„Das Geld liegt auf der Straße!“ Mobilverkauf bei Georg Wiesneth in Mittelfranken: Rollendes Fachgeschäft erschließt ganz neue Kundenkreise Der mobile Verkauf ist für viele Metzger ein bewährtes zweites – oder drittes – Standbein. Aber das Ladengeschäft komplett aufgeben und nur noch „auf Tour“ gehen? Georg Wiesneth aus Simmelsdorf hat das vor zehn Jahren getan und ist erfolgreich. Mittlerweile fährt er mit seinem rollenden Fleischer-Fachgeschäft pro Woche rund 600 km zu über 500 Kunden in Mittelfranken. Stetig wachsende Umsätze und Kundenzahlen bestätigen ihm: „Das Geld liegt auf der Straße!“ Das Produktsortiment, mit dem der 45-jährige Metzgermeister von seinem Firmensitz nordöstlich von Nürnberg in viele kleine Orte der Fränkischen Schweiz bis nach Erlangen rollt, ist beeindruckend: Gut 240 Artikel hat er an Bord, neben Frischfleisch und Wurst auch Konserven, Eier, Brot oder Brötchen. 1 Tonne Ware ist das insgesamt. Auch die technische Ausrüstung ist mit einem „f“ fast identisch: ein Wolf für die Hackfleischproduktion, Aufschnittmaschine, Fleischsäge, Vakuumierer, elektronische Waage, kleine Heiß- und natürlich eine große, 4,5 m lange Kühltheke. Außerdem vier Waschbecken und ein 230-Watt-Warmwasser-Boiler. Moderne Technik und eine doppelte Lichtmaschine ermöglichen den Betrieb und sorgen dafür, dass der Fiat Ducato von Lieferant Borco-Höhns „energieautark“ ist. Auf die Suche nach Elektroanschlüssen bei seinen Haltestellen kann Wiesneth verzichten und sich ganz am Kunden orientieren: „Ich halte nicht unter der Ortslinde, sondern direkt vor der Haustür.“ Eine halbe Stunde darf er überall ohne Genehmigung Station machen, an zentralen Punkten steht er auch mal länger. Freundlichkeit und Kundenservice stehen wie im „f“ obenan: Georg Wiesneth (links) hat sein Geschäft komplett auf den Mobilverkauf umgestellt und so einen Stamm von 500 festen Kunden in 14 Landkreisen gewonnen. Foto: buc Seine fränkischen Metzgerspezialitäten von Presssack über Leberkäse bis zu Weißwürsten lässt Wiesneth, der 1990 in Augsburg seine Meisterprüfung abgelegt hat, von drei Metzgerkollegen in Bamberg herstellen – exakt nach seinen Rezepturen. Die Rohstoffe beziehen sie von Vertragsbauernhöfen aus der Umgebung. „Ich lege großen Wert auf Regionalität, und die Kunden wollen es auch.“ Besonders beliebt sind seine Bratwürste, der gegrillte Schweinebauch und die Sülze – sie stehen jeweils für mehr als 3 Prozent des Umsatzes. Was macht den Erfolg im Mobilverkauf aus? „Man muss mit Menschen umgehen können und kreativ bleiben“, sagt Wiesneth, der mit Gattin Carola (45) nebenbei auch Partyservice und Catering anbietet. So lockt er Neukunden mit einer Gratis-Überraschungstüte, Sonderangebote stecken in einer SparTüte. Und wöchentlich wird ein neues Produkt vorgestellt (z.B. vor Weihnachten gebratene Gänsebrust mit Sauce im Glas), über das vorab per EMail und Internet informiert wird. Der Metzgermeister bedauert nicht, einst sein gepachtetes Geschäft in Sulzbach-Rosenberg und danach einen festen Marktstand aufgegeben, sondern ist stolz, dafür die Idee der mobilen Metzgerei „aus dem Nichts heraus“ zum Erfolg geführt zu haben. Man erschließe eine Nische ganz neuer Kundenkreise und nehme keinem anderen etwas weg. Deshalb hat Georg Wiesneth bereits Interessenten auf seinem Fahrzeug geschult und bietet sein Geschäftsmodell auch als Franchise-System an. www.FriMobil.de