4. Qualitätsbericht für das DMP Brustkrebs - AOK

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4. Qualitätsbericht
zum Disease-Management-Programm
Brustkrebs Berlin
01.07.2007 – 31.12.2008
4. Qualitätsbericht
zum Disease-Management-Programm
Brustkrebs Berlin
Berichtszeitraum 01.07.2007 – 31.12.2008
Kommission DMP Brustkrebs Berlin
unter Mitarbeit des MDK Berlin-Brandenburg e.V.
Mai 2009
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung
4
2.
Disease-Management-Programm Brustkrebs
5
3.
Qualitätssicherung im DMP Brustkrebs Berlin
7
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
3.1.5
3.2
3.2.1
3.2.2
3.2.3
3.2.4
3.2.5
3.2.6
Strukturqualität
Teilnehmende Leistungserbringer
Teilnahmevoraussetzungen der Brustzentren
Teilnahmevoraussetzungen der niedergelassenen Vertragsärzte
Aufgaben des koordinierenden DMP-Arztes
Teilnahmevoraussetzungen für die Patientinnen
Prozessqualität
Qualitätsberichte
Feedbackberichte
Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte
Hotline für Arztfragen
Arztbezogene Reminder
Patientinnenbezogene Reminder
8
8
11
12
14
14
16
16
16
16
17
17
17
4.
Datenumfang, Datenmanagement, Datenqualität
18
5.
Beschreibung des Patientenkollektivs
20
6.
Erreichung der Qualitätsziele des DMP-Vertrages Berlin
23
6.1
6.2
6.3
23
27
6.9
6.10
Angemessener Anteil brusterhaltender Therapie bei pT1
Adäquate Lymphknotenentfernung bei Axilladissektion und invasivem Tumor
Möglichst hoher Anteil an Patientinnen mit regulär abgeschlossener
Nachbestrahlung nach brusterhaltender Therapie bei invasivem Tumor
Hoher Anteil an Bestimmungen des Hormon-Rezeptorstatus
Adäquater Anteil von Patientinnen mit adjuvanter endokriner Therapie bei
positiven Hormonrezeptoren
Adäquater Anteil von Patientinnen mit adjuvanter Chemotherapie bei
nodalpositivem und hormonrezeptornegativem Tumor
Adäquater Anteil von Patientinnen mit Bisphosphonat-Therapie bei
Knochenmetastasen
Sicherstellung der korrekten Einschreibung
Sicherstellung von Vollständigkeit und Qualität der Dokumentation
46
50
51
7.
Übersicht zur Erreichung der Qualitätsziele des DMP-Vertrages
53
8.
Ausblick
54
9.
Abbildungsverzeichnis
55
10.
Literaturverzeichnis
57
6.4
6.5
6.6
6.7
35
38
1
2
3
4
5
41
43
6
7
8
9
10
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
1.
Einleitung
Die gesetzlichen Krankenkassen im Land Berlin legen hiermit ihren vierten Qualitätsbericht für das Disease-Management-Programm Brustkrebs Berlin vor. Er bezieht sich
auf den Zeitraum vom 01.07.2007 bis 31.12.2008.
Durch das Programm soll die Versorgungssituation von Patientinnen mit Brustkrebs in
Berlin sektorenübergreifend verbessert werden. Rechtsgrundlage für die Einführung solcher strukturierter Behandlungsprogramme ist die Risikostrukturausgleichsverordnung
(RSAV), in der Ziele, Anforderungen und medizinische Grundlagen geregelt sind. Den
Auswertungen im vorliegenden Bericht liegen die Vorgaben gemäß Anlage 3 der Risikostrukturausgleichsverordnung in ihrer für den Berichtszeitraum gültigen Fassung zugrunde.
Die Datenauswertung basiert auf Daten von 8.975 Versicherten aus 328 dokumentierenden (von 384 teilnehmenden) Praxen/Betriebsstätten und 6 dokumentierenden
(von 9 teilnehmenden) Brustzentren.
Die Qualitätsparameter werden im Jahresbezug berichtet. Dadurch können die in diesem
Bericht dargestellten Ergebnisse in ihrer Entwicklung an den ebenfalls im Jahresbezug
festgelegten Qualitätszielen gemessen werden. Bei einigen Parametern (z.B.
Bisphosphonattherapie bei Knochenmetastasen) wurden Daten erst ab dem 01.07.2006
erhoben und sind deshalb erst ab diesem Zeitpunkt darstellbar bzw. für den Vergleich
heranziehbar.
Der Bericht beruht auf den von der beauftragten Datenstelle übermittelten und als vollständig und plausibel gekennzeichneten Dokumentationen. Es ist bei der Bewertung der
dargestellten Ergebnisse zu berücksichtigen, dass die Vorgaben zum Teil Spielräume
bei den Dokumentationen zulassen (siehe hierzu Kapitel 4). Dies kann zu Unschärfen in
der Abbildung des Versorgungsgeschehens führen.
Der vorliegende Qualitätsbericht soll sowohl den teilnehmenden Ärztinnen/Ärzten1 und
Brustzentren als auch der interessierten Öffentlichkeit Ergebnisse und Trends der Therapie des Brustkrebs im DMP Brustkrebs Berlin aufzeigen.
Der Bericht soll aber auch Anregungen für die Diskussion über Inhalte und Qualitätsziele
des DMP Brustkrebses geben und der Weiterentwicklung des Programms dienen.
1
Soweit im Text Substantive verwendet werden, für die männliche und weibliche Wortformen
existieren, sind je nach inhaltlichem Zusammenhang beide Formen gemeint, auch wenn aus
Gründen der vereinfachten Lesbarkeit lediglich die männliche Form Anwendung findet.
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Kapitel
1
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
2.
Disease-Management-Programm Brustkrebs
Disease-Management ist als ein systematischer, sektorenübergreifender und populationsbezogener Ansatz zur Förderung einer kontinuierlichen und auf den Kriterien von
„Evidence-based-medicine“ beruhenden medizinischen Versorgung von Patienten/
Patientinnen mit chronischen Erkrankungen über alle Krankheitsstadien und Aspekte der
Versorgung hinweg definiert. Es soll eine Versorgungsform realisiert werden, bei der
Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und sekundäre Prävention einer Erkrankung über
strukturelle Grenzen der Versorgung hinweg integriert und koordiniert werden. Gleichzeitig soll die Versorgungsqualität unter optimaler Nutzung der zur Verfügung stehenden
Ressourcen verbessert werden.
Der Gesetzgeber hat die gesetzlichen Krankenkassen beauftragt, Disease-ManagementProgramme zu entwickeln und diese zusammen mit den Vertragsärzten und Kliniken
durchzuführen.
Die grundsätzlichen Anforderungen an die Ausgestaltung werden vom Gemeinsamen
Bundesausschuss (G-BA) auf der Grundlage des Gesetzes zur Reform des Risikostrukturausgleichs in der gesetzlichen Krankenversicherung empfohlen. Die konkreten
Anforderungen werden dann in einer Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums, der Risikostrukturausgleichsverordnung, geregelt.
Die Programme dienen der Koordination von Behandlungsabläufen und der Fortentwicklung der Qualität der medizinischen Versorgung. Es sollen sowohl Komplikationen als auch Folgeerkrankungen und chronische Erkrankungen vermieden beziehungsweise deren Auftreten verzögert werden.
Die Patientinnen sollen gut informiert und aktiv am Behandlungsprozess mitwirken.
Neben strukturierten Behandlungsprogrammen für einige chronische Erkrankungen hat
der Gesetzgeber vorgesehen, solche auch für Brustkrebs zu entwickeln. Hintergrund
hierfür ist, dass Brustkrebs die häufigste bösartige Tumorerkrankung der Frau darstellt.
Es wird erwartet, dass durch die Programme Verbesserungen bei der Versorgung der
betroffenen Frauen erreicht werden.
Die Programmziele des DMP Brustkrebs sind:
1. Verlängerung des rezidivfreien Überlebens
2. Verbesserung der Lebensqualität der Patientinnen
3. die Verbesserung der Versorgungsqualität, insbesondere im Hinblick auf eine nachhaltige Senkung der Anzahl der Brustamputationen durch Erhöhung des Anteils
brusterhaltender Operationen
4. die Patientinnen in ihrer Erkrankung unter angemessener Berücksichtigung ihres Lebensumfeldes während des Behandlungsprozesses zu begleiten und sie durch gezielte, patientinnenorientierte und qualitativ gesicherte Informationen aufzuklären.
Die Informationen sollen die Patientinnen in die Lage versetzen, selbst aktiv am Behandlungsprozess mitzuwirken
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Kapitel
2
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
5. die Verbesserung der adjuvanten Therapie und der Palliativtherapie durch Anwendung evidenzbasierter Versorgungsinhalte
6. eine umfassende Nachsorge unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse
der Versicherten
Die Qualitätssicherung im Rahmen des DMP Brustkrebs erfolgt durch eine begleitende
Evaluation, in der darüber berichtet wird, inwieweit die Qualitätsziele erreicht wurden.
Aus der Auswertung der Ergebnisse der Qualitätsprüfung ergeben sich Ansatzpunkte für
die Weiterentwicklung der Qualität der Versorgung bei Brustkrebs.
Kapitel
2
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
3.
Qualitätssicherung im DMP Brustkrebs Berlin
Das Ziel des DMP Brustkrebs Berlin ist die Verbesserung der Versorgungs- und Ergebnisqualität in der Behandlung. Die Qualitätssicherung soll gewährleisten, dass die Vereinbarungen des DMP-Vertrages umgesetzt werden. Die Grundlage hierzu bilden die in
Anlage 8 des DMP-Vertrages aufgelisteten Ziele und Maßnahmen. Gemäß der RSAV
muss die Qualitätssicherung folgende sechs Bereiche abdecken:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Anforderung an die Behandlung nach evidenz-basierten Leitlinien
Einhaltung einer qualitätsgesicherten und wirtschaftlichen Arzneimitteltherapie
Einhaltung der Kooperationsregeln der Versorgungsebenen
Vollständigkeit, Qualität und Verfügbarkeit der Dokumentation
Einhaltung der in Verträgen vereinbarten Anforderungen an die Strukturqualität
aktive Teilnahme der Versicherten
Für diese Bereiche der Qualitätssicherung wurden Qualitätsziele festgelegt, die über die
innerhalb des DMP dokumentierten Parameter bzw. den Leistungsdaten der Krankenkassen überprüfbar sind. Bei der Festlegung der Qualitätsziele wurde auf einen engen
Bezug zwischen Qualitätssicherungszielen und eindeutig definierten bzw. zugeordneten
Ergebnisparametern geachtet.
Aus den vorgenannten Sachverhalten ergibt sich die folgende Übersicht der Qualitätsbereiche und der zugeordneten Qualitätsziele
1. Anforderung an die Behandlung nach evidenzbasierten Leitlinien
• angemessener Anteil brusterhaltender Therapie bei pT1
• adäquate Lymphknotenentfernung bei Axilladissektion und invasivem Tumor
• möglichst hoher Anteil an Patientinnen mit regulär abgeschlossener Nachbestrahlung nach brusterhaltender Therapie bei invasivem Tumor
• hoher Anteil an Bestimmungen des Hormonrezeptorstatuses
• adäquater Anteil von Patientinnen mit adjuvanter endokriner Therapie bei positiven Hormonrezeptoren
• adäquater Anteil von Patientinnen mit adjuvanter Chemotherapie bei nodalpositivem und hormonrezeptornegativem Tumor
2. Einhaltung einer qualitätsgesicherten und wirtschaftlichen Arzneimitteltherapie
• adäquater Anteil von Patientinnen mit Bisphosphonat-Therapie bei Knochenmetastasen
3. Einhaltung der Kooperationsregeln der Versorgungsebenen
• Behandlung der Versicherten in einem am DMP teilnehmenden Krankenhaus
4. Vollständigkeit, Qualität und Verfügbarkeit der Dokumentation
• Sicherstellung der korrekten Einschreibung
• Sicherstellung von Vollständigkeit und Qualität der Dokumentation
Die vertragsschließenden Krankenkassen und Krankenkassenverbände haben eine gemeinsame Kommission für das DMP Brustkrebs gegründet. Zu den Aufgaben der Kommission zählen zum einen die Durchführung sämtlicher sowohl versicherten- als auch
leistungserbringerbezogenen Maßnahmen zur Qualitätssicherung auf der Basis der DoSeite 7 von 58
Kapitel
3
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
kumentationsdaten gemäß der RSAV, zum anderen die Sicherung der Strukturqualität
im DMP Brustkrebs.
Dies bedeutet unter anderem die Überprüfung der Voraussetzungen für die Teilnahme
der Vertragsärzte und Brustzentren, Erteilung der Genehmigung zur Teilnahme am
DMP-Brustkrebs Berlin, Einleitung von Maßnahmen, wenn während der Laufzeit des
DMP von teilnehmenden Leistungserbringern die vertraglichen Verpflichtungen nicht
mehr erfüllt werden und Führen eines aktuellen Verzeichnisses aller teilnehmenden Leistungserbringer.
3.1
Strukturqualität
3.1.1
Teilnehmende Leistungserbringer
Am DMP Brustkrebs Berlin nehmen zur medizinischen Versorgung der Patientinnen
Brustzentren und niedergelassene Vertragsärzte teil. Die Mitwirkung ist freiwillig und
kann jederzeit unter Berücksichtigung entsprechender Fristen gekündigt werden.
Die Teilnahme erfolgt über eine vertragliche Vereinbarung mit den Krankenhäusern beziehungsweise einer schriftlichen Teilnahmeerklärung mit den Vertragsärzten. Über die
Teilnahmeerklärung treten die Vertragsärzte dem zwischen den Krankenkassen und den
Brustzentren geschlossenen DMP-Vertrag bei. Dabei verpflichten sich die am DMP
Brustkrebs teilnehmenden Ärzte zur Einhaltung der definierten medizinischen Versorgungsinhalte, wie sie in der Anlage 3 Abs. 1 der RSAV in der jeweils gültigen Fassung
festgelegt sind.
Die medizinische Versorgung erfolgt durch
1. am DMP Brustkrebs teilnehmende Krankenhäuser
2. durch Vertragsärzte, die an der hochspezialisierten Versorgung teilnehmen
(entsprechend Anlage 2 a beziehungsweise Anlage 6 a des DMP-Vertrages)
3. durch teilnehmende Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
(entsprechend Anlage 2 b beziehungsweise 6 b des DMP-Vertrages)
Die ersten beiden Bereiche sind als Brustzentren zu einer hochspezialisierten Versorgungseinheit zusammengeschlossen. Auf Antrag und bei Vorliegen der notwendigen
Voraussetzungen kann ein Krankenhaus die Bezeichnung Brustzentrum bei der DMP
Kommission beantragen. Ein Brustzentrum besteht aus einem Krankenhaus und den
entsprechend des Vertrages beitretenden Fachärzten unterschiedlicher Disziplinen, die
ebenfalls an der hochspezialisierten Versorgung teilnehmen. Durch diese Brustzentren
wird überwiegend die Primärtherapie im stationären und ambulanten Bereich durchgeführt.
In jedem dieser drei Bereiche müssen als Grundlage für die Teilnahme bestimmte strukturelle Voraussetzungen erfüllt sein. Diese erforderliche Strukturqualität wird im DMPVertrag in entsprechenden Anlagen festgelegt. Die Kommission DMP Brustkrebs Berlin
hat unter anderem die Aufgabe zu prüfen, ob die erforderlichen Voraussetzungen von
den teilnehmenden Krankenhäusern beziehungsweise Vertragsärzten erfüllt werden.
Dies erfolgt vor Beginn der Mitwirkung am DMP Brustkrebs. Außerdem ist darauf zu achten, dass diese Anforderungen für die Dauer der Programmteilnahme erfüllt werden. Die
Kommission führt ein Verzeichnis aller am DMP teilnehmenden Krankenhäuser und Vertragsärzte, das regelmäßig aktualisiert wird und (z.B. über Internet) allen am DMP Brustkrebs Berlin Beteiligten einschließlich der Patientinnen zur Verfügung gestellt wird.
