Das mit neuer Lebendigkeit erfüllte Baden-Nord

Werbung
Objekt: Gebäude 1485, Schmiedestrasse 13, 5400 Baden
Farbgestaltung: Claudia Walter
Diplom | Höhere Fachschule für Farbgestaltung
November 2006
Das mit neuer Lebendigkeit erfüllte Baden-Nord-Quartier hat für Berufsinteressierte Vorbildcharakter. Berufsberatung und Berufsbildung im Gebäude Nr. 1485 setzen eine kompetente Vertrauensbasis für die Gestaltung
der Zukunft von Jugendlichen und Erwachsenen. Ziel ist, durch klare, kraftvolle Raumstimmungen mit den
Menschen und ihren Gefühlen zu kommunizieren.
Nr. 1485 – Selbstbewusst und tatkräftig in die Zukunft
Ausgangslage
BB
rg
be
ins
art
BM
Gestaltungsabsicht
n
ge
nla
Das Gebäude Nr. 1485 vermittelt einen etwas abweisenden
Eindruck. Die unklare Raumstruktur durch Umbauten und die
eintönige, unbunte Oberflächenfarbigkeit bietet wenig Orientierungspunkte für den Besucher, der sein Ziel in der Berufsberatung oder -bildung möglichst unkompliziert finden soll.
Das Gebäude spricht eine nüchterne Sprache, die nicht dem
heutigen Zeitgeist und der neuen Nutzung entspricht. Licht-
rta
po
BS
Mit der einstigen Pionierrolle einer fundierten Berufsausbildung betraut, übernimmt das Gebäude auch zukünftig eine
wichtige Grundfunktion für die berufliche Gestaltung und die
persönliche Lebensschulung. Die Nähe zur Arbeitswelt im nutzungsdurchmischten Areal zeigt Perspektiven der Zusammenarbeit und Offenheit.
Der Eingangsbereich zeigt noch alte Gestaltungsqualitäten.
Das mit Glas abgeschlossene, karge Treppenhaus animiert wenig zur Benutzung, bietet aber Ausblicke auf den Aussenraum
hinter dem Gebäude.
BB
Im Norden der Stadt entstand mit der Ansiedlung von «Brown,
Boveri & Cie» eine konzipierte Anordnung von Industriegebäuden, die ihre natürliche Begrenzung mit dem Martinsberg
fand. Stand das ehemalige Werkschulgebäude Nr. 1485 einst
allein, wurde das Bauland später davor dicht ausgenutzt.
qualitäten und Ausblicke im Gebäude zeichnen die Stimmung
in den einzelnen Stockwerken unterschiedlich aus. Die Helligkeit und Sichtweite nimmt bis zum Dachgeschoss zu und die
Räume wirken damit grosszügiger.
BBB
1
Der Gebäudeteil des zukünftigen Informationszentrums gewährt schon von aussen Einblick in die hohe, weitläufige
Raumausdehnung. Im Südtrakt reihen sich die Beratungsbüros gleichförmig aneinander und lassen dadurch Freundlichkeit und Individualität vermissen.
Die Identität des Gebäudes erhält mit einem deutlichen,
lebendigen Charakter eine neue Stärke, dessen Klarheit den
Nutzern Übersichtlichkeit, Verlässlichkeit und Selbstbewusstsein zuspricht. Es entstehen eigenständige Raumstimmungen, die die Funktion der Räume erkennbar machen und
dem Nutzer abwechslungsreiche, spezifische Anreize bieten.
Diese Gesten dienen Leuten, die auf der Suche nach Veränderung oder einer neuen Bestimmung sind, als Kraftquelle
und Unterstützung.
