Bindung und Trauma - Karl Heinz Brisch

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Übersicht
Bindung und Trauma
Karl Heinz Brisch
Kinderklinik und Poliklinik
im Dr. von Haunerschen Kinderspital
Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie
Ludwig-Maximilians-Universität München
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© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2012. Alle Rechte vorbehalten.
Bindungsentwicklung
Bindungsqualitäten
Traumatische Erfahrungen
Bindungsstörungen
Bindung-basierte Therapie
Prävention
Videobeispiele
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Überlebenswichtige Systeme
John Bowlby
1.
"Bindung ist das gefühlsgetragene Band,
das eine Person zu einer anderen
spezifischen Person anknüpft und das sie
über Raum und Zeit miteinander verbindet."
2.
Physiologische
Bedürfnisse
Bindung
3.
Exploration
Beziehung
6.
Sensorischsexuelle
Stimulation
4.
5.
Vermeidung von
negativen Reizen
Selbstwirksamkeit
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© Copyright ©
Karl
Copyright
Heinz Brisch
Karl Heinz
LMU Brisch
München
LMU
2012.
München
Alle Rechte
2009 vorbehalten.
Pränatale Erfahrungen und Gene
Pränataler Stress,
Neurotransmitter und Adoption
• Pränatale Angst und Stress der Mutter (O'Conner, 2002)
• Veränderung der Durchblutung in der
Gebärmutter – Stress für Fötus
• Aktivierung der Gen-Expression für SerotoninTransporter
– Gen-Variante mit hoher Konzentration
• Beruhigung des Föten
– Gen-Variante mit niedriger Konzentration
• Irritabilität, Schreckhaftigkeit des Föten
• Säuglinge mit hoher Irritabilität nach der Geburt
• Pränatale Stressexperiment mit Mäusen
• Postnatal: Vergrößerung der Rezeptordichte für
Transmitter (z.B. Dopamin, Glutamat) im Frontalhirn
• Aktivierung der Gen-Expression für Dopamin und
Gluatamat-Rezeptoren durch pränatalen Stress
• „Früh-Adoption“ der pränatal gestressten Mäusebabys
durch nicht gestresste Kontrollmütter – keine
Transmitterveränderungen mehr!!
• Verminderung der Gen-Expression durch Interaktion mit
pränatal nicht gestressten Kontroll-Müttern
(Barros et al. 2004)
– Gen-Variante mit niedrigem Serotonin-Transport
–
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(vgl. auch Dowling, Martz, Leonard, & Zoeller, 2000; Linnet et al., 2003) (Kofman, 2002)
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1
Deprivations-Experimente mit
Mäusen
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Genetische identische Mäuse
Frühdeprivation - Stresserfahrung
Cortisol-Erhöhung durch Gen-Expression
Lebenslang höherer basaler Cortisol-Spiegel
Hoher basaler Cortisol-Spiegel in nächster Generation
ohne Deprivations-Erfahrung
• Geringere Aufmerksamkeit
• Schlechtere Lernleistung
• Diskussion: Modus der gesteigerten Gen-Expression wird
vererbt
•
Zusammenfassung (1)
• Gene sind basale dynamische Bausteine
• Gen-Aktivierung und Expression von
Proteinen ist abhängig von der UmweltErfahrung
• Mutter-Kind-Interaktionen sind basale
Erfahrungen, die Gen-Expressionen von
Hormonen aktivieren
Meaney, M. J. (2001). Annu. Rev. Neurosci.;. Meaney et al, 1988 Science; Francis et al. 1999, Science.
