D9 (ehem. C3) Loos Thema: Die Bedeutung des “klassischen” und des Mannan-binding lectin(MBL)-Aktivierungsweges der Komplementkaskade bei bakteriellen Infektionen Teilprojektleiter: Univ.-Prof. Dr. Michael Loos Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Johannes Gutenberg-Universität Fachrichtung Infektiologie und Immunologie (Innate Immunity) Zusammenfassung Träger der humoralen, natürlichen Infektabwehr ist das Komplementsystem mit dem „klassischen“, durch C1q initierten, dem „alternativen“, durch C3b initierten, und dem neu beschriebenen, durch das Mannose-bindende Lektin (MBL) initierten Aktivierungsweg. Während im Human-System nur eine MBL-Form exprimiert wird, sind z.B. in der Maus und der Ratte zwei MBL-Formen nachzuweisen. Als Syntheseort für das Mannan-bindende Lektin (MBL) wurde bislang die Leber angesehen. Durch Quantifizierung der Gen-Expression in verschiedenen Organen und Geweben der Maus mit Hilfe der RT-PCR-Methode konnten wir erstmals zeigen, dass beide MBL-Formen zwar hauptsächlich in den Hepatozyten der Leber exprimiert werden, aber auch in anderen Geweben von Milz, Niere, Herz, Gehirn, Muskel und Dünndarm nachzuweisen sind (Wagner et al. J. Immunol. 2003, 170: 14621465). Ebenfalls gelang es uns erstmals, die beiden murinen MBL-Formen rekombinant herzustellen und affinitätschromatographisch zu reinigen. In Bezug auf die biologische Funktion von MBL sind mit beiden murinen MBL-Formen quantitative Vergleichsuntersuchungen notwendig, zum einen hinsichtlich der Bindung an unterschiedliche Zuckerstrukturen und zum anderen über ihre Effizienz, die Komplementkaskade zu aktivieren. In Patienten mit bakteriellen Septikämien konnten wir zeigen, dass bei Vorliegen einer Infektion mit grampositiven Bakterien C1q signifikant erniedrigt ist, MBL aber nicht verbraucht wird. Dagegen ist bei Patienten mit einer Infektion durch gramnegative Bakterien in der akuten Phase der Infektion MBL signifikant und C1q nur wenig erniedrigt. Als ein MBLbindendes Molekül konnte auf der Oberfläche von gramnegativen Bakterien LPS identifiziert werden (Dumestre-Perard, C. et al. Manuskript in Vorbereitung). L. und H. Brade beschrieben 1985 (Infect. Immun. 50: 687) ein 28 kDa Protein in MausSerum, welches an die innere Core-(KDO)-Region von LPS verschiedener gramnegativer Bakterienfamilien bindet. Dieses 28 kDa Molekül konnten wir mit Hilfe entsprechender Antikörper als MBL-A identifizieren. Da wir rekombinantes MBL-A und MBL-C zur Verfügung haben, sollen Untersuchungen über die Wechselwirkung der murinen Mannan-bindenden Lektine mit definierten und chemisch modifizerten LPS-/KDO-Strukturen gram-negativer Bakterien durchgeführt werden. Die geplanten Arbeiten sollen die bereits vorliegenden Ergebnisse in den beiden aufgezeigten Themenbereichen so experimentell absichern und abrunden, dass sie publiziert werden können. Damit könnte ein weiterer, struktureller Beitrag zum Verständnis des MBLAktivierungsweges für die Invasion und Persistenz bakterieller Infektionen geliefert werden. Dieses Projekt wird durch meine Pensionierung Ende September 2006 experimentell abgeschlossen sein. Für die Zeit vom 01. Januar bis zum 30. September 2006 wird eine Auslauffinanzierung in Höhe von € 17.000,00 für Sachmittel beantragt. D9 (ehem. C3) Loos Univ.-Prof. Dr. Michael Loos Persönliche Daten Geburtsdatum u. –ort: 13. September 1941 in Bad Kreuznach Ausbildung und beruflicher Werdegang 1967 Staatsexamen in Pharmazie, Joh. Gutenberg-Universität Mainz 1969 Promotion Dr. rer. nat. (“magna cum laude”) 1970 Wiss. Assistent am Institut für Med. Mikrobiologie, Mainz 1973 – 1984 Projektleiter im SFB 107 „Vollzugsmechanismen der Immunantwort“, Mainz 1974 Ernennung zum Assistenzprofessor Approbation als Apotheker Habilitation und Venia legendi für das Fach “Medizinische Mikrobiologie” 1976 Privatdozent (C1) am Inst. f. Med. Mikrobiologie, Univ. Mainz 1978 Ernennung zum Professor (C2) auf Lebenszeit 1984 Kooptation zum Fachbereich Biologie der Univ. Mainz 1985 – 1999 Projektleiter im SFB 311 „Immunpathogenese“, Mainz 1987 Ruf auf die Abteilungsleiterstelle (Verg. N. C4 BbesG) “Immunologie und Zellbiologie” bei der GBF Braunschweig 1988 Ruf auf eine