Das Gebäude setzt sich mit einem dunkleren Farbton etwas
bestimmter von den umliegenden, cremeweissen Bauten
ab, integriert sich aber dennoch in die zurückhaltende Gesamtfarbigkeit des Areals. Befindet man sich in der Gebäudeschlucht, signalisiert ein Farbakzent beim Haupteingang in
der ansonsten einheitlich hellgrauen Fassade eine Öffnung
nach innen. Damit wird eine erste Vertrauensbasis für den
Besucher geschaffen. Diese vielversprechende Einladung
Die Räume der BAB bekommen mit dem Eichenparkett eine
warme, natürliche Grundstimmung. Im Informationszentrum der Berufsberatung wird die Konzentration ganz auf das
Geschehen gelenkt. Unaufdringliche grünblaue Decken vermitteln Ruhe und lassen die Gedanken spielen. In den Schulungsräumen schaffen hellgelbe Wandflächen eine sonnige
Atmosphäre. Bescheiden zeigen sich dem Besucher die Korridore der Beratungsbüros. Die Stehleuchten in diesen Räu-
1
2
3
e
ass
SE
RAS
str
T
r
S
e
g
DE
ug
MIE
Br
SCH
B
B
B
In den oberen Stockwerken der Berufsbildung lassen die unterschiedlich breiten Korridordimensionen eigene Atmosphären
entstehen. Die Pausen- und Mehrzweckräume unterscheiden
sich durch unterschiedliche Tageslichtanteile und Raumgrenzen bezüglich der vorhandenen Fenster und bilden damit zwei
gegensätzliche Aufenthaltsbereiche.
wird auch nach dem schlichten Windfang in der Eingangshalle eingelöst. Die Figuren auf dem Wandbild scheinen sich
mit neu erweckter Lebendigkeit zu bewegen. Vertraut wird
man über die Haupttreppe zu den Treppenvorplätzen mitgenommen. Der Gang über die Treppe wird mit einem entspannenden Ausblick auf die angrenzende Waldzone belohnt und
beim Hinterausgang auf künstliche Weise mit gelbgrüner Farbe interpretiert. Dunkelgraue Türzargen bilden Kontraste zur
Wandfarbe und einen eigenen Rhythmus. Weisse Türblätter
wirken wie offene Raumzugänge, umgekehrt heben sie sich
auf ihrer Innenseite durch dunkle Farbe klar vom Raum ab.
485
E
SS
RA
ST
R
GE
UG
BR
SCHMIEDEPLATZ
men lassen das sanfte Hellgelb der Decken erstrahlen. Eine
gediegene, freundliche Raumstimmung entsteht, die beinahe
edel anmutet.
Die hellen Schul- und Lehrerzimmer nehmen die Farben der
Umgebung auf und wirken grosszügig und sachlich zugunsten der Arbeitenden. Die Räume mit Fenstersicht zur westlichen Stützmauer werden optisch erweitert und die Dichte
des Betons scheint sich aufzulösen. Die Sinne der Nutzer werden beim Betreten der Korridore durch ein energiegeladenes Klima aufgeweckt und erfahren hier Ablenkung zu ihren
Arbeitsräumen. Gegen Süden entsteht eine Signalwirkung
durch Tageslichteinfall, im Nordtrakt lebt die Stimmung von
unterschiedlichen natürlichen und künstlichen Farbräumen.
Die Pausen- und Mehrzweckräume vermitteln durch dunkelgraue Eingrenzung Rückhalt für einen Rückzug oder eine
befreiende Abwechslung. Hier entsteht Atmosphäre durch
den Aufenthalt der Leute und das kontrastierende Tageslicht.
Im Dachgeschoss hingegen verlangen die Helligkeit und die
beeindruckende, luftige Rundsicht auf die Stadt und die Umgebung, nach Halt.
12
13
Dachgeschoss
4
3. Obergeschoss
Gestaltungsmassnahme
Unterschiedlich differenzierte Kontraste grenzen die Farben
voneinander ab, die dadurch eine kraftvolle Eigenständigkeit
erhalten. Die Farbverteilung orientiert über die unterschiedlichen Raumfunktionen – aufgeteilt in Erschliessungszone,
Berufsberatung, Berufsbildung und Aufenthaltsbereiche.
Die Farben fliessen in das nächste Raumvolumen oder die
Wandfläche ein und setzen damit akzentuierte Gesten. Mit
deckenden Farbanstrichen kommt der betonte Charakter
zur Geltung.
