Solaranlagen in Schutzzonen

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Solaranlagen in Schutzzonen
Optische Integration von Solaranlagen zum Schutz des
Erscheinungs- und Ortsbildes
Endbericht
DI Alexandra Ortler
Energie Tirol
Innsbruck, Dezember 2009
Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft,
Projektleitung Abteilung V710
Energie Tirol
Südtiroler Platz 4 | A-6020 Innsbruck
Tel. 0512/589913-11 | FaxDW 30
[email protected] | www.energie-tirol.at
Inhaltsverzeichnis
1 Ausgangssituation und Projektziel ............................................................................... 2 2 Projektgruppe ............................................................................................................... 4 3 Gesetzliche Reglungen ................................................................................................ 5 4 Anzeigepflicht von Solaranlagen
5 Sonderbestimmungen für Denkmal- und Ortsbildschutz
6 Projektschritte............................................................................................................... 8 „Unsichtbare“ Technologie
Eigenständige Architektursprache für die Solarintegration
5 9 13 Ertragsberechnung ..................................................................................................... 15 Warmwasserbereitung
15 Kombinationsanlage für Warmwasserbereitung und Raumheizung
16 6 Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit .......................................................................... 17 7 Umsetzungsprojekte................................................................................................... 20 Objekt Herzog Friedrich Straße 16, 6020 Innsbruck – Café Katzung
21 Objekt Riesengasse 11, 6020 Innsbruck - Restaurant Dengg
25 8 Zusammenfassung und Ausblick auf weiterführende Projekte .................................. 28 9 Anhang ....................................................................................................................... 30 Informationsfalter „Ja zu Solar!“
31 Ertragsberechnungen
40 Präsentation Sitzung mit Vertretern des Sachverständigenbeirats
58 Stellungnahme Novelle Tiroler Bauordnung – Solar
67 Präsentation Bauherren-Infoabenden im Rahmen von „Sanieren bringt´s“
71 Präsentation im Rahmen der Professionistenausbildung
77 Objekterhebung untersuchter Umsetzungsbeispiele
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Ausgangssituation und Projektziel
Sowohl im innerstädtisch geschützten Gebiet als auch im dörflichen Ensemble stellt die
Dachlandschaft als fünfte Fassade eine wichtige Komponente dar. Unkontrollierte
Kollektoraufstellungen stellen in solchen Bereichen eine eindeutige Beeinträchtigung bzw.
Abminderung des Erscheinungsbildes dar und sind so nicht akzeptabel.
Trotzdem sehen sich Schutzzonen- und Denkmalschutzbehörden immer häufiger mit dem
Wunsch von Bauherren zum Einsatz von Sonnenenergie konfrontiert, unter anderem zur
Verringerung der durch eingeschränkte energietechnischen Verbesserungsmöglichkeiten der
historischen Gebäudehülle hohen Energiekosten für Beheizung und Warmwasserbereitung.
Die in Tirol oftmals üblichen flachen Dachneigungen und Nord-Südausrichtung des Firstes
stellen für eine optische zurückhaltende Lösung bei der Aufstellung einer Solaranlage zur
Wahrung des Erscheinungsbildes dabei eine zusätzliche Herausforderung dar.
In den letzten Jahren konnte in Tirol ein erfreulicher Boom beim Einsatz von thermischer
Solarenergie
verzeichnet
werden.
Die
Kombination
von
erhöhten,
zeitweise
einkommensunabhängigen Fördermitteln für Solarenergie für Privathaushalte mit einem breit
angelegten Informations-Impulspaket führte dazu, dass Tirol im Ländervergleich eine
führende Rolle beim Einsatz der Solarenergie übernommen hat. Die Fördergrenze für
Solaranlagen in Privathaushalten liegt bei maximal 20 m².
Tendenziell konnte festgestellt werden, dass die Anlagen der letzten Jahre größer und
aufgrund der fehlenden gesetzlichen Anzeigepflicht oftmals der rechnerisch optimierten
Ausrichtung angepasst wurden. Das bedeutet, dass trotz der in Tirol verbreiteten Nord-Süd
Ausrichtung des Firstes vielfach Solaranlagen nach Süden, mitunter quer zum First
ausgerichtet und häufig mit 45° Aufständerung montiert wurden.
Diese Optimierung ist rechnerisch auf den Ertrag des Kollektors bezogen sicherlich richtig,
allerdings
müssen
in
der
Gesamtbetrachtung
der
Anlage
und
hinsichtlich
einer
Amortisationsrechnung diese Optimierungsmaßnahmen mitunter als vermeintlich angesehen
werden, denn die sich real ergebenden Verluste und Mehrkosten aus der Aufständerung
werden in diesen Betrachtungen nicht berücksichtigt.
Zudem
werden
Anlagen
oftmals
ohne
Berücksichtigung
des
realen
Bedarfs
überdimensioniert. Dies hat zur Folge, dass Anlagen im Sommer häufig in Stillstand gehen
(der Warmwasserbedarf ist schnell gedeckt), was wiederum den Ertrag bezogen auf den
Kollektor stark schmälert.
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Für Objekte in Schutzzonen stellt die derzeit gängige Solarpraxis in Tirol mit den oben
beschriebenen Phänomenen eine unbefriedigende Ausgangssituation dar. Für diese
Bereiche benötigt man abgestimmt Lösungen, welche sowohl die Anlagen selbst als auch
die Auslegung der Anlagen mit fundierten rechnerischen Argumenten betrifft. Ausgehend von
dieser Situation wurde das Projekt gestartet.
Ziel des Projekts ist es, Möglichkeiten und Vorgehensweisen für die optische Integration von
Solaranlagen im Allgemeinen und speziell für erhaltenswerte Objekte aufzuzeigen und diese
durch rechnerische Analysen und Simulationen zu untermauern. Als Zielgruppen fungieren
dabei in erster Linie Bauherren mit dem Wunsch der Errichtung einer Solaranlage, aber auch
Installateure als Anlagenplaner und Umsetzer sowie die damit befassten Behörden.
Es wird dabei bewusst auch der allgemeine Gebäudebestand als Zielgruppe gewählt, da
eine optisch ans bestehende Gebäude angepasste Solaranlage immer vorteilhaft ist und sich
nicht negativ auf das Ortsbild auswirkt beziehungsweise keinen störenden Eingriff darstellt.
Speziell in Tirol, wo dem Tourismus eine große wirtschaftliche Bedeutung zufällt und oftmals
mit dem Image des „unberührten“ Dorfes geworben wird, sollte auf die Optik von technischen
Anlagen, auch im privaten Bereich, besonders geachtet.
Wenn die Argumente für integrierte Solaranlagen dabei auch noch mit technischen Fakten
untermauert werden können, ist eine Verbreitung dieser Information umso wichtiger.
Eine Informationsbroschüre soll hierfür eine Hilfestellung für Gemeinden, Behörden und
Ausführende bieten, um Bauherren frühzeitig, bereits vor der Planung und Vorlage bei der
Gemeinde, für die Situation zu sensibilisieren.
Projektziele:
-
fachlich fundierte Argumentationsgrundlage für dachintegrierte Kollektorinstallation
durch Aufzeigen der errechneten Ertragsminderungen
-
fachlich fundiertes Aufzeigen von Systemgrenzen, bei welchen Situationen und
Systemkonstellationen der Solareinsatz unrentabel ist
-
Ausloten der Möglichkeiten für den Einsatz der Solarenergie in Schutzzonen und im
Denkmalschutz
-
Informationsbroschüre für Bauherren
-
Umsetzungsbeispiele
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Projektgruppe
Für das Projekt wurde eine Projektgruppe mit Mitgliedern von betroffenen Behörden,
Gemeinden und Technikern, die sich bereits mit der Problematik beschäftigt haben,
gegründet. Die Projektgruppe stellt sich wie folgt zusammen:
Projektleitung:
ƒ DI Alexandra Ortler, Energie Tirol
Projektgruppe:
ƒ DI Irene Bergmann, AEE INTEC (Projektpartner)
ƒ Mag.jur. Astrid Hofer, Bau- und Raumordnungsrecht/SOG
ƒ DI Werner Jud, Bundesdenkmalamt
ƒ DI Roland Kapferer, Energie Tirol
ƒ DI Diana Ortner, Dorferneuerung
ƒ Bertram Posch, Stadtgemeinde Hall
ƒ Bgm. Matthias Scherer, Gemeinde Obertilliach
ƒ Stefan Schöpf, Dorferneuerung
ƒ Mag. Brigitte Tassenbacher, Techn. Büro Umwelt (Projektpartner)
ƒ DI Michael Unterberger, örtliche Raumordnung/SOG
ƒ DI Stanislaus Unterberger, Dorferneuerung/SOG
ƒ Mag. Thomas Unterkircher, Stadtmagistrat Innsbruck
Die Aufgaben der Projektgruppe liegen in der Bewertung der Ausgangssituation, der
Erarbeitung möglichst konkreter Kriterien für Vorgaben zum Einsatz von Solarenergie sowie
der Erarbeitung neuer Lösungen.
Erfahrungen vorangegangener Projekte im Bereich des geschützten Gebäudebestands
haben gezeigt, dass eine breit angelegte Diskussion mit vielen Betroffenen zu neuen,
praxistauglichen und in Folge auch vielfach eingesetzten Lösungen führt. Besonders wichtig
dabei ist, dass ein Austausch der unterschiedlichen Interessensvertreter stattfindet.
Einerseits fehlt das Wissen über technische Möglichkeiten, andererseits sind optische
Vorgaben und auch Ausschlusskriterien für Spartenfremde nicht automatisch erkennbar.
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Gesetzliche Reglungen
Anzeigepflicht von Solaranlagen
Bis Mitte 2009 sah die gesetzliche Regelung (Tiroler Bauordnung 2001, LGBl. Nr. 94, § 20
Abs. 2 lit. e) vor, dass Solaranlagen erst ab einer Größe von mehr als 20 m² anzeigepflichtig
sind. Kleinere Anlagen unter 20 m² konnten demnach unabhängig von der Art der
Anbringung (gebäudeintegriert oder aufgeständert) frei am Gebäude installiert werden.
Erst eine Gesetzesnovelle Mitte 2009 sieht nunmehr abhängig von der Anbringungsart der
Kollektoren eine Anzeigepflicht vor.
Das Projektteam konnte dabei seine Erfahrungen und Anregungen hinsichtlich Integration
der Kollektoren in die Gebäudehülle bei der Landesbaudirektion vorbringen und in
technischen Belangen beratend tätig sein. Der Wunsch nach einer gesetzlichen Grundlage
zur Regulierung der Aufstellungsart von Kollektoren an Gebäuden entstammt dabei
mehreren Interessensvertretern: Gemeindevertreter, Architekten, aber auch Ortsbildschützer
und
Denkmalpfleger
äußerten
schon
länger
den
Wunsch,
die
Technologie
der
Solarenergiegewinnung hinsichtlich ihrer optischen Auswüchse zu reglementieren.
Ende 2008 wurde ein Entwurf zur Novelle der Tiroler Bauordnung 2001 in Begutachtung
gegeben. Ziel der Gesetzesänderung ist die Eindämmung der bis dato uneingeschränkten,
anzeigefreien Kollektorinstallation am Gebäude. Juristisch basierte diese Regelung auf dem
Grundsatz, dass für die Anbringung von Solaranlage keine bautechnischen Erfordernisse
wesentlich berührt werden und die Anlage selbst auch keine untergeordneten Bauteile
darstellen. Betrachtet man allerdings umgesetzte Beispiele quer zur Giebelrichtung, wie sie
immer wieder zu finden sind, so kann die Anlage (Solarkollektor inklusive Unterkonstruktion)
sehr wohl als untergeordneter Bauteil angesehen werden. In diesem Sinne unterstütze das
Projektteam
die
Landesbaudirektion
hinsichtlich
technischer
Grundlagen
für
die
Voraussetzungen einer Gebäudeintegration.
Von politischer Seite wurde dabei um eine Zusammenstellung von technischen
Hintergrundinformationen und fachlichen fundierten Argumenten für die vorgesehen
gesetzliche Neuregelung für den zuständigen Landesrat gebeten (siehe Dokument im
Anhang).
Solaranlage in Schutzzonen
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Mit 25. März 2009 wurde die Bestimmung wie folgt geändert:
40.Gesetz vom 25. März 2009, mit dem die Tiroler Bauordnung 2001 geändert wird
Im Abs. 3 des § 20 hat die lit. e zu lauten:
[Weder einer Baubewilligung noch einer Bauanzeige bedürfen]
„e) die Anbringung von Solaranlagen bis zu einer Fläche von 20 m² an baulichen Anlagen,
sofern sie in die Dachfläche oder Wandfläche integriert sind oder der Parallelabstand der
Solaranlage zur Dach- bzw. Wandhaut an keinem Punkt der Außenfläche der Solaranlage 30
cm übersteigt.“
Dies hat nunmehr zur Folge, dass Solaranlagen, welche nicht in die Gebäudehülle integriert
sind, bei der Baubehörde mittels Planunterlagen angezeigt werden müssen. Ausgehend vom
vermehrten Aufwand und somit Kosten ist davon auszugehen, dass Bauherren eine
gebäudeintegrierte Anlage vermehrt durchführen werden.
Die Gesetzesänderung stellt einen wichtigen Schritt hin in Richtung optischer Integration von
Solaranlagen bezogen auf den allgemeinen Gebäudebestand dar. Diese Regelung wird von
vielen Seiten begrüßt, die in der neuen Verordnung die Chance sehen, den vielerorts
praktizierten „Kollektorwald“ auf heimischen Dächern Einhalt zu bieten, wenngleich gesehen
werden muss, dass die gesetzlichen Mittel außerhalb von Zonen für Ortsbildschutz
beziehungsweise Denkmalschutz begrenzt sind. Zwar ist bei der Bewilligung einer
Bauanzeige ebenfalls auf das Ortsbild Rücksicht zu nehmen, allerdings unterliegt diese
Bestimmung keinen streng vorgegebenen Richtlinien und unterliegt somit auch einer
subjektiven Beurteilung.
Eine zusätzliche lenkende Funktion kann die Vergabe von Fördermittel für die Errichtung von
Solaranlagen sein. Die Förderung im Rahmen der Wohnbauförderung Tirol sieht
diesbezüglich keine Regulierung vor. Einzelne Gemeinden aber wie beispielsweise die
Gemeinde Alpbach schütten, allerdings nur im Fall einer gebäudeintegrierten Solaranlage,
zusätzliche Fördermittel für GemeindebürgerInnen aus. Dies soll der Erhaltung des auch
touristisch wertvollen Ortsbildes dienen.
Sonderbestimmungen für Denkmal- und Ortsbildschutz
Bei der Umsetzung jeglicher baulicher Maßnahmen im Denkmalschutzbereich ist das
Bundesdenkmalamt, Landeskonservatorat für Tirol zuständig. Grundsätzlich besteht für
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denkmalgeschützte Gebäude eine Weisung vom Bundesdenkmalamt in Wien, dass
Solaranlagen nicht zu genehmigen sind.
In Schutzzonen bedarf es eines Gutachtens des Sachverständigenbeirats. Dieser
Sachverständigenbeirat setzt sich aus Vertretern des Bundesdenkmalamts, des Landes, der
Architektenkammer sowie der betroffenen Gemeinden zusammen. Bisher gab es von Seiten
des Beirats immer die Vorgabe, dass Solaranlagen nur dachintegriert unter der
Voraussetzung, dass die Anlage straßenseitig nicht einsichtig ist, genehmigungsfähig sind.
Jedes Vorhaben wird einzeln bewertet, eine pauschale Vorgehensweise ist dabei nicht
möglich.
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4
Projektschritte
Im Zuge der Projektgruppensitzungen wurde intensiv über Voraussetzungen und Vorgaben
zum Einsatz von Solarenergie im geschützten Gebäudebereich diskutiert.
Dabei wurden vor allem aus gestalterischer Sicht bemängelt, dass Bauherren mit dem
Wunsch einer Solaranlage an die Behörden herantreten, ohne dabei gestalterische
Überlegungen einfließen zu lassen. Für schützenswerte Gebäude ist die rein technische
Herangehensweise an die Solartechnologie nicht zielführend. Es wird beanstandet, dass
kein „Gestalter“ in die Planung einbezogen wird. Hierfür ist es wichtig, Bauherren frühzeitig,
bereits vor der Planung und Vorlage bei der Gemeinde, für die Situation zu sensibilisieren.
Im Zuge einer Sitzung im erweiterten Kreis mit Vertretern des Sachverständigenbeirats aus
ganz Tirol, des Bundesdenkmalamts, Energie Tirol und den weiteren Projektpartnern wurde
eine breite Diskussion hinsichtlich Erwartungen, Voraussetzungen und Vorgaben von Seite
der mit der Gestaltung von historischen Gebäuden befassten Behörden geführt.