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Zusammenfassung (2)
Bindung zum Überleben
• Hormone beeinflussen Gehirnentwicklung,
Neurotransmitter und Verhalten
• Verhalten des Kindes (Phänotyp)
beeinflusst Psychodynamik der Interaktion
• Dies führt zu neuen Erfahrungen und
Veränderungen in der Gen-Expression
• Bindung ist für das Leben so grundlegend
wie Luft zum Atmen und Ernährung
• Die emotionale Bindung sichert das
Überleben und die Entwicklung des
Säuglings
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Bindungstheorie
John Bowlby
Bindungstheorie I
• Ein Säugling entwickelt im Laufe des ersten
Lebensjahres eine spezifische emotionale
Bindung an eine Hauptbindungsperson
• Die emotionale Bindung sichert das
Überleben des Säuglings
• Die Bindungsperson ist der
„sichere emotionale Hafen“
für den Säugling
• Durch Angst und Trennung wird das
Bindungsbedürfnis aktiviert
• Durch körperliche Nähe zur
Bindungsperson wird das
Bindungsbedürfnis wieder beruhigt
• Die primäre Bindungsperson muss nicht die
leibliche Mutter/Vater sein
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2
„Bindungs - Explorations-Wippe“
Bindungstheorie II
Bindung
• Das Bindungsbedürfnis steht im Wechsel
mit dem Erkundungsbedürfnis
• Wenn das Bindungsbedürfnis beruhigt ist,
kann der Säugling die Umwelt erkunden
Erkundung
Erkundung
aktiviert
Bindung
de-aktiviert
Bindung
aktiviert
Erkundung
de-aktiviert
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Stress-Toleranzfenster -
„Window of Tolerance“
Übererregung Sympathikus Dissoziation
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Bindungssuche (attachement)
Flucht (flight)
Kampf (fight)
Einfrieren „Freeze“
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Panik, Todesangst
(diffuses Grauen)
Feinfühligkeit
• Die Pflegeperson mit der größten
Feinfühligkeit in der Interaktion wird die
Hauptbindungsperson für den Säugling
• große Feinfühligkeit fördert eine sichere
Bindungsentwicklung
Aktiviertes
Bindungssystem
+
Untererregung Parasympathikus Dissoziation
© Copyright Karl –
Heinz
Brisch LMU München(submisson)
2012. Alle Rechte vorbehalten.
Unterwerfung
„Totstell-Reflex“
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© zptn-Lutz-Ulrich Besser
Feinfühligkeit II
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Verhalten
Sprache
Rhythmus
Blickkontakt
Berührung
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Feinfühligkeit
• Die Pflegperson muss die Signale des
Säuglings
– wahrnehmen
– richtig interpretieren
– angemessen reagieren
– prompt reagieren
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3
Sprachliche Interaktion
• Förderung einer sicheren Bindung
durch die Verbalisierung
– der „inneren Welt“ der affektiven Zustände
– der Handlungszusammenhänge des Säuglings
Rhythmus der Interaktion
in Handlung und Sprache
• Förderung einer sicheren Bindung durch
– Wechselseitige Abstimmung in der MutterSäuglings-Interaktion und Kommunikation
– Korrektur von Missverständnissen
• unsichere Bindung
– über-synchrone Interaktion und
Kommunikation
– absolut asynchrone Interaktion
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Blickkontakt
Berührung
• Blickkontakt mit gelungener Abstimmung
zwischen Säugling und Pflegeperson fördert
die sichere Bindungsentwicklung
• Feinfühlige Berührung und Körperkontakt
zwischen Pflegeperson und Säugling fördert
die sichere Bindungsentwicklung
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Persönlichkeit von Pflegepersonen
• hilfreiche Eigenschaften für die sichere
Bindungsentwicklung von Kindern
– Feinfühligkeit
– Emotionale Verfügbarkeit
– Verarbeitung von eigenen Traumata vor Pflege
von Kindern
– Bereitschaft, eigene Traumata durch
Psychotherapie zu verarbeiten
– Ressourcen
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Bindungsqualitäten I
• Sicher (ca. 60-65%)
• Unsicher
– Vermeidend
– Ambivalent
(ca. 20-25%)
(ca. 10-15%)
• Beginnende Psychopathologie
– Desorganisiert
(ca. 5-15%)
• Psychopathologie
– Bindungsstörung
(ca. 3-5%)
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4
Bindungsqualitäten
• Sichere Bindung des Säuglings
– Trennungsprotest
– Weinen, Rufen, aktive Suche nach der
Bindungsperson, Wunsch nach Körperkontakt
