Rückenschmerz lass nach … das hilft Ihnen wirklich

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Frau im Spiegel 31/16 , 27.07.2016
MVZ im Helios – Dr. med. Söller
Rückenschmerz lass nach
…das hilft Ihnen wirklich
Es zieht, zwickt und sticht im Kreuz. Egal, ob verspannte Muskeln
oder die Bandscheiben daran schuld sind –
ES GIBT MITTEL UND WEGE, die Beschwerden loszuwerden
Neun von zehn Deutschen haben mindestens einmal im Leben Rückenschmerzen. Bei 80 Prozent
der Betroffe­nen liegt aber keine ernsthafte Erkrankung vor. Den Schmerz verursachen meist verspannte Muskeln. Egal, ob im unteren Rücken oder in der Halswirbelsäule: All den Patienten, die
aufgrund eines Bandscheibenvorfalls heftige Schmerzen plagen, können moderne Therapiemethoden den Rücken retten.
Das schadet dem Rücken – Fehlbelastungen durch langes Sitzen, zu wenig oder eine zu einseitige Bewegung bewirken, dass die Muskeln verkrampfen und die Bandscheiben mürbe werden. Die
überwiegend aus Wasser
bestehenden Gallertkerne der Bandscheibe „verdursten“. Denn Flüssigkeit können sie nur bei
körperli­cher Aktivität tanken. „Aber auch psychische Belastungen drücken auf den Rücken, weil
Stresshormone die Muskelspannung erhöhen“, sagt Dr. Felix Söller, Rückenspezialist des Medizinischen Versorgungszentrums in München.
Das beugt Schmerzen vor – Stress abzubauen tut den Muskeln gut und schont die Bandscheiben.
„Dem einen hilft spazieren gehen, dem anderen meditieren oder die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson“, sagt Dr. Söller. Er rät außerdem, regelmäßig die Bauch- und Rückenmuskeln
zu stärken. Ideal dafür sind z. B. Pilates oder Yoga. Durch Methoden, die das Körperbewusstsein
schulen, etwa die Alexander-Technik (www.alexander-technik.org) und Fel­denkrais (www.feldenkrais.de), lernt man, bei Alltagsbewegun­gen die Wirbelsäule zu entlasten. Doch was tun, wenn das
Kreuz bereits schmerzt?
Das entspannt die Muskulatur – Leichte Beschwerden bessern sich oft schon durch vorsichtiges
Dehnen der Muskulatur. Wärme ist der Entspannungs-Klassiker. „Egal, ob Fango, Naturmoor- oder
Warmluft-Anwendungen in der Physiotherapie: Sie fördern die Durchblutung. Dadurch ist der Körper in der Lage, Schmerzstoffe schneller abzutransportieren“, erklärt Dr. Söller. „Bei stärkeren
Beschwerden kann man drei, vier Tage entzündungshemmende, schmerzlindernde Wirkstoffe wie
Ibuprofen oder Dic­lofenac einnehmen.“ Niedrig dosiert, gibt es sie rezeptfrei in der Apotheke. Zeigt
sich keine Besserung, sollten Sie zum Arzt gehen. Dann brauchen Sie womöglich höher dosierte
Medikamente oder ein Muskelrelaxans. Wirken diese Mittel nach zwei, drei Tagen nicht, kann man
die Muskelknoten mittels neuraltherapeutischer Lokalanästhesie betäuben. Auch Physiotherapie
lockert die Muskulatur nachhaltig.
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Frau im Spiegel 31/16 , 27.07.2016
MVZ im Helios – Dr. med. Söller
Das entlastet die Bandscheibe – Ein Bandscheibenvorfall in der Wirbelsäule führt nicht zwangsläufig ins Krankenhaus. „In circa 90 Prozent der Fälle genügt eine konservative Therapie, die vor al­lem
darauf abzielt, Schmerzen zu lindern und verhärtete Muskeln wieder geschmeidig zu machen“,
sagt Dr. Söller. Denn die ausgetre­tene Gallertmasse trocknet in der Regel nach sechs bis acht Wochen aus, schrumpft und drückt nicht mehr auf den Nerv. Patienten, die diese Zeit überbrü­cken
müssen, verschreibt Dr. Söller schmerzlindernde, entzündungshemmende und muskelentspannende Medikamente. Nach der akuten Phase lindert auch Akupunktur die Schmerzen. Bei chronischen
Rückenbeschwerden kann die Strecktherapie mit dem SpineMed-Tisch die Rettung sein. Mit dieser
modernen Behandlungsmethode lässt sich der betroffene Zwischenwirbelraum computergesteuert
sehr sanft dehnen. Und das entlastet die Bandscheibe. Nötig sind etwa zehn bis 15 Behandlungen.
Eine Sitzung kostet circa 45 Euro.
Das bewirkt eine Operation – Bei einem schweren Bandscheibenvorfall muss der Patient zwar dann
doch in eine Klinik – er kommt aber nicht unbedingt unters Messer. „Wir können den Gallertkern
minimalinvasiv per Lasersonde schrumpfen oder Nerven mit einer Multifunk­ti­onselektrode über
gepulsten Radiofrequenzstrom beruhigen“, er­klärt Felix Söller. Falls jedoch die Gefahr besteht,
dass ein Nerv abstirbt, ist eine OP unumgänglich. „Idealerweise wird sie mikrochirurgisch durchgeführt“, sagt der Rückenspezialist. Bei dem Eingriff könne man Bandscheibengewebe entnehmen
und daraus im Labor neue Zellen züchten. Diese Zellen werden etwa drei Monate nach der Entnahme wieder in die Bandscheibe injiziert. Das ADCT-Verfah-ren kom­me allerdings nur für wenige
Patien­ten infrage, erläutert Dr. Söller, weil noch ausreichend Material im Bandscheibenfach vorhanden sein müsse.
Das bringt ein neues Verfahren – Ein relativ neues Verfahren hält Dr. Söller für vielverspre­chend,
um degenerierte Bandscheiben zu reparieren. Man setzt über ei­ne Spinalkanüle Hydrogel-Stäbchen in den Gallertkern der Bandscheibe ein. Dort nehmen sie Flüssigkeit auf, vergrößern sich und
polstern den kaputten Puffer wieder auf.
E. Warstat
Dr. med. Felix Söller ist Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin am
Medizinischen Versorgungszentrum Helios in München (www.mvz-im-helios.de).
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