C3-Professur “Immunologie der Infektionskrankheiten” am Institut für Medizinische Mikrobiologie der Univ. Mainz 1988 Kooptation zum Fachbereich Chemie und Pharmazie, Univ. Mainz 1.März 1995 Vizepräsident für Forschung der Johannes Gutenberg-Universität 1999 Vizepräsident für Forschung, Wiederwahl für 4 Jahre seit 1.1.2000 Projektleiter im SFB 490 „Invasion und Persistenz bei Infektionen“, Mainz 2000 Oktober Rücktritt vom Amt des Vizepräsidenten für Forschung Auslandaufenthalte: 1971/72 DFG-Stipendiat am NIH in Bethesda/U.S.A. bei Drs. T. Borsos und H. Rapp, Immunochemistry Section, National Cancer Institute (1 ½ Jahre) 1975 Forschungsaufenthalt: Div. of Clinical Immunology and Rheumatology, Prof. R. Stroud, University of Alabama, Birmungham, U.S.A. 1986 Visiting Professor National Cancer Institute, NIH, Lab. of Immunobiology, Dr. T. Borsos, Frederick, MD, U.S.A. Mitgliedschaften Deutsche Gesellschaft für Immunologie Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM, Gründungsmitglied) The American Association of Immunologists (AAI) American Society for Microbiology (ASM) British Society for Immunology (BSI) Gutachtertätigkeit für Institutionen: z.B. DFG, Welcome Trust U.K., Harvard Medical School, Boston U.S.A., Imperial College London U.K. für Zeitschriften: Trends in Immunology, The Journal of Immunology, European Journal of Immunology, Molecular Immunolgy, Immunobiology D9 (ehem. C3) Loos Die Mainzer Arbeitsgruppe hat 1984 die Workshop-Reihe „International Workshop on C1, the first component of complement, and Collectins“ initiiert und seit dem im Abstand von vier/fünf Jahren durchgeführt. Diese Veranstaltung wurde von der DFG 2001 zum ersten Mal als periodisch wiederkehrende Veranstaltung in die Gruppe „Jahrestagungen“ eingestuft. In dieser Gruppe unterstützt die DFG Jahrestagungen deutscher wissenschaftlicher Gesellschaften und diesen gleichgestellte Veranstaltungen. Der „VIth International Workshop on C1, the first component of complement, and Collectins“ ist für 2006 geplant. Die wichtigsten 10 Originalpublikationen seit 1999 1. Windfuhr J, Alsenz J, and Loos, M 2004. The critical concentration of C1-esterase inhibitor (C1-INH) in human serum preventing auto-activation of the first component of complement (C1). Mol Immunol in press 2. Cortes-Hernandez J, Fossati-Jimack L, Petry F, Loos M, Izui S, Walport MJ, Cook HT, Botto M. 2004. Restoration of C1q levels by bone marrow transplantation attenuates autoimmune disease associated with C1q deficiency in mice. Eur J Immunol. Oct 29 [Epub ahead of print] 3. Wagner, S, Lynch, NJ, Walter, W, Schwaeble, WJ, and Loos, M 2003. Differential expression of the murine mannose-binding lectins A and C in lymphoid and nonlymphoid organs and tissues. J Immunol 170:1462-1465. 4. Reid KB, Colomb M, Petry F, Loos M. 2002 Complement component C1 and the collectins – first-line defense molecules in innate and acquired immunity. Trends Immunol., 23: 115-117. 5. Kaul M.,Loos M. 2001. Expression of membrane C1q in human monocyte-derived macrophages is developmentally regulated and enhanced by interferon-gamma. FEBS Lett. 500: 91-98. 6. Petry F, Botto M, Holtappels R, Walport MJ, Loos M. 2001. Reconstitution of the complement function in C1q-deficient (C1qa-/-) mice with wild-type bone marrow cells. J Immunol 167:40334037. 7. Walter W, Scheuer C, Loos M, Reichert TE, Maeurer MJ. 2001. H2-Mbeta 1 and H2-Mbeta 2 heterodimers equally promote clip removal in I-A(q) molecules from autoimmune-prone DBA/1 mice. J Biol Chem. 276: 11086-11091. 8. Katz Y, Nadiv O, Rapoport MJ. Loos M. 2000 IL-17 regulates gene expression and protein synthesis of the complement system, C3 and factor B, in skin fibroblasts. Clin Exp Immunol. 120: 22-29. 9. Schäfer MK, Schwaeble WJ, Post C, Salvati P, Calabresi M, Sim RB, Petry F, Loos M, Weihe E. 2000 Complement C1q is dramatically up-regulated in brain microglia in response to transient global cerebral ischemia. J Immunol. 164: 5446-5452. 10. Trinder PK, Hickling TP, Sim RB, Brackertz D, Loos M, Maeurer MJ. 2000 Humoral autoreactivity directed against surfactant protein-A (SP-A) in rheumatoid arthritis synovial fluids. Clin Exp Immunol. 120: 183-187.