– Beruhigung durch Körperkontakt mit der
Bindungsperson nach deren Rückkehr
– Fortsetzung der Exploration nach kurzer
Beruhigungszeit
• unsicher-vermeidende Bindung
– kaum oder kein Trennungsprotest
– etwas eingeschränktes Spiel während der
Trennung
– kein Wunsch nach Körperkontakt bei Rückkehr
der Bindungsperson
– aktive Distanzierung von Bindungsperson
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Bindungsqualitäten
Bindungsqualitäten
• unsicher-ambivalente Bindung
– extremer Trennungsprotest
– unstillbares Weinen, extreme Erregung
– keine Beruhigung nach Rückkehr der
Bindungsperson trotz Körperkontakt
– Nähesuchen und Aggression gleichzeitig
– keine Rückkehr zum entspannten Spiel
• unsicher-desorganisierte Bindung
– widersprüchliche Verhaltensweisen von
Nähesuchen und Vermeidung
– Verhaltensstereotypien
– Einfrieren der Bewegung
– „Absencen“, dissoziative Zustände
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Verhalten des Kindes bei
desorganisierter Bindung II
Ursachen der desorganisierten
Bindung
• Wiederholt für einig bis viele Sekunden wie im Halbschlaf
oder Tagtraum („Trance“, dissoziativer Zustand)
• Nicht vorhersagbare, rasch wechselnde Affektausbrüche
–
–
–
–
Bindungsqualitäten
Plötzliche Liebesbekundung und Körperkontakt
Wut
Selbstverletzung
Aggression gegen andere Personen oder Gegenstände
• Akute Körpersymptome
• Schmerzen
• Sucht
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• Ungelöstes Trauma der Eltern
• Auffälligkeiten der Pflegeperson in der
Interaktion mit dem Kind
– Angstmachendes Verhalten
– Ängstliches Verhalten
– Hilfloses Verhalten
• In einzelnen Episoden Wiederholung des
Traumas mit eigenem Kind (Gewalt)
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5
Psychopathologie
Inneres Arbeitsmodell der Bindung
• Verinnerlichung der verlässlichen
Bindungsinteraktionen führen zu organisiertem
stabilen Bindungs-Arbeitsmodell (Repräsentation
von Bindung)
– Sichere Bindung
– Unsichere Bindung (vermeidend, ambivalent)
• DESORGANISIERTE Bindung ist
beginnende Psychopathologie
• BINDUNGSSTÖRUNG ist fixierte frühe
Psychopathologie
• Desorganisierte Bindung
– Stress durch verschiedene, sich widersprechende
Arbeitsmodelle von Bindung
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Bindungsqualitäten
Bindung und psychische
Entwicklung
• Physiologie des Säuglings
– Stressreaktionen bei allen Bindungsmustern
durch die Trennung von der Bindungsperson
– Erhöhung von Herzfrequenz, Erniedrigung von
Hautwiderstand, Anstieg des Speichel-Cortisols
– maximale Werte und kaum Abfall nach Ende
der Trennung bei
• Sichere Bindung
SCHUTZ
• Un-sichere Bindung
RISIKO
• unsicher-vermeidender Bindung
• desorganisierter Bindung
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Folgen der Bindungsentwicklung
(1)
Folgen der Bindungsentwicklung
(2)
• Sichere Bindung
• Un-Sichere Bindung
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–
–
–
–
–
–
–
Schutzfaktor bei Belastungen
Mehr Bewältigungsmöglichkeiten
Sich Hilfe holen
Mehr gemeinschaftliches Verhalten
Empathie für emotionale Situation von anderen
Menschen
Mehr Beziehungen
Mehr Kreativität
Mehr Flexibilität und Ausdauer
Mehr Gedächtnisleistungen und Lernen
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–
–
–
–
–
–
–
–
Risikofaktor bei Belastungen
weniger Bewältigungsmöglichkeiten
Lösungen von Problemen eher alleine
Rückzug aus gemeinschaftlichen Aktivitäten
weniger Beziehungen
Mehr Rigidität im Denken und Handeln
Weniger prosoziale Verhaltensweisen
schlechtere Gedächtnisleistungen und Lernen
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Bindung ist das Fundament der
Persönlichkeit I
• Sichere Bindung
– Psychischer Schutz bei Belastungen
– breites solides Fundament
• Unsichere Bindung
– Psychisches Risiko bei Belastungen
– Schmales und weiches Fundament
Bindung ist das Fundament der
Persönlichkeit II
• Desorganisierte Bindung
– Beginnende Psychopathologie
– Löcher und fehlende Fundamenteile
• Bindungsstörung
– Manifeste frühe Psychopathologie
– Sumpf als Fundament
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Bindungsrepräsentationen der
Erwachsenen
AAI (1)
• sicher-autonom
• unsicher
