05 Text-Fassaden IBN

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Lehrgangsskript
Kapitel 5
Fassaden – Neubau und energetische Sanierung
zum
Bauen mit
nachwachsenden Rohstoffen
Autoren
Winfried Schneider
Herbert Rupitsch
IBN – Institut für Baubiologie
und Oekologie Neubeuern
ARGE kdR
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Inhaltsverzeichnis
5
Fassaden - Neubau und energetische Sanierung
5-2
5.1
Aufgaben von Außenwänden
5-2
5.1.1
Schutz vor dem Außenklima
5-2
5.1.2
Äußere Hüllfläche der privaten Sphäre
5-10
5.2
Aufbau von Außenwänden
5-15
5.2.1
Konstruktionsprinzipien
5-15
5.2.2
Statik: Aussteifung der statischen Konstruktion bei Holzbauten
5-22
5.2.3
Verkleidung der statischen Konstruktion
5-25
5.3
Einsatz nachwachsender Rohstoffe bei den verschiedenen Wandaufbauten
5-33
5.3.1
Massiver Wandaufbau
5-33
5.3.2
Wärmedämm-Verbundsysteme
5-39
5.3.3
Hinterlüftete Fassaden
5-47
5.3.4
Innendämmung
5-50
5.3.5
Kerndämmung
5-54
5.4
Fassadenverkleidungen unter Verwendung nachwachsender Rohstoffe
5-55
5.4.1
Außenbekleidungen aus Vollholz
5-56
5.4.2
Außenbekleidungen aus Holzwerkstoffplatten
5-61
5.5
Putze mit nachwachsenden Rohstoffen
5-65
5.5.1
Textilputze
5-65
5.5.2
Wärmedämmputz aus Stroh-Leichtlehm
5-65
5.5.3
Leichtputze mit Hanfzuschlägen
5-66
Aufbau von Quellen- / Autorenangaben
5-67
Internetadressen
5-72
Bildquellen
5-74
Anlagen 5-79
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-1
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5 Fassaden - Neubau und energetische Sanierung
5.1
5.1.1
Aufgaben von Außenwänden
Schutz vor dem Außenklima
Fassaden übernehmen den Schutz eines Gebäudes vor den äußeren klimatischen
Einflüssen. Idealerweise soll die Hülle eines Gebäudes neben dem witterungsbedingten
Schutz auch vor Kälte, Hitze und Lärm schützen. Fassaden prägen neben der Form eines
Baukörpers maßgeblich das Gesicht eines Gebäudes. Dabei ist der Formenreichtum an
Fassadengestaltung ebenso vielfältig wie die zur Verfügung stehenden Baustoffe.
Abb. 5.1.1-1: Große Vordächer schützen die Fassade vor Niederschlägen.
5.1.1.1 Maßnahmen beim Entwurf
Es gilt der Grundsatz "Gut geplant ist halb gebaut", damit ein Gebäude mit wenig
Energieverbrauch und zugleich hohem Wohnwert verwirklicht werden kann. Eine energetisch
wichtige Voraussetzung ist die Minimierung der Gebäudehüllfläche in Bezug auf seinen
Rauminhalt (A/V-Verhältnis). Je geringer das Verhältnis der Außenfläche zum Gebäudevolumen ist, desto energetisch günstiger ist der Entwurf und desto preiswerter wird auch die
Fassade. Viele Vor- und Rücksprünge wirken wie Kühlrippen.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-2
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Gebäudeart
A/V – Verhältnis
Günstig
Freistehendes Einfamilienhaus
(EG + OG)
Reihen-Mittelhaus (EG + OG)
Mehrfamilienhaus (4 Vollgeschosse)
Mittel
schlecht
0,64 bis 0,76
0,77 bis 0,93
> 0,93
0,38 bis 0,50
0,25 bis 0,37
0,51 bis 0,65
0,38 bis 0,52
> 0,93
> 0,52
Abb. 5.1.1-2: Bewertung der A/V-Verhältnisse von Wohngebäuden (IBN-FL, 2002).
Zusätzlich wirkt sich die Beachtung von Zonierungen innerhalb eines Gebäudes energetisch
positiv aus. Unbeheizte Nebenräume und unbeheizte Wintergärten wirken als Pufferräume
gegen äußere Witterungseinflüsse wie Kälte und Hitze. Nebenräume sollen sinnvollerweise
auf den kalten, stark wetterbelasteten Nord- und Westseiten untergebracht werden.
Wintergärten auf den Sonnenseiten wirken als Wärmefalle.
5.1.1.2 Witterungsschutz der Fassade
Abb. 5.1.1-3: Vordach als Witterungsschutz im 6.Geschoss eines Verwaltungsgebäudes. Der Terrassenbelag
aus Lärchenholz entlang der Fassade bleibt trocken.
Deutschland weist fünf verschiedene Klimagebiete auf: Die Küstenlandschaft, die nördliche
Tiefebene und Rheineben, die Mittelgebirgslandschaften, das Alpenvorland und die Alpen
mit ihrem Hochgebirgsklima. Bei Fassaden ist sowohl ein konstruktiver als auch ein
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-3
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
materialgerechter Witterungsschutz zu beachten. Die traditionelle Architektur eines
Standortes kann zur Orientierung herangezogen werden, da sie immer an das regionale
Klima angepasst wurde. Auch die Verwendung regionaler Baustoffe ist ein nützliches
Kriterium, wie zum Beispiel unbehandeltes Lärchenholz in den Alpenregionen. Neben dem
regional unterschiedlichen Großraumklima ist noch zwischen Stadt- und Landklima zu
unterscheiden.
So
wurde
infolge
einer
großen
Baudichte
in
den
Städten
mit
Fachwerkhäusern traditionell sogar Lehm als Außenputz verwendet, was bei einem frei in
der Landschaft stehenden Gebäude nicht möglich wäre. Für die Wahl und Ausführung der
Gebäudehüllflächen ist also das Klima, die Ausrichtung eines Gebäudes, seine Höhenlage,
seine Verschattung oder Besonnung von Bedeutung.
Abb. 5.1.1-4: Konstruktiver Witterungsschutz an Fassadenflächen (pro-holz, 1997).
Bild 1 bis 3: Konstruktive Witterungsschutzmaßnahmen an Fassaden
A:
Gute Wasserabführung vom Dach
B+C: Diffusionsfähige Außenhülle
Bild 4:
D:
Schutz gegen aufsteigende Feuchtigkeit
E:
Spritzwasserschutz
H:
Schutz vor rückprallendem Regenwasser
Extreme Exposition mit direkter Bewitterung
Es ist kein Schutz der Fassadenflächen gegeben.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-4
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Planerische Anforderungen in Bezug auf den Witterungsschutz von Fassaden
Niederschläge sind durch bauliche Maßnahmen wie Vordächer,
Balkone, Fassadenvorsprünge, Schiebe- oder Klappläden usw. von
der Fassade so gut wie möglich fernzuhalten.
Wo das nicht möglich ist, muss das Wasser durch Beachtung
baulicher Maßnahmen schnell und ohne Beeinträchtigung der
Verbindungen und Konstruktionen ablaufen und die Materialien
müssen allseitig wieder austrocknen können.
Keinesfalls das Wasser durch Konstruktionen wie zum Beispiel
Pultdächer mit Gegengefälle zum Gebäude hin leiten.
5.1.1.3 Konstruktiver Schutz der Fassaden
Schutz vor klimatischen Einwirkungen von innen und von außen muss konstruktiv durch die
richtige Baustoffauswahl, den richtigen Schichtaufbau und die sachgemäße Ausführung der
Fassadenflächen erreicht werden. Diese Schutzmaßnahmen gehen über den Schutz vor
direkter Bewitterung hinaus und berücksichtigen bauphysikalische Werte wie Kondensatfeuchte durch Wasserdampf-Konvektion, Dampfdiffusion, Feuchte aus den verbauten
Baustoffen, Kondensat auf den Bauteiloberflächen, innen wie außen, Gebäudedichtheit.
Näheres dazu siehe Lehrgangsskript 2 "Bauphysikalische Grundlagen" und 4.6 "Fehlerfreie
Anschlüsse und Fugen im Holzbau"
5.1.1.4 Wärmeschutz der Fassaden
Außenwände (ohne Fenster und Türen) eines gut gedämmten Gebäudes sind je nach
Bauform und A/V-Verhältnis mit etwa 10 bis 15 % am Jahresheizwärmebedarfs beteiligt. Die
Energieeinsparverordnung
EnEV
hat
mit
Rechtsgültigkeit
vom
01.02.2002
die
Wärmeschutzverordnung WSVO 1995 abgelöst. Der Begriff K-Wert wurde durch den nun
europaweit einheitlichen Begriff U-Wert ersetzt. Der nach EnEV maßgebliche Wert ist nicht
mehr
der
jährliche
Wärmebedarf
eines
Gebäudes,
sondern
der
Jahres-
Gesamtenergiebedarf, welcher Faktoren wie die Gebäudetechnik, Bereitstellung von
Warmwasser und die Art des Energieträgers mit berücksichtigt (Primärenergiefaktoren: z.B
Heizöl 1,1, Erdgas 1,1,. Strom 3,0, Holzpellets voraussichtlich 0,1). Diese Regelung bietet
nun eine Gesamtübersicht des Energieverbrauches eines Hauses und ermöglicht einen
objektiveren Vergleich des Energieaufwands verschiedener Gebäude. Auch wird damit die
Verwendung und der Einsatz von alternativen und regenerativen Energiequellen unterstützt
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-5
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
und besonders unökologische Energiequellen wie z.B. elektrisch betriebene Heizsysteme
werden benachteiligt. Nach EnEV wird nun für jedes Gebäude ein durchschnittlicher U-Wert
mit der fachlichen Bezeichnung "spezifischer flächenbezogener Transmissionswärmebedarf"
errechnet, bei welchen die Fassadenhüllflächen und deren wärmetechnische Qualitäten mit
einbezogen werden. Der durchschnittliche U-Wert umfasst das gesamte Gebäude und darf
z.B. bei Mehrfamilienhäusern 0,50 W/m2K und z.B. bei Einfamilienhäusern 0,41 bis 0,48
W/m2K
nicht
überschreiten.
Mit
der
EnEV
wird
es
im
Gegensatz
zur
alten
Wärmeschutzverordnung dennoch wieder leichter, Gebäudehüllen mit vergleichsweise
moderaten U-Werten zu bauen. Wichtig dabei ist die Vermeidung von Wärmebrücken.
Regenerierbare Energieträger werden nach EnEV belohnt. So muss für ein Gebäude,
welches
mit
mindestens
70%
regenerativen
Energieträgern
beheizt
wird,
der
Primärenergiebedarf nicht mehr nachgewiesen werden. Daraus ergeben sich zukunftsfähige
Vorteile für den nachwachsenden Brennstoff Holz.
Abb. 5.1.1-5: Einbau von Flachsdämmung in einer Holzaußenwand.
Die passiven solaren Gewinne finden in der EnEV-Berechnung ebenfalls ihren Niederschlag.
Umgebungsbedingungen wie Verschattung durch Nachbargebäude oder Bäume können nun
mit in die Berechnung einfließen. Für die Gebäudehüllflächen von besonderer Bedeutung ist
die neu vorgeschriebene Berücksichtigung von Wärmebrücken. Diese können im Einzelnen
berechnet oder durch Korrekturwerte berücksichtigt werden. Beim U-Wert der Fenster sind
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-6
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
die Wärmebrückenverluste im Rahmenverbund, bei den Fenstersprossen etc. zu
berücksichtigen. Fenster, welche nach WSVO 1995 einen K-Wert von z.B. 1,3 W/m2K
hatten, weisen nun nach EnEV etwa einen U-Wert von 1,5 W/m2K auf.
Bauteil
Niedertemperaturanlage
Brennwerttechnik Brennwerttechnik Brennwerttechnik +
+ Solaranlage
Lüftungs-Wärmerückgewinnung (LWR)
Wärmebrücken pauschal nach DIN 4108, Beiblatt 2 mit Luftdichtheitsprüfung
(besonders luftdichte Gebäudehülle)
Außenwand UAW
Fenster UW
0,35
1,40
0,39
1,40
0,47
1,60
0,41
1,60
Wärmebrücken pauschal nach DIN 4108, Beiblatt 2 ohne Luftdichtheitsprüfung (ohne Nachweis)
Außenwand UAW
Fenster UW
Abb 5.1.1-6:
0,30
1,40
0,35
1,40
0,41
1,60
Bei LWR ohne
Luftdichtheitsprüfung
nicht möglich
Dimensionierungshilfe zur Abschätzung des erforderlichen baulichen Wärmeschutzes für
Außenwände
und
Fenster
für
eine
Doppelhaushälfte
mit
verschiedenen
Heizanlagen,
2
Zahlenangaben = U-Werte in W/m K, (BdZ).
Aus
vorstehender
Tabelle
wird
ersichtlich,
dass
mit
Einsatz
einer
verbesserten
Heizanlagentechnik sowie mit verbesserter Luftdichtung die U-Werte ansteigen dürfen.
Gesamtenergetisch und ökologisch ist dabei zum Beispiel der Einsatz einer Solaranlage in
Verbindung mit einer Hackschnitzel- bzw. Pelettsheizung besonders empfehlenswert.
5.1.1.5 Wärmebrücken
Seit der Gültigkeit der neuen Energieeinsparverordnung EnEV müssen Wärmebrücken
berechnet oder durch einen pauschalen Aufschlag auf den mittleren U-Wert mit bewertet
werden. Wärmebrücken sind im Fassadenbau von großer Bedeutung. Die Bildung von
Kondensat und Schimmel auf den Innenwandflächen sind ein sichtbares Zeichen einer
Wärmebrücke. Die nicht sichtbaren Bereiche zeigen sich durch einen hohen Energieverlust,
welcher durch Infrarotaufnahmen sichtbar gemacht werden kann.
Typische Wärmebrücken sind:
Deckenauflager
Sockel
Fensterlaibungen
Gebäudeecken
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-7
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Rolladenkästen
Ungedämmte
oder
schlecht
gedämmte
Stützen
und
Tragwerksbauteile in der Fassade. Auch Holz (λ = 0,13) ist im
Vergleich
zum
angrenzenden
Dämmstoff
(λ
=
0,04)
als
Wärmebrücke zu betrachten.
Abb 5.1.1-7:
Isotherme
und
Schnitt
durch
eine
Holzrahmenbau-Außenwand.
Zur
Reduzierung
von
Wärmebrücken wird nach DIN 4108, Bbl 2 eine Überdeckung aller Konstruktionshölzer mit
mindestens 40 mm Dämmstoff gefordert (Pavatex).
5.1.1.6 Sonnenschutz als Klimaschutz
Der Klimaschutz einer Fassadenkonstruktion ist nicht nur hinsichtlich Wärmeschutz von
Bedeutung, sondern auch für den sommerlichen Hitzeschutz. So sind sogenannte leichte
Fassadenkonstruktionen mit einer schlechten Wärmespeicherfähigkeit und schwere, gut
wärmespeichernde
Konstruktionen
zu
unterscheiden.
Außerdem
gelangt
die
Sonnenstrahlung über die Verglasungsflächen in die Räume, trifft dort auf Oberflächen und
erwärmt diese. Diese Infrarotstrahlung im Raum wird nun jedoch von den Innenseiten der
Gasscheiben weitgehend reflektiert und so kommt es zum "Treibhauseffekt". Damit die so
gewonnene Wärme möglichst lange gespeichert werden kann bzw. im Sommer unerwünscht
hohe Raumtemperaturen vermieden werden, sind neben den Sonnenschutzmaßnahmen
auch ausreichend wärmespeichernde Materialien zu verbauen. Bewährt hat sich ein
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
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Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Verhältnis von wärmespeichernden Flächen zur Glasfläche von ca. 4:1 je Raum bzw. 300 bis
400 kg Speichermaterial je Quadratmeter Glasfläche (IBN-FL, 2002). Da Holz eine sehr
geringe
Temperaturleitzahl
hat,
dauert es vergleichsweise lange, bis
Wärme das Holz durchdringt. Holz ist
daher als Schutz vor sommerlicher
Überhitzung
sehr
gut
geeignet,
ebenso Dämmstoffe aus Holz. Je
geringer
also
die
Temperaturleit-
fähigkeit eines Baustoffes ist, desto
besser ist sein Hitzeschutz. Allein
durch bauliche Anordnungen kann
erreicht werden, dass im Winter die
flachen
Sonnenstrahlen
Gebäude
eindringen
um
tief
ins
es
zu
erwärmen, während die im Sommer
hoch
stehende
Sonne
durch
Laubbäume und Dächer abgehalten
wird.
Abb. 5.1.1-8: Durch bauliche Anordnung kann man erreichen, dass im Winter die flachen Sonnenstrahlen tief ins
Gebäude dringen, es wärmen und erhellen, während die im Sommer hoch stehende Sonne durch
Bäume und Vordächer abgehalten wird (Lebensräume, 1998).
Konstruktive Sonnenschutzmaßnamen
Dachüberstände, Balkone, Fassadenvorsprünge.
"Lebender Sonnenschutz" wie Laubbäume und
Fassadenbegrünung.
Manuell
zu
bedienende
oder
automatische
Sonnenschutz-
vorrichtungen wie Rollos, Jalousien, Markisen, Fensterläden,
Beschattungslamellen mit Photovoltaik-Modulen u.a.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-9
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Besonders bei großflächig verglasten Fassadenflächen, wie zum Beispiel bei raumhohen
Holz-Pfosten-Riegelfassaden ist ein außenliegender Sonnenschutz anzubringen, um den
Anfängen zu wehren. Denn ist die Hitze bereits durch die Glasscheibe ins Rauminnere
gelangt, so sind dort angebrachte Sonnenschutzmaßnahmen nur mehr von geringem
Nutzen. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass am Markt auch SystemIsolierverglasungen angeboten werden, bei welcher die Sonnenschutzjalousien im
Glaszwischenraum untergebracht sind. Den einfachsten und dauerhaftesten Sonnenschutz
bieten Verschattungsmaßnahmen des Baukörpers wie Dachüberstände und Balkonkonstruktionen sowie Bäume. Laubbäume haben den Vorteil, dass sie im Winter die
Sonnenstrahlung an das Gebäude heranlassen und es im Sommer davor schützen. Auch
eine Fassadenbegrünung schützt die Fassade vor Überhitzung und stellt einen natürlichen
Klimapuffer dar. Die grüne Schicht vor der Fassade bildet ein Luftpolster und verhindert eine
direkte Bestrahlung und damit die Aufheizung der Hüllflächen. Gleichzeitig bietet sie Schutz
vor Bewitterung.
