H A N D B U C H Z UM ENERGIESPAREN IM HAUSHALT >> VORWORT Sehr geehrte Damen und Herren, mit dem 2007 verabschiedeten Programm „Berlin verpflichtet“ möchte die GASAG mit Hilfe von Energiesparberatungen, Förderprogrammen und Einsatz innovativer Technologien die jährlichen CO2-Emissionen bis 2015 um eine Million Tonnen­ pro Jahr reduzieren. Dieses ehrgeizige Ziel kann aber nur als konzertierte Aktion von Verbrauchern, Politik, Geräteindustrie und Versorgern erreicht werden. Die Aktion „Die Heimtrainer kommen!“ ist ein wesentlicher Bestandteil von „Berlin verpflichtet“. Der Grund dafür ist, dass gerade der Privatkunden-Bereich nach wie vor sehr große Einsparpotenziale bietet. Die „Heimtrainer“ haben bewiesen: 70 Prozent weniger Heizkosten einzusparen ist möglich. Deshalb mein herzlicher Dank an alle Unterstützer! Aber es gibt noch viel mehr zu tun: Alleine im Bereich der Heizungsanlagen sind nach Schätzungen über 10.000 der ca. 80.000 Ölheizungen über 25 Jahre alt. Ein Austausch einer Altanlage durch eine moderne Gas-Brennwertheizung spart Sehr geehrte Damen und Herren, rund ein Viertel der in Berlin verwendeten Endenergie geht auf das Konto privater Haushalte.­ Energieverbraucher Nummer eins in den eigenen vier Wänden ist die Heizung. Statistisch gesehen verursacht jeder Berliner jährlich 1,62 Tonnen CO2, um es in der kalten Jahreszeit behaglich zu haben. Doch für Kunden wird die Auswahl sowohl bei den technischen Lösungen als auch bei den Finan­ zierungs- und Förderangeboten immer größer und unübersichtlicher. Genau hier haben wir angesetzt: Wir möchten Unterstützung durch Aufklärung und Information bieten. Und wir möchten­ zeigen, dass allein schon mit organisatorischen Maßnahmen Energieeinsparung realisiert werden kann. Herausgekommen ist dieses Handbuch, das Sie in den Händen halten. Ich möchte mich bei Ihnen schon jetzt für Ihr ­Engagement bedanken und wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem persönlichen „Energiesparvorhaben“, zu dem dieses Handbuch mit Sicherheit eine Menge Ideen und Anregungen beitragen kann. Andreas Prohl Vorstand GASAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft beachtlichen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Durch ihr Mitmachen wird unsere Umwelt um über 500 Tonnen Kohlendioxid entlastet. Dies entspricht der Menge CO2, die ein Wald von der Größe des Volksparks in Berlin-Friedrichshain jährlich bindet. Noch immer gibt es in Berlin zahlreiche Ein- und Zweifamilienhäuser, in denen 200 bis 300 Kilo­ watt­stunden jährlich benötigt werden, um einen Quadratmeter Wohnraum zu beheizen – doppelt so viel wie in modernen Gebäuden. Unsere Teilnehmer erhielten umfassende Informationen und professionelle Begleitung bei ihren Einsparbemühungen. Nicht nur zum Heizen und Dämmen, sondern auch zum Stromverbrauch und zum Thema Mobilität. Die Zusammenarbeit hat uns gezeigt, wie wichtig die fachgerechte Unter­stützung ist. Das waren Gründe für uns, gemeinsam mit der GASAG die Aktion „Die Heimtrainer kommen!“ im Rahmen des EU-Projektes ECHO Action zu starten. Wir wollten damit Modernisierungsmaßnahmen anregen und insbesondere im Bereich Heizung Energieeinsparungen und Klimaschutzeffekte erzielen. Das ist uns gelungen. Die Ergebnisse der Aktion sollten zum Nach­ machen motivieren. Nutzen Sie die Gelegenheit und werden auch Sie zum Energiesparer und damit auch zum Klimaschützer! Das vorliegende Handbuch möchte Ihnen dabei helfen. Rund 450 Ein- und Zweifamilienhausbesitzer haben­sich an der Aktion beteiligt und damit einen >> 2 aber automatisch über 35 Prozent Energie und noch mehr CO2. Michael Geißler Geschäftsführer der Berliner Energieagentur GmbH >> INHALT Kleine MaSSnahmen mit groSSer Wirkung 4 Energetische Modernisierung von Ein- und Zweifamilienhäusern 7 Umsetzung – Schritt für Schritt EnEV – Was steckt dahinter? Wann ist der richtige Zeitpunkt? Wie wirtschaftlich ist energetisches Modernisieren? Fördermöglichkeiten für energetische Modernisierung Maßnahmen zur Energieeinsparung an bestehenden Gebäuden Gut gedämmt? Thermografie findet die Schwachstellen Alles dicht? Der Blower-Door-Test Gegen Wind und Wetter – Dämmung der Außenwände Wärme steigt nach oben – Dämmung des Daches Wärme rein oder raus? Dämmung der Fenster, Rahmen und Außentüren Wärme von unten bis oben – Dämmung von Kellerwänden, -decken und -böden Wärmebrücken – sensible Punkte im Haus Heizungsmodernisierung Die Wärmeerzeugung für Ihr Haus Angepasst und geregelt – die Wärmeverteilung im Haus Komfort aus der Leitung – Warmwasserbereitung im Haus Gelungener Austausch – die Lüftung im Haus Good Practice-Beispiele 8 9 10 11 12 13 13 14 15 17 19 21 22 23 24 27 28 29 30 Strom effizient nutzen 36 Beleuchtung – angenehmes Licht und Geld gespart Energieeinsparung bei Haushaltsgroßgeräten Energieeinsparung bei Elektrokleingeräten Unterhaltungselektronik – entspannt und sparsam Computer und Peripheriegeräte 37 40 45 45 46 MOBILITÄT 48 Tipps zum Treibstoffsparen Neues Auto kaufen oder altes Auto weiterfahren? Erdgasfahrzeuge Alternativen zum Auto 49 50 51 53 DAS PROJEKT ECHO Action 55 >> 3 >> Kleine MaSSnahmen mit groSSer Wirkung >> Kleine MaSSnahmen mit groSSer Wirkung 1 Um in Ihrem Haushalt Energie zu sparen und CO2Emissionen zu reduzieren, müssen Sie nicht unbedingt viel Geld investieren. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die Sie sofort in die Tat umsetzen können. Lesen Sie sich die folgenden Tipps einfach mal durch und überlegen Sie, was für Sie passend ist. Vieles ist ganz einfach! 1 oben: Holen Sie sich Rat ein. (Foto: istockphoto/Claudia Dewald) unten: Dämmung der Heizkörpernischen (Foto: dena) ❚❚ Wärme Maßnahmen, die nichts kosten: ❚❚ Mit einer Reduktion der Raumtemperatur um 1 °C können Sie 6 Prozent der Heizenergie sparen. ❚❚ Reduzieren Sie nachts die Temperatur in der Wohnung auf 16 bis 18 °C. Aber auch tagsüber, ❚❚ ❚❚ ❚❚ ❚❚ ❚❚ wenn Sie nicht zu Hause sind und in Urlaubszeiten, sollten Sie die Heizung auf diese Temperatur runterdrehen. Thermostatventile regeln die Temperatur automatisch. Stellen Sie die Thermostatventile gezielt auf die notwendigen Temperaturen der einzelnen Räume ein und sparen Sie so bis zu 3 % Heizenergie. Folgende Werte sind für die einzelnen Zimmer zu empfehlen: Küche: 18 °C, Bad: 23 °C, Schlafzimmer: 16 bis 18 °C, Wohnzimmer: 20 °C. Lüften Sie Ihre Wohnung stoßweise und drehen Sie gleichzeitig die Thermostatventile Ihrer Heizkörper zu. Bei der Stoßlüftung werden durch den Durchzug große Mengen Luft in kürzester Zeit ausgetauscht. Bei einem gekippten Fenster geht dagegen ein Großteil der aufsteigenden Warmluft des Heizkörpers direkt durchs Fenster nach draußen. Fast 30 % des Wärmeverlustes findet über die Fenster statt. Schließen Sie deshalb mit Einbruch der Dunkelheit Rollläden und Vorhänge und verringern Sie diesen Wärmeverlust. Heizkörper müssen die Wärme frei an die Raumluft abgeben können. Vermeiden Sie es deshalb, die Heizkörper durch Vorhänge oder Möbel zu verdecken. Die Warmwassertemperatur sollte nicht mehr als 60 °C betragen. Ersetzen Sie das eine oder andere Vollbad durch Duschen. Beim Duschen benötigen Sie zwei Drittel weniger Wasser als beim Vollbad und somit weniger Energie zu dessen Erwärmung. Gering investive Maßnahmen ❚❚ Durch den Einsatz einer wassersparenden ­Dusche sparen Sie etwa zwei Drittel Wasser sowie Energie zum Erwärmen des Wassers. Dem stehen einmalige Investitionskosten für den Duschkopf mit Sparvorrichtung gegenüber. ❚❚ Wenn Sie undichte Fenster im Haus haben, können Sie Heizkosten sparen, indem Sie die Fensterrahmen mit Silikon- oder Dämmstreifen abdichten. Die Anschaffung der Dämmstreifen kostet nicht viel. Sie müssen jedoch alle zwei bis drei Jahre erneuert werden. ❚❚ Dämmen Sie die Heizkörpernischen mit Heizkörperdämmplatten. >> 4 Strom Maßnahmen, die nichts kosten: Beleuchtung ❚❚ Schalten Sie das Licht aus, wenn Sie es nicht benötigen. ❚❚ Nutzen Sie das natürliche Licht, wenn es vorhanden ist. Öffnen Sie z. B. die Vorhänge am Fenster, anstatt das Licht anzuschalten. ❚❚ Säubern Sie hin und wieder die Lampenglaskörper und -schirme. Kühlen und Gefrieren ❚❚ Der Abstand zwischen Kühlschrank und Wand sollte mindestens zehn Zentimeter betragen und der Kühlschrank sollte nicht neben dem Herd, der Heizung oder in der Sonne stehen. ❚❚ Halten Sie die Lüftungsgitter oben am Kühlschrank frei, damit die warme Luft entweichen kann. ❚❚ Stellen Sie den Kühlschrank am Drehknopf innen auf mittlere Stufe ein. Test: Die Butter muss im Butterfach streichfähig bleiben. ❚❚ Öffnen Sie den Kühlschrank immer nur kurze Zeit. ❚❚ Halten Sie Ordnung im Kühlschrank und auch im Gefrierschrank. ❚❚ Stellen Sie keine heißen oder warmen Speisen in den Kühlschrank. Waschen und Trocknen ❚❚ Schalten Sie Ihre Waschmaschine nur ein, wenn sie voll beladen ist. So sparen Sie nicht nur Wasser, sondern auch Strom. Lassen Sie sich beim Kauf von Neugeräten fachkundig beraten (Foto: Initiative EnergieEffizienz, dena) >> Kleine MaSSnahmen mit groSSer Wirkung ❚❚ Waschen Sie ohne Vorwaschprogramm und bei möglichst niedrigen Temperaturen. Reduzieren Sie die Temperatur beim Waschen von 60 auf 40 °C, sparen Sie rund die Hälfte des Stroms. Wenn Sie statt bei 60 °C bei 30 °C waschen, sparen Sie sogar zwei Drittel. ❚❚ Auch wenn das sehr bequem ist, programmieren Sie die Waschmaschine nicht mehrere Stunden im Voraus. Das braucht unnötig Strom. ❚❚ Wählen Sie beim Schleudern je nach Wäscheart eine möglichst hohe Drehzahl. ❚❚ Verzichten Sie wenn möglich auf Ihren Wäsche­ trockner und lassen Sie die Wäsche lufttrocknen. 1 Geschirrspüler ❚❚ Spülen Sie das Geschirr nicht vor. ❚❚ Benutzen Sie Ihren Geschirrspüler nur dann, wenn er voll beladen ist, und nutzen Sie so oft wie möglich ein Sparprogramm. Elektroherd / Kochen ❚❚ Wählen Sie die Größe des Topfes passend zur Herdplatte. ❚❚ Bei Gerichten mit längerer Garzeit können Sie die Herdplatte bzw. Kochzone zehn bzw. fünf Minuten früher abschalten. ❚❚ Beim Backen können Sie ebenfalls die Rest­ wärme nutzen und den Backofen bereits zehn Mi­nu­ten vor Ende der Backzeit abschalten. ❚❚ Wärmen Sie den Backofen nur dann vor, wenn es unbedingt nötig ist. Nutzen Sie Umluft statt Ober- und Unterhitze und halten Sie die Ofentür geschlossen. Elektrische Kleingeräte ❚❚ Wenn Sie eine Kaffeemaschine nutzen, schalten Sie die Warmhalteplatte ab und verwenden Sie stattdessen eine Isolierkanne. ❚❚ Wenn Sie einen Kaffeevollautomaten besitzen, nutzen sie die Abschaltfunktion. Gering investive Maßnahmen ❚❚ Tauschen Sie herkömmliche Glühlampen durch Energiesparlampen aus. Diese sind in der Anschaffung zwar etwas teurer, haben aber auch eine etwa zehn Mal längere Lebensdauer. Zudem sparen Sie durchschnittlich 75 % Strom. ❚❚ Verwenden Sie bei länger kochenden Gerichten einen Schnellkochtopf. Dabei wird Gemüse besonders schonend gegart, aber vor allem >> 5 >> Kleine MaSSnahmen mit groSSer Wirkung links: Benutzen Sie schaltbare Steckerleisten. (Foto: Initiative EnergieEffizienz, dena) rechts: Achten Sie auf den richtigen Reifendruck. (Foto: istockphoto / TommL) 1 sparen Sie bis 55 % der Zeit und bis zu 30 % Strom. ❚❚ Zum Erhitzen von kleinen Mengen Wasser nutzen Sie am besten einen Wasserkocher. Um einen halben Liter Wasser zum Kochen zu bringen, benötigt ein Wasserkocher nur gut halb so viel Energie wie Mikrowelle oder Elektroherd. ❚❚ Einige Geräte sind auch dann noch in Betrieb, wenn Sie den Ausschaltknopf betätigt haben. Verwenden Sie daher Vorschaltgeräte wie ­abschaltbare Steckerleisten, Powersafer oder Master-Slave-Steckerleisten. Stand-by erkennen Sie an brennenden Lämpchen oder leuchtenden Uhren und daran, dass das Gerät nach dem Abschalten weiterhin warm ist oder es leise brummt. ❚❚ Geräte, die Sie häufig zur gleichen Zeit benötigen, können mit einer Zeitschaltuhr aktiviert werden. Wenn die Geräte nicht benötigt werden, werden sie automatisch vom Netz getrennt und verbrauchen keinen Strom im Stand-byBetrieb. Mobilität Maßnahmen, die nichts kosten ❚❚ Räumen Sie den Kofferraum aus. Jedes Kilo Übergewicht kostet zusätzlichen Treibstoff ❚❚ Stromfresser ausschalten: Eine Klimaanlage ­erhöht den Kraftstoffverbrauch im Stadtverkehr um bis zu 1,8 Liter pro 100 Kilometer. ❚❚ Achten Sie darauf, dass die Reifen genug Druck haben. Bei zu wenig Druck verschleißen die Reifen schneller und der Spritverbrauch erhöht sich – wenn der Reifendruck um 0,5 bar zu niedrig ist, bereits um 5 %. ❚❚ Montieren Sie den Dachgepäckträger ab, wenn Sie ihn gerade nicht benötigen. Durch den erhöhten Luftwiderstand erhöht sich der Benzinverbrauch. ❚❚ Vermeiden Sie Kurzstrecken: Der Benzinverbrauch des Autos ist bei Kurzstrecken besonders hoch. ❚❚ Stellen Sie bei Wartezeiten den Motor ab. In der Leerlaufphase stößt das Auto extrem viele Schadstoffe aus. Zur Minimierung des Treibstoffverbrauchs ist das Abstellen des Motors bereits ab einer Minute Wartezeit sinnvoll. Aber Vorsicht: Nur bei betriebswarmem Motor abstellen. ❚❚ Benutzen Sie das Auto möglichst mit mehreren Personen. ❚❚ Fahren Sie vorausschauend. Gering investive Maßnahmen ❚❚ Absolvieren Sie ein Eco-Fahrtraining. Bis zu 25 % weniger Kraftstoffverbrauch sind durch eine clevere Fahrweise möglich – ohne Einschränkung von Fahrkomfort und Fahrspaß. >> 6 >> Energetische Modernisierung von Ein- und Zweifamilienhäusern 2 Besitzen Sie ein Haus, das mehr als 100 kWh/m2 im Jahr (das entspricht 10 Liter Heizöl/m2 bzw. 10 m3 Erdgas/m2) verbraucht? Dann rüsten Sie Ihr Haus auch bei der Energienutzung für die Zukunft! Gründe dazu gibt es einige: ❚❚ In den vergangenen Jahren sind die Energiepreise dauerhaft gestiegen, sodass Heizen ­immer teurer geworden ist. ❚❚ Rund drei Viertel des jährlichen Endenergie­ verbrauchs eines Haushaltes entfallen auf die Heizung. ❚❚ Maßnahmen zur Energieeinsparung sind in der Regel wirtschaftlich. Das bedeutet, Sie erhalten das Geld aus den eingesparten Heizkosten wieder zurück. ❚❚ Besserer Wärmeschutz schafft Behaglichkeit im gesamten Haus. ❚❚ Durch wärmere Räume verhindern Sie Schimmelbildung im Haus. ❚❚ Und haben Sie erst einmal den Wärmebedarf durch solide Dämmung reduziert, eröffnen sich Ihnen neue Möglichkeiten zur Energie­ erzeugung. Sie können Ihre Heiztechnik minimieren und regenerative Energien wie z. B. ­Solarwärme effizient nutzen. >> Energetische Modernisierung Ein Haus ist ein langlebiges Wirtschaftsgut und bei den meisten Menschen eine Investition fürs Leben. Deshalb werden die eigenen vier Wände mit moderner Technologie in Sachen Energie­ effizienz immer wieder auf den neuesten Stand gebracht. Dazu fließt viel Geld zumeist in den Einbau von Elektroinstallationen, die Umstellung auf Zentralheizung und den Einbau bzw. die Moderni­ sierung von Bädern. Diese Anstrengungen werden belohnt durch mehr Wohnqualität und ­Komfort. Doch heute stehen wir vor einer weiteren Heraus­ forderung: Der Heizenergieverbrauch fast aller vor 1995 gebauten Häuser ist zu hoch und lässt sich halbieren. 2 Einfamilienhaus in Berlin-Frohnau vor und nach der Modernisierung >> 7 >> Umsetzung – Schritt für Schritt >> Energetische Modernisierung Von der Idee zur Umsetzung: Die wichtigsten Schritte zum erfolgreichen Modernisierungsvorhaben haben wir Ihnen im Folgenden zusammengefasst. 1. Modernisierungswunsch Die Fenster sind undicht oder der Dachstuhl ist kaputt? Die Fassade sollte neu gestrichen werden oder es gibt Probleme mit Schimmelbildung? Sie denken an einen Anbau oder wollen die alte Heizung austauschen? Dies sind die richtigen Zeitpunkte, um über die Modernisierungsmaßnahmen für das gesamte Haus nachzudenken. (Foto: istockphoto) 2 2. Bestandsaufnahme Um sich eine gute Ausgangslage zu schaffen, lassen Sie einen fachkundigen Planer eine detaillierte Bestandsaufnahme des gesamten Gebäudes durchführen. 3. Beratung und Gesamtkonzept Mit den Bestandsplänen und den richtigen Ideen können Sie sich von unabhängigen Experten (z. B. Energieberater oder Architekten) beraten lassen. Sie sollten sich ein Gesamtkonzept für Ihr Gebäude erstellen lassen – auch wenn Sie vorerst nur eine einzelne Maßnahme in Angriff nehmen möchten. Durch ein Gesamtkonzept wird gewährleistet, dass zu unterschiedlichen Zeiten durchgeführte Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind. So sollte z. B. mit Rücksicht auf eine später anzubrinPlanungsablauf 1 2 3 4 5 Modernisierungswunsch Bestandsaufnahme Beratung und Gesamtkonzept Angebote einholen Energieausweis erstellen Fördermittel beantragen 6 >> 8 Umsetzung und Kontrolle gende Außenwanddämmung ein Dachüberstand ausgeführt werden. Den Kern des Konzeptes bildet eine Energiebilanz für Ihr Haus. Sie zeigt die größten energetischen Schwachstellen auf und hilft, notwendige Energiesparmaßnahmen zu erkennen. Das danach zu erstellende Dämmkonzept wird durch ein Luftdichtigkeitskonzept ergänzt. 4. Angebote einholen Wenn Sie Angebote einholen, formulieren Sie nicht nur bauphysikalische, sondern auch energetische Vorgaben. Wenn möglich benennen Sie die zu verwendenden Materialien, besondere ­Arbeitsgänge und Leistungsmerkmale wie z. B. die Luftdichtigkeit. Ihr Planer unterstützt Sie dabei. 5. Energieausweis erstellen und Fördermittel beantragen Wenn Sie eine umfangreiche Modernisierung durchführen möchten und für Ihr Haus im Zuge der Bestandsaufnahme noch keinen Energieausweis erstellen ließen, sollten Sie es jetzt tun. Dieser ist beispielsweise Voraussetzung, um bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Fördermittel­ aus dem Programm „Energieffizient sanieren“ zu beantragen. 6. Umsetzung und Kontrolle Auf der Grundlage des Gesamtkonzeptes werden die einzelnen Maßnahmen in entsprechender Reihenfolge umgesetzt. Bei umfangreichen Baumaßnahmen, insbesondere bei solchen zur Gebäudedämmung, em­pfiehlt es sich, den Architekten oder Planer noch einmal auf die Überwachung der Bauausführung hinzuweisen. Es geschieht leider immer wieder, dass durch ungenaue Ausführung der Maßnahmen die theo­ retisch zu erreichenden Einsparungen in der Rea­ lität nicht erreicht werden (Stichwort: Wärme­ brücken, Luftundichtigkeiten). Kontrollieren Sie die Ausführung der Wärmedämm­ maßnahmen mithilfe einer thermografischen Auf­ nahme und die Luftdichtigkeit Ihres Hauses durch einen Blower-Door-Test. >> EnEV – Was steCKt dahinter? Die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2007 ist am 1. Oktober 2007 in Kraft getreten. Als „Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden“ regelt sie die gesetzlichen wärmetechnischen Anforderungen an Gebäude. Sowohl bei jedem Neubau als auch bei Sanierungen oder Gebäudeerweiterungen müssen energe­ tische Mindestanforderungen der EnEV berücksich­ tigt werden. Grundsätzlich dürfen haustechnische Anlagen – ebenso wie Bauteile – nicht so verändert werden, dass sich die energetische Qualität des Gebäudes verschlechtert. >> AUSBLICK EnEV 2009: Am 1. Oktober 2009 wird die novellierte Energie­ein­spar­verordnung – EnEV 2009 – in Kraft treten. Ziel der EnEV 2009 ist es, den Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser im Gebäudebereich um etwa 30 % zu senken. EnEV 2012: Eine neue EnEV-Novelle haben die federführenden Bundesministerien bereits angekündigt. Mit der EnEV 2012 sollen sowohl für Neubauten als auch für Modernisierungen die energetischen Anforderungen um nochmals fast 30 % verschärft werden. Mit der Einführung der EnEV 2007 ist für alle ­ estandsgebäude die Energieausweispflicht einB geführt worden. Findet in einem Gebäude kein Nutzerwechsel statt und ergeben sich auch keine anderen Gründe, die zur Ausstellung verpflichten, besteht kein gesetzlicher Zwang, einen Energieaus­ >> Energetische Modernisierung Die EnEV betrachtet dabei das Gebäude als Ganzes. Bautechnische und haustechnische Anforderungen werden zusammengefasst. Das bedeutet, dass die Art der Energieerzeugung einen Einfluss auf den bautechnischen Standard eines Gebäudes hat. Wird eine konventionelle Haustechnik eingeplant, werden höhere Anforderungen an die Bautechnik gestellt. Eine innovative, hocheffiziente Haus­technik hat geringere bautechnische An­­­for­ de­rungen zur Folge. Jedoch darf hierbei der ­gesetzliche Mindestwärmeschutz nicht unterschritten werden. Bei der Berechnung des Pri­mär­ ­­energiebe­darfs eines Gebäudes werden zusätzlich Hilfsenergien und vorgelagerte Energieverluste berücksichtigt. Energiebedarfsausweis (Auszug) weis auszustellen. Ist der Energiebedarf Ihres Hauses hoch, sind Sie jedoch gut beraten, einen Energieausweis ausstellen zu lassen. Dieser enthält in jedem Fall Modernisierungshinweise, die Ihnen einen Anhaltspunkt für notwendige Maßnahmen geben. 