Mathematik für Informatiker Brunner 21. Juli 2010 Inhaltsverzeichnis 5. Algebraische Strukturen 5.1. Das Rechnen in Z und Zn (Grundlagen der Zahlentheorie) . . . . . . . . . 5.1.1. Erweiterter euklidischer Algorithmus zur Berechnung der Vielfachsummendarstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.2. Primzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.3. Modulare Arithmetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2. Operationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.1. Eigenschaften binärer Operationen * . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.2. Halbgruppen und Monoide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3. Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4. Ringe und Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5. Polynomringe und endliche Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5.1. Rechnen in GF (pn ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.5.2. Körpererweiterungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.6. Beziehungen zur Codierungstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.7. Verbände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 9 10 11 12 21 22 22 24 38 39 43 44 46 47 6. Differenzialrechnung für Funktionen mehrerer reeller Veränderlichen 6.1. Reelle Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2. Differenziation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.1. Partielle Ableitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.2. Fehlerrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.3. Differenziation zusammengesetzter Funktionen, impliziter Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.4. Taylorentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.2.5. Extremwertaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 51 52 52 57 7. Gewöhnliche Differenzialgleichungen 7.1. Grundbegriffe, Einteilung, Lösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2. Differenzialgleichungen 1. Ordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.1. Elementare Lösungsmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.2.2. lineare Differenzialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3. Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . 7.3.1. Lösungsstruktur homogene Differenzialgleichung . . . . . . . . . . 7.3.2. Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten . . . . . 7.3.3. Lineare Differenzialgleichungssysteme mit konstanten Koeffizienten 65 65 66 66 67 69 69 70 73 58 59 62 3 Inhaltsverzeichnis 7.4. Potenzreihenansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 8. Numerische Methoden 8.1. Näherungsweises Lösen von Gleichungen . . . . . . . . 8.1.1. Graphische Ermittlung grober Näherungswerte 8.1.2. Iterative Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . 8.1.3. Newton-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2. Interpolation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2.1. Methode von Newton . . . . . . . . . . . . . . 8.2.2. Interpolation durch Splinefunktion . . . . . . . 8.3. Approximation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3.1. Diskrete Approximation im Mittel . . . . . . . 8.3.2. Stetige Approximation im Mittel . . . . . . . . 9. Wahrscheinlichkeitstheorie 9.1. Zufällige Ereignisse, Ereignisfeld . . . . 9.2. Relative Häufigkeit . . . . . . . . . . . 9.3. Wahrscheinlichkeit . . . . . . . . . . . 9.3.1. Bedingte Wahrscheinlichkeit . . 9.4. Zufallsgrößen . . . . . . . . . . . . . . 9.4.1. Diskrete Zufallsgrößen . . . . . 9.4.2. Spezielle diskrete Verteilungen 9.4.3. Stetige Zufallsgrößen . . . . . . 9.4.4. Spezielle stetige Verteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 75 75 75 78 79 79 80 81 81 83 . . . . . . . . . 95 95 98 98 100 103 104 106 108 109 A. Übungsblätter 115 B. Ausgewählte Lösungen zu den Übungen 161 C. Folien 191 4 Abbildungsverzeichnis 6.1. einige Beispiele für die Darstellung als Fläche im Raum . . . . . . . . . . 53 8.1. Iterative Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 8.2. Newtonverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 9.1. Das Nadelproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 9.2. Grafische Darstellung des Beispiels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 5 Tabellenverzeichnis 7 5. Algebraische Strukturen Folie 5.1. Algebraische Strukturen Halbgruppe (H, ∗): Menge mit assoziativer Operation. Monoid (M, ∗): Halbgruppe mit neutralem Element e: e ∗ a = a ∗ e = a. Gruppe (G, ∗): Monoid, in dem es zu jedem Element a ∈ G ein Inverses a−1 ∈ G gibt: a ∗ a−1 = a−1 ∗ a = e. Abelsche Gruppe: Gruppe mit kommutativer Operation. Halbring (S, +, ∗): Menge mit zwei binären Operationen, wobei (S, +) ist kommutatives Monoid mit neutralem Element 0; (S, ∗) ist Halbgruppe; es gelten die