Überschrift der Mitteilung/Pressemitteilung

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Rückkehr der Farben
Frühjahrsblüher verwandeln Wald in ein Blütenmeer
Lange haben Brauntöne unsere Laubwälder geprägt, nun kehren mit einem optischen
Paukenschlag die Farben zurück. Damit alle Waldbesucher dieses sensible Schauspiel der
Natur genießen können, sollte man die Blumen aber dort belassen, wo sie hingehören.
Das anhaltende Frühlingswetter verlockt zu Spaziergängen in freier Natur. Passend dazu verwandelt
der Märzenbecher zusammen mit vielen anderen Frühjahrsblühern wie dem Blaustern, dem
Gelbstern, dem Buschwindröschen, dem Leberblümchen oder dem Lerchensporn manchen
Waldboden in ein farbenprächtiges Blütenmeer.
Eine Besonderheit im Landkreis Heidenheim sind die weißen Teppiche des Märzenbecher,
die insbesondere im Eselsburger Tal und im Lone- und Egautal vorkommen. Der
Märzenbecher - auch Großes Schneeglöckchen genannt - stammt aus der Familie der
Amaryllis-Gewächse. Ein sicheres Erkennungsmerkmal sind die charakteristischen
hellgrünen Spitzen der weißen Blütenblätter. Das Geheimnis für die Geschwindigkeit seines
Erscheinens und für die Üppigkeit der Blüte sind die ca. zwei Zentimeter dicken Zwiebeln,
die als Überdauerungsorgane im Erdreich verborgen liegen. In ihnen sind Nährstoffe und
Energie gespeichert, die schon bei minimaler Erwärmung im Frühjahr ein schnelles
Wachstum ermöglichen. Damit schaffen es die Pflanzen bis Mai, wenn die Laubbäume mit
ihren Kronen ihnen das Licht wegnehmen, von der Blüte bis zur Samenreife alles erledigt zu
haben. Dann verharren sie bereits wieder im Boden und warten auf die
Frühlingssonnenstrahlen im kommenden Jahr.
Der Märzenbecher wächst auf feuchten, nährstoffreichen Ton- und Lehmböden. Wie die
meisten anderen der so genannten Frühjahrsgeophyten (aus dem Griechischen: Geo = Erde,
Phyton = Pflanze) ist er auf alte, d.h. seit hunderten von Jahren an dieser Stelle bestehende
Laubmischwälder angewiesen.
Diese „Immobilität“ ist quasi der Preis für den oben beschriebenen evolutionären Trick mit
der Frühblüte. Dementsprechend sensibel reagiert der Märzenbecher auf Störungen. Aus
aktuellem Anlass weist das Landratsamt, Fachbereich Wald und Naturschutz, deshalb darauf
hin, dass sowohl das Pflücken als auch das Ausgraben der Zwiebeln der nach der
Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützten“ Art verboten sind.
Wer sich auch im privaten Garten an Frühlingsboten wie dem Märzenbecher erfreuen will,
dem sei empfohlen Zwiebeln alternativ im Samenhandel oder über das Internet zu erwerben.
Üppige Märzenbecherblüte: Neben Spaziergängern schätzen auch Insekten die ersten
Blüten im Frühjahr, um sich mit Pollen zu versorgen. (Foto: Jens-Olaf Weiher)
Text: Jens-Olaf Weiher, Landratsamt Heidenheim - Fachbereich Wald und Naturschutz (Tel.
321-1385); [email protected]
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