2 >> WICHTIG: Die Anforderungen für die Gewährung eines KfW-­ Kredits sehen die Ausstellung eines Energiebedarfsaus­ weises vor. Je besser die ­Finanzierungsangebote sein sollen, desto höher sind die Anforderungen an die energetische Modernisierung des Gebäudes. Zu beachten ist, dass nicht jeder Berater berechtigt ist, Energieausweise auszustellen. Die Ausstellungs­ berechtigung regelt die EnEV. Eine vollständige Liste der zugelassenen Aussteller liegt nicht vor. Im Internet finden Sie Portale mit Übersichten der Aussteller. Die Einträge beruhen in der Regel auf unge­prüften Selbstauskünften der Aussteller. Eine Liste der Deutschen Energieagentur nimmt nur Aussteller auf, deren Qualifikation vorab geprüft wurde. Auch Handwerks-, Architekten- und Ingenieurkammern leisten Hilfe bei der Suche nach qualifizierten Ausstellern. Hinweis: Ausweis und BAFA-Gebäudegutachten Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhr­ kontrolle (BAFA) fördert im Rahmen der Vorbereitung einer Modernisierung eine VorOrt-Energieeinsparberatung. Seit Mai 2008 wird die Ausstellung eines Gebäudeenergieausweises in diesem Zusammenhang nicht mehr als förderschädlich angesehen. >> >> 9 >> Wann ist der richtige Zeitpunkt? Wenn Sie sich entscheiden, eine Wärmedämmmung auszuführen, prüfen Sie, ob nicht auch andere Bauteile in den kommenden Jahren instand gesetzt werden müssten. Wenn Sie einzelne Maßnahmen vorziehen, können sich Kosten­vorteile ergeben und Bauteilanschlüsse (z. B. Außen­wand zum Dach) lassen sind einfacher realisieren. >> Energetische Modernisierung Gelegenheiten zur energetischen Modernisierung gibt es genug: wenn Sie ein altes Haus kaufen oder an Ihrem Gebäude Instandsetzungsmaßnahmen an der Außenhülle notwendig werden. Oder der Schornsteinfeger bescheinigt Ihrem Heizkessel das Aus und Sie müssen ihn austauschen. Wenn Sie also ohnehin Modernisierungen planen, sollten Sie die Gelegenheit nutzen! Der zusätzliche Aufwand für Energiesparmaßnahmen ist rela­ tiv gering, da viele Arbeiten ohnehin anfallen. Nutzen Sie diese Gelegenheiten nicht, vertun Sie Ihre Chance auf eine kostengünstige energetische Modernisierung bis zur nächsten Erneuerung, und das kann 15 bis 50 Jahre dauern. Die Dämmung der Kellerdecke und die der obersten Geschossdecke sind nicht an eine Instand­ setzung gekoppelt und sollten deshalb möglichst früh ausgeführt werden. Wenn Sie die Fenster Ihres Gebäudes erneuern, beachten Sie, dass der Einbau dichter Fenster bei gleichzeitig unzureichender Außenwanddämmung zu Feuchteschäden und Schimmel führen kann. Der gleichzeitige Austausch von Fenstern und die Dämmung der Außenwand sind deshalb bauphysikalisch sinnvoll. In der folgenden Tabelle finden Sie Vorschläge, wie Sie bestehende Gelegenheiten sinnvoll mit Energiesparmaßnahmen verbinden können. 2 Solarkollektoranlage Dämmung Warmwasser-/Heizungs­­ rohre und Heizkörpernischen Nachtabschaltung Zirkulationspumpe Gas- oder Fernwärmeanschluss Umbau auf Zentralheizung Brennwertheizung Bedarfsgerechte Lüftung Wärmeschutzverglasung Dämmung Kellerdecke Dachdämmung Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, 2006 >> 10 Dämmung oberste Geschossdecke/ Spitzboden Außenwanddämmung von innen Gelegenheiten Sofort (effektiv geringer Aufwand) Fassadenrenovierung (Anstrich, Putz) Betonsanierung Schimmelprobleme, Feuchteschäden Mieterwechsel Wohnungsrenovierung, Heizkörpererneuerung Dachausbau Dacherneuerung Fenstererneuerung Heizkesselerneuerung Schornsteinsanierung Komfortverbesserung (z. B. bei veralteten Einzelöfen) Asbestsanierung bei alten Nachtspeicheröfen Umbau der Zentralheizung Brennstoffwechsel Außenwanddämmung von außen Die besten Gelegenheiten, ohnehin geplante InstandsetzungsmaSSnahmen mit EnergiesparmaSSnahmen zu verknüpfen >> Wie wirtschaftlich ist energetisches Modernisieren? Gekoppelt an eine Instandsetzung sind Energiesparmaßnahmen fast immer wirtschaftlich. Sie finanzieren sich durch die eingesparten Energiekosten von selbst. Auch wenn energetische Modernisierungsmaßnahmen bei der Renovierung noch nicht mit durchgeführt werden, lohnt es sich, diese für die Zukunft vorzubereiten. Wird z. B. das Dach neu eingedeckt, kann für eine zukünftige Dämmung >> der Außenwände Geld gespart werden, ­indem durch eine Vergrößerung des Dachüberstands bereits eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen wird. Für die Wirtschaftlichkeit einer Energiesparmaßnahme spielen auch die Energiepreise eine wichtige Rolle. In den vergangenen Jahren sind die Kosten für Heizenergie jedes Jahr durchschnittlich um fünf Prozent gestiegen. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzen wird. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, bei Wärmedämmmaßnahmen eine höhere Dämmstärke als üblich einzuplanen, damit das Gebäude auch in zehn Jahren noch energetisch zeitgemäß ist. Tipps zuM ErhöhEN der Wirtschaftlichkeit einer energetischen Modernisierung: ❚❚ Nutzen Sie ohnehin anstehende Instand­setzungsarbeiten. ❚❚ Holen Sie sich rechtzeitig Rat ein und lassen Sie ein Energiekonzept erstellen. ❚❚Versuchen Sie Maßnahmen sinnvoll miteinander zu verknüpfen. ❚❚ Berücksichtigen Sie bei der Ausführung von Einzelmaßnahmen bereits für die Zukunft geplante Modernisierungen. ❚❚ Nutzen Sie Förderangebote und Bauspardarlehen. Wenn für Ihr Haus mehrere Maßnahmen zur ­Sanierung oder Modernisierung anstehen, prüfen Sie, ob Sie diese nicht zeitgleich im Rahmen einer umfassenden energetischen Modernisierung ­realisieren können – auch wenn die Kosten auf den ersten Blick hoch erscheinen. Ein Beispiel verdeutlicht, dass sich auch umfangreiche Maßnahmen wirtschaftlich rechnen. >> >> Energetische Modernisierung Da jedes Haus in seiner Bauart und technischen Ausstattung unterschiedlich ist, lässt sich die Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen nur individuell beantworten. Für jedes Haus gilt jedoch gleichermaßen, dass Energiesparmaßnahmen dann am wirtschaftlichsten sind, wenn sie mit einer ohnehin anstehenden Modernisierung oder Renovierung verbunden werden. Soll beispielsweise eine Fassade renoviert werden, fallen die Kosten für das Gerüst in jedem Fall an. Die Mehrkosten für die Wärmedämmung der Fassade beschränken sich dann auf das Dämmmate­ rial und dessen Anbringung (vgl. Tabelle Seite 10). 2 Beispiel Ein Einfamilienhaus in Berlin-Kaulsdorf, Baujahr 1934, mit 105 m2 Wohnfläche verbraucht im Jahr 419 kWh/ (m²a) Endenergie. Das entspricht etwa 2.500 Euro Brennstoffkosten. An der älteren Heizungsanlage mit ­Ölkessel fallen immer wieder Reparaturkosten an. ­Zudem ist das Haus den Besitzern zu klein und sie entschließen sich, die Wohnraumerweiterung mit einer energetischen Modernisierung zu verbinden. Als ersten Schritt geben Sie ein ausführliches Energiekonzept in Auftrag. Der Energiebedarfskennwert liegt bei 470 Kilowattstunden Primärenergie pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr (kWh/m2a). Die im Gutachten vorgeschlagenen Maßnahmen zur energetischen Moderni­ sierung bilden die Grundlage für das Modernisierungskonzept. Es umfasst die Wärmedämmung der ­Gebäudehülle, den Einbau neuer Wärmeschutzfenster, die Erneuerung der Heizanlage und die Anschaffung einer solarthermischen Anlage. Nach der Modernisierung liegt der Energiebedarfskennwert nur noch bei 57 kWh/(m2a), also mehr als 80 % niedriger als zuvor. Das Haus verursacht – trotz Zunahme der Wohnfläche auf 195 m2– nur noch Heizenergiekosten von rund 1.000 Euro im Jahr. Das bedeutet eine jährliche Ersparnis von 1.500 Euro. Die stete Steigerung der Energiepreise einbezogen, liegt die Amortisation der energiebedingten Mehrkosten bei rund 15 Jahren. >> 11 >> Fördermöglichkeiten für energetische Modernisierung Derzeit stehen für energetische Modernisierungen sowie für den Einsatz regenerativer Energien eine Reihe attraktiver Förderangebote in Form von Zuschüssen, zinsverbilligten Darlehen oder Steuervergünstigungen zur Verfügung. Bereits in der Planungsphase sollte die Hausbank oder eine Förderbank hinsichtlich einer möglichen Förderung konsultiert werden. (Foto: Fotolia/schweizer-degen) >> Energetische Modernisierung Fördermittel sind in der Regel nicht unbegrenzt verfügbar, sondern auf eine bestimmte jährliche Höhe begrenzt. Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht meist nicht. Die meisten Förderungen werden auf Antrag gewährt. Mit der geförderten Maßnahme darf häufig erst begonnen werden, wenn ein schriftlicher Förderbescheid vorliegt. Deswegen sollten Sie sich gut informieren und unterschiedliche Förderangebote vergleichen. Beachten Sie besonders: ❚❚ wer Anträge für das Förderprogramm stellen darf ❚❚ was genau gefördert wird ❚❚ die Kumulierbarkeit mit anderen Förderungen oder Zuschüssen ❚❚ die Konditionen der Förderung (bei Krediten z. B. Laufzeit, Zinssätze, Tilgung, Sicherheiten) ❚❚ die Auszahlbedingungen. 2 Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Förderbank) bietet für Neubauvorhaben oder die Altbausanierung (Komplett- und Einzelsanierungen) Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen an. Die Anträge stellen Sie über Landesbausparkassen und Hausbanken. >> >> HINWEIS Die Förderdatenbank des Bundes bietet unter www.foerderdatenbank.de einen guten Überblick. >> 12 HINWEIS Weitere Informationen zum Umfang der ­Förderprogramme erhalten Sie unter ­ www.kfw-foerderbank.de (Rubrik: Bauen, Wohnen, Energie sparen) oder über Ihre Hausbank. Informationshotline der KfW: 01801 335577 (Ortstarif). BAFA – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist eine Bundesoberbehörde im ­Bereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Das BAFA bietet einen Zuschuss zu einer umfassenden Energiesparbera- tung für ältere Wohngebäude an (inkl. Thermo­ grafie­aufnahmen und Beratung zur Anwendung von Strom). Den Antrag auf Bezuschussung muss ein vom BAFA anerkannter Vor-Ort-Berater stellen. Ebenfalls lassen sich über das BAFA Zuschüsse zu Anlagen zur Energieerzeugung beantragen, wie z. B. Solarkollektoranlagen, Anlagen zur Verbrennung fester Biomasse oder Wärmepumpen. Hinweis: Detaillierte Informationen zum Förderumfang, zum Antragsverfahren sowie eine ­Liste der zugelassenen BAFA-Berater finden Sie unter www.bafa.de (Rubrik: Energie). GASAG Berliner Gaswerke AG Speziell für Berlin können Sie zusätzlich zu den Bundesförderungen auch Fördermittel bei der GASAG beantragen. Gefördert werden der Einsatz moderner Heizkessel und die Nutzung von regenerativer und umweltfreundlicher Sonnenwärme. Diese Zuschüsse lassen sich mit staat­ lichen Förderungen kumulieren. Informationen zu Förderprogrammen können schnell veralten. Daher ist es sinnvoll, dass Sie die konkreten Förder- und Finanzierungsinstitutionen bei aktuellen Anlässen direkt ansprechen. Nur so können Sie den aktuellen Sachstand erfassen und die Eignung des Vorhabens zur Finanzierung ­bereits in Vorgesprächen klären. Darüber ­hinaus können Sie frühzeitig wichtige Informationen zur Finanzierungsstrategie einholen, die optimal an den Förderbedingungen ausgerichtet sind: Kumu­ lierbarkeit verschiedener Programme, Förderhöchstgrenzen usw. >> >> Um den Heizenergiebedarf Ihres Gebäudes zu reduzieren, haben Sie folgende Möglichkeiten: ❚❚ nachträgliche Dämmmaßnahmen an der Ge­ bäu­dehülle ❚❚ Verbesserung der Heizungsanlage ❚❚ energiebewusstes Nutzerverhalten Betrachten wir zunächst Punkt 1: Die Gebäudehülle besteht aus den externen Komponenten ­Ihres Hauses: Außenwände und -türen, Dach, ­Kellerdecke, erdberührte Bauteile (Bodenplatte, Kellerwände) und Fenster. Wie viel Wärme in einem schlecht gedämmten Altbau an diesen Stellen verloren geht, ist im Bild dargestellt. Die entweichende Wärme muss ständig durch die Heizung nachgeliefert werden. Neben den Wärmeverlusten durch Transmission über die einzelnen Bauteile und insbesondere durch Wärmebrücken (vgl. Bild Seite 22) treten zusätzlich Lüftungswärmeverluste auf (vergleiche Bild Seite 14). Diese Ver­luste können Sie nicht vollständig vermeiden, da ein Ge­­bäude nie vollständig luftdicht gebaut werden kann. Die Transmissionswärmeverluste können Sie verringern durch eine nachträgliche Wärmedämmung, die nicht nur sorgfältig geplant, sondern auch fachgerecht ausgeführt wird. In diesem Zusammenhang wird auch die Luftdichtigkeit ­Ihres Gebäudes verbessert. Die EnEV schreibt vor, Gebäude so zu errichten, dass die wärme­über­tragende Umfassungsfläche einschließlich ­aller Fugen dauerhaft luftundurchlässig abgedichtet wird. Durch ungedämmte und luftdurchlässige Bauteile­ geht Ihnen nicht nur wertvolle Wärmeenergie verloren, sondern Sie riskieren auch Schimmel­ befall einzelner Bauteile, der bis zu Bauteilschäden führen kann. Typische Wärmeverluste eines Hauses, Baujahr 1984 Dach: 10–15 % Die wichtigsten Anforde- >> rungen der EnEV 2007: Entweder: Einhaltung von Bauteil-Grenz­ werten dann, wenn mehr als 20 % ­eines Bauteils der Gebäudehülle (Außenwand, Fenster, Dach) einer Orientierung (N, S, W, O) verändert werden. Oder: Bei Änderungen von Gebäuden Ein­haltung des Jahres-Primärenergiebedarfs und Transmissionswärmeverlusts. Diese gelten als erfüllt, wenn sie die Neubau-Anforderungen um nicht mehr als 40 % überschreiten. Fenster: 15–20 % 2 Wände: 20–25 % Lüftung: 10–20 % Boden: 5–10 % Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall AG >> Gut gedämmt? Thermografie findet die Schwachstellen Eine verlässliche Aussage darüber, wie gut die Wärmedämmung Ihres Hauses ist, verschafft Ihnen ein Wärmebild, eine Thermografieaufnahme. Hier werden alle thermischen Schwachstellen des Gebäudes mittels einer speziellen Infrarotkamera sichtbar gemacht. >> Energetische Modernisierung MaSSnahmen zur Energieeinsparung an bestehenden Gebäuden Die warmen, schlecht oder nicht gedämmten Bereiche erscheinen in den Farben Rot und Gelb. Die kalten, gut gedämmten Oberflächen werden grün und blau dargestellt. Thermografie eines Gebäudes >> 13 >> Alles dicht? Der Blower-Door-Test Häufig wird nach einer Modernisierung festgestellt, dass trotz eingehaltener Dämmstoffstärken Luftdichtemessung mittels Blower-Door-Test die errechneten Werte im EnEV-Nachweis nicht erreicht werden. Die Ursache kann an einer mangel­ haften Luft- und Winddichtheit des Gebäudes ­liegen. Negative Begleiterscheinungen sind – abgesehen vom erhöhten Energieverbrauch – zugige Räume und Schimmelbefall. >> Energetische Modernisierung Die Luftdichtheit der Gebäudehülle ist also ein wichtiger Standard. Zur Qualitätssicherung nach durchgeführten Modernisierungsmaßnahmen wird der sogenannte Blower-Door-Test eingesetzt. Er gibt einen Nachweis über die Luftdichtigkeit des Gebäudes sowie über die Art und Lage von Leckagen. Für die Messung wird in eine Öffnung – meist in eine Tür oder in ein Fenster – ein regelbares Gebläse eingebaut, das im Gebäude einen Über- oder Unterdruck erzeugt. Größere Fehlstellen lassen sich aufgrund der ausströmenden Luft bereits mit der Hand erfühlen. Weitere werden mithilfe von Rauchspendern und Luftgeschwindigkeitsmessern ermittelt. 2 MÖGLICHE LECKAGEN AN EINEM GEBÄUDE Be- und Entlüftung, Abwassersystem Schornsteindurchführung Ortgang Anschluss Dachkonstruktion/Wände Elektroinstallationen Rollladenkästen Fensteranschlüsse, Brüstungen und Mauerkrone Sanitärinstallationen Quelle: Deutsche Rockwool Mineralwoll GmbH & Co. OHG >> 14 Anschluss Haustür >> Gegen Wind und Wetter – Dämmung der AuSSenwände AuSSendämmung Wenn größere Renovierungsarbeiten der Fassade anstehen, z. B. die Erneuerung des Außenputzes oder der Einbau neuer Fenster, sollten Sie die Dämmung der Außenwand in Ihre Überlegungen mit einbeziehen. Dabei können Sie im Wesentlichen zwischen zwei unterschiedlichen Systemen wählen: ❚❚ Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ❚❚ vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) Die vorgehängte hinterlüftete Fassade Als vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) bezeichnet man Außenwandkonstruktionen, bei ­denen die außen angebrachte Wärmedämmschicht durch eine zirkulierende Luftschicht von der davor liegenden Wetterschutzschicht (Außenschale) getrennt ist. >> Grenzwerte nach EnEV 2007: U-Wert Außenwände: 0,35 W/(m2K) U-Wert Außenwände: 0,45 W/(m2K) (bei Innendämmung) Grenzwert NACH EnEV 2009: U-Wert Außenwände: 0,24 W/(m2K) Querschnitt einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade >> Energetische Modernisierung Die Außenwände Ihres Hauses haben meistens den größten Flächenanteil an der Gebäudehülle und sind großen Temperaturschwankungen und Witterungseinflüssen ausgesetzt. Folglich entstehen hier bei mangelhafter Dämmung auch sehr große Wärmeverluste. Innenputz Außenwand Dämmschicht Konterlattung Egal für welches System Sie sich entscheiden: Wichtig ist, dass der Dachüberstand ausreichend groß ist. Das Wärmedämmverbundsystem Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) bestehen aus Dämmstoffplatten, die je nach System geklebt und/oder mit Tellerdübeln an der Außenwand verankert werden. Ist der Untergrund nicht tragfähig wird zur Verbesserung der Haftung eine Grundierung eingesetzt. Dann wird das Armierungsgewebe mit Armierungsmörtel auf die Dämmplatten eingeputzt. Das Armierungsgewebe hat die Aufgabe, die unterschiedlichen Spannungen/Bewegungen zw. Dämmung und Oberputz aufzunehmen. Damit werden Risse im Oberputz vermieden. Die letzte Schicht im Aufbau bildet der Oberputz. Außenverkleidung Eine Unterkonstruktion, z. B. aus Holzbohlen, wird an der Hauswand befestigt. In den Zwischen­ räumen bringt man Platten aus Hartschaum oder Mineralfasern direkt auf der Wand an. Als nächste Schicht kommt eine Schutzbahn, die die Wärmedämmung vor Feuchte schützt. Das ist üblicherweise eine Unterspannbahn, die mit der (senkrechten) Konterlattung befestigt wird. Es entsteht der Hohlraum für die Belüftung. Die witte­rungs­ U-Werte einer monolitischen Wand: Wandaufbau: Vollziegel, 38 cm, beidseitig verputzt: Ungedämmt: 1,48 W/(m²K) Gedämmt mit 14 cm Mineralwolle WLG 035: 0,21 W/(m²K) Querschnitt eines Wärmedämmverbundsystems Außenwand Dämmstoff Armierungsgewebe Sofern es bautechnisch möglich ist, sollte die Stärke der Dämmstoffplatten bei bestehenden Gebäuden 16 Zentimeter nicht unterschreiten. Nach einer Faustregel spart jeder gedämmte Quadratmeter Althaus-Fassade etwa acht Liter Heizöl bzw. acht Kubikmeter Erdgas pro Jahr. Das Anbringen eines WDVS ist bei einer ohnehin anstehenden Fassadenrenovierung besonders wirtschaftlich. Vorteile des WDVS sind neben der Energiekosteneinsparung die Beseitigung vorhandener Wärmebrücken, das Überdecken von Putzschäden und die Reduzierung der Schimmelbildung. 