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Kapitel
3
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Grundlage für die Sicherstellung einer qualifizierten und wohnortnahen Patientenbetreuung ist die Mitwirkung einer ausreichenden Anzahl von Ärzten.
Bis zum Ende des Berichtszeitraumes hatten sich 461 Ärzte in das DMP Brustkrebs Berlin eingeschrieben und 50 Ärzte das DMP wieder verlassen, so dass zum Stichtag am
31.12.2008 insgesamt 411 Ärzte am DMP teilnahmen. Über 97 % davon waren bereits
vor dem 01.07.2007 im Programm, im Berichtszeitraum sind 29 Ärzte hinzugekommen.
In Abbildung 1 ist die Anzahl der teilnehmenden Ärzte im monatlichen Verlauf dargestellt. Neu hinzukommende Ärzte treten als grüne Säulen zum orange dargestellten Bestand dazu, während ausscheidende Ärzte rot dargestellt sind.
Abbildung 1
Kumulative Entwicklung der Anzahl teilnehmender Ärzte nach Monaten
Anzahl
450
400
350
Kapitel
300
250
Zugänge
200
Bestand
150
Abgänge
100
50
0
Januar
Juli
2004
Januar
Juli
2005
Januar
Juli
2006
Januar
Juli
2007
Januar
Juli
2008
Monat
Die strukturelle Entwicklung der Arztzahlen verdeutlicht die Abbildung 2. In einigen Praxen/Betriebsstätten sind 6 a- und 6 b-Ärzte tätig; diese Gemeinschaftspraxen, die unter
einer gemeinsamen Betriebsstätten-Nummer geführt werden, werden in der nachfolgenden Auswertung als Vertragsarztpraxis nach Anlage 6 a behandelt.
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3
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 2
Kumulative (monatliche) Entwicklung der Anzahl teilnehmender Kliniken und Ärzte nach
der Vertragsart
Anzahl
Vertragsärzte - 6a
Fachärzte - 6b
Brustzentren
400
350
300
250
200
150
100
50
0
Januar
Juli
Januar
2004
Juli
Januar
2005
Juli
2006
Januar
Juli
2007
Januar
Juli
2008
Monat
In der folgenden Aufstellung sind alle am DMP Brustkrebs Berlin teilnehmenden Krankenhäuser/Brustzentren in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.
Brustzentrum
IK-Nr.
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Brustzentrum
261101015
Campus Charité Mitte
DRK Kliniken Berlin Köpenick
Brustzentrum Köpenick
261101311
DRK Kliniken Berlin Westend
Brustzentrum Westend
261101561
Brustzentrum im Evangelischen
Waldkrankenhaus Spandau
261100263
HELIOS Klinikum Berlin-Buch
Brustzentrum
261101300
Krankenhaus Waldfriede Brustzentrum
261100456
Sana Klinikum Lichtenberg Brustzentrum
261101527
Sankt Gertrauden Krankenhaus
Brustzentrum City
261100321
Vivantes Netzwerk für Gesundheit
Klinikum Am Urban
Zentrum für Brusterkrankungen
261101878
Adresse
Charité-Platz 1
10117 Berlin
[email protected]
Salvador-Allende-Str. 2-8
12559 Berlin
[email protected]
Spandauer Damm 130
14050 Berlin
[email protected]
Stadtrandstr. 555-561
13589 Berlin
[email protected]
Schwanebecker Chaussee 50
13125 Berlin
[email protected]
Argentinische Allee 40
14163 Berlin
[email protected]
Fanningerstr. 32
10365 Berlin
[email protected]
Paretzer Str. 12
10713 Berlin
[email protected]
Dieffenbachstr. 1
10967 Berlin
[email protected]
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Im nachfolgenden Histogramm wird dargestellt, wie sich die Anzahl der betreuten Patientinnen auf die einzelnen Arztpraxen/Betriebsstätten im Gesamtzeitraum (01.01.2004 31.12.2008) verteilt.
Abbildung 3
Verteilung der Patientinnen auf die teilnehmenden Ärzte/Betriebsstätten/Brustzentren
(zu beachten: X-Achse nicht linear skaliert)
Anzahl der Arztpraxen
20
15
10
Kapitel
3
5
0
10
20
30
50
100
250
500
700
mit Anzahl Patientinnen
Im Gesamtzeitraum behandelt etwa die Hälfte der dokumentierenden Arztpraxen und
Brustzentren weniger als 15 Patientinnen. Dies entspricht 12 % aller am DMP teilnehmenden Frauen.
Auf der anderen Seite behandelt ein Zehntel der Betriebsstätten mehr als 50 Patientinnen und damit insgesamt rund die Hälfte aller teilnehmenden Frauen.
Etwa 85 % der teilnehmenden niedergelassenen Gynäkologen dokumentieren aktiv im
DMP Brustkrebs Berlin, dieser Anteil ist im Berichtszeitraum leicht gestiegen.
3.1.2 Teilnahmevoraussetzungen der Brustzentren
Voraussetzung für die Teilnahme eines Krankenhauses am DMP Brustkrebs Berlin sind
bestimmte Qualitätsanforderungen, die sich an den sogenannten EUSOMA-Kriterien
(EUSOMA = European Society of Mastology) orientieren. Die Voraussetzungen müssen
zum Beitrittszeitpunkt vorliegen und während der DMP-Laufzeit aufrecht erhalten werden.
Folgende Anforderungen werden gestellt:
•
•
Erstoperation von jährlich mindestens 150 (in Ausnahmefällen 140) Frauen mit einer
Brustkrebs-Neuerkrankung an einem Standort
Durchführung der Operationen von Operateuren, die mindestens 50 (in Ausnahmefällen 45) primäre Brustkrebsoperationen jährlich durchführen
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
•
•
•
•
•
•
•
•
•
mindestens zwei Operateure mit spezieller Ausbildung und Erfahrung in Mammachirurgie beziehungsweise rekonstruktiven Operationen der Mamma
mindestens zwei Fachärzte für Radiologie mit spezieller Erfahrung in bildgebender
Mammadiagnostik gemäß den Kriterien der Qualitätssicherung in der Mammographie
mindestens ein Facharzt für Strahlentherapie/Facharzt für Radiologie, Schwerpunkt
Strahlentherapie mit speziellen Kenntnissen in der Therapie des Mammakarzinoms
mindestens ein Facharzt für Pathologie mit speziellen Kenntnissen in Mammapathologie
mindestens ein Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunktbezeichnung Hämatologie und Onkologie oder gynäkologische Onkologie
mindestens zweimal jährlich Durchführung von Fortbildungen zum Thema Brustkrebs
für das zuständige medizinische Personal
mindestens einmal wöchentlich interdisziplinäre Tumorkonferenzen
Angebot assoziierter Behandlungsmöglichkeiten durch Psychologen, Psychiater,
Schmerztherapeuten und Physiotherapeuten
Benennung eines ärztlichen Ansprechpartners für jede Patientin (nicht zwangsläufig
identisch mit dem koordinierenden DMP-Arzt) für die Behandlungszeit/Primärtherapie im Brustzentrum
Kapitel
3.1.3 Teilnahmevoraussetzungen der niedergelassenen Vertragsärzte
Die am DMP teilnehmenden niedergelassenen Vertragsärzte setzen sich aus der Gruppe von Fachärzten (siehe Anlage 2 a des DMP-Vertrages) aus unterschiedlichen Disziplinen, die in die hochspezialisierte Versorgung eingebunden sind sowie aus der Gruppe
der beteiligten Frauenärzte (siehe Anlage 2 b des DMP-Vertrages) mit zusätzlicher Fortbildung im Bereich der Brustkrebsbehandlung zusammen. Für jede Gruppe, insbesondere für die Fachärzte der hochspezialisierten Versorgung entsprechend Anlage 2 a, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, um am DMP Brustkrebs teilzunehmen.
Daneben gibt es aber auch gleichlautende Voraussetzungen, die von allen niedergelassenen Vertragsärzten, also beiden vorgenannten Gruppen, erfüllt sein müssen:
•
•
•
•
•
•
•
Berücksichtigung der medizinischen Versorgungsinhalte, wie sie in Anlage 3 der
RSAV festgelegt sind
die allgemeine Information und Beratung der Patientinnen über das DMP; gegebenenfalls auf Wunsch der Patientin Übernahme der Funktion als koordinierender
DMP-Arzt
die Einweisung in ein teilnehmendes Brustzentrum bei Erstmanifestation und Rezidiv
die Beachtung der innerhalb des DMP Brustkrebs festgelegten Qualitätsziele
die Koordination der Behandlung nach Abschluss der Primärtherapie
die Teilnahme an einer ausführlichen Einführungsveranstaltung/Fortbildung „Brustkrebs“ an einem Brustzentrum zu definierten Inhalten
regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen zum Thema Brustkrebs
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3
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Teilnehmende Fachärzte der hochspezialisierten Versorgung (gemäß Anlage 2 a
des DMP-Vertrages)
Es handelt sich um Fachärzte, die an der hochspezialisierten Versorgung teilnehmen
und zusammen mit den teilnehmenden Krankenhäusern überwiegend den Bereich der
Primärtherapie abdecken. Hierzu zählen insbesondere:
•
•
•
•
•
•
Fachärzte für Gynäkologie mit speziellen Kenntnissen in der Onkologie/Therapie des
Mammakarzinoms
Fachärzte für Radiologie/diagnostische Radiologie/Fachärzte für Radiologie, Teilgebiet Strahlentherapie
Fachärzte für Pathologie
Fachärzte für Strahlentherapie
Fachärzte für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie/Onkologie
Fachärzte für Psychiatrie oder psychotherapeutische Medizin/psychologische Psychotherapeuten
Innerhalb des DMP-Vertrages werden die hierfür erforderlichen besonderen Qualitätsanforderungen detailliert festgehalten. Die zu dieser Gruppe zählenden Fachärzte sind
hauptsächlich in den Behandlungsbereichen
•
•
•
•
•
•
•
bildgebende Diagnostik
Gewebsentnahme
Erstellung des histologischen Befundes
Durchführung von Erstoperationen
Durchführung der Strahlentherapie
Durchführung der Chemotherapie
psychotherapeutische Behandlung
tätig.
Der DMP-Vertrag regelt, welche Voraussetzungen im Einzelnen erfüllt sein müssen, um
innerhalb des DMP Brustkrebs bestimmte Behandlungsmaßnahmen durchführen zu
können. Des Weiteren werden Anforderungen an Art, Umfang und Häufigkeit von Fortbildungsveranstaltungen für diese Gruppe der Vertragsärzte festgelegt, die darin bestehen, mindestens einmal jährlich an einer Fortbildung zum Thema Brustkrebs und zweimal jährlich an fallbezogenen Tumorkonferenzen für betreute DMP-Patientinnen teilzunehmen.
Teilnehmende Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (gemäß Anlage 2 b
des DMP-Vertrages)
Es handelt sich um Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ohne Spezialisierung im Bereich der Behandlung von Mammakarzinomen. Eine Voraussetzung ist die
Teilnahme an einer Einführungsveranstaltung/Fortbildung zum Thema Brustkrebs an einem Brustzentrum zu den Inhalten:
•
•
•
•
•
•
Diagnostik und Epidemiologie des Mammakarzinoms
histologische Befunde und ihre Bedeutung
Prognosefaktoren
operative Techniken in der Behandlung des Mammakarzinoms
systemische Therapie und Strahlentherapie
Schmerztherapie einschließlich alternativer Verfahren
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Kapitel
3
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
•
•
Aufklärungsgespräch/Patientenberatung und psychosoziale Betreuung
Nachsorge/Rehabilitationsmaßnahmen
Daneben ist mindestens einmal jährlich die Teilnahme an einer Fortbildung zum Thema
Brustkrebs oder an zwei Tumorkonferenzen obligat.
3.1.4 Aufgaben des koordinierenden DMP-Arztes
Im DMP Brustkrebs ist vorgesehen, dass ein Arzt die Verantwortung für den Gesamtablauf des Behandlungsprogrammes übernimmt. Dieser Arzt wird als koordinierender
DMP-Arzt bezeichnet. Er stellt den zentralen Ansprechpartner für die Patientinnen und
die DMP-Vertragspartner dar und führt gewissermaßen als Lotse durch das Programm.
Die Patientin kann den für sie verantwortlichen koordinierenden Arzt frei wählen, er kann
aus allen drei medizinischen Versorgungsbereichen kommen (Arzt eines teilnehmenden
Krankenhauses/Brustzentrums, ein Facharzt, der an der hochspezialisierten Versorgung
teilnimmt oder ein Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe). Die Patientin kann
den koordinierenden Arzt während ihrer Teilnahme am DMP wechseln.
Neben der allgemeinen medizinischen Versorgung hat der koordinierende DMP-Arzt
insbesondere folgende Aufgaben:
Kapitel
•
3
•
•
•
•
•
•
•
Führen intensiver Aufklärungs- und Beratungsgespräche, beispielsweise über qualitätsgesicherte Behandlungsmaßnahmen und einzelfallbezogene Behandlungsalternativen, am DMP teilnehmende Vertragspartner und bestehende Kooperationsregeln, Selbsthilfegruppen, Ziele des DMP, Ausrichtung der Behandlung an den aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft und Berücksichtigung evidenzbasierter Leitlinien, über ein individuell sinnvolles Nachsorgekonzept und Rehabilitationsmaßnahmen, über psychosoziale Angebote und gegebenenfalls besondere Angebote der Krankenkassen
Koordination zwischen den am DMP beteiligten Vertragspartnern beziehungsweise
Koordination der Behandlung zwischen den beteiligten Fachärzten
Einschreibung der Patientin in das DMP Brustkrebs Berlin
Erstellung der Erstdokumentation
Einweisung in ein teilnehmendes Brustzentrum (sofern der koordinierende Arzt nicht
selbst aus diesem Bereich kommt)
regelmäßige Erstellung von Folgedokumentationen
innerhalb von 7 Tagen nach Erstellung der Dokumentation Übermittlung von Teilnahme- und Einwilligungserklärung sowie Erst- und Folgedokumentation an die Datenstelle
regelmäßige Gespräche im Rahmen der Nachsorge unter Berücksichtigung der individuellen physischen, psychischen und psychosozialen Situation der Patientin
3.1.5 Teilnahmevoraussetzungen für die Patientinnen
Die Teilnahme am Disease-Management-Programm ist freiwillig. Eine Nicht-Teilnahme
ist mit keinerlei Konsequenzen verbunden. Bereits eingeschriebene Patientinnen können
zu jedem Zeitpunkt durch eine formlose Mitteilung gegenüber ihrer Krankenkasse ihre
Teilnahme beenden. Entscheidet sich eine Patientin für die Teilnahme am DMP Brustkrebs, ist die Einschreibung mit bestimmten formalen und inhaltlichen Voraussetzungen
(siehe auch Punkt 6.8 Sicherstellung der korrekten Einschreibung) verbunden. Dies setzt
unter anderem die schriftliche Teilnahmeerklärung der Patientin und die schriftliche Einwilligung, dass die dokumentierten Informationen für den vorgesehenen Zweck benutzt
werden dürfen, voraus. Außerdem ist für die Einschreibung die schriftliche Diagnosebestätigung durch den Arzt und die vollständige, vom Arzt unterzeichnete ErstdokumentatiSeite 14 von 58
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
on sowie eine umfassende Information der Patientinnen über die Inhalte des DMPProgramms erforderlich.
