&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&<9CN:9G&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&8; ;G7;J7<;;: Bauen im Klimawandel Was macht ein 2000-Watt-Projekt möglich? Welche Faktoren sind fördeich? Welche hindeich? Ein Erfahrungsaustausch von Beteiligten zeigt die Mechanik von erfolgreichen Projekten. Daraus ergeben sich sieben Thesen. Othmar Humm Im Grossraum Zürich sind in den letzten Jahren mehrere 2000-Watt-Projekte entstanden, einige weitere sind im Bau oder in Planung. Sie nutzen zumeist die heute verfügbaren baulichen und gebäudetechnischen Lösungsmöglichkeiten des energieeffizienten Bauens. Kaum bekannt sind die organisatorischen Voraussetzungen, die zu einem Erfolg dieser Bauweise führen. Denn Technik allein genügt nicht. Schritt 1: Auswahl von Bauten. Eine Gruppe von Experten des nachhaltigen Bauens hat im Auftrag des Amtes für Hochbauten der Stadt Zürich unter drei Dutzend Bauten deren zehn ausgewählt. Diese Topbauten haben unterschiedliche Nutzungen, befinden sich in verschiedenen Planungsoder Ausführungsphasen und erfüllen die Vorgaben der 2000-Watt-Gesellschaft. Das lässt sich präzisieren. Die Bauten oder Projekte entsprechen Minergie-P, Minergie-PEco oder dem SIA-Effizienzpfad Energie. In drei Worten: Neben der Betriebsenergie thematisiert die SIA-Vorgabe die graue Energie für Herstellung und Beschaffung der Materialien und Systeme sowie die durch das Gebäude induzierte Mobilität. Wie ist das Haus gebaut? Und wo steht es? Also: Standort, Materialisierung, Betriebsenergie. Wer es genauer wissen will: die Grafik auf Seite 16 ist detaillierter. Schritt 2: Austausch von Erfahrungen. Die an den ausgewählten Bauten beteiligten Schlüsselpersonen tauschten Erfahrungen aus der Projektarbeit. Rund 50 Investoren und Architektinnen, Fachplaner und Mobilitätsfachleute trafen sich dazu in zwei Workshops. Besonderes Augenmerk lag auf den fbrdernden Faktoren und auf typischen Hindernissen. Schritt 3: Formulierung von Thesen. Die Erfahrungen der Bauträger, Planer und Behörden lassen sich - mit Einschränkungen - generalisieren und zu konkreten Empfehlungen formen. Diese sind in Form von Thesen auf den Seiten 12 bis 15 dokumentiert. Sie sind als Rezept für eine geschickte Verknüpfung des Planungsprozesses mit dem Entscheidungsrhythmus der involvierten Stellen nutzbar. ARG U SO' MGUS de Presse AC küdi9er.strosse 13 Postfach CH-802/ LJrich SeI. Q44 388 8200 F0x0L4 388820] wor9us.ch &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&<9CN:9G&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&8; ;G7;J7<;;: Ubersicht 1 Die Thesen zum Bauen für die 2000-WattGesell schalt: Seite 12 1 Die Tophauten in Kurz- darstellung: ab Seite 18 1 Die wichtigsten Standards und Tools zum Bauen für hesn nd lire An- die 2000-Watt-Gesellschaft: Die Seite 16 wenlung -m Planungs- und Bauprozess. Worleld, Rahmen Strategische bedingungen Planung These 1 These 2 These 3 Vorstudien 1 Vorstudien 2 (ALs (Projektdclin Uon, wahivertahren) Mciibri-lud e) Ausschreibuiig Pra3ekuening 1 L Machbarkeit ' -- Auswahl These 4 Teamwork These 5 Lebenszykluskosten 1 niese 6 These? Qualitätssicherung Innovation MFFI Zwinglistrasse, Zürich. Bürohaus Forum Chdesbach, Dübendort, Neubau, Umbau, Seite 28 Seite 27 Bewlrtschattuult Nutzung Positiunieruiig 1- Realisierung &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&<9CN:9G&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&8; Altersheim Rolle, Zühcli, Ersatzrieubau, Seite 32 Stadtspitai Triemli. Neubau, Seite 24 ;G7;J7<;;: &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&<9CN:9G&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&8; Wohnsiedlung [ulachhoL Wohn- und Gewerbesiedlung 5 Winterthur, Neubau, S. 18 Seite 38 ;G7;J7<;;: !)fl Zürich, Neubau, Schulhaus Eichmatt, Cham und Hünenberg, Neubau. Seite 44 s* kJ.ÄLJhiäJt !QF s.j Brohaus Verenastrassc, Baden, Neubau. Seite 34 Wohnhochhäuser Sihlwcid, Zürich. Sanierung. 5. 46 &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&<9CN:9G&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&8; ;G7;J7<;;: Wohnsiedlung Leonhard-Ragaz-Weg, Ersatzneubau, Seite 40 Die Expertengruppe These 1: Positionierung 1 Prul. Huiisruedi Prersig. Architekt SIA, Architekturbürn Preisig, Zürich Eine klare Position der Bauherrschalt respektive 1 Katrin Pfäffli, dipl. Architektin ETH, Architekturbüro des Investors für das Rauen nach der 2000-WattS Preisig, Zürich Gesellschaft schafft die besten Voraussetzungen für 1 Dr. Annick Lalive dEpinay. dipl.Architektin Elli, Fach einen Projekterfolg. Diese Positionierung dient als stelle Nachhaltiges Bauen im Amt für Hochhauten der Richtschnur hei wichtigen Entscheiden und hat für Stadt Zürich Mitarbeitende und Auftragnehmende progranimatl- 1 Dr. Heinrich Gugerli, dipl. Ing. ETH. Leiter der Fach schen Charakter in der Projektarheit. stelle Nachhaltiges Bauen im Amt für Hochbauten der Stadt Zürich These 2: Machbarkeit Die Projektleitung lag beim Amt fiir Hochbauten. die Bearbeitung erfolgte durch das Architekturbüro Preisig. Nicht jedes Bauvorhaben eignet sich für die Umsetzung der 2000-Watt-Zielsetzung. Zumeist setzt der Standort relativ enge Rahmenhedingungen. Mit einer Machbarkeitsstudie lasst sich klaren, ob - und wenn ja, unter welchen Bedingungen - die gesteckten Ziele erreicht