Distributivgesetze: (a + b) ∗ c = a ∗ c + b ∗ c und c ∗ (a + b) = c ∗ a + c ∗ b; es gilt: 0 ∗ a = a ∗ 0 = 0. S heißt kommutativ, wenn (S, ∗) kommutative Halbgruppe ist. Ring (R, +, ∗): Halbring, wobei (R, +) abelsche Gruppe ist. Ist (R, ∗) Monoid mit neutralem Element 1, so heißt R Ring mit 1. R heißt kommutativ, falls (R, ∗) kommutative Halbgruppe ist. Integritätsbereich: kommutativer nullteilerfreier Ring (mit 1). Körper (K, +, ∗): Ring, wobei (K \ {0}, ∗) abelsche Gruppe ist. 5.1. Das Rechnen in Z und Zn (Grundlagen der Zahlentheorie) Def.: a, b ∈ Z : a teilt b(a|b) ⇔ ∃c ∈ Z : a · c = b Eigenschaften von |: • a|0 für alle a ∈ Z • 0 6 |a für alle a ∈ Z \ {0} • | ist reflexiv, transitiv (Quasiordnung); nicht antisymmetrisch (N, |) p.o.set 9 5. Algebraische Strukturen • a|b ∧ a|c ⇒ a|(b + c) ∧ a|(b − c) Def.: a, b ∈ Z \ {0}: größter gemeinsamer Teiler kleinstes gemeinsame Vielfache von a und b d:=ggT(a,b) : m:=kgV(a,b) ⇔ d|a∧d|b∧(t|b∧t|a⇒t/d) a|m∧b|m∧(a|v∧b|v⇒m|v) Definition lässt sich auf r Zahlen ausdehnen a, b heißen relativ prim, wenn ggT(a, b) = 1 Eigenschaften: • ggT(a, b) = ggT(−a, b) = ggT(a, −b) • ggT(a, b) = ggT(a + cb, b) Satz von ggT In Z existiert zu je zwei Zahlen a, b der ggT(a, b) =: d. d lässt sich als Vielfachsumme darstellen: d = αa + βb mit α, β ∈ Z Satz über die Division mit Rest Für a ∈ Z, b ∈ Z \ {0} existieren eindeutig bestimmte q ∈ Z und r ∈ N mit a = qb + r, 0 ≤ r < b Beispiel: a = 8, b = 5; 8 = 1 · 5 + 3; a = −8 − 8 = (−2) · 5 + 2 Euklidischer Algorithmus zur Bestimmung des ggT beruht auf fortgesetzter Anwendung der Division mit Rest: a = q0 b + r1 , 0 ≤ r1 < b Beispiel: a = 210, b = 76 b = q1 r1 + r2 , 0 ≤ r2 < r1 210 = 2 · 76 + 58 r1 = q2 r2 + r3 , 0 ≤ r3 < r2 76 = 1 · 58 + 18 .. 58 = 3 · 18 + 4 . 18 = 4 · 4+ 2 rn−2 = qn−1 rn+1 + rn , 0 ≤ rn < rn−1 4=2·2+0 rn−1 = qn rn + 0 ⇒ ggT(a, b) = rn (= ⇒ ggT(210, 76) = 2 letzter von 0 verschiedener Rest) 5.1.1. Erweiterter euklidischer Algorithmus zur Berechnung der Vielfachsummendarstellung • Oft nötig Vielfachsummendarstellung zu kennen (siehe später) allgemein a a 1 b 0 r1 1 r2 −q1 .. . b 0 1 −q0 1 + q0 q1 | · (−q0 ) | · (−q1 ) rn α β ggT(a, b) = αa + βb • ggT(a, b) = 1 gdw. ∃α, β ∈ Z : 1 = αa + βb 10 Beispiel 210 76 210 1 0 76 0 1 | · (−2) 58 1 -2 | · (−1) 18 -1 3 | · (−3) 4 4 -11 | · (−4) 2 -17 47 ggT(210, 76) = −17 · 210 + 47 · 76 5.1. Das Rechnen in Z und Zn (Grundlagen der Zahlentheorie) 5.1.2. Primzahlen • Es gibt unendlich viele Primzahlen (Euklid); p := p1 · . . . · pn + 1 Angenommen p keine Primzahl ⇒ ∃ν : pν |p und pν |p1 · . . . · pn ⇒ pν |1 Beispiel: 2 · 3 · 5 · 7 + 1 = 211 • Primzahlzwillinge: offenes Problem, ob es endlich oder unendlich viele PZ-Zwillinge gibt. • Es gibt beliebig große Primzahllücken. Beweis (n + 1)! + 2, (n + 1)! + 3, . . . , (n + 1)! + (n + 1) 2, 3, . . . , (n + 1)|(n + 1)!, i|(n + 1)! + i für i = 2, 3, . . . , (n + 1) n = 4 : 122, 123, 124, 125 • Zwischen n und 2n liegt stets eine Primzahl. • Ist n ∈ N keine Primzahl, so existiert ein Primteiler p mit p ≤ √ n Sieb des Eratosthenes Gesucht: n = 24 2 7 8 13 14 19 20 alle PZ ≤ n für gegebenes n ∈ N Für RSA-Kryptosysteme werden große PZ benö3 4 5 6 tigt. → Primzahltests 11 9 10 12 232.582.657 − 1 größte bisher bekannte PZ; 44. 17 15 16 18 Mersenne-PZ (gefunden: 04.09.2006) 22 23 24 21 • Man betrachtet Zahlen der Form 2n − 1. Dann gilt: 2n − 1 PZ ⇒ n PZ; aber 211 − 1 = 23 · 89 Fundamentalsatz der Arithmetik Jedes n ∈ N, n ≥ 2, kann eindeutig als Produkt von Primfaktoren geschrieben werden. (bis auf die Reihenfolge der Primfaktoren) Q min(αi ,βi ) Q max(αi ,βi ) Q Q ; kgV(m, n) = pi m = pαi i n = pβi i ⇒ ggT(m, n) = pi ⇒ ggT(m, n) · kgV(m, n) = m · n wegen : min(α, β) + max(α, β) = α + β n = 23 · 52 · 11; ⇒ p1 = 2, β1 = 3, p2 = 3, β2 = 0, p3 = 5, β3 = 2 m = 120 = 23 · 3 · 5 α1 = 3, α2 = 1, α3 = 1 n = 84 = 22 · 3 · 7 β1 = 2, β2 = 1, β3 = 0, β4 = 1 ggT(m, n) = 22 · 31 · 50 · 70 = 12 Wie dicht liegen die PZ?; n ∈ N, Π(n) := |{p ∈ P Z|p ≤ n}| Primzahlsatz lim n→∞ Π(n) n ln n Für großes n gilt: n Π(n) 10 4 20 8 30 10 = 1 (o.B.) Π(n) n ≈ 100 25 1 ln n 1000 168 10000 1229 1000000 78498 11 5. Algebraische Strukturen n 10000 1000000 10000000 Π(n) n 1 ln n 0,1229 0,0785 0,0665 0,1086 0,0724 0,0620 5.1.3. Modulare Arithmetik Definition: a, b ∈ Z, 1 < n ∈ N a heißt kongruent b modulo n (Bezeichnung a ≡n b), falls n|(a − b) Folie 5.2 Rechenregeln für Kongruenzen (1) Sei a ≡ b (mod n) und c ≡ d (mod n). a ≡ b (mod n) und c ≡ d (mod n). a ≡ b (mod n) und c ≡ d (mod n). Dann gilt a + c ≡ b + d (mod n). (2) Sei Dann gilt a − c ≡ b − d (mod n). (3) Sei Dann gilt a · c ≡ b · d (mod n). a · c ≡ b · c (mod n) und c ≡ 0 (mod n). n Dann gilt a ≡ b mod . ggT(c, n) (4) Sei • ≡n ist ÄR; Beweis der Transitivität: a ≡ b, b ≡ c ⇒ kn = a − b, ln = b − c ⇒ (k + l)n = kn + ln = a − b + b − c = a − c ⇒ n|(a − c) ⇒ a ≡ c • ≡n ist Kongruenzrelation (KR), d.h. mit +, · verträgliche ÄR. Beweis der Verträglichkeit bzgl. ·: a ≡ b, c ≡ d Z.z. a · c ≡ b · d a − b = kn; c − d = ln; ac − bd = (kn + b)c − bd = knc + b(ln + d) − bd = (kc + lb)n ⇒ n|(ac − bd) n=4 Z Die Äquivalenzklassen von ≡n heißen Restklassen modulo n {[a]≡n |a ∈ Z} = ≡Zn Faktormenge = Zerlegung von Z 8 0 −16 9 3 1 −3 2 −3 = (−1) · 4 + 1 Auf der Faktormenge Z ≡n erklären wir eine Addition ⊕ und einer Multiplikation : 12 1 5.1. Das Rechnen in Z und Zn (Grundlagen der Zahlentheorie) [a] ⊕ [b] := [a + b] bzw. [a] [b] := [a · b] [a] ⊕ [c] = [a + c] q q q [b] ⊕ [d] = [b + d] Wegen Verträglichkeit von ≡n mit Addition und Multiplikation ist ⊕, repräsentantenunabhängig. Wie (Z, +, ·) ist auch ( ≡Zn , ⊕, ) ein „kommutativer Ring mit 1“ und hat im allgmeinen Nullteiler. • Wir wählen das kleinste nicht negative Repräsentantensystem: Zn := {0, 1, . . . , n − 1}. Mit a mod n wird der Rest von a bei der Division durch n bezeichnet. a ∈ Z ⇒ a mod n ∈ Zn Zn wird mit a ⊕ b = (a + b) mod n bzw. a b = (a · b) mod n zu einem „kommutativen Ring mit 1“, der zu ≡Zn isomorph ist. Z ≡n und damit auch Zn ist genau dann nullteilerfrei, wenn n ein Primzahl ist. Z a, b · a+b mod n Zn a mod n, b mod n mod n (a mod n) ⊕ (b mod n) = • · (a + b) mod n Ausdehnung der modularen Arithmetik auf das Potenzieren Strategie für schnelles Potenzieren: m Q m a mod n = (a mod n) mod n i=1 Square and Multiply 13 5. Algebraische Strukturen am mod n 1. m als Dualzahl darstellen: r P m= αi 2i ; αi ∈ {0, 1} 3201 mod 11 [201]10 = [11001001]2 i=0 i i 2. Tabelle aller Zahlen a2 mod n, 0 ≤ i ≤ r einfach: fortgesetzes Quadrieren und sofortige Reduktion mod n 3. am mod n = r Q i a2 i 32 mod 11 0 3 1 9 2 4 3 5 4 3 5 9 6 4 7 5 ⇒ 3201 mod 11 = (3 · 5 · 4 · 5) mod 11 = 3 mod n i=0;αi =1 Folie 5.3 Rechenregeln in Restklassenringen (Zn, +, ·) Addition: • assoziativ: a + (b + c) = (a + b) + c • neutrales Element 0: a + 0 = 0 + a = a für alle a • inverse Elemente: Zu jedem a ist −a := 0 − a ein Element mit a + (−a) = (−a) + a = 0 • kommutativ: a+b=b+a Multiplikation: • assoziativ: a · (b · c) = (a · b) · c • neutrales Element 1: a · 1 = 1 · a = a für alle a • kommutativ: a·b=b·a Distributivgesetz: • · distributiv bzgl. +: a · (b + c) = a · b + a · c Modulare Inverse (bzgl. Multiplikation) • Wann gibt es zu a ∈ Zn ein b ∈ Zn mit (a · b) mod n = 1? ⇒ ba + kn = 1 14 5.1. Das Rechnen in Z und Zn (Grundlagen der Zahlentheorie) Folie 5.4 Restklassenring modulo 5: 0 0 1 2 3 4 + 0 1 2 3 4 1 1 2 3 4 0 2 2 3 4 0 1 3 3 4 0 1 2 · 0 1 2 3 4 4 4 0 1 2 3 0 0 0 0 0 0 1 0 1 2 3 4 2 0 2 4 1 3 3 0 3 1 4 2 4 0 4 3 2 1 Restklassenring modulo 6: + 0 1 2 3 4 5 0 0 1 2 3 4 5 1 1 2 3 4 5 0 2 2 3 4 5 0 1 3 3 4 5 0 1 2 4 4 5 0 1 2 3 5 5 0 1 2 3 4 · 0 1 2 3 4 5 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 2 3 4 5 2 0 2 4 0 2 4 3 0 3 0 3 0 3 4 0 4 2 0 4 2 5 0 5 4 3 2 1 Satz a ∈ Zn besitzt genau dann ein modulares Inverses, wenn ggT(a, n) = 1 • Ermittlung der modular Inversen von a ∈ Zn mit ggT(a, n) = 1 Satz vom ggT αa + βn = 1 ⇒ αa ≡ 1( mod n) bzw. αa mod n = 1, d.h α aus der Vielfachsummendarstellung des ggT(a, n) ist modulares Inverses von a. Beispiel ggT(210, 76) = 2 = −17 · 210 + 47 · 76 (76 hat kein modulares Inverses mod 210) ggT(105, 38) = 1 = −17 · 105 + 47 · 38 (38 hat modulares Inverses mod 105) Es gilt in Z105 : 38−1 = 47 Folgerungen • In Zp (p PZ) hat jedes Element (6= 0) ein modulares Inverses • Z∗n := {a ∈ Zn | ggT(a, n) = 1} ist bezüglich · eine „kommutative Gruppe“, prime Restklassengruppe mod n. Eulersche Funktion ϕ : ϕ(n) = |{a ∈ N| ggT(a, n) = 1 ∧ 1 ≤ a ≤ n}| = |Z∗n | ϕ(15) = |1, 2, 4, 7, 8, 11, 13, 14| = 8 Kleiner Satz von Fermat 1 1 p ∈ P Z ⇒ ap−1 mod p = 1 Pierre de Fermat 1607-1665 15 5. Algebraische Strukturen Beweis: Eine geschlossene Kette bestehe aus p farbigen Perlen (p ∈ P Z). Es stehen unbegrenzt viele Perlen mit a(a ≤ p) Farben zur Verfügung. Es gibt ap − a (nicht ein-)farbige Ketten. Die Ketten heißen „äquivalent“, wenn sie durch p Verschiebung am Hals auseinander hervorgehen. ⇒ a p−a paarweise verschiedene Ketten. p ⇒ a p−a ∈ N ⇒ p|(ap − a) ⇒ p|a(ap−1 − 1) ⇒ (wegen ggT(a, p) = 1 folgt p|(ap−1 − 1) ⇒ ap−1 ≡ 1 (mod p) bzw. ap−1 mod p = 1 ∼ ≡n = → Zn = {0, 1, . . . , n − 1} (Z, +, ·) −−→ ( ≡Zn , ⊕, ) − „komm. Ring mit 1“ komm Ring mit 1 keine Nullteiler keine Nullteiler gdw. n PZ keine multiplikative 0 6= a ∈ Zn hat modulares Inversen Inverses gdw. ggT(a, n) = 1 ⇒ In Zp hat jedes a 6= 0 modulares Inverses. ⇒ Zp ist (endlicher) „Körper“. Eigenschaften der Eulerschen Funktion: p sei PZ • ϕ(1) = 1 • ϕ(p) = p − 1 • ϕ(pk ) = pk−1 (p − 1) • ϕ(kl) = ϕ(k) · ϕ(l) falls ggT(k, l) = 1 • n = pα1 i · . . . · pαk k ⇒ ϕ(n) = n(1 − p11 )(1 − p12 ) · . . . · (1 − p1k ) = pα1 i −1 · . . . · pαk k −1 (p1 − 1) · . . . · (pk − 1) Beispiele 1. ϕ(12) = ϕ(22 · 31 ) = 12 · (1 − 21 )(1 − 13 ) = 4 2. ϕ(180) = ϕ(22 · 32 · 5) = 21 · 31 · 50 · (2 − 1) · (3 − 1) · (5 − 1) = 48 kleiner Fermat a ∈ Z, p ∈ PZ mit ggT(a, p) = 1 ⇒ ap−1 mod p = 1 Beispiele: 310 mod 11=1 3201 mod 11 : 3201 = 3200 · 3 −−−−−−−−−→= 1 · 3 mod 11 Satz von Euler a ∈ Z, n ∈ N mit ggT(a, n) = 1 ⇒ aϕ(n) mod n = 1 (mit n = p folgt kleiner Fermat.) Beweis gruppentheoretisch: siehe später. • Bestimmung modularer Inverser: (ax) mod n = 1 mit 2 ≤ n ∈ N und ggT(a, n) = 1 ⇒ a−1 = x = aϕ(n)−1 mod n Beispiel: n = 1989 = 32 · 13 · 17; a = 911 ϕ(n) = 3 · 1 · 1 · 2 · 12 · 16 = 1152 a−1 = 911−1 = 9111151 mod 1989 = 131 16 5.1. Das Rechnen in Z und Zn (Grundlagen der Zahlentheorie) Lineare Kongruenzen: Gesucht sind ganzzahlige Lösungen von linearen Gleichungen Seien a, b ∈ Z, 2 ≤ n ∈ N, d := ggT(a, n) lineare Kongruenz ax ≡ b (mod n) (*) bzw. ax ≡n b Gesucht: alle x ∈ Z, die (*) erfüllen • Mit x0 ∈ Z sind alle x ∈ [x0 ]n • (*) kann als Gleichungen in Zn aufgefasst werden: (ax) mod n = b mod n (**) • Lösungen von (*) bzw. (**): – Für ggT(a, n) - b besitzt (*) keine Lösung (Beweis: x Lösung ⇒ ∃t ∈ Z : ax + tn = b Wegen d|a ∧ d|n ⇒ d|(ax + tn) ⇒ d|b – Für ggT(a, n)|b besitzt (**) genau d (Restklassen)Lösungen. Beispiel: 6x ≡ 9 (mod 15) 1. ggT(a, n) =: d = αa + νn ermitteln (ggf. mit erweiterten euklidischen Algorithmus) d = 3 = 3 · 6 + (−1) · 15 ⇒ (**) hat 3 Lösungen 2. Kongruenz „reduzieren“ (durch d „teilen“; siehe Folie 5.2 (4)): 2x ≡ 3 (mod 5) (+) ⇒ ggT(a, n) = ggT(2, 5) = 1 ⇒ (+) hat genau eine Lösung: x = a−1 b; ggT(2, 5) = 1 = 3 · 2 + (−1) · 5 d.h. a−1 = 2−1 = 3 ⇒ „Multiplikation“ mit 2−1 = 3 ⇒ 3 · 2x ≡ 3 · 3 (mod 5) ⇒ x ≡ 4 (mod 5) Z15 Z5 Lösungen von (+) bzw. (*): 3. [4]5 = [4]15 ∪ [9]15 ∪ [14]15 Z 4 9 14 Zusammenhang lineare Kongruenzen mit dioph. Gleichung (Ü54b) ax ≡ b (mod n) ⇔ ax + νn = b Lösbarkeitskriterium: ggT(a, n)|b Chinesischer Restsatz (CRS) (simultanes Lösen von linearen Kongruenzen) Seien n1 , . . . , nm ∈ N \ {0} mit ggT(nµ , nν ) = 1, falls µ 6= ν n := n1 · . . . · nm . Dann hat das System linearer Kongruenzen x ≡ bµ (mod nµ ) bzw. (als Gleichung in Znµ )x mod nµ = bµ mod nµ genau eine Lösung in Zn Beweis (konstruktiv) ggT( nnµ , nµ ) = 1 ⇒ ∃yµ := ( nnµ mod nµ )−1 mod nµ , d.h. ( nnµ · yµ ) mod m nµ = 1 P n n n · y · b mod n; n | ⇒ · y mod nν = 0; µ 6= ν x := i i µ nµ µ ni nµ i=1 ⇒ x mod nµ = nnµ · yµ · bµ mod nµ = bµ mod nµ = bµ mod nµ ; µ = 1, . . . , m; also 17 5. Algebraische Strukturen Lösung. Eindeutigkeit: x, x0 ∈ Zn Lösungen (x−x0 ) mod nµ = 0 ⇒ nµ |(x−x0 ) ⇒ (ggT(nµ , nν ) = 1) : n|(x − x0 ). Wegen |x − x0 | < n ⇒ x − x0 = 0 Beispiele 1. x ≡ 3 (mod 4), x ≡ 1 (mod 3), x ≡ 3 (mod 5) bzw. (als Gleichung in Znµ )x mod 4 = 3, x mod x mod 5 = 3; n = 4 · 3 · 5 = 60 −13 = 1, 60 −1 y1 = 4 mod 4 =3 mod 4 = 3 −1 60 y2 = 3 mod 3 mod 3 = 2−1 mod 3 = 2 −1 mod 5 = 2−1 mod 5 = 3 y3 = 60 5 mod 5 60 60 x = 4 · 3 · 3 + 3 · 2 · 1 + 60 mod 60 = (135 + 40 + 108) mod 60 = 43 ∈ 5 ·3·3 Z60 L = [43]60 ⊆ Z ( 6x ≡ 9 (mod 15) (6x) mod 5 = 4 → x11 = 4 2. (*) mit CRS (6x) mod 3 = 0 → x21 = 0; x22 = 1; x23 = 2 (6x) mod 15 = 9 ⇒ 3 Lösungen für (*): x mod 5 = 4; y1 = (3 mod 5)−1 = 2 x mod 3 = 0; y2 = (5 mod 3)−1 = 2 ⇒ x = . . . = 9 Für x mod 3 = 1 erhält man 4, für x mod 3 = 2 erhält man 14 ⇒ L = [4]15 ∪ [9]15 ∪ [14]15 Gesucht a · b mit a, b ∈ Z „groß“. Statt in Z zu rechnen, werden beteiligte Zahlen „reduziert“ und Rechnungen komponentenweise für die einzelnen Moduli durchgeführt: m Q a, b haben höchstens Bitlänge r ⇒ a · b höchstens 2r Bit lang ⇒ Modul n = nµ > 22r µ=1 wählen, wobei die nµ paarweise relativ prim sind (und nicht zu groß). großer Fermat Die Gleichung xn + y n = z n besitzt für n ≥ 3 keine Lösungen in N \ {0} RSA-Algorithmus Kryptographie: Informationen, die über öffentliche Kommunikationseinrichtungen laufen, vor dem Mitlesen zu schützen. • „herkömmlische“ kryptografische Systeme: Sender bzw. Empfänger haben gemeinsamen geheimen Schlüssel zum Verschlüsseln bzw. Entschlüsseln der Botschaft. • Systeme mit öffentlichen Schlüssel: „Schließer“ öffentlich. Jeder Benutzer kann Botschaften verschlüsseln. „Öffner“ geheim. Nur Adressat kann Botschaft entschlüsseln. – Empfänger veröffentlicht seinen persönlichen Schließer, Öffner geheim. (Im voraus müssen nicht wechselseitig Schlüssel übergeben werden!) 