Weitere Voraussetzungen für eine Einschreibung ins DMP Brustkrebs sind:
•
histologischer Nachweis einer Brustkrebserkrankung bei Erstmanifestation oder Patientinnen mit ductalem Carcinoma in situ (DCIS). Eine Teilnahme bei lobulärem
Carcinoma in situ (LCIS) ist nicht möglich
oder:
•
histologischer Nachweis eines lokoregionären Rezidivs
oder:
•
nachgewiesene Fernmetastasierung bei bereits früher histologisch nachgewiesenem
Brustkrebs
•
das weibliche Geschlecht; an Brustkrebs erkrankte Männer können nicht ins DMP
eingeschrieben werden
Die Dauer der Einschreibung ist bei Rezidivfreiheit auf 5 Jahre nach Abschluss der Primärtherapie begrenzt. Die Primärtherapie gilt 6 Monate nach histologischem Nachweis
als beendet, so dass die Patientinnen bei Rezidiv- und Metastasenfreiheit 5 ½ Jahre
nach histologischer Sicherung im DMP Brustkrebs verbleiben können.
Patientinnen, bei denen das Mammakarzinom bereits vor Beginn des DMP (01.01.2004)
histologisch gesichert wurde, können eingeschrieben werden, wenn zwischen Abschluss
der Primärtherapie und Beginn des DMP Brustkrebs nicht mehr als 5 Jahre liegen.
Tritt während der Teilnahme ein Rezidiv oder eine kontralaterale Brustkrebserkrankung
auf, ist ein Verbleiben für weitere 5 ½ Jahre ab dem Zeitpunkt des histologischen Nachweises möglich.
Bei Fernmetastasierung ist ein dauerhafter Verbleib im DMP Brustkrebs möglich. Damit
wird der Komplexität des Krankheitsbildes Rechnung getragen.
Neben den notwendigen Voraussetzungen für eine Einschreibung ins DMP Brustkrebs
ist ebenso festgelegt, wann die Teilnahme endet. Danach endet die Teilnahme:
•
•
•
•
•
nach 5 ½ Jahren Rezidivfreiheit; kommt es danach zu einem histologisch nachgewiesenen Rezidiv oder zu nachgewiesenen Fernmetastasen, ist eine Neueinschreibung ins DMP Brustkrebs erforderlich
mit der Kündigung der Teilnahme bzw. Widerruf der Einwilligungserklärung durch die
Versicherte
beim Wechsel der Krankenkasse; in diesem Fall ist eine Neueinschreibung erforderlich
wenn innerhalb von drei Jahren zwei der zu erstellenden Dokumentationen nicht innerhalb von 6 Wochen nach Ablauf der festgelegten Fristen übermittelt wurden bzw.
(seit dem 01.04.2007) wenn zwei aufeinander folgende der quartalsbezogen zu
erstellenden Dokumentationen nicht innerhalb von sechs Wochen nach Ablauf der
festgelegten Frist übermittelt worden sind
mit Wegfall der Eingangsvoraussetzungen, wie sie in der RSAV festgelegt sind
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Kapitel
3
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
3.2
Prozessqualität
Die Qualitätssicherungsmaßnahmen im DMP Brustkrebs beziehen sich auf teilnehmende Vertragsärzte, Brustzentren und Patientinnen. Dabei wird im Wesentlichen das Erreichen der vertraglich vereinbarten medizinischen Qualitätsziele sowie der Qualitätsziele
zur Kooperation der einzelnen Versorgungsebenen und zur regelmäßigen Teilnahme der
Patientinnen überprüft. Neben der Auswertung der Dokumentationen, in der ausgewählte Kenngrößen der Prozess- und Ergebnisqualität dargestellt werden, hat die Kommission DMP Brustkrebs Berlin weitere im Folgenden beschriebene qualitätssichernde Maßnahmen eingeführt. Die Qualitätssicherungsmaßnahmen für die teilnehmenden Ärzte
beinhalten vorrangig jährliche Fortbildungsveranstaltungen, den Qualitätsbericht und die
jährlich zu erstellenden Feedbackberichte.
3.2.1 Qualitätsberichte
Der ebenfalls jährlich zu erstellende Qualitätsbericht stellt zusammenfassend das Erreichen der vereinbarten Qualitätsziele und die durchgeführten Qualitätssicherungsmaßnahmen im DMP Brustkrebs Berlin dar.
Kapitel
3
3.2.2 Feedbackberichte
Der Feedbackbericht wird in der RSAV explizit als geeignete Maßnahme zur Qualitätssicherung für Leistungserbringer benannt.
Zur Erreichung der vereinbarten Ziele der Qualitätssicherung im Rahmen des DMP
Brustkrebs Berlin erfolgt von den Krankenkassen ein strukturiertes Feedback auf der
Basis der Dokumentationsdaten mit der Möglichkeit einer regelmäßigen Selbstkontrolle.
In den jährlich zu erstellenden Feedbackberichten werden alle relevanten Daten der Vertragsärzte beziehungsweise Brustzentren ausgewertet und jeweils die Daten des einzelnen Leistungserbringers dem Durchschnitt der Zahlen aller teilnehmenden Leistungserbringer der Vertragsregion gegenübergestellt. Hierbei ist die aufgrund der gegebenenfalls
geringen Fallzahl eingeschränkte statistische Aussagekraft zu berücksichtigen.
Die Feedbackberichte werden den teilnehmenden Leistungserbringern zugesandt.
3.2.3 Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte
Ein wesentlicher Bestandteil des DMP Brustkrebs Berlin ist die Schulung der Leistungserbringer im Rahmen regelmäßiger Fortbildungen sowie durch Teilnahme an Tumorkonferenzen. Die Schulungen der Leistungserbringer dienen dem Erreichen der vertraglich
vereinbarten Versorgungsziele und steuern insbesondere auf die sektorenübergreifende
Zusammenarbeit hin.
Medizinische Fortbildung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des DMP Brustkrebs. Um
den teilnehmenden Ärzten die Möglichkeit zu geben, sich über neue praxisrelevante
Forschungsergebnisse zu informieren und den jährlich geforderten Fortbildungsnachweis im DMP Brustkrebs zu erbringen, haben die in der Kommission DMP Brustkrebs Berlin vertretenen Krankenkassen und Krankenkassenverbände gemeinsam mit
allen am DMP teilnehmenden Brustzentren und dem Berufsverband der niedergelassenen Frauenärzte Berlin e.V. bisher fünf große sektorenübergreifende medizinische Fortbildungsveranstaltungen zum Thema DMP Brustkrebs durchgeführt. Die klare
Zielsetzung dieser Veranstaltungen ist die Erweiterung der Kenntnisse der teilnehmenden Leistungserbringer zu den Therapiestandards bei der Diagnostik und Behandlung
des Brustkrebses. Dadurch soll eine qualitative Verbesserung der Versorgung und damit
Erhöhung der Lebensqualität der Patientinnen mit Brustkrebs erreicht werden.
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Die Veranstaltungen fanden am 23.10.2004, 22.10.2005, 27.01.2007, 27.10.2007 und
zuletzt am 15.11.2008 in Berlin statt. Vertreter aller DMP-Brustzentren sowie Ärzte des
niedergelassenen Bereichs referierten zu den Themenkomplexen Diagnostik, Therapie
und Nachsorge des Mammakarzinoms sowie Umsetzung des DMP Brustkrebs in der
Praxis. Der Vorsitzende des Berufsverbandes der niedergelassenen Frauenärzte Berlin
e.V. übernahm bei allen Veranstaltungen die Moderation. Im Jahr 2004 nahmen 268 Ärzte teil, im Jahr 2005 waren es 183 Ärzte, 2007 besuchten 232 bzw. 227 Ärzte und 2008
197 Ärzte die Veranstaltung. Diese Veranstaltungen dienen auch dem interkollegialen
Erfahrungsaustausch.
3.2.4 Hotline für Arztfragen
Zur Beantwortung von Fragen zur Dokumentation und möglichen Korrekturläufen hat die
Kommission DMP Brustkrebs die Datenstelle beauftragt, eine Hotline für am DMP teilnehmende Ärzte zu schalten. Geschulte Mitarbeiter informieren und beraten zu auftretenden Fragen. Auch mit dieser Maßnahme soll die Kontinuität der Dokumentation gesichert werden.
3.2.5 Arztbezogenes Reminding
Kapitel
Um den Dokumentationsverlauf und damit die kontinuierliche Teilnahme der Versicherten im DMP Brustkrebs zu sichern, hat die Kommission DMP Brustkrebs die Datenstelle
data expert gmbh (deg) beauftragt, Reminder an die Ärzte zu versenden, bei denen im
jeweiligen Quartal Folgedokumentationen ihrer Patientinnen zu erstellen sind. Neben der
Sicherstellung, dass möglichst keine Patientin aufgrund von fehlenden Dokumentationen
aus dem Programm ausgeschrieben wird, soll der Versand der Reminder gleichzeitig als
Arbeitserleichterung für die dokumentierenden Ärzte dienen. Diese Maßnahme sichert
somit die kontinuierliche Dokumentation im Behandlungsprogramm.
3.2.6 Versichertenbezogenes Reminding
Im Rahmen des DMP Brustkrebs Berlin erfolgt ein kassenseitig durchgeführtes versichertenbezogenes Reminding. Diese Versicherten-Erinnerungsfunktion (Reminder)
durch die Krankenkassen wird ausgelöst, wenn die Gefahr besteht, dass aufgrund fehlender Dokumentationen die Patientin aus dem DMP Brustkrebs ausgeschrieben werden
müsste. Dies ist der Fall bei zwei fehlenden aufeinanderfolgenden Folgedokumentationen. Im Regelfall wird die Krankenkasse die Versicherte schriftlich darüber informieren,
dass eine Ausschreibung aus dem Programm droht, sofern nicht im betreffenden Quartal
ein Besuch beim koordinierenden Arzt mit Erstellung der Dokumentation erfolgt. Dabei
wird die Versicherte um Terminvereinbarung mit ihrem Arzt gebeten. Die konkrete Ausgestaltung dieser Remindingfunktion obliegt der einzelnen Krankenkasse und ist in der
jeweiligen Programmbeschreibung enthalten.
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3
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
4.
Datenumfang, Datenmanagement, Datenqualität
Alle Auswertungen dieses Qualitätsberichtes basieren auf den Daten von 9.549 Erstdokumentationen und 27.655 Folgedokumentationen, die von der Datenstelle pseudonymisiert im MS-Access-Format übergeben und mit der Statistiksoftware SAS analysiert wurden. Weiterhin fanden folgende Übersichten im Excel-Format Verwendung, die von den
beteiligten Krankenkassen bzw. der Datenstelle zur Verfügung gestellt wurden:
•
•
•
Listen der teilnehmenden DMP-Vertragsärzte (gemäß Anlage 6 a) und DMPFachärzte (gemäß Anlage 6 b) sowie der DMP-Krankenhäuser (Brustzentren)
Listen zur Vollständigkeit und Plausibilität der Erfassungsbögen (siehe Abschnitt
6.10)
Listen, aus denen hervorgeht, in welchen Krankenhäusern am DMP teilnehmende
Patientinnen operiert wurden (siehe Abschnitt 6.8)
Die Daten wurden von der Datenstelle auf formale Plausibilität geprüft. Dabei gelangen
durch einen bundeseinheitlichen Plausibilitätenkatalog vorgegebene Kriterien zur Anwendung, die Pflichtfelder festlegen und formale Widersprüche innerhalb eines Datenfeldes ausschließen (so kann z.B. im Feld „Rezeptorstatus“ nicht gleichzeitig „positiv“
und „negativ“ angegeben werden). Daneben werden auch logische Beziehungen zwischen Feldern geprüft (so darf z.B. im Feld Tumorstatus nur dann ein Eintrag erfolgen,
wenn eine chirurgische Therapie dokumentiert ist). Nur solche Bögen, die diesen Kriterien genügen, gelangten in die Auswertung (siehe Abschnitt 6.10).
Insgesamt ist die Datenqualität als gut einzuschätzen.
Dennoch können sich Unschärfen ergeben, da zu einer Patientin mehrere Erstdokumentationen – hauptsächlich wenn die operative Behandlung erst nach der Einschreibung in
das DMP stattfand oder wenn aufgrund eines Wechsels der Krankenkasse eine Neueinschreibung erfolgte – und in Abhängigkeit von der Verweildauer im DMP mehrere Folgedokumentationen existieren können. Deshalb ist die Zahl der behandelten Patientinnen
niedriger als die Anzahl der Dokumentationsbögen.
Durch die Prüfungen und gegebenenfalls nachfolgenden Korrekturen wird ein für Sekundärdaten hohes Qualitätsniveau und ein Mindestmaß an Vertrauen in die Konsistenz der
Angaben unabhängig von Ort, Zeit und ausfüllendem Arzt bei der Erstellung der Bögen
erreicht.
Dennoch bleiben Implausibilitäten, die berücksichtigt und interpretiert werden müssen.
So gibt es keine Überprüfung, ob die Angaben zweier aufeinanderfolgender Dokumentationsbögen konsistent sind (beispielsweise wird nicht geprüft, ob eine einmal dokumentierte Chemotherapie in einem späteren Folgebogen bestätigt wird oder ob von zwei
Erstbögen einer Patientin der eine den prä- und der andere den postoperativen Zustand
wiedergibt).
Weitere Implausibilitäten ergeben sich aus Spielräumen bei der Dokumentation, die es
beispielsweise erlauben, eine brusterhaltende Therapie und eine Mastektomie gleichzeitig zu dokumentieren (siehe Abschnitt 6.1). Unterstellt man eine sachgerechte Dokumentation, konkurrieren zwei Sichtweisen für die Auswertung: das – aus klinischen Studien bekannte – „Intention to treat“-Prinzip, wonach die Planung einer brusterhaltenden
Therapie stärker gewichtet wird und der pragmatische (on treatment-) Ansatz, der das
Ergebnis nach abgeschlossener chirurgischer Therapie in den Fokus rückt.
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Kapitel
4
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Eine weitere Unschärfe kann sich daraus ergeben, dass im Behandlungsverlauf Änderungen der DMP-Nummer vorgenommen werden (häufig bei Arztwechsel). Dem wird
durch die Führung einer (von der Datenstelle) vergebenen anonymen Patienten-IDNummer entgegengewirkt.
Insbesondere zur Erstellung der arztindividuellen Feedbackberichte aber auch der Darstellung der Entwicklung teilnehmender bzw. dokumentierender Ärzte ist eine Zuordnung
der Patientinnen zum jeweiligen behandelnden Arzt/Arztpraxis/Brustzentrum erforderlich.
Seit 2008 wird dazu in den Dokumentationsbögen die lebenslange Arztnummer und die
Betriebsstättennummer (BSNR) angegeben, davor war es die KV-Nummer. Mit Hilfe verschiedener Abgleichslisten (von der Datenstelle und den Krankenkassen) erfolgte eine
Zuordnung früherer KV-Nummern (bzw. der entsprechenden Bögen) zu den BSNR.
Es bedürfte einer in ihrer zeitlichen Darstellung vollständigen Übersicht darüber, wann
welcher Arzt in welcher Betriebsstätte tätig war, um noch vorhandene Dokumentationslücken zu schließen.
Für einige Fragestellungen wäre eine hinreichend genaue Darstellung zeitlicher Zusammenhänge im Krankheitsverlauf wünschenswert, unter anderem zur Bewertung des therapeutischen Vorgehens (z.B. Beginn von Strahlentherapie, Chemo-/Hormontherapie,
Operationszeitpunkt) oder von Ereignissen (z.B. Auftreten von Lymphödem).
Bei der Interpretation dieser zeitabhängigen Parameter (siehe insbesondere Abschnitte
6.4, 6.5) ist demzufolge zu beachten, dass Patientinnen grundsätzlich dem Zeitraum
(Kalenderjahr 2004 bis 2008) zugeordnet wurden, in dem sie erstmals in das DMP eingeschrieben wurden. Das Einschreibedatum ist die einzig sichere Zuordnungsmöglichkeit für Vergleiche der zeitlichen Entwicklung. Daraus resultieren jedoch unterschiedlich lange mittlere Nachbeobachtungszeiten, die zu Fehlinterpretationen der Ergebnisse führen können. Deshalb wurden für entsprechende Vergleiche - sofern sinnvoll
- teilweise nur die jeweils ersten Folgedokumentationsbögen herangezogen, um in etwa
gleiche Nachbeobachtungszeiten zu gewährleisten.