• Semi-Strukturiertes Interview
• Fragen
– distanziert
– verstrickt
– ungelöstes Trauma (Zusatzmuster)
– Beschreibung der Familiensituation
– Beziehung zu den Eltern mit frühester
Erinnerung
– Fünf Eigenschaftswörter für Beziehung zu
Eltern in der Kindheit
– Nähe zu Mutter bzw. Vater
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AAI (2)
AAI (3)
• Fragen
• Fragen
– Hilfe bei "nicht wohl fühlen" (Trauer, Angst,
Krankheit)
– Erste Trennung von den Eltern
– Ablehnung durch Eltern
– Bedrohung durch Eltern
– Einfluss der Eltern auf Persönlichkeit
– Erklärung für Verhalten der Eltern
– Verlust von wichtigen Bindungspersonen
– Veränderungen in der Beziehung zu Eltern
– Reaktionen auf Trennung von eigenem Kind
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• Reales Kind
• Imaginiertes Kind
– Lernen aus Kindheitserfahrungen
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Auswertung des AAI
• Wiss. Auswertung sehr kompliziert
• Verdacht auf ungelöstes Trauma
– Trauma wird berichtet
– Symptome von Posttraumatischer Belastung
– Kohärenz des Sprachflusses
– Dissoziative Phänomene
Bindungsrepräsentationen der
Erwachsenen
• sicher-autonom
– Erfahrung
• Zuwendung, Liebe, Wertschätzung von Beziehung
und Bindung, Hilfe, Unterstützung,
• Bindungsperson „emotional sichere Basis“
– Narrativ (Bindungsinterview)
• kohärent, grosse Affektspanne
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Bindungsrepräsentationen der
Erwachsenen
Bindungsrepräsentationen der
Erwachsenen
• unsicher-distanziert
– Erfahrung
• Zurückweisung, wenig Wertschätzung von
Beziehung, kaum Unterstützung,
– Narrativ (Bindungsinterview)
• inkohärent, Wut und Enttäuschung, Abwertung oder
Idealisierung der Beziehung zu den
Bindungspersonen, keine konkreten Erinnerungen
• unsicher-verstrickt
– Erfahrung
• widersprüchliche Erfahrung von großer Nähe und
Zurückweisung, Überfürsorge, Übergriffe, Angst
der Bindungsperson
– Narrativ (Bindungsinterview)
• inkohärent, Wut und Enttäuschung, Hass,
Verstrickung, Überschwemmung mit Details in den
Erinnerungen
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Bindungsrepräsentationen der
Erwachsenen
Bindung
zwischen den Generationen
• unsicher bei ungelöstem Trauma
– Unfall,Trennung,Verlust, Missbrauch, Misshandlung
– Erfahrung
• Verlust der „sicheren emotionalen Basis“ durch
Trauma, keine affektive Beruhigung, Dissoziation
der Erfahrung
– Narrativ (Bindungsinterview)
• extrem inkohärent, Affektüberschwemmung, Angst,
Blockaden, dissoziative Phänomene
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• Zusammenhang zwischen
Bindung der Eltern und des Kindes
– sichere Eltern mit sicheren Kindern
• Mutter-Kind ca. 75%
• Vater-Kind ca. 65%
– unsichere Eltern mit unsicheren Kindern
– traumatisierte Eltern mit desorganisierten
Kindern
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Pathologische Bindung des Kindes
an einen Täter
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Bedrohung durch Täter
Angst und Panik
Abhängigkeit
Kein Kampf und keine Flucht möglich
Extreme Suche nach Bindungsperson
Einzige verfügbare Bindungsperson ist Täter
Täter wird zur angstbesetzten „pathologischen Bindungsperson"
Verspricht "Sicherheit" für Unterwerfung
Besondere Schwierigkeit, wenn Täter Pflegeperson ist
Erstarrung und Dissoziation von Gefühlen
Unterwerfung
Kooperation und "Liebe"
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Unverarbeitetes Trauma
der Mutter/des Vaters
• Störung der Interaktion und der affektiven
Kommunikation mit dem Säugling
– Pränatal und postnatal
• ängstliches Verhalten der Mutter
• ängstigendes Verhalten der Mutter
• hilfloses Pflegeverhalten der Mutter
Entstehung von
Bindungsstörungen
als Psychopathologie I
• wiederholte Traumatisierung des Kindes
– in der frühen Kindheit
– häufig in der Bindungsbeziehung
– nicht vorhersehbar
– willkürlich
– Vernachlässigung, Trennungen, Gewalt
– Todesbedrohung
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Auslöser („Trigger“)
für Trauma-Erinnerung
• Trigger im Verhalten des Säuglings,
Kindes, Jugendlichen
– Bindungswünsche, Nähe
– Weinen, Kummer, Schmerz, Bedürftigkeit
– Ablösung, Abgrenzung
• Trigger in der affektiven Erregung
• unbewußte Vorgänge!!!
