Bericht aus EFM 04 über PREV B2

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Neues aus der Obstbauforschung
BLATTDÜNGER GEGEN BLUTLÄUSE
FRUCHTSCHALENWICKLER
Die Zahl der verfügbaren Pflanzenschutzmittel nimmt immer weiter ab. Dafür haben
manche Düngemittel eine Nebenwirkung gegen Krankheiten und Schädlinge. Solche
Produkte helfen, die Schädlinge unter Kontrolle zu halten.
Im vergangenen Jahr stellte man an verschiedenen Orten in diversen Ländern fest, dass
der Blattdünger Prev B2* eine gute Nebenwirkung gegen die Apfelblutlaus (Eriosoma
lanigerum) hat. Dieser organische Dünger enthält vor allem Bor und Zitrusextrakte. Zufällig wurde entdeckt, dass die Blutlaus nach einer Prev B2-Behandlung ihren wolligen
Schutz „abwirft“. Nach 3 Prev B2-Behandlungen wird ein Wirkungsgrad erreicht, der
dem bestimmter Insektiziden sehr ähnlich ist.
Die Wirkung dieses Mittels scheint auf der Austrocknung der Oberhaut der Insekten zu
beruhen. Eine negative Wirkung auf natürliche Feinde wurde noch nicht festgestellt,
wird aber noch untersucht. Weil Prev B2 nicht als Insektizid zugelassen ist, darf es nur
als Düngemittel eingesetzt werden. In Anbetracht der interessanten Nebenwirkung
wird das Mittel 2010 in verschiedenen Versuchsanlagen in Frankreich getestet. Auch
auf diverse Pilze wie Mehltau scheint das Mittel eine Wirkung zu haben. Bei einer zu
hohen Konzentration (> 1 %) wurden Blattverbrennungen festgestellt.
In manchen Ländern ist dieses Mittel auch im biologischen Anbau erlaubt. Analysen
aus dem Jahr 2009 könnten dies jedoch bald ändern. Einer der Inhaltsstoffe von Prev
B2 wird aus Orangenschalen gewonnen. In dem Blattdünger wurden Spuren eines
Insektizids, das im Orangenanbau verwendet wird, gefunden. Eine mögliche Lösung
für dieses Problem kann die Verwendung biologischer Orangen als Rohstoff sein.
(Hans Scholten)
Schweizer Forscher haben entdeckt, dass
die Entwicklung der Larven des Fruchtschalenwicklers (Adoxophyes orana) nicht
in jeder Obstanlage innerhalb einer Region
gleich abläuft. Die Folge ist, dass die Falter
zu verschiedenen Zeitpunkten fliegen. Die
Forscher raten den Obstbauern, die Entwicklung der Fruchtschalenwickler in jeder
einzelnen Parzelle separat zu beobachten
und die Bekämpfung darauf abzustimmen.
Die Forscher untersuchten auch die Bekämpfungswirkung diverser Mittel auf
den Fruchtschalenwickler. Dazu tauchten
sie im Labor Blätter in eine Lösung des jeweiligen Insektizids. Indoxacarb (Steward),
Methoxyfenozid (u. a. Runner, Prodigy)
und Tebufenozid (Mimic) führten zu einer
100 %igen Tötung. Gegen Chlorpyrifosmethyl (Reldan) und Fenoxycarb (Insegar)
erwies sich der im Schweizer Obstbaugebiet Wallis vorkommende Fruchtschalenwickler-Stamm jedoch als weniger empfindlich. (EFM)
REIFEVERZÖGERUNG
In den USA ist seit 2008 das Mittel Harvista zugelassen. In Europa hat dieses Mittel keine Zulassung. Harvista enthält so
wie SmartFresh den Wirkstoff 1-MCP. Das
Mittel wird vor der Ernte auf die Bäume
gespritzt und sorgt dafür, dass die Ethylenproduktion und damit die Reife der
noch nicht gepflückten Äpfel verzögert
wird. Behandelte Äpfel können länger am
Baum hängen bleiben, wodurch Farbe und
Größe sich besser entwickeln. Außerdem
verhindert eine Behandlung mit Harvista
bei den meisten Sorten mit Ausnahme von
Jonagold einen zu frühen Fruchtfall. Die
Hemmung der Ethylenproduktion bleibt
auch während der Lagerung bestehen,
wodurch behandelte Äpfel auch in der
Lagerung etwas besser fest bleiben als unbehandelte Äpfel. Der Effekt ist jedoch bei
weitem nicht so groß wie bei einer SmartFresh-Anwendung nach der Ernte. (EFM)
Der Blattdünger Prev B2 scheint eine Nebenwirkung gegen Blutläuse zu haben.
Fotos: EFM
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EFM 2010-04
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