Eine Ausnahme hiervon bildet der erst seit dem 01.07.2006 dokumentierbare Parameter
„Bisphosphonat-Therapie bei Knochenmetastasen“. Da eine zeitliche Zuordnung dieser
Therapie zum Jahr der Einschreibung ins Programm nicht sinnvoll erschien, wurde diese
Therapie in zeitlichen Bezug zur Dokumentation von Knochenmetastasen gesetzt.
Vereinbarungsgemäß wurde für die parallel erstellten arztindividuellen Feedbackberichte
und den Qualitätsbericht für den gleichen Zeitraum (01.07.2007 - 31.12.2008) die identische Datengrundlage verwandt. Die Feedbackberichte dokumentieren 8.975 Patientinnen. Diese bilden auch die Grundgesamtheit für den vorliegenden Qualitätsbericht.
Für die meisten Qualitätsziele wurde ein Beurteilungszeitraum nach einem, nach 3 und
nach 5 Jahren Laufzeit festgelegt. Da das DMP Brustkrebs im Jahr 2004 startete, kann
eine Betrachtung der Zielerreichung nach 5 Jahren erst mit den im Jahr 2009 erhobenen
Daten erfolgen. Die Bewertung der Erreichung der Qualitätsziele für den aktuellen Berichtszeitraum bezieht sich deshalb auf den für nach 3 Jahren Laufzeit vereinbarten
Zielwert.
Maßnahmen, die erst geplant beziehungsweise noch nicht beendet sind, werden teilweise nicht in den Darstellungen der Qualitätsziele (Nachbestrahlung, Chemotherapie, endokrine Therapie) erfasst. In den entsprechenden Abschnitten wurden zusätzliche Auswertungen vorgenommen, die auch laufende oder geplante Therapien berücksichtigen.
Aus der Datengesamtheit wurden nach entsprechender Aufbereitung Tabellen und Graphiken erstellt, deren Inhalte nachfolgend präsentiert und interpretiert werden.
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Kapitel
4
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
5.
Beschreibung des Patientenkollektivs
In das DMP Brustkrebs Berlin haben sich seit dem Beginn des Programms am
01.01.2004 insgesamt 8.975 Frauen eingeschrieben. Bei 1.532 Patientinnen fehlen die
zu erwartenden zwei Folgedokumentationsbögen. Dies kann als Hinweis gelten, dass sie
aus dem DMP Brustkrebs ausgeschieden sind. Zum Stichtag 31.12.2008 waren danach
7.443 Patientinnen im DMP Brustkrebs Berlin.
Abbildung 4
Entwicklung der Anzahl teilnehmender Patientinnen nach Monaten
Anzahl
8.000
7.000
6.000
Zugänge
Bestand
Abgänge
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
Kapitel
5
0
Januar
Juli
2004
Januar
Juli
2005
Januar
Juli
2006
Januar
Juli
2007
Januar
Juli
2008
Monat
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Zum Zeitpunkt der Einschreibung waren 57,9 % der Frauen 60 Jahre alt oder älter. Die
jüngste Patientin war 21 Jahre, die älteste Patientin war 100 Jahre alt.
Abbildung 5
Altersverteilung
Anzahl
2.000
1.800
1.600
1.400
1.200
1.000
800
600
400
200
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
55
60
65
70
75
80
85
90
95 100 105
Alter [Jahre]
Da sich beim Start des DMP Brustkrebs Berlin auch Frauen eingeschrieben haben, die
bereits zu einem früheren Zeitpunkt an Brustkrebs erkrankt waren, ist die Altersverteilung zum Zeitpunkt der Einschreibung nicht identisch mit der Altersverteilung zum
Zeitpunkt der Erkrankung.
Es ist demzufolge zu erwarten, dass sich das Alter bei Einschreibung mit zunehmender
Laufzeit des DMP Brustkrebs Berlin mehr und mehr dem Alter bei Erkrankungsbeginn
annähern wird.
Tabelle:
Patientencharakteristika zum Zeitpunkt der Ersteinschreibung
Jahr der Ersteinschreibung
Anzahl
Mittleres Alter
bei Erstmanifestation
Mittleres Alter
bei Einschreibung
Mittleres Alter
zum Stichtag
31.12.2008
Zeitspanne in Jahren zwischen Manifestation und Einschreibung
chirurgische Therapie
2004
2005
2006
2007
2008
1376
1881
1745
1932
2041
gesamter
Zeitraum
8975
57,7
58,3
58,4
59,7
59,0
58,6
59,7
60,3
60,2
61,1
61,3
60,6
64,0
63,8
62,7
62,5
61,3
62,9
1,6
1,4
1,1
0,9
0,9
1,3
1334
99,8 %
1851
99,7 %
1642
98,3 %
1823
98,3 %
1922
97,9 %
8572
98,8 %
98,8 % aller eingeschriebenen Patientinnen erhielten eine chirurgische Therapie.
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Kapitel
5
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Lediglich 72 Frauen mit „Primärkarzinom“ oder „kontralateralem Brustkrebs“ wurden
nicht operiert.
Das Tumorstadium bei Feststellung des Brustkrebses stellt einen wesentlichen Prognosefaktor und die Grundlage für therapeutische Entscheidungen dar. Ein niedriges Tumorstadium gilt als günstiger Prognosefaktor.
Zum Zeitpunkt der Erstdokumentation lag bei nahezu der Hälfte der im Gesamtzeitraum
erfassten Frauen im DMP Brustkrebs Berlin ein niedriges Tumorstadium (pT1) vor.
Abbildung 6
Tumorstadien
Prozent
100
80
60
40
20
0
Stadium
pT0
Carcinoma
in situ
Stadium
pT1
Stadium
pT2
Stadium
pT3
Stadium
pT4
gesamt
alle Stadien
fehlende Angabe
2004
8
0,6 %
61
4,6 %
658
49,3 %
470
35,2 %
85
6,4 %
37
2,8 %
1334
100 %
2005
17
0,9 %
92
5,0 %
927
50,1 %
633
34,2 %
107
5,8 %
56
3,0 %
1852
100 %
2006
9
0,5 %
102
6,1 %
732
43,9 %
626
37,5 %
116
7,0 %
46
2,8 %
1667
100 %
2007
22
1,2 %
122
6,5 %
869
46,3 %
658
35,0 %
102
5,4 %
44
2,3 %
1878
100 %
2008
19
1,0 %
159
8,0 %
901
45,6 %
670
33,9 %
123
6,2 %
32
1,6 %
1974
100 %
42
29
78
54
67
Mit zunehmender Laufzeit des DMP lässt sich ein steigender Anteil der Carzinoma in situ
und ein sinkender Anteil fortgeschrittener Tumore im Stadium pT4 an allen Fällen nachweisen. Inwiefern hierauf die Etablierung des Mammographiescreenings in Berlin seit
2006 einwirkt, kann nicht direkt beurteilt werden, weil die Dokumentation innerhalb des
DMP keine hierzu nutzbaren Daten enthält. Erste Auswertungsergebnisse der Kooperationsgemeinschaft Mammographie aus dem Jahre 2008 zeigen, dass von den im Mammographiescreening entdeckten Karzinomen in knapp 20 % der Fälle ein in-situKarzinom vorliegt [13].
Der im DMP dokumentierte Anteil von nur 8 % in-situ-Karzinomen ist möglicherweise
darauf zurückzuführen, dass diese von den Behandlern nicht als Mammakarzinome
definiert werden
und
deshalb
keine Einschreibung
ins
DMP
erfolgt.
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Kapitel
5
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
6.
Erreichung der Qualitätsziele des DMP-Vertrages
Berlin
Die Anforderungen des Gesetzgebers an strukturierte Behandlungsprogramme für Patientinnen mit Brustkrebs (Anlage 3 der RSAV) setzen eine Behandlung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft unter Berücksichtigung von evidenzbasierten Leitlinien oder
nach der jeweils besten, verfügbaren Evidenz voraus. Die Therapie soll nach individueller Risikoabschätzung unter Berücksichtigung der medizinisch relevanten Befunde sowie
der gesundheits- und krankheitsbezogenen Begleitumstände und der Lebensqualität erfolgen. Zur Erreichung dieser Behandlungsqualität wurden zehn Qualitätsziele festgelegt.
6.1
Angemessener Anteil brusterhaltender Therapie bei pT1
Die operative Behandlung des Mammakarzinoms unterliegt seit Jahrzehnten einem stetigen Wandel von der radikalen ablativen Mammachirurgie hin zur brusterhaltenden Therapie (BET).
Auch bei den im DMP Brustkrebs Berlin eingeschriebenen Patientinnen wurde mehrheitlich eine brusterhaltende Therapie durchgeführt. Die Zunahme der brusterhaltenden
Operationen basiert zum Teil auf der Verbesserung der präoperativen Diagnostik. So soll
zur genauen Therapieplanung die Diagnosestellung bereits präoperativ durch Stanzbiopsie erfolgen. Dieses Vorgehen ist nachweislich nicht wie früher angenommen mit einer
höheren Lokalrezidivrate verbunden [17].
Die nachfolgende Graphik zeigt die prozentuale Verteilung der verschiedenen Biopsieverfahren bezogen auf die Tumorstadien während der Gesamtlaufzeit des DMP Brustkrebs Berlin.
Zwischen den Jahren 2004 und 2008 ist es zu einem kontinuierlichen Rückgang der offenen Biopsien zugunsten der Stanz- bzw. Vakuumbiopsie gekommen. Im Jahr 2008 lag
die Rate der offenen Biopsien nur noch bei 5 %. Dabei betrug der Anteil der offenen Biopsien im Jahr 2008 bei DCIS 9,4 %, bei T1-Tumore 4,7 %, bei T2-Tumore 4,6 %, bei
T3-Tumore 5,7 % und bei T4-Tumore 0 %.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 7
Häufigkeitsverteilung der Biopsien (Stanz-, Vakuum- und offene Biopsie unterteilt nach
Tumorstadium)
Anteil [Prozent]
DCIS
pT1
pT2
pT3
pT4
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Nadelbiopsie
Stanzbiopsie
offene Biopsie
Vakuumbiopsie
Derzeit wird auf der Grundlage des histopathologischen Ergebnisses und des individuellen Wunsches nach vorausgegangener eingehender Beratung der Patientin die Wahl
zwischen der brusterhaltenden Therapie mit anschließender Bestrahlung oder der modfiziert radikalen Mastektomie getroffen.
Ziel der operativen Therapie des Mammakarzinoms ist die lokale Tumorkontrolle durch
vollständige Entfernung des Karzinomherdes unter gleichzeitiger Berücksichtigung des
kosmetischen Ergebnisses.
Die Vollständigkeit der Entfernung muss durch eine histopathologische Untersuchung
gesichert werden. Die Resektionsränder sollen tumorfrei (R0) sein und der geforderte
mikroskopisch gemessene Sicherheitsabstand soll entsprechend der S3-Leitlinie für das
invasive Karzinom beziehungsweise die intraduktale Tumorkomponente mehr als 1 mm
betragen.
Kapitel
Kontraindikationen für die brusterhaltende Therapie sind:
6
•
•
•
•
•
•
inkomplette Tumorentfernung, auch nach Nachresektion
diffuse, ausgedehnte Kalzifikationen
Multizentrizität
inflammatorisches Karzinom
ungünstige Relation von Tumorgröße zu Brustvolumen
Kontraindikationen für eine Nachbestrahlung
Werden diese Prämissen für eine brusterhaltende operative Therapie eingehalten, so
konnte in Langzeitstudien gezeigt werden, dass bei invasiven Tumoren bis zu 4 cm Größe die Überlebensraten nach brusterhaltender Therapie mit anschließender Bestrahlung
identisch mit denen nach modifizierter radikaler Mastektomie sind.
In der nationalen S3-Leitlinie zur Therapie des Mammakarzinoms wurde festgelegt, dass
das Ziel der operativen Therapie die Brusterhaltung ist.
Ein wesentliches Kriterium für die Entscheidung zur brusterhaltenden Therapie ist die
Tumorgröße.
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Die zugrundeliegenden Studien [10], welche für die Lokalrezidivrate und die Überlebenswahrscheinlichkeit eine Gleichwertigkeit der brusterhaltenden Therapie und anschließender Strahlentherapie mit der modifiziert radikalen Mastektomie für das invasive
Karzinom ergaben, bezogen sich auf eine Tumorgröße von bis zu 4 cm.
Dies lässt erwarten, dass bei pT1-Tumoren mit einer Tumorgröße von bis zu 2 cm der
Anteil an brusterhaltend operierten Patientinnen hoch ist.
Im Vertrag zur Durchführung des DMP Brustkrebs Berlin wurde deshalb als erste Anforderung an eine Behandlung nach evidenzbasierten Leitlinien ein angemessener Anteil
an brusterhaltender Therapie beim Stadium pT1 formuliert.
Als Qualitätsziel wurde ein Anteil von 70 % nach 1 Jahr, 80 % nach 3 Jahren und ein Anteil von 85 % nach 5 Jahren DMP-Laufzeit gefordert.
Die Formulierung eines Zielwertes von 100 % ist nicht sinnvoll, da trotz prinzipiell bestehender Möglichkeit zum Brusterhalt aufgrund eines ungünstigen Tumor-Brust Verhältnisses oder aufgrund des ausdrücklichen Wunsches der aufgeklärten Patientin eine
Mastektomie indiziert sein kann.
Abbildung 8
Anteil brusterhaltend operierter Patientinnen von allen Patientinnen mit Erstdiagnose histologisch gesichertes invasives Mammakarzinom pT1
Anteil [Prozent]
100
80
71,2 %
75,2 %
79,1 %
79,5 %
83,7 %
60
40
20
Kapitel
6
0
Patientinnen mit
brusterhaltender
Therapie
Patientinnen mit
pT1-Tumor
2004
2005
2006
2007
2008
427
71,2 %
639
75,2 %
542
79,1 %
667
79,5 %
724
83,7 %
600
100 %
850
100 %
685
100 %
839
100 %
865
100 %
Die vorstehende Abbildung spiegelt die Entwicklung des Qualitätszieles „Steigerung des
Anteils der brusterhaltenden Operationen bei pT1-Tumoren“ wider. Sie zeigt den Anteil
der brusterhaltend operierten Patientinnen von allen Patientinnen im DMP mit der Erstdiagnose eines histologisch gesicherten invasiven Mammakarzinoms im Stadium pT1.
Bei gleichzeitiger Dokumentation von BET und Mastektomie wurden die Fälle nicht als
BET gewertet. Dies traf im Gesamtzeitraum auf insgesamt 321 Patientinnen zu.
Nach 3-jähriger Laufzeit wurde das Qualitätsziel mindestens 80 % der Patientinnen
brusterhaltend zu operieren, zunächst noch geringfügig unterschritten. Nach 4-jähriger
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Laufzeit hatte sich der Anteil der brusterhaltenden Operationen jedoch auf 83,7 % erhöht, womit das derzeit gültige Ziel erreicht ist.
Das Ergebnis ist als gute, sich im Erwartungsrahmen bewegende Versorgungsqualität
zu werten. Angesichts des stetig steigenden Anteils brusterhaltender Therapie wird erwartet, im Jahr 2009 das dann gültige Ziel von 85 % zu erreichen.
Auch in höheren Tumorstadien kann eine brusterhaltende Operation indiziert sein. So ist
auch im pT2- Stadium, das eine Tumorgröße von 2 bis 5 cm umfasst, noch ein relativ
hoher Anteil an brusterhaltender Therapie zu erwarten.
Auch bei Tumoren, die größer als 4 cm und damit primär für den Brusterhalt ungeeignet
sind, kann durch eine neoadjuvante Therapie aufgrund der präoperativ erreichten Remission eine brusterhaltende Operation ermöglicht werden.