Abb. 5.1.1-9: Begrünung als "Lebender Sonnenschutz".
5.1.2
Äußere Hüllfläche der privaten Sphäre
Die Fassade ist neben ihrer technischen Funktion auch Trennelement zwischen öffentlicher
und privater Welt. Ebenso sind die Gestaltungsqualitäten einer Fassade für den Betrachter
wie Nutzer von Bedeutung.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-10
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.1.2.1 Die Gebäudehülle als "dritte Haut" des Menschen
Die Fassade ist also nicht nur Hüllfläche und Schutz vor der Witterung innerhalb des
Jahreskreislaufs, sondern sie bietet auch Schutz durch Abgrenzung und schafft somit eine
abschließbare Privatsphäre. Als der Mensch im Laufe seiner Entwicklung den dicken
Pelzmantel der Säugetiere verlor, ist er damit auch "hausbedürftig" geworden. Er braucht
nicht nur Schutz vor der Witterung, sondern er muss sich auch sein Bedürfnis nach Wohnen
und sozialen Grundforderungen erfüllen. Das Aufsuchen eines jeweils jahreszeitlich
ausgewählten Ortes, wie es die Nomaden handhaben, ist dem modernen Menschen nur in
seltenen Fällen, wie zum Beispiel im
Urlaub, möglich. Die Gebäudehülle
stellt daher eine "Ganzjahreshülle"
dar. Darum kann man sie auch nach
der Kleidung als die "dritte Haut" des
Menschen bezeichnen. Sie bildet
unser
Mikroklima.
Zusammenhang
In
diesem
es
wichtig
ist
anzumerken, dass der Einsatz von
künstlich
klimatisierten
gesundheitlich
keine
Räumen
besonders
verträgliche und ratsame Lösung ist.
Der
Mensch
Aufrechterhaltung
würde
seiner
zur
Lebens-
vitalität und Gesundheit vielmehr ein
sogenanntes
Reizklima
benötigen,
also einen Wechsel von kühlen und
warmen
Plätzen
innerhalb
seiner
Wohnung. Oft ergeben sich bei der
Planung Widersprüche zwischen den
einzelnen Anforderungen.
Abb. 5.1.2-1: Ausgewogenheit an geraden und runden Formen (Ronacher).
Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtungsweise können und sollen jedoch niemals
einzelne Kriterien maximiert und andere vernachlässigt werden. Die Baustoff- und
Konstruktions-auswahl soll unter Berücksichtigung nachfolgender Teilsaspekte fachlich
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-11
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
richtig zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt werden. In jedem Einzelfall ist
daher der bestmögliche Kompromiss zu suchen (IBN-FL Nr. 15, 2002).
5.1.2.2 Ganzheitliche Anforderungen an Fassaden
Klimagerecht, witterungsbeständig gegen Wasser, Wind, Schnee,
Eis, Kälte und Wärme.
Gutes Raumklima schaffend - Diffusion, Hygroskopizität,
Oberflächentemperatur u.a.
Günstige Ökobilanz – von der Herstellung über die Nutzung bis zur
Entsorgung.
Gesundheitliche Unbedenklichkeit.
Aufnahmefähigkeit für Lasten, Standsicherheit.
Möglichst geringe Unterhalts- und Pflegekosten und eine gute
Reparierbarkeit durch Auswahl einfacher Konstruktionen und
Reduzierung
Baumaterialien
der
Materialvielfalt.
zum
Einsatz
Je
weniger
gelangen,
verschiedene
umso
weniger
Bauschadensquellen sind gegeben.
Verwendung regional verfügbarer und nachwachsender Rohstoffe.
Raum für Kreativität und humane, sinnerfüllte Arbeit. Sinnliche,
seelische Aspekte wie Atmosphäre und Geborgenheit, Farben,
Struktur, Raumakustik.
Gute und an die Umgebung angepasste Gestaltung, Formen und
Proportionen, Berücksichtigung regionaler Besonderheiten.
Optimierter
Konstruktionsflächenverbrauch
durch
einen
energetisch günstigen Entwurf (günstiges A/V-Verhältnis) des
Baukörpers spart Bau-, Unterhalts- und Heizkosten.
Wirtschaftlichkeit durch ein günstiges Preis-Leistungsverhältnis.
Geringer Planungs- und Bauleitungsaufwand.
Integrationsmöglichkeit der Haustechnik.
Schaffung natürlicher Lichtverhältnisse.
Einhaltung baurechtlicher Vorgaben.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-12
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.1.2.3 Klarheit der Konstruktion
Fassaden und Konstruktionen wirken immer dann klar, also ausdrucksstark, stimmig und
ästhetisch anspruchsvoll, wenn sie ehrlich gezeigt werden, gut durchdacht und sauber
ausgeführt sind sowie mit konstruktiven und materialgerechten Verbindungen auskommen.
Das verputzen von Holzhäusern ist in diesem Sinne zu hinterfragen, da damit eine
Massivbauweise vorgetäuscht wird.
Abb. 5.1.2-2: Ästhetik und Funktion bilden eine Einheit (Planschmiede).
An dieser Stelle wird auch auf die heute so intensive Verwendung von dauerelastischen
Fugenmassen oder Bauschäumen hingewiesen. Häuser sollen nicht zusammen geklebt,
sondern zusammen gefügt werden. Auch soll sich die Architektur den jeweiligen
Witterungsbedingungen
anpassen.
Es
sollte
also
nicht
alles
"Machbare"
ohne
Berücksichtigung der klimatischen Umgebung gebaut werden. Konsequent zu Ende
gedachte materialgerechte Konstruktionen führen nicht nur zu schöneren, sondern auch zu
besseren, also haltbareren Bauweisen.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-13
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.1.2.4 Ästhetik und Fassade
Man sagt, Türen und Fenster sind das Gesicht eines Hauses. Die architektonischen Tiefs der
60-er und 70-er Jahre scheinen überwunden zu sein. Die moderne Bautechnik und eine
Vielzahl an Baustoffen und Materialien lassen eine kreative, innovative und optisch
ansprechende Fassadengestaltung zu.
Zahlreiche gebaute Beispiele zeugen
davon.
Auch
die
ästhetische
Einbindung von transparenter Wärmedämmung verschiedenster Art, von
Solarkollektoren
modulen
oder
gehört
gestalterische
mit
Photovoltaikin
Aufgabenfeld.
dieses
Bei
nachträglichen Einbauten im Zuge von
Bestandsanierungen ist dies ebenfalls
möglich und wünschenswert.
Abb. 5.1.2-3: Abwechslungsreiche Fassadengestaltung an Holzhäusern (Krug).
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-14
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.2
Aufbau von Außenwänden
5.2.1
Konstruktionsprinzipien
Grundsätzlich werden Außenwände in Massivbau und Leichtbauweise unterschieden. Beide
Systeme können in monolithischer, also einschichtiger Bauweise oder in einzelnen Schichten
ausgeführt werden. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Außenwänden in Holzbauweise. Die
Massivbauweise wird nur im Zusammenhang mit hinterlüfteten Fassadenbekleidungen
erwähnt.
5.2.1.1 Einschalige, monolithische Außenwand.
Bei monolithischen Außenwänden handelt es sich in der Regel um Baukonstruktionen mit
einfacher Verarbeitungstechnik. Monolithisch bedeutet, dass die Außenwand nicht aus
verschiedenen
Bauteilschichten
besteht. Die am weitesten verbreitete
monolithische Außenwand ist das
Ziegelmauerwerk,
meist
beidseitig
verputzt. Eine Holzblockwand oder
eine moderne Massivholzwand kann
ebenfalls
monolithisch
ausgeführt
werden. Die Luft- und Winddichtheit
erhalten mineralische Außenwände
durch eine beidseitige Putzschicht.
Diese ist bei Außenmauerwerk daher
auch
auf
der
Außenseite
unter
hinterlüfteten Fassadenbekleidungen
auszuführen.
Alternativ
können
winddichte Holzweichfaserplatten mit
Nut und Feder angebracht werden.
Verleimte
Massivholzwände
konstruktiv
bereits
luftdicht.
sind
Zu
beachten ist lediglich die Luftdichtung
bei
den
Elementstößen
und
Anschlüssen.
Abb. 5.2.1-1: Moderne monolithische Massivholzwand (Thoma Holz).
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-15
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Brettstapelwände hingegen oder sonstige Massivholzwände müssen eine zusätzliche Luftund Winddichtung, in der Regel in Form einer Konvektionsschutz- oder Dampfbremspappe
erhalten.
5.2.1.2 Einschalige Außenwand mit Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS)
Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) werden im Sprachgebrauch auch Thermohaut oder
Vollwärmeschutz genannt. Es handelt sich dabei um Wandsysteme, welche immer mehr an
Bedeutung gewinnen. Dabei wird ein Dämmstoff auf eine mineralische Außenwand oder auf
eine Holzaußenwand aufgebracht und verputzt. Putz und Wärmedämmung müssen
aufeinander abgestimmt sein. Von besonderer Bedeutung ist der Einsatz von WärmedämmVerbundsystemen bei energetischen Sanierungen von Bestandsbauten, welche damit eine
erhebliche
Aufbesserung
ihrer
Wärmedämmung
erfahren.
Üblich
sind
inzwischen
Dämmstoffdicken von mindestens 8,0 cm. Im Passivhausbereich werden auch Dicken mit ca.
20,0 cm und mehr eingesetzt.
Abb. 5.2.1-2: Wärmedämm-Verbundsystem aus Holzweichfaserplatten auf Massivwand (Pavatex).
Der Wartungs- und Pflegeaufwand ist höher als bei monolithischen Außenwänden und die
Lebensdauer geringer (30 Jahre lt. Leitfaden der Bundesregierung "Nachhaltiges Bauen"
vom Januar 2001). Anschlüsse, Schall- und Brandschutzeigenschaften sowie die
Diffusionsfähigkeit der Wand sind schwieriger zu beherrschen und vom gewählten
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-16
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Dämmstoff und Putzsystem abhängig. Die Schallschutzeigenschaft einer monolithischen
Außenwand kann sich zum Beispiel bei Verwendung von Polystyroldämmung verschlechtern
und bei Verwendung von Holzweichfaserdämmung verbessern. Rückbau und Stofftrennung
ist bei Wärmedämm-Verbundsystemen problematischer als bei monolithischen Wänden.
5.2.1.3 Einschalige Außenwand mit hinterlüfteter Fassade
Die Außenwand als Tragwerk kann aus mineralischem Mauerwerk oder aus Massivholz
bestehen kann. Die Bekleidung der Fassade ist i.d.R. hinterlüftet und kann aus den
verschiedensten Materialien von Holz bis zu Zinkblech bestehen. Es ist eine dauerhafte und
langlebige Konstruktion mit einem guten Witterungsschutz. Sie wird daher häufig als Schutz
auf den Wetterseiten von Fassaden angebracht. Die Wartungsintervalle sind abhängig von
der Oberflächenverkleidung. Durch die Hinterlüftung ist diese Konstruktion bauphysikalisch
unproblematisch. Erhält die Außenwand zusätzlich eine Wärmedämmung, so sind
technische Faktoren wie Diffusion, Anschlüsse, Beständigkeit gegen Oberflächenfeuchte,
Wärmeableitung usw. zu beachten. Wärmebrücken sind bei einer durchgängigen Dämmung
gut vermeidbar.
Abb. 5.2.1-3: Bauen im Bestand erfordert heute gleichzeitig meist eine energetische Sanierung. Die
Möglichkeiten einer Fassadengestaltung sind vielseitig. Es kommen hinterlüftete Fassaden mit
verschiedenen Verkleidungen sowie Wärmedämm-Verbundsysteme in Frage.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-17
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Das Mauerwerk kann dann auch aus einem schwereren, schlechter dämmendem Baustoff
bestehen. Dies bringt Vorteile für das Raumklima und den flankierenden Schallschutz beim
Geschosswohnungsbau. Rückbau und Stofftrennung sind bei diesem Wandsystem leicht
möglich.
5.2.1.4 Einschalige Außenwand mit Innendämmung
Innendämmung ist aus bauphysikalischen Gründen (Taupunkt rückt weiter nach innen)
immer problematisch und kann schnell zu schwerwiegenden Bauschäden führen. Der
Außendämmung ist daher immer der Vorzug zu geben. Es gibt jedoch Zwänge, wo dies nicht
möglich ist. Zum Beispiel bei denkmalgeschützten oder stark gegliederten Fassaden sowie
bei Fachwerksbauten. Damit das Fachwerk außen sichtbar bleibt, muss in der Regel auf den
Innenseiten gedämmt werden.
5.2.1.5 Zweischalige Außenwand mit Kerndämmung
Eine zweischalige Außenwand mit Kerndämmung ist eine mineralische Außenwand mit
gemauerter Vorsatzschale aus witterungsbeständigem Material, wie zum Beispiel Klinker
oder Betonstein. Zwischen Außenwand und Vorsatzschale befindet sich eine Luftschicht
oder heute die sogenannte Kerndämmung. Dämmstoffe, welche als Kerndämmung
eingesetzt werden, müssen dafür zugelassen sein. Aus ökologischer Sicht kommen dafür
mineralische Schüttdämmstoffe aus geschäumtem Glasgranulat und Blähperlite in Frage.
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind dafür nicht geeignet, da damit eine
erhöhte Gefahr der Tauwasserbildung und Schimmelbefall gegeben ist.
5.2.1.6 Zweischalige Außenwand mit hinterlüfteter Wärmedämmung
Die Ausführung ist wie bei der zweischaligen Außenwand mit Kerndämmung, jedoch mit
hinterlüfteter Wärmedämmung. Bei dieser Konstruktion ist auch der Einsatz von
Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen möglich, da aufgrund der Hinterlüftung die
Dämmstoffe zuverlässig wieder austrocknen können.
5.2.1.7 Leichtkonstruktionen mit Tragwerk aus Holz
In diese Kategorie fallen Gebäude, welche Holz als Tragkonstruktion aufweisen, wie zum
Beispiel Holzständer-, Holzskelett- und Holzrahmenbauweisen. Sie erhalten eine Innenbekleidung, in den Gefachen die Wärmedämmung und auf der Außenseite eine Bekleidung
als Witterungsschutz. Die äußere Bekleidung kann aus mineralischen oder pflanzlichen
Baustoffen wie Schiefertafeln oder Holzschalungen bestehen. Dahinter folgt eine
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-18
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Hinterlüftungs- und Dichtungsebene. Diese soll Feuchtigkeit abführen und das Eindringen
von Wind und Wasser in die Holztragkonstruktion vermeiden. Das Holztragwerk selbst kann
aus Nadelholz, Konstruktionsvollholz (KVH), Leimholz oder industriell hergestellten
Sonderelementen wie z.B. Doppel-T-Trägern bestehen. Als Dämmung zwischen den
Traghölzern
bieten
Faserdämmstoffe
sich
und
besonders
Einblasdämm-
stoffe an, da sich diese leichter fugenlos
einbauen lassen. Raumseitig wird auf
die Tragkonstruktion die Luftdichtungsebene aufgebracht. Diese kann aus
Plattenmaterial und/oder verschiedenen
Dampfbremsfolien
bestehen.
und
Das
Dampfsperre,
zum
-papieren
Aufbringen
einer
Beispiel
einer
Aluminiumfolie oder Kunststofffolie ist
nicht
mehr
zeitgemäß,
bauphysikalischen
Gründen
da
aus
und
zur
Verbesserung des Raumklimas eine
diffusionsoffene
Konstruktion
anzu-
streben ist. Auf der Innenseite ist das
Aufbringen einer Installationsebene zur
Vermeidung
von
Leitungsdurch-
dringungen dringend anzuraten.
Abb. 5.2.1-4: Holzrahmenbau mit raumseitiger Installationsebene. Der Hohlraum zwischen der Lattung ist mit
Zellulosefaser gedämmt. Alternativ wird die Ausführung mit übereinander gestapelten Lehmsteinen
aufgezeigt. Das Modell zeigt als raumseitige Oberflächenverkleidung eine Holzverschalung und
alternative eine Verkleidung mit Lehmbauplatten.
Diese Vorsatzschale ist etwa 5 bis 7 cm dick und dient zur Aufnahme der Elektro-, Heizungsund Sanitärinstallationen. Der Hohlraum der Vorsatzschale verbleibt als Luftraum oder er
wird als zweite Dämmebene zur Verbesserung des U-Werts mit Wärmedämmung ausgefüllt.
Alternativ dazu kann zur Verbesserung der Wärmespeicherung auch eine massive
Innenschale aufgebracht werden.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-19
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.2.1.8 Glasfassaden aus Holz-Pfosten-Riegelkonstruktion
Holz-Glas-Fassaden führen zu einer transparenten Ästhetik am Bau und somit dem Zeitgeist
entsprechend zu einer ständig steigenden Anwendung. Die Werkstoffe Glas und Holz
werden dabei zu einem harmonischen und technisch inzwischen ausgereiftem Ganzen
zusammengefügt. Die Tragkonstruktion besteht aus senkrecht und waagrecht verlaufenden
Kantholzprofilen, Pfosten- und Riegel genannt. Die Felder werden verglast oder erhalten
geschlossene Paneel-Elemente. Türen und Fenster können in beliebiger Anzahl in die
Konstruktion
eingesetzt
und
Pressleisten
befestigt
über
werden.
Pressleistensysteme bestehen in der
Regel
aus
Aluminium-
Edelstahlprofilen.
senkrechten
oder
Insbesondere
Pressleisten
die
können
jedoch auch aus Hartholz hergestellt
werden. Die Holztragkonstruktion kann
aus
3-fach
verleimtem
Vollholz,
Brettschichtholz, Konstruktionsvollholz,
oder
Holzwerkstoffplatten
Multiplexplatten)
(z.B.
bestehen
und
übernimmt in der Regel keine Lasten
aus
dem
Bauwerk.
