Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Arbeitsmittel zum Modul Grundlagen der Stereostatik für Studierende im Bachelor-Studiengang Hydrowissenschaften Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Unterweisung zu Sicherheit und Brandschutz Verhalten im Brandfall Die im Folgenden aufgeführten Informationen sind z. T. Auszüge aus der Hausordnung und der Brandschutzordnung der TU Dresden. Diese und weitere Vorschriften und Informationen finden sie auf der Homepage des Büros für Arbeitssicherheit. Für eine wirksame Brandbekämpfung ist die schnelle und richtige Brandmeldung von entscheidender Bedeutung. Beim Bemerken eines Brands ist nach der allgemeinen Verhaltensregel Melden, Retten, Löschen zu handeln. Versicherungsschutz • Melden (Feuermelder benutzen oder die Feuerwehr über Notruf 112 (ohne Amtsvorwahl von jedem Telefon der Sammelnummer 463 erreichbar) benachrichtigen. Anschließend die Leitzentrale über +49351-463-34515 informieren. Wo? Wer? Was? Wie viele? Warten.) Studierende stehen während der Aus- und Fortbildung an Hochschulen unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Als Arbeitsunfälle gelten auch Unfälle auf einem mit der versicherten Tätigkeit zusammenhängenden Weg nach und von dem Ort der Tätigkeit. Personen, die als Gasthörer oder Seniorenstudenten eingeschrieben sind, sind nicht gesetzlich unfallversichert. Bei der Beurteilung des Versicherungsschutzes kommt es - ebenso wie im Schulbereich - darauf an, ob die Tätigkeit dem organisatorischen Verantwortungsbereich der Hochschule zuzurechnen ist. Zu dem Kreis dieser Tätigkeiten gehört neben der unmittelbaren Teilnahme an Hochschulveranstaltungen auch das Aufsuchen anderer Hochschuleinrichtungen, wie Universitätsbibliotheken, Seminaren und Instituten für Studienzwecke, oder die Beteiligung an Exkursionen, Teilnahme am allgemeinen Hochschulsport (ausgenommen Leistungssport oder Reisen); nicht jedoch Studien oder Arbeiten in der privaten bzw. häuslichen Sphäre, auch wenn sie als Vorbereitung für das Examen erforderlich. Unfallmeldungen Grundsätzlich ist jeder Unfall meldepfichtig. Es ist notwendig, den behandelnden Arzt davon in Kenntnis zu setzen, dass der Unfall im Zusammenhang mit dem Studium steht (Grund: Abrechnung erfolgt dann mit dem Träger der Unfallversicherung). Bei „größeren“ Unfällen ist ein Durchgangsarzt aufzusuchen. Eine Liste der Durchgangsärzte ist auf der Homepage des Büros für Arbeitssicherheit zu finden. • Retten (Hilfe organisieren, Gefahrenbereich räumen, angegebene Fluchtwege benutzen, Aufzüge nicht benutzen, andere Personen warnen, Behinderten und Älteren helfen, Erste Hilfe leisten - Bei Verbrennungen möglichst sofort mindestens 15 Min. mit kaltem Wasser kühlen, keinen Wundverband anlegen, bei Bedarf medizinische Hilfe anfordern, Sammelstelle aufsuchen) • Löschen (nur unter Beachtung des Selbstschutzes, Löschmitteleignung beachten, Feuerlöscher erst am Brandherd entsichern, von unten nach oben und von vorn nach hinten löschen, Feuerlöscher gleichzeitig und nicht nacheinander einsetzen, Fenster und Türen schließen, Türen nicht verschließen) Verhaltensweisen für Ereignisse mit zu vermutendem terroristischen Hintergrund gegenüber Einrichtungen der TU Dresden (auch Bombendrohungen) Bei einer Drohung oder dem Fund eines verdächtigen Gegenstands ist sofort die Polizei über Notruf 110 (ohne Amtsvorwahl) zu verständigen. Bei einer telefonischen Drohung sind Informationen über Zeitpunkt, Inhalt, Merkmale wie Dialekt, Tonfall, Mann/Frau, Hintergrundgeräusche usw. wesentlich. Vorbeugender und abwehrender Brandschutz • Einhalten der Vorschriften beim Umgang mit offenem Feuer oder Licht, beim Schweißen und Löten, beim Umgang mit brennbaren Medien sowie das Einhalten des Rauchverbotes. • Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz und in der gesamten TU dienen ebenfalls der Brandverhütung. • Transportieren, Lagern und Verarbeiten brennbarer Stoffe darf nur unter Beachtung der dafür geltenden Vorschriften geschehen. In Treppenhäusern, Durchgängen und Durchfahrtten sowie in Fluren und auf Dachböden darf nicht gelagert werden. • Brennbare Abfälle und Rückstände sind bis zur Entsorgung in vorschriftsmäßigen Behältern aufzubewahren. • Private elektrische Geräte dürfen nur mit Zustimmung des Vorgesetzten (Hochschullehrer, Assistenten oder sonstige Betreuer) betrieben werden. • Flucht- und Rettungspläne hängen im Gebäude oder in Arbeitsstätten aus. Informieren Sie sich anhand dieser über die Fluchtwege and Standorte von Löschmitteln. • Brand- und Rauchschutztüren dürfen nicht durch Außerbetriebsetzen des Schließers oder durch Hilfsmittel (z. B. Keile) offen gehalten werden. Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 1 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 2 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Allgemeine Informationen zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ (stereo: griechische Vorsilbe mit der Bedeutung: fest, hart) für Studierende der Vertiefungsrichtung Wasserwirtschaft und Stoffstrommanagement als Pflichtmodul in der fachspezifischen Vertiefung sowie für Studierende der Vertiefungsrichtung Hydrologie als Wahlpflichtmodul im Bachelor-Studiengang Hydrowissenschaften. • Personen: – Prof. B. Zastrau (Modulverantwortlicher): BEY 112 – Dr. Rainer Schlebusch: BEY 89; Tel.: 463-35991 Sprechstunde/Konsultation: „immer“ E-Mail: [email protected] – „alle anderen“ ⇒ BEY 87a & 116b & 116e (Bitte Sprechstunden beachten!) • Informationen: – Aushang: gegenüber BEY 87a (Lösungsvorschläge zur Belegarbeit) – imf.tu-dresden.de (Inst. f. Mechanik und Flächentragwerke) – bildungsportal.sachsen.de (OPAL) ⇒ „Zum Login“ mit ZIH-Login anmelden ⇒ „Lehr- und Lernangebote der TU Dresden“ ⇒ „Fakultät Bauingenieurwesen“ ⇒ „Institut für Mechanik und Flächentragwerke“ ⇒ „BHYWI34 ‚Grundlagen der Stereostatik‘“ ⇒ Password: ⇒ Einschreibung in die Übungsgruppen (2016-1 oder 2016-2) – Skripten zur Vorlesung: DIE KOPIE, George-Bähr-Straße 8 • Organisation und Ablauf: – Vorlesung und integrierte Vorrechenübung: wöchentlich Dienstag, 2. DS, BEY 118 & Donnerstag, 2. DS, POT 51 – Gruppenübung: gerade Kalenderwoche Mittwoch, 3. DS, BEY 69 (2016-1) & Mittwoch, 3. DS, BEY 117 (2016-2) – Fakultative Übung: ungerade Kalenderwoche Montag, 4. DS, BEY 151 (2016-1) & Mittwoch, 4. DS, BEY 117 (2016-2) Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 3 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke • Abschluss der Lehrveranstaltung/ Prüfungsleistungen: – 1. Prüfungsleistung: Klausurarbeit: ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ Wann: jährlich in der Prüfungszeit im Sommer Dauer: 90 Minuten Punkte: maximal 100-110 Punkte (100 Punkte entsprechen 100%) Bestehen: mindestens 40 Punkte Muster: Klausuren zu einem ähnlichen Modul im Netz (OPAL) verfügbar! Zugelassene Hilfsmittel: · Taschenrechner (nicht programmiert) · 1 Seite DIN A4 handschriftliche Notizen (als Original) – 2. Prüfungsleistung: Belegarbeit: Die Belegarbeit ist eine unbenotete Prüfungsleistung, die aus mehreren Teilen besteht und Teilaufgaben enthalten, von denen 75% positiv bewertet sein müssen, im Umfang von insgesamt 25 Stunden. Die Richtlinien für die Anfertigung der Prüfungsvorleistung sind einzuhalten! Es sind alle Teilaufgaben vollständig zu lösen! – Modulnote: Ist die Belegarbeit mit „bestanden“ bewertet, ergibt sich die Modulnote aus der Note der Klausurarbeit. Wurde die Belegarbeit mit „nicht bestanden“ bewertet, ergibt sich die Modulnote aus dem gewichteten Mittel der Klausurarbeit (Faktor 2) und der Belegarbeit (Faktor 1). Belegarbeit nicht bestanden (5) nicht bestanden (5) nicht bestanden (5) nicht bestanden (5) nicht bestanden (5) nicht bestanden (5) nicht bestanden (5) nicht bestanden (5) nicht bestanden (5) nicht bestanden (5) Klausurarbeit 1.0 1.3 1.7 2.0 2.3 2.7 3.0 3.3 3.7 4 Modulnote 2.3 2.5 2.8 3.0 3.2 3.4 3.6 3.8 5 5 – Einschreibung: Für beide Prüfungsleistung ist eine Online-Einschreibung im HISQIS notwendig! Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 4 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Richtlinien für die Anfertigung der Prüfungsvorleistung • die Aufgabenblätter, mit Namen, Vornamen und Studiengang versehen, sind als Deckblatt für die Aufgabenlösungen abzugeben Gesamtgliederung zu den Modulen „Grundlagen der Stereostatik“ und „Grundlagen der Elastostatik“ • jede Aufgabe ist auf einem neuen DIN A4 Blatt zu beginnen • beschreiben Sie die Blätter nur einseitig 1. Einführung • jedes Blatt trägt Ihren Namen 2. Statik des starren Einzelkörpers • grafische Lösungen gehören auf ein Blatt weißes Papier 3. Statik der Systeme starrer Körper • die Aufgabenstellungen sind sehr kurz auf den Lösungsblättern zu vermerken 4. Schnittgrößen im Balken, Zustandslinien 5. Arbeit und Energie • der Rechenweg muss vollständig nachvollziehbar und prüfbar sein • die Form ist neben der Richtigkeit der Lösungen ausschlaggebend für eine mögliche Anerkennung der Aufgaben 7. Spannungen und Verformungen stabartiger Bauteile 8. Verformung statisch bestimmter Stab- und Balkensysteme • ein „ins Reine schreiben“ ist nicht immer erforderlich 9. Verformung statisch unbestimmter Stab- und Balkensysteme • die Lösungen können mit Bleistift geschrieben werden • der Beleg muss oben links fest geheftet (geklammert/getackert) ohne Aktendully, Hefter oder Plastikhülle eingereicht werden Ausschließlich in dieser Form wird der Beleg akzeptiert! 10. Stabilitätsprobleme der Elastostatik (11.Einführung in die Plastizitätstheorie) 12. Haftung und Reibung • Abgabe in der Lehrveranstaltung am angegebenen Tag — später können aus organisatorischen Gründen keine Belege mehr angenommen werden Hinweis: Die kursiv gedruckte Kapitel sind Inhalte des Wahlpflichtmoduls BHYWI63 „Grundlagen der Elastostatik“ und werden im Wintersemester angeboten. • Es sind alle Teilaufgaben vollständig zu lösen! Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ 6. Einführung in die Elastomechanik Blatt 5 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 6 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Gliederung zum Modul Literaturauswahl zur Lehrveranstaltung „Grundlagen der Stereostatik“ 1 Einführung 1.1 1.2 Begriffsbestimmung: Technische Mechanik Physikalische Größen, Einheiten und Maßsysteme Gross, Hauger, Schnell, Schröder Technische Mechanik, Bd. 1-4, Springer, aktuelle Auflage Gross, Ehlers, Wriggers Formeln und Aufgaben zur Technischen Mechanik 1-3, Springer, aktuelle Auflage Romberg, Hinrichs Keine Panik vor Mechanik, Vieweg, Wiesbaden, 2009 2 Statik des starren Einzelkörpers 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 Kräfte und Momente und ihre Eigenschaften Schnitt-, Reaktions- und Erstarrungsprinzip Auflagerreaktionen allgemeiner Bindungen Kräftegleichgewicht – Zentrale Kräftesysteme Momentengleichgewicht – Allgemeine Kräftesysteme Schwerpunkt – Verteilte Kräfte 3 Statik der Systeme starrer Körper Wunderlich, Kiener 3.1 3.2 3.3 Statische Bestimmtheit eines Körpers Allgemeine Systeme starrer Körper Schnittgrößen in (ebenen) Fachwerken Statik der Stabtragwerke, Teubner, Wiesbaden, 2004 Dankert, Dankert Technische Mechanik. Statik, Festigkeitslehre, Kinematik/Kinetik, Vieweg+Teubner, Wiesbaden, 2010 4 Schnittgrößen im Balken – Zustandslinien 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 Belastungsarten und räumliche Schnittgrößen Schnittgrößen bei ebener Belastung aus Gleichgewichtsbedingungen Differentialgleichungen der Schnittgrößen Zustandslinien und ihre Eigenschaften Zustandslinien von ebenen Balkensystemen 5 Arbeit und Energie 5.1 5.2 5.3 Arbeitsbegriff in der Mechanik Prinzip der virtuellen Arbeiten Stabilität des Gleichgewichts Wriggers, Nackenhorst, Technische Mechanik kompakt Bauermann, Spiess, Teubner, Stuttgart, Löhnert 1. Auflage, 2005 http://www.springerlink.com ⇒ Suchbegriff „Technische Mechanik“ 12 Haftung und Reibung 12.1 Haftung und Reibung auf ebener Unterlage 12.2 Selbsthemmung und Selbstsperrung 12.3 Seilhaftung uns Seilreibung Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 7 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 8 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Einordnung der Stereostatik Wissenschaften Geisteswissenschaften Naturwissenschaften Physik grundlegend Mechanik Mathematik Chemie Biologie Ökologie Medizin Geologie Mineralogie Geographie Meteorologie Astronomie u.s.w. anwendungsbezogen Wärmelehre Akustik Optik Elektrizitätslehre Atomphysik u.s.w. Theoretische Mechanik ohne Betrachtung der Kräfte Technische Mechanik mit Betrachtung der Kräfte Kinematik Ruhe oder gleichförmige Bewegung starre Körper StereoStatik Statik verformbare Körper Elasto - Statik Plasto - Statik Visko - Statik Hydro - Statik Aero - Statik u.s.w. Dynamik beschleunigte Bewegung starre Körper StereoKinetik Kinetik verformbare Körper Elasto - Kinetik Plasto - Kinetik Visko - Kinetik Hydro - Kinetik Aero - Kinetik u.s.w. Quelle: Berger, J.: Technische Mechanik für Ingenieure. Friedrich Vieweg & Sohn, 1991. Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 9 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 1 Einführung und Allgemeines ⋆ Konzeption oder allg. Aufbau der Technischen Mechanik 1.1 Begriffsbestimmung: Technische Mechanik • Beschränkung auf wenige anerkannte Axiome ⋆ Ziele der Mechanik und methodisches Vorgehen Axiome sind hier als vielfach bestätigte allgemeine Naturgesetze zu verstehen, die eine widerspruchsfreie und nicht weiter herleitbare Grundlage bilden. • Teilgebiet der Physik mit dem Ziel: – Beschreibung der Natur; hier insbesondere: • Dies erfordert die „ingenieurmäßige“ Abbildung der Wirklichkeit auf ein adäquates mechanisches Ersatzsystem. Beschreibung der „Zustandsänderungen“ von Körpern durch die Angabe von: ∗ Ort, Position, Lage ⇒ Idealisierung, d. h. Beschränkung auf das Wesentliche ⇒ iterativer Prozess, da das Wesentliche zunächst unbekannt ist ∗ Gestalt-, Volumenänderung ∗ Geschwindigkeit, Beschleunigung ∗ Temperatur ... – Erklärung der natürlichen Vorgänge – Anwendung auf technische Konstruktionen • Einteilung nach der Methodik im Erkenntnisprozess – induktives (verallgemeinerndes) Vorgehen (Induktion): Ableitung von allgemeinen Aussagen, Regeln oder Zusammenhängen aus vielen experimentellen Einzelbeobachtungen ⇒ Formulierung physikalischer Gesetze/einer Theorie – deduktives (spezialisierendes) Vorgehen (Deduktion): Ableitung von speziellen Aussagen, Vorhersagen, Antworten aus allgemeinen Gesetzmäßigkeiten Anwendung einer Theorie auf konkrete Probleme und Entwicklung von speziellen (Tragwerks-)Modellen ⇒ Überprüfung der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten ⇒ Übergang zur technischen Nutzung Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 10 • Aufwand und Ergebnis müssen einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen! Aber nie einen Kompromiss eingehen, soweit Leben und Gesundheit von Menschen (und . . . ) gefährdet sind! Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 11 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 1.2 Physikalische Größen, Einheiten und Maßsysteme Basisgrößen und Basiseinheiten in der Mechanik ⇒ Internationales Einheitensystem – SI-Basiseinheiten (Auswahl) Physikalische Größen • mathematische Wissenschaften (Système international d’unités) Basisgröße Basiseinheit ⇒ Relationen zwischen Mengen (Zahlen) Beispiele: a2 + b2 = c2 Einheitenzeichen 32 + 42 = 52 Länge Meter m 1 Meter ist die Länge der Strecke, die das Licht im Vakuum während der Dauer von 1/299 792 458 Sekunden durchläuft (17. Generalkonferenz für Maß und Gewicht, 1983) oder 5 Kilo(gramm) Äpfel Masse Kilogramm kg 1 Kilogramm ist die Masse des Internationalen Kilogrammprototyps (1. Generalkonferenz für Maß und Gewicht, 1889) Zeit Sekunde s 1 Sekunde ist das 9 192 631 770fache der Periodendauer der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133Cs entsprechenden Strahlung (13. Generalkonferenz für Maß und Gewicht 1967) K 1 Kelvin ist der 273, 16-te Teil der thermodynamischen Temperatur des Tripelpunktes des Wassers (13. Generalkonferenz für Maß und Gewicht 1967) f (x) = sin(x) • täglicher Umgang 5 Äpfel ein Kilo(gramm) Butter = b zwei Euro • physikalische Wissenschaften — Technische Mechanik ⇒ strenge Trennung von bzw. Unterteilung in: physikalische Größe = Maßzahl . Maßeinheit Beispiel: Entfernung = {Entfernung} . [Entfernung] . [l] l = {l} l = 10, 0 . m l = 10, 0 . 103 mm Temperatur Kelvin Weitere Beispiele physikalischer Größen: l := Entfernung = a Längeneinheiten = c Zeiteinheiten Abgeleitete Einheiten: = 3, 0 m V := Rauminhalt = b Volumeneinheiten = 91, 5 mm ∆t := Dauer Definition 3 = 5, 2 h Hinweis: Jede physikalische Größe hat auch eine Dimension (einen „Typ“), z. B. Länge, Zeit oder Masse. Die Dimension einer physikalischen Größe kann u. a. zur Dimensionskontrolle herangezogen werden. Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 12 [Volumen] =: [V ] = [Länge.Breite.Höhe] = [Länge].[Breite].[Höhe] = m.m.m = m3 [Gewichtskraft] =: [G] = [m.g] = [m].[g] = kg .m/s2 =: N := Newton 1 Newton = 1 N = 1 kg m s2 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 13 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Gleichungen in der Mechanik Gleichungen in der Mechanik sind immer Größengleichungen! • Beispiele für Größengleichungen aus der Mechanik p(x) = ̺ g x s(t) = 1 2 gt 2 • empirische Größengleichungen (13, 596 g/cm3 ist die Dichte von Quecksilber bei 0◦ C) p(h) = 13, 596 Achtung: g gh cm3 g = 9, 81 m/s2 ist die Fallbeschleunigung • zugeschnittene Größengleichungen v v s = +3 m 10 km/h 10 km/h • Zahlenwertgleichungen v v s= +3 , 10 10 wobei v in km/h einzusetzen ist und sich s in m ergibt. Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 14 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2 Statik des starren Körpers 2.1 Kräfte und Momente und ihre Eigenschaften 2.1.1 Allgemeines zu Kräften Die Messung einer Kraft ist nur indirekt durch Studium ihrer Auswirkungen, d. h. • Beschleunigung • Deformation • Arbeit und Leistung möglich. Kräfte lassen sich u. a. unterteilen in Fernwirkungskräfte und Nahwirkungskräfte Beispiele für Fernwirkungskräfte: • Gravitationskraft • magnetische Kraft • Muskelkraft • Federkraft eingeprägte Kräfte Beispiele für Nahwirkungskräfte: (auch: Kontakt- oder Berührungskräfte) • Haftkraft • Stoßkraft • Auflagerkräfte • Gelenkkräfte Reaktion- oder Zwangskräfte Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 15 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.1.2 Kräfte und ihre Darstellung „Reale“ technische Kräfte sind keine Einzelkräfte; sie greifen an materiellen Körpern nicht punktförmig an. Die Idealisierung zur Einzelkraft ist aber für analytische und grafische Methoden zweckmäßig. Die Ergebnisse stimmen mit dem Experiment und der Erfahrung überein, wenn man von der unmittelbaren Umgebung des Kraftangriffspunktes absieht. ⇒ Das Prinzip von de Saint-Venant über die Wirkung statisch äquivalenter Kräftesystemen. (Google-Suchbegriff: „Prinzip von Saint Venant“) Beschreibungsgrößen: • Richtung od. Wirkungslinie (WL) • Richtungssinn od. Orientierung • Angriffspunkt • Betrag od. Größe Gleichheit von Kräften: Zwei Kräfte, die in ihrer Wirkung/Auswirkung gleich sind, d. h. das „gleiche Ergebnis“ liefern, sind gleich. Hier: Zwei Kräfte sind gleich, wenn alle Beschreibungsgrößen übereinstimmen. ⇒ Kräfte können mathematisch wie (gebundene) Vektoren behandelt werden. Anmerkung: Für die Gleichheit von Kräften ist deren Ursache ohne Bedeutung. Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 16 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.1.3 Kräfte und zugehörige Axiome der Mechanik Weiter Begriffe und Folgerungen aus den Axiomen Die N EWTONschen Grundgesetze (1687) Definition: Äquivalenz von Kräften oder Kräftesystemen • lex prima (G ALILEI, N EWTON) → Trägheitsgesetz Jeder starre Körper ohne Drehimpuls (insbesondere Massepunkt) verharrt in seinem Zustand der Ruhe oder in gleichförmig, geradliniger Bewegung, wenn er nicht durch äußeren Einfluss, d. h. durch einwirkende Kräfte F~ , nach Maßgabe seiner geometrischen Bewegungsmöglichkeiten gezwungen wird, seinen Zustand zu ändern. Zwei Kräftesysteme heißen einander äquivalent, wenn sie an einem einzelnen starren Körper dieselben Beschleunigungen verursachen. • lex secunda (N EWTON) → Grundgesetz der Dynamik Die zeitliche Änderung der (vektoriellen, translatorischen) Bewegungsgröße eines Körpers der Masse m (Impuls I~ = m~v ) ist der einwirkenden, bewegenden Kraft F~ gleich und geschieht auf deren Wirkungslinie sowie mit deren Orientierung. • lex tertia (N EWTON) → Gleichgewichts- oder Reaktionsaxiom auch: Wechselwirkungsprinzip oder -axiom Die Wirkung ist stets der Gegenwirkung gleich, oder die Wirkungen zweier Körper aufeinander sind stets gleich und von entgegengesetzter Richtung. (Wirkung = Kraft) Eine alternative Formulierung lautet: Zu einer beliebigen Kraft F~ existiert stets eine gleich große, entgegengesetzt wirkende Kraft −F~ auf der gleichen Wirkungslinie. (Definition der Gegenkraft) Linienflüchtigkeit des Kraftvektors Zwei Kräfte, die – den gleichen Betrag, – die gleiche Wirkungslinie und – die gleiche Orientierung haben, jedoch verschiedene Angriffspunkte aufweisen, üben auf einen starren Körper die gleiche Wirkung aus; sie sind statisch äquivalent. Dieser Zusatz zu den Grundaxiomen wird auch als Verschiebungsaxiom bezeichnet, obwohl es kein eigenständiges Axiom darstellt. Schlussfolgerung: Eine Kraft kann auf ihrer Wirkungslinie verschoben werden, ohne dass sich die Wirkung auf einen starren Körper ändert. Freie Verschiebbarkeit einer Kraft auf ihrer Wirkungslinie! Beispiel zum Verschiebungsaxiom: Das Axiom gilt sowohl für Kräfte aufgrund materiellen Kontakts (Nahwirkungskräfte) als auch für fernwirkende Kräfte (Fernwirkungskräfte). Es gilt für starre und für nichtstarre (deformierbare) Körper und sowohl in der Statik als auch in der Dynamik. Anmerkung: Alle Kräfte treten ohne Ausnahme paarweise auf! Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 17 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 18 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Parallelogrammsatz Gleichgewicht für zwei Kräfte am starren Körper Zwei Kräfte F~1 und F~2 mit gemeinsamen Angriffspunkt sind statisch äquivalent einer einzelnen Kraft F~ , deren Vektor sich als Diagonale des von den Vektoren F~1 und F~2 gebildeten Parallelogramms (Kräfteparallelogramm) ergibt und denselben Angriffspunkt hat. Die so beschriebene vektorielle Summe der beiden Kräfte heißt resultierende Kraft (oder kurz: Resultierende) und es gilt: F~ = F~1 + F~2. Ein freier, starrer Körper K ist unter der Wirkung von zwei Kräften F~1, F~2 genau dann und nur dann im Gleichgewicht, wenn sie in die Verbindungslinie ihrer beiden Angriffspunkte A1 , A2 fallen, entgegengesetzt orientiert und gleich groß sind. Der Parallelogrammsatz wird auch als das Superpositionsprinzip der Kräfte bezeichnet. Beispiel zum Parallelogrammsatz: Definition einer Gleichgewichtsgruppe oder eines Nullpaares. Hinzufügen oder Wegnehmen einer Gleichgewichtsgruppe Befindet sich ein freier, starrer Körper im Gleichgewicht, so bleibt er im Gleichgewicht, wenn eine Gleichgewichtsgruppe hinzugefügt oder weggenommen wird. Übertragen einer Gleichgewichtsgruppe auf einen anderen Körper Ist ein freier, starrer Körper K1 unter einer gegebenen Gruppe von Kräften im Gleichgewicht, so ist auch der freie, starre Körper K2 unter der Wirkung dieser Kräfte (allein) im Gleichgewicht. Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 19 In Auszügen aus: Brommundt, Sachs: Technische Mechanik – Eine Einführung. Oldenbourg, 1998. Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 20 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.1.4 Mathematische Modellierung von Kräften F~ = F~x + F~y + F~z = Fx~ex + Fy~ey + Fz~ez Komponenten von F~ : F~x = Fx~ex; F~y = Fy~ey ; F~z = Fz~ez Koordinaten/Maßzahlen von F~ : Fx = ~ex .F~ ; Fy = ~ey .F~ ; Fz = ~ez .F~ Alternative Schreibweise bei kartesischer Basis: F~ = (Fx Fy Fz )⊤ Achtung: Koordinaten und Betrag von F~ sind zu unterscheiden! p q ~ ~ ~ ~ . Betrag von F : |F | = F F =: F ≥ 0 ⇒ F := Fx2 + Fy2 + Fz2 Gegeben: 1 Fx F~ = −2 kN = Fy 2 Fz Beispiel: ez ey ex Gesucht: |F~ | = Für die Komponente F~y gilt jedoch: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 21 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.1.5 Reduktion und Disduktion ⇒ Reduktion von zwei Kräften mit gemeinsamen Angriffspunkt ~ = F~1 + F~2 Analytisch: Vektorielle Summe: R Rx = F1x + F2x F2x F1x Rx Ry = F1y + F2y ⇔ Ry = F1y + F2y Rz = F1z + F2z F2z F1z Rz Graphisch: Parallelogrammsatz (in der Ebene): Kräfteplan (KP): ⇒ Disduktion oder Zerlegung einer Kraft in der Ebene (Umkehrung der Addition) Zerlegung einer Kraft in zwei (links) und drei (rechts) Richtungen: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 22 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke ⇒ Zerlegung einer Kraft in drei Richtungen im Raum z Gegeben: R und ~eR durch a, b, c Gesucht: F~1, F~2 und F~3 Es gilt (Äquivalenz): b ~ = F~1 + F~2 + F~3 R F1 und bei Verwendung normierter Richtungen: R y F2 a ® R ~eR = α1 ~eF1 + α2 ~eF2 + α3 ~eF3 . F3 c x Dies liefert im angegebenen Beispiel: a 0 0 cos α 1 c = α1 0 + α2 1 + α3 sin α R√ 2 2 2 a +c +b b 1 0 0 ⇒ Dies sind 3 Gleichungen für die 3 Unbekannten α1, α2 und α3 . ⇒ Deren Bestimmung mittels der C RAMER schen Regel liefert: h i R −1 ~ α1 = D R, ~eF2 , ~eF3 = [~eR , ~eF2 , ~eF3 ] D h i R ~ ~eF = [~eF , ~eR , ~eF ] α2 = D −1 ~eF1 , R, 3 3 D 1 h i R −1 ~ = [~eF , ~eF , ~eR ] α3 = D ~eF1 , ~eF2 , R 2 D 1 mit der notwendigerweise von Null verschiedenen Determinante: D = [~eF1 , ~eF2 , ~eF3 ] = (~eF1 × ~eF2 ).~eF3 6= 0 . Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 23 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.1.6 Zentrale Kräftesysteme mit mehr als zwei Kräften Zentrale, ebene oder räumliche Kräftesysteme: ⇒ Die Wirkungslinien aller Kräfte schneiden sich in einem Punkt. • graphisch (eben): Lageplan (LP): Maßstab: Kräfteplan (KP) im Punkt P: Maßstab: • analytisch oder rechnerisch (räumlich): ~ = F~1 + F~2 + F~3 = P F~i Vektorielle Summe: R 3 i=1 Diese Vektorgleichung ist äquivalent zu den folgenden drei Koordinatengleichungen Rx = F1x + F2x + F3x Ry = F1y + F2y + F3y Rz = F1z + F2z + F3z , die auch wie folgt geschrieben werden können: Rx = 3 X i=1 Hinweis: Fix ; Ry = 3 X Fiy ; i=1 Rz = 3 X Fiz . i=1 Diese Rechnung sagt allerdings nichts über die Lage der Wirkungs~ aus, die hier jedoch offenkundig ist. Um linie der Resultierenden R die Lage der Wirkungslinie im allgemeinen Fall zu ermitteln, muss der Begriff „Moment einer Kraft“ herangezogen werden. Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 24 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Zur Addition von parallelen Kräften mit gleicher Orientierung: Lageplan: Kräfteplan: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 25 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Zur Addition von parallelen Kräften mit entgegengesetzter Orientierung: Lageplan: Kräfteplan: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 26 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.1.7 Kräftepaar und Moment Definition: Wenn zwei Kräfte auf parallelen Wirkungslinien entgegengesetzt gleich groß sind, bilden sie ein Kräftepaar. Lageplan: WL1 F1 =5 kN H =10 kN WL1' WL2 F2 =5 kN F1' =10,8 kN H =10 kN WL 2' WLH F2 ' =10,8 kN Kräfteplan: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 27 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Zur Äquivalenz von Kräftepaaren im Raum: a F2 WL2 F1 WL1 WL2' F2' a' F1' WL1' Kräftepaare sind aus der Erfahrung äquivalent (Induktion), wenn: • die Ebenen der Kräftepaare parallel zueinander sind • die Drehrichtung/Orientierung gleich ist • das Produkt aus Abstand und Kraft gleich ist Anmerkung: Das Produkt von Abstand und Betrag der Kraft erinnert an Momente. Wir werden sehen, dass sich jedem Kräftepaar auf eindeutige Weise ein Moment zuordnen lässt. Die Umkehrung gilt jedoch nicht. Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 28 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Konstruktion zur Äquivalenz von Kräftepaaren Lageplan: WL1' WL1 a' WL2 F1 H WL2' a H WLH F2 F1' F2' a Kräfteplan: H F1' F1 F2' F2 H Mehrere Kräftepaare lassen sich zu einem einzigen, statisch äquivalenten Kräftepaar zusammenfassen! Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 29 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Definition: Moment einer Kraft: ~ F ~r a o WLF M (o) a ~ F ~r WLF a Anmerkung zum Kreuzprodukt: ~ M = ~r × F~ (o) Mx Fx rx (o) My = ry × Fy (o) Fz rz Mz ry Fz − rz Fy = rz Fx − rx Fz rx Fy − ry Fx y Fy (o) ~ F ry Fx ~r z rx' rx x WLF Im ebene Fall verbleibt nur das Moment um die z-Achse Mz(o) = rx Fy − ry Fx |ry' | Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 30 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Moment eines Kräftepaares: ~A F B A ~B F ~rB ~rA WLA WLB o → −→ ~ =− ~ = F~ (A) + F~ (B) = ~0 Allg.: M AB × F~ (B) = BA × F~ (A) und R 2.1.8 Reduktion eines allgemeinen Kräftesystems Gegeben: F~ (B) und A. WLF WLF B B ~ (B) F ~ (B) F ´ A ´ A A Gesucht: statisch äquivalenter Versatz von F~ (B) nach A. ~ (A) = R ~ (A) = M ~ (A): Versatz- oder Versetzungsmoment; A: Reduktionspunkt M Wird eine Kraft quer zu ihrer Wirkungslinie versetzt, so muss das zugehörige Versatzmoment hinzugefügt werden, um eine statisch äquivalente Wirkung auf den starren Körper zu erhalten. Reduktionspaar: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 31 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Zerlegung einer Kraft in drei nicht zentrale Kräfte Lageplan: WLF F WL1 WL3 WL2 Kräfteplan: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 32 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Lösung zur Aufgabe 2.1-41 Lageplan: Längenmaßstab: 1, 0 cm = b 0, 500 a ⇒ λ = 0, 500 a/cm Kräfteplan: Kräftemaßstab: 1, 0 cm = b 0, 333 kN ⇒ κ = 0, 333 kN/cm Abgelesen: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 33 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.2 Schnitt-, Reaktions- und Erstarrungsprinzip 2.2.2 Erstarrungsprinzip 2.2.1 Schnitt- und Reaktionsprinzip Im Gleichgewichtszustand