In der hellgrauen Fassade mit den weissen Fensterlaibungen
bezeichnet die rote, vertikal bis zum Dachgeschoss verlaufende Wandfläche den Eingang. Innen führt sie über die Vorplätze, weiss unterbrochen zur Haupttreppe, umrahmt die
Fenster zur Westseite und bezeichnet die Hauptverbindung.
Beim Blick durch die Türen des Hinterausgangs soll durch
die dahinterliegende gelbgrüne Wandfarbe der Eindruck einer Fenstersicht entstehen. Wichtige Raumzutritte werden
mit dunkelgrauen Türzargen bezeichnet, unrelevante werden der jeweils angrenzenden Wandfarbe angeglichen und
dadurch optisch zurückversetzt.
Die grünblaue Deckenfarbe im Informationszentrum betont
und verbindet die unterschiedlichen Raumhöhen und die
Länge des Raumes, die restlichen Oberflächen zeigen sich
einheitlich und zurückhaltend in weisser Farbe. In den Beratungsbüros wird die geringe Raumhöhe angehoben, indem
die hellgelbe Deckenfarbe in die Wand zum Korridor hinübertritt.
Nach dem Übergang einer weissen Laibung setzt in den
oberen Stockwerken die gelbgrüne Korridorfarbe ein. Im
Südtrakt bezeichnet die herumgezogene Wandfarbe bis zur
Klassenzimmertür das Ende des Korridors. Im Norden endet die Wandfarbe im Nordtreppenhaus, wobei im 2. Obergeschoss die gelbgrüne Farbe auf einem Teilstück an der
gegenüberliegenden Wand den Standort des Sekretariats
kennzeichnet.
Die Passarelle im 1. Obergeschoss wird durch die dunkelgraue Einfassung zu einem zweiten Raum des Aufenthaltsbereiches. Die Fenster neben und in der Passarelle werden
dabei ausgespart, die weisse Decke vereint die Räume wieder. Im Mehrzweckraum setzen die zur Fensterfront der Terrasse anstossenden Wände durch dunkelgraue Einfassung
einen Kontrast.
2 . Obergeschoss
8
5
9
10
11
1. Obergeschoss
Zwischen geschoss
11
Signaletik
12 Haupteingang Gebäude Nr. 1485
Die Farbverteilung orientiert primär über die unterschiedlichen Raumfunktionen. Mittels Typografie wird die Identifikation der einzelnen Stockwerke für den Besucher zusätzlich vereinfacht.
Um der Signaletik eine gewisse Eigenständigkeit zu geben, werden die Zeichen als Negativform auf eine schwarze
Fläche gestellt. Dieses verbindet sich durch das Weglassen von Konturen mit der Farbe und dem Untergrund der
Wand. Die ungewohnte Platzierung der Schriftzeichen lässt
eine lebhafte Wirkung entstehen. Durch die grosszügige
Dimensionierung der Beschriftung und deren Platzierungen
wird eine verständliche und klar ersichtliche Orientierung
erreicht.
Schmiedeplatz mit Sicht auf das Gebäude Nr. 1485
13 Blick durch den Windfang in die Eingangshalle mit Wandbild
14 Haupttreppe mit Blick auf die angrenzende Waldzone
15 Hinterausgang im 1. Obergeschoss
Erdgeschoss
6
7
16 Mediathek der Berufsberatung im Erdgeschoss
17 Beratungsbüros im Südtrakt des Erd- und Zwischengeschosses
18 Arbeitsraum der Berufsbildung
19 Korridore im Südtrakt des 1.–3. Obergeschosses
10 Korridor im Nordtrakt des 2. Obergeschoss mit Standort Sekretariat
11
Untergeschoss
Aufenthaltsbereich im 1. Obergeschoss für die SchülerInnen
12 Blick vom Vorplatz in den Mehrzweckraum im Dachgeschoss
13 Sicht vom Dachgeschoss
Herunterladen