Beim DCIS gibt es aufgrund der biologischen Heterogenität der Tumore kein optimales
Therapiekonzept. Während früher die Mastektomie als operative Behandlung der Wahl
galt, wird auch hier die BET zunehmend als Therapiestandard angesehen. Zwar liegen
keine randomisierten Studien vor, die BET und Mastektomie in dieser Indikation vergleichen, jedoch sind die Überlebensraten in Verlaufsanalysen beider operativer Verfahren
nahezu identisch [27]. Die Therapieempfehlung wird beim DCIS optimalerweise in einer
interdisziplinären Tumorkonferenz beraten und die Patientin sollte differenziert über die
Vor- und Nachteile der einzelnen Therapieoptionen und Kombinationen informiert werden.
Abbildung 9
Anteil der Patientinnen mit Tumoren Is, pT1, pT2, pT3 und pT4 die eine brusterhaltende
Operation erhielten
Anteil [Prozent]
100
DCIS
pT1
pT2
pT3
pT4
80
60
Kapitel
6
40
20
0
2004
2005
2006
2007
2008
Jahr
Die vorstehende Graphik zeigt, dass die Rate an brusterhaltenden Operationen in fast
allen Tumorstadien und auch beim DCIS im Zeitverlauf gesteigert wurde.
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
6.2
Adäquate Lymphknotenentfernung bei Axilladissektion und invasivem Tumor
In zahlreichen Studien wurde der Lymphknotenstatus als wesentlicher Prognosefaktor
und wichtiges Kriterium für die Indikationsstellung zur adjuvanten Therapie belegt. Die 5Jahres-Überlebensrate liegt für Patientinnen mit nodalnegativen Tumoren bei über 90 %,
die Überlebensrate sinkt mit der Anzahl der befallenen Lymphknoten [2].
Die Wahrscheinlichkeit der Metastasierung in die regionären axillären Lymphknoten
hängt unter anderem vom Malignitätsgrad, vom Tumorsitz und von der Tumorgröße ab.
Ungefähr 70 % aller pT1-Tumore sind nodalnegativ [2].
Beim operablen invasiven Tumortyp ist die Erhebung des axillären Lymphknotenstatus
deshalb ein wesentlicher Bestandteil des operativen Vorgehens. Diese erfolgte früher bei
Patientinnen mit einem operablen invasiven Mammakarzinom überwiegend durch eine
Axilladissektion. Dabei ist die Entfernung von mindestens 10 Lymphknoten aus Level I
und II erforderlich.
Auf die axilläre Lymphknotenausräumung und gegebenenfalls auf jegliche axilläre Intervention kann verzichtet werden:
•
•
•
•
•
•
beim mikroinvasiven Karzinom (≤ 1 mm)
beim tubulären Karzinom (< 1 cm)
bei sehr alten Patientinnen ohne klinischen (sonographischen) Hinweis auf metastatischen Lymphknotenbefall
in der Regel bei im Gesunden entfernten DCIS
bei negativer Sentinel-Lymphknoten-Biopsie
bei Patientinnen mit Metastasen
Die Axilladissektion stellt nicht nur eine diagnostische Maßnahme mit sich daraus ergebenden Aussagen zur Prognose und Nachbehandlung dar, sondern sie ist bei axillärem
Lymphknotenbefall auch eine therapeutische Maßnahme zur Verminderung des Lokalrezidivrisikos.
Die Entfernung befallener axillärer Lymphknoten bewirkt auch ohne weitere systemische
Therapie eine Verbesserung der Überlebenszeit, andererseits verursacht die Entfernung
nicht betroffener Lymphknoten einen erheblichen Morbiditätsanstieg ohne Gewinn an
therapeutischem Vorteil.
Je nach Ausdehnung des operativen Vorgehens und in Abhängigkeit von weiteren Faktoren kommt es bei ungefähr jeder dritten Frau nach radikaler axillärer Lymphonodektomie zu einer lang andauernden oder bleibenden Morbidität im Schulter-Arm-Bereich, wie
z.B. Sensibilitätsstörungen, Bewegungseinschränkungen oder Lymphödemen.
Ähnlich wie bei der operativen Entfernung des Primärtumors mit einer Reduzierung der
radikalen Therapie (Mastektomie) und Steigerung der brusterhaltenden Therapie vollzog
sich ein Umdenken bei der operativen Ausräumung der axillären Lymphknoten.
Seit Beginn des DMP ist es insbesondere im Tumorstadium pT1 zu einer stetigen Abnahme der durchgeführten Axilladissektionen gekommen. Die folgende Abbildung stellt
die Axilladissektion während der bisherigen DMP-Laufzeit dar.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 10
Prozentualer Anteil an Axilladissektionen bei invasivem Karzinom
Anteil [Prozent]
100
pT1
pT2
pT3
pT4
gesamt
80
60
40
20
0
2004
2005
2006
2007
2008
Jahr
Die Axilladissektion wird mittlerweile in der Regel nur noch bei Patientinnen durchgeführt, die keine Sentinel-Node-Biopsie (SNB) erhalten können oder in der SNB einen
Tumorbefall aufweisen.
Die Sentinel-Node-Biopsie (SNB) stellt ein diagnostisches Verfahren dar, bei dem durch
die selektive Entfernung eines oder mehrerer Lymphknoten, die aufgrund der Lymphabflusswege die größte Wahrscheinlichkeit für einen metastatischen Befall ausweisen, der
tatsächliche axilläre Lymphknotenstatus bestimmt werden soll [21]. Das Verfahren beruht auf der Annahme, dass es bei soliden Tumoren einen gerichteten Lymphabfluss
über einen oder mehrere erstdrainierende Lymphknoten, die sogenannten Sentinel- oder
Wächterlymphknoten, gibt. Es wird davon ausgegangen, durch den Status der SNB eine
zuverlässige Aussage über den Befall der nachgeschalteten Lymphknoten und somit
zum Lymphknotenstatus der Axilla zu erhalten. Bisherige Studien haben weder eine
Verschlechterung der Staging-Genauigkeit noch einen Anstieg der axillären Lokalrezidivrate ergeben [6, 7], gleichzeitig wurde eine signifikante Reduzierung der operationsbedingten Morbidität belegt [28]. Gegenstand laufender Studien sind andere onkologische
Parameter wie Gesamtüberlebensrate und krankheitsfreies Intervall.
Ziele im Zusammenhang mit der SNB sind:
•
•
die Erfassung des Nodalstatus mit derselben onkologischen Sicherheit zur Prognoseeinschätzung und Festlegung der adjuvanten Therapie
die Verminderung der Morbidität beziehungsweise Verbesserung der Lebensqualität
durch Reduzierung der radikalen Axilladissektion beziehungsweise eine Vermeidung
einer möglichen Übertherapie bei nodalnegativen Patientinnen
Aufgrund der bisherigen Studienlage sowie der Konsensusempfehlungen St. Gallen in
den Jahren 2003 und 2005 bzw. der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Senologie in den Jahren 2004 und 2005 war die Sentinel-Node-Biopsie bereits vor der letzten Änderung der RSAV unter der Voraussetzung einer standardisierten und qualitätsgesicherten Durchführung als ein geeignetes operatives Verfahren für das axilläre Staging des Mammakarzinoms eingeschätzt worden und wird zunehmend in der Praxis eingesetzt.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Voraussetzung ist eine Selektion der geeigneten Patientinnen und eine standardisierte
beziehungsweise qualitätsgesicherte Durchführung. Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzungen stellt die SNB inzwischen ein regelmäßig durchgeführtes Verfahren der
chirurgischen Therapie beim klinisch/sonographisch unauffälligen Axillabefund dar.
Als Indikation für die SNB gilt die Erhebung des Nodalstatus bei klinisch beziehungsweise sonographisch unauffälliger Axilla und geeigneten Tumoren (insbesondere pT1 und
pT2). Keine Indikation für eine SNB besteht bei klinisch beziehungsweise sonographisch
suspekten Lymphknoten, beim inflammatorischen Karzinom sowie nach vorausgegangener Axilladissektion. Ebenso ist der Einsatz nach vorausgegangenen größeren Operationen (z.B. Mastektomie, Reduktionsplastik) eingeschränkt. Beim multizentrischen Karzinom bleiben die Ergebnisse von derzeit laufenden Untersuchungen abzuwarten, hier
wird aktuell der Einsatz nur im Rahmen von Studien empfohlen. Die neoadjuvante Chemotherapie führt zum Downstaging sowohl beim Primärtumor als auch bei den axillären
Lymphknoten. Bei der neoadjuvanten Chemotherapie wird die SNB derzeit nur im Rahmen von Studien empfohlen.
Die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie war kein Bestanteil früherer RSAV und konnte deshalb früher mit den Dokumentationsbögen nicht erfasst werden. Dies änderte sich mit
der „13. Verordnung zur Änderung der Risikostrukturausgleichsverordnung“ (13. RSAÄndV). Mit Einführung neuer Dokumentationsbögen ab 01.07.2006 ist die SNB auch innerhalb des DMP Brustkrebs Berlin abbildbar.
Bereits in dem nachfolgenden Beobachtungszeitraum ist ein ständiger Anstieg der SNB
erkennbar, erwartungsgemäß bei Tumoren im Stadium pT1 und pT2
Abbildung 11
Häufigkeit Sentinel-Node-Biopsie seit 01.07.2006
Anteil [Prozent]
100
pT1
pT2
pT3
pT4
gesamt
80
Kapitel
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60
40
20
0
2004
2005
2006
2007
2008
Jahr der Ersteinschreibung
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Die folgende Abbildung stellt den Lymphknotenstatus bei SNB dar. In mehr als 70 %
konnte durch die SNB kein LK-Befall identifiziert werden.
Abbildung 12
Häufigkeit des Lymphknotenbefalls bei durchgeführten Sentinel-Node-Biopsien
Anteil [Prozent]
100
90
80
70
60
50
40
30
mehr als 3 LK
20
1-3 LK
10
keine LK
75,4%
72,3%
70,4%
2006
2007
2008
0
2004
2005
Jahr der Ersteinschreibung
Kapitel
6
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Der Anteil der Patientinnen bei denen sich in der durchgeführten Axilladissektion histologisch kein Lymphknotenbefall fand, hat sich wie die Abbildung 13 zeigt stetig verringert.
Dies ist ein weiterer positiver Effekt des steigenden Einsatzes der SNB, durch die eine
Übertherapie bei Patientinnen mit nodalnegativen Tumoren zunehmend verhindert werden kann. Der weitreichende Eingriff der Axilladissektion mit den entsprechenden Morbiditätsfolgen kann auf Patientinnen mit nodalpositiven Tumoren fokussiert werden, die
von einem solchen Vorgehen profitieren.
Abbildung 13
Darstellung der befallenen Lymphknoten bei Axilladissektion
mehr als 3 LK
1-3 LK
Anteil [Prozent]
100
11,8%
keine LK
14,1%
18,6%
22,2%
25,1%
80
31,7%
30,2%
60
31,2%
40,3%
46,2%
40
56,5%
55,7%
20
50,1%
37,6%
28,8%
0
2004
2005
2006
2007
2008
Jahr der Ersteinschreibung
Kapitel
Im Zusammenhang mit der Axilladissektion beim invasiven Mammakarzinom wurde aktuell als einziges Qualitätsziel eine adäquate Lymphknotenentfernung festgesetzt.
Der Anteil der Patientinnen mit ≥ 10 Lymphknoten von allen Patientinnen mit Axilladissektion und invasivem Tumortyp oder mit Sentinel-Lymphknoten-Biopsie und Lymphkotenbefall bei invasivem Tumor sollte nach 1 Jahr DMP-Laufzeit 80 %, nach 3 Jahren
90 % und nach 5 Jahren 95 % betragen.
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 14
Anteil der Patientinnen mit Entfernung von ≥ 10 Lymphknoten von allen Patientinnen mit
Axilladissektion und invasivem Tumor oder mit Sentinel-Lymphknoten-Biopsie und
Lymphknotenbefall bei invasivem Tumor
Anteil [Prozent]
100
83,1 %
80
76,3 %
73,4 %
79,2 %
79,9 %
60
40
20
0
Patientinnen mit
mindestens 10
entfernten
Lymphknoten
Patientinnen mit
Axilladissektion
oder SNB mit
LK-Befall bei invasivem Tumor
2004
2005
2006
2007
2008
716
83,1 %
868
76,3 %
690
73,4 %
668
79,2 %
615
79,9 %
862
100 %
1138
100 %
940
100 %
844
100 %
770
100 %
Nach 3 bzw. 4 Jahren DMP-Laufzeit wurde mit ausgewiesenen 79,2 % bzw. 79,9 % der
Patientinnen, bei denen ≥ 10 Lymphknoten entfernt wurden, der vorgegebene Zielwert
(90 %) deutlich unterschritten.
Eine Erklärungsmöglichkeit ist, dass mit dem steigenden Einsatz der SNB die Radikalität
der Axilladissektion (z.B. durch axilläres Sampling) reduziert wurde.
Ein weiterer Grund für den sinkenden Prozentsatz in diesem Indikator könnte sein, dass
bei zunehmendem Einsatz der SNB eine Axilladissektion fast ausschließlich bei tumorbefallener Axilla durchgeführt wird und es hier insbesondere bei Tumorkonglomeratbildung in der Axilla schwierig sein kann, einzelne Lymphknoten zu differenzieren.
Seit Dokumentation der SNB (01.07.2006) wurde bei 306 der 3.858 operierten Patientinnen mit invasivem Karzinom weder eine Axilladissektion noch eine SNB angegeben.
Dieser Anteil hatte sich gegenüber 2006 im Jahr 2007 zunächst verringert, ist aber 2008
wieder angestiegen und liegt nun bei 8 %.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 15
Anzahl der Patientinnen mit invasivem Karzinom ohne Sentinel-Node-Biopsie oder Axilladissektion
Anteil [Prozent]
20
15
12,0 %
10
8,1 %
6,0 %
5
0
2004
2005
2006
2007
2008
Jahr der Ersteinschreibung
Beim DCIS ist entsprechend der derzeitigen Empfehlungen ein axilläres Staging in der
Regel nicht indiziert [18] (SNB oder Axilladissektion). Eine Indikation zum axillären Staging wird nur gesehen, wenn eine Mastektomie erforderlich wird, beim Nachweis einer
okkulten Mikroinvasion oder bei ausgedehnter Veränderung der Primärlokalisation
(> 5 cm) [15].
Abbildung 16
Häufigkeit von Lymphknotenentfernungen beim DCIS
Anteil [Prozent]
100
Axilladissektion
SNB
80
Kapitel
6
60
40
20
24,0%
16,3%
18,0%
10,3%
31,1%
26,5%
11,1%
7,4%
0
2004
2005
2006
2007
2008
Jahr der Ersteinschreibung
Der hohe und insgesamt steigende Prozentsatz von Lymphknotenentfernungen beim
DCIS ist vor dem Hintergrund der kontinuierlich abnehmenden Anzahl an Mastektomien
kritisch zu bewerten. Im gesamten Zeitraum (seit 01.01.2004) wurde bei 510 operierten
Frauen ein ductales Carcinoma in situ dokumentiert. Davon erfolgte bei 189 Frauen eine
axilläre Lymphknotenentfernung (Axilladissektion oder SNB).
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Ein weiteres wesentliches Ziel der SNB ist die Verminderung der operationsbedingten
Morbidität, die sich vor allem in Form eines Lymphödems bemerkbar machen kann.
Das Lymphödem als unerwünschte Folge des Mammakarzinoms ist mit einer Inzidenz
von 20 – 30 % ein häufiges Problem bei der Brustkrebserkrankung [1]. Die wesentlichen
Haupteinflussfaktoren sind neben dem tumorösen Befall der Axilla die Ausdehnung des
operativen Eingriffes in der Axilla - die Anzahl der entfernten Lymphknoten korreliert mit
dem Auftreten des Lymphödems - sowie die Bestrahlung der axillären Lymphabflusswege [18].
