Die AIDS-Beratung Mittelfranken 2016 Die AIDS-Beratung Mittelfranken ist eine von zehn Psychosozialen Aids-Beratungsstellen in Bayern. Hauptkostenträger ist das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, Träger die Stadtmission Nürnberg. Die regionale Zuständigkeit der AIDS-Beratung Mittelfranken umfasst den Bezirk Mittelfranken. Zur AIDS-Beratung Mittelfranken gehört das Betreute Einzelwohnen für Menschen mit seelischer und schwerer körperlicher Erkrankung nach §53 SGB XII für psychisch und suchtkranke Menschen. Ziele und Aufgaben Die Psychosozialen Aids-Beratungsstellen haben folgende Ziele: Aufklärung der Allgemeinbevölkerung über die Immunschwächekrankheit AIDS und über Wege zur Vermeidung einer Infektion, Abbau von Ausgrenzung und Stigmatisierung von HIV-infizierten Menschen durch sachgerechte Information, Förderung eines realistischen, eigenverantwortlichen und reflektierten Umgangs mit der HIV-Infektion bei Betroffenen. Die Hauptaufgaben bestehen in der Präventionsarbeit (Aufklärung in der Allgemeinbevölkerung, zielgruppenorientierte Informations- und Aufklärungsveranstaltungen, Fortbildungen für spezifische Berufsgruppen), in der Beratung der Allgemeinbevölkerung bei Fragen rund um das Thema HIV/AIDS sowie in der Beratung und psychosozialen Unterstützung von HIVinfizierten Menschen und ihren Angehörigen. Das Betreute Einzelwohnen bietet sozialpädagogische Begleitung für Klientinnen und Klienten in den Bereichen: Umgang mit den Auswirkungen der Krankheit/ Behinderung, Aufnahme und Gestaltung persönlicher Beziehungen, Selbstversorgung und Wohnen, Arbeit/ arbeitsähnliche Tätigkeit/ Ausbildung, Tagesgestaltung/ Freizeit. Der Stundenumfang der Begleitung umfasst ca. 2 - 6 Stunden pro Woche. Im Jahr 2016 hatte das Betreute Einzelwohnen 25 Plätze. 1 Die AIDS-Beratung Mittelfranken 2016 Prävention und Aufklärungsarbeit Im vergangenen Jahr stellte erneut die HIV-Prävention und Beratung bei Asylsuchenden und Menschen mit Migrationshintergrund einen Schwerpunkt unserer Arbeit dar. In ganz Mittelfranken führten wir mehr als 70 Aufklärungsveranstaltungen in verschiedenen Einrichtungsformen und Kontexten durch. Das Interesse bei den Asylbewerbern und –bewerberinnen am Thema selbst erleben wir weiterhin als überdurchschnittlich hoch. Insbesondere aus Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, Berufsschulen mit Ü-Klassen und Gemeinschaftsunterkünften erreichten uns viele Anfragen von Seiten der zuständigen Lehrkräfte und Sozialdienste. Die Erfahrungen und Materialien aus unserer Arbeit mit zugewanderten Menschen mit wenig oder keinen Deutschkenntnissen konnten wir gut bei unseren aufsuchenden Informationsaktionen bei Prostituierten in Nürnberg und Fürth einsetzen. Hier ging es uns vor allem darum, Sexarbeiterinnen in verschiedenen Sprachen Wissen über sexuell übertragbare Erkrankungen wie auch das öffentliche Gesundheitswesen in Deutschland zur Verfügung zu stellen und konkrete Fragen zu beantworten. Obdachlose Jugendliche und Erwachsene, die Drogenkontakt haben und sich teilweise durch Prostitution Geld verdienen, versuchten wir, über die Zusammenarbeit mit Notschlafstellen und der Ökumenischen Wärmestube zu erreichen. Es zeigte sich, dass Interesse nicht nur beidseitig von Seiten der Einrichtungen bestand, sondern auch das Informationsbedürfnis der Klienten und Klientinnen sehr hoch war. Profitieren konnten wir hier ebenfalls von unseren Erfahrungen in fremdsprachiger HIV-Prävention. Auch 2016 boten wir bedarfsorientiert gestaltete, fachspezifische Fortbildungen für bestimmte Berufsgruppen an. Interesse zeigten vor allem Leitungen und Mitarbeitende in medizinischen und pflegerischen Tätigkeitsfeldern sowie aus dem sozialen und dem Sicherheitsbereich. Je nach betrieblichen Möglichkeiten und Interesse variierten die Veranstaltungen bezüglich Dauer und inhaltlichen Schwerpunkten. Jugendliche und junge Erwachsene stellen weiterhin eine wichtige Zielgruppe unserer Arbeit dar. Wir erreichten sie mit Workshops an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, in Jugendzentren und mit Infoständen und Bauchladen-Aktionen an jugendnahen Szeneorten. Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Hochschulen konnten wir durch gemeinsame Aktionen mit AStA bzw. SprecherInnen-Rat ausbauen – ein Konzept, das das Wissen von hauptamtlichen Fachkräften mit dem Gedanken der Peer-Education vereint. Auch für die bereits 2015 begonnene Aktion, über niedergelassene Gynäkologen und Gynäkologinnen von uns vorbereitete Infotütchen an junge Patientinnen zu verteilen, konnten wir weitere Praxen zur Zusammenarbeit gewinnen. 