Ganz kurz ein Nabel der neuen Musikwelt

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Ganz kurz ein Nabel der neuen Musikwelt
HINTERGRUND / GESCHICHTE / NEUE MUSIK 10/08/12 Auch das ist ein Stück Salzburger Musikgeschichte, und das
unwichtigste nicht: Am 11. August 1922 kam eine erlauchte Schar von
Komponisten im Café Bazar zusammen und gründete die IGNM
(Internationale Gesellschaft für Neue Musik). Heute ist die IGNM weltweit in
fast sechzig Staaten aktiv.
Von Reinhard Kriechbaum Anlass (und Gelegenheit) zu dem
außerordentlichen Treffen
schöpferischer Persönlichkeiten
damals – unter ihnen Bártok,
Hindemith, Honegger, Kodaly,
Milhaud, Webern, Wellesz – war ein
kleines, viertägiges Festival (so
etwas gab es schon damals, aber man
nannte es nicht so). Man redete noch
unprätentiös von „Internationalen
Kammermusik-Aufführungen“. Ein
historisches Foto lässt ahnen, was für
prominente Leute damals am
zeitgleich Ort waren (die Namen
stehen drunter). Das Bild stimmt auch traurig, denn viele von ihnen sind zehn, fünfzehn
Jahren vom Nazi-Regime verfemt worden, landeten in KZs oder im Exil.
Zum 90-Jahre-Jubiläum der IGNM traf sich
dieser Tage der Vorstand der Gesellschaft
wieder in Salzburg, auf Einladung der
hiesigen IGNM-Zweigstelle. Ob da auch
Komponisten darunter sind, deren Musik in
neunzig Jahren noch aufgeführt wird? Auf
dem aktuellen Bild sind zu sehen: Šimon
Voseček (Österreich), Irena Lányiová
(Slowakei), Ivan Šiller (Präsident IGNM
Slowakei), Olga Smetanová (Slowakei), Ramon Anthin (Schweden), Bruno Strobl (Präsident
IGNM Österreich),John Davis (Australien, Präsident ISCM), Lars Graugaard (Dänemark),
Arthur van der Drift (Niederlande), Peter Swinnen (Belgien, Vizepräsident ISCM), Stefan
David Hummel (Präsident IGNM Salzburg), Klemens Vereno (Salzburg).
Wie Stefan David Hummel berichtet, pflegt die IGNM Salzburg pflegt vielfältige Kontakte
mit anderen Organisationen; so ist sie gemeinsam mit der Universität Mozarteum, der IG
Komponisten Salzburg, der Internationalen Stiftung Mozarteum und dem Österreichischen
Ensemble für Neue Musik oenm Kooperationspartner der Salzburg Biennale.
Angesichts der unübersehbaren Bandbreite verschiedenster Musikarten und -stile sei eine
Organisation wie die IGNM zur Offenheit gegenüber ästhetischer und stilistischer Vielfalt,
sozialen Entwicklungen, neuen Präsentationsformen verpflichtet. Die Beziehung zwischen
Komponist, Interpret und Zuhörer müsse – in weltweiter Vernetzung – immer wieder neu
definiert werden, so Hummel.
Höhepunkte der Aktivität der IGNM sind die seit 1923 jährlich in wechselnden Ländern
stattfindenden Musikfeste – später ISCM World Music Days genannt –, die in Österreich
bereits sieben Mal stattgefunden haben und im November 2013 länderübergreifend in Košice,
Bratislava und Wien ausgerichtet werden.
Musikalisch wird man an das 90-Jahre-Jubiläum der IGNM in der Gründungsstadt
Salzburg am 24. November 2012 begehen: im Rahmen der Nacht der Komponist/inn/en im
Solitär der Universität Mozarteum.
Infos zu den ISCM World Music Days www.iscmwnmd2013.org
Bilder: IGNM / Paul-Hindemith-Stiftung Frankfurt/M. (1); Hanspeter Rosenlechner (1)
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