Der
Profil-
querschnitt richtet sich nach der zu
überbrückenden
können
auch
Höhe.
mit
Stahlprofilen
verstärkt
damit
Höhen
auch
Die
Profile
integrierten
werden
über
und
mehrere
Geschosse überbrücken.
Abb. 5.2.1-5: Holz-Pfosten-Riegelfassade. Die senkrechten Pressleisten sind aus Eichenholz gefertigt. Nur
Fassaden auf den Nordseiten benötigen keinen außenliegenden Sonnenschutz. (Krug).
Bei Holz-Glas-Fassaden ist ein außenliegender Sonnenschutz in Form von Markisen oder
Jalousetten
gegenüber
einer
Sonnenschutzverglasung
oder
einem
innenliegenden
Sonnenschutz der Vorrang zu geben. Dem Schallschutz und Brandschutz, insbesondere im
Bereich der Geschossdecken und bei den Raumtrennwänden, ist eine verstärkte
Aufmerksamkeit zu widmen. Als Ausfachungs-Elemente können auch Sonnenkollektoren
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-20
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
und Photovoltaikmodule in die Pfosten-Riegel-Fassaden integriert werden. Ebenso eignet
sich dieses Fassadensystem auch als Tragkonstruktion für Transparente Wärmedämmung
(TWD) vor Absorberwänden. Eine weitere aktive Nutzung von Ausfachungen ist der Einbau
von sogenannten Luftkollektoren. Dabei wird kalte Außenluft durch eine Öffnung zum
Außenklima angesaugt und durch ein Röhrensystem hinter der Verglasung passiv erwärmt
und dann durch eine weitere Öffnung in das Rauminnere geführt. Alternativ kann ebenfalls
Raumluft im Umluftverfahren erwärmt werden. Holz-Glas-Fassaden bieten ein breites Feld
an Innovationen. Nach aktuellen Forschungen im Ingenieurglasbau werden sie inzwischen
sogar als konstruktiv tragende Fassaden ausgebildet. Holz-Glas-Verbundkonstruktionen
übernehmen dabei auch eine statische Funktion. Spezialgläser wie zum Beispiel
teilvorgespannte
Gläser
oder
Verbundsicherheitsgläser
werden
mit
der Holzunter-
konstruktion dauerhaft verklebt und damit zu einem tragenden Holz-Glas-Verbundträger
ausgebildet.
Passive
Solarnutzung:
Das
Bild
auf
dieser
Seite
zeigt
eine
Wintergartenkonstruktion als Wärmefalle. Der gesamte Hallenbereich bleibt unbeheizt,
dennoch fallen die Temperaturen im
Winter nicht unter den Gefrierpunkt. Die
Holzkonstruktion wurde auf der Südseite
über
drei
Geschosse
Verwaltungsgebäude
vor
ein
gestellt.
Die
Dachschräge besteht aus aneinander
gereihten Glaslammellen, welche sich
temperaturgesteuert automatisch öffnen
und schließen. Der große Hallenbereich
wurde mit winterharten Pflanzen begrünt.
Zur
Kühlung
und
als
Naturerlebnis
wurden
Wasserfallwände
welche
aus
einer
eingebaut,
unterirdischen
Regenwassersammelanlage
gespeist
werden. Die in der Halle vorgewärmte
Luft
wird
über
Lüftungstürme
Lüftungslamellen
eingeführt
und
in
die
reduziert
Heizenergiekosten.
Der
und
Räume
damit
die
Hallenbereich
wird als Standort für ein Cafe genützt.
Abb. 5.2.1-6: Überdimensionaler Wintergarten als Klimaanlage - Prisma in Nürnberg.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-21
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.2.2
Statik: Aussteifung der statischen Konstruktion bei Holzbauten
Damit
Bauwerke
nicht
wie
ein
Kartenhaus in sich zusammenfallen,
sind sie gegen die auf sie einwirkenden
Lasten, zum Beispiel gegen Winddruck
und
Windsog
auszusteifen.
Ver-
schiedene Bausysteme verlangen nach
unterschiedlichen statischen Lösungen.
Dies
können
statisch
wirkenden
Scheiben, Druckstäbe und Zugbänder
sein.
Für
die
Plattenbaustoffen
Verwendung
gilt
generell,
von
dass
diese eine entsprechende allgemeine
bauaufsichtliche Zulassungen benötigen
und entsprechend dieser verarbeitet
werden müssen. Die Deckenlasten sind
kraftschlüssig in die Wände einzuleiten.
Die Bemessung erfolgt nach DIN 1052
"Entwurf, Berechnung und Bemessung
von Holzbauten".
Abb. 5.2.2-1: Diese Holzkonstruktion für einen Aussichtsturm mit aussteifenden Zugdiagonalen steht auf 2500 m
Seehöhe und hält höchsten klimatischen Anforderungen stand (Ronacher).
5.2.2.1 Tragwerksaussteifung bei Fachwerk-Bauweise
Historische Fachwerkhäuser bestehen aus reinen Holzverbindungen. Diese übernehmen
Drucklasten oder über z.B. eine Zapfen-Holzdübelverbindung auch Zuglasten. Die
Aussteifung eines Fachwerks erfolgt durch die Ausbildung von Diagonalen, auch in Form von
Kopfbändern. Bei dieser Bauweise trägt also allein das Holzskelett. Die Bekleidungen wirken
statisch nicht mit. Bei Fachwerkbauten sollte auf die Verwendung von metallischen
Verbindungsmitteln verzichtet werden und alleine die traditionellen Holzverbindungen zum
Einsatz kommen. Die statisch wirksamen Aussteifungen werden zur gestalterischen
Spielwiese. Gerade, gekrümmte bis hin zu kreisförmig gebogenen und mit Mustern verzierte
Riegel werden verwendet, um Fachwerkfassaden ansprechend zu gestalten.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-22
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.2.2.2 Tragwerksaussteifung bei Holzskelett-Bauweise
Die Holzskelett-Bauweise zeichnet sich konstruktiv durch relativ große, holzsparende
Abstände der Stützen aus, welche auch über mehrere Geschosse hinweggeführt werden.
Das Prinzip der Gebäudeaussteifung erfolgt über Vollholzdiagonalen oder inzwischen
gängiger über kreuzweise eingearbeitete Stahlstäbe, die als Zugdiagonalen wirken. Da die
Stahldiagonalen eventuell auch nachgespannt werden müssen, sollen sie nur sichtbar
verbaut
werden,
was
gleichzeitig
das
charakteristische
Merkmal
des
modernen
Holzständerbaus ist. Die Bekleidungen der Felder übernehmen keine aussteifende
Funktionen.
Abb. 5.2.2-2: Skelettbau mit Gebäudeaussteifung durch Krafteinleitung in die längs und quer errichteten
Mauerwerksscheiben. Eine seltene, jedoch mögliche Variante.
Mischformen von zum Beispiel Holzständerbau- und Massivbauweisen sind möglich. Dabei
übernehmen die Massivbauteile, wie zum Beispiel Mauerwerks- oder Betonwände die
Gebäudeaussteifung. Die Kräfte aus dem Holzständerwerk sind sowohl in Zug- als auch in
Druckrichtung kraftschlüssig in die Massivwand einzuleiten.
5.2.2.3 Tragwerksaussteifung bei Holzrahmen-Bauweise
Die Holzrahmenbauweise zeichnet sich durch relativ enge Achsabstände der senkrechten
Hölzer aus. Die Hölzer werden nur über ein Geschoss geführt. Bei der Holzrahmenbauweise
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-23
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
besteht die Aussteifung aus einer statisch wirksamen Beplankung aus diagonal
aufgebrachter Vollholzschalung oder aus Holzwerkstoff- oder Gipsbauplatten. Bei der
Gebäudeaussteifung ist besonders auf folgendes zu achten:
Befestigungsart auf dem Holzrahmen
Diagonalholzschalungen dürfen nicht zu häufig durch Fenster- und
Türöffnungen unterbrochen werden.
Bei großen Lasten muss auch auf der Wandgegenseite eine
aussteifende Beplankung aufgebracht werden.
Abb. 5.2.2-3: Holzrahmenbau mit Diagonalschalung ausgesteift (Schneider & Hick, Rupitsch).
5.2.2.4 Tragwerksaussteifung bei Holztafel-Bauweise
Die Holztafelbauweise ist eine Weiterentwicklung der Holzrahmenbauweise in Form einer
intensiveren Werkstattvorfertigung. Die Aussteifung der Holztafeln erfolgt also wie bei der
Holzrahmenbauweise
durch
Beplankung
der
Ständer-Riegelkonstruktion,
womit
die
erforderliche Scheibenwirkung der Tafeln entsteht.
5.2.2.5 Tragwerksaussteifung bei Massivholz-Bauweise
Beim Blockbau erfolgt die Aussteifung über eine ausreichende Anzahl von Querwänden.
Ohne Zusatzmaßnahmen ist bei der Blockbauweise das Herstellen von Öffnungen innerhalb
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-24
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
der Wandscheibe größenmäßig nur begrenzt möglich. Bei großen Öffnungen oder fehlenden
Wandteilen sind Zusatzmaßnahmen zu treffen. Zugelassene brettschichtverleimte oder
kreuzweise
verleimte
Massivholzsysteme
benötigen
für
eine
Aussteifung
keine
Zusatzmaßnahme, da sie bereits als Scheibe wirksam sind.
Abb. 5.2.2-4: Massivholzwand in Brettstapeltechnik. Die Wandflächen erhalten in Teilbereichen eine
aussteifende Beplankung aus Gipsfaserplatten. (Zeiss).
Brettstapelwände erfordern zur Aussteifung Zusatzmaßnahmen. Diese können zum Beispiel
eine auf der Außen- oder Innenseite vollflächig oder in Teilflächen aufgebrachte Gipsfaseroder Holzwerkstoffplatte sein. Zur Aufnahme der Scheibenkräfte sind umlaufende
Randhölzer anzuordnen und an den Brettstapeln zug- und druckfest anzuschließen. Wichtig
ist die Einleitung der Scheibenkräfte auf die darunter liegenden Rähme. BrettstapelElemente in Verbindung mit Holzdübel ergeben eine in sich steifere Querverteilung als dies
bei den genagelten Brettstapel-Elementen der Fall ist.
5.2.3
Verkleidung der statischen Konstruktion
Außenverkleidungen
übernehmen
den
Schutz
der
tragenden
Außenwand
gegen
Witterungseinflüsse wie Regen, Sonne, Wind und Schnee. Es sind technische und
gestalterische Gesichtspunkte sowie Fragen der Herstellungskosten, des Unterhalts und der
Lebensdauer abzuwägen. Verputzte Außenverkleidungen auf Holzhäusern sind technisch
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-25
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
genauso möglich wie Holzverkleidungen auf Massivbauten. Unter Beachtung der
bauphysikalischen Vorgänge können auf Holzbauten hinterlüftete oder nicht hinterlüftete
Fassadenverkleidungen
eingesetzt
werden.
Die
Innenverkleidungen
der
statischen
Konstruktion dienen in erster Linie zur optischen Verschönerung der Wandoberflächen.
Teilweise übernehmen sie auch bauphysikalische und technische Aufgaben, wie die der
Luftdichtung oder als Installationswand zur Aufnahme der Haustechnik.
Verkleidungen der Außenseiten bei massiven Wänden
Mineralischer Außenputz aus Kalk oder Kalkzement.
Wärmedämm-Verbundsysteme mit Außenputz.
Wärmedämmung außenseitig hinterlüftet, mit Putzträgerplatten,
z.B. Holzwolle-Leichtbauplatten, verkleidet und verputzt.
Wärmedämmung außenseitig hinterlüftet und mit Holzwerkstoffplatten oder Holzwerkstoffen, z.B. Holzschalung, verkleidet.
Hinterlüftete Außenwandverkleidung ohne Wärmedämmung mit
Holzwerkstoffplatten oder Holzwerkstoffen, z.B. Holzschalung,
verkleidet. In diesem Fall ist zur Winddichtung die Wandaußenseite
vor dem Aufbringen der Fassadenverkleidung zu verputzen oder
mit einem winddichten Holzweichfaserplatten-System zu versehen.
Sonderbauteile wie Transparente Wärmedämmung.
Nachstehendes Bild zeigt einen konsequent baubiologisch errichteten Massivbau aus 24 cm
dicken Hochlochziegeln mit Fassadenverkleidungen aus Holz und Putz. Das gesamte
Gebäude ist mit 8 cm dicken Holzweichfaserplatten gedämmt. Auf die Platten ist eine
diffusionsoffene Winddichtungsbahn und darauf die Hinterlüftungsebene aus Holzlatten
aufgebracht. Die Leistenschalung besteht aus unbehandeltem, wintergeschlagenem
Lärchenholz.
Unter
den
verputzten
Flächen
befinden
sich
eine
hinterlüftete,
magnesitgebundene Holzwolle-Leichtbauplatten von 2,5 cm Dicke.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-26
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Abb. 5.2.3-1: Massivbau
aus
24
cm
dicken
Hochlochziegeln
mit
Fassadenverkleidungen
aus
Lärchenholzschalung und verputzten Holzwolle-Leichtbauplatten. Siehe auch Abb. 5.3.3-2.
Verkleidungen der Innenseiten bei massiven Wänden
Mineralischer Innenputz aus Kalkgips-, Kalk- oder Lehmputz
Trockenputzverkleidung aus Gipsbauplatten, Kalziumsilikatplatten,
Lehmbauplatten usw. Hinweis: Punktweise befestigte Trockenputzverkleidungen mit Hohlräumen zwischen Tragwand und Platte
wirken sich raumklimatisch und akustisch nachteilig aus. Die
Hohlräume sollten mit Dämmmaterial verfüllt werden (Vorsicht
Gefahr der Tauwasserbildung).
Innenputz auf Wärmedämmung aus Schilfdämmplatten, HolzwolleLeichtbauplatten,
Calziumsilikatplatten,
Siehe
auch
dieses
Lehrgangsskript unter Punkt 5.2.1 und 5.3.5. Kombination mit
Wandheizung möglich.
Verkleidungen der Außenseiten von Wänden in Holzbauweise
Hinterlüftete
Bekleidungen
aus
besäumten
oder
profilierten
Vollholzschalungen oder aus Holzwerkstoffplatten.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-27
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Wärmedämmung außenseitig hinterlüftet, mit Putzträgerplatten,
z.B. Holzwolle-Leichtbauplatte, verkleidet und verputzt
Wärmedämm-Verbundsysteme mit Außenputz
Sonderbauteile wie Transparente Wärmedämmung.
Abb. 5.2.3-2: Stülpschalung und Leistenschalung wechseln sich ab (Schneider&Hick, Rupitsch).
Verkleidungen der Innenseiten von Wänden in Holzbauweise
Trockenverkleidungen aus Gipskarton-, Gipsfaserplatten, Hanfoder
Strohpressplatten,
Lehmbauplatten,
Holzwerkstoffplatten,
Vollholzschalungen usw. auf Installationsebene aufgebracht.
Hinter
der
Installationsebene
muss
die
Außenwand
eine
funktionierende luftdichte, also riss- und lochfreie geschlossene
Ebene aufweisen. Diese kann auch aus Holzwerkstoffplatten (z.B.
OSB), Gipsplatten oder aus Konvektionsschutzpappen bestehen.
Angeboten
werden
auch
Gipsplatten
mit
integrierten
Kunststoffröhrchen (PP oder PE) als Wandheizungssysteme.
Schilfdämmung oder Holzwolle-Leichtbauplatten auf Holztragwerk
befestigt und mit Kalkgips, Kalk oder Lehm verputzt.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-28
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Abb. 5.2.3-3: Verkleidung
von
Holzständerwänden:
Oben
mit
Wärmedämmverbundsystem,
unten
mit
hinterlüfteter Holzschalung. Zusatzdämmung über das Holzständerwerk zur Reduzierung der
Wärmebrücken nach Wärmebrückenkatalog DIN 4108, Bbl 2, (Pavatex).
Aufbringen einer massiven Innenschale aus Lehm- oder aus
Kalksandstein- oder Ziegelmauerwerk zur Erhöhung der Wärmespeicherung und zur Aufnahme von Haustechnikleitungen oder
Wandheizungssystem. Oberflächen geschlämmt oder verputzt mit
Kalkgips, Kalk oder Lehm.
Die
Neuentwicklung
einer
massiven
Innenschale
ist
die
Lehmbaustapeltechnik. Dabei werden vier Reihen Lehmsteine im
Wechsel mit einer waagrechten Holzlatte an die Innenseite der
Außenwand befestigt. Die Fläche wird dann mit Gipsbauplatten
oder Lehmbauplatten verkleidet. Die Platten werden direkt in die
Lattung befestigt. Auch eine Verkleidung mit Schilfgewebe und ein
anschließender Lehmoberputz ist möglich.
Innenputz auf Wärmedämmung (z.B. auf Fachwerksbauten) aus
Schilfdämmplatten oder Holzwolle-Leichtbauplatten. Kombination
mit Wandheizung möglich.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-29
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Abb. 5.2.3-4: Lehmbaustapeltechnik. Stärke der Steine wahlweise aus 5,2 bzw. 7,1 cm, Rohgewicht 1.800 kg
bis 1.900 kg/m3, (Fa. Claytec).
Verkleidungen der Außenseiten von Wänden in Holzmassivbauweise:
Wärmedämmung außenseitig hinterlüftet, mit Holzwerkstoffplatten
oder Holzwerkstoffen, z.B. Holzschalung, verkleidet.
Wärmedämmung außenseitig hinterlüftet, mit Putzträgerplatten,
z.B. Holzwoll-Leichtbauplatte, verkleidet und verputzt.
Wärmedämm-Verbundsystem mit Außenputz.