werden kannen. These 3: Auswahl Die Vorgahen der 2000-Watt-Gesellschaft mussen für die Auswahl eines Projektes mit entscheidend sein. Dieser Input hat in der Vorstudienphase zu erfolgen, bei Wettbewerben in Form des Programms. bei Di rektaufträgen als Teil des Projektpflichtenhefts. &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&<9CN:9G&II<&L&,)%F$+B&9 Keine Utopie Die Bauten und der Erfahrungsaustausch der Beteiligten zeigen deutlich: Das Bauen fiir die 2000-Watt-Gesellschaft ist keineswegs eine Utopie. Es ist vor allem eine anspruchsvolle Planungs- und Umsetzungsaufgabe - flur viele bereits beruflicher Alltag. Zürich für 2000WattGesellschaft Der Stadtrat von Zürich hat sich im Rahmen der Legislaturziele 2006 bis 2010 zur 2000-Watt-Gesellschaft verpflichtet. Das Konzept zeigt einen Weg auf, wie der Gesamtenergiebedarf von heute 6300 Watt pro Person auf 2000 Watt gesenkt werden kann. Drei Viertel dieses Bedarfes würden dereinst mit erneuerbaren Energie gedeckt werden. Parallel sollte der Ausstoss von CO2 (plus weitere Treibhausgase als Äquivalente) auf eine Tonne pro Person und Jahr sinken. Dieses Absenkziel kann nur innerhalb mehrerer Generationen erreicht werden. Bis 2050 sollte es dank Anstrengungen verschiedenster Akteure möglich sein, den Gesamtenergieverbrauch um den Faktor 2 und die Treibhausgas-Emissionen um den Faktor 4 zu senken. Die Übereinkunft bezüglich des Baustandards beruht auf einer Absichtserklärung - im Sinne eines Leitbildes - der Bauherrschaft respektive Auftraggeberschaft. Sofern sinnvoll und nötig, wird das angestammte Baufachwissen durch externe Beratung und durch gezielte Weiterbildung von Mitarbei- R$"*$&8; ;G7;J7<;;: tenden ergänzt. Fördernde Faktoren Informieren, sensibilisieren, motivieren: Die Schulung von Mitarbeitenden auf allen Stufen ist dem Anliegen förderlich. Die Kommunikation von guten Beispielen stellt die Position der Firma in der Öffentlichkeit dar. Die Einstellung zu 2000-Watt-kompatiblen Bauweisen ist naturgemäss Personen bezogen und damit sehr unterschiedlich. Ausschlaggebend ist das Bewusstsein von Schlüsselpersonen, z. B. Mitglieder von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung. Entsprechend wichtig ist deren Informationsstand und Vernetzung mit ähnlich denkenden und agierenden Verantwortlichen. Eine Verankerung von Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft im Firmenleitbild erweist sich als wirkungsvolle Vorbereitung fl.ir eine spätere Projektpositionierung. Entscheidungsträger sollten wissen, dass sich energieeffizientes Bauen - über den Lebenszyklus gerechnet - auszahlt und darüber hinaus die Marktchancen der Firma verbessert. Stolpersteln Wenn das Ziel nicht klar als Vorgabe der Bauherrschaft oder des Investors flur das Projekt definiert ist, kommt es bei jeder Entscheidung zu Diskussionen mit der Folge, dass die ursprüngliche Zielsetzung hinterfragt oder verwässert wird. &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&<9CN:9G&II<&L&,)%F$+B&9 Bei grösseren Bauvorhaben ist eine Machbarkeitsstudie üblich. Sie prüft in der Regel, welches Bauvolumen auf einer Parzelle unter Einhaltung der Rahmenbedingungen überhaupt realisierbar ist. Zusätzlich sollte diese Studie aufzeigen, ob eine 2000-Wattkompatible Bauweise am geplanten Standort und mit der gewünschten Nutzung machbar und sinnvoll ist. Typische Einschränkungen bei Neubauten sind mitunter durch die baurechtliche Relevanz sowie durch die Lärmbelastung gegeben, bei bestehenden Gebäuden können denkmalpflegerische Auflagen gegen die Machbarkeit der 2000-Watt-Zielsetzung sprechen. R$"*$&8; ;G7;J7<;;: Die konsequente Berücksichtigung der 2000-Watt-Vorgaben im Wettbewerbsprogramm respektive im Projektpflichtenheft, in der Vorprüfung und in der Auswahl schafft für alle Beteiligten eine verlässliche Arbeitsgrundlage und garantiert darüber hinaus Transparenz. Den Experten der Vorprüfung kommt im Auswahlverfahren - zum Beispiel in der Jurierung - die Rolle eines Anwaltes für die Ziele der 2000-WattGesellschaft zu. Bei Direktaufträgen sind die Projektvarianten einer Prüfung durch Experten zu unterziehen. Fördernde Faktoren Kompakte Grossformen können den städtebaulichen Massstab sprengen. Denkmalpflegerische Auflagen schränken in der Regel Massnahmen an der Gebäudehülle ein. Lärmschutzvorschriften reduzieren mitunter die Kompaktheit von Gebäuden (ein- Ein Auswahlverfahren mit einem Generalplanerteam ist eine prüfenswerte Variante. Bei einem offenen Verfahren sollten Fachplaner sich bei mehreren Teams beteiligen können. Bei einem nicht anonymen Verfahren ist die Begleitung durch einen von den Wettbewerbsveranstaltern gestellten Energieexperten erwägenswert. 