Eine
gemeinsame
Vorgehensweise
aller
Gemeinden
mit
Schutzzonen
hinsichtlich
Voraussetzungen für die Anbringung von Solaranlagen war ein Ziel dieser Diskussion, leider
konnte auch in weiterführenden kleineren Gesprächsrunden hierfür kein Konsens gefunden
werden.
Die Vorgaben und Vorgehensweisen der Gemeinden differiert stark. In der Gemeinde
Obertilliach in Osttirol beispielsweise wurden in den letzten Jahren bereits einige
Solaranlagen in der Schutzzone umgesetzt. Im Zuge des Verfahrens wurde von der
Gemeinde und der für Schutzzonen zuständigen Abteilung des Landes Tirol eine technische
Beratung
zugezogen.
Frau
Mag.
Tassenbacher,
Technisches
Büro
Umwelt
und
Energieberaterin von Energie Tirol und Partnerin in diesem Projekt, hat die technischen
Möglichkeiten bei den Begehungen vor Ort bewertet. Dieses Modell könnte beispielhaft für
die weitere Vorgehensweise, speziell bei schwierigen Situationen, im Umgang mit
Solaranlagen für geschützte Objekte sein.
Für die Stadt Innsbruck gilt die grundsätzliche Vorgabe, dass die Anlage von keinem Punkt
des Straßenraums aus sichtbar sein darf.
Allen Gemeinden und dem Denkmalamt gemein ist die Anforderung, dass solch technische
Ergänzungen an schützenswerten Objekten reversibel und ein untergeordnetes Element
darstellen müssen.
Solaranlage in Schutzzonen
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Grundsätzlich wurden in den Gesprächen mit Planern, Architekten und Behördenvertretern
zwei Wege des Umgangs mit Eingriffen in die Oberfläche schützenswerter Objekte
aufgezeigt.
„Unsichtbare“ Technologie
Einerseits soll versucht werden, mittels technischer Lösungen, eine möglichst unsichtbare
Umsetzung zu bewerkstelligen, dass die Funktion der Solarenergienutzung möglichst
unerkannt bleibt.
Die Forderungen von gestalterischer Seite zielten hauptsächlich in Richtung Struktur und
Oberflächengestaltung der Kollektoren ab. Es wird bemängelt, dass die marktüblichen
Solarkollektoren sich zu stark von den im Gebäudebestand vorhandenen und verwendeten
Oberflächen, Ziegel- oder Blechdächer, Putzfassaden, unterschieden, als dass eine
derzeitige Verwendung im einsichtigen Bereich akzeptabel wäre. Vor allem Farbigkeit,
Materialität und Spiegelung der Kollektoren stellen dabei ein Problem dar.
Gesintertes, sandgestrahltes Glas ohne Spiegelung oder Prismenglas wären mögliche
Alternativen zum herkömmlichen Solarglas. Allerdings in Verbindung mit dachintegrierten
Anlagen
kommt
es
hierbei
zu
einer
weiteren,
teilweise
nicht
unbeträchtlichen
Ertragsminderung.
Auch Überlegungen, die Kollektorabdeckung mittels Glasziegeln oder überlappenden
Glaslamellen auszubilden, zeigten sich nicht für einen rentablen Einsatz geeignet. Vor allem
die Dichtigkeit des Kollektormoduls ist bei einer solchen Ausführung wenn überhaupt nur
unter erschwertem Aufwand herzustellen. Die Frage der Langlebigkeit stellt einen
zusätzlichen Unsicherheitsfaktor dar.
Neue Entwicklungen an der ETH Lausanne, Schweiz könnten diesbezüglich hilfreich sein.
Das Forschungsprojekt „Coloured collectors – development of glazing for solar facades“
befasst sich mit der Entwicklung farbiger Deckgläser für Sonnenkollektoren, die eine
gewünschte Farbreflexion bei einem Minimum an Energieverlust erzielen und zudem auf
möglichst kostengünstige Weise produziert werden können. Der Unterschied zu derzeitigen
farbigen Solarkollektoren besteht darin, dass bisher die Absorberflächen eingefärbt wurden,
wo
hingegen
bei
dem
Schweizer
Projekt
die
Glasabdeckungen
mit
neuartigen
Glasbeschichtungen versehen werden. Dies ermöglicht ein viel größeres Farbspektrum
sowie deutlich geringere Ertragseinbußen durch die neuentwickelte Technologie der
Einfärbung. Die übrigen Bestandteile des Kollektors differieren nicht von handelsüblichen
Solaranlage in Schutzzonen
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hocheffizienten Kollektoren. (Im Vergleich dazu kommen bei den derzeitigen farbigen
Kollektoren anstelle der hochselektiven Absorberbeschichtungen farbige Solarlacke mit
deutlich verringerten Erträgen zum Einsatz – siehe Kapitel Ertragsberechnungen).
Im Zuge des Forschungsprojekts konnten Beschichtungen mit einer breiten Palette an
Farben (glänzend oder matt) sowie Texturen und Strukturen mittels Ätzungen entwickelt
werden.
[Quelle: Dr. Andreas Schüler, Final report “Colored Solar Collectors”, 12/2007]
Die farblich wählbaren Gläser sind vorhanden, allerdings ist eine industrielle Umsetzung von
großen Gläsern derzeit noch nicht möglich.
[Projektbeschreibung und Kontaktdaten: http://lesowww.epfl.ch]
Diese Technologie ist für den Solareinsatz in jedem Fall sehr interessant und eröffnet neue
Gestaltungsmöglichkeiten. Für den Einsatz von Solarkollektoren an historischen Objekten
löst diese Technologie möglicherweise die Anforderung der farbigen Anpassung und
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Reflexionsfreiheit.
Auch
können
die
Gläser
mit
Texturen
ohne
wesentliche
Ertragsminderungen versehen werden. Allerdings stellen auch solch ausgeführte Kollektoren
nach wie vor Fremdkörper auf einer Dachfläche dar. Speziell bei mit Ziegeln gedeckten
Dächern stellen ebene flächige Elemente eindeutige Fremdkörper dar. Aber auch bei
Blechdächern ist das Anbringen von einzelnen Modulen auch bei größtmöglicher Anpassung
an Farbe und Textur immer ablesbar.
Nichts desto trotz wird die Entwicklung dieser farbigen Solargläser positiv aufgenommen und
weiter beobachtet, bis eine Marktreife erreicht und ein breiter Einsatz möglich wird. Die
Kontakte zur Projektleitung in der Schweiz bestehen und das Projekt wird weiterverfolgt.
Ein weiteres Forschungsprojekt aus der Schweiz befasst sich mit der Entwicklung farbiger
unverglaster Solarkollektoren, welche hauptsächlich in der Fassade eingesetzt werden
sollen. Das Projekt mit dem Titel „Solabs“ will Fassadenelemente mit Doppelnutzen
entwickeln. Die dienen einerseits der Energiegewinnung und bilden gleichzeitig eine
ästhetisch
hochwertige
Außenhaut.
Verschattete
und
ungeeignet
ausgerichtete
Fassadenbereiche werden mit keiner Solarfunktion ausgestattet, sind jedoch von außen
nicht von den aktiven Solarelementen zu unterscheiden, sodass eine homogenen
Fassadenbekleidung entsteht.
Solaranlage in Schutzzonen
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Dieses Projekt ist derzeit ebenso noch in der Entwicklung. Ein Pilotprojekt in der Schweiz
befindet sich in der Testphase. Im Wallis wurde das Dach eines Schlosses mit der
entwickelten Technologie ausgestattet, wobei die gewonnene Energie zur Trocknung der
Fundamente eingesetzt wird. Dies zeigt bereits die Problematik dieser Entwicklung. Das
gewonnene Temperaturniveau ist für herkömmlichen Einsatz zur Warmwassererwärmung
und konventionellen Heizungseinbindung nur bedingt einsetzbar. Spezialanwendungen wie
eben die Fundamenttrockung auf Niedertemperaturbasis oder Niedertemperaturheizungen
für hochwertig gedämmte Gebäude sind wohl möglich, sind aber höhere Temperaturen
erforderlich, wie im geschützten Gebäudebestand fast immer, stößt dieses System an seine
Grenzen.
Die Projektgruppe sieht auch in diesem Projekt interessante Ansatzpunkte und möchte die
Entwicklung weiter beobachten.
Das bereits auf dem Markt befindliches System der unverglasten Zinkkollektoren unterhalb
einer Zinkdachabdeckung stößt auf breite Zustimmung durch Behördenvertreter. Bei diesem
System ist die darin enthaltene Technologie durch nichts erkennbar, das Erscheinungsbild
einer Zinkeindeckung wird nicht gestört. Diese homogene Möglichkeit der Metalleindeckung
stellt einen eindeutigen Vorteil für historische Gebäude dar, da keine „störende“ Module und
Elemente auf das Gebäude aufgesetzt werden müssen.
[
[Quelle: Rheinzink]
Allerdings ist auch hierbei wieder das Problem, dass das mit diesem System erreichte
Temperaturniveau für die im historischen Bereich angesiedelte Haustechnik nicht wirklich
rentabel einsetzbar ist. Denn die Mehrkosten für die Eindeckung mit diesen Dachelementen
können mittels erzeugter Energie nicht ausgeglichen werden.
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Trotz weitreichende Recherchen zu bestehenden und in Entwicklung befindlichen Systemen
konnten im Projektrahmen keine eindeutig technisch überzeugende und rentable
Technologie gefunden beziehungsweise weiterentwickelt werden. Einige interessante
Ansätze im farbigen und materialbedingten Bereich spielen aber in den zweiten relevanten
Weg
der
Solarintegration
Architektursprache
bei
der
für
historische
Planung
von
Gebäude,
nämlich
Solarkollektoren
der
für
eigenständigen
Schutzzonen
und
denkmalgeschützte Gebäude, aber auch für den normalen Gebäudebestand hinein.
Eigenständige Architektursprache für die Solarintegration
Im Gegensatz zum vorherigen Ansatz, die Technologie so weit wie möglich zu verstecken,
geht dieser Lösungsansatz in Richtung eindeutiger Absetzung des Eingriffs zum Bestand.
Hierbei wurde in der Diskussion von allen Seiten gefordert, echte gestalterische
Anstrengungen hin in Richtung solares Gestalten zu unternehmen und nicht nur ein
Aufsetzen von vorgefertigten Modulen auf bestehende Strukturen zu praktizieren.
Bisher wurde die Architektursprache, was solares Bauen betrifft, hauptsächlich in den
Bereichen passive Solarnutzung für Neubauten bzw. Umbauten verwendet. Das Gestalten
mit den Kollektoren selbst wurde bisher nur in wenigen Beispielen und dabei hauptsächlich
als Fassadenelement realisiert. Für historische Objekte muss die Gestaltung darüber hinaus
gehen. Die Solaranlage muss dabei ein eigenes, selbstständiges Gestaltungsobjekt werden,
welches Teil des Gesamterscheinungsbildes ist.
Es wird gefordert, ohne Anbiederung und Imitieren der vorgegeben Situation, die Anlage
über das Aneinanderreihen einzelner Module als selbstbewusstes Gestaltungselement
einzusetzen, das sich deutlich als solches vom Bestand abhebt und damit auch als solches
Gestaltungselement wahrgenommen werden kann.
Leider wurden diesbezüglich bisher noch keine überzeugenden Beispiele an Gebäuden in
Schutzzonen umgesetzt wie das Thema allgemein aus gestalterischer Sicht stiefmütterlich
gehandhabt wurde. Von Architektenseite wird zwar kritisiert, dass von Herstellerseite zu
wenige gestalterischer Spielraum möglich ist, allerdings wurde in Gesprächen mit Herstellern
sehr wohl eingeräumt, dass Details wie beispielsweise optisch rahmenlose Ausführungen
denkbar wären. Für die Herstellern fehlte bis dato jegliche Nachfrage nach solchen
Lösungen, sodass auch keine Entwicklungen in diese Richtung angedacht wurden.
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Eine solche Entwicklung funktioniert nur in Kooperation mit Planern und Architekten, indem
diese gefordert sind, sich in die gestalterische Umsetzung einer technischen Maßnahme
einzubringen, um eine gestalterische Formensprache auch in diesem Bereich zu entwickeln.
Beispiele aus Deutschland können nicht direkt auf unsere Bedingungen umgelegt werden,
da speziell der Denkmalschutz in Deutschland deutlich andere Wege geht. Viele der
Umsetzungen
an
denkmalgeschützten
Objekten
wären
in
Österreich
aus
denkmalpflegerischer Sicht nicht möglich, sodass auch der Umgang mit der Integration von
Solarenergie an geschützten Objekten nicht direkt übernommen werden kann.
An einigen Projekten werden beispielsweise ganze Dachflächen als Kollektoren ausgeführt,
wobei der Trend in Deutschland oftmals in Richtung stromgewinnender Sonnenenergienutzung geht. Teilweise werden ganze Kirchendächer, eindeutig sichtbar, zur Solarfläche
umgewidmet.
Wenn auch die Umsetzung eines solchen Beispiels für unsere Denkmäler nicht möglich ist,
so sollte zumindest der selbstbewusste Umgang hin zum ablesbar neuen Eingriff, in
unserem Fall mit technischer Funktion, zum Vorbild werden.
Da jedes Objekt immer wieder individuell betrachtet und beurteilt wird, ist die Entwicklung
standardisierter, überall einsetzbarer Lösungen nicht möglich. Aber auch die individuelle
Herangehensweise an jedes neue Objekt kann auf gelungene Umsetzungsbeispiele
zurückgreifen und diese Entwicklungen möglichweise vorantreiben.
Die Ausbildung einer eigenen Architektursprache für Solaranlagen an historischen
Gebäuden stellt eine neue Herausforderung für die planenden Architekten dar, die neben der
gestalterischen Herangehensweise die technischen Möglichkeiten ausschöpfen müssen. Um
bereits in der Ausbildung künftige Architekten für die Problematik zu sensibilisieren, ist eine
über das Projekt hinausreichende Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck,
Fachrichtung Architektur angedacht, die Studenten im noch freier Arbeit ein Experimentieren
mit der Thematik erlaubt. Die technische Unterstützung erfolgt dabei von Energie Tirol in
Zusammenarbeit mit Behördenvertretern und Vertretern der Industrie.
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Ertragsberechnung
Fachliche fundierte Argumente basierend auf Ertragssimulationen stellen die Basis der
Diskussion
dar.
Hierbei
können
Ertragsminderungen
sowie
Systemgrenzen
die
Möglichkeiten des Solareinsatzes sowie deren Einsatzgrenzen auch hinsichtlich einer
Amortisation argumentativ belegt werden.
Mit der Erstellung der Anlagensimulationen wurde der Projektpartner AEE – Institut für
Nachhaltige Technologie beauftragt. Frau DI Irene Bergmann hat in Koordination mit Energie
Tirol unterschiedliche Anlagen simuliert sowie deren Ertragsergebnisse bewertet.
Wie sich dabei herausgestellt hat, weicht die Ausgangssituation in Tirol stark von der in der
Steiermark ab, wo die Dachausrichtung und vor allem die Dachneigung eine Dachintegration
in den meisten Fällen ermöglicht und die Problematik, wie sie sich in Tirol stellt, meist nicht
gegeben ist. Nur im städtischen Bereich von Graz ist die Situation ähnlichen wie in Tirols
Städten zu bewerten.
Zusammenfassung der durchgeführten Simulationen:
Die Referenzanlage geht vom rechnerisch optimalen Fall der Südausrichtung und 45°
Aufständerung aus. Es wird zwischen einer reinen Warmwasserbereitung und einer
Kombinationsanlage für Warmwasserbereitung und Raumheizung unterschieden.
Warmwasserbereitung
Der solare Deckungsgrad der Referenzanlage liegt bei 72 %, der spezifische Ertrag liegt bei
297 kWh/m²a, der Gesamtertrag beträgt 2.380 kWh.
Die Berechnungen zeigen, dass die flache Dachneigung nur geringe Mindererträge
gegenüber der Referenzanlage verursacht (bis zu 9 %). Die zusätzliche Abweichung von der
Südausrichtung bei reiner West- und Ostorientierung vergrößert die Mindererträge allerdings
auf bis zu 30 %. Wenn die Abweichung von der Südausrichtung nicht die vollen 45 ° beträgt,
liegen die Mindererträge bei ca. 15 %. Die Fassadenintegration der Kollektoren ist für die
reine Warmwasserbereitung mit erhöhten Ertragsminderungen verbunden, speziell wenn
eine Ost-West-Abweichung vorliegt. Sie ist in jedem Fall nur in Verbindung mit einem
externen Wärmetauscher mit Frischwassermodul empfehlenswert, da die Temperaturen des
Solaranlage in Schutzzonen
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Kollektors im Hochsommer nicht für die erforderlichen 60°C im Wasserspeicher sorgen
können.
Als Sonderfall wurde eine Anlage mit rotem Absorber simuliert, was angesichts Anpassung
an Dachoberflächen ein möglicher gangbarer Weg sein kann. Die Mindererträge liegen auch
hier, mit Ausnahme der reinen Ost-West-Orientierung im oben beschriebenen Bereich.