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Re-Inszenierung des Traumas
Folgen
• In der Interaktion mit dem Säugling
– Zurückweisung der Nähewünsche -Vermeidung
– Gewalt
– Abrupte Handlungsabbrüche
– Überstimulation (sexuell-sensorisch)
• In der affektiven Kommunikation
– Übertragung der Trauma-Affekte
• Angst, Wut, Scham, Erregung
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• Bindungs-Desorganisation als beginnende
Psychopathologie
– Kein Aufbau von integriertem sicheren inneren
Arbeitsmodell beim Säugling
– Desorganisiertes Bindungsverhalten
– Desorganisierte Narrative
– Erhöhte Stressbelastung in Interaktion
• Bindungsstörung als schwere Psychopathologie
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Von der Bindungssicherheit zur
Psychopathologie
• Sicherheit
• Un-Sicherheit
• Desorganisation
– Übergang zur Psychopathologie
Förderung der Bindungsstörung
durch die Eltern II
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• Bindungsstörung
Drohung mit Entzug der elterlichen Liebe
Drohung mit Entzug der elterlichen Nähe
Drohung mit elterlichem Suizid
Tabuisierung und Verschweigen von
traumatischer Erfahrung
– Psychopathologie
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Entstehung von Bindungsstörung
III
Ort und Person im
Traumakontext
• ANGST – PANIK – HILFLOSIGKEIT
• Extreme Aktivierung des
Bindungsbedürfnis
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Fremder Ort vs. vertrauter Ort
Fremde Person vs. Bindungsperson
Körperkontakt
Intimbereich
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Folgen von Bindungsstörungen I
Folgen von Bindungsstörungen II
• Zerstörung der sicheren emotionalen Basis
• Verlust von emotionaler Sicherheit und
Vertrauen
• mangelnde Beziehungsfähigkeit
• Hochgradige Verhaltensstörung in
bindungsrelevanten Situationen
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Störung in der Entwicklung des Gehirns
Störungen in der Stressregulation
aggressives Verhalten in Stresssituationen
Defizite in den kognitiven Möglichkeiten
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10
Folgen von Bindungsstörungen
IV
Folgen von Bindungsstörungen III
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psychosomatische Störungen
Gefahr von Missbrauch und Misshandlung
Weitergabe an die nächste Generation
aggressives Verhalten im Konflikt
Defizite in den kognitiven Möglichkeiten
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Angst und Panikstörung
Depression
Somatoforme Störungen
Desorganisation
Derealisation
Depersonalisation
Dissoziation
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Symptome nach Trauma
ANGST
Symptome nach Trauma
ANGST
Angststörungen
Panikattacken
Phobien
Somatoforme Störungen
Schlafstörungen /Ess-Störungen
Depressionen
Selbstwertstörungen
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Dissoziative Störungen / Konversionsneurosen
Borderline-Störung
Selbstverletzendes Verhalten / Suizidalität
ADHD
Verhaltensstörungen
Störungen im Bereich Lernen und Gedächtnis
Störung der Affektregulation
Zwangsstörungen
Sucht / Drogenabhängigkeit
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Neurobiologie
Veränderungen nach Trauma
Neurobiologie
Veränderungen nach Trauma
• Angst / Stress
• unspezifische eskalierende Erregung
höherer assoziativer Strukturen
• Verwirrung, Desorganisation
• Bewältigungsversuche
• Bewältigung durch Aktivierung älterer
Hirnareale
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• 1. Stufe der Bewältigung
– Suche nach Bindungsperson – Sicherheit, Beruhigung
• 2. Stufe der Bewältigung
– Aktivierung von archaischen „Notfallreaktionen“
– Flucht oder Kampf
– Erstarrung
• Ohnmacht und Hilflosigkeit
• Langanhaltende Stimulation der
Hormonsysteme für Stresshormone
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11
Störungen der Hirnentwicklung
nach Trauma
Neurobiologie
Veränderungen nach Trauma
(Deprivationsforschung bei Tieren)
• Destabilisierung und Regression von
Cortisol-sensitiven Neuronen im
Hippocampus, limbischen System und
präfrontalen Cortex
• Massive Erregung der Neuronen durch
exzitatorische Reize (Glutamat) –
Degeneration von Neuronen
• Abbau von Nervenzellen im Gehirn
• Verringertes Hirnvolumen
• Erweiterte Hirninnenräume
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Warum Deprivationssymptome?
Symptome bei Deprivation
• Frühe emotionale und soziale Mangelversorgung
ist ein großer Stress für die Gehirnentwicklung
(sequentielle Traumatisierung)
• Stress durch "Bindungs-Mangel"
• Großer Stress hemmt neuronale
Wachstumshormone
• Stresshormon Cortisol zerstört Nervenzellen
• Studien
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Entwicklungsverzögerung in allen Bereichen
Kleinwuchs
Kleiner Kopfumfang
Stereotypien und Selbststimulation
Autismus ähnliche Symptome
Bindungsstörungen
Fremd- und Selbstaggressivität
– Frühdeprivation
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Diagnostik I
Diagnostik II
• Bindungs-Trauma-Anamnese
• Suche nach Auslösern für Aktivierung des
Bindungssystems durch Traumaerfahrungen
• Trennungs-Test für Vorschulkinder (2-6 J.)