18 5.1. Das Rechnen in Z und Zn (Grundlagen der Zahlentheorie) – Schließer und Öffner sind inverse Operationen. Es darf keine „einfache“ Methode geben, um Öffner aus Schließer gewinnen. Schließer Öffner M −−−−−→ r := M k mod n −−−−→ rj mod n = M = M kj mod n = M M . . . Klartextzahl; r . . . Chiffretextzahl; k . . . Verschlüsslungsexponent; n . . . Verschlüsslungsmodul; j . . . Entschlüsslungsexponent Gesucht: Modul n, der das leistet Fermat 1. Idee: n =: p ∈ PZ, M ∈ Z∗p = Zp \ {0} −−−−→ M p ≡ M mod p Für kj ≡ p ≡ 1 (mod (p − 1)) gilt: M kj ≡ (mod p) Verschlüsselung: M 7→ M k mod p = r Entschlüsselung: r 7→ rj mod p = M Nachteil: Verschlüsslung erfordert Kenntnis von k, p und Entschlüsselung erfordert Kenntnis von j, p. Damit kann j aus k, p „leicht“ ermittelt werden: j ≡ k −1 (mod (p − 1)) Euler 2. Idee: n =: p · q p 6= q; p, q ∈ P Z, M ∈ Z∗n −−−→ M ϕ(n)+1 ≡ M (mod n) Für kj ≡ ϕ(n) + 1 ≡ 1 (mod ϕ(n)) gilt: M kj ≡ (mod n) Verschlüsselung: M 7→ M k mod n = r Entschlüsselung: r 7→ rj mod n = M Vorteil: Verschlüsslung erfordert Kenntnis von k, n; Entschlüsslung erfordert Kenntnis von p, q, k. Damit ist (k, n) Schließer und (p, q, k) Öffner. Folien zu RSA: siehe gesonderte Datei: RSA.pdf Primzahltests Kleiner Fermat: p Primzahl ⇒ ap−1 mod p = 1 ∀a ∈ Z∗p Fermat-Test: 2 < n PZ?; Wähle a ∈ Zn \ {0} • ggT(a, n) > 1 ⇒ n keine PZ • ggT(a, n) = 1, d.h. a ∈ Z∗n – an−1 mod n 6= 1 ⇒ n ist keine PZ (aber man kennt keine Primfaktoren) – an−1 mod n = 1 ⇒ n PZ oder „Pseudo-Primzahl zur Basis a“ Teste n mit weiteren a ∈ Zn \ {0}. 341 ist kleinste Pseudo-Primzahl zur Basis 2. Beispiele 1. n = 15 Test mit a = 4 : a14 = (a2 )7 ≡ 17 ≡ 1 (mod 15), d.h. 15 ist Pseudo-PZ zur Basis 4 a = 7 : 714 ≡ (72 )7 ≡ 47 ≡ 4 (mod 15) ⇒ 15 keine PZ 19 5. Algebraische Strukturen 2. n = 561 PZ, Test mit allen a ∈ Z∗561 ergibt: a560 ≡ 1 (mod 561), aber: 561 = 3 · 11 · 17 ist keine PZ. Eine zusammengesetzte Zahl n mit an−1 ≡ 1 (mod n) für alle a ∈ Z∗n heißt. Carmichael-Zahl (1910 durch Carmichael entdeckt. 561 ist kleinste CarmichaelZahl). Rabin-Miller-Test (=Wahrscheinlichkeits-Primzahl-Test) • Grundlage: Sei n > 2 PZ; n − 1 = 2t · u, u ungerade. ggT(a, n) = 1 Dann gilt t an−1 = a2 ·u ≡ 1 (mod n) ⇒ [wegen: x2 ≡ 12 (mod |{z} n ) ⇒ (x − 1)(x + 1) ≡ 0 (mod n) ⇒ x ≡ 1 (mod n) oder prim t−1 x ≡ −1 (mod n) mit x = a2 ·u ] t−1 t−1 a2 ·u ≡ 1 (mod n) oder a2 ·u ≡ −1 (mod n) ⇓ t−2 t−2 a2 ·u ≡ 1 (mod n) oder a2 ·u ≡ −1 (mod n) ⇓ ... ⇓ a2·u ≡ 1 (mod n) oder a2·u ≡ −1 (mod n) ⇓ au ≡ 1 (mod n) oder au ≡ −1 (mod n) Satz n > 2 PZ, n − 1 = 2t · u, u ungerade, ggT(a, n) = 1. Dann gilt: au ≡ 1 (mod n) s oder a2 ·u ≡ −1 (mod n) für ein s ∈ {0, . . . , t − 1} Teste, ob eine der Bedingungen erfüllt ist. Test Man wähle a, 1 < a < n − 1, N 3 n > 2 mit n − 1 = 2t · u, u ungerade. ggT(a, n) > 1 ⇒ n keine PZ (a < n) t−1 ggT(a, n) = 1, dann berechne: au , a2u , . . . , a2 ·u jeweils mod n Gilt nicht, dann ist n keine Primzahl. a heißt Zeuge für Zusammengesetztsein Gilt , dann hat n den Test zur Basis a bestanden. ⇒ n ist PZ oder Pseudo-PZ zur Basis a. Teste mit weiteren a0 s • > 75% der Basen a, 1 < a < n − 1, sind bei zusammengesetzten Zahlen „Zeuge“. Satz Wählt man k Zahlen a zufällig und unabhängig aus und besteht n jeweils den Test k zur Basis a dan ist n mit Irrtumswahrscheinlichkeit ≤ 41 eine Primzahl. Es gibt nur eine Zahl n < 25 · 109 die den Test für a = 2, 3, 5, 7 besteht, und kein PZ ist: 3.215.031.751 • Test für k = 100 Basen durchführen ⇒ Nur in einem von 1, 6 · 1060 Fällen hat man zusammengesetzte Zahlen für prim. 20 5.2. Operationen Fibonacci-Zahlen F1 = 1, F2 = 1, Fn+1 = Fn +h Fn−1√ √ n i n 1 Formel von Binet: Fn = √5 1+2 5 − 1−2 5 Beweis: Beschreibung durch Matrix: 2 n Fn+1 1 1 Fn 1 1 Fn−1 1 1 F1 = = ... = = Fn 1 0 Fn−1 1 0 Fn−2 1 0 F0 | {z } n F 1 1 1 = 1 0 0 1 − λ 1 = λ2 − λ − 1 = 0 ⇒ λ1/2 = • Berechnung der EW von F: F − λE = 1 −λ √ 1 1 2 ± 2 5 √ 1 √ x11 0 = • Berchnen der EV von F: x1 , x2 1 1 x 0 1 −2 − 2 5 12 √ √ λ1 : x11 − 1+2 5 x12 = 0 Mit x12 = 2 wird x11 = 1 + 5 √ √ 1+ 5 1− 5 x1 = x2 = 2 2 1 kann als LK der EV dargestellt werden: k1 x1 + k2 x2 0 Fn+1 1 n =F = k1 F n x1 + k2 F n x2 = . . . = k1 · λn1 x1 + k2 λn2 x2 ; k1 = Fn 0 −k1 √ √ √ √ n 1+ 5 n 1− 5 Fn+1 1+ 5 5 1− 1 = 2√5 − 2 2 Fn 2 2 1 2 Damit ergibt sich: Fn = √1 5 h √ n 1+ 5 2 − − 1 2 5 1 √ ;k 2 5 2 = √ n i 1− 5 2 5.2. Operationen n-stellige Operation in einer Menge A ist eine Abbildung ϕ : An → A (a1 , . . . , an ) 7→ a binäre Operation n = 2; gewöhnlich „Infixschreibweise“, z.B. statt „+(a, b)“ schreiben wir a + b. Äußere Verknüpfung ϕ : K × A → A (Beispiel: Vektorraum) 21 5. Algebraische Strukturen 5.2.1. Eigenschaften binärer Operationen * ∗ heißt assoziativ , falls (a ∗ b) ∗ c = a ∗ (b ∗ c) = a ∗ b ∗ c ∗ heißt kommutativ , falls a ∗ b = b ∗ a n ∈ A heißt neutrales Element bezüglich *, wenn a ∗ n = n ∗ a = a für alle a ∈ A Beispiele 1. Addition bzw. Multiplikation von Zahlen sind assoziative und kommutative Operationen mit neutralem Element 0 bzw. 1. 2. A∗ . . . Menge aller Wörter (einschließlich das leere Wort ) über „Alphabet“ A; binäre Operation: Hintereinanderschreiben von Wörtern. A+ = A∗ \ {} 3. Vektorprodukt: × : R3 ×R3 → R3 nicht assoziativ, nicht kommutativ, kein neutrales Element. 