2 Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH Armierungsmörtel Außenputz (Oberputz) Trägersystem Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH >> 15 >> beständige Außenverkleidung, bestehend z. B. aus Holzpaneelen, Faserzement­platten oder Tonelementen, wird auf der Unterkonstruktion angebracht. >> Energetische Modernisierung >> Ungedämmt: 1,49 W/(m²K) Hohlraumdämmung mit Perlite 7 cm WLG 050: 0,53 W/(m²K) Querschnitt AuSSenwand mit Kerndämmung Dämmschicht Innen liegende Außenwand Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH >> Vorteil einer Kerndämmung: ❚❚ Schnell ausführbar, ohne Beeinträchtigung der Bewohner Nachteile einer Kerndämmung: ❚❚ Begrenzte Dämmstoffstärke ❚❚ Keine Beseitigung von Wärmebrücken Ungedämmt: 1,48 W/(m²K) innenseitig mit 8 cm Styrodur-Dämmplatten, WLG 035 gedämmt: 0,34 W/(m²K) >> 16 Außenwand Dämmstoff Holz- oder Metallkonstruktion Dampfbremse Innenputz oder Verkleidung Quelle: Saint-Gobain Weber GmbH Außenwand >> U-Werte einer monolithischen Wand: Wandaufbau: Vollziegel, 38 cm, beidseitig verputzt: INNENWANDDÄMMUNG Kerndämmung Bei einer zweischaligen Außenwand mit einem Hohlraum wird dieser mit einem genormten, dauerhaft abweisenden Dämmstoff gefüllt. Hierzu eignet sich eine Einblasdämmung aus Perlite oder auch Zelluloseflocken aus recyceltem Zeitungspapier mit Borsalzlösung. >> U-Werte einer zweischaligen Wand: Wandaufbau: Zweischalig mit 11,5 cm Vollziegel, 7 cm Luftschicht, beidseitig verputzt: 2 Vorteile einer AuSSendämmung: ❚❚ Sie können die Fassade Ihres Hauses mit diversen Materialien und Farbanstrichen nach Ihren Wünschen neu gestalten. ❚❚ Dämmstoffe können neben dem Wärmeschutz auch den Schallschutz Ihres Hauses verbessern. Soll oder kann die Modernisierung der Dämmung nicht in einem Schritt erfolgen, sondern nur Raum für Raum, ist eine Innenwanddämmung zu empfehlen. Eine ideale Gelegenheit sind Renovierungsarbeiten im Haus, z. B. ein Tapetenwechsel. Innendämmung Ist eine nachträgliche Dämmung von außen nicht möglich, sind wärmeschützende Maßnahmen von innen zu empfehlen. Die Innenwanddämmung ist als Alternative beispielsweise für Fachwerkhäuser oder Häuser geeignet, die unter Denkmalschutz stehen. Für die Innendämmung stehen Ihnen verschiedene Materialien zur Verfügung. Entweder werden Dämmplatten direkt mit einem Baukleber an der Wand befestigt oder das Dämmmaterial wird in die Gefache einer Holz- oder Metallunterkons­ truktion eingebracht. Um Bauschäden bzw. Schimmelpilzbefall durch Feuchtigkeit aufgrund von kondensierendem Wasserdampf zu vermeiden, muss auf eine sorgfältige Ausführung der Dampfbremse geachtet werden. Vorteile einer Innendämmung: ❚❚ Erhalt der Fassadenbildes ❚❚ Flexibel, da nach Bedarf und Raum­ nutzung durchführbar >> >> Wärme steigt nach oben – Dämmung des Daches Dämmung der Dachschräge Die KfW-Bank legt in ihren Mindestanforderungen einen Wert für den Wärmedurchlasswiderstand fest. Das ist der Kehrwert des U-Wertes und wird in (m²K)/W angegeben. Ist die Dämmschicht des Daches aufgrund des Baualters des Hauses unzureichend, ist eine Moder­ nisierung empfehlenswert. Stehen ein Dachausbau oder eine Dachneueindeckung bevor, sollte die Dachdämmung modernisiert werden. Bei der Dämmung der Dachschräge unterscheidet man drei verschiedene Varianten: ❚❚ Zwischensparrendämmung ❚❚ Untersparrendämmung ❚❚ Aufsparrendämmung Z­ wischensparrenebene gepresst werden, damit es später entstehen­de Ritzen nahtlos ausfüllt. Um die Wärmedämmung vor eindringender Feuchtig­ keit zu schützen, ist es notwendig, unter der Dachziegeldeckung eine diffusionsoffene Unterspannbahn zu verlegen. Untersparrendämmung Reicht die Zwischensparrendämmung nicht aus, die Anforderungen an die Wärmedämmung zu erfüllen, ist eine Untersparrendämmung sinnvoll. Dazu wird senkrecht zu den Sparren eine Konterlattung über der folienverkleideten Zwischensparrendämmung angebracht. Der Dämmstoff wird zwischen die Latten eingeklemmt oder alternativ direkt an die Sparren geschraubt. Die Untersparrendämmung kann mit allen gängigen Dämmmaterialien durchgeführt werden. Da durch dieses Vorgehen viel Wohnraum verloren geht, empfiehlt sich – soweit möglich – eine Aufsparrendämmung. >> U-Werte: Anforderungen EnEV 2007: 0,30 W/(m2K) Anforderungen EnEV 2009: 0,24 W/(m2K) EnEV 2009 erreichbar durch: 18 cm Dämmstärke WLG 040 16 cm Dämmstärke WLG 035 >> Energetische Modernisierung Das Dach ist das Bauteil Ihres Hauses, das Witterungseinflüssen am stärksten ausgesetzt ist. Es muss die aufsteigende Wärme durch lückenlose Dämmung im Hausinneren halten und im Sommer vor Hitze schützen. Dazu werden entweder die Dachschrägen oder die oberste Geschossdecke gedämmt. 2 Zwischensparrendämmung Die Dämmung des Steildaches liegt meistens in der Zwischensparrenebene. Diese wurde in der Vergangenheit aufgrund der geringen Sparren­ dicken meist zu dünn ausgeführt. Bei nicht winddichten Konstruktionen sind hohe Wärmeverluste vorprogrammiert. Die empfohlene Dämmschicht beträgt jedoch mindestens 20 Zentimeter. Aus diesem Grund werden die Sparren zunächst aufgedoppelt. Da die Sparren schwinden, quellen und sich verziehen können, ist der Fugenanteil zwangsläufig relativ hoch und das Dämmmaterial muss deshalb mit etwas Vorspannung in die oben: Zwischensparrendämmung von oben (Foto: Berliner Energieagentur GmbH) unten: Zwischensparrendämmung (Foto: Deutsche Rockwool Mineralwoll GmbH & Co. OHG) links: Untersparrendämmung (Foto: Saint-Gobain Isover G+H AG) >> 17 >> Energetische Modernisierung Egal welche Art der Dämmung Sie wählen, als Dampfbremse muss immer auf der Innenseite der Dämmung eine luftdichte Folienschicht lückenlos eingebaut werden. So kann keine Luft eindringen, die sich abkühlt und dabei Feuchtigkeit im Inneren der Dämmung freisetzt. Dies könnte zu Bauteilschäden führen. Dämmung oberste Geschossdecke, nicht begehbar (Foto: Saint-Gobain Isover G+H AG) 2 Aufsparrendämmung Die Aufsparrendämmung ist ideal, wenn der gesamte Dachraum genutzt werden und das Gebälk und die Holzschalung in die Innenarchitektur einbezogen werden sollen. Die Dämmplatten werden von außen direkt auf die Schalung aufgebracht. Anschließend wird unmittelbar auf dieser Schicht das Dach neu eingedeckt. Bei modernen Dämmsystemen ist eine Unterspannbahn bereits auf den Dämmplatten aufgebracht. Da die gesamte Dachkonstruktion hinter der Dämmschicht liegt, können sich keine Wärmebrücken bilden. Dämmung von Flachdächern Ein Flachdach ist hohen Temperaturschwankungen von bis zu -30 °C im Winter bis 90 °C im ­Sommer ausgesetzt. Zusätzlich muss es Feuchtigkeit, Windbeanspruchung und Druck trotzen. Die Dämmung muss daher hohe Ansprüche erfüllen. Aufsparrendämmung (Foto: Saint-Gobain Isover G+H AG) >> Obere geschossdecke U-Werte: Anforderungen EnEV 2007: 0,40 W/(m2K) Anforderungen EnEV 2009: 0,30 W/(m2K) EnEV 2009 erreichbar durch: 14 cm Dämmstärke WLG 040 12 cm Dämmstärke WLG 035 >> FLACHDÄCHER U-Werte: Anforderungen EnEV 2007: 0,25 W/(m2K) Anforderungen EnEV 2009: 0,20 W/(m2K) EnEV 2009 erreichbar durch: 20 cm Dämmstärke WLG 040 18 cm Dämmstärke WLG 035 >> 18 Dämmung der obersten Geschossdecke Bei der Dämmung von Steildächern sollten Sie zuerst klären, wie Sie den oberen Dachraum, den Spitzboden, nutzen möchten. Soll dieser Raum bewohnt werden, muss die Dachschräge gedämmt werden. Ist eine Nutzung als Abstellraum geplant oder kann er aufgrund zu niedriger Firsthöhe gar nicht genutzt werden, sollten Sie die oberste Geschossdecke dämmen. Hierzu wird der Dämmstoff, z. B. Mineralwolle, direkt auf dem Dachboden verlegt. Ist eine Begehbarkeit erwünscht, müssen die Dämmstoffe trittfest oder mit Brettern oder Spanplatten belegt werden. Das Dämmen der obersten Geschossdecke ist eine sehr kostengünstige Möglichkeit, die Wärmeverluste zu reduzieren. Es empfiehlt sich die geforder­ ten Mindestdicken zu erhöhen. Diese außen liegende Dämmung ist extremen Temperaturwechseln ausgesetzt. Aus diesem Grund müssen die einzelnen Platten besonders stabil sein, um spätere Rissbildung, Knack- und Knirschgeräusche zu vermeiden. Es ist zudem wichtig, dass das Dämmmaterial ausreichend ­belüftet wird. Flachdächer werden meistens als Warmdach ­ausgebildet. Die Dachhaut (Abdichtung), Wärmedämmschicht und Dachtragkonstruktion bilden eine bauliche Einheit ohne dazwischen liegende Belüftungsschicht. Die wasserdichte Dachabdichtung wird direkt über die Wärmedämmung verlegt. Verwendete Dämmmaterialien sollten eine ausreichende Druckfestigkeit besitzen. Bei der Konstruktion muss auf die Ausbildung einer Dampfsperre und auf eine geregelte Entwässerung geachtet werden. >> Wärme rein oder raus? Dämmung der Fenster, Rahmen und AuSSentüren >> U-Werte: Anforderungen EnEV 2007 (Verglasung): 1,5 W/(m²K) Anforderungen EnEV 2007 (Fenster): 1,7 W/(m²K) Anforderungen EnEV 2009 (Verglasung): 1,1 W/(m²K) Anforderungen EnEV 2009 (Fenster): 1,3 W/(m²K) EnEV 2009 erreichbar durch: Zweischeiben-Wärmeschutzverglasung: 1,1 W/(m²K) Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung: 0,6 bis 0,8 W/(m²K) U-Werte für alte Fenster (Annahme entsprechend den Regeln zur Datenaufnahme im Wohngebäudebestand) Einfachfenster 5,0 W/(m²K) Isolierfenster 3,0 W/(m²K) schichtung bewirkt eine hohe Durchlässigkeit der kurzwelligen Sonnenstrahlen und eine starke ­Reflexion der langwelligen Infrarotstrahlung von innen. Damit wird die Wärme im Raum zurückgehalten. Aus Alt mach Neu: Das Holzfenster mit Einfachverglasung wird durch ein Holzfenster mit ­zweifacher Wärmeschutzverglasung ersetzt. Moderne Fenster lassen sich zusätzlich leichter bedienen und schließen dichter. 2 Beschaffenheit der Fensterrahmen Aufgrund der Innovationen in der Fenstertechnik sind inzwischen eher die Rahmen als das Fensterglas die energetischen Schwachstellen. Oft ist der Wärmeschutz des Rahmenmaterials oder der ­Anschluss an die Außenwand mangelhaft. Anforderungen an die Rahmen sind – neben Wärmedämmung und richtigem Einbau – geringer Pflegeaufwand, ansprechende Optik und Witterungsbeständigkeit. >> Energetische Modernisierung Verfügt Ihr Haus noch über veraltete einfach oder zweifach verglaste Fenster? Spüren Sie häufig Zugluft trotz geschlossener Fenster und Türen? Bilden sich vielleicht sogar Pfützen auf dem Fensterrahmen oder -brett? Sind die alten Fenster noch nicht mit einer Dichtung ausgestattet? Dann sollten Sie dringend über eine Modernisierung nachdenken. Ideal ist die Kombination mit der Dämmung der Außenwand. Fenster mit 3-Scheiben-Wärmedämmglas besitzen zwei Zwischenräume mit Edelgasen, die die Wärme schlecht leiten. (Foto: Bausparkasse Schwäbisch Hall) Wärmeschutz der Fenster An erster Stelle sollten Fenster wenig Wärme nach außen lassen und luftdicht schließen. Entscheidend ist auch hier ein möglichst niedriger U-Wert. Neben diesem ist bei Fenstern auch der Energiedurchlassungsgrad der Verglasung (g-Wert) wichtig. Dieser Wert beschreibt, wie viel Licht und damit Sonnenenergie das Glas in den Raum hineinlässt. Energetisch empfehlenswerte Fenster besitzen einen g-Wert von 0,5. Je nachdem, welche Wärmeschutzwirkung Sie er­ zielen möchten, haben Sie bei modernen Fenstern die Wahl zwischen Zwei- und Dreifachverglasung. Die abgedichteten Scheibenzwischenräume enthalten als isolierendes Polster trockene Luft oder Edelgase. Zusätzlich werden bei Wärmeschutzverglasung die Scheiben beschichtet. Diese Be>> 19 >> Energetische Modernisierung Nachträgliche Dämmung der Rollladenkästen Rollladenkästen, die über dem Fenster eingebaut sind, stellen neben undichten und alten Fenstern weitere energetische Schwachstellen bzw. Wärmebrücken an Ihrem Haus dar. Zwischen Innenraum und Außenluft befindet sich hier oft nur eine dünne Holz- oder Spanplatte. Der Kasten selbst ist meist kaum oder gar nicht gedämmt. So kann viel Wärme ungehindert entweichen. Außerdem besteht an den entstehenden kalten Stellen um den Rollladenkasten die Gefahr von Schimmelbildung durch kondensierenden Wasserdampf. Einbausituation von Rollladenkästen Durch nachträgliches Anbringen eines Dämmmaterials im Inneren des Kastens können Sie den Wärmeverlust entscheidend verringern. Dabei sollten vor allem die zum Innenraum gerichteten Seiten mit einer Schicht Dämmmaterial versehen werden. Öffnungen für die Bedienungsgurte können Sie mit speziellen Bürsten abdichten. An der Gebäudeaußenseite aufgesetzte Rollladenkästen verursachen weniger Energieverluste, weisen aber optische Nachteile auf. Dämmung der AuSSentür Neben optischen Ansprüchen muss die Haustür im Wesentlichen dieselben Anforderungen erfüllen wie die Fensterrahmen. Sicherheit und Qualität sollten Sie sich hier leisten. Unbedingt zu gewährleisten sind Luftdichtigkeit und eine optimale Wärmedämmung im Übergang zum Mauerwerk. Dämmung 2 Holztüren sind optisch sehr ansprechend und isolieren gut, haben aber einen höheren Pflegebedarf. Holz-Alu-Türen erfüllen denselben optischen Anspruch wie Holztüren, sind weniger pflegebedürftig und dämmen genauso gut. Sie erreichen einen hohen Sicherheitsstandard und besseren Wetterschutz. Rollladenkasten Fenster außen außen Rollladenkasten in der Laibung Quelle: www.zukunft-haus.de >> 20 Kunststofftüren benötigen am wenigsten Pflege, dämmen gut und bieten neben einer breiten ­Palette von Gestaltungselementen die beste ­Wetterbeständigkeit. Rollladenkasten vor der Fassade >> Stört der kalte Fußboden im Erdgeschoss? Müssen Wasser- oder Heizungsrohre an der Kellerdecke neu verlegt werden? Oder planen Sie einen Aus- bzw. Umbau des Kellers? Dann bietet sich die Dämmung der Kellerdecke an. >> U-Werte: Anforderungen EnEV 2007: 0,4 bis 0,5 W/(m²K) Anforderungen EnEV 2009: 0,3 bis 0,5 W/(m²K) EnEV 2009 erreichbar durch: 8 bis 14 cm Dämmstärke WLG 040 7 bis 12 cm Dämmstärke WLG 035 Dämmung von Kellerwänden und -böden Wollen Sie Ihren Keller beheizt nutzen und somit zusätzlichen Wohnraum schaffen, sollten die ­Kellerwände und eventuell auch der Kellerboden gedämmt werden. Nicht alle Dämmstoffe erfüllen die Anforderungen an eine Kellerdämmung, die auch als Perimeterdämmung bezeichnet wird. Die äußeren Kellerwände müssen zum Erdreich hin mit einem Dämmmaterial versehen werden, das nicht verrottet, die Bodenfeuchte abhält und dem Erddruck standhält. Außerdem muss die Dämmung lückenlos an die Dämmung der oberen Außenwand anschließen, sonst entstehen Wärmebrücken oder Feuchtigkeit dringt ein. >> Energetische Modernisierung Wärme von unten bis oben – Dämmung von Kellerwänden, -decken und -böden Kellerdeckendämmung von oben (Foto: Saint-Gobain Isover G+H AG) Perimeterdämmung Die Dämmung der Kellerdecke wirkt sich direkt auf den Temperaturverlust des Fußbodens im Erdgeschoss aus. Sie trägt also unmittelbar zum Wohnkomfort über den Kellerräumen bei. Bei der Dämmung Ihres Kellers sollten Sie zunächst klären, wie Sie die Kellerräume nutzen möchten. Bleibt der Kellerraum unbeheizt, muss lediglich die Decke zum Erdgeschoss gedämmt werden. Wird der Keller beheizt, sollten Sie die Kellerwände mit einer Perimeterdämmung und eventuell auch den Kellerboden mit einer Innendämmung versehen. Kellerdeckendämmung von unten Für Abstellräume genügt es, Dämmstoffplatten beispielsweise aus Polystyrol an die Kellerdecke zu kleben oder zu dübeln. Wollen Sie gelegentlich beheizte Räume wie den Hobbykeller dämmen, empfiehlt es sich, zusätzlich schallisolierendes Material anzubringen. Höhere optische Ansprüche kann z. B. eine Profilholzdecke erfüllen. 2 Um eine vollständige Dämmung des Kellers zu erreichen, muss zusätzlich der Kellerboden mit einem feuchteunempfindlichen und druckfesten Dämmstoff versehen werden. Hierbei sollten Sie die höchstmögliche Dicke wählen, die ohne Anpassung von Türhöhen aufgebracht werden kann. Kellerdeckendämmung von unten (Foto: Deutsche Rockwool Mineralwoll GmbH & Co. OHG) Kellerdeckendämmung von oben Beabsichtigen Sie den gesamten Fußbodenaufbau Ihres Erdgeschosses zu erneuern, sollten Sie eine Kellerdeckendämmung von oben prüfen. Eine von vielen Methoden ist es, auf dem Boden Estrichdämmplatten zu verlegen und mit feuchtigkeitsbeständigen Holzspanplatten abzudecken. In diesem Fall ist zwischen Estrich- und Spanplatten eine Dampfbremse erforderlich. >> 21 >> Wärmebrücken – SENSIBLE PUNKTE IM HAUS >> Energetische Modernisierung Wärmebrücken sind Schwachstellen in der Gebäu­ dehülle. Der Wärmeverlust ist hier deutlich höher als im umliegenden Bauteil. Je stärker die Wärme­ dämmung der Bauteile wie Außenwand, Fenster, Dach oder Keller bzw. Bodenplatte des Hauses ist, desto bedeutsamer sind die Wärmebrücken. Deshalb sollten Sie bereits in der Planungsphase Wärme­brücken am Gebäude vermeiden oder ­deren Wirkung durch konstruktive Maßnahmen vermindern. Geometrisch bedingte Wärmebrücken entstehen dort, wo einer kleineren, warmen Innenseite eine größere, abkühlende Außenseite gegen­über­steht. Das ist beispielsweise an Ge­bäu­ de­­kanten und – ausgeprägter noch – an Gebäu­de­ ­ecken der Fall. Geometrische Wärmebrücken können zwar nicht vollständig vermieden, aber durch eine gute Wärmedämmung der Außen­ wand reduziert w ­ erden. 