1 Phasengerechte und überprüfbare Anforderungen sind wirkungsvoller als diffuse Verlautbarungen. Vorprüfung mittels SNARC respektive Wettbewerbskalkulation der Stadt Zürich. Die Beteiligung von Fachexperten für energieeffizientes Bauen im Auswahlprozess - in der Jury respektive in der Expertengruppe - erleichtert die Berücksichtigung von Grundsätzen der 2000-Watt-Gesellschaft. gezogene Loggias). Schlecht erschlossene Standorte respektive Stolpersteine Fördernde Faktoren Die Machbarkeitsstudie sollte als Grundlage flur das Wettbewerbsprogramm respektive das Projektpflichtenheft dienen. Zur Bewertung von Projekten stehen Planungswerkzeuge wie SNARC oder die Wettbewerbskalkulation der Stadt Zürich zur Verfügung. Kompakte Gebäude haben beste Voraussetzungen. Stolpersteine die spezielle Nutzung des Gebäudes generieren einen hohen Aufwand für die durch das Gebäude induzierte Mobilität. Bei bestehenden Gebäuden wirken sich ökonomische Überlegungen auf die Eingriffstiefe aus. Unklare und nicht überprüfbare Anforderungen im Programm bringen keine brauchbaren Resultate. Bei der Jurierung fehlen Jurymitglieder oder Fachexperten, welche das Kriterium Energieeffizienz kompetent vertreten. &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&<9CN:9G&II<&L&,)%F$+B&9 Die ersten Schritte im Entwurf prägen die spätere Entwicklung eines Projektes massgeblich. Von den Vorgaben abweichende Festlegungen lassen sich später kaum mehr - oder nur mit einem grossen Aufwand korrigieren. Deshalb ist eine Zusammenarbeit von Spezialisten und Architekten in einer frühen Phase unverzichtbar. Dies gilt umsomehr, als dass in vielen Planungsbüros das Knowhow zur Planung von 2000-WattBauten noch lückenhaft ist. Fördernde Faktoren Beim Projektstart muss das ganze Planungsteam sensibilisiert und motiviert werden. Motivation und Sensibilisierung ist auch zu Beginn der Ausfiihrung wichtig: Bauleiter und Unternehmer sind dann angesprochen. Für die Vorstudienphase mit Machbarkeitsabklärung und Auswahlverfahren bringt der Beizug von Fachplanern und Spezialisten grosse Vorteile. Im Idealfall begleiten von der Bauherr- schaft beauftragte Experten die Architekten im Entwurfsprozess. Als vorteilhaft erweisen sich eine offene Kommunikation, kurze Entscheidungswege, klare Verantwortlichkeiten und ein enger Sitzungsrhythmus. Ein Mobilitätsspezialist gehört zum Team; sein Aufgabenfeld geht über verkehrstechnische Aspekte hinaus. Stolperstelne Fachplaner bringen wenig Erfahrung mit flur die Mitwirkung in frühen Entwurfsphasen. Sofern Fachplaner bei einer Weiterbear- beitung des Projektes nicht mit einer Beauf- R$"*$&8; ;G7;J7<;;: tragung rechnen können, besteht flur sie kaum Anreiz flur ein dem Projekt angemessenes Engagement. Kosteneffizienz korreliert weitgehend mit anderen Qualitäten des nachhaltigen Bauens, insbesondere mit Energieeffizienz und mit Ressourcen schonendem Materialeinsatz. Die Forderung zur Minimierung der grauen Energie flur die Herstellung und Beschaffung flihrt zu einfacheren Strukturen und zu einem günstigen Verhältnis von Oberfläche zu Geschossfläche des Gebäudes. Dämpfend auf die Lebenszykluskosten wirkt sich auch eine dem Objekt angemessene Technisierung des Gebäudes aus. Fördernde Faktoren Sofern Investoren, Architekten und Fachplaner flur die Wechselwirkung von Investitions- und Betriebskosten sensibilisiert sind, erleichtert dies die Realisierung von 2000-Watt-Bauten. Sinnvollerweise werden die Projektvarian- ten optimiert, um eine hohe Kompaktheit des Gebäudes und um einfache und durchgehende Tragstrukturen und Schächte zu ermöglichen. Ein frühzeitiger Beizug von Fachleuten des Facility Managements empfiehlt sich insbesondere bei komplexen Bauaufgaben. Stolperstelne Lösungen werden komplizierter und damit aufi.vändiger und teurer, wenn Energieeffizienz zu spät im Projektablaufeingebracht wird. Die einseitige Gewichtung von Investitionskosten verzerrt die Entscheidungsgrundlagen und unterschätzt die finanziellen Folgen des Bauens. &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&<9CN:9G&II<&L&,)%F$+B&9 These 4: Teamwork fl Die interdisziplinäre Fachkompetenz ist Vorausset- zung tor ein erfolgreiches 2000-WattPrujekt. Dies gilt auch und vor allem fur die ersten [ntwurfsschritte. in denen Architekten und Fachplaner in einem Team eng zusammenarbeiten sollten. These 5: Lehenszykluskosten Relevant tor die Beurteilung eines 2000-Watt-Gebäu des sind die gesamten Kosten uber dessen Lebenszy- klus. Darin sind der Aufwand tor die Erstellung. für Betrieb und Wartung. tur Erneuerung und Instand setzung sowie Fur den Ruckbau enthalten. These 6: Qualitätssicherung Eine alle Phasen der Planung. der Realisierung und des Betriebs übergreifende Qualitätskontrolle ist entscheidend für den Projekterfolg. Sinnvollerweise ist eine Fachperson fur diese Qualittssicherung ver- antwortlich, die nicht als Investor oder als Planer in den Prozess involvlert und direkt der Bauherrschaft unterstellt ist. These 7: Innovation R$"*$&8; ;G7;J7<;;: Im Idealfall wird die Qualitätssicherung (QS) von ein und derselben Person über den gesamten Projektablauf wahrgenommen - vom ersten Federstrich bis zum Betrieb. Zudem sollte die QS-Ste!le die ganze Ihemenbreite kompetent abdecken. Neben der Betriebsenergie sind Aspekte der Mobilität und der grauen Energie eines Gebäudes der 2000-Watt-Gesellschaft von Bedeutung. Dabei geht die Aufgabe weit über die eigentliche Kontrolle hinaus: Die Beratung und die Motivation der Beteiligten ist ebenso wichtig. Fördernde Faktoren Eine frühe Festlegung der Zuständigkeiren für die Qualitätssicherung garantiert eine umfassende Bewertung des Projektes. Die QS Energie wirkt sich auch in adercn Bereichen aus: Energieeffizienz korre- liert weitgehend mit tieferen Investitionsund Betriebskosten. 