panorama - Spiegel Magazin

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PANORAMA
Rußland
Goldberg schmilzt
Rußlands Vertrauen auf seine Goldvorräte
ist kaum noch zu rechtfertigen. Die Staatsreserve, die zu Jahresbeginn mit 178,2
Tonnen auf gut ein Drittel des Vorrats von
1991 geschmolzen war, ist nach Meinung
von Experten aus dem Staatskomitee für
Edelmetalle kaum wieder aufzufüllen: Erlöse aus dem Verkauf, 850 Millionen Dollar, reichen nur noch zur Finanzierung der
laufenden Goldproduktion. 350 000 Beschäftigte in 600 Betrieben kämpfen allein
darum, die Jahresförderung nicht weiter
sinken zu lassen. Zwar gelten die russischen Goldvorräte als die drittgrößten der
Welt. Aber die Hälfte davon ist nach Einschätzung des Komitees gegenwärtig nicht
rentabel abzubauen. Überdies werden
Vorkommen im nordöstlichen Sibirien spä-
Zweckbündnis
gegen die Junta
Die islamische Umma-Partei,
stärkste Oppositionskraft im
Sudan, einigte sich mit der
militanten südsudanesischen
Rebellenarmee SPLA, die
Südafrika
Gescheiterte
Entwaffnung
Goldförderanlage im Nordosten Rußlands
che Moslemfraktion, die mit
anderen politischen Parteien
eine Ablösung der Islamisten-Junta in Khartum betreibt, sicherte Garang eine
Volksabstimmung zu. Nach
einem Sturz des weitgehend
vom Iran und von reichen Golfarabern finanzierten Militärregimes können
die Südsudanesen selbst
darüber entscheiden, ob
sie
die
Unabhängigkeit
wollen.
Sudan
müssen stolz sein, daß andere Länder unser Material
stehlen“, sagt ein ehemaliger Raumfahrtmanager, „das
zeigt, daß wir in der Spitzenklasse angelangt sind.“
testens in zehn Jahren erschöpft sein. Bis
zum Jahr 2000 könnte deshalb die Fördermenge von jährlich 150 auf 25 Tonnen absacken, wenn nicht umgehend mindestens
5,5 Milliarden Dollar in Erschließung neuer Fördergebiete und die Entwicklung neuer Technologien investiert werden.
JASMIN / GAMMA / STUDIO X
AUSLAND
schaften des Erzfeindes Pakistan, halten es jedoch auch
für möglich, daß die russische
Mafia eine Rolle spielt. Verdächtigt wird außerdem die
europäische Raumfahrtorganisation Arianespace, die einen um 40 Prozent billigeren
Konkurrenten im Satellitengeschäft fürchten soll. „Wir
Südafrikas Bürger rüsten auf:
Etwa 3,5 Millionen Einwohner, meist Weiße, besitzen
eine Waffenlizenz. Hinzu
kommen mehr als drei Millionen illegale Revolver, Pistolen und Gewehre; täglich
werden allein 40 Schußwaffen geraubt. Die Folge: Das
Land steht an der Spitze der
weltweiten Kriminalitätsstatistik. Vorige Woche versuchten Südafrikas religiöse
und politische Führer, die
Gewalt am Kap durch freiwillige Entwaffnung einzudämmen. Geldpreise, Flugtickets in die USA oder nach
Singapur, Lebensmittelpakete, Alarmanlagen sowie jeweils eine Urkunde mit der
Unterschrift von Präsident
Nelson Mandela winkten je-
Totes Meer Kaum noch Fische in der Nordsee
Angaben in tausend Tonnen
Indien
PETERSON / GAMMA / STUDIO X
Spionage im
Raumfahrtzentrum
Rebellenführer Garang
islamische Rechtsprechung
(Scharia) abzuschaffen und
eine laizistische Republik Sudan auszurufen. Rebellenführer John Garang, dessen
Truppen seit 1983 gegen
die Zwangsislamisierung und
-arabisierung der christlichanimistischen Südprovinzen
einen verlustreichen Buschkrieg führen, erreichte in den
Verhandlungen ein weiteres
Zugeständnis: Die einflußrei-
116
DER SPIEGEL 51/1994
Gegen Sex und Geld sollen
hochrangige Wissenschaftler
aus dem südindischen Raumforschungszentrum in Valiyamala Tausende von Geheimdokumenten ins Ausland geschafft haben. Neben anderem kauften mutmaßliche
Strohmänner aus Frankfurt
Informationen über Satelliten- und Raketentests sowie
modernste U-Boot-Kommunikation. Nachdem die Ermittlungen auf hohe Polizeiund Provinzbeamte ausgedehnt wurden, könnte der
Spionageskandal die durch
Finanzaffären angeschlagene
Regierung von Premierminister Narasimha Rao in Bedrängnis bringen. Wer hinter
dem High-Tech-Schmuggel
steckt, ist unklar: Indische
Ermittler vermuten Machen-
britischer Fischfang
restlicher Fischfang
Gesamtbestand
700
600
500
400
300
200
100
0
1981 82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
Die Briten müssen um ihr traditionelles Fast food Fish’n’
Chips fürchten. Nach einer vom Landwirtschaftsministerium zitierten Studie droht der britischen Fischfangflotte
der Untergang: Kabeljau und Schellfisch werden immer rarer. Einige Reviere
in der Nordsee sind
derart überfischt,
daß es nicht mehr
lohnt, die Netze
auszuwerfen. Den
EU-Agrarministern, die in dieser Woche die Quoten für
das kommende Jahr festsetzen, empfiehlt der Bericht,
Schutzzonen einzurichten, in denen sich die Bestände erholen können, wissenschaftlichen Rat bei der Quotierung
einzuholen und Trawler zu kontrollieren, die den Fang zu
Dünger verarbeiten. Verantwortlich für die Fischkrise
macht der Report nicht zuletzt die britische Regierung,
der es kaum gelang, die Flotte zu verkleinern. Wird die
Fangkapazität bis 1996 nicht um 19 Prozent gekappt, verlieren die Briten Gelder aus den EU-Strukturfonds.
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