Hinterlüftete Außenwandverkleidung ohne Wärmedämmung mit
Holzwerkstoffplatten oder Holzwerkstoffen, z.B. Holzschalung,
verkleidet. In diesem Fall ist auf die Wandaußenseite vor dem
Aufbringen
der
Fassadenverkleidung
eine
Winddichtung
anzubringen (z.B. Holzweichfaserplatten oder Diffusionsfolie).
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-30
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Abb. 5.2.3-5: Massivholz-Außenwand mit Wärmedämmung und hinterlüfteter Holzschalung Alternativ kann auch
ein Wärmedämm-Verbundsystem aus Holzweichfaserdämmung mit Außenputz aufgebracht
werden
Die
raumseitige
Verkleidung
ist
direkt
auf
die
Massivwand
befestigt.
Die
Luftdichtungsebene befindet sich innerhalb der Holzwand (Thoma-Holz).
Verkleidungen der Innenseiten von Wänden in Holzmassivbauweise:
Es ist eine Luftdichtungsebene vorzusehen, sofern diese nicht
bereits durch das Massivholzsystem übernommen wird.
Trockenverkleidungen aus Gipsbauplatten, Lehmbauplatten, Hanf
oder Strohbauplatten, Holzwerkstoffplatten, Vollholzschalungen
direkt auf die Holz-Tragkonstruktion. Bei Massivholzbauwänden,
welche konstruktiv die Luftdichtung bereits erfüllen, ist raumseitig
keine Installationsebene erforderlich und raumklimatisch sogar
nachteilig.
Schilfdämmung oder Holzwolle-Leichtbauplatten, Dicke ca. >
1,0cm, auf Holztragwerk befestigt und mit Kalkgips, Kalk oder
Lehm verputzt. Kombination mit Wandheizsystem möglich.
Gehobelte Oberflächen von Massivholzbauweise, welche innerhalb
der Tragkonstruktion eine Luftdichtheitsebene aufweisen, können
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-31
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
sichtbar belassen werden. Die Elektroleitungen sind dabei
innerhalb des Wandsystems oder bewusst sichtbar zu führen.
Innenputz
auf
Wärmedämmung
zum
Beispiel
aus
Schilfdämmplatten oder Holzwolle-Leichtbauplatten. Kombination
mit Wandheizung möglich. Siehe auch dieses Lehrgangsskript
unter Punkt 5.2.1 und 5.3.5.
Abb. 5.2.3.-6: Wärmedämm-Verbundsystem aus Holzweichfaserplatten. Ausführung 2-lagig Im Anschluss wird
ein zugelassenes oder ein vom Hersteller freigegebenes Putzsystem aufgetragen.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-32
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.3
Einsatz
nachwachsender
Rohstoffe
bei
den
verschiedenen Wandaufbauten
Grundsätzlich gilt für alle Wandaufbauten, dass bei der Auswahl und Ausführung die jeweils
geltenden Normen, Bauordnungen und Vorschriften öffentlichen und privaten Rechts
einzuhalten sind. Insbesondere wird hier verwiesen auf die Einhaltung der Wärmeschutz-,
Brandschutz- und Schallschutzvorschriften. In Bezug auf den Brandschutz werden
Wohngebäude in Deutschland gestaffelt nach der Bauhöhe in drei Bauartklassen eingeteilt.
Gebäude geringer Höhe
Gebäude mit < 7,0 m Höhe
Gebäude mittlerer Höhe
Gebäude von 7,0 m bis 22,0 m Höhe
Hochhäuser
Gebäude ab 22,0 m Höhe
Die Höhenangaben beziehen sich auf Oberkante Fertigfußboden (OKF) des obersten
Wohngeschosses. Diese Bauartklassen sind bei der Auswahl der Konstruktion und der
Baustoffe von besonderer Bedeutung. Der Brandschutz ist in den Bundesländern
unterschiedlich geregelt. Neben den Landesbauordnungen gibt es in Deutschland bald eine
neue Musterbauordnung, welche Anfang 2003 erwartet wird und in welcher die
Brandschutzvorschriften
auch
auf
den
Holzhausbau
angepasst
werden.
Musterbauordnungen zeigen jedoch nur eine Tendenz für die zukünftige Entwicklung der
Landesbauordnungen auf. Ein Rechtsanspruch kann davon nicht abgeleitet werden.
5.3.1
Massiver Wandaufbau
Nachstehend werden Beispiele an massiven Wandaufbauten aus nachwachsenden
Rohstoffen aufgeführt. Zu den massiven Außenwänden gehören auch die Fachwerkwände
mit massiven Gefachausfüllungen. Diese können zum Beispiel mit Holzleichtlehm ausgefacht
werden.
Im
Gegensatz
zu
Wärmedämm-Verbundsystemen
können
monolithische
Außenwände auch passive Energiegewinne nutzen. Im Hinblick auf die Lebensdauer sind
monolithische Systeme, ob mineralisch oder organisch, ebenfalls den mehrschichtigen
Systemen überlegen. Da die Energie-Einsparverordnung (EnEV) im Neubau keinen
Einzelbauteilnachweis mehr kennt, ist es wieder möglich, eine Fachwerk-Außenwand oder
eine Außenwand in Blockbauweise mit einem schlechteren U-Wert als 0,50 W/m2K zu
errichten. Voraussetzung ist lediglich die Einhaltung des durchschnittlichen U-Wertes und
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-33
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
des maximal zulässigen Jahresprimärenergiebedarfs. Beide können durch eine Optimierung
der Gebäudehülle, wie des A/V-Verhältnisses und Reduzierung der Wärmebrücken, sowie
besonders durch die Anlagentechnik beeinflusst werden. Der Einsatz von Solaranlagen und
von Brennstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen wirkt sich bei den Berechnungen nach
EnEV besonders positiv aus.
5.3.1.1 Massivholzwand
Mit oben aufgeführten Vorgaben ist es also grundsätzlich möglich, eine Außenwand in
Massivholzbauweise mit vertretbarer Stärke und ohne weitere zusätzliche Dämmschichten
zu errichten. Besonders wichtige Kriterien dabei sind eine dauerhaft funktionierende Windund Luftdichtung. Mit massiven Holzwänden ergeben sich u. a. folgende Vorteile:
angenehmes Raumklima, sommerlicher
Hitzeschutz,
großer
Feuchtespeicher,
antiseptische Wirkung. (siehe dazu auch
Lehrgangsskript
Holzhausbau").
"Moderner
Je
einfacher
eine
Konstruktion, desto weniger anfällig ist
sie
gegen
Planungs-
und
Ausführungsfehler.
Monolithische
Konstruktionen
die
weisen
höchste
Lebensdauer auf. Ein Blockbau kann
unter
Beachtung
Luftdichtung
der
traditionell
Windohne
und
weitere
Bekleidung ausgeführt werden. Dies ist
auch bei modernen Massivholzsystemen
zum Teil möglich, jedoch entsprechen die
Oberflächen
meist
nicht
heutigen
ästhetischen Anstrichen.
Abb. 5.3.1-1: Monolithische
Massivholzwände
sind
bei
entsprechender
Wandstärke
ohne
weiteren
Dämmstoffschichten möglich. Optische Verkleidungen nach Wahl. Das Bild zeigt den Einsatz einer
Diagonalholzschalung zur Gebäudeaussteifung.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-34
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.3.1.2 Holzständer-Leichtlehmwände
Holzständerkonstruktionen jeder Art (Fachwerk, Holzskelettbau, Holzrahmenbau) können mit
Leichtlehmprodukten raumabschließend ausgefüllt werden. Es sind dabei zahlreiche
Variationen und Lehmbautechniken möglich. Grundsätzlich kann zwischen dem Einfüllen von
Leichtlehm in die Hohlräume von Wandkonstruktionen und dem Ausmauern zwischen dem
Holzständerwerk aus vorgefertigten Leichtlehmsteinen unterschieden werden. Als moderner
Zuschlagstoff für Leichlehm werden z.B. Holzhäcksel, Stroh- oder Strohhäcksel, Hanf, und
Chinagras verwendet. Holzleichtlehm z.B. weist in etwa eine Rohdichte von 600 bis 700
kg/m3 auf und hat eine Wärmeleitzahl von ca. 0,17 (W/mK), welcher in etwa einem normalen
Hochlochziegel (HLZ) entspricht. Hochwärmedämmende HLZ oder Porenbetonsteine sind
auch mit niedrigeren Lambdawerten erhältlich. Manche Leichtlehmmischungen als
Füllmaterial dürfen nicht gestampft, also nicht verdichtet werden und müssen vor
Verkleidung ausreichend austrocknen können. Leichtlehmsteine haben den Vorteil, dass sie
luftgetrocknet angeliefert werden und daher eine rasche Weiterbearbeitung möglich ist.
Abb. 5.3.1-2: Moderne Lehmbautechnik: Leichtlehmsteine, hier mit Stroh gemischt, zur Aus- und Vormauerung
von Holzfach- und Holzständerwerk.
Der Leichtlehm hat wärmespeichernde und wärmedämmende Eigenschaften, übernimmt
jedoch keine tragende Funktion. Leichtlehmwände können mit vorgehängten Fassaden
verkleidet oder direkt verputzt werden. Als Putzträger wird eine Schilfrohrmatte oder
Holzwolle-Leichtbauplatte aufgebracht. Mit einer Leichtlehmwand von 30 cm Stärke wird ein
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-35
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
U-Wert von ca. 0,50 W/m2K erreicht. Zur Verbesserung können zum Beispiel beidseitig
Schilfrohrmatten mit 5,0 cm Stärke aufgebracht werden, womit ein U-Wert von etwa 0,35
erreicht wird. Holzleichtlehmwände bestehen aus natürlichen Rohstoffen, die ohne
energieaufwändige und chemische Umwandlung zu Baustoffen werden. Diese Bauweise ist
eine klassische Naturbauweise, in der große Anteile an Eigenleistung integriert werden
können. Die Verwendung von Lehm hat eine gute feuchteausgleichende, sorptive Wirkung
und sorgt für eine angenehme und auch heilende Wohnatmosphäre.
5.3.1.3 Strohballenhäuser
Die Strohballenbauweise ermöglicht ein nachhaltiges und kostengünstiges Bauen. Zwischen
tragenden Holzständern werden gepresste Strohballen aufgeschichtet und eingepasst. Die
Diagonalaussteifung und gesamte Tragkonstruktion wird durch die Holzkonstruktion
übernommen. Außerhalb Deutschlands wurden auch lastabtragende Strohballenwände
realisiert. In Deutschland müssen für diese Bauweise Einzelzulassungen beantragt werden.
Abb. 5.3.1-3: Modernes Strohballenhaus in Belgien aus Rundholzstämmen, Strohballen und Lehmputz (Herwig
van Soom, www.baubiologie.at).
Auch
Dächer
können
mit
Strohballen
gedämmt
werden.
Ebenso
wird
die
Strohballenbauweise in der Sanierung als nachträgliche Dämmung von Außenwänden oder
bestehenden Dachstühlen eingesetzt. Im Rahmen der Entwicklungsförderungen von
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-36
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
nachwachsenden Baustoffen sind im Bereich des Strohballenbaus in vielen europäischen
Ländern gute Fortschritte erzielt worden. Es können dabei sowohl traditionelle, als auch
moderne Bauformen gewählt werden. Da Stroh leicht bearbeitbar ist, können auch
Rundungen, Nischen und Gewölbe erstellt werden und damit bisher ungeahnte
gestalterische
Möglichkeiten
verwirklicht
werden.
In
Strohballen-Bauweise
können
kostengünstige und konsequent baubiologische Niedrigenergie- und Passivhäuser aus
nachwachsenden Rohstoffen errichtet werden.
Abb. 5.3.1-4: Erstes von öffentlicher Hand errichtetes Strohballenhaus in Allentsteig, Niederösterreich. Ansicht
2
von innen mit Luftdichtung und Dampfbremse. U-Wert der Außenwand 0,2 W/m K (Wolfgang
Tillich, Kremstal, www.baubiologie.at).
Der Wärmeleitzahl der Strohballen schwankt zwischen den einzelnen Getreidesorten. EUweit wird ein Referenzwert für Weizen-Strohballen mit einer Durchschnittsdichte von 90
kg/m3 von 0,045 W/mK angegeben. Dies entspricht der Wärmeleitzahl der meisten
Wärmedämmstoffe. Eine Außenwand mit einer Gesamtstärke einschließlich Verputz von
42,0 cm und einer Holztragkonstruktion hat einen U-Wert von ca. 0,14 W/m2K. Dies
entspricht den Anforderungen der Passivhausbauweise von < 0,15 W/m2K. Die Wände
können außen mit einem ca. 3 cm dicken Kalkputz und innen mit einem ebenso dicken
Lehmputzschicht überzogen werden. Um hohe Feuchtewerte in Strohballenwänden sowie
Luftundichtigkeiten zu verhindern, kann auf der Innenseite eine leichte Dampfbremse mit
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-37
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
einem sd-Wert von ca. 5 bis 7 m aufgebracht werden. Auch Lehmputze mit deren
feuchteausgleichenden Eigenschaften helfen mit, die Strohballen trocken zu halten.
Jedenfalls dürfen nur diffusionsoffene Putze oder Verkleidungen verwenden werden.
Abb. 5.3.1-5: Ansetzen einer Strohballen-Außenwand (www.baubiologie.at).
Vorteile von Strohballen als Baumaterial:
Überall regional verfügbar und wächst jährlich nach.
Aus Abfallmaterial eines nachwachsenden Rohstoffes gewonnen.
Kann biologisch angebaut werden.
Ist preisgünstig - 1/4 bis 1/8 der Materialkosten vergleichbarer
Wärmedämmungen.
Für Eigenleistungen gut geeignet, da leicht bearbeitbar.
Geringer
Primärenergieaufwand
bei
der
Erzeugung.
Ein
vergleichbares Holzständerhaus mit Mineralfaserdämmung ist 30 x
energieintensiver als ein mit Strohballen gedämmtes.
Brandverhalten von Strohballenhäusern
Brandtests in Kanada haben ergeben, dass eine verputzte Wand aus Strohballen einen
ausgezeichneten Feuerwiderstand aufweisen. Dies liegt an der kompakten Pressung der
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-38
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Ballen, dadurch kommt für eine gute Verbrennung zu wenig Luft an das Stroh. Verputzte
Wände entsprachen demnach der Feuerwiderstandsklasse F-120 und unverputzte Wände F30. Nach 30 Minuten betrug die Temperatur in der Brennkammer 922° C. Auf der Außenseite
der Testwand war sie um lediglich 12° C gestiegen. Im Gegensatz dazu ist während der
Bauzeit bei lose herumliegendem oder lose in Hohlräume gestopftem Stroh Vorsicht
geboten. Bei der Ausführung von Strohballenhäusern ist besonders auf folgendes zu achten:
Konstruktiver Schutz vor Feuchtigkeit und Ungezieferschutz durch allseits geschlossene
Putzoberflächen.
5.3.2
Wärmedämm-Verbundsysteme
Wärmedämm-Verbundsysteme erfreuen sich einer steigenden Nachfrage. Es sind Systeme,
wo Dämmstoffe im Verbund mit Putzen oder Beschichtungen miteinander verbunden
werden. Sie werden je nach Dämmstoff in mineralische und organische Systeme unterteilt.
Neben den konventionellen Systemen aus Polystyrol- und Mineralfaser-Dämmungen werden
auch zugelassene Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen angeboten.
5.3.2.1 Allgemeine Information
Abb. 5.3.2-1: Energetische Sanierung mit Kork-Wärmedämm-Verbundsystem.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-39
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Bei einem Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) handelt es sich um eine Dämmschicht,
welche verputzt wird. Es sind verschiedene Dämmstoffe und Verputzarten am Markt
erhältlich. Wichtig ist, dass Untergrund, Dämmung und Verputz aufeinander abgestimmt
sind. Dämmstoffe oder/und Putze, welche nicht in Normen und in der Bauregelliste enthalten
sind, benötigen eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des DIBt. Die jeweiligen
Zulassungen geben Auskunft über den geeigneten Untergrund, Befestigungsmittel,
Brandverhalten und den zugelassenen Einsatzzweck. Zu beachten ist, dass Dämmstoffe der
Brandklasse B2 nur bei Gebäuden geringer Höhe, also bis 7,0 m Höhe (OKF) eingesetzt
werden dürfen. Einige WDVS können auf massiven Untergrund im Neubau und im
Altbaubereich sowie auch auf den verschiedensten leichten Plattenwerkstoffen, also auch im
Holzbau, angewendet werden. Die Befestigung erfolgt durch Kleben und/oder Dübeln und ist
nach den jeweiligen Normen oder Zulassungen sowie den örtlichen Gegebenheiten
auszuführen. So ist bei Befestigung auf Altbauten grundsätzlich zu dübeln. Im Massivbau
dürfen nur bauaufsichtlich zugelassene Dübel verwendet werden.
Wärmedämm-Verbundsysteme erfüllen nachstehende Anforderungen
Witterungsschutz
Winterlicher Wärmeschutz
Sommerlicher Hitzeschutz
Eliminierung von Wärmebrücken.
Reduktion von thermischen Spannungen der Gebäudekonstruktion.
Die gespeicherte Wärme der tragenden Außenwand strahlt bei
Nachtabkühlung zu einem großen Teil wieder in den Raum zurück.
Ideal für energetische Sanierungen, also auch für nachträgliche
Wärmedämmung von Gebäuden.
Wärmedämm-Verbundsysteme sollen nachstehende Anforderungen erfüllen
Hinsichtlich des Schallschutzes ist zu beachten, dass sich der
Schallschutz einer bestehenden Wand durch das Aufbringen eines
WDVS,
bedingt
durch
das
Resonanzverhalten
der
beiden
Schichten, sogar verschlechtern kann. Vor allem bei Hartschaumstoffen kann dies der Fall sein.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-40
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Vom System dürfen auch bei sommerlicher Aufheizung keine
Schadstoffe freigesetzt werden.
Der Oberputz soll aus natürlichen und mineralischen Materialien
mit möglichst wenig oder keinen Kunststoffzusätzen bestehen. Ein
Dickputz- oder Mittelputzsystem ist den üblichen, hoch kunststoffvergüteten Dünnputzen vorzuziehen. Eine mineralische Putzoberfläche verschmutzt nicht so schnell wie eine kunststoffvergütete
und ist aufgrund ihres besseren Feuchteausgleich-Verhaltens
weniger anfällig bezüglich Algenwachstum.