1 Ein QS-Auftrag endet erst in der Betriebs phase des Gebäudes: Die Betriebsoptimie- Die - zum Teil neuen - Anforderungen an Bauten der 2000-Watt-Gesellschaft fuhren haut ig zu Inno- vationen. Mitunter handelt es sich um neue oder bewhde Technologien in ungewohnten Kombinationen. Neue methodische Ansatze erleichtern gesamt- energetisctie Betrachtungen oder organisatorische Neuerungen. rang und die sorgfiultige Übergabe an die Nutzerschaft sind integraler Bestandteil einer Qualitätskontrolle. Ein zuverlässiger Nachweis über die Qualität des Gebäudes liefert ein Vergleich zwischen Planung und Betrieb aufgrund von Messungen. &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&<9CN:9G&II<&L&,)%F$+B&9 Stolperstelne Eine Integration der QS-Stelle ins Planungsteam kann zu Interessenkonflikten führen. Als neue Funktion im Planungs- und Bauprozess ist die QS Energie auf die Akzeptanz aller Beteiligten angewiesen. Andernfalls sieht sich die Stelle einem passiven Widerstand ausgesetzt und erf'ährt wichtige Informationen zu spät - Berater statt Polizist, heisst die Devise. Die für die 2000-Watt-Gesellschaft geeigneten Bauten zeichnen sich durch viele überraschend einfache und kreative Ansätze aus. Dies ist kein Zufall: Die Optimierung zur Reduktion der grauen Energie und zur Schonung von Ressourcen verlangen nach schlanken Lösungen, neuen Planungswerkzeugen und neuen Organisationsformen für den Planungs- und Bauprozess. Da diese unkonventionellen Lösungen zumeist auch zu Marktvorteilen führen, ist mit einer weiteren Verbreitung derartiger Innovationen zu rechnen. Fördernde Faktoren Die Berücksichtigung der grauen Energie, der Mobilität und der Lebenszylduskosten bringt neue Herausforderungen in den Planungs- und Umsetzungsprozess. Ungewohnte Lösungsansätze zulassen und alle an der Planung und am Bau Beteiligten in den Kreativprozess einbeziehen. Das finanzielle Kriterium bei der Lösungssuche hilft einer Innovation in den Markt. Anwendung neuer Planungswerkzeuge für 2000-Watt-Gebäude wie das SIA Merkblatt 2032 «Graue Energie von Gebäuden» oder das SIA Merkblatt 2033 «Mobilität». Stolperstelne 1 Neue Entwicklungen bergen auch Risi- R$"*$&8; ;G7;J7<;;: ken. Deshalb sollte eine Risikoanalyse dazugehören: Kein blauäugiger Enthusiasmus. Innovationen können aufwändige Prüfoder Bewilligungsverfahren zur Folge haben. Der Zeitdruck in der Planung führt zum Festhalten an bekannten Lösungen. Instrumeotaum Die 2000-Watt-Gesellschaft strebt eine Reduktion des Primärenergieverbrauches auf 2000 Watt pro Kopf an, 17500 Kilowattstunden pro Jahr. Heute sind es 6300 Watt (55 000 kWh). Durch Steigerung der Energieeffizienz und durch geeignete Wahl der Mittel (Gebäude, Verkehr) soll die Vision innerhalb mehrerer Generationen Realität werden. Teil dieser Zielsetzung ist eine Reduktion des CO2-Ausstosses auf eine Tonne pro Person und Jahr. Durch Anwendung des Effizienzpfades Energie des SIA ergeben sich 2000-Watt-kompatible Bauweisen. Rund 40 Prozent der 2000 Watt, nämlich 800 Watt, ordnet der SIA dem Wohnen zu. Das gelingt nur in einem Minergie-P-Haus. Die Vorgabe der Vision ist - aus heutiger Sicht - ambitiös: Selbst ein achtsamer Lohas schafft vielleicht 3500 bis 4000 Watt. Das Akronym Lohas steht für «Lifestyle of Health and Sustainability», ein postmoderner Lebensstil, der sich an Gesundheit und Nachhaltigkeit orientiert. Der SIA-Effizienzpfad Energie ist der Standard für das Bauen in der 2000-WattGesellschaft. Der Effizienzpfad basiert auf einer gesamtenergetischen Betrachtung, in der der Ressourcenauf.vand für die Erstellung und den Betrieb von Gebäuden subsummiert ist. Die durch die Nutzung eines Gebäudes ausgelöste Mobilität gehört ebenfalls dazu. Dieser Mobilitätsaufwand ist massgeblich durch den Standort beeinflusst. Minergie-P ist der Standard des Vereins Minergie für Bauten der 2000-Watt-Gesell- &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&<9CN:9G&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&8; ;G7;J7<;;: schaft. Er betrachtet den gebäudebezogenen Kriterienkatalog dient der Verständigung Berriebsenergieverbrauch (ohne Betriebs- von Bauherrschaft und Planern, mitunter einrichtungen) sowie den Komfort. Minergie-P-Eco kombiniert die Anforde- auch als Basis eines Vertrages (Ergänzung rungen an Betriebsenergieverbrauch und zum SIA Leiscungsmodell). Die Bereiche Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt bilden Komfort mit gesundheitlichen und bauöko- die Struktur. Die Empfehlung umfasst alle logischen Vorgaben. Aspekte des nachhaltigen Bauens und greift SIA-Empfrhhing 112/1 «Nachhaltiges Bauen - Hochbau»: Der umfassende weit über die anderen Instrumente hinaus. 