PFORZHEIM Samstag, 8. Dezember 2012 Ausgabe Nr. 285 —Seite 25 r 1 lt DER KNIFF BEI DEM ENTWURF für 36 Wohnungen an der Blumenheckstraße ist, dass sich die Architekten vom Straßenverlauf lösen und zum Nachbarn (rechts) hin sowie hinten quer dazu bauen. Foto: Freivogel DAS T2. 1“— das neue Technikgebäude der Hochschule wird einen großartigen Blick über die Stadt eröffnen, wenn es wie geplant zum Sommersemester 2015 bezogen wird. Foto: 1? W. Schmidt „ — „Es entsteht richtig gutes Wohnen“ Lehrstunde über Schatten und Glanz im Städtebau / Gestaltungsbeirat hebelt mit Qualitätsforderungen Bebauungsgrenzen aus Von unserem Redaktionsmitglied Edith Kopf Wohnungen, die an der Blumenheck straße an der Ecke zur Yorck-Straße ge plant sind. Architekt Jochen Freivogel bekam volles Lob für den Entwurf, der südlich der Caritas in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Tankstelle ver wirklicht werden soll. Uber drei separat angelegte Gebäude wird gemeinsam mit einem 60er-Jahre-Bau auf dem Grund stück ein Innenhof ausgebildet. Er schaffe einen „Quartierscharakter, dem man mit Freude entgegen sieht“, meinte Wilhelm. Es entstehe richtig gutes Woh nen. Eine Lehrstunde über Schatten und Glanz im Städtebau bot der Gestal tungsbeirat gestern einem Besucher aus der Böblinger Verwaltung, der in Pforz heim „hospitierte“, wie Bürgermeister Alexander Uhlig erläuterte. Vom Mehr familienhausbau über die Erweiterung der Hochschule und dem Neubau für die Lebenshilfe in Brözingen bis zur ge planten ASB-Rettungswache beim Siloah-Krankenhaus, „die starkes Pavillon“ und nicht „eine Garage“ werden fur das neue soll, stand ein brei tes Spektrum an Architektur und Gestaltungsvermö gen zur Debatte. OST-ANSICHT Dass sich das lohnt, belegen aus Sicht des Vorsit- j zenden Professor Fritz Wilhelm die beiden Wiedervor— lagen. Die Pforz- ; heimer Bau und Grund ging dabei überhaupt erst mals in die Offentlichkeit mit den 36 Entwurf Lebenshilfehaus Zufrieden zeigte sich der Gestaltungs beirat auch mit der Fortentwicklung des neuen „Lebenshilfehauses“ Am Langen Hof in Brötzingen. Das Gebäude wird entsprechend den Vorschlägen aus der ersten Diskussion jetzt 1,70 Meter von der Straße weg gerückt, wodurch für die Erdgeschosswohnungen kleine Terras sen entstehen, wie Architekt Peter Gloss vom Pforzheimer Büro Möller.Gloss er läuterte. Dies, sowie die nochmalige Auseinandersetzung mit den Dachge schosswohnungen und der Südfassade habe sich gelohnt. „Machen Sie es, Sie bekommen eine schöne Sache“, moti viert der Vorsitzende den Bauherrn, für den es „nicht nach Mehrkosten klang“. Deutlich anders die Reaktionen bei der großen „Seniorenwohnanlage“, die die Firma Kissener Eigenheim in Eutingen plant. Sie will im ehemaligen Stein bruch zwischen Fritz-Neuert-Straße und Bahndamm zwei kompakte mehr geschossige Gebäude mit je sechs Woh nungen pro Etage, sowie drei Einfam lienhäuser auf der ebenen Fläche ent lang der Straße selbst bauen. Das Vor haben ist schwierig, gab der Gestal tungsbeirat zu, forderte aber Gestal tungswillen, der sich deutlich auf Topo grafie und Umgebung bezieht, an Stelle eines „fertigen Prototyps, der eingepasst wurde“. So der Bauherr beziehungswei se die Architekten von Portus-Bau in Karlsruhe dies einlösen, sichert Uhlig die gleichfalls geforderte Aufhebung der Baugrenzen zwischen den Häusern und den Wohnblocks zu. „Architektonische Qualität ist der Schlüssel“ zu mehr Bewegungsfreiheit auch bei dem, was der Arbeitersamari terbund beim Siloah vorhat. Der Gestal tungsbeirat will, dass das Karlsruher Büro Roger Strauß „mehr aus der Situa tion macht“. Was jetzt an der hochfre qucntierten Stelle eher wie ein Neben gebäude wirke, „muss knackig drin sit zen“ fordert Professor Ulrike Lauber, dann so die Aussicht ist auch räum lich noch das eine oder andere drin, be stätigt Uhlig. „Tadellos“ ist dagegen, was das Büro Peter W. Schmidt für die Erweiterung der Hochschule Pforzheim vorlegt. Es sei sehr gut gelungen auf die vorhande ne Architektursprache zu reagieren „was nicht so einfach ist“. Für die 2 000 Quadratmeter, die wie berichtet, zu nächst für die enorm gewachsene Tech nikfakultät genehmigt wurden, „ent steht ein sehr starkes Gebäude“, urteilt Professor Hilde Barz-Malfatti bevor das Gremium auf die Eingangssituation zu sprechen kommt und damit dann doch noch etwas findet, das verbessert wer den kann. Als „deutlich zu groß“ stuft der Ge staltungsbeirat die Planung der Pforz heimer Baugenossenschaft Familienheim zwischen Werner-Siemens-Straße und Dieselstraße ein. Bezugspunkt hier ist, was Architekt Ralf Zander in seiner Umgebungsbetrachtung nicht erwähnt: neben anderem „ein zartes kubisches Einfamilienhaus“ westlich vom Baugrund. Der Entwurf selbst bekam Lob. Die drei zweieinhalb-geschossigen Ge bäude mit je fünf Wohnungen seien rich tig positioniert und erschlossen, nur das Volumen stimme eben nicht. — — —