• Puppenspiel (3-12 J.) Geschichtenergänzung
• Kinder-Bindungsinterview (CAI)
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Diagnostik III
• Erwachsenen-Bindungs-Interview
– Adult-Attachment-Interview von Mary Main
• Erwachsenen-Bindungs-Projektionstest
– Adult-Attachment-Projective Test von Carol
George
• Interview zur Pflegerepräsentation der
Bezugsperson
Diagnostische Klassifikation von
Bindungsstörungen
• ICD 10 (vgl. auch DSM III / IV)
– F 94.1 reaktive Bindungsstörung mit
Hemmung des Bindungsverhaltens
– F 94.2 Enthemmung des Bindungsverhaltens
– Ursache: ausgeprägte Vernachlässigung und
ständig wechselnde Betreuungssysteme
– Caregiving Interview von Carol George
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Bindungsstörungen
Bindungsstörungen
ohne Bindung
Promiskuität
Übererregung
Hemmung
Aggression
•
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•
Unfall-Risiko
Rollenwechsel
Sucht
Psychosomatik
• ohne Bindungszeichen
– keine Suche nach Hilfe oder Bindungsperson in
Gefahr oder bei Aktivierung von Angst
– kein Trennungsprotest
– extreme Vermeidung von Beziehung
– Rückzug in Isolation
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Bindungsstörungen
Videobeispiel
• Promiskuität
– Pseudo-Bindung an jede verfügbare Person
– Suche nach Nähe in Gefahr und bei Angst
– Bindungsperson beliebig austauschbar
– keine „echte“ spezifische Bindungsperson
– keine sichere emotionale Basis
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• Nähe und Klammern mit einer fremden
Person
• Bindungsvermeidung gegenüber der Mutter
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Bindungsstörungen
• Hemmung
– Hemmung, die Bindungsperson als sichere
Basis bei Angst und Gefahr zu nutzen
– in Abwesenheit der Bindungsperson zeigt Kind
Bindungsverhalten und spezifische
Bindungssuche zu fremden Personen
Videobeispiel
• Angst vor der Kamera
• Angst vor dem Vater
• Bindungs-Dilemma
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Bindungsstörungen
Bindungsstörungen
• Aggression
– ambivalente Bindungsnähe wird durch
aggressive Verhaltensweisen hergestellt
– Verkennung des Bindungswunsches durch
andere Personen
– aggressive Antwort auf Bindungswunsch
– Ablehnung steigert Angst
– Spirale
• Unfall-Risiko
– spektakuläre Risikosituation mit Aktivierung
der Aufmerksamkeit der Bindungspersonen
– Inszenierung von Unfällen
– Reaktion der Bindungsperson nur bei
maximaler Gefahr für ihr Kind
– kein Lerneffekt aus Unfallerfahrung
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Bindungsstörungen
Bindungsstörungen
• Rollenwechsel
– Kind muss „sichere emotionale Basis“ für
erwachsene Bindungsperson sein
– Umkehrung in den Rollen
– Kind hat kein Vertrauen, potentielle
Bindungspersonen in Angst und Gefahr zu
nutzen
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• Psychosomatik
– Deprivation mit physiologischer Dysregulation
– psychogene Wachstumsretardierung
– Störungen der Eltern-Kind-Interaktion
• Schreistörung
• Schlafstörung
• Essstörung
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Voraussetzungen für
Bindungsaufbau mit bindungsgestörten Kindern
• Äußere und innere Sicherheit für Pflegepersonen
–
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–
–
–
–
–
–
–
–
Pädagogische-therapeutische Ausbildung
Selbsterfahrung, Selbsterfahrung, Selbsterfahrung
Anstellungsvertrag
Ausreichend Gehalt
Sichere Räume
Wenige Kinder
Team
Supervision für Team und Einzelfall
Ressourcen, Ressourcen, Ressourcen
Gesellschaftliche Anerkennung
Phasen des Bindungsaufbau mit
bindungsgestörten Kindern
• Keine abgegrenzten Phasen
• Keine lineare Entwicklung
• Bindungsaufbau wie "Achterbahn-Erfahrung"
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Verzögerung
Beschleunigung
Absturz ins Wasser
Looping
Vor- und Zurück
Nicht-Aussteigen-können
Angst, Panik,Todesangst
Verlust der Beziehung zur Realität
Psychosomatische Symptome
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Phasen des Bindungsaufbau mit
bindungsgestörten Kindern I
Phasen des Bindungsaufbau mit
bindungsgestörten Kindern II
• Alle Muster der Bindungsstörung in
bindungsrelevantem Kontext
• Besondere Probleme für Pflege
–
–
–
–
–
–
Pseudo-Normalität
Grenzverletzungen
Aggressivität
Dissozialität
Sexualisierung
Körperliche Symptome - Somatisierung
• Kinder zeigen etwas von ihrer inneren Not
– Angst
– Alpträume
– Intrusionen
– Flashbacks