1 Nachhaltigkeit am Bau SIAEmpfeblung 112/1 Nachhaltiges Bauen - Hochbau Wirtschaft Umwelt Gesellschaft Gebaudesubstanz Graue Energie, Baustoffe Wohlbefinden, GesundheIt 1 flexibilität Ressourcenarme Bauweise 1 Rohstoffe, Verfügbarkeit 1 Inrienraumluft Licht lnstandsetzungs und Umweltbelastung Lärm Unterhaltskosten Rückbau Sommerlicher Wärnieschutz Zugänglichkeit Systemtrennung Betriebsenergle 1 Rauniklima, Gebäudehülle 1 Warmwasser Flaushaltgeräte Beleuchtung 1 Betriebseinrichtungen MobIlItät Minergie-P.Eco hat einen Standortwahl gesundheitlichen «Hügel». Anreizsysteme Energie der Effizienzptad Energie Technische Ausrüstung berücksichtigt zusätzlich Gemeinschaft Anlagekosten Abfalle Gestaltung Betriebskosten Wasser Nutzung und Erschliessung Lebenszykluskosten Boden, Landschaft Sicherheit Aspekte der Mobilität und die SIA-Enipfehlung 112/1 umfasst alle Kriterien des nachhaltigen Bauens. &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&DGNJCG&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&9; ;G7;J7<;;: Strategisch verinnerlicht Das Langzeitdenken und ein Kostenbewusstsein sind wichtige Beweggründe, 2000-Watt-tauglich zu bauen. Eine gute Bauherrschaft zeichnet sich durch eindeutige Ziele aus, sagen Hansruedi Preisig und Katrin Pfäffii, Mitautoren des SIA-Effizienzpfads Energie. Fakton Sie haben sich intensiv mit 2000Watt-kompatiblen Bauten auseinander gesetzt und Einblick in die meisten Planungsprozesse. Was ist diesen Projekten gemeinsam? Katrin Pfiiffli: Den Projekten gemein ist vor allem eine gute und motivierte Bauherrschaft, die eine langfristige Perspektive besitzt. Diese zieht bei einem Bauentscheid nicht nur die heute bekannten Investitionskosten sondern, auch die Lebenszykluskosten in Betracht, was einem gesamtheitlichen wirtschaftlichen Denken entspricht. Hansruedi Preisig Eine gute Bauherrschaft zeichnet sich darin aus, dass sie eindeutige Ziele setzt und eine Vorstellung besitzt, was sie daflir leisten muss. Noch besser und wünschbar ist, wenn die Bauherrschaft das Ziel «2000 Watt» auch strategisch verinnerlicht und in der Unternehmensphilosophie verankert. Ist es möglich, dass insbesondere auch der Architekt das Ziel eines Projekts prägt? Preisi Einen solchen Fall haben wir erlebt. Die Baueingabe eines neuen Geschäftshauses lag bereits vor, als sich die Bauherrschaft überzeugen liess, den Neubau 2000-Watt-tauglich zu bauen. Das geschah somit in einer relativ späten Projektphase. Möglich war dies aber nur, weil die baulichen Voraussetzungen dafür günstig waren. Das Projekt bestach von Anfang an durch eine hohe Kompaktheit. Das Gebäudekonzept kann dem Ziel, 2000-Watt-tauglich zu bauen, also flirderlich sein. Geben nicht auch soziale und finanzielle Beweggründe den Ausschlag? Pfffli: Die wichtigen Anreize dafür bilden das Langzeitdenken, das Bewusstsein flur den Energiekonsum und sehr oft ein Kostenbewusstsein. Denn ein energetisches Optimieren bringt auch ein kostenmässiges Optimieren mit sich. Die Baugenossenschaft Zurlinden hat nachgerechnet und festgestellt, dass die Nebenkosten bei älteren, konventionellen Bauten wesentlich höher sind als bei neuen energieeffizienten Bauten. Somit leben Bewohner von Neubauten nur unwesentlich teurer, aber mit einer viel höheren Wohnqualirät. Entspricht dies auch der Denkweise der institutionellen Immobilienverwalter, die sich flur tiefe Investitionen und hohe Renditen interessieren? &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&DGNJCG&II<&L&,)%F$+B&9 «Die grosse Herausforderung ist, den gemeinsamen Nenner zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu finden.)) Hansruedi Preisig Preisig Jeder, der auf dem Wohnungsmarkt ein Produkt vermieten und langfristig anbieten will, muss sich Gedanken über die künftigen Kosten machen. Viele professionelle Investoren, wie zum Beispiel Versicherungen, haben das erkannt und beginnen, langfristig zu rechnen. Sie suchen einen Marktvorteil und sehen, wie der niedrige Energieverbrauch eine Absicherung in der Zukunft bietet. Eine Wohnung mit geringen Nebenkosten wird bei steigenden Energiepreisen einfacher zu vermieten sein. Die 2000-Watt-kompatible Bauweise fasst daher weiter Fuss. Denn die hohen energetischen Anforderungen führen zu kompakteren Bauten und einfacheren Systemen. Dies bedeutet einen geringeren Ressourcenverbrauch, was schlussendlich geringere Kosten bewirkt. Das sagen auch professionelle Investoren. Standpunkt Aber gilt nicht: Energieeffizient bauen gleich Mehrkosten? Preisig: Nicht wenn die Projekte frühzeitig darauf ausgerichtet werden. Wird das Konzept erst im Nachhinein angepasst, kostet es mehr. Den Ansatz, bereits beim Projektierungsauftrag anzusetzen, wollen wir weiter verfolgen. Darauf sind bereits mehrere Wettbewerbe ausgerichtet worden. Es ist sehr spannend zu beobachten, wie Architekten mit ihren Entwürfen darauf reagieren, und dass Projekte möglich werden, die R$"*$&9; ;G7;J7<;;: sowohl architektonisch als auch energetisch hohe Anforderungen zu erfüllen vermögen. Darf von einer Steigerungsform von Minergie, über Minergie-P zur 2000-WattGesellschaft gesprochen werden? Pf111i: Ich würde die unterschiedlichen Standards für die Betriebsenergie nicht als Pyramide aufzeichnen. Die Auflagen werden von den SIA-Minimalanforderungen zu Minergie und Minergie-P zwar strenger. Doch beim Effizienzpfad geht es nicht einfach weiter nach oben sondern in die Breite. Die graue Energie und die induzierte Mobilität müssen ebenso mitberücksichtigt werden. Dieser weiterführende Ansatz ist nur beim Effizienzpfad berücksichtigt. «2000-Watt-kompatibel» zu bauen, wird zum unerlässlichen Standard, sagt die Stadt Zürich. Welche Probleme werden damit gelöst und welche nicht? Pfiiffli: Eine 2000-Watt-kompatible Siedlung darf sich nicht nur auf den Fokus Energie beschränken. Dieses Kriterium ist auch in den Wettbewerben nur eines von mehreren. Die Bauten müssen auch betrieblichen, architektonischen und städtebaulichen Aspekten genügen. Preisig: An erster Stelle kommt das Wohlbefinden der Bewohner. Die Leute müssen das Gebaute gern haben, sagt der