2 Von konstruktiven Wärmebrücken spricht man, wenn aufgrund mangelhafter Planung oder Ausführung die Materialstärke geschwächt ist oder die Wärmedämmung ungleichmäßig ausfällt bzw. unterbrochen wird. Solche Schwachstellen sind z. B.: ❚❚ eine das Außenmauerwerk unterbrechende Stahlbetonstütze oder Ringanker ❚❚ ein unzureichend gedämmter Fenstersturz oder Fensterlaibung ❚❚ eine auskragende Stahlbetonplatte (Balkon) Typische Wärmebrücken in einem Einfamilienhaus First Kamin Ortgang/Dach Traufe/Drempel Rollladenkasten Fenster/Sturz Kragplatte/Balkon Kellerdecke/Wand Kellerwanddurchführung Quelle: E.ON Ruhrgas AG >> 22 Ungestörtes Bauteil: Jeder Innenfläche steht eine gleich große Außenfläche gegenüber In einer Ecke oder Kante: Eine kleine Innenfläche gibt einen Wärmestrom an eine viel größere Außenfläche ab. Quelle: IWU, 2004 ❚❚ ein Stahlbetondeckenauflager am Übergang vom Dach zur Außenwand ❚❚ Heizkörpernischen, bei denen die Stärke der Außenwand verringert ist Wärmebrücken können auch durch unsachge­ mäße Ausführung entstehen, z. B. bei mangelhaft ausgeführten Anschlüssen zwischen Außenwand und Fenstern oder durch Lücken in der Dämmung. Im einschaligen ungedämmten Mauerwerksbau werden Lücken am Ende einer Steinreihe auch einfach mal mit Mörtel verfüllt, der die Wärme viel stärker leitet als der Stein. Wärmebrücken bedeuten nicht nur erhöhte Wärmeverluste. Häufig sind sie die Ursache für Schimmel­pilzbefall und können sogar zu schweren Bauschäden führen. Sie sind daher so weit wie möglich zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Das gilt insbesondere dann, wenn z. B. nach einer Fenstererneuerung der unkontrollierte Luftaus­ tausch und damit auch die Feuchteabfuhr verringert wird. Achten Sie deshalb auf eine sorgfältige Planung und vor allem saubere Ausführung aller dämmtechnischen Details. Haustür Brüstung Heizkörpernische Das Prinzip der geometrischen Wärmebrücke in der Kante AuSSenwand. Die Pfeile symbolisieren den Wärmestrom. Wärmebrücken an bestehenden Gebäuden können mit Thermografieaufnahmen sichtbar gemacht werden (siehe Seite 13). >> Heizungsmodernisierung ❚❚ Wärmeerzeugung (z. B. Heizkessel, BHKW, Solar­anlage) und ggf. Wärmespeicherung ­(Pufferspeicher) ❚❚ Wärmeverteilung (Rohrleitungen) ❚❚ Wärmeabgabe (Heizkörper, Fußbodenheizung) Meist wird mit Heizung der Heizkessel zur Wärme­ erzeugung gemeint. Treffen ein oder mehrere Punkte zu, sollten Sie darüber hinaus prüfen, welche Modernisierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle anstehen, z. B. die Wärmedämmung des Dachs oder der Austausch von Fenstern. Optimalerweise holen Sie sich jetzt einen Energieberater ins Haus, der die energetischen Schwachstellen und Potenziale darstellt und mit dem Sie ein (ggf. stufenweises) Modernisierungskonzept abstimmen (siehe Seite 8). Denn: Wärmebedarf und Wärmeerzeugung müssen zueinander passen. >> Energetische Modernisierung Spricht man landläufig von Heizung oder Heiz­ anlagen, können mehrere Teile gemeint sein: Auch wenn die Wärmeerzeugung das Kernstück der Heizanlage ist, müssen alle Teilbereiche energieeffizient und aufeinander abgestimmt sein. Nur so gelingt es, die Energie des Brennstoffs oder der Wärmequelle optimal zu nutzen. Mehr als 75 Prozent der Heizkessel in Deutschland gelten heute als veraltet, denn bei Kesseln wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten gewaltige Effizienzfortschritte erreicht. Eigentümer scheuen oft die Investition in eine Neuanlage, obwohl der Energieverbrauch durch Nutzung der neuesten Technik bis zu 30 Prozent gesenkt werden kann. Bei der Anschaffung neuer Kessel werden vor allem die hohen Kesselverluste und die Überdimensionierung der alten Kessel beseitigt. Daher wird die Modernisierung eines über 20 Jahre alten Kessels empfohlen, auch wenn er die Vorgaben der EnEV noch erfüllt. In den folgenden Fällen sollten Sie über eine Erneuerung des Wärmeerzeugers nachdenken: ❚❚ Heizungsanlage älter als 15 Jahre ❚❚ Kessel wird noch auf konstanter Temperatur zwischen 70 und 90 °C betrieben ❚❚ Abgastemperaturen von mehr als 200 °C ❚❚ Keine witterungsgeführte und zeitabhängige Heizungsregelung ❚❚ Feuchteschäden im Schornstein ❚❚ Temperatur im Heizraum über 20 °C ❚❚ Hohe Oberflächentemperaturen der Kessel­ ummantelung 2 Der Wärmebedarf wird weitgehend vom Dämmstandard des Hauses bestimmt. Optimal ist es, wenn Sie zunächst den Wärmebedarf Ihres Hauses verringern (z. B. durch Maßnahmen der Gebäude­ dämmung) und anschließend das Heizungs­ system (von der Wärmeerzeugung bis hin zur Wär­meabgabe) daran anpassen. Bestimmte Wär­ ­me­erzeugungssysteme sind nur für Häuser mit gutem Dämmstandard geeignet, z. B. Heizungen mit solarer Unterstützung, Wärmepumpen oder Fußbodenheizung. Austausch eines alten Heizkessels (Foto: Vaillant) Mit abnehmendem Energiebedarf für die Raumheizung spielt außerdem der Anteil der Energie für die Warmwasserbereitung eine zunehmende Rolle. >> 23 >> Die Wärmeerzeugung FÜR IHR Haus >> Energetische Modernisierung >> Anforderungen EnEV Bei Eigentümerwechsel muss ein Heizkessel mit Baujahr vor 1978 ­innerhalb der folgenden zwei ­Jahre umgerüstet werden. Gesetzliche Mindeststandards sind heute sogenannte Niedertemperaturkessel. Diese sind eine Weiterentwicklung des früher üblichen Konstanttemperaturkessels. Während hier jedoch die Vorlauftemperatur des Heizungswassers 70 bis 90 °C betrug, wird die des Niedertemperaturkessels in Abhängigkeit von der Außen­temperatur bis auf etwa 40 °C abgesenkt. Als technischer Standard hat sich inzwischen jedoch der Brennwertkessel durchgesetzt. Im Folgenden werden verschiedene Wärmeerzeuger vorgestellt. sel besonders effizient arbeiten, werden sie in gut gedämmten Gebäuden eingesetzt. Die Funktionsweise von Brennwerttechnik Luft Mischer Erdgas Niedertemperaturkessel Niedertemperaturkessel arbeiten energiesparend mit niedrigen Betriebstemperaturen. Das Heizungs­ vorlaufwasser wird nur bis zu der Temperatur aufgeheizt, die zum Erreichen der gewünschten Raumtemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur notwendig ist. Durch die Baukons­ truktion und den Niedertemperaturbetrieb haben diese Kessel somit nur geringe Verluste. Dadurch erreichen sie einen hohen Nutzungsgrad und eine um bis zu 28 % bessere Energieausnutzung als veraltete Standardkessel. 2 Brennwertkessel Noch mehr Energie sparen Brennwertkessel, die den Energiegehalt des eingesetzten Brennstoffs nahezu vollständig nutzen. Brennwertgeräte ­kühlen den in den Abgasen enthaltenen Wasserdampf ab und nutzen die dabei frei werdende Wärme zusätzlich. Brennwertkessel haben daher sehr geringe Abgasverluste und erreichen abhängig von der Heizwassertemperatur einen Wirkungs­­ grad zwischen 95 und 107 %. Zudem sind sie in der Lage, ihre Leistung dem Wärmebedarf an­zu­ passen, und erreichen dadurch extrem hohe ­Nutzungsgrade. Sie verbrauchen bis zu 12 % weni­ger Brennstoff als moderne Nieder­tempera­ turkessel und bis zu 40 % weniger als veraltete Standardkessel. Damit ist ein Brennwertkessel zwar teurer in der Anschaffung, rechnet sich jedoch über die verringerten Brennstoff­kosten. Außerdem arbeiten Brennwertkessel sehr emissionsarm. Je geringer die Vor- und damit auch die Rücklauftemperatur des Kessels ist, desto besser ist die Brennwertnutzung. Das bedeutet, dass diese Kes>> 24 Abgas Heizungsvorlauf Heizungsrücklauf Kondensatablauf Quelle: ASUE Holzpelletkessel Holz erlebt derzeit eine Wiedergeburt als Energieträger. Holzpellets sind zylindrische Presslinge aus naturbelassenem, getrocknetem Restholz (z. B. Sägemehl oder Hobelspäne). Sie können in einem speziellen Holzpelletkessel verbrannt werden. Die automatische Beschickung erfolgt über eine elektrische Förderschnecke oder ein Saugsystem. Für die Lagerung der Pellets wird ein relativ großer, belüfteter Vorratsraum benötigt. Die relativ teure Anschaffung einer Pelletheizung wird staatlich gefördert. Solarthermie Solarthermie wird meist zur Warmwassererzeugung eingesetzt. Im Sommer kann sie dies sogar vollständig, ohne Unterstützung der Heizungsanlage, leisten. In der Übergangszeit und an sonnigen Wintertagen kann die durch Sonnenkollektoren auf dem Dach gesammelte Wärme aber auch die Beheizung der Wohnräume unterstützen. So senken Sie Ihre Energiekosten und sparen Kombination Solarthermie und Brennwerttechnik mit Warmwasserspeicher Solarkollektor Warmwasser zum Verbraucher Solarthermie lässt sich mit allen anderen Wärmeerzeugungsanlagen kombinieren – besonders umweltschonend ist vor allem die Kombination eines Erdgas-Brennwertkessels mit einer Solaranlage: Erdgas-Brennwertkessel und Warmwasserspeicher lassen sich auch in räumlicher Nähe zur Solaranlage im Dachgeschoss installieren und ­garantieren so geringe Wärmetransportverluste. Wärmepumpen Elektrische Wärmepumpen beziehen die für ein Gebäude benötigte Wärme aus der Umwelt. Dazu wird der Außenluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser Energie über ein Wärmetauschersystem entzogen. Danach wird diese in einem Wärmepumpenkreislauf (umgekehrtes „Kühlschrankprinzip“) auf ein für Heizzwecke nutzbares Temperaturniveau angehoben. Hierzu benötigen Sie Strom als Hilfsenergie. Das Verhältnis von ­gewonnener Heizleistung zu der vom Antriebsmotor aufgenommenen Leistung nennt man ­Leistungszahl. Je höher die Leistungszahl, desto effektiver arbeitet die Wärmepumpe. Mini-BHKW Blockheizkraftwerke (BHKW) für große und mittlere Leistungsbereiche, z. B. für Nahwärmekonzepte, gibt es schon seit vielen Jahren, MiniBHKW für Ein- und Mehrfamilienhäuser mit kleinen Leistungsbereichen erst seit kurzer Zeit. Wärmespeicher Erdgas Wärmetauscher Abgas Wärme­dämmung Kaltwasser Erdgas-Brennwertkessel Quelle: ASUE elektrische Energie umwandelt. Mit dem erzeugten Strom können Sie einen Teil Ihres Strombedarfs decken. Die entstehende Motorabwärme wird über einen Wärmetauscher direkt für die Beheizung und Warmwasserbereitung genutzt. Durch diese Kombination aus Strom- und Wärme­ erzeugung in einem Gerät erzielt ein BHKW ­wesentlich höhere Gesamtwirkungsgrade als bei der konventionellen, getrennten Erzeugung möglich sind. 2 Funktionsweise Mini-BHKW Abgasführung Ein Verbrennungs- oder Stirlingmotor treibt einen Generator an, der die mechanische Energie in >> Luft Schalldämpfer Hinweis zu Solarthermie und Wärmepumpen: ❚❚ Energetisch sinnvoll ist die Kombination beider Techniken mit einer Fußbodenheizung. Diese besitzt eine große Heizfläche und kann so schon bei niedrigen Temperaturen ein behagliches Raumklima schaffen. ❚❚ Für den wirtschaftlichen Betrieb sowohl einer Wärmepumpe als auch einer Solaranlage mit Heizungsunterstützung muss das beheizte Gebäude einen guten ­Wärmeschutz aufweisen. Abgaswärmetauscher Gas Motor Generator >> Energetische Modernisierung Brennstoff. Eine Solaranlage ist aber meist nur als Ergänzung zum vorhandenen Wärmeerzeuger zu verstehen. Heizungs­ wärmetauscher öffentliches Stromnetz Quelle: ASUE >> 25 Gasabsorptionswärmepumpe Diese neuartige Wärmepumpe verwendet Erdgas als Antriebsenergie und – wie die Elektrowärmepumpe auch – Wärme aus der Umwelt. Sie arbeitet im Vergleich zum Erdgas-Brennwertkessel noch emissionsärmer und benötigt wesentlich weniger Primärenergie. 2 Im Gegensatz zu der elektrischen Wärmepumpe arbeitet die Gasabsorptionswärmepumpe nicht mit einem mechanischen Verdichter (Motor), sondern mit einem thermischen (Gasbrenner), auch Austreiber genannt. Weiterhin spielen die Eigenschaften des Kältemittels Ammoniak bei diesem Wärmepumpenprinzip eine entscheidende Rolle. Das flüssige Ammoniak läuft durch einen WärmeGasabsorptionswärmepumpe tauscher (Verdampfer). Hier nimmt es durch die zugeführte Umweltwärme den Gaszustand an. In den nachfolgenden Prozessen geht das gasförmige Kältemittel mit ­Wasser in Lösung und wird dann mittels eines Gas­brenners wieder aus dem Wasser ausgetrieben. In beiden Abläufen entsteht Wärme, die als Heizwärme genutzt werden kann. Ergänzt wird dieses Kreislaufsystem durch einen zusätzlichen Brennwertkessel, der die Spitzenlast im Winter bzw. die Warmwasserbereitung abdeckt. Kostenvergleich Der Vollkostenvergleich bezieht sich auf die Heizungsanlage eines 150 Quadratmeter großen Neu­­baus nach Energieeinsparverordnung (EnEV) mit zentraler Warmwasserbereitung und Fuß­ bodenheizung. Bei Erdgas liegt der Berechnung ein Brennwertgerät, bei Öl ein Niedertemperaturkessel zugrunde. Vollkostenvergleich verschiedener Heizungen 2.750 2.700 2.720 2.678 2.650 in Euro pro Jahr >> Energetische Modernisierung Für einen wirtschaftlichen Betrieb ist bei diesen Anlagen eine kontinuierliche, ausgewogene Strom- und Wärmemengenabnahme im Haus erforderlich. Für die Leistungsbemessung eines BHKW ist primär die elektrische Leistung entscheidend. Die maximal erforderliche Heizleistung wird hierbei nur sekundär betrachtet. Daher deckt die Heizleistung eines BHKW nicht immer den erforderlichen Wärmebedarf des Hauses ab. In solchen Fällen ist an sehr kalten Tagen ein zusätzlicher konventioneller Heizkessel zur Deckung des Wärmebedarfs erforderlich. 2.613 2.600 2.570 2.550 2.520 2.500 2.450 Thermischer Verdichter Absorber 2.400 Austreiber Heizöl Holzpellets 45 °C Pumpe 5 °C 35 °C Druckreduzierventil Quelle: E.ON Ruhrgas AG >> 26 Erdgas H EI Z W ÄR M E 10 °C Kondensator U M W E L T W ÄR M E Verdampfer Quelle: www.klima-sucht-schutz.de Wärme- Fernwärme pumpe Erdgas >> Angepasst und geregelt – die Wärmeverteilung im Haus Die Wärmeverteilung in Ihrem Haus ist ein System, das im Wesentlichen aus Rohrnetz und Pumpe besteht. Hinzu kommen die Heizflächen zur Wärme­ abgabe. Eine genauere Betrachtung der einzelnen Elemente lohnt sich, da sich zum Teil beträchtliche Mengen Energie einsparen lassen. Heizflächen Der Wärmeübergang in die zu beheizenden Räume erfolgt über Heizflächen. Möglich sind: ❚❚ konventionelle Glieder- oder Plattenheizkörper ❚❚ Flächenheizungen als Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen Rohrnetze Um die guten Nutzungsgrade des Wärmeerzeugers nicht zu verschenken, müssen die Rohr­ leitungen, Armaturen, Schellen, Bögen möglichst lückenlos gedämmt werden. Durch die gute Leitfähigkeit von Metall, insbesondere von Kupfer, ist der Wärmeverlust von Lücken besonders hoch. Pumpen Umwälzpumpen müssen mindestens dreistufig schaltbar sein (Heizkreis > 25 kW Heizleistung). Wichtig ist, dass Umwälz- und Zirkulationspumpen richtig dimensioniert sind. Inzwischen gibt es für Ein- und Zweifamilienhäuser energieeffiziente Pumpen mit stufenlos regelbarer Drehzahl, die­ die umgewälzte Menge des Heizwassers auf den Bedarf abstimmen. Im gleichen Zug wird die Stromaufnahme überproportional reduziert. Der Einbau dieser Pumpen wird vom Staat (KfW, BAFA; siehe Seite 12) gefördert. Achten Sie deshalb auf das Energielabel A. Geregelte Beheizung Ausschlaggebend für den effizienten Betrieb Ihrer Heizungsanlage ist die Regelbarkeit. Die Heizungs­ anlage sollte unbedingt eine Regelung besitzen, die in Abhängigkeit von Außentemperatur und Tageszeit selbsttätig den Heizbetrieb bzw. die Heiz­temperatur steuert. Außerdem ist für die ­bedarfsgerechte Beheizung Ihrer Räume heute eine Einzelraumregelung mit Thermostatventilen Vorschrift. Die Wahl ist abhängig von Ihren optischen Ansprüchen, dem zu leistenden Modernisierungsaufwand und der verwendeten Heiztechnik. Denn je niedriger die Vorlauftemperatur der Heizung ist, desto größer müssen die Heizflächen dimensioniert sein. In manchen Fällen sind die vorhandenen Plattenheizkörper für den wirtschaftlichen Betrieb moder­ ner Heiztechnik zu klein. Sie benötigen an sehr kalten Tagen für die bedarfsgerechte Beheizung eines Raumes hohe Heizungsvorlauftemperaturen. >> ANFORDERUNGEN DER ENEV: ❚❚ Heizflächen und Heizkörper müssen mit Einrichtungen zur raumweisen Regelung (in der Regel Thermostatventile) ausgestattet sein. ❚❚ Umwälzpumpen müssen mindestens 3-stufig schaltbar sein (bei Heizleistung größer 25 kW). ❚❚Zirkulationspumpen müssen mit ­einer Zeitschaltuhr ausgestattet sein. ❚❚ Rohrleitung und Armaturen müssen gedämmt sein. ❚❚ Warmwasserspeicher müssen ­gedämmt sein. Energetisch besonders empfehlenswert sind Fußboden- und Wandheizungen. Durch die großen Abstrahlungsflächen sind nur geringe Vorlauftemperaturen von etwa 35 °C erforderlich, um die bedarfsgerechte Beheizung sicherzustellen. Deshalb sind Fußboden- und Wandheizungen auch besonders in Kombination mit Solarthermie oder Wärmepumpen geeignet. Der nachträgliche Einbau ist allerdings mit einem erheblichen Moderni­ sierungs-Aufwand verbunden. Hydraulischer Abgleich Um eine energetisch optimale Funktionsweise ­Ihres Heizungssystems zu gewährleisten, sollte ein hydraulischer Abgleich vorgenommen werden. Bei diesem Verfahren wird jeder Heizkörper oder Heizkreis einer Fußbodenheizung innerhalb einer Heizungsanlage so eingestellt, dass er genau mit der Wärmemenge versorgt wird, die nötig ist, um die für die einzelnen Räume gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Heizkörper mit museumsreifem manuellem Ventil Modernes Heizkörperventil (Foto: Stephan Poost / Pixelio) >> 27 >> Energetische Modernisierung links: Gedämmte Rohrleitungen (Mindestdämmdicke = Rohrquerschnitt) rechts: Fußbodenheizung 2 >> Komfort aus der Leitung – Warmwasserbereitung im Haus Heizung und Warmwasserbereitung eines Hauses sind oft in einem System miteinander verbunden. In diesem Fall handelt es sich um eine zentrale Warmwasserversorgung. Bei Modernisierungsvorhaben empfiehlt es sich also, dieses einer kompletten Betrachtung zu unterziehen. Sind Heizung und Warmwasserbereitung nicht aneinander gekoppelt, spricht man von dezen­ traler Warmwasserbereitung. tezeiten. Deshalb werden oft Leitungen mit Zirku­ lationspumpen eingesetzt, die ständig warmes Wasser im Kreis führen. So wird sichergestellt, dass sofort warmes Wasser an der Entnahmestelle zur Verfügung steht. Allerdings verursacht dieser Komfortgewinn höhere Verteilungsverluste, weil durch die gesamte Ringleitung ständig warmes Wasser fließt. Die hierbei entstehenden Wärmeverluste sind einzugrenzen. >> Energetische Modernisierung Kombikessel oder Kombithermen ermöglichen auch eine zentrale Warmwasserversorgung, allerdings ohne Warmwasserspeicher. Hier wird das kalte Wasser im Durchlaufverfahren über Wärmetauscher im Kessel erwärmt. Diese Variante benö­ tigt jedoch eine hohe Heizleistung. Außerdem besteht zwar die Möglichkeit, mehrere Zapfstellen anzuschließen, bei gleichzeitiger Benutzung kann aber ein Komfortverlust durch zu geringe Warmwassertemperaturen entstehen. 2 Dezentrale Warmwasser­ versorgung Bei einer dezentralen Warmwasserbereitung wird das Wasser an verschiedenen Stellen im Haus ­erwärmt. Sollen mehrere unmittelbar benachbarte Zapfstellen (z. B. Waschbecken, Dusche und Spülbecken) versorgt werden, bieten sich platzsparende erdgasbeheizte oder elektrische Durchlauferhitzer an. Für einzelne Zapfstellen mit verhältnismäßig geringen Entnahmemengen (z. B. Wasch- und Spülbecken) werden elektrisch beheizte Kleinspeicher verwendet. Dezentraler Warmwasserbereiter (Untertischgerät) (Foto: CLAGE) Zentrale Warmwasserversorgung Das Wasser wird an einer zentralen Stelle im Haus mit einer modernen Heizungsanlage erwärmt. Meist sind hier der Wärmeerzeuger für Raum­ heizung und Warmwasserbereitung identisch. Das erwärmte Wasser wird in gut gedämmten Speichern für die Nutzung z. B. in Küche und Bad bevorratet und steht jederzeit zur Verfügung. Bei dieser Art der Warmwasserversorgung und langen Leitungswegen bleibt nach der Warmwasserentnahme warmes Wasser in der Leitung stehen und kühlt wieder ab. Hierbei entstehen einerseits Speicher- und Verteilungsverluste, andererseits geht bei erneuter Warmwasserentnahme viel abgekühltes Wasser verloren und es entstehen War- >> 28 Das Wasser wird dabei erwärmt, während es durch das Gerät fließt. Nur wenn warmes Wasser benötigt wird, schaltet sich das Gerät ein. Wärme­ verluste durch Speicherung entfallen und die Verteilungsverluste bleiben durch die relative Nähe des Gerätes zu den Zapfstellen sehr gering. >> Gelungener Austausch – die Lüftung im Haus Zu einem behaglichen Raumklima gehört also ­immer frische Luft, die ins Gebäude gebracht und in der kalten Jahreszeit auf Raumtemperatur aufgeheizt werden muss. Eine sinnvolle Lüftung wirkt sich somit positiv auf den Energieverbrauch und die Energiekosten aus. Der regelmäßige und gezielte Luftaustausch kann entweder durch richtiges Fensterlüften oder durch eine Lüftungsanlage erfolgen. Die Fensterlüftung Herkömmliche Fensterlüftung ist einfach. Sie sollten dabei allerdings einige Hinweise beachten, um sie richtig und vor allem effizient durchzuführen: ❚❚ Lüften Sie zwei- bis dreimal am Tag mit weit geöffneten Fenstern. ❚❚ Lüften Sie Schlafräume direkt nach dem Aufstehen am besten quer, d. h. mit ­offenen Fenstern und offenen gegenüberliegenden Innentüren. ❚❚ Schließen Sie die Innentüren beim Lüften von Bad oder Küche. ❚❚ Kippen Sie die Fenster nicht dauer­haft. Moderne Lüftungsanlagen In Häusern mit einer sehr guten Wärmedämmung ist der Anteil des Wärmebedarfs für die Lüftung im Verhältnis zum Gesamtwärmebedarf am größten. Deshalb ist es sinnvoll, den Luftwechsel bedarfsorientiert zu steuern. Eine kontrollierte Wohnungslüftung über eine Lüftungsanlage bietet jede Menge Vorteile. Durch Ventilatoren wird an bestimmten Stellen der Wohnung Frischluft zu- und an anderen Stellen, meist in Küche und Sanitärräumen, verbrauchte Luft abgeführt. Eine Lüftungsanlage funktioniert selbsttätig, sie filtert Staub, Pollen und Gerüche aus der Luft. Anders als beim Fensterlüften bleibt hier der Straßenlärm draußen. Automatisiertes Lüften hilft außerdem, Schimmelpilze zu ver­ meiden. Bei Belüftungsanlagen können Sie wählen zwischen: ❚❚ Abluftanlagen mit Außenwandluftdurchlass ❚❚ Zu- und Abluftanlage mit oder ohne Wärmerückgewinnung Abluftanlangen führen über einen Ventilator verbrauchte Luft und Feuchtigkeit ab. Zum Nach­ strömen von Frischluft werden in den Fenstern von anderen Räumen wie Schlaf- oder Wohnzimmer Außenwandluftdurchlässe installiert. Innerhalb der Wohnung erfolgt der Luftaustausch über Luftspalten in den Türen oder über Überstromluftdurch­ lässe. Eine effiziente Lösung sind Abluftanlagen mit Regelungen der Abluftventilatoren. Auch bei einer Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung wird verbrauchte, feuchte Luft ab- und neue Luft zugeleitet. Hier erwärmt aber die warme Abluft die kalte Frischluft. So werden Heizenergie und bares Geld gespart. Nur der Betrieb der Ventilatoren erfordert Elektroenergie, die jedoch durch die Wärmeeinsparung überkompensiert wird. Notwendige Lüftungsdauer für einen Luftwechsel bei StoSSlüftung (ganz geöffnetes Fenster bei Windstille und in Abhängigkeit von der Außentemperatur) Monate Ungefähre Lüftungszeit Dezember – Februar 4 bis 6 Minuten März, November 8 bis 10 Minuten April, Oktober 12 bis 15 Minuten Mai, September 16 bis 20 Minuten Juni, Juli, August 25 bis 35 Minuten Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, 2006 2 Hinweis: Wählen Sie eine Lüftungsanlage mit einem Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung von mindestens 80 %. Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung können nur in einem luftdichten Gebäude effizient arbeiten. Lassen Sie hier ­einen Blower-Door-Test durchführen, um undichten Stellen auf die Spur zu kommen. Funktionsweise Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung Fortluft Abluftventilator Außenluft Zuluftventilator Wärmetauscher Zuluft >> Energetische Modernisierung Räume, in denen Sie leben und sich wohl fühlen wollen, benötigen einen Luftwechsel (Austausch von Zimmerluft durch Außenluft). Er sorgt für die richtige Luftfeuchte und die Abführung von ­Ge­­­­rüchen und eventuellen Schadstoffen. Denn: Ohne Lüftung kondensiert die durch ­Kochen, ­Duschen oder Zimmerpflanzen entstehende Feuchtigkeit an kalten Flächen wie z. B. Fenstern oder schlecht gedämmten Wänden. Neben einem unangenehmen Raumklima kann es auch zu Schimmel­bildung kommen. Dies führt auf längere Sicht zu einer gesundheitlich bedenk­lichen Wohnsituation. Abluft Quelle: E.ON Ruhrgas AG >> 29 >> >> GOOD PRACTICE Einfamilienhaus in Berlin-Schlachtensee >> Zahlen und Fakten Baujahr Anlagentechnik: 1984 Nutzfläche: 120 m² >> Energetische Modernisierung Brennstoffbedarf: Vorher: 4.000 l Öl Nachher: 2.400 m³ Gas Einsparung: 30 % CO2-Emission: Vorher: Nachher: Einsparung: 102 kg/(m²a) 57 kg/(m²a) 45 % Brennstoffkosten*: Vorher: 1.940 €/Jahr Nachher: 1.500 €/Jahr** Einsparung: 23 % * Stand: 01.04.2009 ** Tarif: GASAG online 2 Die Vakuumröhrenkollektoren (Foto: Solvis) links: Alter Ölheizkessel (Foto: Solvis) rechts: Neuer Kessel: Schichtenspeicher mit eingebautem Brennwertkessel (Foto: SolvisMax) >> 30 Objektbeschreibung Das Einfamilienhaus wurde 1899 gebaut. Derzeit wohnen auf einer Nutzfläche von 120 m² drei Personen. Beheizt wird das Gebäude mit einem ÖlNiedertemperaturkessel, Baujahr 1984. Das Wärmeverteilsystem stammt aus dem Jahr 1992. Pro Jahr werden etwa 4.000 l Heizöl verbraucht. Das bedeutet jährliche Kosten von rund 2.400 Euro und ein CO2-Ausstoß von etwa 12.200 kg/Jahr. Die 200 m² große Dachfläche ist nach Südosten ausgerichtet. Durchgeführte Heizungsmodernisierung Der alte Heizkessel wird ersetzt durch eine Solarheizung mit Gas-Brennwerttechnik und einem 450-l-Warmwasserspeicher. Das nach Südost ausgerichtete Dach ist optimal für die Installation einer solarthermischen Anlage. Die Gebäudeeigentümer entscheiden sich für ­Vakuumröhrenkollektoren. Insgesamt werden 6 m² auf dem Dach montiert. Die vorhandenen Heizflächen waren bereits groß genug, sodass sie zur Wärmeübertragung bei vergleichsweise niedrigen Vorlauftemperaturen weiter­ hin verwendet werden können. Resümee Es werden mindestens 30 % Endenergie eingespart. Der Hersteller rechnet sogar mit 40 bis 50 % Einsparung. Diese Einsparungen werden durch die Kombination der Brennwerttechnik mit einem hocheffizienten Schichtenspeicher sowie der eingebundenen solarthermischen Anlage erreicht. >> Objektbeschreibung Das Einfamilienhaus wurde 1921 errichtet und ist voll unterkellert. Die Außenwände (38er Ziegel­ mauer­werk) enthalten überwiegend Kastendoppelfenster. 1993 wurde zur Wärme- und Trinkwarmwasserversorgung ein Niedertemperatur-Ölkessel installiert. Gründe für die Modernisierung Die Thermografieaufnahmen zeigen deutlich den großen Wärmeverlust durch die Gebäudehülle. Allein durch die ungedämmte Fassade verliert das Gebäude fast 60 % der Wärme. Hinzu kommt, dass der alte Ölkessel uneffizient arbeitet und Warmwasserspeicher und Verteilungsleitungen nur schlecht gedämmt sind. Das Dach muss komplett saniert werden. Außerdem sollen der Spitzboden und ein Teil der Kellerräume als zusätzliche Wohnfläche genutzt werden. Durchgeführte MaSSnahmen Außenwände: Das Aufbringen eines durchgehenden, außen liegenden Wärmedämmverbundsystems mit Mineralwolle (14 cm WLG 035) vermindert die Transmissionswärmeverluste über die Außenwände um 75 %. Fenster: Es werden komplett Fenster mit zweifacher Wärmeschutzverglasung eingebaut. Dass sich dadurch der Wärmeverlust über dieses Bauteil nur um 32 % verringert, hängt mit dem relativ guten Zustand der alten Kastendoppelfenster ­zusammen. Dach: Durch das Einbringen einer Zwischen­ sparren­dämmung und einer zusätzlichen Untersparrendämmung aus Mineralwolle von insgesamt 25 cm Dicke im gesamten Dach verringert sich der Wärmeverlust über dieses Bauteil um fast 70 %. Keller: Die Kellerwände des zukünftig beheizten Teils vom Keller erhalten eine Perimeterdämmung aus Styrodurplatten (12 cm, WLG 038). Zusätzlich werden die Innenwände der beheizten Kellerräume an den von außen nicht zugänglichen Stellen mit 5 cm Styrodurplatten gedämmt. Diese Maßnahmen führen zu einer Reduzierung des Wärme­ verlustes über die Kellerwände um 18 %. Im auch zukünftig unbeheizten Teil des Kellers wird die Decke zum Erdgeschoss 8 cm dick gedämmt, was zur Halbierung des Wärmeverlustes über die Kellerdecke führt. Das Gebäude vor und nach der Sanierung. rechts: Thermografische Aufnahme des Gebäudes vor der Sanierung >> Zahlen und Fakten Baujahr: 1921 Nutzfläche: Vorher: Nachher: 326 m² 379 m² Endenergiebedarf: Vorher: 324 kWh/(m²a) Nachher: 56 kWh/(m²a) Einsparung: 83 % Luftdichtheit: Die Luftdichtheit der sanierten Gebäudehülle wird mittels Blower-Door-Test vor und nach dem Innenausbau überprüft. CO2-Emission: Vorher: Nachher: Einsparung: Resümee Die Modernisierungsmaßnahmen führen trotz der Wohnraumvergrößerung im Spitzboden) von 16 % zu einer Primärenergieeinsparung von ­­­81 % und einer Minderung der CO2-Emissio­nen um 84 %. Damit wird der Energiekennwert der EnEV für Neubauten um 30 % ­unterschritten (EnEV-30). 97 kg/(m²a) 14 kg/(m²a) 85 % Energiebedingte Mehraufwendungen: 37.000 €, das entspricht 98 €/m² Amortisationszeit der energiebedingten Mehrkosten: rund 10 Jahre Brennstoff-Einsparungen nach 30 Jahren: etwa 139.900 € PRIMÄRENERGIEBEDARF VOR UND NACH DER MODERNISIERUNG EnEV-30 % Neubau 64 361 kWh/(m2a) 50 kWh/(m2a) 100 150 200 250 300 2 Primärenergiebedarf: Vorher: 361 kWh/(m²a) Nachher: 64 kWh/(m²a) Einsparung: 82 % Heizungssystem: Die Heizungsanlage wird auf Gas-Brennwerttechnik umgestellt und durch eine 7 m² große Solaranlage mit Vakuumröhrenkollektoren unterstützt. 350 400 450 >> 31 >> Energetische Modernisierung GOOD PRACTICE FREISTEHENDES Einfamilienhaus in Berlin-Zehlendorf >> >> >> Energetische Modernisierung GOOD PRACTICE FREISTEHENDES Einfamilienhaus in Berlin-Frohnau Objektbeschreibung Das Einfamilienhaus wurde 1937 in Massivbauweise errichtet. Es ist voll unterkellert, die Garage ist in den Keller integriert. Die Außenwände sind als zweischaliges Ziegelmauerwerk mit einer Stärke von 38 cm ausgeführt. Im gesamten Gebäude sind Kastendoppelfenster eingebaut. Die Wärmeversorgung erfolgt über einen Ölheizkessel, Baujahr 1985. Trinkwarmwasser hingegen wird dezentral durch elektrische Durchlauferhitzer erwärmt. Gebäude vor, während und nach der Modernisierung >> Zahlen und Fakten Baujahr: 1937 Nutzfläche: 2 228 m² Primärenergiebedarf: Vorher: 346 kWh/(m²a) Nachher: 108 kWh/(m²a) Verbesserung: 69 % Endenergiebedarf: Vorher: 286 kWh/(m²a) Nachher: 95 kWh/(m²a) Verbesserung: 67 % CO2-Emission: Vorher: Nachher: Verbesserungen: Gründe für die Modernisierung Die Sanitär- und Elektroausstattung entspricht dem im Jahr der Errichtung üblichen Standard und ist modernisierungsbedürftig. Ebenso mussten das Dach und die Fenster erneuert werden. Die energetischen Gesichtspunkte einer solchen ­Modernisierung wurden für die Bauherren erst nach Beratungsgesprächen mit den „Heimtrainern“ wichtig. 96 kg/(m²a) 24 kg/(m²a) 75 % >> Energiebedingte Mehraufwendungen: 27.000 €, das entspricht 118 €/m² Durchgeführte MaSSnahmen Außenwände: Die Außenwände werden mit ­einem durchgehenden außen liegenden Wärmedämmverbundsystem (14 cm WLG 035) versehen. Das führt zu einer Reduzierung der Transmissionswärmeverluste über die Außen­wände um fast 81 %. Amortisationszeit der energiebedingten Mehrkosten: rund 13 Jahre Brennstoff-Einsparungen nach 30 Jahren: etwa 61.800 € Fenster: Die alten Fenster werden durch Fenster mit Wärmeschutzverglasung und Holzrahmen ausgetauscht. Trotz einer Erweiterung der Fensterflächen reduziert sich der Wärmeverlust über dieses Bauteil um 47 %. PRIMÄRENERGIEBEDARF VOR UND NACH DER MODERNISIERUNG EnEV-30 % Neubau 108 346 kWh/(m2a) 50 >> 32 100 kWh/(m2a) 150 200 250 300 350 400 450 Dach: Das alte Dach wird komplett abgerissen und durch einen neuen Dachstuhl mit zwei Dachgauben ersetzt. Die Zwischensparrendämmung ist 20 cm dick. Zusätzlich wird in der ­Installationsschicht noch 5 cm Wärmedämmung eingebracht. Diese Maßnahmen verringern den Wärmeverlust über das Dach um fast 80 %. Kellerdecke: Um den Wärmestrom von den Wohnräumen im Erdgeschoss zum unbeheizten Keller um 63 % zu vermindern, wird die alte Torfschüttung im Fußboden durch 18 cm dicke Mine­ ralwollmatten ersetzt. Dadurch entfällt die unterseitige Wärmedämmung an der Kellerdecke, was der Durchgangshöhe im Keller entgegenkommt. Heizungssystem: Zuerst werden alle vorhandenen haustechnischen Installationen und Ausstattungen einschließlich des Ölheizkessels und der Öltanks ausgebaut und entsorgt. Danach folgt der Einbau einer Gasbrennwerttherme für Heizung und zentrale Brauchwassererwärmung sowie die Erneuerung aller Heizkörper mit Thermostatventilen. Durch die Erneuerung der Anlagentechnik reduziert sich der Wärmebedarf um 53 %. Resümee Die Modernisierungsmaßnahmen führen zu einer Verringerung des Primärenergiebedarfs um 69 %, bei einer Minderung der CO2-Emissionen um 75%. >> GOOD PRACTICE Freistehendes Einfamilienhaus in Berlin-Kaulsdorf Objektbeschreibung Das vollständig unterkellerte Einfamilienhaus in Massivbauweise wurde 1934 errichtet. Die Außen­ wände in Ziegelmauerwerk mit einer Stärke von 38 cm sind mit Kastendoppelfenstern versehen. Das Gebäude wird zentral über einen Öl-Niedertemperaturkessel, Baujahr 1992, beheizt und mit Warmwasser versorgt Gründe für die Modernisierung Das Gebäude soll grundlegend modernisiert werden. Die Hauseigentümer möchten die Wohn­ fläche vergrößern und planen dazu, den Dachstuhl im gesamten Bereich auf Standhöhe anzuheben und einen zweigeschossigen Anbau. Gleichzeitig möchten sie den Energiebedarf und die Kosten reduzieren. Durchgeführte MaSSnahmen Außenwände: Alle Außenwände werden durchgehend mit 14 cm Mineralwolle – ausge­führt als Wärmedämmverbundsystem – gedämmt. Die neuen Wände des Anbaus und des Aufbaus werden aus 24 cm Porotonsteinen gebaut und mit gedämmt. Der Transmissionswärmeverlust über dieses Bauteil sinkt so um 82 %. Fenster: Im gesamten Gebäude werden Fenster mit einer dreifachen Wärmeschutzverglasung ­eingebaut. Trotz einer Vergrößerung der Fensterflächen nimmt der Transmissionswärmeverlust durch dieses Bauteil nur um 27 % zu. Oberste Geschossdecke: Die oberste Geschoss­ decke erhält eine Wärmedämmung von 24 cm Dicke (WLG 035). Damit sinkt der Wärmeverlust über dieses Bauteil um 82 %. Kellerdecke: Die Kellerdecke erhält sowohl auf der Ober- als auch der Unterseite eine Dämmung von 5 cm. Zusätzlich werden 3 cm Dämmstoff im System der Fußbodenheizung eingebaut. Dadurch verringert sich der Wärmeverlust über dieses Bauteil um 60 %. Heizungssystem: Der alte Ölkessel wird ersetzt durch einen Gas-Brennwertkessel mit solarer Heizungs­unterstützung. Außerdem werden im Erdge­ schoss eine Fußbodenheizung verlegt und ein ­Kaminofen mit Wassertasche installiert. >> Zahlen und Fakten Baujahr: 1934 Nutzfläche: Vorher: Nachher: 105 m² 195 m² Primärenergiebedarf: Vorher: 471 kWh/(m²a) Nachher: 57 kWh/(m²a) Einsparung: 88 % Endenergiebedarf: Vorher: 419 kWh/(m²a) Nachher: 46 kWh/(m²a) Einsparung: 89 % Heizwärmebedarf: Vorher: 297 kWh/(m²a) Nachher: 52 kWh/(m²a) Einsparung: 82 % Luftdichtheit: Die Luftdichtheit der sanierten Gebäudehülle wird mittels Differenzdruck-Messverfahren (Blower-Door-Test) vor und nach dem Innenausbau überprüft. Resümee Trotz einer Wohnraumerweiterung um 85 % und einer Vergrößerung der Fensterflächen um 133 % verringert sich der Primärenergiebedarf um 88 %, bei einer Minderung der CO2-Emissionen um sogar 91 %. PRIMÄRENERGIEBEDARF VOR UND NACH DER MODERNISIERUNG EnEV-30 % Neubau 57 471 kWh/(m2a) 50 kWh/(m2a) 100 150 200 250 300 350 400 450 >> 33 >> Energetische Modernisierung Gebäude vor und nach der Modernisierung 2 >> GOOD PRACTICE Doppelhaushälfte in Berlin-Zehlendorf >> Energetische Modernisierung Gebäude vor der Modernisierung >> Zahlen und Fakten Baujahr Anlagentechnik: 1921 Nutzfläche: Vorher: Nachher: 147 m² 217 m² Primärenergiebedarf: Vorher: 502 kWh/(m²a) Nachher: 78 kWh/(m²a) Einsparung: 84 % 2 Objektbeschreibung Die Doppelhaushälfte wurde 1921 in Massivbauweise errichtet. Das zweischalige Mauerwerk, als sogenannte Hohlwand ausgeführt, besitzt eine Hohlschicht von etwa 7 cm. Im Gebäude befinden sich überwiegend Fenster mit einfacher Isolierverglasung. Das Gebäude wird über einen Gaskessel (Baujahr 1992) beheizt. Im Gebäude wohnen drei Personen. Endenergiebedarf: Vorher: 448 kWh/(m²a) Nachher: 67 kWh/(m²a) Einsparung: 85 % CO2-Emission: Vorher: Nachher: Einsparung: Eine Außendämmung der Fassade hätte eine einseitig veränderte Optik des Doppelhauses zur ­Folge. Deswegen muss die Sanierung im Einklang mit der zweiten Doppelhaushälfte erfolgen. 113 kg/(m²a) 18 kg/(m²a) 84 % Gründe für die Modernisierung Die Familie benötigt mehr Wohnraum, sodass das Gebäude giebelseitig durch einen Anbau erwei­ tert und der ungenutzte Dach­boden ausgebaut werden soll. >> Energiebedingte Mehraufwendungen: knapp 30.000 €, das entspricht 135 €/m² Amortisationszeit der energiebedingten Mehrkosten: rund 10 Jahre Brennstoff-Einsparungen nach 30 Jahren: rund 110.000 € Durchgeführte MaSSnahmen Außenwände: Die Hohlschicht der Außenwand des Altbaus lässt sich nachträglich mit hochwertigem Dämmstoff verfüllen. Dazu wird das entsprechende Material mittels Spezialmaschinen fachgerecht eingeblasen. Die Wand erreicht dadurch einen etwa dreimal besseren Wärmeschutz. Die Wände des hinteren Anbaus erhalten eine Dämmung mit 14 cm Mineralwolle (WLG 035), ausgeführt als Wärmedämmverbundsystem. Der neue Anbau wird gemäß der Energieeinsparverord­ nung errichtet. Der Transmissionswärmeverlust PRIMÄRENERGIEBEDARF VOR UND NACH DER MODERNISIERUNG EnEV-30 % Neubau 78 502 kWh/(m2a) 50 >> 34 100 kWh/(m2a) 150 200 250 300 350 400 450 über die Außenwand wird trotz der erheblichen Vergrößerung um mehr als 60 % reduziert. Fenster: Im gesamten Gebäude werden Fenster mit Wärmeschutzverglasung eingebaut. Die Wärmeverluste sinken bei gleichzeitiger Vergrößerung des Fensterflächenanteils um 38 %. Dach: Das Dach des Altbaus erhält im Zuge des Anbaues eine 12 cm starke Zwischen­sparren­ dämmung in Verbindung mit einer 6 cm starken Untersparrendämmung. Die Dachgaube wird entsprechend ihrem Aufbau mit 14 bzw. 12 cm ­gedämmt und erhält zusätzlich noch eine 4 cm starke Innendämmung. Der Wärmeverlust über das Dach ­sinkt um über 80 %. Heizungssystem: Zur Deckung des Wärme­ bedarfes für Heizung und Trinkwarmwasser wird ein Gas-Brennwertkessel eingebaut. Die Wärme­ erzeugung wird unterstützt durch eine Solaranlage mit 7 m² Kollektor­fläche und einem Pufferspeicher von 800 l Volumen. Die Wärmeübergabe im Erdgeschoss erfolgt über eine Fußbodenheizung. Resümee Die Wärmedämmung von Fassade und Dach führt zusammen mit dem Austausch der Fenster zu einer Primärenergieeinsparung von 61 %. Der neue Gas-Brennwertkessel spart zusätzlich 18 %, mit solarer Heizungsunterstützung sogar 23 %, am Primärbedarf. Trotz einer Wohnraumvergröße­ rung um 52 % und einem erhöhten Fensterflächen­ anteil sinkt der Primär­energiebedarf um insgesamt 84 %. Damit werden die energetischen Anforderungen der EnEV, wie sie für Neubauten gelten, um 25 % unterschritten. >> GOOD PRACTICE Zweifamilienhaus in Berlin-Hermsdorf Objektbeschreibung Das zweigeschossige Gebäude wurde 1933 in Massivbauweise errichtet und ist voll unterkellert. Das Untergeschoss wird nicht dauerhaft beheizt und das Treppenhaus ist gegen das Erdgeschoss vollständig abgetrennt. Die Mauern sind im Erdgeschoss 42 cm stark, im Obergeschoss 38 cm bzw. an den Erkerwänden 24 cm. Das Dachgeschoss ist ausgebaut und mit 8 cm Zwischensparren­ dämmung aus Mine­ralwolle versehen. Da das Dachgeschoss ­jedoch über keinen Kniestock verfügt, ist die nutzbare Fläche unterhalb der Dachschrägen (Steh­höhe) sehr gering. Die mit Isolierglas ausgestatte­ten Fenster wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren eingebaut. Im Treppen­ haus werden zur Belichtung Glasbausteine genutzt. Beheizt wird das Gebäude zentral durch einen Öl-Niedertemperaturkessel, Baujahr 1989. Die Warmwasser­bereitung erfolgt dezentral elektrisch. Das Gebäude wird derzeit von vier Personen bewohnt. Gründe für die Modernisierung Die Bewohner möchten das Gebäude gerne energe­tisch sanieren. Die charakteristische Erkerfassade soll dabei unbedingt erhalten bleiben. Bei der Umstellung des Energieträgers ist die Einbindung regenerativer Energien gewünscht. Im Keller sind ein Gästezimmer, ein Badezimmer und ein Hobbyraum eingeplant. Durchgeführte MaSSnahmen Außenwand: Alle Außenwände erhalten eine 16 cm dicke Dämmschicht (Wärmedämm­ver­bund­ system). Aus gestalterischen Gründen wird die Dämmung an den Erkerwänden auf 12 cm reduziert. Die Transmissionswärme­verluste über die Außenwände werden dadurch um über 80 % vermindert. Dach: Um den nutzbaren Dachraum nicht noch weiter zu verringern, wird im Zuge der Neu­ein­ deckung von außen die Sparrendicke erhöht und eine 23 cm dicke Wärmedämmung aus Mineralwolle eingebracht. Die Transmissionswärme­ verluste über dieses Bauteil werden um 50 % reduziert. Fenster: Der Ersatz der alten Fenster und der Glasbausteine durch Fenster mit Wärmeschutzverglasung vermindert die Transmissionswärmeverluste über dieses Bauteil um 49 %. Keller: Die Räume im Keller werden nur selten genutzt und sind die meiste Zeit nicht beheizt. Deshalb wird die Kellerdecke und nicht die Außen­wände des Kellers gedämmt. Durch diese Maßnahme reduziert sich der Transmissionswärmeverlust durch dieses Bauteil um 64 %. Heizungssystem: Der durch die Dämmung redu­zierte Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser wird durch einen neuen Gas-Brennwertkessel mit 16 kW thermischer Leistung erzeugt. Eine solarthermische Anlage mit einer Kollektorfläche von 5 m² und einem bivalenten Solarspeicher mit 450 l unterstützt die Heizung. Durch die Opti­mierung der Anlagentechnik und den Einsatz von Solarthermie wird der Endenergiebedarf um 75 % reduziert. >> Zahlen und Fakten