– Psychosomatische Beschwerden
• Essstörungen
• Schmerzen
• Dissoziative Symptome
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Phasen des Bindungsaufbau mit
bindungsgestörten Kindern IIII
Phasen des Bindungsaufbau mit
bindungsgestörten Kindern IV
• Kinder bringen ihre Not vorsichtig in die
Beziehung zur Pflegeperson
– Weinen
– Körperkontakt
– Trost
– Angst vor Verlassenwerden
– Trennungsschmerz
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• Kinder verbalisieren akute Not
– Narrative des akuten Erlebens
• Kinder verbalisieren vergangene Not
– Narrative Fragmente von erlebten Traumata
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Phasen des Bindungsaufbau mit
bindungsgestörten Kindern V
Phasen des Bindungsaufbau mit
bindungsgestörten Kindern VI
• Wiedererleben von wachgerufenen, alten Affekten
und emotionalem Schmerz in der schützenden
haltenden Pflegebeziehung
• Neuerfahrung des sicheren emotionalen Hafens
mit Pflegeperson bei Angst und Schmerz
• Entwicklung von Bindungssicherheit
• Exploration der Welt
• Neue Beziehungen innerhalb und außerhalb
der Pflegebeziehungen
• Empathische Situationen mit anderen
• Trennungen werden möglich ohne
traumatische Situationen
– Vertrauen, Schutz, Beruhigung, Suche nach Nähe
•
•
•
•
•
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Indikation für Psychotherapie des
Kindes
Voraussetzung für Psychotherapie
Unverarbeitete Traumatisierung
Desorganisierte Bindung
Bindungsstörung
psychosomatische Störung
Verhaltensstörungen
• Sicherer Rahmen
– Äußerlich
• Verlässliche Strukturen
• kein Kontakt mit Täter und nahen Beziehungspersonen des
Täters
– Innerlich
• Emotionale Sicherheit durch Stabilisierung
• Ausreichende Stress- und Affektregulation im Alltag
• Frühzeitig und längere Zeit bei sicherem Rahmen
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Therapie
von Bindungsstörungen –
Phase 1
Therapie
von Bindungsstörungen
Phase 2
• Herstellung einer „sicheren emotionalen
therapeutischen Bindung“
– Therapeutische Feinfühligkeit
– Bindungsstörungen mit bizarren
Interaktionsmustern
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• Exploration der Lebensgeschichte
– Erfahrungen von
• Trennung
• Verlust
• Trauma
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Therapie
von Bindungsstörungen
Phase 3
• Wiederbelebung in der Übertragung
– Neue Bindungserfahrung
– Trennungserfahrungen mit Therapeuten
– Trauerarbeit
• Bearbeitung der Realtraumata
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Therapie
von Bindungsstörungen
Phase 5
• Abschied in der Therapie - Exploration
• Intervallbehandlung
– Sichere emotionale therapeutische Beziehung
wird nicht aufgelöst
• Kürzere Behandlungsphasen zu späteren
Zeiten
– Rückgriff auf therapeutische Beziehung
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SAFE
SICHERE AUSBILDUNG
FÜR ELTERN
Ein Präventionsprogramm zur Förderung einer sicheren
Bindung zwischen Eltern und Kind
Karl Heinz Brisch
Kinderklinik und Kinderpoliklinik
im Dr. von Haunerschen Kinderspital
Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie
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Ludwig-Maximilians-Universität München
Therapie
von Bindungsstörungen
Phase 4
• Veränderung von Realbeziehungen
– Trauerarbeit
• Veränderung der Bindungsrepräsentation
– „Earned secure“ =
– erworbene Bindungssicherheit
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Prävention
von Bindungsstörungen
• Förderung der elterlichen Feinfühligkeit
• Schulung über Bedeutung der sicheren
Bindung
• Verhinderung von unvorbereiteten
Trennungen
• Vermeidung von Traumatisierung
• Behandlung nach Traumaerfahrung
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Ziele der primären Prävention
• Förderung der psychischen Gesundheit von Eltern
und Kindern
• Entwicklung von sicherem Bindungsverhalten
• Sensibilisierung der Eltern für die emotionalen
Bedürfnisse ihrer Kinder
• Einübung von feinfühligem Interaktionsverhalten
• Verarbeitung von elterlichen Traumatisierungen
• Durchbrechung von „Teufelskreisen“
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Zielgruppen
• Werdende Väter und Mütter
– Erstgebärende
– Mehrgebärende
– Paare und Alleinerziehende
– Motivation für emotionale Entwicklung ihres
Kindes
Module von SAFE
•
•
•
•
Pränatal
Postnatal
Hotline
Traumatherapie
© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2012. Alle Rechte vorbehalten.