Randomisierte Studien [5] haben eine signifikante Reduktion der Morbidität infolge reduzierter chirurgischer Radikalität durch den Einsatz der SNB belegt. Im Fall einer erforderlichen Axilladissektion müssen die operierten Frauen über die Vorbeugung und Erkennung des Lymphödems aufgeklärt werden. Die Sentinel-Lymphknotenentfernung kann
gewissermaßen als Prophylaxe des Lymphödems bei der operativen Behandlung des
Mammakarzinoms bezeichnet werden, nach diesem Eingriff bestehen keine wesentlichen Einschränkungen für einen normalen Gebrauch des Armes.
Im Folgenden wird dargestellt, wie häufig ein Lymphödem im DMP Brustkrebs Berlin dokumentiert wurde.
Abbildung 17
Anteil der Patientinnen mit Lymphödem
Anteil [%]
100
insgesamt
nur Patientinnen mit erster Folgedokumentation
80
60
40
61%
54%
40%
52%
37%
39%
41%
35%
34%
26%
20
0
2004
2005
2006
2007
2008
Jahr der Ersteinschreibung
Die Häufigkeit des Lymphödems hat mit zunehmender DMP-Laufzeit abgenommen.
Um eine Vergleichbarkeit der Beobachtungszeiträume herzustellen erfolgte eine zusätzliche Analyse, bei der nur der erste Folgedokumentationsbogen berücksichtigt wurde.
Auch hier findet sich ein tendenzieller Rückgang des Lymphödems. Die Abnahme des
Lymphödems ist möglicherweise auf den steigenden Einsatz der SNB zurückzuführen.
Insgesamt ist die Interpretierbarkeit der Ergebnisse (auch hinsichtlich der Häufigkeit des
dokumentierten Lymphödems) allerdings limitiert, da innerhalb des DMP Brustkrebs keine Kriterien für das Vorliegen eines Lymphödems definiert wurden [16], beispielsweise
ist eine Messung des Armumfangs nicht verbindlich vorgesehen.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
6.3
Möglichst hoher Anteil an Patientinnen mit regulär abgeschlossener
Nachbestrahlung nach brusterhaltender Therapie bei invasivem Tumor
Die perkutane Strahlentherapie ist neben der Operation und der medikamentösen Therapie die dritte Therapiesäule in der adjuvanten Behandlung des Mammakarzinoms.
Eine perkutane Bestrahlung der operierten Brust kann sowohl die lokale Tumorkontrolle
als auch das Gesamtüberleben verbessern [4].
Beim invasiven Mammakarzinom ist nach brusterhaltender Therapie eine adjuvante
Strahlentherapie grundsätzlich indiziert und zwar unabhängig von Tumorgröße, Nodalstatus oder einer adjuvanten systemischen Therapie.
Nach den Ergebnissen der „Early Breast Cancer Study Collaborative Group (EBCTCG)“
vermindert eine Bestrahlung nach brusterhaltender Therapie das Risiko für ein lokales
Wiederauftreten des Brustkrebses um 70 %, unabhängig vom Alter oder von einer zusätzlichen medikamentösen Behandlung [9]. Das Ziel der Strahlentherapie ist die Verbesserung der lokalen Tumorkontrolle beziehungsweise die Senkung der Lokalrezidivrate.
Im Vertrag zur Durchführung des DMP Brustkrebs Berlin wird deshalb entsprechend der
S3-Leitlinie als Qualitätsziel die Sicherstellung einer Strahlentherapie nach brusterhaltender Operation gefordert.
Als Qualitätsziel wurde definiert, dass nach einem Jahr 70 % der Patientinnen mit invasivem Karzinom, die brusterhaltend therapiert wurden, eine Nachbestrahlung erhielten,
nach 3 Jahren DMP-Laufzeit 75 % und nach 5 Jahren DMP-Laufzeit 80 % der brusterhaltend operierten Patientinnen nachbestrahlt wurden.
Kapitel
6
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 18
Anteil von Patientinnen mit Nachbestrahlung nach brusterhaltender Therapie bei invasivem Tumor
Prozent
100
90
80
70
60
50
40
keine
30
geplant
20
10
abgebrochen
andauernd
abgeschlossen
0
Patientinnen mit
abgeschlossener
Nachbestrahlung
Patientinnen mit
brusterhaltender
Therapie bei invasivem Tumor
2004
2005
2006
2007
2008
608
95,9 %
866
94,2 %
805
93,8 %
955
91,3 %
670
59,7 %
634
100 %
919
100 %
858
100 %
1046
100 %
1122
100 %
Seit Beginn des DMP wurden insgesamt 4.579 Patientinnen mit invasivem Karzinom
brusterhaltend operiert. Nach einem Jahr Laufzeit wurden 95,9 % und nach 3 Jahren
91,3 % nachbestrahlt.
Das Qualitätsziel einer Nachbestrahlungsrate von mindestens 75 % aller brusterhaltend
operierten Patientinnen wurde nach 3 Jahren Laufzeit erreicht.
Berücksichtigt man bei dieser Patientengruppe zusätzlich die als „geplant“ oder „andauernd“ dokumentierten Strahlentherapien, so liegt die Quote der Nachbestrahlungen konstant bei über 90 %.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Auch beim duktalen Carcinoma in situ (DCIS) senkt die postoperative Nachbestrahlung
nach BET die Rate an invasiven und nicht invasiven Lokalrezidiven [3]. Entsprechend
der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie aus dem Jahr 2006
sollte beim DCIS auf eine Nachbestrahlung nur ausnahmsweise (Tumorgröße < 2 cm
und Low-grade und Sicherheitssaum > 10 mm und Alter > 50 Jahre) verzichtet werden
[25].
Abbildung 19
Nachbestrahlung bei brusterhaltend operiertem DCIS
Anteil [Prozent]
100
keine
90
geplant
80
abgebrochen
70
andauernd
60
abgeschlossen
50
40
30
20
10
0
2004
2005
2006
2007
2008
Jahr der Ersteinschreibung
Im Verlauf des DMP erfolgt mit zunehmender Häufigkeit eine Nachbestrahlung bei DCIS,
allerdings liegt die Quote noch unter der Nachbestrahlungsrate von invasiven Karzinomen.
Kapitel
6
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Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
6.4
Hoher Anteil an Bestimmungen des Hormonrezeptorstatus
Beim Mammakarzinom sollte in der Primärdiagnostik die Bestimmung des Hormonrezeptorstatus erfolgen. Diese Empfehlung bezieht sich sowohl auf invasive als auch auf nicht
invasive (DCIS) Karzinome. Dabei muss die Zuverlässigkeit des eingesetzten Verfahrens bei der Bestimmung des Hormonrezeptorstatuses sichergestellt sein. Hierzu ist die
Verwendung von standardisierten Protokollen sowie die interne Testvalidierung und die
erfolgreiche Teilnahme an externen Qualitätssicherungsmaßnahmen unabdingbar.
Mammakarzinome können in zwei verschiedenen Typen vorkommen. Es gibt zum einen
hormonrezeptorpositive und zum anderen hormonrezeptornegative Mammakarzinome.
Bei den hormonrezeptorpositiven Tumoren werden, im Gegensatz zu den hormonrezeptornegativen, Steroidhormonrezeptoren für Östrogene und Progesteron an der
Oberfläche der Tumorzellen beziehungsweise im Zellkern exprimiert. Die Mehrzahl der
Mammakarzinome zeigt eine Hormonrezeptorexpression. Der meist immunhistochemische Nachweis von Östrogen-(ER) und Progesteronrezeptoren (PR) im Tumorgewebe gehört heute in der Brustkrebsdiagnostik zu den Routineuntersuchungen. Gemäß den Festlegungen auf der Konsensuskonferenz in St. Gallen ist ein Anteil hormonreaktiver Zellen von > 10 % als positiv zu werten.
Patientinnen mit einem hormonrezeptorpositiven Tumor erhalten eine endokrine Therapie. Fragliche hormonsensitive Karzinome sollten wie sichere hormonsensitive ebenfalls
endokrin behandelt werden.
Ein positiver Hormonrezeptorstatus gilt als günstiger Prognosefaktor. Zu der Konsensuskonferenz St. Gallen (2007) wurde eine differenzierte Risikoklassifikation verabschiedet,
die eine an der individuellen Prognose orientierte Therapie erlaubt.
Im Vertrag zur Durchführung des DMP Brustkrebs Berlin wird deshalb als Qualitätsziel
die Durchführung einer Hormonrezeptorbestimmung bei allen mit Erstmanifestation eines Primärtumors eingeschriebenen Patientinnen gefordert. Nach einem Jahr DMPLaufzeit soll bei mindestens 80 %, nach 3 Jahren DMP-Laufzeit bei 90 % und nach
5 Jahren DMP-Laufzeit bei 95 % der Patientinnen eine Hormonrezeptoranalyse durchgeführt werden.
Kapitel
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Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 20
Anteil an Patientinnen mit Hormonrezeptoranalyse von allen mit Erstmanifestation eines
Primärtumors eingeschriebenen Patientinnen.
Anteil [Prozent]
100
94,8 %
96,2 %
96,2 %
95,7 %
95,1 %
2004
2005
2006
2007
2008
1133
94,8 %
1590
96,2 %
1474
96,2 %
1700
95,7 %
1765
95,1 %
1195
100 %
1652
100 %
1532
100 %
1777
100 %
1856
100 %
80
60
40
20
0
Patientinnen mit
Hormonrezeptoranalyse
Patientinnen
(mit Primärtumor
oder kontralateralem Brustkrebs)
Bei insgesamt 3.465 Patientinnen wurde in 2007 und 2008 nach Erstmanifestation eines
Primärtumors eine Hormonrezeptoranalyse durchgeführt. Dies entsprach einer Rate von
über 95 %. Damit wurde das Qualitätsziel erreicht.
Kapitel
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Die nachfolgende Graphik zeigt, dass der Anteil der hormonrezeptorpositiven Tumoren
erwartungsgemäß konstant bei ca. 80 % liegt.
Abbildung 21
Prozentuale Verteilung des Hormonrezeptorstatus bei Erstmanifestation eines Primärkarzinoms von allen eingeschriebenen Patientinnen
Anteil [Prozent]
100
17,3%
17,9%
17,8%
16,7%
unbekannt
17,4%
80
negativ
positiv
60
40
78,9%
79,0%
79,7%
79,7%
78,5%
2004
2005
2006
2007
2008
20
0
Betrachtet man lediglich die Patientinnen mit DCIS, so überwiegt auch in dieser Subgruppe der prozentuale Anteil mit hormonrezeptorpositiven Tumoren.
Abbildung 22
Patientinnen mit DCIS und Bestimmung des Hormonrezeptorstatus mit Erstmanifestation
des Primärtumors
Anteil [Prozent]
100
unbekannt
negativ
80
16,3%
60
40
20
16,9%
14,5%
positiv
15,3%
10,3%
48,3%
58,2%
53,4%
2006
2007
62,5%
36,2%
0
2004
2005
2008
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6.5
Adäquater Anteil von Patientinnen mit adjuvanter endokriner Therapie bei positiven Hormonrezeptoren
Nach Primärbehandlung des Mammakarzinoms wird die Indikation zu einer anschließenden adjuvanten endokrinen Therapie aufgrund der Hormonsensitivität des Tumors
gestellt.
Für die endokrine adjuvante Therapie bei Brustkrebs stehen diverse antiöstrogen wirkende Substanzklassen zur Verfügung: selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (Tamoxifen), GnRH-Analoga und Aromatase-Inhibitoren.
Die Ergebnisse der Metaanalysen der EBCTCG zeigen, dass eine adjuvante Tamoxifentherapie die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs und der Sterblichkeit an einem Mammakarzinom langfristig zu senken vermag. [5]
Die endokrine Therapie in der Prä- und Postmenopause erfolgt mit unterschiedlichen
Präparaten. Grundsätzlich wird die adjuvante Antiöstrogentherapie nach abgeschlossener adjuvanter Chemotherapie appliziert.
In der Prämenopause besteht bei Frauen mit hormonsensiblen Tumoren die Indikation
für eine adjuvante Antiöstrogentherapie, wenn die Tumorerkrankung nicht der Niedrigrisikogruppe gemäß den Festlegungen der Konsensuskonferenz St. Gallen 2007 zu zuordnen ist. Eingesetzt werden Tamoxifen 20 mg über 5 Jahre oder GnRH-Analoga über
2 Jahre in der Low-Risk-Gruppe; bei intermediärem Risiko kann eine endokrine Kombinationstherapie mit Tamoxifen und GnRH-Analoga erfolgen. Nicht geklärt ist bislang der
Stellenwert einer GnRH-Analoga-Gabe bei vorangegangener Chemo- und TamoxifenTherapie und fortbestehendem prämenopausalen Status.
In der Postmenopause ist Tamoxifen als selektiver Östrogenrezeptor-Modulator für die
adjuvante Antiöstrogentherapie beim invasiven Mammakarzinom langfristig klinisch etabliert. Aufgrund neuerer Studienergebnisse [15] und arzneimittelrechtlicher Zulassungen
gilt es jedoch heute als Standard, in die endokrine Therapie einer Patientin in der Postmenopause mit rezeptorpositivem Tumor einen Aromatasehemmer vorrangig oder
gleichwertig einzubeziehen. Zum Einsatz kommen kann eine „erweiterte“ adjuvante Antiöstrogentherapie mit Aromatasehemmern nach 5 Jahren Tamoxifen oder eine „sequentielle“ („switch“) Therapie nach 2 - 3 Jahren Tamoxifen oder die „Upfront“-Therapie mit
einem Aromatasehemmer (Anastrozol, Letrozol). Sofern beim DCIS mit positivem Hormonrezeptor eine endokrine Therapie erfolgt sollte die mit dem Antiöstrogen Tamoxifen
durchgeführt werden [18].
Im vorliegenden Bericht wird gemäß Qualitätsindikator die Rate an adjuvanten endokrinen Therapien bei Patientinnen mit invasiven Tumoren mit intermediärem oder hohem
Risiko nach der Definition von St. Gallen 2007 dargestellt, so dass die Quote an endokrinen Therapien in einem Kollektiv abgebildet wird, welches in hohem Umfang zusätzlich eine adjuvante Chemotherapie erhält.
Für die Antiöstrogentherapie des DCIS mit positivem Hormonrezeptorstatus findet sich
in der aktuell gültigen S3-Leitlinie noch keine evidenzbasierte Therapieempfehlung.
Im DMP Brustkrebs wurde als Qualitätsziel festgelegt, dass nach 1 Jahr Laufzeit 70 %,
nach 3 Jahren 75 % und nach 5 Jahren 80 % der Patientinnen mit noch andauernder
oder regulär abgeschlossener Hormontherapie bei hormonrezeptorpositivem Tumor und
invasivem Karzinom unter Ausschluss von Low-Risk-Patientinnen nach St. Gallen
(> 35 Jahre, Rezeptor positiv, höchstens G1, höchstens pT1, N0) behandelt worden sein
sollten.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 23
Anteil Patientinnen mit adjuvanter endokriner Therapie bei hormonrezeptorpositivem
Tumor und invasivem Karzinom unter Ausschluss von Low-Risk-Patientinnen nach St.
Gallen (> 35 Jahre, Rezeptor positiv, höchstens G1, höchstens pT1, N0)
Anteil [Prozent]
100
80
60
keine
40
abgebrochen
geplant
andauernd
20
abgeschlossen
0
Patientinnen mit
abgeschlossener
oder andauernder
endokriner Therapie
Patientinnen mit
positiven Hormonrezeptoren
2004
2005
2006
2007
2008
695
96,8 %
986
97,5 %
894
93,6 %
1022
89,4 %
822
69,4 %
718
100 %
1016
100 %
955
100 %
1143
100 %
1185
100 %
Die oben stehende graphische Darstellung zeigt, dass nach 3 Jahren Laufzeit bei 89,4 %
dieser definierten Patientengruppe die adjuvante endokrine Behandlung noch andauert
oder bereits abgeschlossen ist. Damit wurde das Qualitätsziel erreicht.