4. M . . . Menge, P (M ); ∪, ∩ sind assoziativ, kommutativ Operation mit neutralem Element (leere Menge, M ) (einstellige Operation: T 7→ T = M \ T ) 5. nichtkommutative Operationen: Matrizenmultiplikation, Relationenprodukt, Division, Potenz Algebraische Struktur (Algebra) Menge mit Operation(en) versehen. 5.2.2. Halbgruppen und Monoide Halbgruppe, Monoid: siehe Folie 5.1 Beispiele 1. (N, +), (N, ·), . . . , (C, +), (C, ·), (Zn , +), (Zn , ·) 2. (P (M ), ∪), (P (M ), ∩) 3. (A+ , ◦) . . . Worthalbgruppe 4. Hintereinanderausführung von Abbildungen 5. (M, ∗) mit x∗y = x für alle x, y ∈ M ; * ist assoziativ: (x∗y)∗z = x∗z = x = x∗(y∗z) Darstellung endlicher Halbgruppen (allgemeiner binärer Operationen) durch Operationstafeln am Beispiel der Halbgruppen ({0, 1}{0,1} , ◦): {0, 1}{0,1} = {f : {0, 1} → {0, 1}} = {f1 , f2 , f3 , f4 } ◦ f1 f2 f3 f4 f1 f2 f3 f4 f1 f1 f2 f3 f4 0 0 1 0 1 f2 f2 f2 f3 f3 1 1 1 0 0 f3 f3 f2 f3 f2 f4 f4 f2 f3 f1 22 5.2. Operationen (f3 ◦ f4 )(x) = f4 (f3 (x)) f3 f4 f3 f4 0 −→ 0 −→ 1 und 1 −→ 0 −→ 1 ⇒ f3 ◦ f4 = f2 • Assoziativgesetz aus Tafel nicht ablesbar! • Kommutativgesetz genau dann erfüllt, wenn Tafel symmentrisch ist. (im Beispiel nicht erfüllt) • neutrale Element ablesbar (im Beispiel: f1 ) • Besitzt HG neutrales Element, so ist es eindeutig bestimmt: e2 = e1 e2 = e1 • In Halbgruppen gilt i.A. die „Kürzungsregeln“ nicht: Gilt in einer HG die Kürzungsregel (x ∗ z = y ∗ z ⇒ x = y ∧ z ∗ x = z ∗ y ⇒ x = y), so heißt H reguläre Halbgruppe. Sei H = (H, ∗) eine HG und U ⊆ H. Ist U bezüglich ∗ wieder HG, so heißt U = (U, ∗) eine Unterhalbgruppe von H. Bezeichnung: U ≤ H • Unterhalbgruppenkriterium: U ≤ H gdw. für alle a, b ∈ U auch a ∗ b ∈ U gilt, d.h. U ist abgeschlossen bezüglich ∗. (Assoziativgesetz überträgt sich automatisch) Sei (H, ∗) HG, U ⊆ H. Mit hU i wird die von U erzeugte Unterhalbgruppe von H, d.h. die kleinste Unterhalbgruppe von H, die U enthält, bezeichnet. U heißt ein Erzeugendsystem für hU i. • hU i besteht aus allen endlichen Produkten mit Elementen aus U Beispiele 1. Zyklische Halbgruppen haben einelementiges Erzeugendsystem:, d.h. sie bestehen aus allen „Potenzen“ dieses erzeugenden Elements. 2. H ist ein Erzeugendsystem für H; aber: interessant sind möglichst kleine Erzeugendsysteme. 3. Erzeugendendysteme für (N+ , ·): ? Homomorphismus: siehe Folie 5.7 Beispiele für HG-Homomorphismus 1. ϕ : (N, +) → (N, +) n 7→ 2n [ϕ(n + m) = 2(n + m) = 2n + 2m = ϕ(n) + ϕ(m)] 2. e : (R, +) → (R, ·) r 7→ er er+s = er · es 23 5. Algebraische Strukturen Folie 5.7 Halbgruppe: (H, ∗) • Assoziativgesetz Kriterien für Teilstruktur U Kongruenzrelation ρ Charakterisierung von KR durch spezielle Teilstrukturen U ⊆ H mit a, b ∈ U ⇒ a ∗ b ∈ U Äquivalenzrelation ρ mit a1 ρa2 ∧ b1 ρb2 ⇒ (a1 ∗ b1 )ρ(a2 ∗ b2 ) Gruppe: (G, ∗) • Assoziativgesetz • neutrales Element • inverses Element ∅ = U ⊆ G mit a, b ∈ U ⇒ [a ∗ b ∈ U ∧ a−1 ∈ U ] wie bei Halbgruppen nicht möglich Normalteiler: Untergruppe N mit aN = N a für alle a ∈ G R Kongruenzrelation H/R mit [a]R [b]R = [a ∗ b]R N Normalteiler G/N mit aN bN = (a ∗ b)N Homomorphismus ϕ ϕ : H1 → H2 mit ϕ(a ∗ b) = ϕ(a) ∗ ϕ(b) wie bei Halbgruppen Kern des Homomorphismus Ker ϕ = {(a, b) | ϕ(a) = ϕ(b)} ist Kongruenzrelation ϕ : H1 → H2 Homomorphismus ⇒ ϕ(H1 ) H1 /Kerϕ Ker ϕ = {(a, b) | ϕ(a) = ϕ(b)} KR ker ϕ = {a | ϕ(a) = e} Normalteiler ϕ : G1 → G2 Homomorphismus ⇒ ϕ(G1 ) G1 /Kerϕ = G1 /kerϕ Faktorstruktur Homomorphiesatz Ring: (R, +, ∗) • (R, +) abelsche Gruppe • (R, ∗) Halbgruppe • Distributivgesetze ∅ = U ⊆ R mit a, b ∈ U ⇒ [a+b ∈ U ∧−a ∈ U ∧a∗b ∈ U ] Äquivalenzrelation ρ mit a1 ρa2 ∧ b1 ρb2 ⇒ [(a1 + b1 )ρ(a2 + b2 ) ∧ (a1 ∗ b1 )ρ(a2 ∗ b2 )] Ideal: Unterring I mit aI, Ia ⊆ I für alle a ∈ R I Ideal; R/I mit (a + I) ⊕ (b + I) = (a + b) + I und (a + I) (b + I) = (a ∗ b) + I ϕ : R1 → R2 mit ϕ(a + b) = ϕ(a) + ϕ(b) und ϕ(a ∗ b) = ϕ(a) ∗ ϕ(b) Ker ϕ = {(a, b) | ϕ(a) = ϕ(b)} KR ker ϕ = {a | ϕ(a) = 0} Ideal ϕ : R1 → R2 Homomorphismus ⇒ ϕ(R1 ) R1 /Kerϕ = R1 /kerϕ 3. det : (Mat(n, n; R), ∗) → (R, ·) A 7→ det A det(A ∗ B) = det A · det B Direktes Produkt Seien (A, ∗), (B, ◦) Halbgruppen. Auf A × B wird durch (a1 , b1 )(a2 , b2 ) = (a1 ∗ a2 , b1 ◦ b2 ) eine Halbgruppen-Operation erklärt. (A × B, ) heißt das direktes Produkt der Halbgruppen A und B. Halbgruppen-Isomorphismus Ein bijektiver Halbgruppen-Homomorphismus heißt Halbgruppen-Isomorphismus. 