Baujahr: 1933 Nutzfläche: 182 m² Primärenergiebedarf: Vorher: 372 kWh/(m²a) Nachher: 91 kWh/(m²a) Einsparung: 76 % Endenergiebedarf: Vorher: 309 kWh/(m²a) Nachher: 77 kWh/(m²a) Einsparung: 75 % CO2-Emission: Vorher: Nachher: Einsparung: Amortisationszeit der energiebedingten Mehrkosten: rund 11 Jahre Brennstoff-Einsparungen nach 30 Jahren: rund 122.800 € PRIMÄRENERGIEBEDARF VOR UND NACH DER MODERNISIERUNG EnEV-30 % Neubau 91 372 kWh/(m2a) 50 100 kWh/(m2a) 150 200 250 300 350 400 2 104 kg/(m²a) 21 kg/(m²a) 80 % Energiebedingte Mehraufwendungen: rund 38.000 €, das entspricht 208 €/m² 450 >> 35 >> Energetische Modernisierung Gebäude vor und nach der Modernisierung >> >> Strom effizient nutzen 3 Der Stromverbrauch in den Haushalten hat in den vergangenen Jahren zugenommen, in Deutschland von 1995 bis 2005 um über 17 Prozent1. Der Grund liegt in der stetig steigenden Anzahl an elektrischen Geräten. So haben allein der PC mit Monitor und Drucker, die Ladestation des Handys und die Telefonanlagen (mit Anrufbeantworter, Fax und schnurlosem Telefon) Einzug in nahezu alle Haushalte gehalten. Auch die Zahl der elektrischen Kleingeräte (z. B. elektrische Zahnbürste, Brotbackautomat, Espressomaschine) steigt permanent. Zusätzlich verstärkt unter anderem der mangelnde Einsatz stromeffizienter Geräte diesen ­Effekt. Zudem nimmt trotz stagnierender Bevölke­ rungs­zah­len die Anzahl der Haushalte in Deutsch­ land zu. >> Strom effizient nutzen Was ist „viel“ beim Stromverbrauch? Möchten Sie wissen, ob Ihr jährlicher Stromverbrauch (sehr) niedrig oder (zu) hoch ist? Dann vergleichen Sie Ihren Verbrauch des vergangenen Jahres mit den Werten aus der folgenden Tabelle. Den Stromverbrauch können Sie Ihrer letzten Jahresabrechnung entnehmen. Haben Sie diese nicht vorliegen, erhalten Sie auch beim Stromversorger Auskunft. Stromverbrauch im Haushalt Kühlen, Gefrieren 12% 22% Waschen, Trocknen, Spülen 10% 17% Warmwasser, elektrische Heizung 23% Elektroherd Elektrische Kleingeräte 9% 7% Beleuchtung Fernseher, Hi-Fi & Co. Quelle: nach BINE Informationsdienst (12/01) Wofür wird wie viel Strom benötigt? Etwa ein Drittel des Stroms wird in privaten Haushalten durch Haushaltsgroßgeräte – zum Kühlen und Gefrieren, Waschen und Geschirrspülen – verbraucht. Ein Viertel etwa verbrauchen die vielen kleinen Haushaltshelfer, die elektrischen Kleingeräte. Für die Beleuchtung werden neun Prozent benötigt und für Geräte der Unterhaltungselek­ tronik sieben Prozent. Stromverbrauch im Haushalt Stromverbrauch mit elektrischer Warmwasserbereitung [kWh/Jahr] Stromverbrauch ohne elek­ trische Warmwasserbereitung [kWh/Jahr] Bewertung 1 Person unter 1.500 1.500 – 1.900 1.900 – 2.300 über 2.300 unter 800 800 – 1.200 1.200 – 1.600 über 1.600 sehr gut gut hoch viel zu hoch 2 Personen unter 2.600 2.600 – 3.300 3.300 – 4.000 über 4.000 unter 1.500 1.500 – 2.200 2.200 – 2.900 über 2.900 sehr gut gut hoch viel zu hoch 3 Personen unter 3.700 3.700 – 4.500 4.500 – 5.300 über 5.300 unter 2.200 2.200 – 3.000 3.000 – 3.800 über 3.800 sehr gut gut hoch viel zu hoch 4 Personen unter 4.600 4.600 – 5.500 5.500 – 6.400 über 6.400 unter 2.700 2.700 – 3.600 3.600 – 4.500 über 4.500 sehr gut gut hoch viel zu hoch 5 Personen unter 5.500 5.500 – 6.400 6.400 – 7.300 über 7.300 unter 3.200 3.200 – 4.100 4.100 – 5.000 über 5.000 sehr gut gut hoch viel zu hoch Personen im Haushalt 3 1 | Umweltbundesamt, Wie private Haushalte die Umwelt nutzen – höherer Energieverbrauch trotz Effizienzsteigerungen, Hintergrundpapier, November 2006 >> 36 Bewertung sehr gutPrima! Sie gehen effektiv mit Strom um und müssen sich um das Thema Stromsparen kaum noch Gedanken machen. Sie können sich anderen Themen wie z. B. Wärme oder Mobilität zuwenden. gut Ihr Stromverbrauch ist zufriedenstellend. Dennoch können Sie an der einen oder anderen Stelle noch optimieren. hoch Hier geht noch was! Eine Verringerung um etwa 20 % müsste bei Ihnen realisierbar sein. viel zu hoch Ihr Einsparpotenzial liegt voraussichtlich bei über 25 %. Quelle: Verbraucherzentrale NRW, 2006 >> Beleuchtung – angenehmes Licht und Geld gespart Für Licht und Beleuchtung werden in einem durchschnittlichen Haushalt etwa neun Prozent des Stromverbrauchs benötigt. Das ist zwar nicht das größte Kuchenstück bei der Aufteilung des Stromverbrauchs, jedoch ein Bereich, in dem Sie mit überschaubarem finanziellem Einsatz Energieeinsparungen erreichen können. Am Anfang steht zunächst die Frage, welche Anforderungen Sie an die Beleuchtung einzelner Räume stellen. Dabei spielen Beleuchtungsniveau, Lichtfarbe und Farbwiedergabe eine zentrale ­Rolle. Vergleich verschiedener Lampenarten In privaten Haushalten werden unterschiedliche Lampenarten genutzt, die eingesetzte Energie unterschiedlich gut in Licht umwandeln können. Die Begründung dazu liegt in technischen Aspekten der Lichterzeugung. Grundsätzlich jedoch gilt: Je höher die Lichtausbeute (Lumen) bei gleicher Wattzahl ist, umso höher ist die Energieeffizienz, das heißt, umso sparsamer ist die Lampe. Dieses Verhältnis ist übrigens auch Grundlage für die Einteilung des EU-Labels für Lampen. Energiesparlampen passen immer. (Foto: Initiative EnergieEffizienz, dena) Halogenlampen sind keine Energiesparlampen. Hochvolthalogenlampen, die direkt mit 230 Volt betrieben werden, erzeugen Licht nach dem gleichen Prinzip wie die Glühlampe, haben aber im Vergleich zu ihr eine rund doppelt so hohe Lebensdauer und eine bis zu doppelt so hohe Lichtausbeute. Die Lichtausbeute von Energiesparlampen ist jedoch dreimal höher. >> Strom effizient nutzen Das von Lampen abgestrahlte Licht besitzt eine Eigenfarbe, die sogenannte Lichtfarbe. Entsprechend der Nutzung der Räume werden unterschiedliche Lichtfarben empfohlen. Für Arbeitsräume, in denen es auf gute Sichtverhältnisse ankommt, sollten Sie Lampen mit den Lichtfarben Tageslichtweiß oder Neutralweiß wählen. Für Wohnräume, in denen eine gemütliche Atmos­phä­ re gewünscht ist, empfehlen sich Lampen mit den Lichtfarben Warmweiß oder sogar Extra-Warmweiß. Glühlampen sind immer warmweiß. Bei Energiesparlampen können Sie die Lichtfarbe auswählen. Das Licht einer Glühlampe wird durch Erwärmung eines Wolframdrahtes erzeugt. Die Leuchtstoffröhre hingegen nutzt die Wechselwirkung von Elektronen und einem Gas, welches sich in der Lampe befindet. Energiesparlampen arbeiten nach dem Prinzip von Leuchtstoffröhren. Lichtausbeute verschiedener Lampenarten im Vergleich 3 100 90 Lichtausbeute in Lumen je Watt Das Beleuchtungsniveau hängt nicht nur von der Helligkeit, sondern auch von den Reflexionseigenschaften der Wände, Decken und Fußböden wie auch Einrichtungsgegenständen ab. Glatte und helle Oberflächen reflektieren bis zu 80 Prozent des Lichts. Sie benötigen deutlich weniger künstliche Beleuchtung als Räume mit strukturierten, dunklen Materialien. 80 60 60 40 40 24 20 12 0 Glühlampe Quelle: Initiative EnergieEffizienz, dena Niedervoltha­ logenlampe weiße LED Energie­ sparlampe Leuchtstoff­ lampe (mit Vorschaltgerät) >> 37 >> Tipp: Kaufen Sie Energiesparlampen mit Vorheizfunktion. Wenn Ihnen kein Verkäufer weiterhelfen kann, hilft folgender Trick: Achten Sie einfach beim Funktionstest vor dem Kauf darauf, die Lampe verzögert anspringt: Lampe in das Testgerät, Prüfknopf drücken und „einundzwanzig“ zählen. Wenn es die Lampe erst merklich nach dem Drücken des Prüfknopfes schafft, anzuspringen, handelt es sich um ein Exemplar mit Vorheizfunktion. Wie lange die Verzögerung dauert, ist nicht von ­Bedeutung. Bei Niedervolthalogenlampen wird die 230-VoltNetzspannung mit einem Transformator auf zwölf Volt gesenkt. Besonders energieeffizient sind Niedervolthalogenlampen mit Infrarotbeschichtung. Handelsbezeichnungen für diese Technologie sind z. B. „IRC“, „infrarot-beschichtet“ oder „infra­ red coated“. Eine Lampe mit dieser Technik verbraucht etwa ein Drittel weniger Energie und hält länger als eine normale Niedervolthalogenlampe. Light Emitting Diodes (LED) werden wegen ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in Zukunft möglicherweise auch im Haushalt eine Alternative zu den klassischen Lichtquellen sein. Hierzu muss die Technik jedoch noch weiterentwickelt werden. Aktuell kommen LED im Haushalt vor allem für Taschenlampen, als Akzentbeleuchtungen oder in Schreibtischlampen zum Einsatz. In Sachen Energieeffizienz ist die Energiesparlampe den weißen LED derzeit noch voraus. Einkaufstipp für Energiespar­ lampen Achten Sie beim Einkauf von Energiesparlampen nicht nur auf das gewünschte Design der Lampe, sondern auch auf die Verpackung. Verschiedene Eigenschaften sind darauf beschrieben: Stromeffizienz: Auf der Verpackung ist eine Einteilung in Energieeffizienzklassen zu finden. Sie reicht von Energieeffizienzklasse A (sehr effizient) bis G (ineffizient). Energiesparlampen haben Klasse A oder B. Glühlampen gehören besten­falls der Klasse D an. Lebensdauer: Nicht alle Energiesparlampen ­halten gleich lange. Lichtfarbe: von Tageslichtweiß bis Extra Warm­ weiß Dimmbarkeit: Sie können nur spezielle Energiesparlampen dimmen! >> Strom effizient nutzen Vergleich wesentlicher Eigenschaften verschiedener Lampenarten Glühlampe Halogen-Niedervoltlampe HalogenHochvoltlampe Leuchtstofflampe Kompaktleuchtstofflampe (Energiesparlampe) 95% 90% 90% 50% 75% 75% Licht 5% 10% 10% 50% 25% 25% Lebensdauer 1.000 h1 2.000 bis 3.000 h1 2.000 bis 3.000 h1 10.000 bis 20.000 h2 8.000 bis 15.000 h2 bis zu 15.000 h Lichtausbeute 12 lm/W 20–25 lm/W 15 lm/W 100 lm/W 60 lm/W rund 40 lm/W EU-Label D, E, F, G keine Klassifizierung D, E A, B A, B keine Klassifizierung Lichtfarbe Warmweiß 2.500 K Warmweiß 3.000 K Warmweiß 3.000 K Warmweiß bis Tageslichtweiß Warmweiß bis Tageslichtweiß Warmweiß bis Tageslichtweiß Farbwiedergabe sehr gut sehr gut sehr gut von sehr gut bis schlecht sehr gut sehr gut Einbrennzeit nein nein nein 3–5 min. 0,4–120 sec. nein dimmbar ja ja ja nur spezielle Ausführungen nur spezielle Ausführungen ja Zusatzgerät nötig nein Transformator nein Vorschaltgerät integriertes Vorschaltgerät integriertes elektronisches Betriebsgerät Wärme 3 1 Lebensdauer unabhängig von der Schalthäufigkeit 2 Lebensdauer abhängig von der Schalthäufigkeit >> 38 Weiße LED Schaltfestigkeit: Es hängt vom Lampentyp ab, ob häufiges Ein- und Ausschalten die Lebensdauer der Energiesparlampe verkürzt. Hochqualitative Lampen mit Vorheizfunktion, die nach dem Einschalten leicht verzögert aufleuchten, sind norma­ lerweise auch schaltfest. Für Anwendungen mit extrem häufigen Schaltvorgängen sind im Handel speziell optimierte Energiesparlampen erhältlich. Splitterschutz: Wer Angst vor Quecksilber hat, kann zu Energiesparlampen mit Splitterschutz greifen. Im Handel sind inzwischen auch Energiesparlampen erhältlich, die zusätzlich Amalgam enthalten, dass das Quecksilber bindet. Auf der Verpackung steht das zumeist allerdings nicht – es bleibt also nichts anderes übrig, als im Fachgeschäft nachzufragen. Entsorgung von Energiesparlampen In Energiesparlampen ist in geringen Mengen Quecksilber enthalten. Energiesparlampen gehören daher nicht in den Hausmüll oder Glascontainer, sondern müssen als Sondermüll entsorgt werden. Anders als etwa Batterien muss der Handel alte Energiesparlampen jedoch nicht zurücknehmen. In Filialen von IKEA und Hornbach werden sie dennoch zurückgenommen. Und auch in einigen Filialen der Ketten Media-Markt, Saturn und Obi können Sie Ihre ausgedienten Lampen abgeben. Karstadt-Warenhäuser sowie toom BauMärkte und Praktiker nehmen beim Kauf neuer Energiesparlampen Ihre alten ebenfalls zurück2. Sonst bleibt der Gang zu einer Sammelstelle. Auch dort ist die Entsorgung kostenlos. Wo sich die Sammelstellen befinden, lässt sich auf der Internetseite www.lightcycle.de nachlesen. >> Was ist zu tun, wenn eine Energiesparlampe mal herunterfällt und zerbricht? ❚❚Als Grundregel gilt, auf keinen Fall den Staubsauger zu benutzen, um die Lampenreste aufzusaugen. Denn mit dem Staubsauger können die Quecksilbertröpfchen noch feiner verteilt werden und so in die Atemluft gelangen. ❚❚ Wenn mal eine Energiespar­ lampe kaputtgeht, sollten Sie alle Türen schließen, die Fenster öffnen und den Raum für etwa eine halbe Stunde verlassen. Die Lampenreste anschließend sorgfältig mit einer steifen Pappe auf einem Stück Papier zusammenkehren. Die Stelle, an der die Lampe zerbrochen ist, sollte mit einem kleinen, feuchten Lappen gereinigt werden. ❚❚ Es wird empfohlen, Lampen­ reste, Pappe und Lappen in ein Schraubglas zu stecken, zu ­beschriften und bei einer der Annahmestellen zu entsorgen. 2 | Berliner Energieagentur: Telefonrecherche, Januar 2009 >> 39 >> Strom effizient nutzen Energiesparlampen-Vielfalt (Foto: Initiative EnergieEffizienz, dena) 3 >> Energieeinsparung bei HaushaltsgroSSgeräten Effizienzvergleich von Alt- und Neugeräten Seit unsere Vorfahren ihre Wäsche mit dem Waschbrett wuschen und Lebensmittel in den Fliegenschrank stellten, hat sich einiges in der Entwicklung von Haushaltsgeräten getan. Doch muss man gar nicht so weit in die Vergangenheit schweifen. Bereits bei dem Vergleich eines zehn Jahre alten Geräts mit einem von heute werden große Unterschiede deutlich. Hier hat sich gerade im Bereich Energieeffizienz einiges getan. Bei Kühl- und Gefriergeräten wurden prozentual die größten Einsparungen beim Stromverbrauch erreicht. Durch den Neukauf eines Tischkühlschrankes können 19 Euro pro Jahr gespart werden. Auf die Lebenszeit des Geräts von zwölf Jahren hochgerechnet sind dies fast 230 Euro. Im Falle der Kühl-Gefrier-Kombination können sogar Einsparungen von bis zu 768 Euro erzielt werden. Da relativiert sich der teilweise höhere Anschaffungspreis hocheffizienter Geräte. >> Strom effizient nutzen Aber auch mit anderen Elektrogroßgeräten wie etwa Waschmaschinen oder Geschirrspülern lässt sich das Portemonnaie schonen. Im Vergleich zu einem zehn Jahre alten Gerät können bei einer energieeffizienten, neuen Waschmaschine die Stromkosten um jährlich rund 14 Euro reduziert werden. Die weitaus größeren Einsparungen liegen bei diesen Geräten jedoch im Wasserverbrauch. Brauchte eine Waschmaschine 1996 noch rund 62 Liter Wasser je Waschgang, sind es heute nur noch 39 Liter. Damit verbunden sind Einsparungen von rund 26 Euro pro Jahr. Und auch hier lohnt sich die Rechnung über die gesamte Lebens­dauer von zwölf Jahren. Zu Buche stehen dann 480 Euro weniger Betriebskosten bei der Waschmaschine. Wenn also Ihr Gerät mindestens zehn Jahre alt ist und eine Reparatur notwendig wird, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, einen Neukauf zu erwägen. Das EU-Label für Haushalts­ groSSgeräte Die Europäische Union schreibt für alle großen Haushaltsgeräte („Weiße Ware“) eine Energieverbrauchskennzeichnung vor, das sogenannte EUeinheitliche Energie-Etikett (EU-Label). Die einzelnen Geräte werden durch das Label in Energie-Effizienzklassen von A (niedriger Verbrauch) bis G (hoher Verbrauch) eingestuft. Auf einen Blick ist zu erkennen, wie der Stromverbrauch eines neuen Gerätes einzuschätzen ist. Doch vorsichtig: Auch bei den Geräten, die als A-Klasse ausgezeichnet sind, gibt es erhebliche Unterschiede. Betriebskosten (Strom und Wasser) alter und neuer Haushaltsgeräte* in Euro/Jahr 126 € 109 € 102 € 3 86 € 78 € 77 € Kosten 1996 53 € 38 € 36 € 35 € Kosten heute 28 € 17 € 19 € Kühlschrank 64 € Kühl-/Gefrier­ kombination 25 € Gefriertruhe 43 € Gefrierschrank 32 € Geschirr­ spülmaschine 40 € f Einsparung Waschmaschine *Beim Kühlschrank handelt es sich um ein 85 cm hohes Standgerät. Bei der Kühl-Gefrier-Kombination wurde von einem 180 cm hohen Gerät ausgegangen, beim Gefrierschrank von einem Nutzinhalt von 200 l und bei der Gefriertruhe von 230 l. Zur Berechnung des Energieverbrauchs einer Waschmaschine wurden folgende Annahmen getroffen: Fassungsvermögen von 5 kg Wäsche, 5 Waschgänge pro Woche in 48 ­Wochen pro Jahr, Waschen im sogenannten Standardprogramm: Buntwäsche 60 °C. Zur Berechnung des Energieverbrauchs eines Geschirrspülers wurden folgende Annahmen getroffen: 60 cm breites Gerät, 6 Spülgänge pro Woche in 48 Wochen pro Jahr, Spülen im sogenannten Deklarationsprogramm. Insgesamt wurde mit einem Strompreis von 20 Cent je kWh und einem Wasserpreis von 4,80 € je 1.000 l gerechnet. >> 40 Dazu sei ein Tischkühlschrank als Beispiel betrachtet. Gesamtkostenvergleich für einen Tischkühlschrank Energieeffizienzklasse A++ A Preis 350 € 280 € Stromverbrauch 84 kWh/a 154 kWh/a Stromkosten pro Jahr 17 € 31 € Stromkosten für 12 Jahre 204 € 372 € Gesamtkosten 554 € 652 € Waschmaschinen werden anhand des EU-­ Labels nach Energieverbrauch, Waschwirkung und Schleuderleistung beurteilt. Die Waschwirkung gibt an, wie sauber die Wäsche bei einem Waschgang wird. Die Schleuderleistung sollte bei einem Gerät regulierbar sein. Vor allem dann, wenn die Wäsche anschließend in einem elektrischen Wäschetrockner getrocknet wird, sollte die Schleuderleistung mindestens bei 1.400 Umdrehungen pro Minute (U/min) liegen, um den Energieverbrauch beim Trocknen möglichst gering zu halten. Für empfindliche Menschen ist auch noch wichtig, dass das Waschmittel gut ausgespült wird, worauf­ >> Achtung: Ohne dass es hierfür gesetzliche Grundlagen gibt, vergeben einige Hersteller für ihre Waschmaschinen ebenfalls die Energie­ effizienzklasse A+. Das spricht sicher für das EU-Label als Marktinstrument und macht deutlich, dass auch bei diesen Geräten eine Aktualisierung der Kriterien notwendig ist. Aus Sicht der Verbraucher ist eine solche Bezeichnung jedoch nicht wünschenswert, da sie irreführend sein kann. der Wasserverbrauch einen Hinweis geben kann. Der ist zwar auf dem Label angegeben, es fehlen jedoch genormte Angaben. Bei Wäschetrocknern gibt es die Effizienzklassen nur für die Energieeffizienz. Sie gelten für das Trockenprogramm „Baumwolle schranktrocken“ und seit 2007 für zuvor mit 1.000 Umdrehungen pro Minute geschleuderte Wäsche. Bei Waschtrocknern (Waschmaschinen, die auch trocknen) gibt es A bis G für Energieeffizienz und Waschwirkung. Die Werte gelten für den Gesamtprozess Waschen und Trocknen im Programmmix aus „Baumwolle 60 °C“ waschen und „Schrank­ trocken“ trocknen. Bei Spülmaschinen werden Energieeffizienz, Reinigungs- und Trocknungswirkung bewertet. Das Programm, für das diese Angaben gelten, muss deklariert werden. EU-Label für Kühl- und Gefriergeräte Bei Elektroherden ist zu berücksichtigen, dass das EU-Label nur für den integrierten Backofen gilt. Kochfelder werden nicht gekennzeichnet. Aktuelle Informationen zum EU-Label finden Sie unter www.eu-label.de. >> Strom effizient nutzen Heutzutage erreichen sehr viele Kühl- und Gefriergeräte die Energieeffizienzklasse A. Für eine bessere Differenzierung wurden hier die neuen Energieeffizienzklassen A+ und A++ eingeführt. Die A+ und A++ Geräte sind zwar in der Anschaffung teurer als Geräte mit Effizienzklasse A. Zieht man jedoch in Betracht, dass A+-Geräte rund ein Viertel und A++-Geräte etwa 45 Prozent weniger Strom verbrauchen als ein in Volumen und Ausstattung vergleichbares A-Gerät, rechnet sich der Kauf eines etwas teureren Geräts durch die erheblich niedrigeren Energiekosten. Kühl- und Gefriergeräte – Kenner kühlen kostengünstig Achten Sie beim Neukauf von Kühl- und Gefriergeräten natürlich zuerst auf den Energie­verbrauch. Da diese Geräte 24 Stunden am Tag betrieben werden, sind sie die Strom-Großverbraucher im Haushalt. 