2 Die AIDS-Beratung Mittelfranken 2016 Im Oktober durften wir die BZgA noch einmal mit der „Großen Freiheit“ in Mittelfranken begrüßen – diesmal wurde die Ausstellung in Erlangen aufgebaut. Wie schon 2014 in Nürnberg, stieß sie auf hohes Interesse bei Schulen und Bevölkerung des Umlandes. Vielen Dank an die BZgA für die ausgesprochen gute Zusammenarbeit! Auch 2016 hätten wir die Arbeit nicht ohne unsere Ehrenamtlichen geschafft, die u.a. bei der Gynäkologen-Aktion, Bauchladenaktionen und Infoständen mitmachten, als SelbstBetroffene Workshops mitgestalteten, in ihrem beruflichen und privaten Umfeld über HIV aufklärten, uns als Muttersprachige in der fremdsprachigen Prävention unterstützten, bei der Materialpflege halfen und bewährte Angebote wie die Gehörlosenaidsberatung weiterführten. Hierfür möchten wir uns bei ihnen ganz herzlich bedanken. Besonders freuen wir uns über eine Initiative unserer ehrenamtlichen Gehörlosenberatung. Frau Reinhardt begann mit dem Aufbau einer Homepage, auf der neben sachlichen Informationen zum Thema HIV ein Wörterbuch in Gebärdensprache mit Begriffen rund um HIV und Sexualaufklärung ein zentraler Bestandteil sein wird. Wir wünschen ihr gutes Durchhaltevermögen bei der weiteren Erstellung und unterstützen sie weiterhin gerne! Danken möchten wir auch allen anderen Unterstützerinnen und Unterstützern unserer Arbeit, den Ratsuchenden für ihr Vertrauen sowie allen Kooperierenden für die gute Zusammenarbeit. Eine ausreichende Finanzierung ist die Grundlage unserer Arbeit; hier gilt unser Dank dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege als Hauptkostenträger sowie der Regierung von Mittelfranken für ihre finanzielle und immaterielle Unterstützung, dem Bezirk Mittelfranken, der evangelischen Landeskirche Bayern, unseren Stiftungen, insbesondere der Deutschen AIDS-Stiftung und dem PKVVerband, ohne die unsere Arbeit mit Migranten und Migrantinnen in der gegebenen Qualität und in diesem Ausmaß nicht möglich wäre, unseren Spenderinnen und Spendern, dem Diakonischen Werk Bayern und natürlich unserem Träger, der Stadtmission Nürnberg. 3 Die AIDS-Beratung Mittelfranken 2016 Die Präventionveranstaltungen in Zahlen Zielgruppe oder Ort Anzahl Veranstaltungen, Infostände, Aktionen 2016 Jugendgruppen und Jugendzentren 18 Mittel-, Realschulen, Gymnasien 71 Berufliche Oberschulen 14 Berufliche Schulen davon Kranken- und Altenpflegeschulen 18 Hochschulen 12 Fachspezifische Fortbildungen für bestimmte Berufsgruppen (z. B. Medizin, Pflege, Sicherheitsbereich, sozialer Bereich) 31 Ehrenamtliche Multiplikatoren und Multiplikatorinnen 2 Asylsuchende und Migranten/ Migrantinnen 73 Sexarbeiterinnen 11 Nutzer und Nutzerinnen von Notschlafstellen und Wärmestube 5 Allgemeinbevölkerung 19 Sonstiges 9 10 Beratungsarbeit Die Beratungen fanden in der Beratungsstelle, telefonisch, schriftlich, per Email oder an Orten außerhalb der Beratungsstelle statt. Insgesamt wurden 876 Personen beraten; hiervon gaben 135 Personen an, HIV-positiv zu sein. Die Gesamtzahl der Beratungsgespräche belief sich auf 1.992. Am häufigsten war die telefonische Beratung, an zweiter Stelle rangierte die persönliche Beratung in der Einrichtung. Das Angebot der Gehörlosenaidsberatung wurde 22x im Lauf des Jahres in Anspruch genommen. Gruppen- und Freizeitangebote 2016 fanden folgende Gruppen- und Freizeitangebote für Klienten und Klientinnen statt: Frauengruppe (alle drei Wochen Do 10:30-12:30 Uhr) Achtsamkeitsgruppe (5x je 1,5 Stunden) Besuch Lochgefängnisse, Ausflug Tiergarten (einmalig) 4 Die AIDS-Beratung Mittelfranken 2016 Personal Funktion Leitung Prävention und Beratung Betreutes Einzelwohnen Verwaltung Praktikanten Ehrenamtliche (Prävention und Gehörlosenberatung) Name, Berufsbezeichnung Strohhöfer, Katrin, Dipl.-Psychologin, Psycholog. Psychotherapeutin Amend, Andreas, Sozialarbeiter (B.A.) Hübner, Isabel, Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Seidl, Leonhard, Dipl.-Sozialpädagoge (FH) Ziwitza, Nicole, Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Albrecht, Jens, pädagogischer Mitarbeiter Deinzer, Desirée, Sozialarbeiterin (B.A.) Kratz, Johanna, Sozialarbeiterin (B.A.) Matussek, Simone, Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Grashaußer, Margarete Kühl, Bianca Heise, Sabrina Stein, Svenja ca. 40 Ehrenamtliche Zeitraum ganzjährig ganzjährig ganzjährig ganzjährig ganzjährig ganzjährig ganzjährig ganzjährig ganzjährig ganzjährig ganzjährig März – Juli Okt. – Dez. 5