Berücksichtigt man zusätzlich die als „geplant“ dokumentierten endokrinen Therapien so
liegt die Quote der endokrinen Therapien konstant bei weit über 90 %.
Zusammenfassend sprechen die dargestellten Ergebnisse unter gleichzeitiger Einbeziehung der Angaben zu noch geplanten endokrinen Therapien für eine adäquate adjuvante
endokrine Therapie in der definierten Zielgruppe.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
6.6
Adäquater Anteil von Patientinnen mit adjuvanter Chemotherapie bei
nodalpositivem und hormonrezeptornegativem Tumor
Nach der Primärbehandlung (Operation) eines invasiven Mammakarzinoms wird heute
die Indikation zur adjuvanten Chemotherapie in vielen Fällen gestellt.
Der Nutzen einer adjuvanten Chemotherapie im Sinn der Reduktion des Rezidiv- und
Sterberisikos ist durch Metaanalysen (EBCTCG 2005) [5] belegt, wobei der Benefit für
Frauen in der Prämenopause stärker ausgeprägt ist.
Für die Entscheidung über die Einleitung einer adjuvanten Chemotherapie hat die Internationale Konsensuskonferenz St. Gallen [12] Kriterien entwickelt:
Nach der Empfehlung von St. Gallen 2007 kann lediglich in folgenden definierten Konstellationen mit niedrigem Rezidiv- und Metastasierungsrisiko auf eine adjuvante Chemotherapie verzichtet werden:
•
•
•
•
•
•
nodalnegativer Status der Axilla
Alter > 35 Jahre
ER und/oder PR positiv
Tumor < 2 cm
histopathologisches Grading 1
kein Nachweis einer HER-2/neu-Überexpression oder vaskulären Invasion am Primärtumor
Die adjuvante Chemotherapie sollte innerhalb der ersten 4 - 6 Wochen nach der Operation begonnen werden, so dass die Strahlentherapie erst nach vollständig abgeschlossener Chemotherapie begonnen werden kann.
Bei der Applikation einer adjuvanten Chemotherapie sind die empfohlenen Dosierungen
einzuhalten und die notwendigen supportiven therapeutischen Maßnahmen in die Wege
zu leiten.
Eine adjuvante Polychemotherapie sollte [15] heute ein Anthracyclin beinhalten. In der
EBCTCG-Metaanalyse [5] konnte insgesamt ein signifikanter Benefit für anthrazyklinhaltige Chemotherapien gegenüber CMF-basierten Schemata gezeigt werden.
In der Praxis sind heute anthrazyklinhaltige Dreifachkombinationen (FEC, FAC) als
Standardschemata etabliert.
Bei Patientinnen mit nodalpositiven und hormonrezeptornegativem Tumor ist in der Regel eine adjuvante Chemotherapie indiziert.
Durch die additive Gabe von Taxanen kann ein zusätzlicher Überlebensvorteil erreicht
werden.
Im DMP Brustkrebs ist als Qualitätsindikator der Anteil der Patientinnen mit adjuvanter
Chemotherapie von allen Patientinnen mit nodalpositivem und hormonrezeptornegativem invasivem Tumor festgelegt. Ein Zielwert wurde nicht definiert.
Dieser Qualitätsindikator fokussiert auf eine prognostisch ungünstige PatientinnenSubgruppe, für die keine andere medikamentöse adjuvante Therapieform existiert, so
dass in dieser Untergruppe eine hohe Rate an adjuvanten Chemotherapien erwartet
wird. Das Ergebnis kann somit als „Indikator“ für eine insgesamt standardgemäße Indikationsstellung zur adjuvanten Chemotherapie bei Brustkrebs innerhalb des DMP gewertet werden.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 24
Anteil Patientinnen mit adjuvanter Chemotherapie von allen Patientinnen mit nodalpositivem und hormonrezeptornegativem invasivem Tumor
Anteil [Prozent]
100
80
60
keine
40
abgebrochen
geplant
20
andauernd
abgeschlossen
0
Patientinnen mit
Chemotherapie
Patientinnen mit
nodalpositivem
und hormonrezeptornegativem
Tumor
2004
62
100 %
2005
94
89,5 %
2006
63
90,0 %
2007
70
81,4 %
2008
52
52,5 %
62
100 %
105
100 %
70
100 %
86
100 %
99
100 %
Berücksichtigt man neben den abgeschlossenen und andauernden auch die als „geplant“ gekennzeichneten adjuvanten Chemotherapien wird ähnlich wie in den Vorjahren
eine Quote von ca. 90 % erreicht.
In der Abbildung 25 wird die Häufigkeit einer adjuvanten Chemotherapie in Bezug auf die
Kombination der Prognosefaktoren Rezeptorstatus/Nodalstatus dargestellt.
Kapitel
6
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 25
Verteilung der adjuvanten Chemotherapie in Abhängigkeit von Lymphknoten- und Hormonrezeptorstatus seit Beginn des DMP Brustkrebs Berlin
rezeptorpositiv
Anteil [Prozent]
nodalpositiv
Anteil [Prozent]
100
100
90
90
80
80
70
70
60
60
50
50
40
40
30
30
20
20
10
10
0
0
Anteil [Prozent]
nodalnegativ
rezeptornegativ
Anteil [Prozent]
100
100
90
90
80
80
70
70
60
60
50
50
40
40
30
30
20
20
10
10
0
0
keine
Kapitel
abgebrochen
6
geplant
andauernd
abgeschlossen
Bei Frauen mit günstigen Prognosefaktoren (nodalnegativen/rezeptorpositiven Tumoren)
kann auf eine adjuvante Chemotherapie verzichtet werden, wohingegen bei ungünstigen
Prognosefaktoren (positiver Nodalstatus/negativer Rezeptorstatus) in der Mehrzahl der
Fälle eine adjuvante Chemotherapie durchgeführt wurde.
Diese Resultate sprechen für eine adäquate, an etablierten prognostischen Parametern
orientierte systemische adjuvante Therapie.
Insgesamt zeigen die dargestellten Ergebnisse, dass Patientinnen mit hormonrezeptornegativen und nodalpositiven Tumoren - wie in den Zeiträumen davor - innerhalb des
DMP Brustkrebs eine adäquate chemotherapeutische Versorgung erhalten haben.
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
6.7
Adäquater Anteil von Patientinnen mit Bisphosphonat-Therapie bei
Knochenmetastasen
Treten im Verlauf einer Brustkrebserkrankung Knochenmetastasen auf, so liegt ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium vor. Die Knochenmetastasen können Schmerzen und
Frakturen verursachen und die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen erheblich
beeinträchtigen.
Knochenmetastasen beim Mammakarzinom treten bei mehr als der Hälfte der Patientinnen auf, die ein Rezidiv während ihrer Krankheit erleiden [15 ].
Behandlungsziel ist die Sicherstellung einer möglichst hohen Lebensqualität und Symptomfreiheit. Eine umfassende Aufklärung der Patientin über die Therapiemöglichkeiten
ist anzustreben. Bei der Festlegung der Behandlung sind krankheitsbezogene und individuelle Gesichtspunkte (Tumor- und Hormonrezeptorstatus, vorausgegangene Therapien, Alter, Menopausenstatus und Begleiterkrankungen) zu berücksichtigen. Ebenso gilt
es pathologische Frakturen und ein Hyperkalzämiesyndrom zu vermeiden.
Zur Verminderung von Knochenschmerzen stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten
zur Verfügung. Zum einen besteht die Möglichkeit von lokalen Maßnahmen wie Bestrahlung und Operation, zum anderen kommen systemische Therapien zur Anwendung wie
etwa Chemotherapie, endokrine Therapie, Bisphosphonate und Radionuklide. Die Auswahl der Behandlung der Betroffenen richtet sich nach den vorliegenden Befunden. Bei
symptomatischen oder frakturgefährdeten Metastasen kann eine Bestrahlung eine
schnelle Schmerzlinderung sowie eine Verminderung der Tumorlast und eine Rekalzifizierung des Knochens erreichen.
Bisphosphonate haben durch Hemmung der Osteoklasten eine knochenschützende Wirkung. Es kommen derzeit mehrere Präparate mit unterschiedlicher Affinität zum Knochen zum Einsatz. Durch die Wirkung der Bisphosphonate wird die Häufigkeit von Hyperkalzämien, pathologischen Frakturen und metastasenbedingten Knochenschmerzen
reduziert, so dass chirurgische oder strahlentherapeutische Maßnahmen zur Behandlung der Knochenmetastasen seltener notwendig sind. Als Nebenwirkungen der Therapie mit Bisphosphonaten kann es zu einer Einschränkung der Nierenfunktion, gastrointestinalen Beschwerden sowie Hypokalzämien und nach längerer Anwendung zu einem
behandlungsbedürftigen Zahnstatus mit Kiefernekrosen kommen.
Die wesentlichen Indikationen der Bisphosphonat-Therapie sind:
•
•
•
Hyperkalzämie in Folge ossärer Metastasierung
metastasenbedingte Knochenschmerzen
tumortherapieinduzierte Osteopenie
Bei intravenöser Gabe wird eine schnelle und effektive Wirkung erreicht, dies ist insbesondere bei Hyperkalzämien und starken Knochenschmerzen von Bedeutung. Zur Verhinderung von metastasenbedingten Komplikationen am Knochen und zur Behandlung
leichterer Knochenschmerzen zeigt eine orale Verabreichung eine vergleichbare Wirkung. Beim Vorliegen von osteolytischen Metastasen kann deren Progression und das
Auftreten neuer Metastasen durch Bisphosphonate verzögert werden. Eine Therapiefortsetzung wird auch bei Progression empfohlen. Eine Resistenzentwicklung gegen
Bisphosphonate ist nicht bekannt.
Im DMP wurde als Qualitätsziel ein adäquater Anteil von Patientinnen mit Bisphosphonat-Therapie bei Knochenmetastasen festgelegt. Ein Zielwert wurde nicht definiert.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Dieses Qualitätsziel wurde erstmals als Folge der 13. RSA-ÄndV ab 01.07.2006 eingeführt. Es ist das einzige Ziel, das sich auf eine wirtschaftliche und qualitätsgesicherte
Arzneimitteltherapie bezieht. Neben der konkreten Betrachtung der BisphosphonatTherapie ist dieser Parameter auch geeignet, die adäquate Behandlung von Patientinnen mit fortgeschrittener Erkrankung zu beurteilen.
Die folgende Abbildung zeigt in welchem Umfang Bisphosphonate im DMP Brustkrebs
Berlin zum Einsatz kamen.
Abbildung 26
Anteil von Patientinnen mit Bisphosphonat-Therapie von allen Patientinnen mit Knochenmetastasen
Anteil [Prozent]
100
94,6 %
95,4 %
94,1 %
2006
2007
2008
52
94,6 %
63
95,4 %
80
94,1 %
55
100 %
66
100 %
85
100 %
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
2004
Patientinnen
BisphosphonatTherapie
Patientinnen mit
Knochenmetastasen
2005
Aufgrund der Einführung einer Dokumentationsmöglichkeit für die BisphosphonatTherapie erst seit Mitte 2006 sind die Vergleichsmöglichkeiten über die Jahre praktisch
nicht vorhanden.
Seit Festlegung dieses Qualitätszieles findet sich - auch in 2007 und 2008 - ein hoher
Einsatz von Bisphosphonaten bei Patientinnen mit Knochenmetastasen. Dies ist ein
Hinweis darauf, dass die Patientinnengruppe mit fortgeschrittenen Krankheitsstadien
adäquat behandelt wird.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
6.8
Behandlung der Versicherten in einem am DMP teilnehmenden Krankenhaus
Innerhalb des DMP Brustkrebs Berlin soll durch Kooperationen der verschiedenen Versorgungsebenen eine durchgehende optimale Behandlung der Patientinnen gewährleistet werden. Dazu zählt auch die Einweisung der Patientinnen in ein am DMP Brustkrebs
teilnehmendes Krankenhaus.
Der Qualitätsindikator „Behandlung der Versicherten in einem am DMP teilnehmenden
Krankenhaus“ dient der Überprüfung der Einhaltung der Kooperationsregeln zwischen
den Versorgungsebenen. Bei der Formulierung des Zielwertes wurde berücksichtigt,
dass die Entscheidung der Patientin für ein bestimmtes Krankenhaus unter Umständen
zu einem nicht unerheblichen Teil von Faktoren (z.B. Wohnortnähe, Vorerfahrung mit
bestimmten Krankenhäusern usw.) beeinflusst wird, die außerhalb des DMP liegen.
Als Zielwert wurde festgelegt, dass der Anteil der Patientinnen, deren Brustoperation in
einem am DMP teilnehmenden Krankenhaus durchgeführt wurde, nach 3 Jahren DMPLaufzeit 75 % beträgt.
Bei der Auswertung des Qualitätszieles ist zu berücksichtigen, dass das Feld „IKNummer des Krankenhauses“ nur für die teilnehmenden Brustzentren ein Pflichtfeld darstellt. Für den niedergelassenen Arzt ist dieses Dokumentationsfeld optional und wurde
in der Regel nicht ausgefüllt.
Auf 1.263 Erstdokumentationsbögen wurde eine IK-Nr. angegeben. Dabei handelte es
sich aber zu 88 % um Fälle, die von einem DMP-Krankenhaus eingeschrieben wurden.
Auf diese Problematik wurde in den Feedbackberichten bereits eingegangen. Jeder teilnehmende niedergelassene Arzt erhielt mit den Feedbackberichten eine Aufstellung aller
Patientennummern, bei denen die IK-Nummer des Krankenhauses, in dem die Erstoperation erfolgte, fehlte. Gleichzeitig wurde eine Anlage mit allen am DMP Brustkrebs Berlin teilnehmenden Krankenhäusern und den zugehörigen IK-Nummern beigefügt, verbunden mit der Bitte, dieses Feld zukünftig bei allen Patientinnen auszufüllen.
Kapitel
Von den 8.975 eingeschriebenen Patientinnen wurden 8.572 operiert. Bei 2.574 dieser
Patientinnen konnte auf der Basis der Krankenhausdaten einzelner Krankenkassen ermittelt werden, in welchem Krankenhaus die Operation erfolgte.
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6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 27
Anteil der Versicherten, deren Brustoperation in einem am DMP teilnehmenden Krankenhaus durchgeführt wurde
Anteil [Prozent]
100
90
96,2 %
97,9 %
2006
2007
2008
466
94,0 %
514
93,8 %
485
96,2 %
601
97,9 %
496
100 %
548
100 %
504
100 %
614
100 %
94,0 %
93,8 %
2004
2005
358
84,4 %
424
100 %
84,4 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Patientinnen mit
Operation in
DMPKrankenhaus
Patientinnen mit
dokumentiertem
Krankenhaus
Bei der überwiegenden Mehrzahl dieser 2.586 Patientinnen - nämlich bei 2.424 Patientinnen (siehe Abbildung 27) - wurde die Operation in einem DMP-Krankenhaus durchgeführt.
In der Stichprobe der 2.586 Patientinnen, bei denen eine Angabe zum operierenden
Krankenhaus vorlag, wurde das Qualitätsziel erreicht.
Obwohl es sich nicht um eine „zufällige Stichprobe“ im statistischen Sinne handelt (sie
kann unbekannte Verzerrungen enthalten) ist jedoch in Kenntnis des Leistungsprofils der
Berliner Krankenhäuser von einem repräsentativen Ergebnis auszugehen.
Bei der Betrachtung des Gesamtzeitraumes bleibt zusätzlich zu berücksichtigen, dass
mit Beginn des DMP Brustkrebs Berlin am 01.01.2004 auch Patientinnen eingeschrieben
werden konnten, deren Operation bis zu 5 Jahre zurücklag. Besonders in der Anfangszeit wurden also Patientinnen in das DMP Brustkrebs Berlin aufgenommen, deren Operation in einen Zeitraum fiel, als es noch keine Teilnahmemöglichkeit der Krankenhäuser/Brustzentren am DMP Brustkrebs gab.