Das
Aufbringen
eines
gesonderten
Fassadenanstrichs
auf
mineralischer Basis ist den eingefärbten Fertigputzen vorzuziehen
(Ökobilanz, Haltbarkeit, Algenwachstum).
Der Systemaufbau soll möglichst wärmespeichernd sein. Dies
verbessert den sommerlichen Hitzeschutz und reduziert die Gefahr
der Algenbildung.
Alle Systemkomponenten sollen möglichst diffusionsoffen sein.
Der Systemaufbau soll ein gutes Feuchteausgleichsverhalten
aufweisen. Vorzuziehen ist die Verwendung von kapillar gut
leitenden Dämmstoffen.
Dämmstoff Dicke 60 mm
WLG
Holzweichfaser/Kork
Putz
040
---
µ-Wert
5
20
sd-Wert (m)
0,30
0,16
sd-Wert - Summe (m)
0,46
Calciumsilikat
Putz
045
---
5
20
0,30
0,16
0,46
EPS
Putz
040
---
50
20
3,00
0,16
3,16
EPS
Putz
035
---
70
20
4,20
0,16
4,36
Abb. 5.3.2-2: Rechnerisches Diffusionsverhalten verschiedener Dämmstoffe im Vergleich.
WLG = Wärmeleitgruppe
µ = Wasserdampf-Diffusionswiderstandzahl,
sd = diffusionsäquivalente Luftschichtdicke
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-41
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Nachteilig bei allen Wärmedämm-Verbundsystemen ist, dass sie aufgrund ihrer guten
Dämmwirkung solare Energiegewinne von außen nach innen verhindern und im Hinblick auf
ihre Lebensdauer den monolithischen Systemen unterlegen sind. Alle WärmedämmVerbundsysteme benötigen eine Putzträgerschicht aus einem Kunststoff-Gittergewebe und
meist auch eine Kleberschicht. Damit werden sie zu Verbundbaustoffen, welche nicht oder
nur schwer recyclebar sind. Die nachstehend angegebenen technischen Werte sind mit den
Angaben der jeweiligen Hersteller zu vergleichen, da sie differieren können.
5.3.2.2 Energetische Altbausanierung von Außenwänden
Wärmedämm-Verbundsysteme sind ideal für den Einsatz bei energetischen Sanierungen
des
Gebäudebestandes,
sofern
nicht
eine
zu
stark
gegliederte
Fassade
oder
Denkmalschutzgründe dagegen sprechen. Altbauten weisen in der Regel ein schweres
Außenmauerwerk mit einem guten Schallschutz und einer guter Wärmespeicherung auf,
haben aber einen schlechten Wärmeschutz. Das vorhandene Mauerwerk ist meist
diffusionsoffen. Evtl. vorhandene Sperrschichten wie zum Beispiel Dispersionsfarben oder
Latexfarben sind im Rahmen der Sanierung zu entfernen oder zumindest zu perforieren. Es
ist also besonders darauf zu achten, dass diese Gebäude bauphysikalisch nicht falsch
saniert werden, wonach in sehr kurzer Zeit bereits enorme Schadensbilder auftreten können.
Vorzuziehen ist die Verwendung von kapillar gut leitenden Dämmstoffen. In einem nicht
kapillarfähigen Dämmstoff findet keine kapillare Wasserdampfbewegung statt. Eine Diffusion
ist dann nur noch rechnerisch, nicht jedoch praktisch vorhanden. Dadurch findet auch keine
Verdunstung und Abtrocknung der Raumluftfeuchte nach außen statt. Bei schlechter
Belüftung innerhalb der Räume kann sich daher im Lauf der Zeit die Baustofffeuchtigkeit der
Tragwand erhöhen und zu Schäden in der Bausubstanz führen.
Wärmedämm-Verbundsysteme bei 8,0 cm Dämmstoffdicke
Material
ca. - Preis Gesamtaufbau
Kork
Holzweichfaser
Calciumsilikatplatten
Polystyrol
Mineralfaser
75,00 bis
75,00 bis
70,00 bis
45,00 bis
70,00 bis
85,00
85,00
80,00
55,00
80,00
Euro
Euro
Euro
Euro
Euro
ca. - Preis nur Material
40,00
43,00
30,00
28,00
33,00
Euro
Euro
Euro
Euro
Euro
Abb. 5.3.2-3: Durchschnittliche Preisangaben von fertig verarbeiteten Wärmedämm-Verbundsystemen.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-42
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.3.2.3 Wärmedämm-Verbundsysteme aus nachwachsenden Rohstoffen
Aus nachwachsenden Rohstoffen werden folgende Dämmstoffarten für WärmedämmVerbundsysteme verwendet: Holzweichfaserplatten, Korkplatten, Holzwolle-Leichtbauplatten
und Schilfplatten.
5.3.2.3.1
Kork-Wärmedämmverbundsystem
Korkdämmplatten im Verbund mit einem dünnschichtigem Oberputz (ca. 10 kg/m2 bis ca.
17kg/ m2) werden vorwiegend im Massivbau eingesetzt. Die Wärmeleitfähigkeit beträgt WLG
040 bis WLG 050. Die Dampfdiffusionswiderstandszahl µ der Platten beträgt 10 bis 15. Die
Korkplatten sind in den Brandklassen B1 und B2 erhältlich. Fassadenkorkplatten sollen einen
umlaufenden Stufenfalz aufweisen. Der Kork stammt von der Korkeiche und sollte ohne
Zusätze verarbeitet sein, was nicht bei jedem Produkt der Fall ist. Es besteht nur eine
beschränkte Verfügbarkeit an Kork. Gleichzeitig verhindert jedoch die bei steigender
Nachfrage einsetzende Aufforstung von Korkeichen nachhaltig die Versteppung dieser
südlichen Regionen. Bei Ausführung auf Holzbauten benötigt dieses System einen festen
Untergrund wie zum Beispiel eine Schalung. Seine Anwendung beschränkt sich daher meist
auf den Massivbau. Kork wurde als Wärmedämmung bereits in den 50-er und 60-er Jahren
bis zur Markteroberung der Hartschaumstoffe, auch zur Flachdachdämmung, angewendet.
Abb. 5.3.2-4: Schichtaufbau eines Wärmedämm-Verbundsystems aus Kork auf Massivbau.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-43
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.3.2.3.2
Holzweichfaser-Wärmedämm-Verbundsystem
Wärmedämm-Verbundsysteme
aus
Holzweichfaserplatten
sind
ein
atmungsaktives,
diffusionsoffenes Wärmeschutzsystem mit im Sommer spürbar kühleren Raumtemperaturen
und einem hervorragendem Schallschutz, was bei Holzleichtbauweise von besonderer
Bedeutung ist. Das Material besteht
aus Resthölzern und ist frei von
Fungiziden, Pestiziden und künstlichen
Flammschutzmitteln,.
Als
Bindemittel dient nur das holzeigene
Lignin.
Es
sind
verschiedene
Wärmedämm-Verbundsysteme
aus
Holzweichfaserdämmstoffen
am
Markt. Die hierfür speziell entwickelten
Holzweichfaserplatten dürfen nicht mit
ansonsten
handelsüblichen
weichfaserplatten
Holz-
verwechselt
werden. Die Systeme dürfen je nach
Hersteller auf Massivbauten oder auch
ohne Unterkonstruktion direkt auf die
Holzrahmen angebracht werden. Bei
Wärmedämm-Verbundsystemen
aus
Holzweichfasern handelt es sich um
ein
Produkt
aus
europäischen
Nadelhölzern.
Abb. 5.3.2-5: Wärmedämm-Verbundsystem aus Holzweichfaserplatten auf Holzrahmenbau (DHD).
Die Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs beträgt je nach Hersteller WLG 040 bis WLG 050.
Die Dampfdiffusionswiderstandszahl der Platten beträgt µ 5 bis µ 10. Zu bevorzugen sind
Platten mit einem Nut- und Federsystem. Holzweichfaserdämmplatten dürfen je nach
Hersteller auch als Gefachdämmung bei Fachwerkbauten eingesetzt und verputzt werden.
Die Verarbeitungsrichtlinien sind dabei exakt zu beachten. Holzweichfaserplatten sind zur
Zeit trotz eines günstigeren Brandverhaltens noch in der Baustoffklasse B2 eingestuft.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-44
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.3.2.3.3
Holzwolle-Leichtbauplatten (HWL) mit mineralischem Putz
Holzwolle-Leichtbauplatten werden aus Hobelscharten und dem Zusatzstoff Magnesit
hergestellt. Die magnesitgebundenen Platten sind aus baubiologischen/ökologischen
Gründen den zementgebundenen vorzuziehen. Die Wärmeleitfähigkeit von HolzwolleLeichtbauplatten ist inzwischen nicht mehr pauschaliert und darf einzeln nachgewiesen
werden. Die Wärmeleitzahl beträgt bei Platten ab 25 mm Dicke 0,70 W/mK. Die
Dampfdiffusionswiderstandszahl µ der Platten beträgt 2 bis 5. Bezüglich Feuerschutz
entsprechen die Platten der Baustoffklasse B1. Die Platten sind in Stärken von 8 bis 100 mm
erhältlich. Im Holzbau kommen grundsätzlich zwei Ausführungsprinzipien zur Anwendung:
Holzwolle-Leichtbauplatten auf Schalung oder Holzwolle-Leichtbauplatten ohne Schalung
direkt auf die Holzständer. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass letzteres weniger
schadensanfällig ist.
Abb. 5.3.2-6: Aufbringen von Holzwoll-Leichtbauplatten auf Holzständerwerk (Heraklith).
Ab einer Stärke von 50 mm dürfen die Platten als Außendämmung auch direkt auf ein
Holzständerwerk aufgebracht werden. Dabei sind die Herstellerangaben der zulässigen
Achsabstände der Hölzer in Verbindung mit der jeweiligen Plattendicke zu beachten. Für die
Befestigungsmethoden im Holzbau ist DIN 1102 zu beachten. Bandgepresste Platten sind
für die Konstruktionen ohne Wandschalung den besäumten Holzwolle-Leichtbauplatten
vorzuziehen. Holzwolle-Leichtbauplatten eignen sich hervorragend zur Schaffung eines
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-45
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
guten Raumklimas und sorgen bei Holzleichtbauweisen auch für einen guten sommerlichen
Hitzeschutz. Die Platten sind ein guter Putzträger und können direkt mit den üblichen
Außenputzen in Verbindung mit einer Putzbewehrung verputzt werden. Bei Putz und
Bewehrung sind die Herstellerempfehlungen zu beachten.
5.2.2.3.1
Wärmedämm-Verbundsystem aus Schilf
Die Kombination Schilfrohr und Kalk- oder Lehmputz ist eine seit Jahrhunderten angewandte
und bewährte Technik. Schilfplatten bestehen aus einer Vielzahl parallel neben- und
übereinander liegender zusammengepresster Schilfrohrhalme, die mit 1,8 mm dicken
verzinkten Eisendrähten rechtwinkelig zu den Halmen zusammengebunden werden. Die
gängigsten Formate sind Plattengrößen von 100 x 200 cm, die gängigsten Stärken sind 20,
25 und 50 mm. Schilf wächst jährlich in großen Mengen nach. Die Dämmung ist
diffusionsoffen, frei von chemischen Zusätzen und Bindemitteln. Als WärmedämmVerbundsystem im Holzbau werden die Dämmplatten direkt auf den Holzriegeln befestigt
und verputzt. Sie können gleichzeitig als verlorene Schalung für Ausfachungen mit
Holzleichtlehm verwendet werden. Auf Mauerwerk sind sie mit zugelassenen Tellerdübeln in
erforderlicher Anzahl zu befestigen. Sie können auf den Außen- und Innenwänden
aufgebracht werden.
Abb. 5.3.2-7: 5,0 cm Schilfdämmung auf altem Mauerwerk. (Hasit).
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-46
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Der Außenputz besteht aus folgendem Aufbau:
Spritzwurf
Erste Putzlage aus 10 mm Leichtputz.
Zweite Putzlage; diese kann nach ca. 5 Tagen Trocknungszeit mit
Armierungsgewebe aufgetragen werden.
Der Oberputz erfolgt nach einer weiteren Standzeit von ca. 10
Tagen.
Bei Lehmputz innen besteht der Aufbau aus einer Lehmschlämme, ca. 2,0 cm
Lehmunterputz und dem Lehmfeinputz. Die Wärmeleitzahl schwankt unter den Herstellern.
Die Fa. Eiwa liefert zum Beispiel Platten mit einer Wärmeleitzahl von 0,048 W/m2K.
Schilfplatten sind in der Baustoffklasse B2 eingestuft. Schilfplatten sind im hohen Grade
fäulnissicher, quellen und schwinden nicht und führen dadurch nicht zu Putzrissen.
5.3.3
Hinterlüftete Fassaden
Für hinterlüftete Außenwandbekleidungen mit und ohne Unterkonstruktion, einschließlich der
Befestigungen und Verankerungen gilt DIN 18516-1.
Abb. 5.3.3-1: Hinterlüftete Fassadenbekleidung aus konischem Stülpprofil auf Unterdachplatte mit Nut- und
Federverbindungen als Winddichtung und Feuchteschutz (Pavatex).
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-47
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
In der DIN 18516-1 werden Planungs-, Bemessungs- und Konstruktionsgrundsätze
festgelegt. Sie gilt für Bekleidungen aus Vollholz und Holzwerkstoffplatten . Nach DIN 4108,
Teil 3 sind Außenwandbekleidungen zu hinterlüften, wenn kein rechnerischer Nachweis des
Tauwasserausfalls erfolgt.
5.3.3.1 Lüftungsquerschnitte und Holzschutz
Für eine ausreichende Hinterlüftung wird empfohlen, einen durchgehenden Hohlraum
zwischen Wand und Außenbekleidungen von mindestens 20 mm Dicke vorzusehen. Die
Holzschutznorm DIN 68800, Teil 2 fordert darüber hinaus einen freien Lüftungsquerschnitt
von zwei Promille der Wandfläche. Be- und Entlüftungsquerschnitte mit mehr als 20 mm
Breite müssen durch Lüftungsgitter gegen Insekten und Kleintiere gesichert werden. Eine
Be- und Entlüftung der Fassadenbekleidung muss überall gegeben sein, also auch z.B. im
Bereich der Fensterbrüstung und beim Fenstersturz. Hinterlüftungen erfüllen den Zweck,
dass das Holz möglichst allseitig luftumspült wird und anfallende Feuchtigkeit abtropfen kann
(konstruktiver Holzschutz). Bekleidungen von belüfteten Fassaden benötigen keinen
chemischen Holzschutz.
Abb. 5.3.3-2: Hinterlüftete Fassadenbekleidung aus Holzwolle-Leichtbauplatten. Die Platten erhalten einen
Fassadenputz auf Kalkzementbasis. Siehe auch Abb. 5.2.3-1.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-48
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.3.3.2 Feuchteschutz hinter der Fassadenbekleidung
Die Hinterlüftung sorgt für eine Austrocknung aus Diffusion und vor allem nach
Schlagregendurchfeuchtung.
Eingedrungenes
Regenwasser
kann
auf
der
Schalungsrückseite abtrocknen. Konstruktiv ist dafür zu sorgen, dass das Wasser auch nach
unten ablaufen kann. Die Wandaußenseite der Hinterlüftungsebene ist durch ein
dampfdurchlässiges und wasserabweisendes Material vor Durchfeuchtung zu schützen. Dies
können zum Beispiel sog. Diffusionsfolien oder feuchtigkeitsabweisende HolzweichfaserUnterdachplatten sein. Letztere bieten Vorteile hinsichtlich eines verbesserten Wärme-,
Schall- und Hitzeschutzes. Die Nut und Federverbindungen der Platten müssen, wenn sie
ausreichend dicht sind, nicht abgeklebt werden. Diese wasserabweisende Schicht sorgt
gleichzeitig auch für die auf der Außenseite erforderliche Winddichtung und erfüllt damit auch
die Forderung, die Fassadendämmung vor Hinterströmung und damit vor Auskühlung zu
schützen.
5.3.3.3 Unterkonstruktion
Latten und Hölzer der Unterkonstruktion müssen der Sortierklasse S10 entsprechen und
dürfen maximal 20% Holzfeuchte aufweisen. Wärmedämmstoffe müssen dauerhaft,
lückenlos
und
formstabil
sein
und
es
auch
unter
Witterungseinfluss
bleiben.
Faserdämmstoffe sind nur dann geeignet, wenn sie durch eine wasserabweisende Schicht
geschützt und am "aufgehen" gehindert werden, damit sie nicht den notwendigen
Lüftungsquerschnitt einengen. Zur Einhaltung des Wärmebrückenkataloges nach DIN 4108,
Bbl. 2 ist es erforderlich, einen Dämmstoff mit der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 040 und mit
mindestens 40 mm Stärke vollflächig über die Holzständerkonstruktion aufzubringen. Als
Dämmstoff eignen sich für diese Anwendung besonders druckstabile Holzweichfaserplatten.
Diese können als Feuchteschutz ein aufkaschiertes Vlies aufweisen oder es wird eine
wasserabweisende Unterdachplatte aus Holzweichfasern eingebaut. Es sind auch
Sandwichsysteme auf dem Markt, welche bereits mit aufkaschierter Unterdachplatte geliefert
werden. Die Ausbildung der Unterkonstruktion ist davon abhängig, ob die Bekleidung
horizontal oder vertikal verläuft und ob eine Wärmedämmung eingebaut werden soll oder
nicht. In der Regel besteht die Unterkonstruktion aus Holzlatten 24x48 oder 30x50 mm. Der
Lattenabstand beträgt in der Regel 40 bis 60 cm. Lattendimension und Lattenabstand richten
sich nach der Brettdicke, Befestigungsart und der Exponiertheit und Höhenlage eines
Gebäudes. Für die Befestigung auf massiven Wänden sind Dübel mit bauaufsichtlicher
Zulassung zu verwenden. Bei Holzschindeln ergibt sich der Lattenabstand aus der Länge der
Schindeln
und
deren
Überdeckung.