Bündner Architekt Gion Caminada. Die grosse Herausforderung ist, den gemeinsamen Nenner zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt zu finden. Architekten, die einfache und klare Strukturen entwerfen, bringen bei der Gestaltung, der Organisation, der Energie und auch der Kosten vieles unter einen Hut. 1 &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&DGNJCG&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&9; Interview: Othmar Hamm, Paul Kriüsd, Foto: Gian Vaid. ((Eine 2000-Watt-kompatible Siedlung darf sich nicht nur auf den Fokus Energie beschränken.» Katrin Ptäffli Hansruedi Preisig, Architekt SIA, unterrichtet an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften und ist Inhaber eines Beratungs- büros in Züüch. ;G7;J7<;;: &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&DGNJCG&II<&L&,)%F$+B&9 Katrin Ptäffli ist Architektin ETHJSIA, Mitaheiterin mi Architekturhüro H. R. Preisig und unterrichtet an der Hochschule für Technik Zürich. R$"*$&9; ;G7;J7<;;: &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&DCN:;<&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&9O ;G7;J7<;;: Eigene Skepsis hinterf ragt Das Geschäft mit Liegenschaften braucht eine langfstige Denkweise. Urs Frei, Präsident der Baugenossenschaft Zurlinden, über die Beweggründe für 2000-Watt-kompatibles Bauen. Faktor: Die Baugenossenschaft Zurlinden will mit der Neubausiedlung «Sihlbogen» und einer Erneuerung zweier Hochhäuser in der Sihlweid 2000-Watt-kompatibel werden. Wer hat den Stein daflir ins Rollen gebracht? Urs Frei: Die Initiative ging von unserem Vorstand aus. Wir wollten nicht einfach weiter wie bisher nach den Standards Minergie oder Minergie-P bauen, ohne auf die graue Energie und auf den Energieinput der verwendeten Materialien zu achten. Eine Dämmschicht braucht ihrerseits Energie und ist daher auch in die Bilanz einzubeziehen. Demgegenüber verursacht ein Haus auf der grünen Wiese, so energieeffizient es auch gebaut, Mobilität. Dies ist ebenfalls Teil des Gesamtenergieverbrauchs. Bauen für die 2000-Watt-Gesellschaft ist daher umfassend gedacht. Nur dieses Konzept richtet den Fokus auf das Schonen aller Ressourcen. Standpunkt Ist dieser Standard einfach erreichbar? Sind sie auf keine Ausschlusskriterien gestossen? Der Sihlbogen wurde nicht auf Anhieb 2000-Watt-kompatibel entworfen, da wir anfänglich eine Fassade aus Beton einpianten. In der Folge ging es daher darum, eine Alternative für das Material zu finden. Dank dem eigenen Brainpool und externer Experten wurde ein neues Produkt entwickelt: eine Holzwand, die weniger graue Energie benötigt und auch sonst hervorra- gende Qualitäten aufweist. Das ist die spannende Geschichte an sich: Ohne die Zielsetzung, 2000-Watt-kompatibel zu bauen, wäre niemand auf die Idee gekommen, eine siebengeschossige und 100 Meter lange Siedlung im Holzbau zu erstellen. Dank dem Fokus auf einen tiefen Energieverbrauch werden neue Produkte entwickelt. Sie sind Genossenschafter und Fensterfabrikant. Wie wichtig ist das Fachwissen, dass solche Ziele verfolgt werden können? Wir sind eine Unternehmergenossenschaft, in der neben mir noch weitere Fachleute vertreten sind. Diese Spezialisten sind es gewohnt, skeptisch zu sein, und unser Vorgehen sachlich zu hinterfragen. Gemeinsam haben wir uns überzeugt, den richtigen Weg zu beschreiten. Die Fakten sprechen für sich. Welche Fakten? In den meisten Fällen heisst es doch: Energieeffizient bauen wird teurer als die konventionelle Bauweise. Wir haben tatsächlich gedacht, dass das Projekt Sihlbogen mit den «2000-WattAnforderungen» teurer wird. Deshalb haben wir einen Vergleich der Kosten und der grauen Energie zu den zuletzt erstellten Wohnbauten gezogen. So konnten wir den Nachweis erbringen, dass ein Gebäude mit einem hohen Anteil an grauer Energie ebenso hohe Kosten verursacht. An sich klingt diese Rechnung logisch: Energie, in welcher Materialisierungsform auch immer, ist gleich bedeutend mit Kosten. Das gab &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&DCN:;<&II<&L&,)%F$+B&9 den Hauptausschiag, 2000-Watt-kompatibel zu bauen. Zumal wir so die Nebenkosten in den Genossenschaftswohnungen reduzieren Das heisst? In Siedlungen aus den 1950er und 60er Jahren, die bisher einmal erneuert wurden, liegt der Mietzins bei 200 Franken pro Quadratmeter und Jahr. Bei Neubauten rechnen wir mit 230 Franken. Erhellend aber ist der Vergleich der Nebenkosten: Bei Altbauten betragen sie 20 Franken pro Quadratmeter und Jahr, bei Neubauten im Minergie-Standard hingegen nur 7 Franken. Zusammengerechnet wohnt das Genossenschaftsmitglied in einem Neubau fast ebenso billig wie im 5ojährigen Wohnhaus. Wenn die Heizölpreise weiter steigen, werden sich die Wohnkosten in Altbauten tendenziell erhöhen. Die Folge wird ein Aufschrei unter den Mietern sein. Aber nicht alle Immobilieninvestoren rechnen gleich wie eine gemeinnützige Baugenossenschaft? Als Portfeuille-Manager eines Immobilienfonds würden mich die Nebenkosten tatsächlich weniger interessieren. Umso wichtiger sind mir dann tiefe Erstellungskosten und eine hohe Rendite. Unzufriedene Mieter melden sich aber nicht bei mir, sondern rufen die Verwaltung an. Eine Baugenossenschaft ist aber Portefeuillemanager und Verwalter in einem und daher gezwungen, strategisch umzudenken. Wir