verhalten sich auch nichtstarre Systeme wie starre Körper, z. B. ein biegeschlaffes Seil und eine stationär rotierende elastische Scheibe. Die Statik starrer Körper ist auch auf derartige Zustände anwendbar. E ULER sches Schnittprinzip Um rechnen zu können, müssen wir die Kräfte sichtbar machen und Namen vergeben. Dies gelingt durch Schneiden. Der betrachtete Körper wird in Gedanken durch Schnitte vom Rest des Systems isoliert, womit die Systemgrenzen festgelegt sind. Welche Systemteile man freischneidet, hängt nur davon ab, welche Kräfte bestimmt werden sollen. Reaktions- oder Befreiungsprinzip von L AGRANGE Das Gleichgewicht eines nicht freien, starren Körpers ändert sich nicht, wenn man ihn von seinen Bindungen befreit (ihn freischneidet), falls man nur die Bindungen durch die von ihnen ausgeübten Kräfte ersetzt. An ihm und am abgetrennten Teil wirken im (gedanklichen) Schnitt gleich große und entgegengesetzt orientierte Kräfte (actio = reactio). Beispiel: Kräfte zwischen glatten Körpern Berühren sich zwei glatte Körper, so steht die Reaktionskraft – die Kontakt-(normal-)kraft – senkrecht auf der gemeinsamen Tangentialebene und ist ins Innere der Körper gerichtet. Das Erstarrungsprinzip Ein deformierbarer Körper kann nur im Gleichgewicht sein, wenn ein Starrkörper der Gestalt des verformten Körpers ebenfalls im Gleichgewicht ist. Eine alternative Formulierung lautet: Ein freier, nicht starrer Körper ist genau dann im Gleichgewicht, wenn er als gedachter starrer Körper im Gleichgewicht ist. Systeme von Körpern Ein freigeschnittenes System ist genau dann im Gleichgewicht, wenn alle Teilsystemen, die durch weiteres Freischneiden entstehen, im Gleichgewicht sind. Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 34 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 36 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.3 Auflagerreaktionen allgemeiner Bindungen 2.3.1 Allgemeines und Begriffe Mechanisches System: Es besteht aus einer Anzahl starrer Körper, die in vielfältiger Weise untereinander und mit der Umgebung verbunden sind. Innere Bindungen: Innere Bindungen sind dort, wo verschiedene Körper eines mechanischen Systems miteinander verbunden sind (Gelenke). Äußere Bindungen: Äußere Bindungen sind dort, wo ein Mechanisches System an Körper anschließt, die nicht zum System gehören (Lager, Auflager). Zwischenreaktionen: Kräfte und Momente, welche zwei miteinander verbundene Körper wechselseitig aufeinander ausüben. (beachte: Reaktionsprinzip) Lagerreaktionen: Kräfte und Momente, die von Auflagern ausgehend auf das mechanische System wirken. 2.3.2 Freiheitsgrade und starrer Körper Freiheitsgrade sind die Bewegungsmöglichkeiten eines (i. A. deformierbaren) Körpers. Ihre Anzahl entspricht der minimalen Anzahl von unabhängigen Koordinaten, die zu einer vollständigen Beschreibung der Bewegung (Lage) benötigt werden. Ein starrer Körper ist ein (kontinuierliche) Anordnung von Massenpunkten (ein mechanisches System, ein materieller Körper), deren (Relativ-)Abstände konstant sind, d. h. sich unter der Wirkung von sowohl inneren als auch äußeren Kräften nicht ändern. Starre Körper stellen eine Idealisierung dar, die aber für die statische Behandlung keine Einschränkung bringt (vgl. Erstarrungsprinzip). Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 37 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.3.3 Äußere Bindungen von Scheiben Lagerskizze mögliche Reaktionen Wer- mögl. Bewetigkeit gungen Freiheitsgrade Bezeichnung Symbol Rollenlager Loslager Normalkraft 1 Verschiebung (längs) Drehung 2 Festlager Normalkraft Tangentialkraft 2 Drehung 1 2 Verschiebung (quer) 1 Pendelstütze Kipplager Schneidenlager Gelenklager Doppelstütze Parallelstützen Kraft Moment Kraft Verschiebung (längs) Moment Einspannung Moment 3 keine 0 Längskraft Querkraft Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 38 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.3.4 Äußere Bindungen von Körpern Verbindung Wertigkeit mögl. Bewegungen Freiheitsgrade 3 3 Drehungen 3 2 Kräfte 2 Momente 4 1 Drehung 1 Verschiebung 2 3 Kräfte 3 Momente 6 keine 0 Bezeichnung mögliche Reaktionen räumliche Lagerung 3 Kräfte Schiebehülse räumliche Einspannung Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 39 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.3.5 Innere Bindungen von Scheiben Verbindung mögl. Bewegungen Freiheitsgrade mögl. Reaktionen Wertigkeit ideale Berührung (glatt) Normalkraft 1 Verschiebung (tangential) Drehung 2 Seil Seilkraft reale Berührung (rauh) Normalkraft 2 Drehung 1 2 Verschiebung (quer) 1 Bezeichnung Symbol Haftkraft Gelenk Normalkraft Querkraft Parallelführung Schiebehülse Normalkraft Biegemoment Querkraft Verschiebung (längs) Biegemoment biegesteife Ecke Biegemoment Normalkraft 3 keine 0 Querkraft Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 40 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.4 Kräftegleichgewicht – Zentrale Kräftesysteme ⇒ zunächst nur zentrale Kräftesysteme 2.4.1 Kräftegleichgewicht als Folgerung aus dem zweiten N EWTONschen Axiom (Dynamisches Grundgesetz) Bedingung für Gleichgewicht (Wiederholung): F~ = m~a = ~0 n X ~ = ~0 F~i ≡ R F~ = i=1 ⇒ Vektorgleichung: Kräftegleichgewicht muss in jeder Koordinatenrichtung erfüllt sein! Rx = 0; Ry = 0; Rz = 0 Achtung: Diese Kräftegleichgewichtsbedingung ist nur für zentrale Kräftesysteme hinreichend! 2.4.2 Sonderfälle und Beispiele Körper mit zwei Kräften Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 41 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Lösungsmöglichkeiten für die vier Bedingungen Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 42 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.5 Momentengleichgewicht – Allgemeine Kräftesysteme ⇒ nun allgemeine Kräftesysteme 2.5.1 Forderungen für das räumliche Kräfte- und Momentengleichgewicht von Körpern ohne Kräftegleichgewicht (notwendige Bedingung) n X i=1 ~ = ~0 F~i ≡ R kein Momentengleichgewicht (hinreichende Bedingung) Die Wahl des Bezugspunktes (Reduktionspunktes) A ist beliebig! Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 43 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Skalare Formulierung der Gleichgewichtsbedingungen n X Fix = 0; Fiy = 0; Mx(A) = 0; X n X Fiz = 0 i=1 i=1 i=1 X n X My(A) = 0; X Mz(A) = 0 Liegt ein ebenes allgemeines Kräftesystem vor, so verbleiben nur drei unabhängige Gleichgewichtsbedingungen Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 44 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Lösung zur Aufgabe 2.5-9 -Momentengleichgewicht im Reduktionspunkt A: Freikörperbild: Gegeben: 0 3/4 ~ G = −1 G; ~rG = 1 l 0 0 0 ~rS = 1 l; ~rAH = ~rAV = ~0 0 −1 1 ~ ~ S= 0 S; AH = 0 AH ; 0 0 0 ~ V = 1 AV A 0 ! ! AV + (−G) = 0 i=1 ! ~ri × F~i = ~0 ! ! 3 ! −l(−S) + l (−G) = 0 4 Aus den Gleichungen (3), (2) und (1) folgt: 3 3 G, AV = G und AH = S = G. 4 4 • Skalare Lösung – Lösung in Komponenten: -Kräftegleichgewicht in A : ! → : AH + (−S) = 0 ! ↑ : AV + (−G) = 0 ⇒ AV , AH , S -Momentengleichgewicht in A : ! 3 : S .l − G. 4 l = 0 P ~ (C) ! P (C) • Kontrolle: M = ~0 oder M =0 (3) S= (1) (2) ! (0 = 0) X Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ j=1 n X (0 = 0) X ~V + A ~H + S ~ +G ~ =! ~0 A AH + (−S) = 0 ~j + M ! -Kräftegleichgewicht im Reduktionspunkt A: i=1 0 AH −S 0 0 AV + 0 + 0 + −G =! 