Eine
Behandlung
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
der
Latten
mit
einem
5-49
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Holzschutzmittel ist nicht erforderlich und gemäß Holzschutznorm 68 800 nur bei nicht
hinterlüfteten Fassaden vorgeschrieben.
5.3.4
Innendämmung
Eine Innendämmung ist aus bauphysikalischen Gründen immer problematisch. Einer
Außenwanddämmung ist daher immer der Vorzug zu geben. Fordert jedoch zum Beispiel der
Denkmalschutz, dass eine Fassade unverändert bleibt, müssen Außenwände an ihren
Innenflächen
gedämmt
werden.
Innenwanddämmungen
erweisen
sich
dabei
als
bauphysikalisch sehr anspruchsvoll. Können doch durch Tauwasseranfall erhebliche
Probleme entstehen. Fachlicher Sachverstand
und
Baustoffauswahl
eine
entsprechende
und
Bauausführung
sind unerlässlich. Denn durch Fehler und
das Verschieben des Taupunktes nach
innen
kann
Situation
sich
trotz
eine
bestehende
Dämmung
erheblich
verschlechtern. Den häufig verwendeten
Dampfsperrschichten ist eine diffusionsoffene Lösung vorzuziehen, da nur damit
ein gutes Raumklima geschaffen werden
kann und Dampfsperren in der Praxis
häufig nicht 100%-ig dicht eingebaut
werden.
Bei
diffusionsoffenen
Innendämmungs-Systemen
erforderlich,
dass
der
ist
es
raumseitige
Dämmstoff ein außergewöhnlich gutes
Wasserausgleichsverhalten hat.
Abb. 5.3.4-1: Ausrichten einer Fachwerkswand als Vorbereitung von Innendämmung aus Holzleichtlehm,
(Haacke).
Sehr leistungsfähige Baustoffe sind dabei Holzweichfaserplatten, Holz-Leichtlehmsysteme
und
Calciumsilikatplatten.
Bei
einen
Versuch
der
TU
Dresden
wurden
zwei
Konstruktionsvarianten mit 50 mm Mineralfaser und 50 mm Calciumsilikatplatten auf ihr
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-50
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Feuchteverhalten untersucht. Es traten deutliche Unterschiede auf. In einem besonders
kalten Winter (1995/96) war auf Grund der schlechten kapillaren Leitfähigkeit der
Mineralfaser-Innendämmung im Gegensatz zur Innendämmung mit Calciumsilikatplatten
eine übermäßige Ansammlung von Feuchtigkeit an der kalten Seite festzustellen. Nicht
hygroskope Innendämmstoffe sind also nur in Verbindung mit einer 100%-ig luftdichten
Dampfsperre möglich (IBN-FL Nr. 7, 2002).
Innenwanddämmungen haben auch einige Vorteile (IBN-FL Nr. 3, 2002)
Sie lassen sich auch nur in Teilbereichen, z.B. in einzelnen
Räumen anbringen.
Sie ermöglichen ein schnelleres Aufheizen (z.B. bei Wochenendwohnungen).
Höhere Oberflächentemperatur der Außenwände.
Bei Innenwanddämmungen ist besonders zu beachten
Ein ausreichend konstruktiver Witterungsschutz, so dass die
Fassade nicht über Gebühr durchnässt wird.
Verwendung ausreichend hygroskopischer und diffusionsfähiger
Baustoffe (das Bauteil muss Wasserdampf nach innen und nach
außen abgeben können).
Verwendung von konsequent baubiologischen Dämmstoffen.
Dampfsperren nach Möglichkeit vermeiden. Sind Dampfbremsen
erforderlich, diejenigen mit geringstmöglichem sd-Wert verwenden.
Es werden Strahlungsheizungen, zum Beispiel WandheizungsSysteme empfohlen. Diese fördern zusätzlich ein Austrocknen der
Wand.
5.3.4.1 Holzweichfaserplatten als Innendämmung
Holzweichfaserdämmungen eignen sich auf Grund ihres günstigen Absorptionsverhaltens,
der kapillaren Leitfähigkeit und des hohen Kondensatspeichervermögens für die Anwendung
von Innenwanddämmungen. Beim Verlegen der Platten durch Dübeln wird ein maximaler
Verbund mit dem Untergrund zum Beispiel durch Einschlämmen mit Lehm angestrebt. So
kann Feuchtigkeit vom Dämmelement kapillar aufgenommen und an die Raumluft
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-51
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
abgegeben
werden.
Ein
Holzweichfaserdämmung
verfügt
über
eine
Wasser-
aufnahmefähigkeit von ca. 18 Gewichtsprozenten und kann bei 10 cm Dämmung ca. 3,6
Liter Wasser je m2 speichern. Der Innenputz ist diffusionsoffen auszuführen. Besonders ideal
sind
dabei
auf
Grund
Untersuchungsergebnisse
zeigen,
ihrer
dass
hygroskopen
die
Hölzer
Eigenschaften
von
Lehmputze.
Fachwerkhäusern
mit
Innendämmung aus Holzweichfaserplatten auch unter extremen klimatischen Bedingungen
eine stabile Ausgleichsfeuchte von < 18% aufweisen. Damit ist eine problemlose Lösung für
den historischen denkmalpflegerischen Bereich der Innenwanddämmung gegeben. Die
Konstruktion ist jedoch vor Ausführung bauphysikalisch zu berechnen (Pavatex).
5.3.4.2 Holzleichtlehm und Wärmedämmlehm als Innendämmung
Wärmedämmlehm hat sich besonders für die Innendämmung von Fachwerkaußenwänden
bewährt. Er besteht aus Holzhäckseln und Lehm. Die Wärmeleitzahl von Holzleichtlehm
beträgt ca. 0,17 W/mK (Claytec). Ein weiteres Produkt wird als Holzleichtlehm bezeichnet
und besteht aus Kieselgur, Stroh, Lehm und Kork (Baustoffklasse B1) oder wahlweise aus
Lehm und gebranntem Tongranulat (Baustoffklasse A2). Die Wärmeleitzahl dieses
Produktes beträgt 0,08 W/mK (Haacke).
Abb. 5.3.4-2: Aufbringen einer Sparschalung und hinterfüllen mit Wärmedämmlehm. Auf die Schalung wird ein
Putzträger aus Schilfrohrmatten und ein Lehmputz aufgebracht (Haacke).
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-52
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Wärmedämmlehm und Holzleichtlehm stellen eine gut kapillar leitende und elastische
Innendämmung dar. Der µ-Wert
beträgt ca. 5 bis 20. Arbeitsablauf: Die Innenseite der
Fachwerkwand wird gereinigt und das Holzfachwerk soweit erforderlich saniert. Dann wird
eine senkrechte Ausgleichs- und Distanzlattung auf das Fachwerk aufgebracht. Horizontal
wird die Sparschalung im Wechsel mit einer losen Dachlatte als "Lüftungsabstand"
aufgebracht. Die Wand wird vorgenässt und der vorbereitete plastische Wärmedämmlehm
lagenweise hinter die Schalung eingebracht und verdichtet.
5.3.4.3 Schilfrohrdämmung als Innendämmung
Eine weitere Möglichkeit einer Innendämmung ist das Aufbringen von Schilfplatten. Üblich ist
eine Lage von mind. 5,0 cm. Auch hier empfiehlt sich der Einsatz eines Lehmputzes.
Abb. 5.3.4-3: Schilfdämmung als Innendämmung bei einer Bauernhaussanierung. Die Wandflächen erhalten
eine Wandheizung aus Kupferrohren zur Erhöhung der Oberflächentemperatur und zur besseren
Austrocknung nach innen. Im Zuge einer konsequenten baubiologischen Sanierung werden auch
die Kastenfenster aus Lärchenholz erneuert. Die Fensteranschlüsse werden mit Flachsdämmstoff
ausgestopft. Die Laibung wird mit einem Wärmedämmputz verputzt. Auf die gesamten
Innenwandflächen wird ein 2,5 cm dicker Lehmputz aufgetragen.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-53
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.3.5
Als
Kerndämmung
Kerndämmung
versteht
man
eine
Wärmedämmung,
welche
zwischen
zwei
Baustoffschichten mit höheren Dampfdiffusionswerten eingebaut wird. Eine Kerndämmung
muss daher in der Lage sein, der Feuchtigkeit durch Tauwasserausfall dauerhaft Widerstand
zu leisten. Ein als Kerndämmung bezeichneter Baustoff benötigt hierfür auch einen
besonderen Nachweis. In der Regel handelt es sich dabei um mineralische Materialien oder
um Kunstschaumstoffe, welche in der Lage sind, Wasserdampf in nur sehr geringen Mengen
aufzunehmen. Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sind organische Dämmstoffe
und als solche nur für den Einbau zwischen diffusionsoffenen Bauteilschichten zu
verwenden. Sie eignen sich also nicht für die Verwendung als Kerndämmung zwischen nicht
hinterlüfteten Massivbauteilen.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-54
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.4
Fassadenverkleidungen unter Verwendung
nachwachsender Rohstoffe
Fassadenbekleidungen stellen für ein Gebäude den eigentlichen Wetterschutz dar. Sie
waren einst immer regionaltypisch und richtete sich nach dem jeweiligen Klima und den
verfügbaren Baustoffen. Fassadenbekleidungen tragen durch Material- und Farbauswahl
erheblich zur Gestaltung eines Gebäudes bei. Holz- und Holzwerkstoffplatten bieten dazu
vielfältige Möglichkeiten. Durch Variationen an Holzarten, an Werkstoffplatten, Oberflächenstrukturen, Farbgestaltung, Plattenformaten und Fugenbildern lassen sich differenzierte,
abwechslungsreiche Fassaden errichten. Fassadenbekleidungen werden im Normalfall als
hinterlüftete Verkleidung eingebaut.
Abb. 5.4.1-1: Montage einer hinterlüfteten unbehandelten Lärchenholz-Stülpschalung auf Holzfaserdämmplatte
mit wasserabweisender Ausrüstung.
Bei der Auswahl der Bekleidungsarten sollten auch die Unterhalts- und die Reparaturkosten
mit berücksichtigt werden. Fassadenbekleidungen können in zwei Hauptgruppen eingeteilt
werden: Außenbekleidungen aus Vollholz und Außenbekleidungen aus Holzwerkstoffplatten.
Um eine ausreichende Lebensdauer und eine ansprechende Gestaltung von Fassadenbekleidungen aus Holz- und Holzwerkstoffen zu erreichen, ist eine durchdachte Planung aller
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-55
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Neubau und energetische Sanierung
Fugen, Stoß- und Anschlussdetails unumgänglich. Maßgebend sind die DIN 18334
Zimmererarbeiten und die DIN 18516-1 "Außenwandbekleidungen".
5.4.1
Außenbekleidungen aus Vollholz
Außenbekleidungen sind unmittelbarer der Witterung ausgesetzt (Sonne, Niederschlägen
einschließlich Schlagregen und Spritzwasser, Wind und Luftfeuchtigkeit). Daher sind
senkrechte Schalungen, insbesondere auf den Wetterseiten, zu bevorzugen. Die
Durchschnittholzfeuchten von Holz im Außenbereich, vorausgesetzt es ist konstruktiv richtig
verarbeitet, liegen zwischen 14 und 18%. Die Holzfeuchte von Bekleidungen soll bei der
Lieferung 18% nicht überschreiten. Holz im Außenbereich ist dann am dauerhaftesten, wenn
die Forderungen an einen konstruktiven Holzschutz beachtet werden.
StülpSchalung
RhombusSchalung
Profilierte
Schallung
Konische
Stülpschalung.
Abb. 5.4.1-2: Beispiele von horizontalen Schalungsvarianten. Sichtbar bleibende Befestigungsmittel möglichst
vermeiden, ansonsten in rostfreier Ausführung, verdeckte mind. rostgeschützt. (Pavatex.)
Zu den wichtigste Kriterien eines konstruktiven Holzschutzes bei Fassaden zählen:
Notwendige Dachüberstände.
Kein Stauwasser
Keine Erdberührung
Spritzwasserschutz durch ausreichenden Sockelabstand
Richtige Fenster- und Türanschlüsse
Ordnungsgemäße Fugen- und Eckausbildungen
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-56
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Luftumspülung aller Bauteile (z.B. nicht Holz auf Holz!).
Dies ermöglicht ein schnelles Austrocknen.
Holz kann als Fassadenbekleidung unbehandelt verbaut werden. Bei Verwendung
geeigneter,
widerstandsfähiger
Hölzer
(z.B.
Douglasie,
Lärchenholz)
ist
dies
die
ökonomischste Lösung und auch die natürlichste, denn es gilt die Faustregel: "Holz einmal
streichen, Holz immer streichen". Vergrauung von Holz ist kein technischer Mangel und
gestalterisch eine Frage der Einstellung. Sonnengebräunte und silbergraue Holzfassaden
gliedern sich am besten in die Landschaft ein und ordnen sich der natürlichen Umgebung
unter. Für die Entscheidung ob Holz gestrichen wird oder nicht, spielen jedoch Faktoren wie
persönlicher
Geschmack,
Bautraditionen
sowie
örtliche
Vorgaben
in
Bebauungsplänen eine Rolle. Wird Holz
gestrichen, so muss die Farbe für einen
ausreichenden UV-Schutz pigmentiert
werden, denn sonst vergraut das Holz
unter
der
Oberflächenbeschichtung.
Gestrichene Holzoberflächen erfordern
regelmäßige
Wartungsintervalle.
ökologischen
Gründen
und
sollen
Aus
baubiologischen
nur
Farben
auf
Naturharzbasis verwendet werden. In
Bezug auf die Haltbarkeitsdauer besteht
dabei
kein
Unterschied
zu
den
synthetischen Farben. Grundsätzlich gilt,
dass Lasuranstriche je nach Bewitterung
und Himmelsrichtung nach ca. 2 bis 5
Jahren
einen
Überholungsanstrich
benötigen und deckende Anstriche nach
etwa 4 bis 7 Jahren.
Abb. 5.4.1-3: Leistenschalung aus unbehandeltem Lärchenholz (Planschmiede).
Kunstharzfarben verhindern durch ihre Materialdichtheit, dass in Ritzen und Rissen
eingedrungene Feuchtigkeit nicht mehr ausdiffundieren kann. Dies führt dann zur Kernfäule
und damit zu einer rascheren Zerstörung als bei unbehandeltem Holz. Auf das Aufbringen
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-57
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
eines chemischen Bläueschutzes oder
Beschichtungen
synthetischen
Rahmen
und
Anstriche
mit
sollte
im
Farben
des
Natur-
und
Umweltschutzes verzichtet werden, da
Holz dadurch zu Sondermüll degradiert
wird. Um Formänderungen und daraus
entstehende Undichtheiten gering zu
halten, sollte die Brettbreite nicht über
12 bis 14 cm liegen. Die Brettdicke soll
20
mm
nicht
Schüsselungen
unterschreiten,
infolge
um
Bewitterung
vorzubeugen. Bei Deckelschalungen
ist zusätzlich darauf zu achten, dass
die Kernseite außen liegt, weil dadurch
beim Austrocknen des Holzes eine
bessere Fugen-dichtigkeit erreicht wird.
Holz gilt ab einer Dicke von 2 mm ohne
Nachweis als normalentflammbar (B2)
und darf als Außenbekleidung je nach
Landesrecht bis zu maximal vier Geschossen verwendet werden. Für Gebäudehöhen, bei
denen gemäß Landesbauordnung eine schwer-entflammbare Außenbekleidung (B1)
gefordert ist, darf Vollholz nicht mehr verwendet werden.
Abb. 5.4.1-4: Sonderprofil einer Rhombusschalung. Bei Fugenabständen bis 2,0 cm ist kein Kleintiergitter
vorgeschrieben, ein Schutz aber dennoch zu empfehlen.
Die Zulässigkeit brennbarer Außenbekleidungen kann außerdem von der Einhaltung
bestimmter Vorschriften, zum Beispiel von der Sicherung gegen Brandüberschlag bei
Gebäudetrennwänden sowie vom Grenzabstand abhängig sein. In Bezug auf den
Brandschutz sind die entsprechenden Regelungen der einzelnen Bundesländer sehr
unterschiedlich. Verkleidungen aus Brettern unterscheidet man grundsätzlich in vertikale und
horizontale
Bekleidungen.
Vertikale
Bekleidungen
können
sein:
Deckelschalung,
Leistenschalung oder verschiedene profilierte Bretter. Horizontale Bekleidungen können
sein: Stülp-Schalung, verschiedene Profilbretter und Rhombus-Schalungen. Schalungen
können gehobelt oder ungehobelt eingesetzt werden. Die Haltbarkeit beider Varianten ist
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-58
Fassaden
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ähnlich. Bei gehobelten Schalungen wird die Oberflächenfaser durch den Hobelvorgang
zwar beeinträchtigt, dafür perlt das Wasser jedoch besser ab. Bei einer sägerauhen
Schalung sind die Fasern auf der Oberfläche durch den Sägevorgang nicht so stark
beeinträchtigt worden, dafür ist die Oberfläche saugfähiger und durchfeuchtet dadurch mehr.
Die Überdeckung der Brettlagen soll 12 % der Brettbreite, mindestens jedoch 10 mm
betragen. Bei nicht profilierten, parallel besäumten Brettern muss die Überdeckung
mindestens 25 mm betragen. Die Verwendung von Nut- und Federbrettern erhöht den
Gestaltungsspielraum und je nach Profil auch die Dichtheit einer Fassade. Bretter mit Nuten
und Einschubfedern sind nur für senkrechte Schalungen einsetzbar, damit sich in den Nuten
kein Wasser ansammeln kann.
Abb. 5.4.1-5: Sonnengebräunte und teilweise vergraute Schindelfassade aus Lärchenholz.
Holzschindeln werden meist aus Fichtenholz, Lärche, Eiche und Western Red Cedar
gefertigt und sind in den Längen von 12 bis 80 cm erhältlich. Die Breiten fallen unterschiedlich aus und liegen zwischen 5 und 35 cm. Gesägte Schindeln sind keilförmig geformt
und die Dicke beträgt oben ca. 2 mm und unten ca. 8 mm. Traditionell wurden die Schindeln
gespalten. Gespaltene Schindeln sind immer noch erhältlich und dauerhafter als gesägte.