Die Analyse der AEE hat ergeben, dass Abweichungen bis zu 20 % von der Referenzanlage
mit einer Vergrößerung der Kollektorfläche kompensieren lassen, wobei die Mehrkosten für
die vergrößerte Kollektorfläche mit den ansonsten anfallenden Kosten für die Aufständerung
in etwa deckungsgleich sind.
Kombinationsanlage für Warmw asserbereitung und Raumheizung
Der solare Deckungsgrad der Referenzanlage liegt bei 15,4 % gesamt, ausgehend von
einem durchschnittlichen Gebäudebestand mit einem Heizwärmebedarf von 150 kWh/m²a.
Der Deckungsgrad der Warmwasserbereitung liegt bei 63 %, der Heizungsbeitrag beträgt
lediglich 8 %, was auf den schlechten Gebäudezustand zurückzuführen ist. Der spezifische
Ertrag des Kollektors liegt bei 277 kWh/m²a, der Gesamtertrag beträgt 4.950 kWh.
In diesem Fall liegen die Ertragsminderungen durch die geringere Dachneigung naturgemäß
höher, vor allem eine Ost-West-Abweichung schlägt sich mit starken Ertragseinbußen zu
Buche. Auch der Sonderfall der roten Kollektorbeschichtung ist für die Kombinationsanlage
mit starken Ertragseinbußen verbunden.
Inwieweit eine Kombinationsanlage für Gebäude dieser Energiequalität sinnvoll ist, ist
unabhängig von der Zielgruppe historische Gebäude zu hinterfragen. Der Beitrag zur
Heizungsabdeckung wird aufgrund des hohen Energiebedarfs immer nur gering sein, laut
vorliegenden Simulationsberechnungen bei unterschiedlichen Neigungen zwischen drei und
acht Prozent. In solchen Fällen sind Alternativen wie eine Verbesserung der thermischen
Gebäudehülle anzudenken.
Die Berechnungen haben gezeigt, dass für die Warmwasser-Bereitung die Mindererträge
durch
Dachintegration
oftmals
im
absolut
akzeptablen
Bereich
liegen.
Ist
eine
Heizungsunterstützung vorgesehen, wirken sich Ausrichtung und Neigung deutlicher aus.
Allerdings müssen für diese Variante grundsätzlich die Erwartungen von Bauherren mit alten,
ungedämmten Häusern gedämpft werden.
Die detaillierten Berechnungsergebnisse finden sich im Anhang.
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Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit
Die oben beschriebenen in Kooperation mit der AEE – Institut für Nachhaltige Technologie
erarbeiteten Ertragsberechnungen lieferten die fachliche Grundlage, um die Integration von
Solaranlagen in die Gebäudehülle zu argumentieren und dem freien Wildwuchs von mitunter
quer zum First aufgeständerten Solaranlagen auf Tirols Dächern unter dem Vorwand der
Ertragsoptimierung Einhalt zu bieten.
Die Erfahrung in der Energieberatung zeigt, dass eine Aufstellung der Kollektoren im Winkel
von 45° und nach Süden unabhängig der vorgefundenen Situation unter dem Vorwand einer
größtmöglichen Ertragsausnutzung passiert. Dabei wird allerdings nicht erläutert, dass es
sich dabei um Idealbedingungen bezogen rein auf den Kollektorertrag handelt. Ganzjährig
betrachtet ist bei einer Südausrichtung mit 45° Neigung der Ertrag des Kollektors, sprich die
umgewandelte Sonnenenergie durch den Kollektor, am größten. Dies darf aber nicht mit dem
Ertrag
der
Solaranlage
verwechselt
werden,
denn
hierbei
spielen
Faktoren
wie
Wärmeverluste am Kollektor oder Leitungsverluste durch vergrößerte Leitungslängen durch
beispielsweise eine freie Aufstellung am Dach ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Für Bauherren ohne technische Kenntnisse erschließt sich dieser Sachverhalt nicht. Aber
wie die Praxis zeigt, ist auch vielen Fachkräften und Praktikern der Zusammenhang nicht
immer klar. Zumal es argumentativ einfacher ist, den Kunden mit einer Berechnung von der
Sinnhaftigkeit einer optimierten Aufstellung zu überzeugen, als technische Zusammenhänge
zu erläutern, die bei der schriftlichen Angebotslegung zudem nicht beiliegen.
Dementsprechend war es der Projektgruppe wichtig, über die Kernzielgruppe der
historischen Gebäude hinaus Aufklärungsarbeit und Hilfestellung für Bauherren bei der
Planung einer Solaranlage zu bieten. Der Schwerpunkt lag in der Gebäudeintegration sowie
der richtigen, auf den bestand abgestimmten Solarlösungen, die dem Bedarf entsprechen
und das System unter Bedachtnahme aller einfließenden Faktoren optimal ausnutzen. (Die
Praxis, unabhängig vom Bedarf immer die maximal geförderten 20 m² zu installieren, zeigt
leider ein anderes Bild.)
Dazu wurde eine Informationsbroschüre „Ja zu Solar!“ in Kooperation mit dem Land Tirol
entwickelt, welche einfach und übersichtlich Einstiegsinformationen für Solarinteressierte
darstellen. Ein Schwerpunkt der Broschüre lag im Aufzeigen der nur unwesentlichen
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 17
Mindererträge bei Abweichung der vermeintlichen Idealaufstellung, damit Bauherren,
Gemeinden und Ausführende der Schritt zur Gebäudeintegration fachlich fundiert aufgezeigt
wird.
In der Broschüre werden auch expliziert Besitzer von Gebäuden in Schutzzonen oder unter
Denkmalschutz angesprochen. Allerdings wird dabei direkt auf die Kontaktaufnahme mit den
zuständigen Behörden verwiesen. Die Diskussion mit den betroffenen Behörden und dem
Sachverständigenbeirat hat von einer genaueren Beschreibung von Voraussetzungen und
möglichen Umsetzungen eindeutig abgeraten beziehungsweise diese abgelehnt. Die
Behörden fürchteten, dass eine solche Darstellung als Druckmittel für andere Projekte
eingesetzt werden könnte. Daher wurde auf die individuelle Betrachtung in solchen Fällen im
Falter betont.
Nichts desto trotz wären vorbildliche Umsetzungen künftig auch als Anschauungsobjekte
wünschenswert.
Zudem wurde im Rahmen des Informationsschwerpunkts „Sanieren bringt´s“ im Frühjahr
2009 eine breit angelegt Veranstaltungsreihe in 15 Gemeinden in Kooperation mit ca. 200
weiteren Gemeinden angeboten. Dabei wurde die richtige Auslegung und optisch
ansprechende
Integration
von
Solaranlagen
thematisiert.
An
die
1.400
GemeindebürgerInnen konnten dabei begrüßt werden.
In den an die Impulsreferate anschließenden Diskussionsrunden wurde die Solarfrage häufig
angesprochen. Des Öfteren tausche die Frage auf, warum die angebotenen Anlagen meist
dem üblichen Schema der optimierten Kollektorauslegung entsprechen, ob man als Bauherr
den Fachfirmen und Ausführenden nicht vertrauen können.
Dementsprechend wurden als zweite Zielgruppe für die Aufklärungsarbeit Installateure in
ihrer planenden und umsetzenden Funktion gewählt. In Kooperation mit dem AMS
Arbeitsmarktservice Tirol wurde ein Fortbildungsprogramm für Installateure entwickelt, das
genau in diesen Punkten ansetzt: bedarfsgerechte Auslegung und optisch vertretbare
Installation von Solaranlagen.
Dabei wurden auch Exkurse in Richtung Architektur unternommen und anhand von
Beispielen positiver und negativer Art gestalterische Aspekte diskutiert. Nicht, dass dem
Installateur die Rolle eines Gestalters zugespielt werden soll, jedoch ist eine Sensibilisierung
für die Thematik unter den Ausführenden wichtig.
Erstaunlich und zugleich erschreckend zeigte sich das relativ große Unwissen über solare
Erträge abhängig von Ausrichtung und Orientierung. Die Erwartungen hinsichtlich
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 18
Mindererträgen bei Abweichung von der 45° Südausrichtung lagen durchwegs weit
überzogen.
Die Diskussion über die Ästhetik von Solaranlagen wurde auch im Kurs „Zertifizierter
Solarplaner“ geführt, die hitzigen Reaktionen lassen vermuten, dass hierbei wohl bei
manchem ein wunder Punkt getroffen wurde.
Insgesamt stellt die Diskussion über die Art und Weise des Solareinsatzes einen wichtigen
Teil des Projektes dar und soll auch künftig, speziell auch in Hinblick auf die geänderte
rechtliche Situation, mit Bauherren und Fachleuten weitergeführt werden.
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 19
7
Umsetzungsprojekte
Eine Umsetzung der erarbeiteten Ergebnisse im Zuge des Projekts ist wünschenswert. So
können Lösungen anhand von Beispielen erarbeitet und in der Praxis getestet werden.
Im Zuge der Projektarbeit wurde Energie Tirol von Bauherren aus der Innsbrucker Altstadt
kontaktiert, die von diesem Projekt gehört hatten und großes Interesse am Einsatz von
Solarenergie für die eigenen Objekte zeigen. Die Bauherren, Mitglieder der Vereinigung
„Innsbrucker Altstadtkaufleute“, verwiesen in ersten Gesprächen zudem auf großes Interesse
von vielen Kaufleuten und Hauseigentümern innerhalb der Vereinigung hin.
Beide in Frage kommende Objekte, Riesengasse 11 und Herzog-Friedrich-Straße 16, liegen
direkt in der Innsbrucker Altstadt und stehen unter Denkmalschutz. Zur Beurteilung der
Ausgangssituation fand Anfang Dezember eine Begehung in Beisein von Vertretern des
Bundesdenkmalamtes, der Stadtplanung Innsbruck sowie Energie Tirol und den Bauherren
statt.
Beide Objekte weisen eine Blecheindeckung auf, wobei Neigung und Ausrichtung differieren.
Grundsätzlich stellen die haustechnischen Gegebenheiten eine gute Voraussetzung für den
Einsatz von thermischer Solarenergie dar. Beide Objekte beherbergen im Erdgeschoß einen
gastronomischen Betrieb, darüber befinden sich Wohnungen. Die Warmwasserbereitung
erfolgt zentral, im Objekt Herzog-Friedrich-Straße befindet sich die Haustechnikanlage
zudem im Dachgeschoß, was kurze Leitungswege mit geringen Leitungsverlusten von der
Solaranlage zum Speicher bedeutet.
Die Problematik liegt in der Lage der Dächer. Besonders kritisch aus Sicht der Behörden ist
beim Objekt Herzog-Friedrich-Straße die direkte Einsicht der gesamten Dachfläche vom
Stadtturm aus. Die Dachfläche weist nach Süden, hat aber nur eine Neigung von 8°, was
aber trotzdem eine Integration der Solaranlage in die Dachfläche technisch nicht ausschließt.
Das zweite Objekt in der Riesengasse weist ein Grabendach auf, deren nach Osten
orientierte Dachfläche vom Stadtturm aus nicht einsehbar ist.
Leider konnten beide Projekte nicht realisiert werden. Beim Objekt Herzog-Friedrich-Straße
wurde von Behördenseite nach gemeinsamen Gesprächen ein solcher Eingriff in die
einsichtbare Dachfläche eindeutig ausgeschossen.
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 20
Beim Objekt Riesengasse musste nach genauerer Betrachtung, Erhebungen und
Berechnung eine Realisierung aus technisch, wirtschaftlichen Gründen ausgeschlossen
werden.
Die technischen Berechnungen und Überlegungen zu den Umsetzungsbeispielen wurden
von der Projektpartnerin Frau Mag. Brigitte Tassenbacher durchgeführt.
Objekt Herzog Friedrich Straße 16, 6020 Innsbruck – Café Katzung
Das Gebäude liegt in der Kernzone der Innsbrucker Altstadt und wird überwiegend als CafeKonditorei mit zusätzlichen Veranstaltungsräumlichkeiten genutzt. Teile des Gebäudes
unterliegen einer Wohnnutzung.
Der Wunsch der Besitzerfamilie, die dem Denkmalschutz grundsätzlich sehr positiv
gegenübersteht und eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt sucht, ist ein
möglichst energieeffizienter Betrieb des Gebäudes. Der Wunsch nach Abdeckung eines
Teils
des
Energieverbrauchs
mittels
erneuerbarer
Energieträger,
vorzugsweise
Sonnenenergie, ist sehr ausgeprägt.
Die Warmwasserbereitung und die Heizung erfolgen zentral mit einer Gastherme im
Dachgeschoß. Sämtliche haustechnische Einrichtungen sind an eine Gebäudeleittechnik
angeschlossen. Der Warmwasserverbrauch liegt durch die gastronomische Nutzung
weitgehend konstant im Jahresverlauf bei gemessenen 1,5 m³ im täglichen Durchschnitt.
Die Haustechnikzentrale liegt im Dachgeschoß des Hauses. Aufgrund der mangelnden
statischen Belastbarkeit der Decke in diesem Bereich wurde der Haustechnikcontainer an
den Wänden des Gebäudes verankert. Hier findet sich auch genügend Raum für die
Aufstellung eines Pufferspeichers und die Leitungslänge vom möglichen Anlagenstandort zur
Anbindung an das Warmwasser- und Wärmeverteilsystem wäre ideal kurz.
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 21
Das zur Anlagensituierung in Frage kommende Gebäudedach ist unbeschattet und
südorientiert (Azimut -10°). Die geografische Beschattungssituation und die täglich zu
erwartenden Sonnenstunden am Anlagenstandort sind für eine solare Nutzung ideal und
werden durch den Auszug aus dem Tiroler Raumordnungsinformationssystem (TIRIS) in den
nachfolgenden Abbildungen dokumentiert.
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 22
Auch die Dachneigung und die Eindeckung des Daches sind für eine dachintegierte
Kollektorlösung ebenfalls nicht von Nachteil.
Aus rein energietechnischer Sicht stehen sowohl von der Bedarfsseite (konstant hoher
Warmwasserverbrauch und gegebenenfalls Einbindung in das Heizungssystem) als auch
aus haustechnischer Sicht keine Argumente entgegen. Auch aus unternehmerischer Sicht ist
bei bedarfsgerechter Dimensionierung der Anlage unter Nutzung der Fördermöglichkeit eine
Anlage in der Größenordnung von bis zu 50 m² bis max. 80 m² Kollektorfläche durchaus
ökonomisch interessant.
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 23
Aus Sicht des Denkmalschutzes ist der Dachbereich, der für die Anlagensituierung in Frage
kommt, vom Stadtturm aus einsichtig und darf somit keiner wesentlichen Veränderung des
Dacherscheinungsbildes unterzogen werden.
Herkömmliche Flachkollektoren mit Glasabdeckung scheiden aus dieser Sicht völlig aus. Die
vorgeschlagenen unsichtbaren Blechkollektoren wiederum sind aus energietechnischer Sicht
für dieses Objekt nicht zielführend und bringen dem Betreiber bestenfalls marginalen Nutzen.
Die mit diesen Kollektoren erzielbaren Vorlauftemperaturen sind niedrig. Die Warmwasserbereitung ist aufgrund der Hygieneanforderungen und die Heizungsverteilung aufgrund der
mangelnden wärmetechnischen Sanierbarkeit des denkmalgeschützten Objekts jedoch auf
wesentlich höhere Systemtemperaturen ausgelegt. Niedrige Rücklauftemperaturen sind
ebenfalls haustechnisch nicht realisierbar, sodass Blechkollektoren nicht einmal als
Vorheizstufe eingesetzt werden können.
Zusammenfassend ist bei diesem Objekt zwar aus energietechnischen Überlegungen eine
thermische Solaranlage sinnvoll und mit vernünftigem Kosten-Nutzen Aufwand realisierbar,
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 24
die Anforderungen des Denkmalschutzes sind mit den Anforderungen der Hautechnik für
dieses Objekt allerdings derzeit nicht vereinbar.
Objekt Riesengasse 11, 6020 Innsbruck - Restaurant Dengg
Das Gebäude liegt in der Innsbrucker Altstadt und wird im Erdgeschoß als gehobenes CafeRestaurant gewerblich genutzt. Die übrigen Geschoße sind Wohnungen.
Die hier angedachte Solaranlage soll ausschließlich der Versorgung des Lokals mit
Warmwasser und eventueller Heizungseinbindung dienen.
Die Warmwasserbereitung und die Heizung erfolgen durch einen Heizkessel mit Boiler im
Keller. Zur Vorerwärmung des Warmwassers wurden ursprünglich auch eine Luftwärmepumpe sowie eine Abwärmerückgewinnung aus Kühlaggregaten eingesetzt. Die mit 1.1.2007
in Kraft getretene Hygienenorm für Warmwasserbereitungsanlagen B 5019 erlaubt diese
Betriebsweise allerdings nicht mehr.
