Medizin MVZ im Helios — fachärztliche Kompetenz unter einem Dach Chronischer Rückenschmerz ist kein Schicksal! Chronische Nervenschmerzen in Rücken oder Beinen durch einen Bandscheibenvorfall, eine Wirbelkanalverengung oder auch nach einer Bandscheibenoperation sind oft extrem belas­tend und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Neue Hoffnung bietet ein schmerztherapeutisches Verfahren mit der PASHA-Elektrode. Was genau während der Behandlung passiert und für wen die Methode geeignet ist, darüber sprach TOPFIT mit Dr. med. Felix Söller vom MVZ im Helios. Dr. Söller, einer der ersten Orthopäden in München, der die PASHA-Elektrode zur Behandlung dieser Krankheitsbilder anwendet, hat bislang gute Erfahrungen damit gemacht. Von Dr. Nicole Schaenzler Herr Dr. Söller, welche Erkran­ kungen können mit der PASHAMethode behandelt werden? Dr. Söller: Die PASHA-Methode wurde vor allem zur Linderung von chronischen Nervenschmerzen entwickelt. Solche Dauerschmerzen lassen sich therapeutisch nur sehr schwer in den Griff bekommen — egal, ob es sich um eine Post-Zoster-Neuralgie als Folge einer Gürtelrose (Herpes-Zoster), um einen Morbus Sudeck oder um Rückenschmerzen handelt, die von geschädigten Nervenwurzeln ausgehen. In der orthopädischen Praxis sind vor allem die chronischen Rückenschmerzsyndrome infolge einer andauernden Nervenreizung oder einer Druckschädigung von Nervenwurzeln Indikationen für den Einsatz der PASHA-Methode. Eine häufige Ursache ist eine Wirbelsäulenkanalverengung: Durch degenerative Veränderungen wird der Raum für die im Wirbelsäulenkanal verlaufenden Nerven immer enger, bis diese regelrecht gequetscht werden. Ebenso können Nerven durch einen Bandscheibenvorfall im Hals-, Brust- oder im Lendenwirbelsäulenbereich bedrängt werden, sodass ein chronisches Wurzelreizsyndrom die Folge ist. Nicht immer gelingt es, das Problem mit einem chirurgischen Eingriff zufriedenstellend zu beheben — etwa, weil die operative Entlastung der bedrängten Nervenwurzel zu spät erfolgte oder weil sie nicht ausreichend war. Manchmal verschwinden die Schmerzen nach einer Bandscheibenoperation zunächst, um dann einige Wochen oder Monate erneut aufzutreten — ein Phänomen, das auch als Postnukleotomiesyndrom bezeichnet wird und vor allem eine Komplikation der konventionellen »offenen« Bandscheibenoperation ist. In diesem Fall führt wucherndes Narbengewebe zu einem erneuten Druck auf die Nerven. Hierbei handelt es sich um besonders hartnäckige Schmerzen, die auch mit einer erneuten Operation nicht zum Verschwinden gebracht werden können. Können chronische Rücken­schmer­ zen auch damit zusam­men­hängen, dass sich ein Schmerz­gedächtnis entwickelt hat? Dr. Söller: Ja, diese Gefahr besteht bei länger anhaltenden Schmerzen prak- Zur Person Dr. med. Felix Söller ist als Facharzt für Orthopädie im MVZ im Helios tätig. Zu seinen Behandlungsschwerpunkten gehören neben minimalinvasiven Wirbelsäuleninterventionen auch die operative Behandlung von Schultererkrankungen sowie ­Knie- und Vorfußoperationen. Nähere Infos unter www.mvz-im-helios.de tisch immer. Manchmal leidet der Patient unter anhaltenden Rückenschmerzen, obwohl im Röntgenbild oder im Kernspintomogramm kein auffälliger Befund zu erkennen ist. Der Schmerz hat sich