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Modul Pränatal
Modul Postnatal
• 4 Sonntage während der Schwangerschaft
– in der 20., 24., 28., 32. Schwangerschaftswoche
• Inhalte (Video-gestütztes Lernen)
–
–
–
–
–
Phantasien und Ängste der Eltern
Pränatale Bindung
Kompetenzen des Säuglings und der Eltern
Rollenerwartung und Elternmodell
Eltern-Säuglings-Interaktion mit VideoFeedbacktraining
– Stabilisierungs- und Entspannungsverfahren
• Elterngruppen an 6 Sonntagen nach der Geburt
– 1 Monat, 2 Monate 3 Monate, 6 Monate, 9 Monate,
12 Monate
• Inhalte
–
–
–
–
–
–
–
Verarbeitung der Geburt und Postpartale Depression
elterliche Kompetenzen
Mutter-Vater-Kind Triangulierung
Entspannungstechniken, Impulskontrolle
Bewältigung von interaktionellen Schwierigkeiten
Entwicklung des Bindungs- und Explorationsverhaltens
Video-Feedback-Training
© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2012. Alle Rechte vorbehalten.
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Modul Hotline
Modul Fokale Traumatherapie
• Individuelle Beratung der Eltern, wenn es
„brennt“ („Schreianfall“ des Säuglings)
– Am Telefon
– In der psychosomatischen Beratungsstelle
• Emotionale Sicherheit für Eltern
• Eltern kennen BeraterIn aus der
Elterngruppe - Vertrauensverhältnis
• Stärkung der elterlichen Kompetenzen
© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2012. Alle Rechte vorbehalten.
• Kinder triggern traumatische Erfahrungen
der Eltern („Geister im Kinderzimmer“)
• Individuelle fokale Psychotherapie für
Vater / Mutter
• Prävention einer Wiederholung des erlebten
Traumas mit eigenen Kindern
© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2012. Alle Rechte vorbehalten.
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SAFE
- Mentor
Multiplikatoren
• Weiterbildung in SAFE für
–
–
–
–
–
–
–
–
SAFE
-
Hebammen
Schwangerschaftsberaterinnen
Krankenschwestern
Geburtshelfer
Kinderärzte
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
Psychologen
u. a.
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Mentorentraining
Info
WWW.safe-programm.de
[email protected]
Karl Heinz Brisch
Kinderklinik und Kinderpoliklinik
im Dr. von Haunerschen Kinderspital
Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie
© Copyright
Karl Heinz Brisch LMU München 2012. AlleMünchen
Rechte vorbehalten.
Ludwig-Maximilians-Universität
Innovation
•
•
•
•
•
•
Beginn in der Schwangerschaft
Nutzung des Gruppeneffektes
Fortführung bis Ende des 1. (2.-3.) Lebensjahres
Kombination von Gruppe und Einzelberatung
Hotline bietet Sicherheit im Alltag
Präventive individuelle Psychotherapie
durchbricht „Teufelskreis“
• Keine Diskriminierung von High-Risk-Eltern
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DVD „Nähe zulassen“
von Lydia Oehling
• Bindungsentwicklung und SAFE Programm
www.naehe-zulassen.de
©
Evaluation
• Prospektive randomisierte
Längsschnittstudie
• SAFE-Gruppen versus GUSTA-Gruppen
• Outcome-Variable
Sichere Bindung
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®
B.A.S.E.
Babywatching
Ein Präventionsprogramm zur
Vorbeugung von aggressiven und ängstlichen
Verhaltensstörungen in Kindergarten und Schule
Karl Heinz Brisch
Kinderklinik und Kinderpoliklinik
im Dr. von Haunerschen Kinderspital
Abteilung Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie
Ludwig-Maximilians-Universität München
B
A
S
E
© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2012. Alle Rechte vorbehalten.
= Babywatching
= Against Aggression and Anxiety
= For Sensitivity
= For Empathy
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®
®
B.A.S.E.
B.A.S.E.
Informationen über die
Ausbildung
B.A.S.E.-GruppenleiterIn oder
MentorIn
DVD Babywatching
www.base-babywatching.de
www.base-babywatching.de
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© Copyright Karl Heinz Brisch LMU München 2012. Alle Rechte vorbehalten.
DVD Dokumentationsfilm
Kontakt
B.A.S.E.Babywatching
In Kindergarten und Schule
• [email protected]
• TEL
089 – 5160 – 3954
• FAX
089 – 5160 – 4730
• http://hauner.klinikum.uni-muenchen.de/dt_psy.htm
von Lydia Oehling
Verkauf in der Pause!
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Internationale Konferenz
12. - 14. Oktober 2012 in München
Bindung und Jugend
Programm
www.khbrisch.de
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