5.3. Gruppen Gruppe (G, ∗) Eine Menge mit assoziativer Operation, neutralem Element und es gibt zu jedem Element ein Inverses. siehe Folie 5.1 Beispiele 1. (Z, +), (Q, +), . . . , (C, +), (Q \ {0}, ·), . . . , (C \ {0}, ·) sämtlich abelsche (kommutative) Gruppen 2. Alle regulären (quadratischen) Matrizen festen Typs über R, bezüglich Multiplikation: nicht kommutativ 3. SM = {f : M → M, bijektiv}; speziell: M = {1, 2, 3}; S{1,2,3} = S3 = 24 5.3. Gruppen 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 , , , , , 1 2 3 3 2 1 2 1 3 3 1 2 2 3 1 1 3 2 | {z } | {z } | {z } | {z } | {z } | {z } p1 = p2 p3 p4 p5 p6 geometrische Deutung: 3 3 3 3 2 3 2 1 1 1 1 2 2 3 3 2 1 3 1 1 3 2 1 3 2 2 1 2 1 1 2 2 1 3 3 2 HA: Gruppentafel erstellen (entspricht der Gruppentaffel aus Ü4) d.h. beide Gruppen sind isomorph. siehe Folie 5.5 1 2 3 p2 = = (13)1 (2) 2 = (13) 3 2 1 1 2 3 4 5 6 = (123)(56) 2 3 1 4 6 5 | {z } ∈S6 Elementare Fakten • Eine Gruppe besitzt genau ein neutrales Element • In einer Gruppe besitzt jedes Element genau ein inverses Element. • In einer Gruppe sind die Gleichungen a ∗ x = b bzw. y ∗ a = b eindeutig lösbar. (x = a−1 ∗ b bzw. y = b ∗ a−1 ) • In einer Gruppe gilt die Kürzungsregel. • In einer Gruppe gilt (a−1 )−1 = a; (ab)−1 = b−1 a−1 (! Matrizen) • In der Gruppentafel kommt jedes Element in jeder Zeile und jeder Spalte genau einmal vor. • Untergruppe U ≤ G • Untergruppenkriterum: siehe Folie 5.7 Sei G Gruppe, x ∈ G. Dann bildet die Menge {xn |n ∈ Z} eine Untergruppe von G. Sie wird mit hxi bezeichnet und heißt die von x erzeugte zyklische (Unter-)gruppe von G. • ord G = |G| Ordnung von G • ord g = |hgi| Ordnung von g ∈ G. Das ist der kleinster Exponent n mit g n = 1 25 5. Algebraische Strukturen Folie 5.5 Rechnen mit Permutationen Permutationen sind bijektive Abbildungen einer (endlichen) Menge auf sich. Eine Permutation p auf der Menge {1,2,3, . . . ,n} kann durch eine (zweizeilige) Funktionstabelle beschrieben werden: 1 2 3 ... n p= . p(1) p(2) p(3) . . . p(n) Durch Nacheinanderausführung ist auf der Menge der Permutationen eine binäre Operation ( Multiplikation“) ◦ erklärt: ” (p ◦ q)(x) = q(p(x)). Das Operationszeichen ◦ wird künftig weggelassen: (pq)(x) = q(p(x)) Für das Rechnen mit Permutationen ist die (einzeilige) Zyklenschreibweise von großem Vorteil: Jede Permutation lässt sich als Produkt elementefremder Zyklen schreiben (Hauptproduktdarstellung). Elementefremde Zyklen sind vertauschbar, obwohl die Multiplikation von Permutationen nicht kommutativ ist. Ein zweielementiger Zyklus heißt Transposition. Jede Permutation lässt sich als Produkt von Transpositionen darstellen. Alle Permutationen einer n-elementigen Menge bilden bzgl. Nacheinanderausführung eine Gruppe: Sn . Die Gruppe Sn wird symmetrische Gruppe n-ten Grades genannt. Sie hat n! Elemente. Die Sn und ihre Untergruppen heißen Permutationsgruppen. 26 5.3. Gruppen Folie 5.6 Erzeugung bei Gruppen Sei G eine Gruppe und K eine Teilmenge (Komplex) von G. Mit K werde die von K erzeugte Untergruppe von G bezeichnet; das ist die kleinste Untergruppe von G, die die Menge K enthält. K n bzw. nK, n ∈ N \ {0}, bezeichne die Menge aller Produkte bzw. Summen aus n Elementen aus K bei multiplikativer bzw. additiver Schreibweise der Gruppenoperation. Weiter sei K 0 := {e} bzw. 0K := {0} und K −1 bzw. −K die Menge der Inversen zu den Elementen aus K bei multiplikativer bzw. additiver Schreibweise. Dann gilt: K = n∈N (K ∪ K −1)n = n∈N n(K ∪ (−K)) In speziellen Fällen lässt sich die Formel vereinfachen: • G endlich: K = Kn = n∈N nK n∈N • G abelsch (additive Schreibweise): K = {α1k1 + . . . + αnkn | n ∈ N, αi ∈ Z, ki ∈ K, ki = kj } • G endlich und abelsch: K = {α1k1 + . . . + αnkn | n = |K|, αi ∈ N, ki ∈ K, ki = kj } 27 5. Algebraische Strukturen Beispiele 1. h1i = (Z, +) 2. G ≥ hki = {k n |n ∈ Z} falls G endlich = {k n |n ∈ N} 3. Sn = h{(12), (12 . . . n)}i (nicht zyklisch (n ≥ 3), aber zweielementig. Erzeugendsystem.) 4. D5 = {di sj |0 ≤ i < 5, j ∈ {0, 1}} Folie 5.8 Diedergruppe der Ordnung 10 D5 = 5 2 d, s | d e, sd = d4s = s = Erzeugendensystem definierende Relationen ∗ e d d2 d3 d4 s ds d 2 s d 3 s d4 s e e d d2 d3 d4 s ds d 2 s d 3 s d4 s d d d2 d3 d4 e ds d2s d3s d4s 2 2 3 4 e d 2 3 4 s ds 2 3 4 d2 s d 3 d d d ds ds ds s d 3 d 4 d e d d ds ds s ds d4 d4 e d d2 d3 d4s s ds d 2 s d3 s s 4 3 2 ds ds ds ds 4 3 d2 d ds ds s 4 3 2 4 3 d2s d2s ds s 3 3 2 ds ds ds e d d ds ds ds d e d d d2 d 4 s d3 s d2 d e d4 d3 3 2 d d e d4 d3 d2 d e s 4 ds s ds d d4s d4s d3s d2s ds s d4 Untergruppen von D5: ({e}, ∗) ({e, s}, ∗) ({e, d2s}, ∗) ({e, ds}, ∗) ({e, d3s}, ∗) 2 3 4 ({e, d, d , d , d }, ∗) ({e, d4s}, ∗) ({e, d, d2, d3, d4, s, ds, d2s, d3s, d4s}, ∗) Satz von Cayley Jede (endliche) Gruppe G ist zu einer Permutationsgruppe isomorph. Beweis 28 G .. . a .. . x .. . xa. . . .. . 