rechnen Kostenmiete und Nebenkosten zusammen, weil wir auf dem Wohnungsmarkt nicht zu den Verlierern gehören wollen. Das R$"*$&9O ;G7;J7<;;: Geschäft mit Liegenschaften braucht eine langfristige Denkweise. Das hat auch bei der Materialwahl Konsequenzen. Bei Neubauten verzichten wir etwa auf kurzlebige Kompaktfassaden oder PVC. Höhere Investitionen kompensieren wir so mit einem günstigeren Unterhalt. Braucht es also einen Umbruch auf dem Wohnungsmarkt und im Marketing von 2000-Watt-Siedlungen, bei dem die Mieter zu Ökopionieren werden? Wir hoffen genau darauf. Wir wollen Mieter finden, die ein solches Wohnumfeld bewusst suchen. Dabei denken wir auch an Zusatzleistungen, von denen umweltbewusste Mieter profitieren können. Zur Kompensation der eingeschränkten Zahl an Parkplätzen, die wir anbieten, geben wir ein Abonnement des öffentlichen Verkehrsverbundes ab. Finanzieren können wir dies mit den eingesparten Kosten leerstehender Parkplätze. Denn für jeden bisher gebauten Parkplatz zahlt die Baugenossenschaft mehr Zinsen, als sie einnimmt. Da nicht alle belegt werden können, kosten sie die Genossenschaft fast 200 000 Franken im Jahr. 1 Interview: Paul Knüsel, Foto: Gian Vaitl. ((Energie ist gleich bedeutend mit Kosten. Das gab den Hauptausschlag, 2000-Watt-kompatibel zu bauen.» &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&DCN:;<&II<&L&,)%F$+B&9 Siehe auch Porträt Sihlbogen, Seite 38 LeonhardRagaz-Weg. SeiLe 40 Sihlweid, Seite 46 R$"*$&9O ;G7;J7<;;: &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&:9N;G8&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&9: ;G7;J7<;;: Holz statt Beton Die Siedlung Sihlbogen in Zürich-Leimbach soll das Quartier mit dem Flussufer verbinden und den Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft entsprechen. Christine SIdler Am südlichen Ende der Stadt Zürich, direkt an der Sihl, baut die Baugenossenschaft Zurlinden (BGZ) die Siedlung Sihlbogen. Auf dem rund 21 000 m2 grossen Areal entsteht eine durchmischte Nutzung mit 200 Wohnungen, einem Gewerbezentrum und öffentlich zugänglichen Freiflächen. Die Siedlung soll das Quartier mit dem Flussufer verbinden und den neuen, lebendigen Quartiermittelpunkt von Leimbach bilden. Der Architekturwettbewerb formulierte zudem ein weiteres ehrgeiziges Ziel: Die Bebauung soll den Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft entsprechen. Die Unternehmergenossenschaft Zurlinden legt Wert darauf, bei Neubauprojekten hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung im Wohnungsbau Zeichen zu setzen. Die Wettbewerbsbeiträge wurden in der Vorprüfung durch ein Expertenteam bezüglich der 2000-Watt-Kompatibilität beurteilt. In der zweiten Runde konnten vier Teams ihre Projekte mit der Unterstützung eines Experten auch energetisch noch optimieren. Gewonnen hat die Ausscheidung das Projekt «Lihsl» von Dachtler Partner Architekten. Seine einfache städtebauliche Setzung mit den weiten, offenen Räumen hat die Jury überzeugt. Zwei Scheibenbauten am Flussufer bieten Platz flur 130 Wohnungen. Die siebengeschossigen Häuser sind je rund hundert Meter lang und 20 m hoch. Ein langgezogener Hofbau mit einer Nutzfiäche von 6000 m2 ist flur Verkauf und Dienstleis- tung vorgesehen. Die Umsetzung der 2000-Watt-Kompatibilität erfolgt anhand des SIA-Effizienzpfades. Dabei geht es nicht nur um eine möglichst tiefe Betriebsenergie des Gebäudes, auch die graue Energie und die Energie, welche die Bewohner mit ihrer Mobilität verbrauchen, spielen bei der Bewertung eine Rolle. Das Siegerprojekt schafft durch die hohe Kompaktheit der Baukörper ideale Voraussetzungen flur einen energieeffizienten Bau und Betrieb. Der Aufwand an grauer Energie soll ein neu entwickeltes Wandsystem reduzieren - eine reine Betonwand hätte das 2000-Watt-Ziel nicht erreicht. Der Prototyp der «Top Wall» besteht aus 20 cm breiten und 10 cm dicken Bohlen aus massivem, einheimischen Nadelholz. Diese industriell vorgefertigten Bohlen werden auf der Baustelle senkrecht aneinander gefügt, davor kommen 16 cm Wärmedämmung, dann eine hinterlüftete Fassade. Auch zum Innenraum hin ist die Wand mit 8 cm Mineralwolle gedämmt. Statisch gesehen ist die Holzwand kein Problem: Versuche an der Berner Fachschule Architektur, Holz und Bau in Biel ergaben viermal höhere Stabilitätswerte als die einer konventionellen Backsteinwand. Auch die Schall- und Wärmedämmung brachte bei Versuchen an der Empa überzeugende Ergebnisse. Weitere bauphysikalische Details werden noch abgeklärt. Ohne die Zielsetzung, 2000-Watt-kompatibel zu bauen, wäre bei &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&:9N;G8&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&9: einem Objekt von dieser Grösse die Wahl kaum auf Holz als Baustoff gefallen. Die Decken bestehen aus Gründen des Schallschutzes und der verbesserten Wärmespeicherf'ähigkeit aus Beton. Den Energieverbrauch flur die Mobilität minimieren mehrere Faktoren: Autrund der nahegelegenen S-Bahn-Station versucht die BGZ die Parkplätze gemäss neuer städtischer Parkplatzverordnung PPV auf ein Minimum zu reduzieren. Ergänzt wird die gute Erschliessung durch einen Car-Sharing-Standort, zudem ist in der Wohnungsmiete ein kostenloses Abonnement flur den öffentlichen Verkehr in der Stadt Zürich enthalten. 