3 Der Energieverbrauch von Kühl- und Gefriergeräten hängt aber auch von deren Größe ab. Kaufen Sie deshalb das Gerät in einer Größe, die Ihren Bedürfnissen entspricht. Zur Orientierung: ❚❚ Ein-Personen-Haushalt: 100 bis 140 Liter ❚❚ Zwei-Personen-Haushalt:200 bis 280 Liter ❚❚ Familie: 300 Liter und mehr Durchschnittlich verbraucht ein Kühlgerät mit ***-Sterne-Tiefkühlfach 20 bis 30 Prozent mehr Strom als eines ohne Gefrierfach. Wenn Sie bereits ein Gefriergerät nutzen, können Sie beim Kühlschrank auf das Gefrierfach verzichten. Hohe Stromrechnungen durch alte Kühlgeräte: Bosch Kühlschrank gestern (1933) und ein moderner Kühlschrank von heute (Fotos: Bosch/dena) >> 41 >> Warmwasseranschluss: Ein Warmwasseranschluss für Waschmaschinen und Spülma­ schinen spart Strom und ist sinn­voll, wenn die Warm­wasserbereitung besonders effizient erfolgt (z. B. mit moderner Gasheizung, mit Solaranlage oder Fernwärme). Die Zuleitungen sollten kurz und gut isoliert sein und das heiße Wasser nicht über 60 °C warm. Viele Spülmaschinen können Sie direkt an die Warmwasserversor­ gung anschließen. Wasch­ma­schi­nen müssen über zwei Wasserzuläufe verfügen. Viele Waschmaschinen, die nur einen Kaltwasseranschluss haben, können Sie mit Warmwasser versor­gen, indem Sie vor den Zulaufschlauch ein Vorschaltgerät installieren, welches das warme und kalte Wasser auf die richtige Temperatur mischt. >> Strom effizient nutzen Prüfen Sie zunächst, ob ein Modell technisch für einen Warmwasser­ anschluss ausgelegt ist. ­Ältere Mo­delle können noch Zulaufschläuche, Wasserventile und Regeltechniken haben, die sich nicht für Warmwasser eignen. 3 Bei Kühl-Gefrier-Kombinationen sind zwei getrennte Kältekreisläufe vorteilhaft. So können Sie beispielsweise im Urlaub den Kühlschrank ganz ausschalten, ohne dass die Funktion vom Gefrierfach beeinträchtigt ist. Gefriertruhen verbrauchen bei gleichem Nutzi­n­ halt etwa 15 Prozent weniger Strom als ein ­Gefrierschrank. Nachteil der Gefriertruhe: Sie ist weniger übersichtlich als ein Gefrierschrank. Geschirrspülmaschinen – Spülend sparen Selbst die sparsamste Spülerin, der sparsamste Spüler kann kaum mit weniger Wasser auskommen als eine optimal eingesetzte Spülmaschine. Dieser Vergleich trifft allerdings nur auf die großen­ Spülmaschinen (etwa 65 cm breit) für zwölf bis 14 Maßgedecke zu. Die Maschinen für acht bis neun Maßgedecke (etwa 45 cm breit) werden nur als relativ sparsam klassifiziert. Sie haben – wie übrigens noch kleinere Spülmaschinen auch – ­einen deutlich höheren Strom- und Wasser­ verbrauch pro Maßgedeck. Sinnvoll ist es deshalb, eine möglichst große Spülmaschine zu kaufen und sie entsprechend seltener laufen zu lassen. Darüber hinaus werden Spülmaschinen empfohlen, die ein Geräusch von maximal 47 Dezibel verursachen, meist noch leiser sind. Zum Vergleich: Eine normale Unterhaltung in einem geschlossenen Raum erzeugt etwa 45 bis 50 Dezibel. Zudem sollte Ihr Gerät über einen hochwertigen Schutz vor Wasserschäden verfügen, den die Hersteller bei fachgerechter Installation ein Geräteleben lang garantieren und im Schadensfall sogar die Haftung übernehmen. Waschmaschinen – Damit viel waschen wenig kostet Waschmaschinen sollten mit Energieeffizienz A, Waschwirkung A und Schleuderwirkung A oder B (mindestens 1.400 U/min) gekennzeichnet sein. Waschmaschinen mit Schleuderzahlen ab 1.600 U/min erleichtern zwar durch noch geringere Restfeuchte der Wäsche die anschließende Trocknung, sie sind aber auch deutlich teurer. Die daraus resultierende Stromeinsparung im Wäschetrockner macht sich hingegen ökonomisch und ökologisch kaum bemerkbar. Bei Geräten, die eine Mengenautomatik besitzen, wird der Wasser- und Energieverbrauch bei unvollständiger Beladung automatisch etwas reduziert. Trotz solcher Automatik ist es immer sinnvoller, die Waschmaschine voll zu beladen. Denn der Energie- und Wasserverbrauch wird nicht vollständig entsprechend der Beladung reduziert. Vorschaltgerät für Waschmaschinen (Foto: Olfs & Ringen) Energiesparend Geschirr spülen (Foto: Miele) Achten Sie beim Kauf auf einen niedrigen Stromund Wasserverbrauch. Mit AAA-Geschirrspül­ maschinen sind Sie gut beraten. >> 42 Ihr Gerät sollte ein Sparprogramm für leicht verschmutztes Geschirr besitzen und/oder den Wasserverbrauch automatisch in Abhängigkeit von der Beladungsmenge bzw. dem Verschmutzungsgrad des Geschirrs, z. B. im Automatikprogramm, regeln. Prüfen Sie deshalb, wie groß Ihre Waschmaschine sein soll. Top-Waschmaschinen mit 5-kg-Trommel verbrauchen im Standardwaschprogramm maximal 0,95 kWh Strom und 45 l Wasser. Waschmaschinen mit 6-kg-Trommel – vor allem für große Haushalte mit hohem Wäscheanfall geeignet – verbrauchen 1,14 kWh Strom und 50 l Wasser. Waschmaschinen mit 7, 8 oder sogar 9 kg Fassungs­vermögen finden sich zunehmend im Handel, lohnen sich für Privathaushalte aber nur Auch für moderne Waschmaschinen gilt: volle Beladung heißt volle Effektivität. (Foto: AEG) Ab­­­luftrohr ins Freie. Der Kondensationstrockner braucht etwa 10 Prozent mehr Energie als der Abluft­trockner. Stromverbrauch sparsamer Wäschetrockner Sogenannte „intelligente Waschmaschinen“ zeigen über ein Display am Gerät das Wäsche­ gewicht beim Beladen an und geben eine direkte Dosierempfehlung für das Waschmittel. Hierdurch wird die optimale Beladung bzw. eine Dosierung des Waschmittels entsprechend der tatsächlichen Beladung unterstützt. Während sich die heutigen Waschmaschinen im 60 °C-Programm kaum noch voneinander unterscheiden, schwanken die Verbrauchswerte in ­anderen Programmen zum Teil deutlich. Schauen Sie deshalb in die Bedienungsanleitung nach dem Ener­gie- und Wasserverbrauch bei 40 °C Bunt­ wäsche. Stromverbrauch in kWh/Nutzung Ablufttrockner (gasbetrieben) 0,35 Ablufttrockner (Standard) 2,7 Kondenstrockner (mit Wärmepumpe) 2,0 Kondenstrockner (Standard) 3,1 Schranktrockner (Kaltluft) 0,4 Verbrauchsangaben für mit 1.000 U/min geschleuderte Wäsche Achten Sie darauf, dass Ihr Gerät einen Feuchtigkeitsmesser hat. Dadurch wird es nur so lange ­betrieben, wie es die Feuchtigkeit in der Wäsche erfordert. Am wenigsten Primärenergie und Betriebskosten verbrauchen Gastrockner. Sie sind dafür teils in der Anschaffung teurer. Für Gastrockner gibt es keine Einteilung in Energieeffizienzklassen. Funktionsschema eines gasbetriebeneN WäschetrocknerS Ihre Waschmaschine sollte zudem mit einem hochwertigen Schutz vor Wasserschäden ausgestattet sein, bei dem der Hersteller – sollte es doch zu einem Schaden kommen – die Haftung übernimmt. >> Strom effizient nutzen in Ausnahmefällen. Denn werden solche großen Maschinen nicht voll beladen, verbrauchen sie pro Kilogramm Wäsche meist mehr Wasser und Strom als ein kleineres Gerät bei gleicher Beladung. Modell Gebläse 3 Abluft Die zum Teil deutlichen Preisunterschiede erklären sich vor allem durch weitere Funktionen, Ausstattungsmerkmale oder Spezialprogramme, die viele der Geräte besitzen. Überprüfen Sie daher vor dem Kauf, welche Funktionen für Sie wichtig sind, und testen Sie im Geschäft auch einmal die Handhabung der Geräte. Wäschetrockner Bei den Wäschetrocknern lassen sich zwei Geräte­ typen unterscheiden: Abluft- und Kondensationstrockner. Technisch bedingt ist der Ablufttrockner energetisch günstiger. Sie benötigen jedoch ein Abgas FA Luft Feuerungsautomat Erdgas Vorteile gegenüber Elektrobetrieb Betriebskosten ca. 60 % Energiebedarf ca. 40 % CO2-Emission ca. 50 % Laufzeit ca. 40 % Quelle: ASUE >> 43 Gasherd, die umweltfreundliche Alternative zum Elektroherd (Foto: pixelio / Rainer Sturm) >> Tipp: Waschtrockner sind gedacht für Kleinhaushalte, in denen kein ­separater Trockner aufgestellt werden kann und auch keine Möglichkeit zum Wäschetrocknen auf der Leine besteht. Noch sparsamer als alle Trommeltrockner sind Trockenschränke mit eingebautem Gebläse, die um die in ihnen aufgehängte Wäsche zwölf bis 20 Stunden lang nur kalte Luft pusten. Nutzt man sie im Warmluftbetrieb, verbrauchen sie aber deutlich mehr Strom als vergleichbare Trommeltrockner. Damit die Wäsche nicht trockner wird als not­ wendig, ist die Ausstattung des Gerätes mit einer Abschaltautomatik sinnvoll. >> Strom effizient nutzen Achten Sie beim Kauf nicht nur auf den Preis, sondern auf die jährlichen Gesamtkosten, also auch auf Folgekosten für die Nutzung oder auf möglicherweise erforderliche Zusatzinstallationen, z. B. für Abluftschlauch oder Gassteck­dose. Am besten schneidet bei einer solchen Gesamtkostenbetrachtung übrigens weiterhin die Wäscheleine ab. 3 Herd – Wärme richtig nutzen Die Höhe des Energieverbrauchs hängt hier im Wesent­lichen von der Nutzungsdauer, Ihren Kochgewohnheiten, dem Herdtyp und dem eingesetzten Energieträger (Gas, Strom) ab. Grundsätzlich gilt: Die direkte Nutzung von Gas zum Kochen ist – im Vergleich zur Nutzung von Strom – mit nur etwa halb so hohen Umwandlungsverlusten verbunden. Aus diesem Grund sind grundsätzlich alle Gasherde und -backöfen zu empfehlen. Eine Vergleichsmöglichkeit des Energieverbrauchs von Gasbacköfen – ähnlich dem EU-Label – existiert jedoch (noch) nicht. Falls Sie keinen Gasanschluss besitzen, können die Herde genauso gut mit Gasflaschen betrieben werden – unter Umweltgesichtspunkten besteht nur ein geringer Unterschied. Es gibt aber auch effiziente Elektroherde. Generell ist die Klimabilanz klassischer Gasbrenner und von Gasbrennern auf Glaskeramik am besten, gefolgt von Glaskeramikkochfeldern mit Induktion. Gusseiserne Kochplatten verbrauchen rund zehn bis 20 Prozent mehr Strom als andere Elektrokochfelder. Kaufempfehlung für Kochfelder und Backöfen Gas Strom sonstige Funktionen Backöfen grundsätzlich alle Gasbacköfen ausschließlich Öfen der ­Energieeffizienzklasse A Heiß- bzw. Umluft sowie Oberund Unterhitze Kochfelder klassischer Gasbrenner, Gasbrenner auf Glas­keramik (Ceran), Gasbrenner unter Glaskeramik (Ceran) Glaskeramik mit Induktion (Ceran), Glaskeramik ohne Induktion (Ceran) Quelle: www.ecotopten.de, Januar 2009 >> 44 >> Energieeinsparung bei ElektrokleingeräteN Elektrokleingeräte sind die vielen kleinen Helfer im Haushalt (Brotschneidemaschinen, Mixer, Eier­ kocher, Kaffeemaschinen, Bügeleisen, Entsafter usw.) sowie die Heimwerkergeräte (Bohrmaschinen, Stichsägen usw.). Auch hier gilt: Zwischen den energieeffizienten Geräten und den Stromfressern liegen oft Welten, wobei der Preis keinen Hinweis auf die Energieeffizienz liefert. Energieeffizienz auch bei Elektrokleingeräten (Fotos: istockphoto himberrtoni/slobo) Vergleichen Sie auch bei Kleingeräten den Strombedarf. Je niedriger die Anschlussleistung (Wattzahl) ist, desto weniger wird Ihre Stromrechnung belastet. Erkundigen Sie sich beim Kauf nach dem Stand-byVerbrauch. Dieser kann pro Jahr höher sein und somit mehr Kosten verursachen als der Energieverbrauch des Gerätes während der Betriebszeit. >> In den vergangenen Jahren hat sich der Markt für Fernsehgeräte rasant verändert: Altbewährte Röhrengeräte findet man immer seltener. Stattdessen sind Flachbildschirmfernseher (LCD oder Plasma) die neuen Verkaufsschlager. Die Tabelle zeigt Stärken und Schwächen der einzelnen Techniken. Vergleich Plasma / LCD / Röhre (CRT) Plasma Farbwiedergabe + Verzerrungen + Generell gilt, dass der Stromverbrauch mit der Bildschirmgröße zunimmt. Deshalb wählen Sie Betrachtungswinkel Stromverbrauch Preis Röhre ++ 3 + + + + + Bewegungsunschärfe Größe LCD + Auflösung (Pixel) Flimmern Sparsame Fernseher begnügen sich im Stand-byModus mit 0,1 Watt. Im On-Mode (Normalbetrieb) kann sich der Verbrauch von Gerät zu Gerät jedoch stark unterscheiden. Der Verbrauch hängt meist mehr von den jeweiligen Geräteeigenschaften (z. B. HDTV, Dolby Surround, 100-Hertz-Technik) als von der Bildschirmtechnik (LCD oder Plasma) ab. Im direkten Vergleich sind die LCD-Fernseher jedoch sparsamer als Plasma-Fernseher. >> Strom effizient nutzen Unterhaltungselektronik – entspannt und sparsam ++ ++ + + + ++ ++ Quelle: vzbv, 2008 das Gerät passend zur Raumgröße. Als Faustformel sollte der Abstand etwa der dreifachen Bildschirmdiagonale entsprechen. Für die meisten Wohnzimmer reichen daher Bildschirmdiagonalen zwischen 66 und 81 Zentimeter. >> Achtung: Mit der Bildschirmdiago­nale steigen die Verbrauchskosten steil an. Eine Verdoppelung der Bildschirmdiagonale bedeutet eine Vervierfachung der Bildschirmfläche. Und daraus folgt ein höherer Stromverbrauch. >> 45 Auch bei den Zusatzfunktionen sollte bedacht werden, dass jedes Extra auch zusätzlich Strom kostet. Für den Empfang von digitalem Fernsehen – egal ob via Antenne, Satellit oder Kabel – ist ein Digitalempfänger (auch Digitalreceiver oder Digi­ tal­decoder) erforderlich. Dieser kann entweder bereits im Fernsehgerät integriert sein (Tuner & Decoder) oder der Fernseher muss mit einem externen Gerät (Set-Top-Box) nachgerüstet werden. Die Set-Top-Boxen gehören zu den heimlichen Stromverbrauchern, denn häufig werden sie nach dem Fernsehen nicht abgeschaltet. Oft haben sie auch gar keinen richtigen Ausschalter. Außerdem sind bei diesen Geräten die Unterschiede in der Leistungsaufnahme teilweise sehr groß. Am besten lassen sich unnötige Kosten bereits beim Kauf von Geräten der Unterhaltungselektro­ nik vermeiden, indem Sie den Händler vor der Kaufentscheidung nach dem Stromverbrauch im Normalbetrieb und im Stand-by fragen. Sie sollten­ außerdem darauf achten, dass die Geräte über einen echten Ausschalter verfügen, der sie vollständig vom Netz trennt, wenn sie nicht gebraucht werden. Manche CD- und DVD-Player ziehen selbst dann weiter Strom, wenn sie direkt am Gerät ausgeschaltet wurden. Hier hilft eine schaltbare Steckerleiste. Bei Video- und DVDRecor­dern ist allerdings zu beachten, dass gespeicherte Daten wie Uhrzeit und Datum, Programme oder Programmierungen durch das vollständige Ausschalten verloren gehen können. >> Computer und Peripheriegeräte 3 >> Tipp: Häufig müssen die Energiesparfunktionen am Computer nach dem Kauf erst noch aktiviert ­werden. Oft laufen Computer rund um die Uhr und verschwenden – zusammen mit angeschlossenen Geräten wie Bildschirm, Drucker oder Scanner – eine Menge Strom. Ein Computer (ohne Monitor) verbraucht schnell so viel Strom wie durchschnittlich sieben Energiesparlampen. Die Lebenszeit des Gerätes verkürzt sich bei Dauerbetrieb ebenfalls. Zeitgemäße Computer verfügen über ein Energiemanagement­system (auch Power Mana­ge­ ment genannt). Dieses kann die Leistungsaufnahme um bis zu 90 Prozent verringern, indem es nicht genutzte Komponenten automatisch abschaltet. Die technische Ausstattung des Computers wirkt sich entscheidend auf dessen Stromverbrauch aus. Prozessor, Grafikkarte und Mainboard sind für etwa drei Viertel des Strombedarfs verantwortlich. >> 46 ENERGIEBEDARF VON PROZESSOREN (CPU) Maximale Leistungsaufnahme (TDP) in Watt >> Strom effizient nutzen Energieeffiziente Hi-Fi-Anlagen, DVD-Player, DVDRecorder oder CD-Player benötigen im Stand-byModus weniger als ein Watt. Aber wie auch bei den Fernsehern ist der Stromverbrauch im Normal­ betrieb sehr unterschiedlich. Die Verbrauchsunter­ schiede hängen stark von der Klangqualität ab. Auch Aktivboxen-Systeme sind in immer mehr Wohn­zimmern zu finden und verbrauchen teilweise viel Strom. Oft gibt es auch hier keinen richti­gen Ausschalter, der sie vom Stromnetz trennt. Das Gerät bleibt rund um die Uhr im Stand-byModus und belastet die Stromrechnung mit knapp 35 Euro im Jahr. 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Netbook Notebook Desktop Gamer Prozessortyp Gamer-Prozessoren, z. B. Intel Core 2 Extreme, AMD Phenom X4 Desktop-Prozessoren, z. B. Intel Core 2 Duo/Quad, AMD Athlon X2, Phenom X3 Netbook-Prozessoren, z. B. Intel Atom, Via C7-M Quelle: Biller Energieberatung Laptop und Drucker (Quelle: pixelio.de Eva Wasching/ Matthias Balzer) Der Betrieb des Monitors kann über die Hälfte des Stromverbrauchs eines Computersystems aus­ma­ chen. Kaufen Sie Flachbildschirme statt Röhren­ monitore. Flachbildschirme sind nicht nur platzspa­ render und strahlungsärmer, sondern ver­­brauchen auch rund zwei Drittel weniger Strom – sowohl im Normal- als auch im Stand-by-Modus. Der Stand-by-Verbrauch effizienter Flachbildschirme liegt unter einem Watt. Die Auswahl an besonders energiesparenden Modellen, die die Anforderungen des Labels Energy Star erfüllen, hat sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich vergrößert. Der Trend hin zu größeren Bildschirmflächen ist hinsichtlich des Energieverbrauchs kritisch zu beurteilen. Wurden vor wenigen Jahren überwiegend 17-Zoll-Geräte verkauft, verzeichnen jetzt die 19-Zoller den höchsten Absatz. Mit der Größe des Bildschirms steigt in der Regel auch die Auflösung und damit auch der Energieverbrauch. Deaktivieren Sie die Bildschirmschoner-Funktion, und aktivieren Sie über das Energiemanagementsystem Ihres Computers die Funktion „Monitor ausschalten“, z. B. nach fünf bis zehn Minuten der Nichtnutzung. Scanner und Drucker sind Geräte, die nur relativ wenig Zeit am Tag benötigt werden. Trotzdem werden sie oft zusammen mit dem Computer eingeschaltet und verbrauchen im Stand-by-Betrieb Strom. Deutlich größere Unterschiede gibt es jedoch beim Stromverbrauch im Betriebszustand. Benötigt ein Tintenstrahldrucker etwa fünf bis 15 Watt, so sind es bei einem Laser-Farbdrucker 460 bis 700 Watt (siehe Grafik). >> Achtung: Bei Tintenstrahldruckern ist der Einsatz einer schaltbaren Steckerleiste nur dann sinnvoll, wenn sie extrem selten benutzt werden. Das Problem dabei: Nach jedem Einschalten spült der Drucker seinen Druckkopf mit Tinte – ein Vorgang, der mehr Kosten verursacht, als Sie beim Strom­ verbrauch sparen können. Internet ist in über 60 Prozent aller deutschen Haushalte eine Selbstverständlichkeit geworden. Gerade Flatrate-Angebote verführen dazu, den Computer länger laufen zu lassen als eigentlich notwendig. Router und Modem werden von mindestens jedem zweiten Internetnutzer gar nicht mehr ausgeschaltet. So kann trotz Flatrate die längere Laufzeit teuer werden, denn Modem und Router verbrauchen weiterhin Strom. >> Strom effizient nutzen Prüfen Sie deshalb vor dem Kauf eines Computers genau, wie leistungsfähig die Komponenten tatsächlich sein müssen. Bildschirmschoner erhöhen den Stromverbrauch. Durchschnittliche Leistungsaufnahme von Druckern 700 typischer Leistungsbereich (W) 600 500 Rechenbeispiel: Das Internet wird drei Stunden täglich an 335 Tagen im Jahr genutzt. Router und Modem bleiben nach Herunterfahren des Computers weiter­hin an. Das sind im Jahr 7.755 Stunden, in denen sie 12 W Leistung aufnehmen und damit 93 kWh verbrauchen. Bei einem Strompreis von 20 Cent/kWh ergeben sich Stromkosten von 18,60 Euro pro Jahr. >> 3 Stromverbrauch durch Bildschirmschoner 400 300 200 100 0 Betrieb Stand-by Betrieb Stand-by Betrieb Stand-by Tintenstrahl Laser s/w Laser Farbe Quelle: Biller Energieberatung Die zusätzlichen Stromkosten lassen sich vermeiden, indem Modem und Router nach Gebrauch abgeschaltet werden. Sollten Telefonanlage oder ähnliche Funktionen integriert sein und daher eine dauerhafte Abschaltung nicht infrage kommen, hilft meist ein Blick in die Produktunterlagen der Geräte. Einzelne Funktionen wie WLAN können oft separat ausgeschaltet werden, wenn sie nicht benötigt werden. Strom- und Kosteneinsparung Bildschirm im Stand-by PC Bildschirm­schoner CRT-Bildschirm Quelle: Initiative EnergieEffizienz, dena >> 47 >> MOBILITÄT 4 Der Verkehr ist in Deutschland neben den Haushalten der größte Energieschlucker. Sein Anteil am Endenergieverbrauch betrug 2005 rund 29 Prozent. Er trägt damit erheblich zum Treibhaus­ effekt bei. Genauer: Etwa 19 Prozent der CO2Emissionen in Deutschland werden derzeit vom Verkehr verursacht. Das sind knapp 170 Millionen Modal Split in