Montag, 18. April 2016 Nr. 89 / Seite 3 LOKALES Fränkische Genusstage in Weißenburg bestens besucht Qualität ist der Grundpfeiler „Klasse statt Masse“ lautet die Botschaft – Transparenz in der Herstellung – Mit einem „Kunstskandal“ Plädoyer für Qualität statt Quantität: Norbert Metz vom allfra Regionalmarkt stellte die Hesselberger-Produkte und deren Vorzüge vor, während Freibäcker Arnd Erbel mit seiner Mannschaft zeigte, wie Brezen backen geht, angefangen beim Teig, über das Kneten bis hin zum Backen. Fotos: Renner Zwischen den beiden Orten flatterten die rot-weißen Fahnen der Genusstage und des Kunstforums Fränkisches Seenland im Wind. Dieses war zum zweiten Mal an den Genusstagen beteiligt, diesmal mit einer Ausstellung in Schaufenstern Weißenburger Geschäfte. Und das Kunstforum schaffte genau das, was Kunst bewirken soll: Diskussion und Widerspruch. So manchem Zeitgenossen missfiel vor allem ein Gemälde. Es trägt den Titel „Vier reife Früchte“ und zeigt ein Selbstbildnis der Malerin Susanne Heinrich mit bloßen Brüsten, davor liegen zwei Äpfel. Die Aufregung über die öffentliche Präsentation des Kunstwerks in seinem Schaufenster war Buchhändler Mathias Meyer zufolge enorm. Holger Pütz-von Fabeck, zweiter Vorsitzender des Kunstforums bekannte daher bei der GenusstageEröffnung mit einem Augenzwinkern: „Ich bin der Verantwortliche für den ersten Weißenburger Kunstskandal.“ Doch eigentlich habe das Kunstforum den Besuchern der Genusstage vermitteln wollen: „Nach dem Essen sollst du ruh’n, oder dir ein bisschen Kunst antun“. Kunst und Genuss gehörten schließlich zusammen. Pützvon Fabeck: „Essen ohne Genuss ist wie eine Gesellschaft ohne Kultur: Es macht satt, aber glücklich macht es nicht.“ Glücklich und satt dürften viele Besucher der Genusstage gewesen sein, und auch um die eine oder andere Erkenntnis reicher. Beispielsweise was die Herstellung von tatsächlich kalt gepresstem Öl anging. Die Besonderheiten des Produktionsverfahrens erläuterte Norbert Wenzel von Wenzels Ölmühle aus Bamberg anschaulich, Reinbeißen und genießen: Granatsplitter in verschiedenen Variationen bot einmal während aus seiner Ölmühle geschmacksintensives Leinöl lief. mehr die Napo Café Bar zu den Genusstagen an. WEISSENBURG (rr) – Herz, was willst du mehr, war man nach dem Rundgang versucht zu fragen: Brot, Käse, Fleisch, Wurst, Bier, Wein, Spirituosen, Marmeladen, süße Leckereien, Säfte, Fisch und vieles mehr gab es auf den Fränkischen Genusstagen in Weißenburg. Deren Ansatz aber ist eigentlich nicht die Quantität, sondern die Qualität. Den Veranstaltern Christiane Strub und Rainer Heubeck geht es um hochwertig produzierte Lebensmittel. Nicht nur das Angebot war reichhaltig, sondern auch das Programm. Es umfasste unter anderem eine Buch- präsentation, die Vorstellung der „Fränkischen Genusscharta“, und die Zubereitung von Gemüsekreationen auf dem Löffel durch Sternekoch Andree Köthe vom Nürnberger Restaurant „Essigbrätlein“. Bei der Eröffnung am Samstag freute sich Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, dass die Fränkischen Genusstage zu einem „Fixpunkt im Jahreskalender“ Weißenburgs geworden sind. Bereits zum sechsten Mal wurden sie veranstaltet – nicht nur in der Schranne, sondern auch im Söller des Gotischen Rathauses. Der Zuspruch war enorm, viele Auswärtige kamen. Exquisites Gemüse: Kreationen auf dem Löffel präsentierte gestern Sternekoch Andree Köthe im Söller des Gotischen Rathauses. Die Herstellungswege der Produkte der Genusstage-Aussteller sind in aller Regel nachvollziehbar. Man weiß als Verbraucher, wer sie wie und wo erzeugt hat. Das damit verbundene Wissen vermittelten die Anbieter genauso gerne, wie sie auch ihr handwerkliches Geschick in der Produktion demonstrierten – egal ob Arndt Erbel, der vor Ort Brezen machte, oder die Mannschaft von „ess.brand“ aus Nürnberg, die für leckere Speisen sorgte, wie Bouillabaisse oder auch Wildschwein mit Polenta. Dabei wurde deutlich, was in der Broschüre zu den Genusstagen so formuliert ist: „Es braucht das gekonnte Zusammenspiel von Mensch und Natur, um wirklich genussvolles Essen und Trinken hervorzubringen.“ Transparenz gehört dazu: Norbert Wenzel aus Bamberg zeigte in der Schranne, wie er hochwertiges Leinöl herstellt (Bild links). Beim Zubereiten von leckeren Speisen, konnte man der Mannschaft von „ess.brand“ aus Nürnberg zusehen. Angeboten wurden unter anderem eine Bouillabaisse sowie Polenta.