verselbständigt: Durch die permanenten Schmerzsignale der Nervenzellen hat sich ein Schmerzgedächtnis ausgebildet. Welche Ursache auch immer konkret dahinter steckt: Derartige Schmerzsyndrome stellen stets eine große Herausforderung dar, bei der die herkömmlichen Behandlungsstrategien in der Regel zu kurz greifen. Die PASHA-Methode schließt nun diese therapeutische Lücke, indem sie dafür sorgt, dass die Weiterleitung der Schmerzimpulse gestoppt und ein möglicherweise vorhandenes Schmerzgedächtnis gelöscht wird. Wie wird diese Unterbrechung der Schmerzweiterleitung erreicht? Dr. Söller: Die Unterbrechung erfolgt mit gepulstem Radiofrequenzstrom. Dieser wird mithilfe eines flexiblen Multifunktionskatheters direkt an den Ort des Schmerzgeschehens — also an die betroffenen Nervenwurzeln — gebracht. Die schonende Verödung von schmerzführenden Nervenbahnen durch eine gezielte Wärmeapplikation ist schon länger bekannt und wird beispielsweise erfolgreich zur Linderung eines Schmerzsyndroms an den kleinen Wirbelgelenken (Facettensyndrom) eingesetzt. Neu ist, dass der gepulste Radiofrequenzstrom (PRF) ein starkes elektrisches Feld erzeugt, ohne dass es 17 Das MVZ im Helios Vernetzte Gesundheitsversorgung zum Wohl des Patienten — auf diesem Grundgedanken basiert das Medizinische Versorgungs-Zentrum (kurz MVZ im Helios) in München. ­Gegründet wurde das MVZ für Ortho­ pädie, Neurochirurgie und Anästhesie Ende 2005 von den Orthopäden Dr. med. Heribert Konvalin, Dr. med. Werner Zirngibl, Dr. med. Steffen Zenta und Dr. med. Felix Söller. Die Stärke des MVZ im Helios besteht in der abgestimmten ortho­ pädischen Versorgung aus einer Hand: von der Vorsorge bis zur individuellen OP-Nachbehandlung, von der Diagnostik mit moderner Medizintechnik bis zur ganzheitlichen Beratung, bei der der Mensch im Vordergrund steht. Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de zu einer Wärmeentwicklung kommt. Auf diese Weise wird die Schmerzweiterleitung am Nerv dauerhaft unterbrochen, ohne dass eine Gewebeschädigung zu befürchten ist. Die Schmerzen lassen deutlich nach oder verschwinden im ­Idealfall ganz. Damit ist die PASHAMethode ein sicheres, risikoarmes und patientenschonendes Verfahren, das zudem durch eine hohe Erfolgsquote überzeugt. In der Regel ist nur eine Behandlung notwendig. Wie läuft die Behandlung ab? Dr. Söller: Unter örtlicher Betäubung wird die PASHA-Elektrode über eine Kanüle direkt in den Epiduralraum vorgeschoben. Der Eingriff erfolgt unter Röntgenkontrolle. Durch Anschluss des Katheters an einen RadiofrequenzGenerator können nun stufenweise Stimulationen durchgeführt werden, um die Schmerzquelle bzw. die betroffene Nervenwurzel genau zu orten. Anschließend erfolgt die gepulste Radiofrequenzbehandlung der schmerzauslösenden Nervenwurzel. Dabei reicht durch die Verwendung des erzeugten elektrischen Radiofrequenzfelds eine Temperaturerhöhung auf nur 42 °C für jeweils einige Minuten — eine Schädigung des Nervengewebes ist damit ausgeschlossen. Falls notwendig, können zur schnelleren Schmerzlinderung anschließend noch entzündungshemmende und abschwellende Medikamente eingebracht werden. Nach einem kurzen stationären Aufenthalt von zwei bis drei Tagen kann dann der Patient die Klinik wieder verlassen. TOPFIT 2 / 2011