Mittlerweile nimmt der überwiegende Teil der Berliner Krankenhäuser, die eine operative
Therapie des Mammakarzinoms durchführen, am DMP Brustkrebs teil.
Durch die eingangs dargestellten Bemühungen im Rahmen der Feedbackberichte und
durch eine erweiterte Einbeziehung von Krankenhausdaten der Krankenkasse bestehen
Ansatzpunkte, den Anteil der Patientinnen mit bekannter IK-Nummer und somit der für
dieses Qualitätsziel auswertbaren Fällen zu erhöhen.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
6.9
Sicherstellung der korrekten Einschreibung
Für die Einschreibung einer Patientin ins DMP Brustkrebs sind mehrere Voraussetzungen erforderlich:
•
•
•
•
•
die schriftliche Teilnahmeerklärung der Patientin
die schriftliche Einwilligungserklärung der Patientin, dass die dokumentierten Informationen gemäß der im DMP-Vertrag aufgeführten Zwecke genutzt werden dürfen
die schriftliche Bestätigung der gesicherten Diagnose eines Mammakarzinoms
(durch den behandelnden Arzt)
die vollständige und plausible sowie vom Arzt unterzeichnete Erstdokumentation
eine umfassende mündliche und schriftliche Information der Patientin über die Programminhalte des DMP Brustkrebs
Dadurch wird sichergestellt, dass nur Patientinnen mit einer gesicherten Diagnose ins
DMP Brustkrebs aufgenommen werden, dass alle Patientinnen umfassend über die wesentlichen Inhalte und Ziele des Programms informiert werden und dass die rechtlichen
Voraussetzungen erfüllt sind, die erhobenen Daten zur Evaluation zu nutzen.
In das DMP Brustkrebs werden Patientinnen mit histopathologisch gesicherter Diagnose
bei Erstmanifestation der Erkrankung, Patientinnen mit einer in einem früheren Zeitraum
gesicherten Diagnose bis zu 5 Jahre nach Abschluss der Primärtherapie, Patientinnen
mit gesichertem Rezidiv und Patientinnen mit Fernmetastasierung aufgenommen.
Als Qualitätsindikator wird in der Anlage 8 des DMP-Vertrages der Anteil nicht ausgefüllter Erstdokumentation angegeben. Der Zielwert nicht (korrekt) ausgefüllter Erstdokumentationen ist 0 %, das heißt eine korrekte Einschreibung aller Patientinnen wird gefordert.
Die Kontrolle erfolgt über die von der Kommission DMP Brustkrebs beauftragte Datenstelle. Fehlerhafte oder unvollständige Dokumentationen werden an den behandelnden
Arzt mit der Bitte um Korrektur zurückgeschickt. Da die Datenstelle eine Einschreibung
in das DMP erst zulässt, wenn die Angaben korrekt sind, kann nur eine 100 %ige Erfüllung des Qualitätszieles resultieren.
Das Qualitätsziel einer korrekten Einschreibung wurde wie bisher auch im aktuellen Berichtszeitraum zu 100 % erfüllt. Aufgrund des dargelegten Einschreibungsvorganges war
dieses Ergebnis zu erwarten.
Dieser hohe Zielerreichungsgrad ist auch eine Folge der im DMP integrierten Maßnahmen zur Prozessqualität, wodurch gewährleistet wird, dass nur Patientinnen beim Vorliegen aller relevanten Voraussetzungen und somit korrekt ins DMP eingeschrieben werden.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
6.10
Sicherstellung von Vollständigkeit und Qualität der Dokumentation
Innerhalb des DMP Brustkrebs erfolgt eine standardisierte Dokumentation über Erst- und
Folgedokumentationsbögen. Durch die Risikostrukturausgleichverordnung (RSAV) wird
festgelegt, welche Parameter zu dokumentieren sind. In der Erstdokumentation werden
z.B. Daten zur Patientin, zum DMP-verantwortlichen Arzt, zur Anamnese, Diagnosesicherung, aktuelle Medikation und zur Beratung erhoben.
Aufgrund der medizinischen Entwicklung ist es notwendig, über die RSAV die Anforderungen an das DMP anzupassen und dementsprechend eine Angleichung beziehungsweise Neustrukturierung der Dokumentationsbögen vorzunehmen. Zum 01.07.2006
wurden die Dokumentationsbögen geändert. Ziel dabei war auch, Unzulänglichkeiten der
Dokumentationsbögen auszugleichen und ihre Anwenderfreundlichkeit zu erhöhen.
Neben dem Datenumfang werden vom DMP Brustkrebs auch die Zeitpunkte und Fristen
festgelegt, wann die Dokumentationen zu erstellen sind.
Die strukturierte Dokumentation ist ein wesentlicher Bestandteil der medizinischen Qualitätssicherung. Die Daten dienen:
•
•
•
•
der Beurteilung der DMP-Qualitätsziele
der Erstellung praxisindividueller Feedbackberichte
der Erstellung des Qualitätsberichtes
der Unterstützung einer qualitätsgesicherten und wirtschaftlichen Arzneimitteltherapie
Innerhalb eines DMPs bestehen bundeseinheitliche Vorgaben zur Datenerfassung, Datenprüfung und Datenverarbeitung. Die Bewertung der Dokumentation hinsichtlich Vollständigkeit und Plausibilität erfolgt über eine beauftragte Datenstelle. Dadurch wird
gleichzeitig für die teilnehmenden Ärzte eine individuelle Qualitätssicherung durch ein
kontinuierliches Korrekturverfahren erreicht. Dies stellt eine wesentliche qualitätssichernde Maßnahme im Programmablauf des DMP Brustkrebs dar.
Das Verfahren sieht vor, dass unvollständige beziehungsweise nicht plausible Dokumentationen zur Durchführung einer Korrektur an den behandelnden Arzt zurückgeschickt
werden. Die Krankenkassen erhalten von der Datenstelle den Datensatz, anhand dessen die Teilnahmeberechtigung der Patientinnen am Programm geprüft wird und der als
Grundlage dient, durch Informationsbroschüren, Erinnerungsschreiben zu Untersuchungsterminen und so weiter die Patientinnen zur aktiven Teilnahme am DMP Brustkrebs zu motivieren.
Als Qualitätsziel wird eine Vollständigkeitsquote der Erst- und Folgedokumentationsbögen bei Ersteingang von 80 % nach 3 Jahren DMP-Laufzeit angegeben. Grundgesamtheit sind alle Dokumentationen zum Zeitpunkt des Ersteingangs in der Datenstelle.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abbildung 28
Anteil der vollständigen/plausiblen Dokumentationen bei Ersteingang während des DMP
Anteil [Prozent]
Erstbögen
100
Folgebögen
alle Bögen
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
I
II
III IV
2004
I
II
III
2005
IV
I
II
III
2006
IV
I
II
III
2007
IV
I
II
III
IV
2008
Quartal
Insgesamt ist mit zunehmender DMP-Laufzeit ein Anstieg der vollständigen Dokumentationen erkennbar. Bei den Folgedokumentationen liegt der Anteil höher als bei den Erstdokumentationen. Der Zielwert von 80 % wurde im Jahr 2008 bei Einbeziehung aller Bögen mit durchschnittlich 82,1 % erstmals dauerhaft erreicht.
Häufige Fehler in der Dokumentation waren in der Anfangsphase:
•
•
•
•
fehlende Angaben der DMP-Fallnummer
kein markiertes Feld unter bestrahlter Region bei erfolgter/andauernder Strahlentherapie
fehlende Angabe beim „Grading“
fehlendes Datum oder fehlende Unterschrift
Zu berücksichtigen bleibt ebenso, dass es bei einer Reihe von teilnehmenden Ärzten nur
eine kleine Anzahl eingeschriebener Patientinnen gibt. Entsprechend selten fällt das
Ausfüllen von Dokumentationsbögen an. Für einen vertrauten und regelmäßig praktizierten Umgang mit den Dokumentationsbögen muss dann eine verlängerte Lern- beziehungsweise Gewöhnungsphase veranschlagt werden.
Eine vollständige und plausible Dokumentation dient nicht nur der Bewertung der Behandlungsqualität in Form der statistischen Bewertung des anfallenden Datenmaterials.
Sie dient ebenso der Qualitätssicherung beziehungsweise dem Erreichen einzelner Qualitätsziele, in dem die am DMP Brustkrebs teilnehmenden Ärzte und Patientinnen beim
Erstellen der Dokumentation an Inhalte und Behandlungsschritte des DMP erinnert werden.
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Kapitel
6
4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
7.
Übersicht zur Erreichung der Qualitätsziele des
DMP-Vertrages
angestrebter Zielwert nach 3 Jahren Laufzeit
erreichtes Ergebnis nach 4 Jahren Laufzeit
Qualitätsziel
angestrebter Zielwert nach 5 Jahren Laufzeit
Angemessener Anteil
brusterhaltender Therapie
bei pT1
80%
Adäquate Lymphknotenentfernung
bei Axilladissketion
und invasivem Tumor
90%
Möglichst hoher Anteil an Patientinnen
mit regulär abgeschlossener Nachbestrahlung
nach brusterhaltender Therapie bei invasivem Tumor *
75%
83,7%
85%
79,9%
95%
96,2%
80%
90%
Hoher Anteil an
Bestimmungen des Hormonrezeptorstatus
95,1%
95%
75%
Adäquater Anteil von Patientinnen
mit adjuvanter endokriner Therapie
bei positiven Hormonrezeptoren *
96,2%
80%
Adäquater Anteil von Patientinnen
mit adjuvanter Chemotherapie
bei nodalpositivem und hormonrezeptornegativem Tumor *
90,9%
Adäquater Anteil von Patientinnen
mit Bisphosphonattherapie
bei Knochenmetastasen
94,1%
Behandlung der Versicherten
in einem am DMP teilnehmenden Krankenhaus
75%
Kapitel
97,9%
7
75%
100%
Sicherstellung der
korrekten Einschreibung
100%
100%
80%
Sicherstellung von
Vollständigkeit und Plausibilität der Dokumentation
82,1%
80%
0
20
40
60
80
100
Anteil [Prozent]
*es werden bereits abgeschlossene, noch andauernde und geplante Therapien berücksichtigt.
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
8.
Ausblick
Die im vorliegenden Qualitätsbericht dargestellten Ergebnisse zur Versorgung bei Brustkrebs im DMP Brustkrebs Berlin zeigen, dass die relevanten Qualitätsziele, wie sie durch
die Risikostrukturausgleichsverordnung vorgegeben sind, im Wesentlichen erreicht wurden. Dies wird auch durch die Übersicht in Kapitel 7 synoptisch dargestellt. Erläuterungen zu den einzelnen Qualitätszielen befinden sich in Kapitel 6.
In der Longitudinalbetrachtung lässt sich die Kontinuität der guten Versorgungsqualität
von Brustkrebspatientinnen im DMP Brustkrebs Berlin feststellen.
Es besteht jedoch weiterhin die Notwendigkeit, die Qualitätsziele und Dokumentationsvorgaben im DMP-Programm der Entwicklung und Einführung neuer Diagnose- und Therapiekonzepte kontinuierlich anzupassen.
Zusammenfassend stellt sich die Qualitätssicherung im DMP Brustkrebs Berlin mit den
regelmäßig vorgelegten Qualitätsberichten und den sonstigen qualitätssichernden Maßnahmen als kontinuierlich „lernendes“ System dar, welches sowohl die etablierte Versorgung als auch den kontinuierlichen Einfluss des medizinischen Fortschritts auf die medizinische Versorgung bei Brustkrebs widerzuspiegeln vermag.
Kapitel
8
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
9.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1:
Kumulative Entwicklung der Anzahl teilnehmender Ärzte nach Monaten
9
Abb. 2:
Kumulative (monatliche) Entwicklung der Anzahl teilnehmender Kliniken
und Ärzte nach der Vertragsart
10
Verteilung der Patientinnen auf die teilnehmenden
Ärzte/Betriebsstätten/Brustzentren
11
Abb. 4:
Entwicklung der Anzahl teilnehmender Patientinnen nach Monaten
20
Abb. 5:
Altersverteilung
21
Abb. 6:
Tumorstadien
22
Abb. 7:
Häufigkeitsverteilung der Biopsien (Stanz-, Vakuum- und offene Biopsie
unterteilt nach Tumorstadium)
24
Anteil brusterhaltend operierter Patientinnen von allen Patientinnen mit
Erstdiagnose histologisch gesichertes invasives Mammakarzinom pT1
25
Anteil der Patientinnen mit Tumoren Is, pT1, pT2, pT3 und pT4 die eine
brusterhaltende Operation erhielten
26
Abb. 10:
Prozentualer Anteil an Axilladissektionen bei invasivem Karzinom
28
Abb. 11:
Häufigkeit Sentinel-Node-Biopsie seit 01.07.2006
29
Abb. 12:
Häufigkeit des Lymphknotenbefalls bei durchgeführten Sentinel-NodeBiopsien
30
Abb. 13:
Darstellung der befallenen Lymphknoten bei Axilladissektion
31
Abb. 14:
Anteil der Patientinnen mit Entfernung von ≥ 10 Lymphknoten von allen
Patientinnen mit Axilladissektion und invasivem Tumor oder mit
Sentinel-Lymphknoten-Biopsie und Lymphknotenbefall bei invasivem
Tumor
32
Anzahl der Patientinnen mit invasivem Karzinom ohne Sentinel-NodeBiopsie oder Axilladissektion
33
Abb. 16:
Häufigkeit von Lymphknotenentfernungen beim DCIS
33
Abb. 17:
Anteil der Patientinnen mit Lymphödem
34
Abb. 18:
Anteil von Patientinnen mit Nachbestrahlung nach brusterhaltender
Therapie bei invasivem Tumor
36
Abb. 19:
Nachbestrahlung bei brusterhaltend operiertem DCIS
37
Abb. 20:
Anteil an Patientinnen mit Hormonrezeptoranalyse von allen mit
Erstmanifestation eines Primärtumors eingeschriebenen Patientinnen.
39
Prozentuale Verteilung des Hormonrezeptorstatus bei Erstmanifestation
eines Primärkarzinoms von allen eingeschriebenen Patientinnen
40
Patientinnen mit DCIS und Bestimmung des Hormonrezeptorstatus mit
Erstmanifestation des Primärtumors
40
Abb. 3:
Abb. 8:
Abb. 9:
Abb. 15:
Abb. 21:
Abb. 22:
Abb. 23:
Anteil Patientinnen mit adjuvanter endokriner Therapie bei
hormonrezeptorpositivem Tumor und invasivem Karzinom unter
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Kapitel
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
Abb. 24:
Abb. 25:
Abb. 26:
Abb. 27:
Abb. 28:
Ausschluss von Low-Risk-Patientinnen nach St. Gallen (> 35 Jahre,
Rezeptor positiv, höchstens G1, höchstens pT1, N0)
42
Anteil Patientinnen mit adjuvanter Chemotherapie von allen
Patientinnen mit nodal-positivem und hormonrezeptornegativem
invasivem Tumor
44
Verteilung der adjuvanten Chemotherapie in Abhängigkeit von
Lymphknoten- und Hormonrezeptorstatus seit Beginn des DMP
Brustkrebs Berlin
45
Anteil von Patientinnen mit Bisphosphonat-Therapie von allen
Patientinnen mit Knochenmetastasen
47
Anteil der Versicherten, deren Brustoperation in einem am DMP
teilnehmenden Krankenhaus durchgeführt wurde
49
Anteil der vollständigen/plausiblen Dokumentationen bei Ersteingang
während des DMP
52
Kapitel
9
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
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4. Qualitätsbericht DMP Brustkrebs Berlin
Zeitraum: 01.07.2007 – 31.12.2008
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