Der Warmwasserverbrauch liegt übers Jahr konstant bei ca. 2 m³ täglich (geschätzt).
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 25
Der angedachte Aufstellungsort für die Solaranlage ist das Dach des Gebäudes, das als
Grabendach in Nord-Südorientierung ausgebildet ist. Diese Dachform und die sonstigen
Dachstrukturen (Ausstieg, Kamine) sind für eine Dachintegration der Kollektoren aufgrund
der Orientierung und (Eigen-)verschattung nicht ideal.
Darüber hinaus ist im gegenständlichen Fall die Leitungsführung vom Dach zur
Heizungszentrale sehr schwierig. Die Einbringmöglichkeiten für einen Pufferspeicher
ausreichender Größe sind nicht gegeben und auch eine Vorortschweißung eines Ein- oder
Mehrspeichersystems scheitert an mangelnden Aufstellungsmöglichkeiten. Im Keller ist kein
Freiraum vorhanden und im Dachgeschoß kommt abgesehen vom Fehlen ungenutzten
Räumlichkeiten auch noch die statische Einschränkung der Deckenkonstruktion zum Tragen.
Aus Sicht des Denkmalschutzes wäre beim Objekt Riesengasse 11 eine dachintegrierte
thermische Solaranlage vorstellbar. Die Dachlandschaft ist nicht einsichtig und könnte daher
unter Umständen mit dachintegierten Flachkollektoren bestückt werden. Die geometrische
Anordnung und die Struktur der Glaseindeckung der Kollektoren wären allerdings noch
Diskussionsgegenstand.
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 26
Im Gegensatz zum ersten Beispiel stehen die Anforderungen des Denkmalschutzes bei
diesem Objekt in keinem Widerspruch zur Installation einer Solaranlage. Die verbleibenden
Diskussionspunkte
sind
mit
vorhandenen
Technologien
(entspiegelte
Verglasung,
Glasstrukturen, Farbgebung bzw. u.U. Dekorbedruckung) lösbar. Auch die Nutzung und die
Wärmebedarfsstruktur des Gebäudes legt eine Nutzung der thermischen Solarenergie nahe.
Die Orientierung und die Beschattungssituation der Dachflächen sind dabei zwar nicht ideal,
stellen aber keine Ausschlusskriterien für die Solaranlage dar.
Die räumliche Situation und äußerst schwierige Einbindung in die bestehende Haustechnik in
Kombination mit den anderen bereits genannten Argumenten machen eine Solaranlage für
dieses Objekt hingegen nicht sinnvoll und aus Kosten-Nutzen Überlegungen auch
energetisch uninteressant.
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 27
8
Zusammenfassung und Ausblick auf weiterführende
Projekte
Das Projekt „Solaranlagen in Schutzzonen“ hat gezeigt, wie vielfältig die Herangehensweise
beim Einsatz von Solarenergie im historischen Gebäudebestand ist. Neben dem Wunsch,
Besitzern von schützenswerten Objekten eine Möglichkeit der alternativen, nachhaltigen
Energiegewinnung zu ermöglichen, steht der Anspruch von Vertretern von Ortsbild- und
Denkmalschutz, diese Eingriffe an der historischen Substanz nur als nicht wahrnehmbare
Elemente zuzulassen.
Jedoch hat sich gezeigt, dass gänzlich versteckte Lösungen aus wirtschaftlicher Sicht
wiederum nicht rentabel eingesetzt werden können. Auch Ideen, die Kollektoren in ihrer
Erscheinung an die Struktur bestehender Dächer anzupassen, stießen einerseits auf
technische Hindernisse, wurden aber auch aus ästhetischer Sicht als zu anbiedern, störend
und trotzdem nicht „gleich genug“ angesehen.
Ein möglicher Weg scheint über einen neuen Gestaltungsansatz zu gehen: der Entwicklung
einer
eigenständigen
Architektursprache,
welche
nicht
mehr
nur
die
bloße
Aneinanderreihung von Modulen vorsieht, sondern eigenständige immer wieder individuell
an die Gegebenheiten angepasste Lösungen entwickelt.
Für diese Lösungen können Forschungsprojekte mit farbigen Solargläsern und farbigen
unverglasten
Solarkollektoren
behilflich
sein.
Die
Projekte
sind
noch
in
der
Entwicklungsphase, eine Marktreife ist noch ausständig.
Auch wenn eine Umsetzung mit den vorgesehenen Objekten im Projektzeitraum nicht
realisiert werden konnten, so haben sich aus der Gruppe der „Innsbrucker Altstadtkaufleute“
einige Hauseigentümer zusammengeschlossen, welche die Idee der Solarnutzung im
historischen
Altstadtkern
trotz
widriger
Voraussetzungen
durch
strengste
Denkmalschutzauflagen nicht aufgeben wollen. Energie Tirol steht diesem Prozess als
Vermittler und technische Berater sowohl für die Behörden als auch für die Eigentümer zur
Verfügung.
Zudem konnten Kontakte zu einer Firma im Bereich Laserscan aufgenommen werden,
welche eine Karte der Innsbrucker Innenstadt mit allen für den Solareinsatz geeigneten und
zudem vom öffentlich zugänglichen Stadtturm aus uneinsichtigen Dachflächen ausweisen
kann. Eine solche Karte würde die Potenziale des historischen Kerns von Innsbruck
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 28
aufzeigen. Die individuelle Abstimmung mit den betreuten Behörden wäre unabhängig davon
in jedem Fall vorzunehmen.
Grundsätzlich wird sich der öffentliche Druck nach Einsatz erneuerbarer Energien in Form
von Solarenergie auch in Bereichen mit schützenswerter Gebäudesubstanz erhöhen, sodass
eine Auseinandersetzung mit der Thematik nicht ausbleiben wird.
Darüber hinaus wurde vereinbart, dass künftig Energie Tirol als technischer Partner für
Schutzzonen und das Denkmalamt in Fällen, wo eine Solaranlage angedacht ist,
hinzugezogen wird. Das Modell funktioniert wie oben beschrieben in der Gemeinde
Obertilliach sehr gut und soll in dieser Weise auf andere Gemeinden umgelegt werden.
Energie Tirol hat neben der technischen Beratung auch eine vermittelnde Funktion inne,
indem Erwartungen von Bauherren mit fachlichen Grundlagen argumentativ begegnet
werden kann. Aber auch als Vermittler zu neuen planerischen Ansätzen.
Des Weiteren konnte das Projektteam erfolgreich bei der Novellierung der Tiroler
Bauordnung
hinsichtlich
Anzeigepflicht
für
nicht
gebäudeintegrierte
Solaranlagen
mitarbeiten. Es ist gelungen, eine gesetzliche Regelung einzuführen, die die freie
Anbringung von Solarkollektoren am Gebäude einzudämmen helfen soll. In wie weit die
gesetzliche Regelung Wirkung zeigt, wird sich an künftigen Anlagen zeigen.
Um die theoretischen Überlegungen und Berechnungen, die die Grundlage des Projekts
bilden, einem möglichst großen Bauherrenkreis zugänglich zu machen, wurde die Thematik
in der groß angelegten Informationsoffensive „Sanieren bringt´s“ in Kooperation mit dem
Land Tirol aufgenommen. Im Zuge von Informationsveranstaltungen und in einer neu
gestalteten Broschüre „Ja zu Solar!“ wurden die Informationen publikumsfreundlich und leicht
verständlich aufgearbeitet. Die Broschüre liegt in allen Tiroler Gemeinden für Interessierte
auf.
Zudem wird angedacht, für den nächsten Tiroler Sanierungspreis eine eigene Kategorie für
die schönste Solaranlage zu schaffen, um vorbildhafte Umsetzungen auch entsprechend
öffentlichkeitswirksam publik zu machen und zu würdigen.
Um die praktische Umsetzung dieser Grundlagen auch auf professioneller Ebene voran zu
treiben, wurden spezielle Schulungen für Installateure und Solarplanern durchgeführt und
sind weiterhin fixe Bestandteile des Fortbildungsprogramms von Energie Tirol.
Solaranlage in Schutzzonen
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9
Anhang
Informationsfalter „Ja zu Solar!“
Ertragsberechnungen
Präsentation Sitzung mit Vertretern des Sachverständigenbeirats
Stellungnahme Novelle Tiroler Bauordnung – Solar
Präsentation Bauherren-Infoabenden im Rahmen von „Sanieren bringt´s“
Präsentation im Rahmen der Professionistenausbildung
Objekterhebung untersuchter Umsetzungsbeispiele
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 30
Informationsfalter „Ja zu Solar!“
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 31
Ja zu Solar!
Die Wärme der Sonne nutzen!
Sonnenenergie ist kostenlos, unbegrenzt und klimafreundlich.
Ja zu Solar!
Sonnenland Tirol
Die Sonne schenkt uns in Tirol mehr als 1.900 Sonnenstunden jährlich – wir
müssen ihre Wärme nur nutzen! Sonnenenergie eignet sich besonders gut
zur Warmwasserbereitung und zur Raumheizung. Die Vorteile liegen klar auf
der Hand: Sonnenenergie macht uns unabhängig, weil sie unbegrenzt und
kostenlos zur Verfügung steht. Sie ist klimafreundlich und trägt zur Verbesserung unserer Luft bei!
Starke Argumente sprechen für »Ja zu Solar!«
Sonnenenergie schaut gut aus ! Kein moderner Neubau verzichtet auf
Sonnenenergie, aber auch in der Sanierung liegen Solaranlagen voll im
Trend. Gerade wenn eine Dachsanierung oder eine Heizungserneuerung
ansteht, ist die Gelegenheit besonders günstig. Ein großer Vorteil, den
Solaranlagen bieten: Im Sommer kann die Heizanlage abgeschaltet werden.
Sonnenenergie ist kostenlos und unbegrenzt ! Sonnenenergie steht uns
kostenlos und im Überfluss zur Verfügung – und sie macht uns unabhängig
von fremden Energiemärkten. Die laufenden Wartungs- und Betriebskosten
sind gering. Die Lebensdauer einer Solaranlage liegt bei etwa 25 Jahren.
Sonnenenergie ist sauber und komfortabel ! Solaranlagen sind ein
wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Luftsituation in Tirol, denn der erneuerbare Energieträger Sonne verursacht keine Schadstoffbelastung.
Solaranlagen bieten außerdem den gewünschten Komfort.
Warmwasser von der Sonne
Eine richtig ausgelegte Solaranlage zur Warmwasserbereitung liefert in
Tirol über das Jahr gerechnet etwa 70 Prozent der benötigten Energie, die
meiste davon von März bis Oktober. Die erforderliche Restwärme im
Winter wird entweder durch das bestehende Heizsystem oder unabhängig
davon durch eine Elektroheizpatrone abgedeckt. Die Ertragsminderung
von Solaranlagen auf im Winter verschatteten Gebäuden ist minimal.
Die richtige Größe
Die folgenden Richtwerte gelten für die Planung einer Anlage zur Warmwasserbereitung. Um Geld zu sparen, sollten Solaranlagen unbedingt richtig
dimensioniert werden.
Solaranlagen: Kollektorfläche und Wasserspeicher
Personen im Haushalt
Kollektorfläche [m 2]
Speichervolumen [Liter]
Heizöleinsparung [Liter]
1-2
2-4
4-6
4
4-8
8 - 12
250
400
600
bis zu 190
bis zu 365
bis zu 540
Die Größe der Anlage richtet sich nach der Anzahl der im Haushalt lebenden
Personen. Pro Person wird bei Flachkollektoren von etwa 1,5 m2 bis 2 m2
Kollektorfläche ausgegangen (bei Vakuumkollektoren von 1 m2 bis 1,2 m2).
Der Wasserspeicher sollte auf den Verbrauch von zwei Tagen ausgelegt sein.
Bei einem Warmwasserverbrauch von 40 bis 60 Liter pro Person und Tag
rechnet man für die Speicherauslegung mit 50 bis 75 Liter pro m2 Kollektorfläche. Mit einem Vorschaltgerät können zusätzlich Waschmaschine und
Geschirrspüler kostengünstig und umweltfreundlich mit Warmwasser versorgt werden.
Einbindung ins Heizsystem
Bei Solaranlagen zur Warmwasserbereitung, die über die Heizungsanlage
nachgeheizt werden, empfiehlt sich eine Einbindung in das Heizsystem. So
kann überschüssige Energie, die nicht für die Warmwasserbereitung gebraucht wird, der Heizung zugeführt werden und bleibt nicht ungenützt.
Warmwasser: Neigung, Ausrichtung und Solarertrag
Zwei Faktoren wirken sich auf den Ertrag einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung aus: die Ausrichtung sowie die Neigung der Anlage. Allerdings besteht ein erheblicher Spielraum, der nur mit minimalen Ertragsverlusten verbunden ist.
Quelle: klima:aktiv solarwärme (bearbeitet)
Eine Südausrichtung mit 45° Neigung bringt die meisten Erträge am
Kollektor. Die folgenden zwei Tabellen zeigen, dass sich leichte Ausrichtungsabweichungen oder ein geringerer Neigungswinkel kaum auf den
Ertrag auswirken.
Ausrichtung und Ertrag
8 m Solaranlage zur
Warmwasserbereitung mit
400 Liter Boiler für 4 Personen
2
Ausrichtung
Neigungswinkel
Einsparung [Liter Heizöl/a]
Süden
Südwest
Südost
20°
20°
20°
bis zu 345
bis zu 330
bis zu 325
Ausrichtung
Neigungswinkel
Einsparung [Liter Heizöl/a]
Süden
Süden
Süden
45°
30°
20°
bis zu 365
bis zu 360
bis zu 345
Neigung und Ertrag
8 m 2 Solaranlage zur
Warmwasserbereitung mit
400 Liter Boiler für 4 Personen
So liegt bei einer nach Südwest ausgerichteten 8 m2-Anlage bei einer Dachintegration (Neigung 20°) die Ertragsminderung im Vergleich zu einer aufgeständerten, nach Süden ausgerichteten Anlage (45°) nur bei rund
9 Prozent. Der Vorteil: Die Anlage ist ansprechend in das Gebäude eingepasst und auch die Investitionskosten sind geringer.
Aufständerungen vermeiden
Aufwändige Aufständerungen der Kollektoren bringen bei
Anlagen zur Warmwasserbereitung nur geringfügig höhere
Erträge. Die zusätzlichen Investitionskosten stehen oft in
keinem Verhältnis zum erbrachten Gewinn. Bei Solaranlagen
zur Raumheizung stellt die Integration der Kollektoren in
Fassade oder Balkon eine gute Alternative dar.
Quelle: Austria Solar/TiSUN
Heizen mit der Sonne
Der effiziente Einsatz von Solaranlagen zur Raumheizung hängt wesentlich
von der Dämmqualität des Gebäudes ab. Nur bei sehr gut gedämmten
Gebäuden (Energieausweiskategorie A++, A+, A und B) ist eine entsprechende Deckung des Heizbedarfs durch die Solaranlage gegeben. Bei
schlecht gedämmten Gebäuden ist eine Investition in Dämmmaßnahmen,
wie beispielsweise die Dämmung der obersten Geschoßdecke, wesentlich
kostengünstiger als die Investition in eine teilsolare Raumheizung.
Einbindung der Solaranlage in das Heizsystem
Besonderes Augenmerk ist auf die Einbindung der Solaranlage in das Heizsystem zu legen. Dabei sollte ein möglichst einfaches Anlagenschema gewählt werden. Fehler im Betrieb der Anlage können so besser vermieden
werden. Für die richtige Auslegung der Anlage stehen entsprechende Berechnungsprogramme zur Verfügung.
Raumheizung: Neigung, Ausrichtung und Solarertrag
Anders als bei Anlagen zur Warmwasserbereitung stellt sich die Situation
hinsichtlich Neigung und Ertrag bei Solaranlagen zur Heizungsunterstützung
dar. Die größten Erträge werden hier nach Süden mit einem Neigungswinkel
zwischen 45 und 70° erzielt. Abweichungen von der Südausrichtung nach
Südwest bzw. Südost verursachen lediglich eine Minderung des Deckungsgrades um rund 10 Prozent.
Fassadenintegration sinnvoll
Die meisten Tiroler Dächer verfügen über eine Dachneigung von maximal
30°, sind also für eine Dachintegration für Solaranlagen zur Raumheizung
nur bedingt geeignet. Alternativen mit geringen Ertragseinbußen stellt die
Integration der Kollektoren in Fassade oder Balkon dar. Eine gute
Fassadenintegration kann eine optische und architektonische Aufwertung
des Gebäudes bringen.
Auf ansprechenden Einbau achten
Im Sonnenland Tirol bietet neue Solaranlagentechnik eine ertragreiche
Nutzung von Sonnenwärme für Warmwasser und Heizung. Bei der Planung
sollte allerdings nicht ausschließlich auf den Ertrag, sondern auf einen
ansprechenden Einbau geachtet werden.