1 ;G7;J7<;;: Rauherrschaft Da ugen ossense haft Zurlinden, Zürich Architektur Dachtlet Pjitrier AG, Lüricli Bauleitung, Kosten- kontrolle caretta & Weidmann AG, Zürich Haustechnikplaner RMB Engineering AG, Zürich QS t4achhaltlgkelt Architekturbüro II. R. Preisig, Zürich Erfinder. Planer Top Wall Hernmnn Hinmer. Waldslatt Siehe auch lnterv!ew Seite 36 Standort Leimbachstrasse 5, 25, 33, Fryniannstrasse 2 + 4, 8041 Zünch Gebäudetyp 1. Etappe: Wohnen (2 Gebäude) 2. Etappe: Gewerbe und Wohnen (1 Gebäude) Projektstand Geplanter Baubeginn Herbst 2008, Fertigstellung 2010 Energiehezugstläche 1. Etappe: 8636 r& pro Gebäude (2mal) 2. Etappe: 10250 n12 Gesarntbaukosten (BKP 2) ca. 90 Millionen Franken &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&:9N;G8&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&9: ;G7;J7<;;: 1; j f .L:ii 11111- 11 ii 1 --' - c5&!Z -ftt cj - -- - So wohnt man in der 200QWatt-Gesellschaft: Die hohe Kompaktheit der Baukörper der Siedlung Sihlbogen schaM ideale Voraussetzungen für einen energieeffizienten Bau und Betrieb. (Dachtler Partner AG) '- --ö-_- &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&G<ND<:&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&CO ;G7;J7<;;: Hoch hinaus Zwei Wohntürme aus den 70er Jahren werden auf den neusten Stand gebracht: Nach der Sanierung sollen sie gar 2000-Watt-kompatibel sein. Christine Sidler Zwei Hochhäuser der Genossenschaft Zurlinden prägen das Bild des Quartiers Leimbach am süd-westlichen Stadtrand von Zürich. Die Grundrisse und vor allem die Küchen und Bäder der Wohnhäuser aus den 70er Jahren sind veraltet. Die Häuser sollen auch energetisch auf den neusten Stand gebracht werden. Die Vorgabe der Baugenossenschaft Zurlinden ist bei diesem Projekt, wie auch bei der Siedlung Sihlbogen die 2000-Watt-Kompatibilität. Die Genossenschaft hat dabei so gute Erfahrungen mit dem SIA-Effizienzpfad gemacht, dass das Instrument nun auch bei der Sanierung der beiden Hochhäuser zur Anwendung kommt. In einem ersten Schritt erstellte ein Energieexperte eine Vorstudie, die das Potenzial der energetischen Sanierung aufzeigt. Sie bildet die Arbeitsgrundlage flur das beauftragte Architekturbüro Harder Haas Partner. Das Projekt steckt noch mitten in der Vorstudienphase: Derzeit werden verschiedene Möglichkeiten flur die Grundrisse und die Materialisierung der Fassade durchprobiert. Dabei sind die Architekten nicht auf sich selbst gestellt: Ein grosses Team, bestehend aus Energieexperten, Bauphysiker und Fassadenhersteller, arbeitet eng zusammen und sucht gemeinsam nach neuen Lösungen. Schwachstellen in den zwei Hochhäusern sind die aussenliegenden Treppenhäuser, über die viel Wärme verloren geht. Auch die Balkone in den Ecken sind grosse Wärmebrücken. Ziel der Sanierung ist es, eine möglichst kompakte, glatte Hülle, die wenig graue Energie aufweist, zu erreichen. Da auf dem Areal noch eine Ausnutzungsreserve von 40 m2 pro Geschoss besteht, könnten die Balkone als Wohnraum genutzt werden. Statt daraus - wie so oft bei Sanierungen - einfach Wintergärten zu machen, spielen die Architekten auch andere Möglichkeiten durch. Eine Möglichkeit ist, in den Balkonraum die Küche einzubauen, die damit zu einem der schönsten Räume wird: Auf zwei Seiten Fenster und mit herrlichem Ausblick auf die Stadt. Die Fläche der alten Küche würde dem Wohnzimmer zugeschlagen. Der Vorteil wäre, dass die Anzahl Zimmer gleich und die Wohnung bezahlbar bleibt. Denn anders als die benachbarte Genossenschaftssiedlung «Vista verde» mit ihren grossen Familienwohnungen sollen die Sihlweid-Hochhäuser weiterhin Platz flur 3½- und 2½-ZimmerWohnungen flur 1- oder 2-Personen-Haushalte bieten. &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&G<ND<:&II<&L&,)%F$+B&9 R$"*$&CO ;G7;J7<;;: Des Weiteren soll eine Wohnungslüftung die Energieverluste verringern. Geplant ist der Einbau von dezentralen Raumlüftern, die keine Lüftungskanäle brauchen - ein grosser Vorteil bei Sanierungen. Die Ötheizung wurde erst gerade saniert, ist sicher zu ftir das sanierte Haus, hier muss noch eine [ösung gesucht werden. Auch der Einsatz von Photovoltaikzellen in der Fassade wird in Betracht gezogen. Eine grosse Herausforderung ist die Höhe der beiden Gebäude, die mit ihren 17 beziehungsweise 19 Geschossen gegen 60 rn hoch sind. Das stellt besondere Anforderungen hinsichdich Statik und feuerpolizeilichen Auflagen. Auch der Sanierungsablauf muss gut geplant sein, denn die Bewohner bleiben während des Umbaus im Haus. 1 Bauherrsehaft Baugenossefischaft Zurlinden. Zürich Architekt (Umbau) Harder Haas Partner AG. Eh5IJ Ingenieure Henauer Gugler AG Zureh qs Nachhaltigkeit Architekturbüro H. R. Preisig. Zünch Bauphyslk Ernpa, Thomas Frank. Dubendorf Siehe auch Interview Seite 3 Porträt Sihlbogen, Seite 38 Haus 815 Haus B16 Standort Sihlweidstrasse 1. Zürich Leimbachstrasse 215, Zürich Baujahr 1975 1974 Gehaudetyp Hochhaus. 17 Geschosse Hochhaus, 19 Geschosse Projektstand in Planung, geplanter Baubeginn noch offen EBF 20000 m' Gesamtbaukosten in Planung &&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&&& :;J;&=>%"12 E-4K)#$&9&Z&[\2%K"12&8;NO;; 8;:;8;G&L&<9<7D&L&G<ND<:&II<&L&,)%F$+B&9 Über die grossen Eck- balkone der Hochhäuser Sihlweid in Zürich- Leimbach geht veI Wärme verloren. (Harder Haas Partner Aß) R$"*$&CO ;G7;J7<;;: