ANALYTICA MEDIZINISCHE LABORATORIEN AG DIE KLINISCHE BEDEUTUNG DES CRP (C-reaktives Protein) Laborinformation Einleitung Das wichtigste Akute-Phase-Protein ist das CRP, es gilt zur Zeit als der beste Marker einer akuten Entzündungsreaktion. Der Grund dafür liegt in drei Merkmalen: 1. Die Serumkonzentration ist normalerweise, wenn keine Enzündung vorliegt, extrem niedrig (<5 mg/l). 2. Bei Entzündungsreaktionen, speziell bakterieller Ursache, steigt die Konzentration sehr rasch an und erreicht unter Umständen Werte bis 300 mg/l innerhalb von 24 Stunden. 3. Das CRP hat eine kurze Halbwertszeit von 8 bis 12 Stunden, so dass die Abnahme der CRP-Konzentration ein gutes Kriterium zur Beurteilung der Effektivität einer Therapie ist. Pathophysiologische Grundlagen Im Rahmen einer systemischen oder lokalen Entzündungsreaktion setzen die zirkulierenden Monozyten oder die im Gewebe sesshaften Makrophagen Zytokine wie IL-6, IL-1 und Tumor Necrosis Factor (TNF) frei, was zu einer vermehrten CRP-Synthese in der Leber führt. Die Zytokine wirken einerseits als Stimulatoren des hypothalamischen Temperaturzentrums und anderseits als Induktoren der Akute-Phase-Reaktion. Klinische Bedeutung Was die CRP-Bestimmung besonders wertvoll macht, ist die extrem schnelle Reagibilität der Serumspiegel auf spontane oder therapeutisch induzierte Änderungen im Entzündungsgeschehen. Akute, systemische Infektionen durch grampositive oder gramnegative Bakterien gehören zu den stärksten Stimuli der CRP-Produktion. Virale Infekte lösen eine geringe (5-50 mg/l) oder gar keine Reaktion aus. Rhinovirusinfektionen (banaler Schnupfen) oder Grippe verursacht durch Influenzaviren gehen normalerweise nur mit einer geringfügigen Erhöhung der CRP-Spiegel einher. Ein plötzlicher Anstieg des CRP-Spiegels ist dann ein Hinweis auf eine bakterielle Superinfektion und eine eventuelle Indikation für eine Antibiotikatherapie. Systemische Infektionen durch Zytomegalie- oder Herpes-simplex-Viren bei immunsupprimierten Patienten bewirken hingegen eine starke CRP-Reaktion. CRP oder BSR? Die Blutsenkungsreaktion BSR ist zum Teil ein Mass für die Intensität der AkutePhase-Reaktion, insbesondere derjenigen des Fibrinogens und der alpha-Globuline. Sie wird zu einem grossen Teil auch durch die Konzentration von Immunglobulinen mitbestimmt, die keine Akute-Phase-Reaktanden sind. Alle diese Proteine haben Halbwertszeiten in der Grössenordnung von Tagen oder Wochen. Die BSR verändert sich also viel langsamer als das CRP und wird sehr stark von der Zahl und der Morphologie der roten Blutkörperchen beeinflusst. Sie findet vor allem zum Screening von chronisch-entzündlichen bzw. neoplastischen Erkrankungen klinische Anwendung. Im Rahmen von akuten, bakteriellen Infektionen bis zu chronisch-remittierenden, entzündlichen Prozessen wie Morbus Crohn, chronische Polyarthritis sowie systemischer Angiitis in ihren verschiedenen Formen haben wiederholte Messungen der CRP-Spiegel ein viel getreueres Bild der Krankheitsaktivität geliefert als Messungen der BSR. Indikationen CRP-Bestimmungen sind bei allen entzündlichen Reaktionen des Organismus indiziert: < virale und bakterielle Infektionen: Harnwegsinfektion, Pneumonie, Bronchitis, Angina, < < < < < < Sepsis, Meningitis, Hepatitis, etc. Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises neoplastische Erkrankungen Autoimmunerkrankungen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (M. Crohn, Colitis ulcerosa) postoperative Komplikationen Verbrennungen Referenzbereich <5 mg/l Material 1 ml Serum Methode Immunturbidimetrie Tarifposition 8137.00 Auskunft Dr. med. P. Staub, Dr. phil. II A. Elisa Dr. med. J. Mosimann, Dr. sc. nat. A. Mühlebach Februar 2006 23 TP