Deutschland Auto Fahrrad Rushhour in Berlin (Foto: BMU / Brigitte Hiss) 75% 5% Flugzeug Öffentliche Verkehrsmittel 5% 15% und etwa 20 Prozent der Kohlenwasserstoff-­ Emissionen in Deutschland. Diese sind bedeutende Ursachen für Waldschäden und tragen zur Bildung bodennahen Ozons („Sommer­smog“) bei. Letzteres kann beim Menschen zur Reizung der Atemwege, zu Husten, Kopfschmerzen und Atem­ ­beschwerden führen. Und nicht zu vergessen: Die vom motorisierten Verkehr ausgehende Lärmbelastung und der zunehmende Bewegungsmangel. Tonnen pro Jahr, mehr als die Hälfte davon von den Personenkraftwagen. Zusätzlich verursacht der Straßenverkehr auch 42 % der Stickstoffoxid- >> MOBILITÄT S-Bahnhof Berlin-Alexanderplatz (Quelle:pixelio/Siepmanutt) 4 >> 48 Es gibt also vielfältige Gründe, über Alternativen zum motorisierten Individualverkehr nachzu­ denken. >> Tipps zum Treibstoffsparen Verwenden Sie Leichtlauföle (Quelle: pixelio/reschke) ❚❚ ❚❚ ❚❚ Clever unterwegs zu sein bei gleichem Komfort und Fahrspaß bedeutet: ❚❚ mit der gleichen Tankfüllung weiter kommen und so Kraftstoff und Geld sparen ❚❚ den Verschleiß des Fahrzeuges verringern ❚❚ sich noch sicherer und zugleich entspannter im Straßenverkehr bewegen ❚❚ einen wichtigen eigenen Beitrag zu Umweltund Klimaschutz leisten Hier einige Tipps, wie das funktioniert: ❚❚ Machen Sie ein ökologisches Fahrertraining: Dadurch werden die Betriebskosten und der Spritverbrauch deutlich gesenkt. ❚❚ Räumen Sie den Kofferraum aus. Jedes Kilo Übergewicht kostet zusätzlichen Treibstoff. ❚❚ Stromfresser ausschalten: Eine Klimaanlage erhöht den Kraftstoffverbrauch im Stadtverkehr um bis zu 1,8 Liter pro 100 Kilometer. ❚❚ Achten Sie darauf, dass die Reifen genug Druck haben. Bei zu wenig Druck verschleißen die Reifen schneller und der Spritverbrauch erhöht ❚❚ sich – wenn der Reifendruck um 0,5 bar zu niedrig ist, bereits um fünf Prozent. Das entspricht 68 Euro im Jahr. Montieren Sie den Dachgepäckträger ab, wenn Sie ihn gerade nicht brauchen. Durch den erhöhten Luftwiderstand erhöht sich der Benzinverbrauch. Vermeiden Sie Kurzstrecken: Der Benzinverbrauch des Autos ist bei Kurzstrecken besonders hoch. Stellen Sie bei Wartezeiten den Motor ab. In der Leerlaufphase stößt das Auto extrem viele Schadstoffe aus. Zur Minimierung des Treibstoffverbrauchs ist das Abstellen des Motors bereits ab einer Minute Wartezeit sinnvoll. Aber Vorsicht: Nur bei betriebswarmem Motor abstellen. Benutzen Sie das Auto möglichst mit mehreren Personen. ÜBRIGENS: Wie viel CO2 Ihr Fahrzeug produziert, können Sie überschlägig ­berechnen: Bei der Verbrennung von 1 l Benzin entstehen 23,2 g CO2. Bei der ­Verbrennung von 1 l Diesel entstehen 26,2 g CO2 (höherer Brennwert). >> Fahrzeug mit Benzinmotor: durchschnittlicher Verbrauch pro 100 km x 23,2 g CO2 Fahrzeug mit Dieselmotor: durchschnittlicher Verbrauch pro 100 km x 26,2 g CO2 Beispiel: Ø-Verbrauch/100 km: 6,2 l Diesel x 26,2 g/100 km = 1,62 g CO2/km. Anbieter von Kursen zum Eco-Driving finden Sie hier: www.neues-fahren.de. Beispiel: Was bringt eine Kraftstoffeinsparung von ­ 25 %? Angenommen, Ihr Auto verbraucht ­­8 l Benzin pro 100 km und Sie fahren im Jahr etwa 15.000 km. Bei einer Einsparung von 25 % Benzin bedeutet dies eine Einsparung von knapp 300 l Kraftstoff. Bei e­ inem Benzinpreis von 1,40 Euro können Sie in ­einem Jahr etwa 420 Euro sparen und ganz nebenbei die Umwelt um gut 700 kg CO2 entlasten. >> >> MOBILITÄT Um den CO2-Ausstoß im Verkehr zu senken, ist ein viel sparsamerer Umgang mit Treibstoffen unumgänglich. Bis zu 25 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch sind durch eine clevere Fahrweise möglich – ohne Einschränkung von Fahrkomfort und Fahrspaß. Kraftstoffverbrauch und Emissionen hängen also nicht nur vom Fahrzeug und seiner Technik ab, sondern auch ganz entscheidend vom individuellen Fahrstil. Zusätzlich bringt eine ökonomische Fahrweise auch mehr Sicherheit. 4 >> 49 >> Neues Auto kaufen oder altes Auto weiterfahren? Bis heute kann die Wissenschaft keine eindeutige Empfehlung aussprechen, wann es ökologisch günstiger ist, einen älteren Personenkraftwagen weiterzufahren oder ihn stillzulegen bzw. sich für einen umweltverträglicheren Neuwagen zu entscheiden. Betrachtet man vorwiegend den Ausstoß von Klimagasen, die den Treibhauseffekt antreiben, stehen der Kraftstoffverbrauch sowie der Energieverbrauch bei der Produktion im Zentrum der Überlegungen. ❚❚ Wenn Sie einen Euro-2- oder Euro-3-Diesel ­besitzen, statten Sie Ihn möglichst schnell mit einem vollwertigen Rußpartikelfilter aus. ❚❚ Ältere Dieselfahrzeuge (Euro1 und schlechter) sind aus Umweltsicht äußerst problematisch − vor allem, wenn sie in Ballungsgebieten gefahren werden. ❚❚ Bitte rechnen Sie: Die Steuersätze variieren erheblich. Für einen Benziner ohne Katalysator ist bei gleich großem Hubraum der fast vierfache Hier einige Fakten als Entscheidungshilfe (Quelle: VCD): ❚❚ Aus Gründen des Klimaschutzes ist es sinnvoll, ein Altauto mit hohem Kraftstoffverbrauch durch ein Fahrzeug mit deutlich niedrigerem Verbrauch zu ersetzen. ❚❚ Kaufen Sie auf keinen Fall einen Pkw mit Benzinmotor, der keinen geregelten Drei-WegeKatalysator hat. Wenn Sie einen Personenkraftwagen mit Ottomotor ohne geregelten Katalysator besitzen, rüsten Sie ihn damit nach oder nehmen Sie Abschied von diesem Auto. Steuersatz wie für einen Pkw mit moderner Abgasreinigungstechnik zu zahlen. Beim Diesel beträgt der Steuersatz immerhin das Zweieinhalbfache. >> MOBILITÄT Grünes Licht für emissionsarme Fahrzeuge in der Umweltzone (Quelle: Christian Weber) 4 >> 50 >> ERDGASFAHRZEUGE Die Erdölreserven sind begrenzt, gleichzeitig wächst der weltweite Ölbedarf rasant. Deshalb ist schon heute absehbar, dass der Verbrauch von Benzin und Diesel in Zukunft nicht mehr aus Erdöl gedeckt werden kann. Auch wenn niemand sagen kann, wann genau die Ölvorkommen aufgebraucht sein werden, ist es in jedem Fall notwendig, alternative Antriebsformen zu entwickeln. Erdgasfahrzeuge sind längst über das Versuchsstadium herausgekommen. Sie stellen im Moment eine Übergangstechnologie zu Hybrid- und Wasser­stofffahrzeugen dar. man an das Netz der Erdgastankstellen gebunden. So lange das Netz noch nicht flächendeckend ausgebaut ist (Ende 2008 waren insgesamt 850 Erdgastankstellen in der Bundesrepublik verfügbar), hat man mit einem bivalenten Fahrzeug mehr Flexibilität. Erdgasautos unterscheiden sich äußerlich nicht von konventionellen Fahrzeugen. Auch im Fahrkomfort stehen sie ihren benzin- oder dieselbetrie­ benen Pendants nicht nach. Im Gegenteil: Erdgas­ fahrzeuge fahren sogar sanfter und leiser. Wie funktioniert das Erdgasauto? Erdgas verbrennt ottomotorisch. Es kommt daher im gleichen Motor wie Benzin zum Einsatz. Erforderlich ist lediglich eine (andere oder zusätzliche) elektronisch gesteuerte Einblasmöglichkeit des Gas-Luft-Gemischs in die Zylinder. Je nachdem ob ein Fahrzeug nur mit Erdgas betrieben wird oder auch der Benzinbetrieb möglich ist, unterscheidet man monovalente und bivalente Erdgasfahrzeuge. Bivalente Fahrzeuge haben einen Erdgas- und einen Benzintank und können wahlweise mit beiden Kraftstoffen betrieben werden. Ist der Erdgastank leer, schaltet der Motor automatisch auf Benzin um; der Wechsel kann aber auch manuell durch einen Schalter bewirkt werden. Den Unterschied bemerkt man beim Fahren kaum. Die Art der Verbrennung wird vom elektronisch gesteuerten Motormanagement bestimmt. Wichtig für die Leistung ist die Optimierung des Motors auf den jeweiligen Kraftstoff. Monovalente Fahrzeuge werden logischerweise auf das Erdgas opti- Monovalente Erdgasfahrzeuge fahren nur mit Erdgas, haben also keinen Benzintank. Dadurch kann der Gastank größer bemessen werden – die Reichweite ist entsprechend größer. Allerdings ist Erdgas als Alternative zum Benzin (Foto: BMU / Brigitte Hiss) WIRKSAMES MITTEL GEGEN SMOG: ERDGASFAHRZEUGE Erdgas sorgt für einen deutlichen Rückgang der Schadstoffbelastung Dieselfahrzeug (=Vergleichsbasis 100 %) 100 100 Erdgas-Kfz 100 100 100 20 < 10 Rußpartikel >> MOBILITÄT 50 20 < 10 Schwefel­ dioxid reaktive Kohlenwasserstoffe Stickoxide Kohlenmonoxid 4 Quelle: ASUE, Foto: H.-G. Oed >> 51 miert. Die Motoren der meisten bivalenten Fahrzeuge sind hingegen auf Benzin optimiert, wes­halb sie im Erdgasmodus eine kleine Leistungseinbuße von sechs bis acht Prozent haben. Da ­Erdgas sauberer verbrennt, bilden sich wesentlich weniger Ablagerungen im Motoröl als bei ­einem benzinbetriebenen Motor. Die Erdgas­ anlage als solche benötigt keine besondere Pflege. Die Erdgasleitungen aus Stahlrohr sind un­ empfindlich. Auch die Elektronik muss nicht extra gewartet werden. Weitere Infos zu Erdgasfahrzeugen, Fördermitteln und Tankstellen finden Sie beim Trägerkreis Erdgas­fahrzeuge unter www.erdgasfahrzeuge.de. Bequem zu Hause tanken Haben Sie einen Erdgashausanschluss, können Sie zukünftig Ihr Erdgasfahrzeug ganz bequem zu Hause tanken – z. B. über Nacht. Sie können die Heimbetankungsanlage sowohl in der Garage als auch draußen an einer Wand installieren, die ein Gewicht von 45 Kilogramm tragen kann. Zusätz- Zu Hause tanken und Zeit sparen (Quelle: GASAG) Erdgas als Treibstoff Erdgas stellt eine kostengünstige Alternative zu den herkömmlichen Treibstoffen dar. Anders als Benzin oder Diesel misst man Erdgas in Kilogramm. Der Durchschnittspreis in Berlin liegt gegenwärtig bei knapp 96 Cent pro Kilogramm. Ein Kilogramm Erdgas entspricht etwa 1,58 Litern Benzin oder 1,3 Litern Diesel. lich benötigen Sie einen normalen Stromanschluss (220 Volt). >> MOBILITÄT Das Tanken selbst ist ziemlich einfach: Sie schließen­ den Einfüllstützen an Ihr Erdgasfahrzeug an und drücken „Start“. Die Anlage schaltet sich automatisch aus, wenn Ihr Auto-Erdgastank voll ist. Bei einer Leistung von einem Kilogramm pro Stunde benötigen Sie etwa vier Stunden, um das FahrDie Verbrennung von Erdgas ist sehr sauber. Aus zeug mit Erdgas für eine Reichweite von 80 Kilomodernen Motoren mit Drei-Wege-Katalysator metern zu befüllen (bei 4,5 kg / 100 km). Tanken kommen extrem wenig gesundheitsschädigende Sie einfach über Nacht oder wann immer Sie Ihr Abgase, noch etwas weniger als bei Euro-4-­ Fahrzeug nicht benötigen. Benzinern, viel weniger als bei Dieselfahrzeugen. Bei der Emission des Treibhausgases CO2 schnei- Mehr Informationen zur Heimbetankung erhalten det der Gasantrieb deutlich besser ab als Benziner Sie über Ihren regionalen Gasanbieter. gleicher Größe. 4 >> 52 >> Alternativen zum Auto Fahrrad Im Nahbereich (Wege bis sechs Kilometer Länge) können Fuß- und Radverkehr einen erheblichen Teil der täglichen Wege bestreiten und so umweltbelastenden Autoverkehr ersetzen. Das Fahrrad ist hier klar im Vorteil: schneller am Ziel, keine Parkplatzsuche, Benzin gespart, kein Lärm und keine CO2-Emissionen. Dazu ist Fahrradfahren gut für die Gesundheit. Insgesamt sind allerdings nur zehn Prozent der Berlinerinnen und Berliner mit dem Fahrrad unterwegs. Bei längeren Strecken lässt sich das Fahrrad gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kombinieren. Der Senat hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil des Fahrradverkehrs bis zum Jahr 2010 um 50 Prozent zu steigern. Hierzu sollen das Fahrradwegenetz weiter ausgebaut werden, sichere Abstellplätze für Fahrräder geschaffen werden und die Kombinationsmöglichkeiten mit dem ÖPNV weiter verbessert werden. Wer kein eigenes Fahrrad besitzt, leiht sich eines. In Berlin kein Problem! „Call a bike“ ist ein Service der Deutschen Bahn AG. Fahrräder stehen über die ganze Stadt verteilt rund um die Uhr zur sofortigen Verfügung bereit. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.callabike.de. Öffentlicher Personennah­verkehr (ÖPNV) Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel trägt nachhaltig zu Klimaschutz und Ressourcenschonung bei und entlastet die Straßen vom Verkehr. Doch wer die Wahl hat, zieht leider häufig das eigene Auto dem Bus und der Bahn vor. Wussten Sie, dass Berlin über ein Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln verfügt, das in seiner Dichte und ­Taktung in Deutschland einmalig ist? Wenn Sie nicht schon ÖPNV-Nutzer sind, dann testen Sie doch einmal, wie bequem und nervenschonend die tägliche Fortbewegung mit Bus und Bahn sein kann. Wie Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Ort A nach Ort B kommen, finden Sie hier: www.bvg.de. Park & Ride Park & Ride ist insbesondere dann sinnvoll, wenn Sie etwas außerhalb der Stadt wohnen. Sie können das Auto an einer am Stadtrand gelegenen Halte­ stelle stehen lassen und von dort die Fahrt mit dem Nahverkehr fortsetzen. Dies erspart Ihnen Staus und die lästige Parkplatzsuche in der Innenstadt. Alle Berliner Park & Ride-Plätze finden Sie hier: www.vbbonline.de. Carsharing und Mitfahrzentralen Carsharing bietet sich insbesondere dann an, wenn Sie nur ab und an im Alltag für kurze Zeit und für kurze Strecken, beispielsweise in der Stadt, ein Auto benötigen. Sie haben rund um die Uhr Zugriff auf ein Auto, das in Ihrer Nähe auf einem reservierten Stellplatz steht. Dem Stadtverkehr entkommen: Park & RidePlätze nutzen (Foto: pixelio / Gert Altmann) Überall im Straßenverkehr zu finden: die Fahrräder der Deutschen Bahn (Foto: BMU / Brigitte Hiss) Weitere Informationen finden Sie unter: www.greenwheels.de. >> MOBILITÄT Wenige Metropolen haben so gute Vorraussetzungen für eine nachhaltige Mobilität wie Berlin. Berlin ist nicht auf ein Zentrum fixiert und die Topografie ohne größere Steigungen kommt dem Fahrradverkehr entgegen. Breite Bürgersteige, schöne Uferpromenaden und weite Grünflächen machen das Zufußgehen attraktiv. Fast die Hälfte aller innerstädtisch zurückgelegten Wege ist kürzer als sechs Kilometer, fünf Prozent enden sogar schon nach einem Kilometer. Ein Drittel dieser kurzen Wege wird dennoch mit dem Auto zurückgelegt. Die Mitfahrzentrale ist eine Alternative, wenn Sie eine längere Strecke zurücklegen wollen. Hier handelt es sich um Privatpersonen, die bereit sind, andere Personen auf einer längeren Strecke mitzunehmen. 4 >> 53 verträglichsten ist es, seinen Urlaub mit einem erdgebundenen Transportmittel anzu­steuern. Keine Parkplatzsorgen: Reservierter Parkplatz für Carsharing-Fahrzeuge (Quelle: Christian Weber) Ideen dazu finden Sie z. B. auf folgenden Webseiten: www.vertraeglich-reisen.de, www.reiselustdeutschland.de. Unter www.mitfahrgelegenheit.de oder www.citynetz-mitfahrzentrale.de können Sie Ihre Wunschstrecke und -fahrtzeit eingeben. Reisen Der Flugverkehr hat einen Anteil von neun Prozent am gesamten Treibhauseffekt. Der zwischenstaatliche Ausschuss für Klimafragen hat allerdingsschon 1999 ermittelt, dass die Schädlichkeit der Abgase in den luftigen Höhen zwei bis viermal höher liegt als am Boden. Daher sollte man wenn möglich auf das Flugzeug verzichten. Am klima- >> MOBILITÄT Mal wieder mit dem Nachtzug fahren (Quelle: Deutsche Bahn AG) 4 >> 54 Eine attraktive Alternative insbesondere zum Inlandsflug stellt die Bahn dar. Die Klimawirkung einer Tonne CO2 ist mit dem Flugzeug schon nach 3.000 Kilometer erreicht. Mit der Bahn kann man für eine Tonne CO2 hingegen 17.000 Kilometer reisen. Im Vergleich zum Pkw sparen Sie, wenn Sie mit der Bahn fahren, etwa ein Drittel CO2 ein. Im Vergleich zum Flugzeug sind es sogar 70 Prozent. Über den Umweltmobilcheck der Deutschen Bahn können Sie selbst ausrechnen, wie viel CO2 Sie bei Ihrer Reise mit der Bahn gegenüber dem Auto oder dem Flugzeug einsparen. Probieren Sie doch statt des Inlandsflugs mal den Nachtzug und verbinden Sie das Reisen mit dem Schlafen. Den Mobilcheck der Bahn finden Sie hier: www.bahn.de/p/view/buchung/auskunft/­ mobilcheck.shtml. >> DAS PROJEKT ECHO Action „ECHO Action“ (Energy Conscious HOuseholds in Action, dtsch.: Energiebewusste Haushalte in Aktion) ist ein von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms „Intelligent Energy – Europe“­gefördertes Projekt. Das Projekt endet im April 2009. Ziel Ziel des Projekts ist es, den Energieverbrauch in privaten Haushalten langfristig um durchschnittlich bis zu 20 Prozent zu senken. Teilnehmende Haushalte sollen motiviert werden, ihr Verbraucherverhalten daraufhin zu überprüfen, wo sie in den Bereichen Strom, Wärme und Mobi­lität Energie einsparen können. Natürlich sollen sie auch motiviert werden, energiesparende Maßnahmen umzusetzen. Teilnehmer Für das Projekt wurden 2.000 private Haushalte aus neun Städten in sieben europäischen Ländern ausgewählt. In Berlin – der einzigen teilnehmenden deutschen Stadt – beteiligen sich mehr als 300 Haushalte! Die anderen Teilnehmer kommen aus London (Großbritannien), Bourgas (Bulgarien), Bologna, Venedig und Cappanori (Italien), der Kaunas-Region (Litauen), Sintra (Portugal) und Karlstad (Schweden). Beratung Energieexperten beraten alle teilnehmenden Haus­ halte ein Jahr lang fachmännisch. Zusätzlich wurde ein lokales Expertennetzwerk aus Herstellern, Händlern, Handwerkern und Beratern bis hin zu Finanzierungsinstitutionen aufgebaut. Die Mitglieder dieses Netzwerks stehen den Haushalten mit ihrem Fachwissen – aber auch mit ihren Produkten – bei der Auswahl und der Umsetzung geeigneter Maßnahmen zur Steigerung der Ener­ gie­­effizienz und zum Einsatz regenerativer Energien zur Seite. Umsetzung in Berlin In Berlin wird das Projekt unter dem Motto „Die Heimtrainer kommen!“ von der Berliner Energieagentur gemeinsam mit der GASAG umgesetzt. Zwei Mitarbeiter der Berliner Energieagentur stehen den Teilnehmern als „Heimtrainer“ für alle Fragen rund um die Energie in Haushalten zur Seite:­ von der Gebäudehülle über die Gebäudetechnik bis hin zu Stromverbrauch und Mobilität. Spe­zielle Zielgruppe für das Beratungsprojekt sind Eigen­ tümer von Ein- und Zweifamilienhäusern. Die „Heim­trainer“ entwickelten mit den Teilnehmern individuelle Konzepte zur energetischen Modernisierung ihres Hauses und begleiteten sie bei der Umsetzung. Zusätzlich erhalten alle Teilnehmer ein Jahr lang konkrete Tipps, wo sie in ihrem Alltag bei Wärme, Strom und Mobilität Energie sparen können. Dazu werden monatlich Informationsveranstaltungen organisiert. In einem Onlineforum können die Teilnehmer ihre Fragen stellen und erhalten fachkundige Antwort von den „Heimtrainern“ und weiteren Experten aus dem Netzwerk. Um energiesparende Maßnahmen weiter anzuregen, werden – in Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern – sogenannte Sparangebote des Monats offeriert. Dabei handelt es sich beispielsweise um Zuschüsse für den Kauf von modernen Heizkesseln und Solaranlagen, um kostengünstige­ Thermografieaufnahmen oder preiswerte Vorschalt­ geräte zum Vermeiden von Stand-by-Verbrauch bei Gerä­ten der Unterhaltungselektronik. >> 55 impressum Herausgeber Berliner Energieagentur GmbH GASAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft Redaktion Dr. Annett Fischer, Claudia Alt, Michael Aniola GESTALTUNG weber. Konzeption. Kreation. Kommunikation. www.christianweber.info Ausgabe April 2009 Nachdruck und Vervielfältigung, auch in Auszügen, nur mit Genehmigung der Herausgeber. Umweltfreundlich gedruckt auf 100 % Recyclingpapier. Berliner Energieagentur GmbH Französische Straße 23 10117 Berliner Energieagentur [email protected] www.berliner-e-agentur.de Tel.: (030) 293330-0 Fax: (030) 293330-93 Die alleinige Verantwortung für den Inhalt dieser Publikation liegt bei den AutorInnen. Sie gibt nicht unbedingt die Meinung der Europäischen Gemeinschaften wieder. Die Europäische Kommission übernimmt keine Verantwortung für jegliche Verwendung der darin enthaltenen Informationen.