Neuregelung in Technischen Bauvorschriften
In den Technischen Bauvorschriften ist deswegen für jene Anlagen eine
Bauanzeige bei der Gemeinde vorgesehen, die nicht in das Dach oder in
die Fassade integriert sind bzw. einen Parallelabstand von mehr als 30 cm
zu Dach oder Wand aufweisen. Die Neuregelung wurde getroffen, weil die
Ertragsminderung, die durch einen integrierten Einbau von Solaranlagen
verursacht wird, sehr gering ist.
Technische Bauvorschriften § 20 Absatz 3 lit. e: Ausnahme für anzeigepflichtige Bauvorhaben: »… die Anbringung von Solaranlagen bis zu einer
Fläche von 20 m2 an baulichen Anlagen, sofern sie in die Dachfläche oder
Wandfläche integriert sind oder der Parallelabstand der Solaranlage zur
Dach- bzw. Wandhaut an keinem Punkt der Außenfläche der Solaranlage
30 cm übersteigt.«
Solaranlagen und Ortsbildschutz
Für Solaranlagen an einem Gebäude in einer Ortsbildschutzzone oder unter
Denkmalschutz gelten besondere Vorschriften. Ob und in welcher Form
eine Solaranlage möglich ist, muss in jedem Fall einzeln geprüft und von
der zuständigen Behörde (Stadtmagistrat, Gemeinde, Bundesdenkmalamt)
entschieden werden.
Austria Solar Gütesiegel
Wird auf eine gute Qualität der Anlage geachtet, ist ein über 20 Jahre
einwandfreier Betrieb möglich. Voraussetzungen dafür sind eine sehr
hohe Qualität der Anlagenteile, eine optimale Planung und eine fehlerfreie Installation. Seit 2003 bietet der Verband Austria Solar das Austria
Solar Gütesiegel an. Solaranlagen, die das Gütesiegel tragen,
garantieren höchsten technischen Standard.
Zertifizierte Solarwärme-Installateure
Neben der hohen Qualität der Solaranlage ist der fachgerechte Einbau
von großer Bedeutung. Über eine fachlich kompetente Ausbildung verfügen die Zertifizierten Solarwärme-Installateure. Informieren Sie sich
bei Energie Tirol oder unter www.solarwaerme.at welcher Fachbetrieb
eine Zertifizierung besitzt.
Förderungen
Bis zu 4.200 Euro Landesförderung für Private
Private Haushalte erhalten im Rahmen der Wohnbauförderung Fördermittel
für die Errichtung von Solaranlagen. Anlagen zur Warmwasserbereitung
werden bis zu 10 m2, Anlagen zur Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung bis zu 20 m2 gefördert. Sowohl im Neubau als auch in der
Sanierung wird ein Förderbetrag von bis zu 210 Euro pro Quadratmeter
Kollektorfläche gewährt. Der maximale Förderbetrag liegt für Anlagen zur
Warmwasserbereitung bei 2.100 Euro, für Anlagen zur Warmwasserbereitung
und zur Heizungsunterstützung bei maximal 4.200 Euro. Die Förderung ist
einkommensunabhängig.
www.tirol.gv.at/wohnbaufoerderung
www.energie-tirol.at
Gemeinden fördern zusätzlich
124 Tiroler Gemeinden fördern Privathaushalte zusätzlich. Erkundigen Sie sich
bei Ihrer Gemeinde oder unter www.energie-tirol.at
Bis zu 40 Prozent Förderung für Unternehmen
Bis zu 40 Prozent nicht rückzahlbaren Direktzuschuss gewähren Bund und
Land Gewerbebetrieben für die Errichtung von Solaranlagen zur Warmwasserbereitung, zur teilsolaren Raumheizung sowie für Kühlzwecke. Maximal 30 Prozent der umweltrelevanten Investitionskosten sieht die Umweltförderung des Bundes vor. Das Land Tirol gewährt im Rahmen der Tiroler
Förderung von Energiesparmaßnahmen bis zu maximal 10 Prozent der förderbaren Investitionskosten. Setzt ein Betrieb zwei förderwürdige Energiesparmaßnahmen gleichzeitig, gibt es vom Bund einen zusätzlichen »Kombinationszuschlag« von 5 Prozent. Förderwürdig ist beispielsweise die Investition in eine
Solaranlage kombiniert mit Wärmedämmmaßnahmen. Die Förderansuchen
müssen unbedingt vor Baubeginn eingebracht werden !
www.public-consulting.at
www.tirol.gv.at/wirtschaftsfoerderung
Erkundigen Sie sich über die Förderbestimmungen
bereits in der Planungsphase.
Stand: Mai 2009
»Ja zu Solar!« – Ihr Beitrag
zur Verbesserung der Luftsituation in Tirol !
Auskünfte und Beratung
Solarberatung: Was muss ich bei der Planung meiner Solaranlage
beachten? Energie Tirol bietet eine unabhängige und
firmenneutrale Beratung.
Förderberatung: Wie fördert meine Gemeinde bzw. das Land Tirol
den Bau einer Solaranlage? Auskunft erhalten Sie bei der
Wohnbauförderungsstelle des Landes oder bei Energie Tirol.
Sonnenstunden Tirol: Wie viel Sonne fällt auf meinen Bauplatz?
Mit der Solarkartierung bietet das Land einen interessanten Service
für alle Bauherren an: www.tirol.gv.at/tiris
Weitere Informationen:
Österreichweite Info-Hotline solarwärme: (03112) 588612
www.solarwaerme.at | www.austriasolar.at
Energie Tirol
Beratung – Forschung – Förderung
Südtiroler Platz 4, 6020 Innsbruck
Tel. (0512) 589913, Fax DW 30
[email protected]
www.energie-tirol.at
Impressum: Medieninhaber, Herausgeber: Energie Tirol, Südtiroler Platz 4, 6020 Innsbruck | Für den Inhalt
verantwortlich: DI Bruno Oberhuber, Energie Tirol | Beratung: CONTEXT, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit,
Hall in Tirol | Titelfoto: SIKO SOLAR | Layout: Christian Waha + Elke Puchleitner, Innsbruck | Druck: Druckerei
Aschenbrenner, Kufstein
Ertragsberechnungen
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 40
Solaranlagen in Schutzzonen
1
SOLARANLAGEN IN
SCHUTZZONEN
Optische Integration von Solaranlagen zum Schutz
des Erscheinungs- und Ortsbildes
ERGEBNISSE DER
ANLAGENSIMULATIONEN
Autorin
Dipl.-Ing. Irene Bergmann
AEE – Institut für Nachhaltige Technologien
Gleisdorf, Dezember 2008
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
1
Solaranlagen in Schutzzonen
2
Auftraggeber
Bundesministerium für LandUmwelt und Wasserwirtschaft
Stubenbastei 5
1010 Wien
und
Forstwirtschaft,
Voller Titel des Projektes:
Solaranlagen in Schutzzonen – optische Integration von Solaranlagen zum
Schutz des Erscheinungs- und Ortsbildes
Auftragnehmer:
Energie Tirol
Beratung, Forschung, Förderung
DI Alexandra Ortler
Südtiroler Platz 4, 6020 Innsbruck, Österreich
E-Mail: [email protected]
www.energie-tirol.at
Subauftragnehmer für den Projektteil
„Anlagensimulationen“:
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
A-8200 Gleisdorf, Feldgasse 19
Tel.: +43- 3112 5886 –17
Fax: +43- 3112 5886 –18
E-Mail: [email protected]
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
2
Solaranlagen in Schutzzonen
3
Inhalt
1
2
Einleitung............................................................................................................................ 4
Solaranlage für Warmwasserbereitung............................................................................... 5
2.1
Referenzanlage, Solaranlage für Warmwasserbereitung ................ 5
2.2
Ergebnisse der Anlagensimulation, Solaranlage für
Warmwasserbereitung ................................................................................. 6
3
Solare Kombianlage für Warmwasserbereitung und Raumheizung................................. 11
3.1
Referenzanlage, Solare Kombianlage für Warmwasserbereitung
und Raumheizung ...................................................................................... 11
3.2
Ergebnisse für eine solare Kombianlage für Warmwasserbereitung
und Raumheizung ...................................................................................... 12
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
3
Solaranlagen in Schutzzonen
4
1 Einleitung
Bei der Planung und Installation von thermische Solaranlagen in Tirol steht man oft vor der
Problem, dass die Giebel der Häuser nach Süden weisen und daher die Dachflächen nach
Osten bzw. Westen ausgerichtet sind. Dazu kommt noch, dass die Dächer häufig einen
Neigungswinkel von nur 30° aufweisen.
Diese Randbedingungen kommen der Installation von thermische Solaranlagen nicht
entgegen. Daher werden oft Lösungen gefunden, bei denen die thermischen
Sonnenkollektoren mit einer Konstruktion aufgeständert werden, die sowohl die Neigung als
auch den Azimut korrigieren.
Diese Lösung mag zwar dem solaren Ertrag der Anlage entgegenkommen, nicht aber dem
optischen Erscheinungsbild des Hauses.
Es wurden daher Simulationen durchgeführt, um beurteilen zu können, in welchem Ausmaß
eine Integration der thermischen Sonnenkollektoren in das Dach bzw. in die Fassade den
solaren Ertrag bzw. den solaren Deckungsgrad der Anlagen beeinflusst.
Eine Referenzanlage für die Warmwasserbereitung und eine Referenzanlage für die
kombinierte Warmwasserbereitung und Raumheizung wurden bei verschiedenen
Neigungswinkeln und Ausrichtungen simuliert. Die Definition der Referenzanlagen erfolgte
in Abstimmung mit den Vorgaben der „Energie Tirol“.
Als Ergebnis werden der solare Ertrag, der spezifische Ertrag und der solar Deckungsgrad der
Anlagen in Abhängigkeit der Neigung und des Azimuts tabellarisch und in Diagrammform
dargestellt.
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
4
Solaranlagen in Schutzzonen
5
2 Solaranlage für Warmwasserbereitung
2.1 Referenzanlage, Solaranlage für Warmwasserbereitung
Eine thermische Solaranlage für Warmwasserbereitung wurde mit 8 m² StandardFlachkollektor und einem 400 Liter-Warmwasserspeicher definiert (Tabelle 1). Die
Referenzanlage wurde mit optimaler Ausrichtung (Süden) und Kollektorneigung (45°)
berechnet. Die Variantenberechnungen wurden mit den Orientierungen Osten, Süd-Osten,
Süd-Westen und Westen durchgeführt (Tabelle 2). Weiters wurde bei jeder Himmelsrichtung
die Neigung des Kollektoren nach 20°, 30° und 90° variiert. Bei der Neigung von 30° wurde
zum Vergleich auch ein Kollektor mit roter Absorberbeschichtung simuliert. Ein Kollektor
mit roter Absorberschichtung kann dort eingesetzt werden, wo ein schwarzer Kollektor das
Ortsbild unzulässig verändert.
Eine Horizontverschattung von 10° wurde laut Vorgabe von „Energie Tirol“ angenommen,
dadurch wird die Abschattung durch die Berge berücksichtigt.
Die Definition der Referenzanlage für Warmwasserbereitung erfolgte in Abstimmung mit den
Vorgaben der „Energie Tirol“.
Tabelle 1: Randbedingungen für TSol-Simulation, Solaranlage für Warmwasserbereitung,
Referenzanlage
Referenzanlage (RA)
Kollektorfläche
Kollektor
Speichergröße
Warmwasserverbrauch
Neigung
Ausrichtung (Azimut)
Horizontverschattung
Klimadaten
[m²]
[Liter]
[Liter/Tag]
[°]
[°]
-
8
Standard-Flachkollektor
400
160
45
Süden
10
Innsbruck (Quelle: Meteonorm)
Tabelle 2: Randbedingungen für TSol-Simulation, Solaranlage für Warmwasserbereitung,
Variantenuntersuchungen
Variantenuntersuchungen
Ausrichtung
Neigung
(Azimut)
[°]
Westen
20
Süd-Westen
20
Süden
20
Süd-Ost
20
Ost
20
Neigung
Neigung
Neigung
Neigung
[°]
30
30
30
30
30
[°]
30, rot
30, rot
30, rot
30, rot
30, rot
[°]
45
45
45 (=RA)
45
45
[°]
90
90
90
90
90
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
5
Solaranlagen in Schutzzonen
6
2.2 Ergebnisse der Anlagensimulation, Solaranlage für
Warmwasserbereitung
Die südausgerichtete Referenzanlage für Warmwasserbereitung mit 45° Neigung erzielt einen
solaren Deckungsgrad von 72% und erreicht einen spezifischen Ertrag von etwa 300 kWh/m²
pro Jahr (Tabelle 3). Abbildung 1 bis Abbildung 3 zeigen die ermittelten Ergebnisse der
Anlagensimulation.
Tabelle 3: Ergebnisse der Anlagensimulation, Solaranlage für Warmwasserbereitung
Azimut
Neigung
Deckung
Spezifischer Ertrag
Ertrag
[%]
[kWh/m²a]
[kWh/a]
20°
54,9
219,2
1750
West
30°
54,5
217,7
1740
West
30° rot
50,1
197,81
1580
West
45°
53
211,1
1690
West
90°
38,7
148,9
1190
West
Azimut
Neigung
Deckung
Spezifischer Ertrag
Ertrag
[%]
[kWh/m²a]
[kWh/a]
20°
63,4
257,7
2060
Süd-West
30°
66,4
271,2
2170
Süd-West
30° rot
61,7
248,74
1990
Süd-West
Süd-West
45°
67,8
277,8
2220
90°
53,3
209,5
1680
Süd-West
Azimut
Neigung
Deckung
Spezifischer Ertrag
Ertrag
[%]
[kWh/m²a]
[kWh/a]
20°
65,8
269,4
2160
Süd
30°
69,5
286,2
2290
Süd
30° rot
64,8
262,86
2100
Süd
Süd (RA)
45°
72
297
2380
Süd
Azimut
90°
Neigung
Süd-Ost
Süd-Ost
Süd-Ost
Süd-Ost
Süd-Ost
Azimut
20°
30°
30° rot
45°
90°
Neigung
55,3
Deckung
[%]
62,2
64,4
59,9
65,6
49,2
Deckung
[%]
53,1
52,1
47,5
49,7
33,4
217,7
Spezifischer Ertrag
[kWh/m²a]
252
262
240,42
267
191,8
Spezifischer Ertrag
[kWh/m²a]
211
206,6
186,53
195,7
127,6
1740
Ertrag
[kWh/a]
2020
2100
1920
2140
1530
Ertrag
[kWh/a]
1690
1650
1490
1570
1020
Ost
Ost
Ost
Ost
Ost
20°
30°
30° rot
45°
90°
RA...Referenzanlage
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
6
Solaranlagen in Schutzzonen
7
Wenn eine Anlage mit gleicher Kollektorfläche in der Fassade errichtet wird, ist mit
Ertragseinbußen von rund 30% zu rechnen.
Wenn die selbe Anlage mit 30° Neigung errichtet wird, betragen die Ertragseinbußen
lediglich 4%. Wird bei 30° Neigung ein Kollektor mit rotem Absorber eingesetzt, betragen
die Ertragseinbußen 11%.
Tabelle 4 zeigt die Einbußen des solaren Ertrags von solaren Warmwasserbereitungsanlagen
bei Abweichung von südlicher Orientierung und 45° Neigung. Es ist zu erkennen, dass bei
Anlagen mit 30° Neigung bei Orientierung nach Osten oder Westen die jährlichen
Ertragseinbußen im Vergleich zur Referenzanlage bei 30% liegen.
Liegen die Ertragseinbußen bei fassadenintegrierten Anlagen mit südlicher Orientierung
ebenfalls bei etwa 30%, so betragen sie bei Orientierung nach Osten oder Westen zwischen 50
und 60%.
Bei Ersatz des Kollektors durch einen roten Kollektor bei 30° Neigung ist zu erkennen, dass
die Ertragseinbußen umso weniger ins Gewicht fallen, je stärker die Ausrichtung von Süden
abweicht.
Tabelle 4: Einbußen des solaren Ertrags bei Abweichung von südlicher Orientierung und 45° Neigung,
Solaranlage für Warmwasserbereitung (grau hinterlegter Bereich: Minderung unter 20%)
West
Süd-West
Süd
Süd-Ost
Ost
Minderung des Minderung des Minderung des Minderung des Minderung des
solaren
solaren
solaren
solaren
solaren
Ertrags [%}
Ertrags [%}
Ertrags [%}
Ertrags [%}
Ertrags [%}
Neigung
20°
26
13
9
15
29
30°
27
9
4
12
30
30°, roter
Absorber
33
16
11
19
37
45°
29
6
10
34
90°
50
29
27
35
57
Bei einer Minderung des solaren Ertrages von bis zu 20% (grau hinterlegter Bereich in
Tabelle 4) durch Abweichung eines Kollektorfeldes von der Referenzanlage kann durch eine
Vergrößerung des Kollektorfeldes dieser Minderertrag ausgeglichen werden.
Die Kosten für die Vergrößerung der Kollektorfläche sind in der gleichen Größenordnung wie
die Kosten für die sonst durchgeführte Aufständerung der Kollektoren. Die genauen Kosten
müssen aber von Fall zu Fall ermittelt werden.
Im Bereich außerhalb des grau hinterlegten Bereichs in Tabelle 4 ist auch bei Vergrößerung
der Kollektorfläche eine Ertragsminderung nicht vollständig ausgleichbar.
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7
Solaranlagen in Schutzzonen
8
Neigung - Azimut, Spezifischer Ertrag
350
Spezifischer Ertrag [kWh/m²a]
300
250
200
150
20°, spez. Ertrag
30°, spez. Ertrag
45°, spez. Ertrag
90°, spez. Ertrag
100
50
0
W, [kWh/m²a]
SW, [kWh/m²a]
Süd, [kWh/m²a]
SO, [kWh/m²a]
Ost, [kWh/m²a]
Neigung - Azimut, Spezifischer Ertrag
350
Spezifischer Ertrag [kWh/m²a]
300
250
200
150
20°, spez. Ertrag
30°, spez. Ertrag
30° rot, spez. Ertrag
45°, spez. Ertrag
90°, spez. Ertrag
100
50
0
W, [kWh/m²a]
SW, [kWh/m²a]
Süd, [kWh/m²a]
SO, [kWh/m²a]
Ost, [kWh/m²a]
Abbildung 1: Spezifischer Ertrag in Abhängigkeit von Azimut und Neigung (oben) und Vergleich mit
Kollektor mit rotem Absorber bei 30° Neigung (unten), Solaranlage für Warmwasserbereitung
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8
Solaranlagen in Schutzzonen
9
Neigung - Azimut, Solarer Ertrag
2500
Solarer Ertrag [kWh/a]
2000
1500
1000
20°, solarer Ertrag
30°, solarer Ertrag
45°, solarer Ertrag
500
90°, solarer Ertrag
0
W, [kWh/a]
SW, [kWh/a]
Süd, [kWh/a]
SO, [kWh/a]
Ost, [kWh/a]
Neigung - Azimut, Solarer Ertrag
2500
Solarer Ertrag [kWh/a]
2000
1500
20°, solarer Ertrag
30°, solarer Ertrag
30° rot, solarer Ertrag
45°, solarer Ertrag
90°, solarer Ertrag
1000
500
0
W, [kWh/a]
SW, [kWh/a]
Süd, [kWh/a]
SO, [kWh/a]
Ost, [kWh/a]
Abbildung 2: Solarer Ertrag in Abhängigkeit von Azimut und Neigung (oben) und Vergleich mit
Kollektor mit rotem Absorber bei 30° Neigung (unten), Solaranlage für Warmwasserbereitung
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9
Solaranlagen in Schutzzonen
10
Neigung - Azimut, Solare Deckung
100
90
Solare Deckung [%]
80
70
60
50
40
20°, solare Deckung
30
30°, solare Deckung
20
45°, solare Deckung
10
90°, solare Deckung
0
W, [%]
SW, [%]
Süd, [%]
SO, [%]
Ost, [%]
Neigung - Azimut, Spezifischer Ertrag
350
Spezifischer Ertrag [kWh/m²a]
300
250
200
150
20°, spez. Ertrag
30°, spez. Ertrag
30° rot, spez. Ertrag
45°, spez. Ertrag
90°, spez. Ertrag
100
50
0
W, [kWh/m²a]
SW, [kWh/m²a]
Süd, [kWh/m²a]
SO, [kWh/m²a]
Ost, [kWh/m²a]
Abbildung 3: Solare Deckung in Abhängigkeit von Azimut und Neigung (oben) und Vergleich mit
Kollektor mit rotem Absorber bei 30° Neigung (unten), Solaranlage für Warmwasserbereitung
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10
Solaranlagen in Schutzzonen
11
3 Solare Kombianlage für Warmwasserbereitung und
Raumheizung
3.1 Referenzanlage, Solare Kombianlage für
Warmwasserbereitung und Raumheizung
Eine solare Kombianlage für Warmwasserbereitung und Raumheizung wurde mit 20 m²
Standard-Flachkollektor und einem 1000 Liter-Speicher definiert (Tabelle 5). Die
Referenzanlage wurde mit optimaler Ausrichtung (Süden) und Kollektorneigung (45°)
berechnet. Die Variantenberechnungen wurden mit den Orientierungen Osten, Süd-Osten,
Süd-Westen und Westen durchgeführt. Weiters wurde bei jeder Himmelsrichtung die Neigung
des Kollektoren nach 20°, 30° und 90° variiert. Bei der Neigung von 30° wurde zum
Vergleich ein Kollektor mit roter Absorberbeschichtung simuliert. Ein Kollektor mit roter
Absorberschichtung kann dort eingesetzt werden, wo ein schwarzer Kollektor das Ortsbild
unzulässig verändert.
Eine Horizontverschattung von 10° wurde laut Vorgabe von „Energie Tirol“ angenommen,
dadurch wird die Abschattung durch die Berge berücksichtigt.
Die Definition der Referenzanlage für Warmwasserbereitung und Raumheizung erfolgte in
Abstimmung mit den Vorgaben der „Energie Tirol“.
Tabelle 5: Randbedingungen für TSol-Simulation, Solaranlage für Warmwasserbereitung und
Raumheizung
Referenzanlage
Kollektorfläche
Kollektor
Speichergröße
Warmwasserverbrauch
Heizwärmebedarf
Neigung
Ausrichtung (Azimut)
Horizontverschattung
Klimadaten
[m²]
[Liter]
[Liter/Tag]
[kWh/(m²a)]
[°]
[°]
-
20
Standard-Flachkollektor
1000
160
155
45
Süden
10
Innsbruck (Quelle: Meteonorm)
Tabelle 6: Randbedingungen für TSol-Simulation, Solaranlage für Warmwasserbereitung,
Variantenuntersuchungen
Variantenuntersuchungen
Ausrichtung
Neigung
(Azimut)
[°]
Westen
20
Süd-Westen
20
Süden
20
Süd-Ost
20
Ost
20
Neigung
Neigung
Neigung
Neigung
[°]
30
30
30
30
30
[°]
30, rot
30, rot
30, rot
30, rot
30, rot
[°]
45
45
45 (=RA)
45
45
[°]
90
90
90
90
90
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
11
Solaranlagen in Schutzzonen
12
3.2 Ergebnisse für eine solare Kombianlage für
Warmwasserbereitung und Raumheizung
Die südausgerichtete Referenzanlage für Warmwasserbereitung und Raumheizung mit 45°
Neigung erzielt einen gesamten solaren Deckungsgrad von 15%, einen WarmwasserDeckungsgrad von 63% und einen Heizungsdeckungsgrad von 8% und erreicht einen
spezifischen Ertrag von etwa 250 kWh/m² pro Jahr (Tabelle 7). Abbildung 4 bis Abbildung 8
zeigen die ermittelten Simulationsergebnisse.
Tabelle 7: Ergebnisse der Anlagensimulation, Solaranlage für Warmwasserbereitung und Raumheizung
WW
HZ
Azimut
Neigung
Deckung
Deckung
Deckung
Spezifischer Ertrag
Ertrag
[%]
[%]
[%]
[kWh/m²a]
[kWh/a]
20°
10,1
51,3
4,1
161,6
3230
West
30°
10,1
51,7
4
161,44
3230
West
30° rot
8,9
47,6
3,3
141,57
2830
West
45°
9,7
50,8
3,7
154,9
3100
West
90°
6,2
38,5
1,77
98,84
1980
West
WW
HZ
Deckung
Deckung
Azimut
Neigung
Deckung
Spezifischer Ertrag
Ertrag
[%]
[%]
[%]
[kWh/m²a]
[kWh/a]
20°
12,5
58,4
5,6
200,13
4000
Süd-West
30°
13,5
60,5
6,2
213,53
4270
Süd-West
30° rot
11,9
56,5
5,2
189,6
3790
Süd-West
45°
13,8
61,2
6,7
221,8
4440
Süd-West
90°
9,6
48,2
4,1
152,87
3060
Süd-West
WW
HZ
Azimut
Neigung
Deckung
Deckung
Deckung
Spezifischer Ertrag
Ertrag
[%]
[%]
[%]
[kWh/m²a]
[kWh/a]
20°
13,3
60,4
6,2
213,72
4270
Süd
30°
14,5
62,3
7,2
232,25
4650
Süd
30° rot
12,8
58,7
6
205,26
4110
Süd
Süd, RA
45°
15,4
62,9
8,2
247,37
4950
Süd
90°
10,5
3330
Neigung
Süd-Ost
Süd-Ost
Süd-Ost
Süd-Ost
Süd-Ost
20°
30°
30° rot
45°
90°
Deckung
[%]
12,3
12,5
11,5
13,3
8,9
Spezifischer Ertrag
[kWh/m²a]
196,38
207,19
183,66
213,68
142,2
Ertrag
[kWh/a]
3930
4140
3670
4270
2840
Azimut
Neigung
5,3
HZ
Deckung
[%]
5,5
5,9
5
6,4
3,7
HZ
Deckung
[%]
4
3,8
3,2
3,5
1,48
166,32
Azimut
46,7
WW
Deckung
[%]
57,6
59,5
55,6
59,8
45,6
WW
Deckung
[%]
49,8
49,4
45,3
48
34,8
Spezifischer Ertrag
[kWh/m²a]
156,05
152,59
134,03
144,62
83,81
Ertrag
[kWh/a]
3120
3050
2680
2890
1740
Ost
Ost
Ost
Ost
Ost
20°
30°
30° rot
45°
90°
Deckung
[%]
9,8
9,6
8,4
9,1
5,5
RA...Referenzanlage
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
12
Solaranlagen in Schutzzonen
13
Wenn eine Anlage mit gleicher Kollektorfläche in der Fassade errichtet wird, ist mit
Ertragseinbußen von 33% zu rechnen.
Wenn die selbe Anlage mit 30° Neigung errichtet, betragen die Ertragseinbußen lediglich 6%.
Wird bei 30° Neigung ein Kollektor mit roter Absorberbeschichtung eingesetzt, betragen die
Ertragseinbußen 17%.
Tabelle 8 zeigt die Einbußen des solaren Ertrags von Anlagen zur Warmwasserbereitung und
Raumheizung bei Abweichung von südlicher Orientierung und 45° Neigung. Es ist zu
erkennen, dass bei Anlagen mit 30° Neigung bei Orientierung nach Osten oder Westen die
jährlichen Ertragseinbußen bei etwa 35% liegen.
Liegen die Ertragseinbußen bei fassadenintegrierten Anlagen mit südlicher Orientierung bei
etwa 33%, so betragen sie bei Orientierung nach Osten oder Westen zwischen 60 und 66%.
Bei Ersatz des Kollektors durch einen roten Kollektor bei 30° Neigung ist zu erkennen, dass
die Ertragseinbußen umso weniger ins Gewicht fallen, je stärker die Ausrichtung von Süden
abweicht.
Tabelle 8: Einbußen des solaren Ertrags bei Abweichung von südlicher Orientierung und 45° Neigung,
Solaranlage für Warmwasserbereitung und Raumheizung (grau hinterlegter Bereich: Minderung unter
25%)
West
Süd-West
Süd
Süd-Ost
Ost
Minderung des Minderung des Minderung des Minderung des Minderung des
solaren
solaren
solaren
solaren
solaren
Neigung
Ertrags [%}
Ertrags [%}
Ertrags [%}
Ertrags [%}
Ertrags [%}
20°
35
19
14
21
37
30°
35
14
6
16
38
30°, roter
Absorber
43
23
17
26
46
45°
37
10
14
42
90°
60
38
33
43
66
Bei einer Minderung des solaren Ertrages von bis etwa 25% (grau hinterlegter Bereich in
Tabelle 8) durch Abweichung eines Kollektorfeldes von der Referenzanlage kann durch eine
Vergrößerung des Kollektorfeldes dieser Minderertrag ausgeglichen werden.
Die Kosten für die Vergrößerung der Kollektorfläche sind in der gleichen Größenordnung wie
die Kosten für die sonst durchgeführte Aufständerung der Kollektoren. Die genauen Kosten
müssen aber von Fall zu Fall ermittelt werden.
Im Bereich außerhalb des grau hinterlegten Bereichs in Tabelle 8 ist auch bei Vergrößerung
der Kollektorfläche eine Ertragsminderung nicht vollständig ausgleichbar.
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13
Solaranlagen in Schutzzonen
14
Neigung - Azimut, Spezifischer Ertrag
Spezifischer Ertrag [kWh/m²a]
300
250
200
150
100
20°, spez. Ertrag
30°, spez. Ertrag
45°, spez. Ertrag
90°, spez. Ertrag
50
0
W, [kWh/m²a]
SW, [kWh/m²a]
Süd, [kWh/m²a]
SO, [kWh/m²a]
Ost, [kWh/m²a]
Neigung - Azimut, Spezifischer Ertrag
Spezifischer Ertrag [kWh/m²a]
300
250
200
150
20°, spez. Ertrag
30°, spez. Ertrag
30° rot, spez. Ertrag
45°, spez. Ertrag
90°, spez. Ertrag
100
50
0
W, [kWh/m²a]
SW, [kWh/m²a]
Süd, [kWh/m²a]
SO, [kWh/m²a]
Ost, [kWh/m²a]
Abbildung 4: Spezifischer Ertrag in Abhängigkeit von Azimut und Neigung (oben) und Vergleich mit
Kollektor mit rotem Absorber bei 30° Neigung (unten), Solaranlage für Warmwasserbereitung und
Raumheizung
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14
Solaranlagen in Schutzzonen
15
Neigung - Azimut, Solarer Ertrag
Solarer Ertrag [kWh/a]
6000
5000
4000
3000
20°, solarer Ertrag
30°, solarer Ertrag
45°, solarer Ertrag
90°, solarer Ertrag
2000
1000
0
W, [kWh/a]
SW, [kWh/a]
Süd, [kWh/a]
SO, [kWh/a]
Ost, [kWh/a]
Neigung - Azimut, Solarer Ertrag
6000
Solarer Ertrag [kWh/a]
5000
4000
3000
20°, solarer Ertrag
30°, solarer Ertrag
30° rot, solarer Ertrag
45°, solarer Ertrag
90°, solarer Ertrag
2000
1000
0
W, [kWh/a]
SW, [kWh/a]
Süd, [kWh/a]
SO, [kWh/a]
Ost, [kWh/a]
Abbildung 5: Solarer Ertrag in Abhängigkeit von Azimut und Neigung (oben) und Vergleich mit
Kollektor mit rotem Absorber bei 30° Neigung (unten), Solaranlage für Warmwasserbereitung und
Raumheizung
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
15
Solaranlagen in Schutzzonen
16
Neigung - Azimut, Solare Deckung gesamt
30
Solare Deckung gesamt [%]
20°, solare Deckung
30°, solare Deckung
25
45°, solare Deckung
90°, solare Deckung
20
15
10
5
0
W, [%]
SW, [%]
Süd, [%]
SO, [%]
Ost, [%]
Neigung - Azimut, Solare Deckung gesamt
18
Solare Deckung gesamt [%]
16
14
12
10
8
20°, solare Deckung
30°, solare Deckung
30° rot, solare Deckung
45°, solare Deckung
90°, solare Deckung
6
4
2
0
W, [%]
SW, [%]
Süd, [%]
SO, [%]
Ost, [%]
Abbildung 6: Gesamter solarer Deckungsgrad in Abhängigkeit von Azimut und Neigung (oben) und
Vergleich mit Kollektor mit rotem Absorber bei 30° Neigung (unten), Solaranlage für
Warmwasserbereitung und Raumheizung
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
16
Solaranlagen in Schutzzonen
17
Neigung - Azimut, Solare Deckung WW
70
Solare Deckung WW [%]
60
50
40
30
20°, solare Deckung WW
30°, solare Deckung WW
30° rot, solare Deckung WW
45°, solare Deckung WW
90°, solare Deckung WW
20
10
0
W, [%]
SW, [%]
Süd, [%]
SO, [%]
Ost, [%]
Abbildung 7: Solarer Warmwasser-Deckungsgrad in Abhängigkeit von Azimut und Neigung, Vergleich
mit Kollektor mit rotem Absorber bei 30° Neigung, Solaranlage für Warmwasserbereitung und
Raumheizung
Neigung - Azimut, Solare Deckung HZ
9
8
Solare Deckung HZ [%]
7
6
5
4
3
20°, solare Deckung HZ
30°, solare Deckung HZ
30° rot, solare Deckung HZ
45°, solare Deckung HZ
90°, solare Deckung HZ
2
1
0
W, [%]
SW, [%]
Süd, [%]
SO, [%]
Ost, [%]
Abbildung 8: Solarer Heizungs-Deckungsgrad in Abhängigkeit von Azimut und Neigung, Vergleich mit
Kollektor mit rotem Absorber bei 30° Neigung, Solaranlage für Warmwasserbereitung und Raumheizung
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien
17
Präsentation Sitzung mit Vertretern des Sachverständigenbeirats
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 58
Tagesordnung
Solaranlagen in Schutzzonen
Optische Integration von Solaranlagen zum Schutz
des Erscheinungs- und Ortsbildes
Sitzung mit Vertretern des Sachverständigenbeirats
ƒ Ziel der Sitzung
ƒ Vorstellung des Forschungsprojekts
„Solaranlagen in Schutzzonen“
–
–
–
–
Projektinhalt
P j kt i l
Projektziele
Ausgangssituation
Vorgehensweise
Solaranlagen in Schutzzonen
Solaranlagen in Schutzzonen
Tagesordnung
„Solaranlagen in Schutzzonen“
ƒ Exkurs/Kurzinformation:
Grundlagen der Solarenergienutzung
ƒ Forschungsprojekt zum Thema optische
Integration von Solaranlagen zum Schutz des
Erscheinungs- und Ortsbildes
ƒ gefördert vom Lebensministerium
ƒ Projektträger
P j ktt ä
E
Energie
i Ti
Tiroll
ƒ Zusammenarbeit mit technischen Büros,
Behörden, Solarindustrie
– Funktionsweise, Einschränkungen, Einsatzgrenzen
– derzeit gängige Lösungen, technischen Möglichkeiten
und Produkte
ƒ gesetzliche Neuregelung für Solaranlagen
ƒ Diskussion anhand von umgesetzten Beispielen und
derzeitiger Vorgehensweise
Solaranlagen in Schutzzonen
Solaranlagen in Schutzzonen
Projektinhalt
Projektziel
ƒ „optisch akzeptable Solarenergienutzung“
ƒ Lösungen für „optisch akzeptable
Solarenergienutzung“
ƒ fachlich fundierte Argumentationsgrundlage
ƒ fachlich fundiertes Aufzeigen von Systemgrenzen
ƒ Informationsbroschüre für Bauherren
ƒ Umsetzungsbeispiele
– für historische Objekte
– auf alle Gebäude übertragbar
ƒ Abstimmung behördlicher mit technischen
V
Voraussetzungen
t
ƒ Definition optischer Spielräume
ƒ Ertragsberechnung zur Ermittlung von
Ertragsminderungen und Einsatzgrenzen
Solaranlagen in Schutzzonen
Solaranlagen in Schutzzonen
Vorgehensweise
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Abklärung der Ausgangssituation
Erstellen von Ertragsberechnungen
Abklärung der Rahmenbedingungen (behördlich)
Einbinden der Hersteller (technische Details,
„Feinarbeit“)
ƒ Erarbeitung von Detaillösungen für den Einbau
von Solaranlagen (Spenglerarbeiten)
Exkurs:
Grundlagen der Solarenergienutzung
Solaranlagen in Schutzzonen
Strahlungsangebot der Sonne
Solaranlagen in Schutzzonen
Arten der Solarenergienutzung
ƒ thermische Solarnutzung
für Warmwasser und
Heizungsunterstützung
< 1100 kWh/m²
1100-1200 kWh/m²
1200-1300 kWh/m²
1300-1400 kWh/m²
ƒ F
Fotovoltaik
t
lt ik zur
Stromerzeugung
Innsbruck rd. 1140 kWh/m²a = 114 Liter Heizöl
Solaranlagen in Schutzzonen
Solaranlagen in Schutzzonen
Solare Einstrahlung
Hinweis: winterliche Verschattung
ƒ April – September: 75%
ƒ Oktober – März: 25%
ƒ kein Ausschließungsgrund
bei WW-Solaranlagen
ƒ Minderertrag nur minimal
(geringes winterliches
Solarangebot)
Solaranlagen in Schutzzonen
Solaranlagen in Schutzzonen
Kollektoraufbau - Flachkollektor
Kollektoraufbau - Vakuumkollektor
Solaranlagen in Schutzzonen
Solares System
Solaranlagen in Schutzzonen
Wichtige Faktoren
Raumheizsystem
ƒ Orientierung
Kollektor
Nachheizung
– möglichst nach Süden
– Abweichungen mit geringen
Minderertrag
ƒ Neigung
– Warmwasser 20 – 45°
Frischwassermodul
Pufferspeicher
– Heizungsauslegung 45 - 90°
(Fassadenkollektor)
Quelle klima:aktiv
Solaranlagen in Schutzzonen
Ertragsminderung durch Abweichung
West
Südwest
Süd
Südost
Ost
Neigung
Ertragsminderung
Ertragsminderung
Ertragsminderung
Ertragsminderung
Ertragsminderung
20°
26
13
9
15
29
30°
27
9
4
45°
29
6
Refernzanlage
10
34
90°
50
29
27
35
12
57
30
30°
27
9
4
12
30
30° rot
33
16
11
19
37
Solaranlagen in Schutzzonen
Optische Integration des Kollektors
ƒ Dachintegration
ƒ Fassadenintegration
ƒ Sonderintegration:
– Nebengebäude
– Brüstung
– Zäune
Ertragsminderung [%] am Kollektor durch abweichende Neigung
und Ausrichtung von „Idealaufstellung“ Süd, 45°
Solaranlagen in Schutzzonen
Solaranlagen in Schutzzonen
Optische Integration des Kollektors
Solares System
ƒ Aufständerung bedingt
Mehrkosten
ƒ erhöhte Verluste durch
Leitungsführung
ƒ Architektur!
A hit kt !
Auslegung:
Warmwasserverbrauch
40 – 60 l Warmwasser / Person
Auslegung Kollektorfläche
Flachkollektor: 1,5 - 2 m² / Person
Speicherauslegung
50 - 75 l / m² Kollektor
Beispiel: 4 Personen, 8 m², 500 Liter Speicher
WW-Deckung 75 %
Solaranlagen in Schutzzonen
Solaranlagen in Schutzzonen
Solares System
gesetzliche Neuregelung
Sonderfall Auslegung für teilsolare Heizung:
ƒ Novelle TBO zur
Anzeigepflicht von
Solaranlagen < 20 m²
ƒ derzeit in Begutachtung
ƒ sieht
i ht Anzeigepflicht
A
i
fli ht für
fü
nicht gebäudeintegrierte
Solaranlagen vor (in Dachoder Fassadenfläche oder
parallel dazu)
Auslegung Kollektorfläche
0,2 bis 0,5 m² / m² WNF
Gesamtdeckungsgrad
(guter Dämmstandard und
Niedertemperatur-Heizung)
ca. 30 – 50 %
Achtung Kollektorstillstand
im Sommer
Neigungswinkel > 75 °
erforderlich
Beispiel: 150 m² Niedrigstenergiehaus, 30 m²
Deckungsgrad rd. 50 %
Solaranlagen in Schutzzonen
Solaranlagen in Schutzzonen
Tiroler Wohnbauförderung
ƒ Novelle der Förderrichtlinie
ƒ Inkrafttreten mit April 2009
ƒ reine Warmwasseranlagen
werden mit maximal 10 m²
gefördert
fö d t
ƒ Gas- und Ölheizungen in
der Sanierung nur mehr in
Kombination mit
Solaranlagen gefördert
Stand der Technik:
- gängige Solarpraxis
- alternative Systeme
- neue Entwicklungen
Solaranlagen in Schutzzonen
Solaranlagen in Schutzzonen
gängige Solarpraxis - Indachkollektor
Solaranlagen in Schutzzonen
gängige Solarpraxis - Indachkollektor
Solaranlagen in Schutzzonen
gängige Solarpraxis - Sonderlösungen
Solaranlagen in Schutzzonen
gängige Solarpraxis - Indachkollektor
Solaranlagen in Schutzzonen
gängige Solarpraxis - Indachkollektor
Solaranlagen in Schutzzonen
gängige Solarpraxis - Sonderlösungen
Solaranlagen in Schutzzonen
alternative Systeme – „Blechabsorber“
Solaranlagen in Schutzzonen
alternative Systeme – farbige Absorber
Solaranlagen in Schutzzonen
neue Entwicklungen – buntes Solarglas
Solaranlagen in Schutzzonen
alternative Systeme – „Blechabsorber“
Solaranlagen in Schutzzonen
neue Entwicklungen – buntes Solarglas
Solaranlagen in Schutzzonen
neue Entwicklungen – farbige Absorber
Solaranlagen in Schutzzonen
neue Entwicklungen – Fotovoltaik
Beispiele
Solaranlagen in Schutzzonen
Umgesetzte Beispiele Tirol
Solaranlagen in Schutzzonen
Umgesetzte Beispiele Tirol
Solaranlagen in Schutzzonen
Umgesetzte Beispiele Tirol
Solaranlagen in Schutzzonen
Umgesetzte Beispiele Tirol
Solaranlagen in Schutzzonen
Solaranlagen in Schutzzonen
Umgesetzte Beispiele aus D
Umgesetzte Beispiele aus D
Solaranlagen in Schutzzonen
Diskussion
Solaranlagen in Schutzzonen
Diskussion
Solaranlagen in Schutzzonen
Diskussion
Solaranlagen in Schutzzonen
Solaranlagen in Schutzzonen
Stellungnahme Novelle Tiroler Bauordnung – Solar
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 67
Energie Tirol
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Stellungnahme zur Novelle der Tiroler Bauordnung § 20, Abs. 3 lit. e
„Anzeigepflicht für nicht gebäudeintegrierte oder – parallele Solaranlagen“
T ec hn is che r H i nte rg ru nd So l ar ene rg ie 1
Au sr icht un g u nd N eig un gsw ink e l
in
A nh än g ig ke it
de r
N u t z u ng ,
Für eine Bewertung des Ertrags eines Solarkollektors muss grundsätzlich zwischen einer reinen
Warmwasserbereitung und einer Warmwasserbereitung mit Raumheizungsunterstützung
unterschieden werden.
Warmwasserbereitung:
Die optimale Auslegung von Warmwasser-Solaranlagen ermöglichen es rd. 70 % des benötigten
Warmwassers über die Solaranlage zu bereiten. Dies nennt man den solaren Deckungsgrad. In den
Sommermonaten kann das Warmwasser meist vollständig von der Solaranlage bereitet werden, womit
der unwirtschaftliche Teillastbetrieb des Heizkessels in dieser Zeit vermieden werden kann.
Warmwasseranlagen sind kleiner konzipiert (1,5 bis 2 m² Kollektor/Person) und bezüglich der
Ausrichtung und Neigung relativ unkritisch. Da der Grossteil der Energieeinsparung im Sommer
erbracht wird, ist eine Aufständerung und eine genaue Südausrichtung der Kollektoren nicht
erforderlich.
Bezogen auf eine Referenzanlage mit 8 m² Kollektorfläche, ideal ausgerichtet nach Süden mit einem
Aufstellungswinkel von 45°, ergeben sich durch abweichende Neigungen bzw. Verdrehungen durch
anders ausgerichtete Dachflächen folgende zumeist vernachlässigbare Mindererträge:
Orientierung
Neigung Spezifischer Ertrag [kWh/m²a] Ertrag [kWh/a] Ertragsminderung in % zu Referenzanlage
Referenzanlage
Süd
45°
297
2.380
Südwest
Südost
West
Ost
45°
45°
45°
45°
278
267
211
196
2.220
2.140
1.690
1.570
7%
10%
29%
34%
Süd
Südwest
Südost
West
Ost
30°
30°
30°
30°
30°
286
271
262
218
207
2.290
2.170
2.100
1.740
1.650
4%
9%
12%
27%
31%
Süd
Südwest
Südost
West
Ost
20°
20°
20°
20°
20°
269
258
252
219
211
2.160
2.060
2.020
1.750
1.690
9%
13%
15%
26%
29%
1
Die hierbei beschrieben Solartechnologie bezieht sich auf die thermische Solarnutzung
(Warmwasserbereitung, Heizungsunterstützung). Auf die Stromerzeugung mittels Fotovoltaik sind die
obigen Überlegungen aufgrund der unterschiedlichen Technologie und somit auch Voraussetzungen
nicht direkt übertragbar.
Seite 1
Energie Tirol
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Dazu muss erläuternd erklärt werden, dass die Idealausrichtung rein auf den Kollektorertrag bezogen
ist. Ganzjährig betrachtet ist bei einer Südausrichtung mit 45° Neigung der Ertrag des Kollektors,
sprich die umgewandelte Sonnenenergie durch den Kollektor, am größten. Dies darf aber nicht mit
dem Ertrag der Solaranlage verwechselt werden, denn hierbei spielen Faktoren wie Wärmeverluste
am Kollektor oder Leitungsverluste durch vergrößerte Leitungslängen durch beispielsweise eine freie
Aufstellung am Dach ebenfalls eine entscheidende Rolle. Diese Faktoren sind in der oben Darstellung
nicht berücksichtigt.
Bei einer Abdrehung der Kollektoren von der Südausrichtung um bis zu 45° (SW – SO) ist die daraus
resultierende Ertragsminderung unabhängig vom Aufstellwinkel des Kollektors in jedem Fall
vernachlässigbar.
Bei einer weiteren Abdrehung nach Ost/West ist die Ertragsminderung etwas größer. Ein flacherer
Neigungswinkel, wie er sich oft aus den in Tirol üblichen flachen Dachneigungen ergibt, ist dabei
gegenüber einer 45° Aufstellung nicht benachteiligt, im Gegenteil die flache Neigung ergibt bei reiner
Ost- oder Westausrichtung einen etwas besseren Ertrag.
Gesondert betrachtet werden muss die Fassadenintegration von Solaranlagen zur reinen
Warmwasserbereitung. Grundsätzlich eignet sich die steile Aufstellung der Kollektoren besser für eine
Heizungsunterstützung, da hierbei die flache Sonneneinstrahlung im Winter genutzt werden kann.
Orientierung
Neigung Spezifischer Ertrag [kWh/m²a] Ertrag [kWh/a] Ertragsminderung in % zu Referenzanlage
Süd
Südwest
Südost
West
Ost
90°
90°
90°
90°
90°
217,7
209,5
191,8
148,9
127,6
1740
1680
1530
1190
1020
27%
29%
36%
50%
57%
Es wird ersichtlich, dass die senkrechte Aufstellung der Kollektoren zur Warmwasserbereitung erhöhte
Ertragsminderungen verursacht. Eine reine Ost/West-Ausrichtung ist hierbei nicht empfehlenswert.
Grundsätzlich sind bei der Fassadenintegration die Solarerträge im Sommer aufstellungsbedingt am
kleinsten, auch werden die hygienisch erforderlichen Temperaturen für Trinkwasserspeicher ohne
zusätzliche Nachheizung nicht erreicht. Dies bedeutet, dass bei Fassadenkollektoren die
Trinkwasserbereitung mit einem Frischwassermodul in Form eines externen Wärmetauschers in
jedem Fall empfohlen wird. Sie garantiert eine hygienisch unbedenkliche Trinkwasserbereitung und
eine Nachheizung, außer bei schlechten Witterungsbedingungen, nicht erforderlich ist.
Warmwasserbereitung mit Raumheizungsunterstützung
Die Sinnhaftigkeit von Solaranlagen zur Raumheizungsunterstützung hängt stark von der
energetischen Qualität des Gebäudes ab. Nur bei sehr gut gedämmten Gebäuden der
Energieausweiskategorie A++, A+, A und B ist ein hoher solarer Deckungsbeitrags von über 20 %
erzielbar.
Entspricht die Gebäudehülle allerdings nicht den oben beschriebenen Kriterien, fällt also in eine
schlechtere Energieausweiskategorie, der Großteil des Tiroler Gebäudebestands (Baujahr 1980 und
früher, unsaniert), ist die Auslegung von Solaranlagen zur Raumheizung unabhängig der Ausrichtung
Seite 2
Energie Tirol
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und Neigung, aufgrund des nur geringen solaren Deckungsbeitrag nicht empfehlenswert. Der solare
Deckungsgrad beträgt hierbei nur mehr rund 15 %.
Anderen energietechnischen Verbesserungsmaßnahmen wie beispielsweise Gebäudedämmung oder
Fenstertausch sind wirtschaftlich und energietechnisch viel wirkungsvoller. Die Nutzung der
Solarenergie zur Warmwasserbereitung ist unabhängig von der Gebäudequalität einsetzbar und
sinnvoll.
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass für die Raumheizungsunterstützung eine Abdrehung von der
Südausrichtung mit Ertragminderungen verbunden sind, sehr flache Dachneigungen sind für solche
Nutzungszwecke allerdings weniger geeignet.
Seite 3
Präsentation Bauherren-Infoabenden im Rahmen von „Sanieren bringt´s“
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 71
Innovative klimarelevante Systeme
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Umweltfreundlich heizen:
Solaranlagen, Biomasseheizungen,
Wärmepumpen, …
Erneuerbare Energieträger (Biomasse)
Wärmepumpen (Qualitätskriterien)
Fernwärme
Solar
Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung
ƒ Sonderfall fossile Brennstoffe
1 von 10
2 von 10
NEH / ESH
TBO
Altbau
Energieeffizienzklasse A++,A+
NEH
Einfamilienhaus
PH
Welche Heizung passt zu meinem Haus?