Die Verlegung erfolgt zwei- oder dreilagig überdeckend auf einem hinterlüfteten Lattenrost.
Die Befestigung der Schalungen und Schindeln erfolgt mittels Nägel und heute am
häufigsten mittels Schrauben. Im unsichtbaren Bereich darf auch geklammert werden. Von
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-59
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Bedeutung ist, dass die Befestigungen nicht nur dauerhaft halten müssen, sondern auch die
Fassade nicht durch sichtbare Verfärbungen am Holz optisch beeinträchtigen. Derlei
Verschmutzungen können durch chemische Reaktionen von Metallen in Verbindung mit
Feuchtigkeit und den Holzinhaltsstoffen auftreten. Nach VOB sind korrosionsgeschützte
Verbindungsmittel gefordert, wobei eine galvanische Verzinkung nicht als ausreichender
Schutz gilt. Eine Feuerverzinkung gilt zwar als ausreichender Korrosionsschutz, wird jedoch
bei der Montage häufig beschädigt. Es wird daher ausdrücklich die Verwendung von
Befestigungsmitteln
aus
Edelstahl
empfohlen.
Bei
Holzschindeln
sind
Edelstahl-
befestigungsmittel sogar vorgeschrieben. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von
Möglichkeiten für eine verdeckte Befestigung, welche nach Möglichkeit zu bevorzugen sind
(konstruktiver Holzschutz).
Abb. 5.4.1-6: Silbergraue Holzschindelfassade. Durch die UV-Strahlen des Sonnenlichts wird Lignin in
wasserlösliche Bestandteile abgebaut und das Holz bekommt eine graue oder silbrige Farbe.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-60
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.4.2
Außenbekleidungen aus Holzwerkstoffplatten
Fassaden aus großformatigen Holzwerkstoffen liegen bereits seit Jahren im Trend. Jedoch
nicht alle Plattenarten und Oberflächen eignen sich für dauerhafte und wertbeständige
Fassaden. Holzwerkstoffplatten können, wie das Vollholz, je nach Platteneignung und
gestalterischen
Vorstellungen,
unbe-
handelt oder mit einer Oberflächenbehandlung
ausgeführt
werden.
Für
unbehandelte Platten eignen sich im
Außenbereich nur wenige Werkstoffe
wie z.B. Dreischichtplatten mit mind. 6
mm starken Decklagen und Furnierschichtholzplatten,
oberen
verklebt
bei
welchen
Deckellagen
wurden.
unbehandelte
vertikaler
faserparallel
Außerdem
Platten
die
sollten
möglichst
Faserrichtung
mit
eingebaut
werden, damit sich das Wasser nicht in
den Querfugen stauen kann. Die Platten
werden je nach Hersteller mit sägerauer,
gebürsteter,
geschliffener
sandgestrahlter
Oberfläche
oder
angeboten.
Furniersperrholz- und zementgebundene
Spanplatten können beschichtet oder
gestrichen werden.
Abb. 5.4.2-1: Hinterlüftete Fassade aus zementgebundenen Spanplatten. Die Oberfläche ist mit einem
mineralischen Beschichtungsaufbau (Fa. Keim) ausgeführt worden. Dieses Anstrichsystem hat
sich bereits bei zahlreichen Bauvorhaben bewährt. Es ist also nicht zwingend erforderlich, einen
Kunstharzanstrich oder vorbeschichtete Platten zu verwenden.
Außer bei zementgebundenen Spanplatten ist bei Holzwerkstoffplatten ein guter Spritzwasserschutz (z.B. großer Dachüberstand) sehr zu empfehlen, da die Platten sonst oft sehr
ungleichmäßig vergrauen und nachdunkeln. Aus Gründen des Feuchteschutzes ist eine
Beschichtung der Plattenrückseite nicht erforderlich. Eine Grundierung und ein einfacher
Anstrich verringern jedoch die Neigung zum Schüsseln. Dunkle Farben heizen sich im
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-61
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Sommer mehr auf und belasten daher den Werkstoff stärker. Bei Plattenbekleidungen ist
besonders auf eine sorgfältige Ausführung der Oberflächenbeschichtung im Plattenkantenbereich zu achten. Nachträgliche Schnittflächen müssen nachbehandelt werden. Die
Kanten sind auszurunden, damit auch auf den Ecken ein Farbauftrag möglich ist. Das Spiel
mit den Plattenfugen ist ein reizvoller Aspekt bei der Gestaltung und Gliederung von
Fassadenflächen. Die Schmalflächen der Kanten benötigen besondere Aufmerksamkeit.
Horizontale Plattenkanten sind mit einer Neigung von 15° bis 20° zu hinterschneiden.
Vertikale Fugen können offen oder mit
Blech- oder Holzwerkstoffen hinterlegt
oder
abgedeckt
Fugen
sein.
hingegen
Horizontale
erfordern
einen
höheren Aufwand und sind am besten
mit
Blechen
zu
Ungeschützte
führen
zu
überdecken.
horizontale
kürzeren
Fugen
Wartungs-
intervallen. Deckleisten können auch
als gestalterisches Element eingesetzt
werden.
Es
Vermeidung
ist
von
sinnvoll,
sie
zur
Wasserstau
auf
vertikale Fugen zu begrenzen. Bei der
Platteneinteilung
soll
aus
wirtschaftlichen Gründen (Verschnitt)
auf die angebotenen Plattenmaße
Rücksicht genommen werden. Die
Befestigung
der
Platten
soll
mit
Edelstahlschrauben erfolgen.
Abb. 5.4.2-2: Fassadensperrholz, verzinktes T-Profil in der Vertikalfuge und Z-Profil in der Horizontalfuge,
sichtbare Befestigung mit Edelstahlschrauben und U-Scheiben. (Arge Holz, 2001).
Die
zulässigen
Belastungen
und
Einbauvorschriften
sind
DIN
1052
bzw.
den
bauaufsichtlichen Zulassungen zu entnehmen. Sie können sichtbar oder verdeckt ausgeführt
werden. Sichtbare Befestigungspunkte sind gleichmäßig aufzuteilen. Für verdeckte
Befestigungen sind spezielle Befestigungssysteme erhältlich. Es gibt dazu verschiedene
Herstellersysteme. Es ist darauf zu achten, dass weder Platten, noch Plattenteile
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-62
Fassaden
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ausbrechen und herabfallen können. Für Bemessungen von Platten, Unterkonstruktion und
Befestigungsmittel sind einschlägige Bemessungsnormen und die Rechenwerte der
jeweiligen bauaufsichtlichen Zulassung heranzuziehen. Alle Platten sollen im Bereich der
Schraubbefestigungen vorgebohrt werden. Zementgebundene Spanplatten sind mit einem
größerem Durchmesser vorzubohren.
Abb. 5.4.2-3: Lehrstuhlflügel der Universität Augsburg: Ausführung von 5000 m2 Holz-Glas-Fassaden. Die
Wand- und Brüstungselemente aus Holzrahmenkonstruktionen sind mit Cellulose gedämmt. Die
Verkleidungen sind aus unbehandelter Lärchenholz-Stülpschalung und zementgebundenen
Spanplatten gefertigt (Krug).
Ein chemischer Holzschutz ist nach DIN 68800, Teil 3 bei hinterlüfteten Holzfassaden nicht
vorgeschrieben.
Hinsichtlich
des
Holzschutzes
bei
Holzwerkstoffplatten
reicht
die
Verwendung der Holzwerkstoffklasse 100 oder die Nutzungsklasse 2 nach E DIN 1052
(2000-05). Auch bei Plattenbekleidungen gelten die erforderlichen Maßnahmen eines
konstruktiven Holzschutzes. Raue Oberflächen und bestimmte Holzarten wie Buche, Birke
und Seekiefer neigen eher zu Pilzwachstum. Dies gilt auch für stark verschattete oder von
Bäumen direkt umgebene Flächen. Die Verwendung von imprägnierten Platten ist nicht
erforderlich. Eine Behandlung mit Bläue- und Schimmelpilzmittel ist ökologisch abzulehnen.
Diese Mittel werden im Laufe der Jahre auch ausgewaschen und verlieren damit ihre
Wirksamkeit.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-63
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Im Regelfall werden von den Landesbauordnungen für Gebäude mittlerer Höhe
schwerentflammbare Baustoffe, also B1-Baustoffe, gefordert. Ab der Hochhausgrenze sind
Baustoffe der Bauklasse A gefordert. Eine zementgebundene Spanplatte erfüllt je nach
Produkt die Bauklasse A oder B1.
Bewährte Holzwerkstoffe für Außenbekleidungen
Dreischichtplatten aus Nadelholz, Dicken 19, 21, 22 und 27 mm.
Fassadensperrholz, Dicken 12, 15 und 18 mm.
Furnierschichtholz, Dicken 21, 27, 33 und 39 mm.
Zementgebundene Spanplatten, Dicken 10 bis 20 mm, in den
Bauklassen B1 und A2 erhältlich.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-64
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.5
Putze mit nachwachsenden Rohstoffen
Innen-
wie
Außenputze
bestehen
mit
wenigen
Ausnahmen
aus
mineralischen
Grundmaterialien. Nachwachsende Rohstoffe haben im Bereich der Putze insoweit eine
Bedeutung, als sie diesen zur Verbesserung bestimmter Materialeigenschaften beigemischt
werden.
5.5.1
Textilputze
Textilputze sind ausnahmslos nur für die Innenanwendung geeignet und werden zur
Oberflächengestaltung eingesetzt und benötigen als Untergrund eine vorbereitete, also z.B.
bereits mit einem mineralischen Putz versehene Fläche. Sie werden mit einer Spritzpistole
oder für außergewöhnliche Effekte auch mit einer Traufel in einer dünnen Schicht von
wenigen Millimetern aufgetragen. Sie sind wie eine Tapete wieder leicht entfernbar, sind
diffusionsoffen, wirken schallabsorbierend und wärmedämmend (die Oberfläche fühlt sich
auch im Winter warm an). Textilputze können aus biologischen und nachwachsenden
Rohstoffen hergestellt werden. Vorsicht bezüglich möglicher gesundheitsschädlicher Zusätze
ist jedoch angebracht. Naturfasern aus Baumwolle, Viskose, und Textilfasern werden mit
Cellulose gebunden. Sie sind in vielen Grunddekoren, mit oder ohne Glitzereffekte, glatt oder
grob, weiß oder farbig oder meliert, erhältlich.
5.5.2
Wärmedämmputz aus Stroh-Leichtlehm
Lehm kann unter Beigabe von Zuschlagstoffen zu einem wärmedämmenden Material
umfunktioniert werden. Es können verschiedene Zuschlagstoffe aus nachwachsenden
Rohstoffe verwendet werden. Die häufigsten sind pflanzliche Leichtzuschläge aus
Strohhäcksel, Gerstenstroh u.a. pflanzlichen Feinstfasern. Schilfrohrmatten und Jutegewebe
werden als Putzträger und zur Rissevorbeugung eingesetzt. Lehmputze sind sehr gut
feuchteregulierend,
Lehmputze
dampfdiffusionsoffen
gehören
mit
Abstand
und
schadstoff-
zu
den
und
wichtigsten
geruchsabsorbierend.
und
gesündesten
Oberflächenmaterialien. Der gute Zustand von Jahrhunderten alten Fachwerkhäusern liegt
mit an der Verwendung dieses Baustoffes. Die Wärmeleitzahlen von Putzen aus
Strohleichtlehm liegen je nach Rohgewicht und Materialfeuchte zwischen 0,08 bis 0,12
W/mK.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-65
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
5.5.3
Leichtputze mit Hanfzuschlägen
Auch bei hydraulisch abbindenden Putzen werden Zuschläge aus nachwachsenden
Rohstoffen beigemengt. Die Putze werden aus Sumpfkalk, Putzsand, Perlite und Hanf
hergestellt. Diese natürlichen Ausgangsstoffe basieren auf den Grundlagen historischer
Erfahrungen. Es wird eine Wärmeleitzahl zwischen 0,09 bis 0,13 bis W/mK erreicht. Der
Leichtputz kann zur Verbesserung der Wärmedämmung auch auf Innenwänden und bei
Fensterlaibungen aufgebracht werden.
Abb. 5.5.3-1: Leichtputze auf porosiertem Mauerwerk müssen nicht mit Polystyrolkugeln leicht gemacht werden.
Als Alternative bieten sich Zuschläge aus geblähten Mineralstoffen an (Schneider&Hick, Rupitsch)
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-66
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Quellen- / Autorenangaben zu Kapitel 5
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Rupitsch Herbert, Ludwigsplatz 9, 83022 Rosenheim.
Krug, Architekturbüro, Siegfriedstraße 8, München, Fotos
Planschmiede, Architekten, Schellingstraße 98, München, Fotos
Claytec, Planungsordner "Die Anleitung zum modernen Lehmbau", HolzleichtlehmProduktbeschreibung.
Haacke Cello-Wärmeschutz GmbH+Co, Senator-Haacke-Straße 1, 14542 Neu Plötzin
Tel. 03327-485-722, Fax 03327-485800, Firmenprospekt "Wärmedämmlehm"
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Fassaden
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Adressenverzeichnis zu Kapitel 5
IBN-Institut für Baubiologie & Oekologie Neubeuern, Holzham 25, 83115 Neubeuern,
Tel. 08035-2039, Fax 08035-8164, www.baubiologie.de
ARGE kdR – Arbeitsgemeinschaft kontrolliert deklarierte Rohstoffe, Seubertstr. 8, 76131
Karlsruhe, Tel+Fax. 0700-20030021,. Email: [email protected]
Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Leitfaden Nachhaltiges
Bauen, Januar 2001, Tel. 030-20083060, Fax 030-20081942, [email protected],
www.bmvbw.de/Leitfaden-nachhaltiges-Bauen-565htm.
Qualitätsgemeinschaft Holzbau und Ausbau e.V, Kronenstraße 55-58, Tel. 030-20314571, Fax 030-20312-561
Forstkammer Baden-Württemberg, Danneckerstr. 37, 70182
2364737,
[email protected],
www.foka.de
Geschäftsstelle, Danneckserstr. 37, 70182
PEFC
Stuttgart, Tel. 0711Deutschland
e.V.
–
Stuttgart, Tel. 0711-2484006, Fax 0711-
2484031, www.pefc.de
ÖkoPlus AG - Fachhandelsverbund für ökologisches Bauen und Wohnen, Kasseler Str. 1a,
60486 Frankfurt, Tel. 069-70793013, Fax. 069-70793016, www.oekoplus.de
LEGOE GmbH Datenbank Software, Wilh.Maigatter Weg 1, 85211 Dachau, Tel. 08131278983, Fax 08131-86748, www.legoe.de
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-69
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
TFG – Technologie für Generationen e.V. Burgstr. 3, 74321 Bietigheim-Bissingen, Tel.
07142-921492, Fax 921494, Email: [email protected]
Victoria-Versicherungsgruppe, Gebäudehaftpflichtversicherung beim Holzhausbau.
Lieferanten
Pavatex, Holzfaserplattenwerk, Dämmsysteme Wangener Str. 58, 88299
Leutkirch, Tel.
07561-9855-0, Fax 07561-9855-30, www.pavatex.de.
Unger-Diffutherm, Wärmedämm-Verbundsysterme, Pavatex, Wangener Str. 58, 88299
Leutkirch, Tel. 07561-9855-0, Fax 07561-9855-30.
DHD, Doser Holzweichfaserplatten, Naturbaustoffe, Vilstalstr. 80, 87459
Pfronten, Tel.
08363,9600-0, Fax –20. www.doser.dhd.de.
Gutex,
Holzfaserplattenwerk,
Wärmedämm-Verbundsysteme,
Gutenburg
5,
79761
Waldshut-Thingen, Tel. 07741-6099-0, Fax –57, www.gutex.de.
Röfix, Kork-Wärmedämm-Verbundsystem, A-6170 Zirl, Tel. 0043-5238-510.
Hasit, Trockenmörtel und Schilddämmplatte, Landshuter Str. 30, 85356
Freising, Tel.
08161-602-0, Fax –486.
Borchers-Naturbaustoff, Schilfrohrmatten, Wildeshäuserstr. 95, 27239 Twistringen, Tel.
04243-2091, Fax –2095
Sterflinger & Sohn – Stero Werk, Schilfrohrmatten, Burghausener Str. 29, 84558
Kirchweidach, Tel. 08623-987982-0, Fax –987982-1.
Isofloc, Ökologische Bautechnik, Cellulosefaser-Dämmung, Am Fieseler Werk 3, 34253
Lohelden, Tel. 0561-95172-0, Fax –95, www.isofloc.com.
Heraklith
GmbH,
Magnestigebundene
Holzwolleplatten,
Heraklith-Str.
8,
84359
Simbach/Inn, Tel. 08571-400, Fax 08571-40261., www.heraklith.com.
Freisinger, ZwoaHolzfenster und DreiHolzfenster, Wildbichler Str. 1, A6341
Ebbs, Tel.
0043-5373-4604, www.freisinger.at.
Merk-Dickholz GmbH, Industriestraße 2, 86551 Aichach.
Lignotrend AG, Landstraße 25, 79809 Weiheim-Bannholz
Thoma Holz GmbH, Erwin Thoma, Hasling 35, A-5622 Goldegg, Tel. 0043-6415-8910, Fax
–89204, www.thoma.at.
Tschopp Holzbau, Brettstapelelemente mit Holzdübel, An der Ron, CH-6280 Hochdorf, Tel.
0041-41-91420-20, Fax –40, www.tschopptop.ch.
Suttner, Brettstapelelemente mit Holzdübel, Wenamühl, 94354
Haselbach, Tel. 09961-
9100-94, Fax 9100-95.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-70
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Sattelberger, Kräuterstraße 10, 83122
Amerberg-Grainbach, Tel. 08032-975590, Fax
9755955, www.sattelberger.de.
Kobus GmbH, Einharting 12, 83567 Unterreit, Tel. 08638-9870-0, Fax -987097.