0 0 0 0 0 0 m X (0 = 0) X • Vektorielle Lösung – Räumliche Lösung: ~ =! ~0 : F~i = R ~ (A) = M ~ V + ~rA × A ~ H + ~rS × S ~ + ~rG × G ~ = ~0 ~rA × A V H 0 0 0 AH 0 l × AV + 0 l × 0 0 0 0 0 0 −S 3/4 0 0 ! + 1 l× + l × −G = 0 0 1 0 0 0 0 0 Gesucht: n X X Gewählt: Ursprung ≡ Reduktionspunkt A Blatt 45 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 46 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.6 Schwerpunkt – Verteilte Kräfte 2.6.1 Zentrallinie oder -achse ~ |M ~ (o)} Gegeben: Reduktionspaar in Punkt o: {o | R Gesucht: Zentrallinie: ~z = ~a + t~eR Kraftschraube: ~ |M ~ q(z)} ⇒ {z | R ~ (B) von B nach o Äquivalenz: (Versatz von R ~ (B) ~ (o) = ~a × R M ⊥ Es gilt: ⇒ ~a (Hebelarm)) ~ (B) = R ~ (z) = R ~ (o) = R~eR R ~ (o) × M ~ (o) ~a k R und ~ (o) × M ~ (o)| = M (o)R |R ⊥ und damit (o) M⊥ = aR mit ~a = a~a0 , worin ~ (o) × M ~ (o) R ~a0 = . (o) (o) ~ ~ |R × M | Die Gleichung der Zentrallinie oder -achse lautet somit: ~ (o) × M ~ (o) ~ (o) R R ~z = +t (o) 2 ~ ~ (o)| |R | |R Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 47 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Das Moment um die Zentralachse ist hierbei gegeben durch: ~ q(o) = Mq(o)~er M (o) ~ (o).~er mit Mq = M Hinweis: Für zentrale oder parallele räumliche Kräftesysteme oder (o) ebene Kräftesysteme gilt immer Mq = 0! 2.6.2 Volumenlasten – Spezialfall: Gewichtskraft z ! g ! dm g V, m dm ! r o y x Äquivalenz (Reduktionspaar in o): ~ (o) = R Z ̺ (~r) dV ~g Z ~r × ̺ (~r) dV ~g V ~ (o) = M V = Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 48 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Gleichung der Zentrallinie (~z = ~a + t~eR ): Z −y 0 m 0 × x ̺ (~r) g dV ~ (o) × M ~ (o) −g 0 R V ~a = = ~ (o)|2 (mg)2 |R Z x 1 y ̺ (~r) dV = m 0 V Es folgt somit für die Koordinaten des Hebelarms ~a Z Z 1 1 x ̺ (~r) dV ; ay = y ̺ (~r) dV ; ax = m m V az = 0 , V (o) wobei Mq = 0 und somit {(ax, ay , 0)) | m~g | ~0} das Reduktionspaar ist. Spezialfall: Volumen- oder geometrischer Schwerpunkt homogener Körper ⇒ ̺(~r) = ̺o = konst. ⇒ m = ̺oV Z Z 1 1 x dV ; ay = y dV ; az = 0 ax = V V V V 2.6.3 Einzelkräfte – paralleles Kräftesystem z WLZ ! ! r1 ! ! ! r2 rj a ! x F1 rN ! ! ! F2 z ! y Fj FN R Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 49 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Es folgt für die Koordinaten des Hebelarms ~a N 1X xj Fj ; ax = R j=1 N 1X ay = yj Fj ; R j=1 az = 0 , wobei die Resultierende und das Versatzmoment N X (o) Fj bzw. Mq = 0 R= j=1 (o) sind. Wegen des parallelen Kräftesystems gilt wieder Mq für das Reduktionspaar folgt {(ax, ay , 0)) | − R~ez | ~0}. = 0 und 2.6.4 Flächenlasten – paralleles Kräftesystem z y ! ! p (r ) dA ! r z A ! a R x Für die Flächenlast gilt Kraft ; p~ (~r) = −p (~r) ~ez . Fläche Mit der Resultierenden und dem Versatzmoment Z Z [~p (~r)] = ~ (o) = R ~p (~r)dA ~ (o) = bzw. M A ~r × p~ (~r)dA A folgt für die Koordinaten des Hebelarms ~a Z Z 1 1 x p (x, y)dA ; ay = y p (x, y)dA ; ax = R R A az = 0 , A Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 50 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke wobei R = Z p (x, y)dA und ~eR = −~ez sind. Wegen des parallelen A (o) Kräftesystems gilt wieder Mq = 0 und für das Reduktionspaar folgt wieder {z | − R~ez | ~0}. Spezialfall: geometrischer Schwerpunkt einer ebenen Fläche: Aus eine konstanten Flächenlast p (x, y) = p0 folgt Sx Sy und ay ≡ ys = , A A worin die statischen Momente der Fläche A um die y- und x-Achse Z Z Sy : = xdA bzw. Sx := ydA ax ≡ xs = A A definiert wurden. 2.6.5 Linien- oder Streckenlasten – paralleles Kräftesystem z y ! ! q (r ) R dx ! a l x Für die Linienlast gilt [~q (~r)] = Kraft ; Länge ~q (~r) = −qz (x) ~ez . Mit der Resultierenden und dem Versatzmoment Z Z ~ (o) = ~q (~r)dx bzw. M ~ (o) = ~r × ~q (~r)dx R l Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ l Blatt 51 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke folgt für die Koordinaten des Hebelarms ~a Z 1 ax = x qz (x)dx ; ay = 0 ; R wobei R = Z az = 0 , l ~ q(o) = 0 sind. qz (x)dx und M l Beispiele: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 52 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.6.6 Formelzusammenstellung zur Schwerpunktberechnung inhomogener Körper: Z γ (x, y, z) dV Z 1 xγ (x, y, z) dV xs = GZ 1 ys = yγ (x, y, z) dV GZ 1 zs = zγ (x, y, z) dV G G= „homogene“ Fläche: Z A = dA Z 1 xs = xdA AZ 1 ydA ys = AZ 1 zs = zdA A Linie: S= Z ds Z 1 xds SZ 1 yds ys = SZ 1 zs = zds S xs = homogener Körper: ⇒ γ (x, y, z) = γ0 = konst. Z G = γ0 dV = γ0V Z 1 xdV xs = V Z 1 ys = ydV V Z 1 zdV zs = V speziell: z ≡ 0 Summenformeln: X G= Gi 1X xs = (xsiGi ) G 1X ys = (ysi Gi) G 1X (zsi Gi) zs = G Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 53 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 2.6.7 Auswahl geometrische Schwerpunkte Volumen Kegel(voll) V = 1 2 πr h 3 x S = yS =0 zS = Halbkugel(voll) V = 2 3 πr 3 1 h 4 x S = yS =0 zS = 3 r 8 Flächen A= 1 bh 2 Dreiecksfläche A = αr 2 Kreissektor Kegeloberfläche, Mantelfläche 1 (b2 − b1) 3 1 yS = h 3 zS =0 xS = x S = zS =0 yS = 2 sin α r 3 α x S = yS =0 A = πrl √ l = r 2 + h2 zS = A =2 πr 2 x S = yS =0 Halbkugeloberfläche zS = 1 h 3 1 r 2 Linie s =2 αr Kreisbogen Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ x S = zS =0 yS = r sin α α Blatt 54 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 3 Statik der Systeme starrer Körper ⇒ Balken, Rahmen, Stäbe ⇒ System 3.1 Statische Bestimmtheit eines Körpers • der Körper ist verschieblich, und es existieren weniger Bindungen (Lager, Gelenke) als der Körper Freiheitsgrade besitzt ⇒ statisch unterbestimmt • der Körper ist unverschieblich, und es existieren – genau so viele Bindungen wie der Körper Freiheitsgrade besitzt ⇒ statisch bestimmt – mehr Bindungen als der Körper Freiheitsgrade besitzt ⇒ statisch unbestimmt (überbestimmt) aber: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 55 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 3.2 Allgemeine Systeme starrer Körper 3.2.1 Einführung und statische Bestimmtheit Anzahl der Freiheitsgrade: S ist die Anzahl der Scheiben (2D) oder die Anzahl der Körper (3D) a ist die Anzahl der Lagerreaktionen (äußere Bindungen) z ist die Anzahl der Zwischenreaktionen (innere Bindungen) ⇒ notwendige Bedingung für statische Bestimmtheit n ist das Maß oder der Grad der statischen Unbestimmtheit Aber: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 56 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Untersuchung der statischen Bestimmtheit 1. Maß oder Grad der statischen Bestimmtheit: n = a + z − 3.s oder nFW = a + s − 2.k 2. Fallunterscheidung: • n < 0 ⇒ verschieblich ⇒ unbrauchbar • n = 0 & verschieblich ⇒ unbrauchbar • n=0 & ⇒ ⇒ ⇒ unverschieblich brauchbar statisch bestimmt Gleichgewicht ausreichend • n > 0 & verschieblich ⇒ unbrauchbar • n>0 & ⇒ ⇒ ⇒ unverschieblich brauchbar n-fach statisch unbestimmt Gleichgewicht alleine nicht ausreichend ⇒ Verträglichkeitsbedingungen erforderlich Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 57 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 3.2.2 Gelenkträger (G ERBER-Träger) System aus Einfeldträger ohne, mit einseitigem oder beidseitigem Kragträger Beispiel 1: Beispiel 2: 1. Freikörperbilder: 2. Ermittlung der horizontalen Stütz- und Verbindungskräfte: P aus H = 0 in folgender Reihenfolge (Bed.: eine Unbekannte je Teilsystem): Teilsystem Teilsystem Teilsystem Teilsystem Teilsystem Teilsystem 3. Ermittlung der vertikalen Stütz- und Verbindungskräfte: P aus M = 0 um die „Angriffspunkte der Unbekannten“ in folgender Reihenfolge (Bed.: zwei Unbekannte je Teilsystem): Teilsystem Teilsystem Teilsystem Teilsystem Teilsystem Teilsystem 4. Kontroll-Gleichgewicht am Gesamtsystem: P P P V = 0 oder M =0 V =0 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ oder P M =0 Blatt 58 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 3.2.3 Dreigelenkrahmen Beispiel 1: Dreigelenkrahmen mit gleich hohen Auflagern Freikörperbilder: Ermittlung der Stütz- und Verbindungskräfte: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 59 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 3.2.3 Dreigelenkrahmen Beispiel 2: Dreigelenkrahmen mit unterschiedlich hohen Auflagern Freikörperbilder: Ermittlung der Stütz- und Verbindungskräfte: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 60 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 3.3 Schnittgrößen in (ebene) Fachwerken 3.3.1 Annahmen und statische Bestimmtheit bei Fachwerken Annahmen (Idealisierung) • Stäbe sind gerade und „schlank“, d. h. Höhe und Breite sind klein im Vergleich zur Länge • Stäbe sind jeweils nur an zwei Punkten (Knoten) angeschlossen • Stäbe sind durch reibungsfreie Gelenke in den Knoten (zentrisch) miteinander verbunden • Alle Kräfte greifen ausschließlich in den Knoten an ⇒ ein ideales Fachwerk besteht aus Pendelstäben Realer Knoten: Idealisierter Knoten: Statische Bestimmtheit • Ein Fachwerk ist äußerlich statisch bestimmt, wenn alle Auflagerreaktionen aus der Gleichgewichtsbedingung bestimmbar sind. • Ein Fachwerk ist innerlich statisch bestimmt, wenn alle Stabkräfte aus den Gleichgewichtsbedingungen bestimmbar sind. ⇒ Notwendige Bedingungen für die statische Bestimmtheit Abzählkriterium: nFW = a + s − 2.k a: Anzahl der Auflagerreaktionen s: Anzahl der Stäbe (Stabkräfte) k: Anzahl der Knoten Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 61 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Fachwerktypen Einfache Fachwerke einfaches Fachwerk Parallelträger als Strebenfachwerk Trapezträger Parabelträger Streben - Pfosten - Fachwerk mit geneigtem Obergurt Statische Bestimmtheit und Unverschieblichkeit kann bei einfachen Fachwerken anhand des Aufbaukriteriums beurteilt werden: Mehrfache Fachwerke Rautenfachwerk K - Fachwerk Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 62 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 3.3.2 Stabkraftermittlung mittels Knotenpunktverfahren (häufig: Auflagerkräfte vorab berechnen) AIV = F ; AIH a = F; b AIII = −F ; Stabkraftermittlung: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ AVI a = 1+ F b Blatt 63 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 3.3.3 Stabkraftermittlung mittels R ITTERschnittverfahren 1. System so in zwei Teile schneiden, dass maximal drei Unbekannte Stabkräfte (frei)geschnitten werden ⇒ maximal drei unbekannte Stabkräfte sind mittels der drei Gleichgewichtsbedingungen zu bestimmen 2. ggf. notwendige Auflagerreaktionen (vorab) ermitteln 3. Momentengleichgewicht um die minimal zwei oder maximal drei verschiedenen Schnittpunkte je zweier Stabkraftwirkungslinien Ausnahme bei parallelen Stabkraftwirkungslinien: Kräftegleichgewicht senkrecht zu den parallelen Wirkungslinien Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 64 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 4. Schnittgrößen in Balken – Zustandslinien 4.1 Belastungsarten und räumliche Schnittgrößen Einführung innerer Kräfte und Momente mit Hilfe des Schnitt- und Reaktionsprinzips: Das Gleichgewicht eines nicht freien, starren Körpers ändert sich nicht, wenn man ihn von seinen Bindungen befreit (ihn freischneidet), falls man nur die Bindungen durch die von ihnen ausgeübten Kräfte ersetzt. An ihm und am abgetrennten Teil wirken im (gedanklichen) Schnitt gleich große und entgegengesetzt orientierte Kräfte (actio = reactio). Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 65 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Definition des Balken bzw. Stabes Zwei Abmessungen (Höhe & Breite) sind klein im Verhältnis zur Länge. ⇒ „Grenzwert“: Falls diese Bedingung nicht eingehalten ist, kann nicht mehr von einem eindimensionalen Tragverhalten ausgegangen werden, bei dem ausschließlich Normalspannungen σx infolge Biegung in den Querschnitten vorausgesetzt werden. In diesem Fall muss eine verfeinerte Theorie, die zweidimensionales Tragverhalten berücksichtigen kann, wie z. B. eine Scheibentheorie, zum Einsatz kommen. Ergebnis: • Darstellung des Stabes als (ggf. gekrümmte) Linie, der Stabachse • Reduktion der Schnittspannungen auf den Schwerpunkt des Querschnitts in Schnittkräfte (Normal- und Querkräfte) und Schnittmomente (Biege- und Torsionsmomente) • Einführung eines Koordinatensystems, so dass die x-Achse immer entlang der Stabachse verläuft 3D: 2D: Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 66 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Definition der Schnittgrößen: positives Schnittufer (x-Achse tritt aus) negatives Schnittufer (x-Achse tritt ein) Definition positiver Schnittgrößen Am positiven (negativen) Schnittufer weisen die positiven positive Schnittgrößen in (negative) Koordinatenrichtungen. Bezeichnungen der Schnittgrößen: N oder Nx Qz und Qy Querkräfte (DIN: Vy und Vz ) My und Mz Biegemomente Normalkraft, Längskraft, Stabkraft (Fachwerk) Mx oder MT Torsionsmoment Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 67 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Beispiel: räumlicher Kragträger mit allgemeiner Belastung zuzüglich: Einzelkräfte: Fx , Fy , Fz Einzelmomente M0x, M0y , M0z Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 68 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 4.2 Schnittgrößen bei ebener Belastung aus Gleichgewichtsbedingungen ⇒ Reduktion der Anzahl der Schnittreaktionen von 6 auf 3: 1. Beispiel Ermittlung der Schnittgrößen: Fkb. (Auflagerreaktionen) ⇒ AH = F ; AV = B = F 2 Freikörperbild (Schnittgrößen): Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 69 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 4.3 Differentialgleichungen der Schnittgrößen X X X Fx = 0 : Fz = 0 : My(x) = 0 : N (x) − N (x0) + Fx + Z Qz (x) − Qz (x0) + Fz + x qx (ξ) dξ = 0 x0 Z x qz (ξ) dξ = 0 x0 My (x) − My (x0) + M0 − Qz (x0 ) (x − x0) +Fz (x − x1) + N (x) = N (x0) − Fx − Z Qz (x) = Qz (x0) − Fz − Z x x0 (x − ξ) qz (ξ) dξ = 0 x qx (ξ) dξ =⇒ dN (x) = −qx (x) dx =⇒ dQz (x) = −qz (x) dx x0 Z x qz (ξ) dξ x0 My (x) = My (x0) − M0 + Qz (x0)(x − x0) − Fz (x − x1) − Z x x0 (x − ξ)qz (ξ) dξ Mit der L EIBNIZregel für Parameterintegrale folgt: Z x dMy (x) qz (ξ) dξ − x qz (x) + x qz (x) = 0 = Qz (x0) − Fz − dx x0 =⇒ Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ dMy (x) = Qz (x) dx Blatt 70 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Anmerkungen zur Lösung durch unbestimmte Integration Neuer Integrationsbereich erforderlich bei Unstetigkeiten in: Aber: Unbestimmte Integration: Z x + C1 Q(x) = − qdx = − q0 x + C1 = −2q0 l 2l Z Z h x i x 2 x 2 M(x) = + Qdx = + −2q0 l + C1 dx + C2 = −2q0 l C1 + C2 + 2l 2l 2l 2l aus M(x = 0) = 0 ergibt sich C2 = 0 l2 q0 l + C1 l + C2 = 0 und damit C1 = 2 2 Die Funktionen der Schnittgrößenverläufe lassen sich dann wie folgt angeben: x x 2 l 1 2 x Q(x) = −q0 x + q0 = q0 l und M(x) = q0 l −2 −2 2 2 2l 2l 2l aus M(x = l) = 0 ergibt sich −q0 Darstellung der Schnittgrößenverläufe Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 71 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 4.4 Zustandslinien und ihre Eigenschaften Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 72 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Lösung zur Aufgabe 4.5-68 Bereich 1: 0 m < x1 < 4 m sin(30◦) = 21 ; cos(30◦) = qz (x1) = q0 = 1 kN/m x1 + C1 Q(x1) = −4 kN 4m x 2 1 M(x1 ) = −8 kN m + C1 x 1 + C2 4m Z qx (x1) = 0 ⇒ N (x1) = − qx (x1) dx1 + C3 = C3 1 2 √ 3 1m Bereich 2: 0 m < x2 < 2 m = sin(30◦ ) x2 qz (x2) = 1 kN/m 1 − 2m 1 x2 2 x2 − + C4 Q(x2) = −2 kN 2m 2 2m 1 x2 2 1 x2 3 M(x2 ) = −4 kN m − + C4 x 2 + C5 2 2m 6 2m qx (x2) = 0 ⇒ N (x2) = C6 Rand- und Übergangsbedingungen: x1 = 0 m : x1 = 4 m, x2 = 0 m : Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 73 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke x2 = 2 m : Auswertung: ⇒ aus (1): 0 = C2 aus (2): C3 = C6 cos(30◦) + C4 sin(30◦) aus (3): −8 kN m + C1.4 m + C2 = C5 aus (4): − aus (5): 1 7 kN = −2 kN 2 aus (6): 5√ 3 kN = C6 2 ⇒ C6 = − (2)′ (3)′ 5√ 3 kN 2 1 1− + C4 ⇒ C4 = 8, 5 kN 2 1 1 −9 kN m = −4 kN m − + C4 .2 m + C5 2 6 1 2 2 C5 = −7 kN m − 8 kN .2 m = −24 kN m 3 2 3 ⇒ ′ C4 & C6 in (2) : C5 in (3)′ : C2 = 0 5√ C3 = − 3 kN . cos(30◦) + 8, 5 kN . sin(30◦) 2 1 ⇒ C3 = kN 2 2 −8 kN m + C1.4 m = −24 kN m 3 ⇒ −16 23 kN m 1 = −4 kN C1 = 4m 6 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 74 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Zustandsfunktionen: N (x1) = 1 kN 2 x1 1 − 4 kN 4m 6 x 2 2 x1 1 − 16 kN m M(x1) = −8 kN m 4m 3 4m 5√ N (x2) = − 3 kN 2 1 x2 2 1 x2 − + 8 kN Q(x2) = −2 kN 2m 2 2m 2 1 x2 2 1 x2 3 2 x2 M(x2) = −4 kN m − − 24 kN m + 17 kN m 2 2m 6 2m 2m 3 Q(x1) = −4 kN Auflagerreaktionen: Auswertung der noch nicht verwendeten Gleichgewichtsbedingungen an der Rändern und Übergängen. aus (a): 1 AH = −N (0) = − kN 2 aus (b): 1 AV = Q(0) = −4 kN 6 aus (c): B = −Q (x1 = 4m) + N (x2 = 0m) sin(30◦) + Q (x2 = 0m) cos(30◦) = 1 1√ 3 kN 8 +5 6 2 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 75 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 7 21 kN 1kN m 5 2 3 kN 9kNm 1 2 kN 1kN m 4 61 kN 4m 1 (8+5 6 2m 1 2 3 )kN N in kN Q in kN M in kNm Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 76 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke „Praktische Ermittlung“ der Zustandslinien Bei allen zukünftigen einfachen Aufgaben, in denen die Zustandslinien darzustellen sind und nicht speziell nach den analytischen Funktionen gefragt ist, sollten diese Zustandslinien nach dem „praktischen Verfahren“, also aus der Kombination der bisher vermittelten Möglichkeiten (Gleichgewichtsbedingungen, Integration) bestimmt werden. 1. Zunächst sind die Stütz- und Verbindungskräfte zu ermitteln. 2. Die Ordinaten der Schnittgrößen sind nur an „charakteristischen Stellen“ dies sind Angriffspunkte von Einzelkräften und Einzelmomenten, Anfangs- und Endpunkte von Linienlasten, Rahmenecken, Verzweigungspunkte, zu berechnen. Dazu kann vorteilhaft das bestimmte Integral (= b Flächeninhalt mit Vorzeichen!) genutzt werden, z. B. in der folgenden Form: Qb = Qa − Qa, Ma Zb a p dx, Zb qz (x) dx bzw. Mb = Ma + a Zb Q(x) dx a Anfangswert der Querkraft bzw. des Momentes an der Stelle a Zb a Q dx Flächeninhalt der p- bzw. Q-Funktion zwischen den Stellen a und b Bei horizontalen Trägersystemen kann auch günstig die „rekursive Methode“ angewendet werden, d. h., wie in der obigen Formel angegeben, können die Schnittgrößen an der Stelle b aus den zuvor ermittelten Schnittgrößen an der Stelle a bestimmt werden. Nach Bestimmung der Schnittgrößen an der Stelle b wird diese zur Stelle a des nächsten Abschnittes, usw. Die Schnittgrößen an der letzten Schnittstelle (am Ende des Tragwerks, d. h. nach dem Ende der Streckenlast, nach der letzten Einzellast oder nach dem letzten Einzelmoment) dienen der Kontrolle, da die Schnittgrößen an dieser Stelle aus den Randbedingungen bekannt sind. 3. Die jetzt bekannten und bereits gezeichneten charakteristischen Ordinaten sind mittels der Differentialbeziehungen zu verbinden. 4. Zum Schluss werden die Stellen eines Vorzeichenwechsels im Querkraftverlauf bestimmt und dort das extremale Schnittmoment berechnet. Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 77 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Beispiele für einfache Schnittgrößenverläufe (Teil a) Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 78 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Beispiele für einfache Schnittgrößenverläufe (Teil b) Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 79 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Lösung zur Aufgabe 4.5-77 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 80 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Lösung zur Aufgabe 4.5-74 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 81 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Lösung zur Aufgabe 4.5-75 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 82 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 12. Haftung und Reibung 12.1 Haftung und Reibung auf ebener Unterlage Neben der Haftung und Reibung auf ebener Unterlage existieren weitere Haftung- und Reibungsphänomene. • Seilhaftung und Seilreibung (z. B. zwischen Spannglied und Spannkanal; s. Kap 12.3) • Rollwiderstand oder Rollreibung (z. B. rollende Reibung zwischen Rad und Schiene) • Bewegungswiderstände fester Körper in flüssigen oder gasförmigen Medien (z. B. Luftwiderstand eines Straßenfahrzeuges) Bei der Modellierung der Haftung und Reibung auf ebener Unterlage wird oft das Modell von C OULOMB (trockene Reibung) herangezogen (C OULOMBsches Tribometer; Reibungsmesser): I: Haftphase: II: Beschleunigungsphase III: Gleitphase: µ0: Haftbeiwert T ≤ Tmax, stat T ≤ TGleit µ: Reibbeiwert Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 83 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Versuch zum Einfluss der Größe der Berührungsfläche Sowohl Haft- als auch Gleitreibungskraft sind unabhängig von der Größe der Berührungsfläche! Achtung: Das Kippen des Körpers ist zusätzlich zu untersuchen! Berechnung bei Haftung (Haftreibung) Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 84 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Gleichgewicht ist nur mögliche, solange gilt: T ≤ µ0 N und N ≥0. Nur bei Erfüllung dieser Nebenbedingung können die Körper relativ zueinander in Ruhe sein. Maximale Haftkraft: Überprüfung/Kontrolle: Visualisierung durch den Haftreibungskegel (Haftkegel) ̺0 Öffnungswinkel Berechnung bei Reibung (Gleitreibung) Relativgeschwindigkeit: vrel := v1 − v2 6= 0 vrel > 0 : vrel < 0 : R Reibkraft/Gleitreibungskraft (eingeprägte Kraft) Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 85 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke Tabelle ausgewählter Haft- und Reibbeiwerte Haftung µ0 Reibung µ Material trocken geschmiert trocken geschmiert Stahl auf Stahl 0,15 0,1 0,1 0,07 Stahl auf Gußeisen 0,25 0,1 0,2 0,08 Stahl auf Bremsbelag ---- ---- 0,5 - 0,6 0,2 - 0,5 Stahl auf Polyamid ---- ---- 0,32 - 0,45 0,1 Stahl auf Eis 0,027 ---- 0,014 ---- Holz auf Holz 0,4 - 0,6 0,2 0,2 - 0,4 0,1 Holz auf Metall 0,6 - 0,7 0,1 0,4 - 0,5 0,1 ---- 0,5 - 0,6 ---- 0,7 - 1,0 Gummi auf Asphalt auch > 1,0 Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 86 Fakultät Bauingenieurwesen Institut für Mechanik und Flächentragwerke Professur für Technische Mechanik, Festigkeitslehre und Flächentragwerke 12.2 Selbsthemmung und Selbstsperrung Die angreifende Kraft kann beliebig gesteigert werden, ohne dass das System nachgibt (ohne dass die Haftgrenze überschritten wird). Beispiele: 12.3 Seilhaftung und Seilreibung Anwendung: z. B. beim nachträglichen Vorspannen eines Trägers Freikörperbild für einen kleinen Ausschnitt (∆ϕ → 0): Seilhaftung nach E YTELWEIN: S2 > S1 : S2 ≤ S1 e+µ0 α S2 < S1 : S2 ≥ S1 e−µ0 α µ0S = µ0 α Haftbeiwert Umschlingungswinkel im Bogenmaß Arbeitsmittel zum Modul BHYWI34: „Grundlagen der Stereostatik“ Blatt 87