A
B
C
D-G
Pelletszentralheizung
Scheitholzvergaser
Kachelofen als Hauptheizung
Wärmepumpe
teilsolare Raumheizung
3 von 10
5 von 10
Biomasse
ƒ Pellets
ƒ Stückholz
ƒ Hackschnitzel (nur bei
größeren Objekten bzw.
l d i t h ftli h
landwirtschaftlichen
Gebäuden sinnvoll)
Legende
geeignet
bedingt geeignet
nicht empfohlen
4 von 10
Pelletszentralheizung
Pelletszentralheizung - Lagerraum
ƒ Komfort durch vollautomatische
Anfeuerung und Regelung
(wie Zentralheizung)
ƒ Brennstoffzufuhr mittels
Transportschnecke oder
Saugleitung
ƒ Pelletsanlieferung mit
Tankwagen
ƒ Vorraussetzung trocken, stabil
ƒ Schrägboden:
Größe Lagerraumvolumen
in m³ = 0,9 x Heizlast in kW
ƒ Pelletstank:
P ll t t k A
Aufstellung
f t ll
iim
Heizraum möglich
6 von 10
Stückholz-Zentralheizung
Stückholz-Zentralheizung - Speicher
ƒ Holzvergaserkessel mit
Gebläseunterstützung für
geregelte Luftzufuhr
ƒ große Brennkammer für lange
Einheizintervalle
(50er Scheiter)
ƒ Kombination mit Pufferspeicher
notwendig
ƒ mindestens 1000 l
ƒ hoher Komfort durch längere
Einheizintervalle
ƒ besserer Wirkungsgrad
ƒ weniger Schadstoffe
7 von 10
8 von 10
Biomasse - Förderkriterien
Wärmepumpe - Funktionsprinzip
ƒ Wirkungsgrad > 85 %
ƒ Einhaltung von
Emissionsgrenzwerten laut
Wohnhaussanierungs-Richtlinie
ƒ Wärmepumpe entzieht der
Umgebung Wärme und bringt
diese auf ein
Temperaturniveau, das
ausreicht, um ein Haus damit
zu beheizen
9 von 10
10 von 10
Wärmepumpe - Funktionsprinzip
Wärmepumpe
Erdwärme über Erdkollektor oder
Tiefensonde:
ƒ Nutzung konstanter
Temperaturen im Erdreich
ƒ Erdkollektor ausreichend
dimensionieren
ƒ Tiefensonde anzeigepflichtig
(Bezirkshauptmannschaft)
aus 1 kWh elektrischer Energie entstehen ca. 4 kWh Heizwärme
11 von 10
12 von 10
Wärmepumpe
Wärmepumpe - Förderkriterien
Wärme aus dem Grundwasser:
ƒ hohes Temperaturniveau des
Grundwassers (hohe Effizienz)
ƒ Grundwasserbrunnen
ausreichend
i h d di
dimensionieren
i i
ƒ Grundwasserbrunnen sind
genehmigungspflichtig
(Bezirkshauptmannschaft)
ƒ Hauptheizung mit Niedertemperatur < 45℃
Æ nur sinnvoll für Gebäude mit
gutem Dämmstandard
ƒ Leistungszahl ≥ 4 (Nachweis
über Prüfzeugnis)
13 von 10
14 von 10
Fernwärme
Solarenergie
ƒ Wärmeübergabestation
ƒ kein Heizraum erforderlich
ƒ Entfall der Wartungsarbeiten
durch Heizungsservice und
K i k h
Kaminkehrung
Einsatzbereiche:
ƒ reine Warmwasserbereitung
ƒ Warmwasserbereitung mit
Heizungsunterstützung
15 von 10
16 von 10
Solarenergie
Solares System
Raumheizsystem
Solare Einstrahlung
ƒ April – September: 75%
ƒ Oktober – März:
25%
Kollektor
Nachheizung
Pufferspeicher
17 von 10
18 von 10
Frischwassermodul
Solares System - Auslegung
Warmwasserverbrauch
40 – 60 Liter Warmwasser pro
Person
Auslegung
Kollektorfläche
Flachkollektor: 1,5 - 2 m² pro
Person
Speicherauslegung
50 - 75 l pro m²
m Kollektor
Solares System - Sonderfall teilsolare
Heizung
ƒ Beispiel 4 Personen, 8 m², 500 Liter Speicher
Æ Warmwasser-Deckung: 74 %
Auslegung Kollektorfläche
0,2 bis 0,5 m² pro m²
Wohnnutzfläche
Gesamtdeckungsgrad
(guter Dämmstandard und
Niedertemperatur-Heizung)
ca. 30 – 50 %
Kollektorstillstand im Sommer
Neigungswinkel > 75 °
erforderlich
ƒ Beispiel 150 m² Niedrigstenergiehaus, 30 m²
Kollektor Æ Deckungsgrad rd. 50 %
19 von 10
20 von 10
Solarenergie - Ausrichtung
Solarenergie – optische Integration
ƒ möglichst nach Süden
ƒ Abweichungen bis zu 50°
bringen nur geringen
Minderertrag
ƒ Dachintegration:
auch bei flacher Kollektorneigung
nur geringe Mindererträge
ƒ Beispiel:
4 Personen
Personen, 8 m²
m , 20
20°Neigung
Neigung,
Süd-West, 64 % solare WWDeckung
Æ Minderertrag zu optimierter
Ausrichtung und Neigung 10 %
21 von 10
23 von 10
22 von 10
Solarenergie – optische Integration
Solarenergie – Förderkriterien
ƒ wenn Aufständerung, dann
nur in Dachrichtung, keine
Verdrehung
ƒ Aufständerung bedingt
Mehrkosten erhöhte Verluste
Mehrkosten,
durch Leitungsführung
ƒ Architektur!
ƒ Warmwasserbereitung
– max. 10 m² förderbar
ƒ Warmwasser und
Heizungsunterstützung
– max. 20 m²² fö
förderbar
d b
ƒ Einbau Wärmemengenzähler
24 von 10
Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung
Zusatzförderung umweltfreundliche
Heizungen
ƒ hohe Raumluftqualität durch
ständige Frischluftzufuhr
ƒ sparen Energie
ƒ machen Gebäude der
K t
Kategorie
i A,
A A+ und
d A++
(Passivhaus) erst möglich
25 von 10
Ab 1. April 2009 werden bei umfassenden
thermisch-energetischen Sanierungen zusätzlich
umweltfreundliche Heizungsanlagen von der
TIWAG und anderen Tiroler Stromversorgern mit
bis zu 3.000 Euro gefördert. Voraussetzung dafür
ist die Einhaltung der Bestimmungen der
Wohnbauförderung des Landes.
26 von 10
Fossile Energieträger - Förderkriterien
Fossile Energieträger - Förderkriterien
ƒ Gasheizung
ƒ Brennwerttechnik
ƒ nur in Kombination mit Solar
ƒ Nachweis, dass Biomasse oder
Fernwärme nicht möglich
ƒ bei unsanierten Gebäuden
Vorlage Energieausweis
– Ersteinbau und Erneuerung
ƒ Ölheizung
– nur Erneuerung
Æ Achtung: alle Kriterien müssen
erfüllt werden!
27 von 10
28 von 10
Präsentation im Rahmen der Professionistenausbildung
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 77
Überblick
Ästhetik von Solaranlagen
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Architektur in der Entwicklung
Proportionen - Ästhetik
gelungene – weniger gelungen Beispiele
Erträge von Solaranlagen - abgestimmtes Solarkonzept
Neue Wege im Umgang mit Solaranlagen und deren
Einfluss auf die Gestalt eines Gebäudes
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Ziel
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Klassische Architektur
ƒ Sensibilisierung für die optische Integration von
Solaranlagen als Architekturelement
Pantheon Athen
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Klassische Architektur
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Klassische Architektur
Palladio, Villa Rotonda
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Klassische Architektur
Klassische Moderne
Le Corbusier, Kirche Notre-Dame-du-Haut. in Ronchamp
Frank Lloyd Wright, Haus Fallingwater
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Klassische Moderne
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Heute
Zaha Hadid, phæno Wissenschaftsmuseum, Wolfsburg
Mies van der Rohe, Barcelona Pavillon
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Heute
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Heute
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Proportionen – Goldener Schnitt
Proportionen
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Proportionen
Ästhetik von Solaranlagen??
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Aufständerungen
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Aufständerungen
Aufständerungen
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Aufständerung
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Aufdach
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Solar around the House
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Neubau
Ästhetik von Solaranlagen
gelungene Beispiele
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Aufdach
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Neubau
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Sanierung
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Tourismus – Solar als Architekturelement
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Dachintegration
Solaranlage als Architekturelement
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Solaranlage als Architekturelement
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Solaranlage als Architekturelement
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Dachlandschaft
Dachlandschaften
5. Fassade
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Dachlandschaft
Blendung
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Neigungswinkel - Solarertrag
ƒ 8 m² Solaranlage (WW), 4 Personen, Süd
Neigungswinkel - Solarertrag
- 20° Neigung (dachintegriert)
- 40° Neigung
- 60° Neigung
ƒ 3.950 kWh WW-Energiebedarf
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Süd 20° Neigung - WW
Süd 40° Neigung - WW
ƒ 2.887 kWh Energieeinsparung
ƒ 73,1 % solarer Deckungsgrad
ƒ 2.946 kWh Energieeinsparung
ƒ 74,6 % solarer Deckungsgrad
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Süd 60° Neigung - WW
Neigungswinkel - Solarertrag
ƒ 2.838 kWh Energieeinsparung
ƒ 71,9 % solarer Deckungsgrad
ƒ 8 m² Solaranlage (WW), Ost
- 20° Neigung (dachintegriert)
- 40° Neigung
ƒ 3.950 kWh WW-Energiebedarf
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Ost 20° Neigung - WW
Ost 40° Neigung - WW
ƒ 2.687 kWh Energieeinsparung
ƒ 68,0 % solarer Deckungsgrad
ƒ 2.544 kWh Energieeinsparung
ƒ 64,4 % solarer Deckungsgrad
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Neigungswinkel - Solarertrag
Süd 20° Neigung – WW+RH
ƒ 20 m² Solaranlage (WW+RH), 4 Personen, Süd
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
- 20° Neigung (dachintegriert)
- 40° Neigung
- 60° Neigung
3.485 kWh Energieeinsparung WW
1.555 kWh Energieeinsparung bei der Raumheizung
88,3 % solarer Deckungsgrad WW
9,7 % Jahresdeckung Heizung
ƒ 3.949 kWh WW-Energiebedarf
ƒ 16.000 kWh pro Jahr Heizenergiebedarf
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Süd 40° Neigung – WW+RH
Süd 60° Neigung – WW+RH
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
3.550 kWh Energieeinsparung WW
1.569 kWh Energieeinsparung bei der Raumheizung
89,9 % solarer Deckungsgrad WW
9,8 % Jahresdeckung Heizung
3.566 kWh Energieeinsparung WW
1.328 kWh Energieeinsparung bei der Raumheizung
90,3 % solarer Deckungsgrad WW
8,3 % Jahresdeckung Heizung
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Neigungswinkel - Solarertrag
Ost 20° Neigung – WW+RH
ƒ 20 m² Solaranlage (WW+RH), 4 Personen, Ost
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
- 20° Neigung (dachintegriert)
- 40° Neigung
3.344 kWh Energieeinsparung WW
1.218 kWh Energieeinsparung bei der Raumheizung
84,7 % solarer Deckungsgrad WW
7,6 % Jahresdeckung Heizung
ƒ 3.949 kWh WW-Energiebedarf
ƒ 16.000 kWh pro Jahr Heizenergiebedarf
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Ost 40° Neigung – WW+RH
Neigungswinkel - Solarertrag
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ 12 m² Solaranlage (WW+RH), 4 Personen, Ost
3.299 kWh Energieeinsparung WW
998 kWh Energieeinsparung bei der Raumheizung
83,5 % solarer Deckungsgrad WW
6,2 % Jahresdeckung Heizung
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- Fassadenkollektor
(90° Neigung)
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Zusammenfassung
Ost 90° Neigung – WW+RH
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
3.120 kWh Energieeinsparung WW
550 kWh Energieeinsparung bei der Raumheizung
79,0 % solarer Deckungsgrad WW
3,4 % Jahresdeckung Heizung
8 m², WW
Einsparung WW
Süd, 20°
2.887 kWh
73,1
Süd, 40°
2.946 kWh
74,6
Süd, 60°
2.838 kWh
71,9
Ost, 20°
2.687 kWh
68,0
Ost, 40°
2.544 kWh
64,4
20 m², WW+RH Einsparung WW
Einsparung RH
%
Süd, 20°
3.485 kWh
88,3
1.555 kWh
9,7
Süd, 40°
3.550 kWh
89,9
1.569 kWh
9,8
Süd, 60°
3.566 kWh
90,3
1.328 kWh
8,3
Ost, 20°
3.344 kWh
84,7
1.218 kWh
7,6
Ost, 40°
3.299 kWh
83,5
998 kWh
6,2
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Solarrechner
%
%
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Tiris
ƒ Im Internet:
- www.solar-net.info
- www.valentin.de
ƒ Berechnungssoftware zum professionellen Auslegen von
Solaranlagen:
- T-Sol
- Polysun
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Tiris – www.tirol.gv.t/tiris
Es genügt eben nicht, dass Technik gut funktioniert.
Sie muss auch in die Welt passen
passen.
Gero von Randow, dt. Wissenschafts-Journalist
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Objekterhebung untersuchter Umsetzungsbeispiele
Riesengasse 13
ƒ Gebäude in Innsbrucker Altstadt unter Denkmalschutz
ƒ Speiselokal im Erdgeschoß, darüber Wohneinheiten
ƒ Heizung und Warmwasserbereitung erfolgt zentral
ƒ Ausrichtung des Firstes Nord – Süd
ƒ Dacheindeckung Blech
Haustechnikanlage (im Keller):
ƒ Oertli PKR 258 Ölkessel, 80-90 kW, ca. 8 Jahre alt
ƒ Heizöl extraleicht
ƒ Brenner Oertli OES - 243L E
ƒ Kesseltemperatur 80°C
ƒ Boiler 54°C
ƒ Heizkreise: Boiler (80° VLT), Lüftung, Heizkörper Haus, Heizkörper Restaurant (VLT
jeweils 60°, RLT bei Heizkörper Haus ebenfalls 60°C)
ƒ FB-Heizung Lokal (VLT unklar, nicht gemischt), laut Aussage Bauherr ungenutzt, Pumpe
läuft allerdings
ƒ grundsätzlich nur händische Mischer
ƒ 1 Zirkulationspumpe
ƒ Wärmerückgewinnung wird in Kesselwasser eingespeist, über den Kessel nachgeheizt
und in Boiler geleitet
ƒ WRG 30 - 40 °C
ƒ Problem: fehlender Platz für Unterbringung des Speichers (2000 - 3000 Liter erforderlich,
derzeitiger Boiler ca. 500 Liter)
ƒ Eigentümer hat sich bereit erklärt, über einen Zeitraum von 3 - 4 Wochen tägliche den
Stand des Warmwasserzählers zur genauen Ermittlung des Warmwasserbedarfs als
Grundlage für Berechnung abzulesen und die Daten zur Verfügung zu stellen
Herzog-Friedrich-Straße 16
ƒ Gebäude in Innsbrucker Altstadt unter Denkmalschutz
ƒ Speiselokal im Erdgeschoß, darüber Wohneinheiten
ƒ Heizung und Warmwasserbereitung erfolgt zentral
ƒ Dachausrichtung 180°
ƒ 8° Dachneigung
ƒ Dacheindeckung Blech
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 88
Haustechnikanlage (im Dachboden):
ƒ Gasheizung 70 kW (Baujahr nicht erkenntlich)
ƒ Verteiler Wohnungen, drehzahlgeregelt, 35° VLT, 30° RLT
ƒ Verteilung Lüftung und Technikraum Cafe Katzung, VLT 60-64°C, RLT 60-64°C: jeweils 2stufige Pumpen (110/95)
ƒ alle Pumpen laufen
ƒ Technikraum Cafe Katzung: Lüftungsanlage: Pumpe läuft (eventuell) ohne
Wärmeanforderung der Lüftungsanlage
ƒ nicht ganz ersichtlich war die Warmwasserbereitung: laut Aussage Bauherrin erfolgt diese
zentral mit der Heizung (es gilt nochmals abzuklären, ob auf der Heizung ein kleiner Boiler
sitzt, dieser wäre dann allerdings sehr klein)
ƒ offen ist auch, ob eine Zirkulationsleitung vorhanden ist, was im Heizraum nicht ersichtlich
war
Solaranlage in Schutzzonen
Seite 89
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