Kaufmann Massivholz GmbH, Max-Eyth-Str. 25-27, 89613 Oberstadion, Tel. 07357-921346,
Fax -921101, www.1a-kmh.de.
Inholz GmbH, Max-Born-Str. 18, 68169 Mannheim, Tel. 0621-322915-0, FAx –322915-9,
www.inholz.de
Baufritz, Alpenstraße 25, 87746
Erkheim/Allgäu, Tel. 08336-900-0, Fax 900-111,
www.baufritz.com.
Claytec, Peter Breidenbach, Nettetaler Straße 113, 41751 Viersen-Boisheim, Tel. 02153918-0, Fax 02153-918-18, [email protected], www.claytec.com
Eiwa-Techische
Entwicklung
Lehmbau,
Waldemar
Eider
Lehmbau,
Fachwerkssanierungen/Lehmbau, Hauptstraße 29, 67806 Bisterschied, Tel. 06364-9210-0,
Telefax 06364-7341, [email protected], www.eiwa-lehmbau.de
Thermo-Natur-Haus, Hamann Konzept GmbH, Lohfeldweg 8, 83259
Schleching, Tel.
08649-1233, Fax 08649-277, [email protected], www.thermo-naturhaus.de
Haacke Cello-Wärmeschutz GmbH+Co, Senator-Haacke-Straße 1, 14542 Neu Plötzin
Tel. 03327-485-722, Fax 03327-485800
WTA, Wissenschaftlich Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und
Denkmalpflege e.V., Edelsbergstraße 8, 80686 München, Tel. 089-8957869727, Fax 08957869729, Email: [email protected]
Agentur 21 – Tanningebunde Spanplatten, Seubertstr. 8, 76131 Karlsruhe, Tel+Fax. 070020030021, Email: [email protected]
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-71
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Internetadressen zu Kapitel 5
www.bmvbw.de/Leitfaden-nachhaltiges-Bauen-.565.htm
www.hausderzukunft.at
www.baubiologie.de
www.baubiologie.at
www.oekoplus.de
www.infoholz.de
www.argeholz.de
www.dgfh.de
www.oebf.at
www.umweltlexikon.de
www.oekoplus.de
www.legoe.de
www.akoeh.de
www.tfg-ev.de
www.umweltmedizin.de
www.umweltlexikon-online.de
www.fnr.de
www.grat.at
www.terralimes-bayern.de
www.claytec.com
www.eiwa-lehmbau.de
www.pavatex.de
www.doeser.dhd.de
www.gutex.de
www.isofloc.com
www.heraklith.com
www.thoma.at
www.tschopptop.ch
www.sattelberger.de
www.1a-kmh.de
www.inholz.de
www.baufritz.com
www.thermo-naturhaus.de
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-72
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
www.thermo-naturhaus.de
www.lingnotrend.de
www.merk.de
www.klimaplan.de
www.holz.de
www.wald-online-bw.de
www.klh.at
www.aba-holz.de
www.ecotimber.com
www.foka.de
www.pefc.de
www.fsc.de
www.wertholz.com
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-73
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Bildquellen zu Kapitel 5
Alle Abbildungen ohne Bildquellenangabe von Herbert Rupitsch, Ludwigsplatz 9, 83022
Rosenheim.
Abb. 5.1.1-1:
Große Vordächer schützen die Fassade vor Niederschlägen
Abb. 5.1.1-2:
Bewertung
der
A/V-Verhältnisse
von
Wohngebäuden,
IBN-
Fernlehrgang, 2002.
Abb. 5.1.1-3:
Vordach als Witterungsschutz im 6.Geschoss eines Verwaltungsgebäudes. Der Terrassenbelag aus Lärchenholz entlang der Fassade
bleibt trocken.
Abb. 5.1.1-4:
Konstruktiver Witterungsschutz an Fassadenflächen, pro-holz Austria,
Baulicher Holzschutz, 1997.
Abb. 5.1.1-5:
Einbau von Flachsdämmung in einer Holzaußenwand
Abb. 5.1.1-6:
Dimensionierungshilfe zur Abschätzung des baulichen Wärmeschutzes
für
Außenwände
und
Fenster
für
eine
Doppelhaushälfte
mit
verschiedenen Heizanlagen dar, Zahlenangaben in U-Wert W/m2K,
Quelle: BdZ.
Abb 5.1.1-7:
Isotherme und Schnitt durch eine Holzrahmenbau-Außenwand. Zur
Reduzierung von Wärmebrücken wird nach DIN 4108, Bbl 2 eine
Überdeckung aller Konstruktionshölzer mit mindestens 40 mm
Dämmstoff gefordert wird, Pavatex, Bild Nr. 2.2.1.4.4
Abb. 5.1.1-8:
Durch bauliche Anordnung kann man erreichen, dass im Winter die
flachen Sonnenstrahlen tief ins Gebäude dringen, es wärmen und
erhellen, während die im Sommer hoch stehende Sonne durch Bäume
und Vordächer abgehalten wird. Quelle: Lebensräume-Der große
Ratgeber für ökologisches Bauen und Wohnen, 1998
Abb. 5.1.1-9:
Begrünung als "Lebender Sonnenschutz"
Abb. 5.1.2-1:
Ausgewogenheit an geraden und runden Formen, Bild: Architekt
Ronacher, A-Hermagor, BV: Hotel Ronacher in Bad Kleinkirchheim
Abb. 5.1.2-2:
Ästhetik
und
Funktion
bilden
eine
Einheit,
Bild:
Architekten
Planschmiede, München
Abb. 5.1.2-3:
Abwechslungsreiche
Fassadengestaltung
an
Holzhäusern,
BV:
Pflegeheim der Barmherzigen Brüder, Algasing. Bild: Nies, München,
Architekturbüro Krug, München.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-74
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Abb. 5.2.1-1:
Moderne monolithische Massivholzwand, Bild: Erwin Thoma, "Und du
begleitest mich - Wie Bäume und Hölzer dem Menschen nützen",
Edition Thoma. Über das uralte und neue Leben mit Holz, Wald und
Mond, St.Johann/Pongau, 1999, ISBN 3-901958-00-2.
Abb. 5.2.1-2:
Wärmedämm-Verbundsystem
aus
Holzweichfaserplatten
auf
Massivwand (Pavatex).
Abb. 5.2.1-3:
Bauen im Bestand erfordert heute gleichzeitig meist eine energetische
Sanierung. Die Möglichkeiten einer Fassadengestaltung sind vielseitig.
Es kommen hinterlüftete Fassaden mit verschiedenen Verkleidungen
sowie Wärmedämm-Verbundsysteme in Frage.
Abb. 5.2.1-4:
Holzrahmenbau mit raumseitiger Installationsebene. Der Hohlraum
zwischen der Lattung ist mit Zellulosefaser gedämmt. Alternativ wird
die Ausführung mit übereinander gestapelten Lehmsteinen aufgezeigt.
Das Modell zeigt als raumseitige Oberflächenverkleidung eine
Holzverschalung und alternative eine Verkleidung mit Lehmbauplatten.
Abb. 5.2.1-5:
Holz-Pfosten-Riegelfassade. Die senkrechten Pressleisten sind aus
Eichenholz gefertigt. Nur Fassaden auf den Nordseiten benötigen
keinen
außenliegenden
Sonnenschutz.
BV:
Pflegeheim
der
Barmherzigen Brüder, Algasing. Bild: Nies, München, Architekturbüro
Krug, München.
Abb. 5.2.1-6:
Überdimensionaler Wintergarten als Klimaanlage - Prisma in Nürnberg.
Planung: Architekt Eble, Thübingen.
Abb. 5.2.2-1:
Diese Holzkonstruktion für einen Aussichtsturm mit aussteifenden
Zugdiagonalen steht auf 2500 m Seehöhe und hält höchsten
klimatischen Anforderungen stand. Die Konstruktion baut auf einem
sechseckigen Grundriss mit einer Seitenlänge von 5,40 m auf. Der
innere
Säulenkranz
trägt
neben
den
Besucherplattformen
der
einzelnen Geschosse die Mittelpfette der Dachkonstruktion. Die
tragenden runden Brettschichtholzsäulen haben einen Durchmesser
von 20 bis 24 cm, die mit Manschetten aus Stahl miteinander
verbunden sind. Im inneren Sechseck sind kreuzweise angeordnete
Stahlzugstangen, welche den "aussteifenden Kern" des Bauwerkes
bilden. Da die Montagezeit in der hochalpinen Landschaft so kurz wie
möglich sein musste, wurde die Konstruktion bis ins Detail vorgefertigt.
Da durch die exponierte Lage der Einsatz eines Krans nicht möglich
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-75
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
war, erfolgte die Montage der Holzkonstruktion und der Glasfassade
per Hand und über Leitern und Hilfsgerüsten. Bild und Planung:
Architekturbüro Ronacher, A-Hermagor.
Abb. 5.2.2-2:
Skelettbau mit Gebäudeaussteifung durch Krafteinleitung in die längs
und quer errichteten Mauerwerksscheiben. Eine seltene, jedoch
mögliche Variante. Planung: Krug, Arch. Eberle, München.
Abb. 5.2.2-3:
Holzrahmenbau
mit
Diagonalschalung
ausgesteift,
Planung
Schneider&Hick, Objektüberwachung Rupitsch.
Abb. 5.2.2-4:
Massivholzwand in Brettstapeltechnik. Die Wandflächen erhalten in
Teilbereichen eine aussteifende Beplankung aus Gipsfaserplatten. Bild
und Planung: Dipl. Ing. Kai Zeiss.
Abb. 5.2.3-1:
Massivbau
aus
24
cm
dicken
Hochlochziegeln
mit
Fassadenverkleidungen aus Lärchenholzschalung und verputzten
Holzwolle-Leichtbauplatten. Siehe auch Abb. 5.3.3-2
Abb. 5.2.3-2:
Stulpschalung und Leistenschalung wechseln sich ab. Planung
Schneider&Hick, Objektüberwachung Rupitsch.
Abb. 5.2.3-3:
Verkleidung
von
Holzständerwänden
-
Oben
mit
Wärmedämmverbundsystem, unten mit hinterlüfteter Holzschalung.
Zusatzdämmung über das Holzständerwerk zur Reduzierung der
Wärmebrücken nach Wärmebrückenkatalog DIN 4108, Bbl 2. Quelle:
Fa. Pavatex - Planungsordner.
Abb. 5.2.3-4:
Lehmbaustapeltechnik. Stärke der Steine wahlweise aus 5,2 bzw. 7,1
cm, Rohgewicht 1.800 kg bis 1.900 kg/m3. Bildquelle: Fa. ClaytecPlanungsordner.
Abb. 5.2.3-5:
Massivholz-Außenwand
mit
Wärmedämmung
und
hinterlüfteter
Holzschalung Alternativ kann auch ein Wärmedämm-Verbundsystem
aus Holzweich-faserdämmung mit Außenputz aufgebracht werden Die
raumseitige Verkleidung ist direkt auf die Massivwand befestigt. Die
Luftdichtungsebene befindet sich innerhalb der Holzwand. Thoma-Holz
Planungsordner.
Abb. 5.2.3.-6:
Wärmedämm-Verbundsystem aus Holzweichfaserplatten. Ausführung
2-lagig Im Anschluss wird ein zugelassenes oder ein vom Hersteller
freigegebenes Putzsystem aufgetragen.
Abb. 5.3.1-1:
Monolithische Massivholzwände sind bei entsprechender Wandstärke
ohne weiteren Dämmstoffschichten möglich. Optische Verkleidungen
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-76
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
nach Wahl. Das Bild zeigt den Einsatz einer Diagonalholzschalung zur
Gebäudeaussteifung. Hersteller: Thoma-Holz100.
Abb. 5.3.1-2:
Moderne Lehmbautechnik: Leichtlehmsteine, hier mit Stroh gemischt,
zur Aus- und Vormauerung von Holzfach- und Holzständerwerk.
Abb. 5.3.1-3:
Abb.
Modernes Strohballenhaus in Belgien aus Rundholzstämmen,
Strohballen und Lehmputz. Planung: Herwig van Soom, Bild:
www.baubiologie.at.
Abb. 5.3.1-4:
Erstes von öffentlicher Hand errichtetes Strohballenhaus in Allentsteig,
Niederösterreich.
Ansicht
von
innen
mit
Luftdichtung
und
Dampfbremse. U-Wert der Außenwand 0,2 W/m2K. Planung: Wolfgang
Tillich, Kremstal, Bild: www.baubiologie.at.
Abb. 5.3.1-5:
Ansetzen einer Strohballen-Außenwand. Bild: www.baubiologie.at.
Abb. 5.3.2-1:
Energetische Sanierung mit Kork-Wärmedämm-Verbundsystem.
Abb. 5.3.2-2:
Rechnerisches Diffusionsverhalten verschiedener Dämmstoffe im
Vergleich
Abb. 5.3.2-3:
Durchschnittliche
Preisangaben
von
fertig
verarbeiteten
Wärmedämmverbundsystemen
Abb. 5.3.2-4:
Schichtaufbau eines Wärmedämmverbundsystems aus Kork auf
Massivbau
Abb. 5.3.2-5:
Wärmedämmverbundsystem
aus
Holzweichfaserplatten
auf
Holzrahmenbau. Bild: Fa. DHD – Planungsordner.
Abb. 5.3.2-6:
Aufbringen von Holzwoll-Leichtbauplatten auf Holzständerwerk, Bild:
Heraklith – Prospekt.
Abb. 5.3.2-7:
5,0 cm Schilfdämmung auf altem Mauerwerk. Bild: Fa. Hasit,
Planungsordner.
Abb. 5.3.3-1:
Hinterlüftete Fassadenbekleidung aus konischem Stülpprofil auf
Unterdachplatte mit Nut- und Federverbindungen als Winddichtung und
Feuchteschutz. Pavatex Planungsordner.
Abb. 5.3.3-2:
Hinterlüftete Fassadenbekleidung aus Holzwoll-Leichtbauplatten. Die
Platten erhalten einen Fassadenputz auf Kalkzementbasis. Siehe auch
Abb. 5.2.3-1.
Abb. 5.3.4-1:
Ausrichten einer Fachwerkswand als Vorbereitung von Innendämmung
aus Holzleichtlehm. Bild: Fa Haacke.
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-77
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
Abb. 5.3.4-2:
Aufbringen einer Sparschalung und hinterfüllen mit Wärmedämmlehm.
Auf die Schalung wird ein Putzträger aus Schilfrohrmatten und ein
Lehmputz aufgebracht. Bild: Fa. Haacke.
Abb. 5.3.4-3:
Schilfdämmung als Innendämmung bei einer Bauernhaussanierung.
Die Wandflächen erhalten eine Wandheizung aus Kupferrohren zur
Erhöhung der Oberflächentemperatur und zur besseren Austrocknung
nach innen. Im Zuge einer konsequenten baubiologischen Sanierung
werden auch die Kastenfenster aus Lärchenholz erneuert. Die
Fensteranschlüsse werden mit Flachsdämmstoff ausgestopft. Die
Laibung wird mit einem Wärmedämmputz verputzt. Auf die gesamten
Innenwandflächen wird ein 2,5 cm dicker Lehmputz aufgetragen.
Abb. 5.4.1-1:
Montage einer hinterlüfteten unbehandelten Lärchenholzstulpschalung
auf Holzfaserdämmplatte mit wasserabweisender Ausrüstung
Abb. 5.4.1-2:
Beispiele von horizontalen Schalungsvarianten. Sichtbar bleibende
Befestigungsmittel
in
rostfreier
Ausführung,
verdeckte
mind.
rostgeschützt. Bildquelle: Pavatex-Vortragsfolie.
Abb. 5.4.1-3:
Leistenschalung aus unbehandeltem Lärchenholz, Bild und Planung:
Planschmiede-Architekten, München.
Abb. 5.4.1-4:
Sonderprofil einer Rhombusschalung. Bei Fugenabständen bis 2,0 cm
ist kein Kleintiergitter vorgeschrieben, ein Schutz aber dennoch zu
empfehlen.
Abb. 5.4.1-5:
Sonnengebräunte und teilweise vergraute Schindelfassade aus
Lärchenholz.
Abb. 5.4.1-6:
Silbergraue
Holzschindelfassade.
Durch
die
UV-Strahlen
des
Sonnenlichts wird Lignin in wasserlösliche Bestandteile abgebaut und
das Holz bekommt eine graue oder silbrige Farbe.
Abb. 5.4.2-1:
Hinterlüftete Fassade aus zementgebundenen Spanplatten. Die
Oberfläche ist mit einem mineralischen Beschichtungsaufbau (Fa.
Keim) ausgeführt worden. Dieses Anstrichsystem hat sich bereits bei
zahlreichen Bauvorhaben bewährt. Es ist also nicht zwingend
erforderlich, einen Kunstharzanstrich oder vorbeschichtete Platten zu
verwenden.
Abb. 5.4.2-2:
Fassadensperrholz, verzinktes T-Profil in der Vertikalfuge und Z-Profil
in der Horizontalfuge, sichtbare Befestigung mit Edelstahlschrauben
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-78
Fassaden
Neubau und energetische Sanierung
und
U-Scheiben.
Arge
Holz,
2001,
Außenbekleidungen
mit
Holzwerkstoffplatten.
Abb. 5.4.2-3:
Lehrstuhlflügel der Universität Augsburg: Ausführung von 5000 m2
Holz-Glas-Fassaden.
Die
Holzrahmenkonstruktionen
Wandsind
und
mit
Brüstungselemente
Cellulose
gedämmt.
aus
Die
Verkleidungen sind aus unbehandelter Lärchenholz-Stülpschalung und
zementgebundenen Spanplatten gefertigt (Krug).
Abb. 5.5.3-1:
Leichtputze
auf
porosiertem
Mauerwerk
müssen
nicht
mit
Polystyrolkugeln leicht gemacht werden. Als Alternative bieten sich
Zuschläge aus geblähtem Perlite oder ähnlichem an. Planung:
Schneider & Hick, Rosenheim.
Anlagen zu Kapitel 5 in separater Datei!
Kompetenzzentrum Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen
5-79
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