5.3. Gruppen 1. Sei a ∈ G. Dann ist ρa : G → G x 7→ xa ... x ... ρa = . . . xa . . . ρa ∈ SG 2. i : G → SG a 7→ ρa Zu zeigen: i injektiv und homomorph (Surjektivität wird durch Wahl der Untergruppe erzwungen) a) i injektiv: Angenommen ρa = ρb ⇒ ρa (e) = ρb (e) ⇒ ea = a = b = eb b) i homomorph: Zu zeigen: i(ab) = ρab = ρa ◦ ρb = i(a) ◦ i(b) ρab (x) = x(ab) = (xa)b = ρa (x)b = ρb (ρa (x)) = (ρa ◦ ρb )(x) Nebenklassen Sei G Gruppe, U ≤ G, a ∈ G aU = {au|u ∈ U } Linksnebenklasse von U in G U a = {ua|u ∈ U } Rechtsnebenklasse. Für jede Linksnebenklasse (LNK) gilt: • aU = bU gdw. b ∈ aU gdw. a−1 b ∈ U • aU 6= bU ⇒ aU ∩ bU = ∅ • a ∈ G ⇒ a ∈ aU ⇒ G = S aU a∈G Nebenklassenzerlegung Jede Untergruppe U ≤ G induziert eine Zerlegung von G so genannte Linksnebenklassenzerlegung (LNKZ) von G nach U : LNKZ={aU |a ∈ G}, zugehörige ÄR: a ∼ b gdw. a−1 b ∈ U . Sämtliche Äquivalenzklassen (LNK) haben gleiche Mächtigkeit, nämlich card U . Index Für endliche Gruppen G wird mit ind(G : U ), Index von G nach U , die Anzahl der LNK (RNK) bezeichnet ⇒ Satz von Lagrange 2 G endlich, U ≤ G. Dann gilt: ord G = ind(G : U ) · ord U , d.h. die Ordnung einer Untergruppe ist Teiler der Gruppenordnung. 2 Joseph Louis Lagrange (1736 - 1813) italienischer Mathematiker und Astronom. 29 5. Algebraische Strukturen Folgerungen: • Eine Gruppe G von PZ-Ordnung besitzt nur die trivialen Untergruppen E = {e} und G. • Eine Gruppe von PZ-Ordnung ist zyklisch. (ÜBUNG) • In einer Gruppe der Ordnung n gilt für alle a ∈ G : an = e |G| = n, |hai| = k|n ⇒ k · l = n, ak·l = e Folie 5.9 LNKZ (G : U ) = RNKZ (G : U ) Seien G = S3 = {ε, (13), (12), (132), (123), (23)} und U = {ε, (23)} < S3. Dann ergeben sich folgende Nebenklassen: LNK: εU = U = (23)U (12)U = {(12), (132)} = (132)U (13)U = {(13), (123)} = (123)U RNK: U ε = U = U (23) U (12) = {(12), (123)} = U (123) U (13) = {(13), (132)} = U (132) Zu Folie 5.9: U (12) (132) (123) (13) Problem: Charakterisierung derjenigen Untergruppen U ≤ G mit LNKZ (G : U )=RNKZ(G : U ). Normalteiler Eine Untergruppe N ≤ G heißt Normalteiler , falls gilt aN = N a für alle a ∈ G. Bezeichnung: N E G • In einer ableschen Gruppe ist jede Untergruppe Normalteiler. |aU | = |U a| = |U |; Im Allgemeinen aU 6= U a; Normalteiler: N E G Faktorgruppe Sei N Normalteiler von G (N E G). In diesem Fall wird LNKZ (G : N )=RNKZ(G : N ) mit G/N (sprich G nach N ) bezeichnet. G/N Wird bei der Operation aN ~ bN = abN (repräsententantenweises Rechnen) zu einer Gruppe, der Faktorgruppe von G nach N . 30 5.3. Gruppen Bemerkungen: • ~ ist repräsententantenunabhängig; Assoziativgesetz klar. • neutrales Element in G/N : eN = N ; inverses Element zu aN : a−1 N ; ord G/N = ord G ord N • Die trivialen Untergruppen E, G sind Normalteiler: G/E ∼ = G; G/G ∼ =E • Jede Untergruppe vom Index 2 (ind(G : U ) = 2) ist Normalteiler. Gruppenhomomorphismus, -isomorphismus (homomorph und bijektiv) siehe Foliensatz 5.10 Folie 5.10.1 Zyklische Gruppe der Ordnung 12 Z12 = a | a12 = e = {e, a, a2 . . . , a11} Vereinbarung: a0 = e ai ∗ aj := a(i+j)mod 12 für alle i, j ∈ {0, 1, . . . , 11} ∗ e a e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 Zusammenhang zwischen Homomorphismus und Normalteilern: • Zu jedem Normalteiler N in G gehört ein Homomorphismus von G auf G/N , der natürlicher Homomorphismus natN : G → G/N a 7→ aN 31 5. Algebraische Strukturen Folie 5.10.2 Zyklische Gruppe der Ordnung 12 Z12 = a | a12 = e ai ∗ aj := a(i+j)mod 12 für alle i, j ∈ {0, 1, . . . , 11} Untergruppen: • Alle Untergruppen von Z12 sind zyklisch. • Aus U ≤ Z12 folgt |U | ∈ {1, 2, 3, 4, 6, 12}. • Alle Untergruppen sind Normalteiler, denn Z12 ist abelsch. U1 = a = {e, a, a2, a3, a4, a5, a6, a7, a8, a9, a10, a11} = a5 = a7 = a11 U2 = a2 = {e, a2, a4, a6, a8, a10} = a10 U3 = a3 = {e, a3, a6, a9} = a9 U1 U4 = a4 = {e, a4, a8} = a8 U5 = a6 = {e, a6} U6 = e = {e} U3 U2 U4 U5 U6 32 5.3. Gruppen Folie 5.10.3 Zerlegung von Z12 in LNK nach U4 = {e, a4, a8}: e{e, a4, a8} = a{e, a4, a8} = 2 4 8 a {e, a , a } = a3{e, a4, a8} = 4 4 8 a {e, a , a } = a5{e, a4, a8} = 6 4 8 7 4 8 a {e, a , a } = a {e, a , a } = a8{e, a4, a8} = 9 4 8 a {e, a , a } = {e ∗ e, e ∗ a4, e ∗ a8} {a ∗ e, a ∗ a4, a ∗ a8} 2 2 4 2 8 {a ∗ e, a ∗ a , a ∗ a } {a3 ∗ e, a3 ∗ a4, a3 ∗ a8} 4 4 4 4 8 {a ∗ e, a ∗ a , a ∗ a } {a5 ∗ e, a5 ∗ a4, a5 ∗ a8} 6 6 4 6 8 7 7 4 7 8 {a ∗ e, a ∗ a , a ∗ a } {a ∗ e, a ∗ a , a ∗ a } {a8 ∗ e, a8 ∗ a4, a8 ∗ a8} 9 9 4 9 8 {a ∗ e, a ∗ a , a ∗ a } = {e, a4, a8} = {a, a5, a9} = {a2, a6, a10} = {a3, a7, a11} = {a4, a8, e} = {a5, a9, a} = {a6, a10, a2} = {a7, a11, a3} = {a8, e, a4} = {a9, a, a5} a10{e, a4, a8} = {a10 ∗ e, a10 ∗ a4, a10 ∗ a8} = {a10, a2, a6} a11{e, a4, a8} = {a11 ∗ e, a11 ∗ a4, a11 ∗ a8} = {a11, a3, a7} {{e, a4, a8}, {a, a5, a9}, {a2, a6, a10}, {a3, a7, a11}} Faktorgruppe (G/U4, ) = (G/{e, a4, a8}, ): 4 8 {e, a , a } {a, a5, a9} {e, a4, a8} 4 8 {e, a , a } {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {a2, a6, a10} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {a3, a7, a11} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {a, a5, a9} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} 33 5. Algebraische Strukturen Folie 5.10.4 ∗ e a4 a8 a a5 a9 a2 a6 a10 a3 a7 a11 e e a4 a8 a a5 a9 a2 a6 a10 a3 a7 a11 a4 a4 a8 e a5 a9 a a6 a10 a2 a8 a8 e a4 a9 a a5 a10 a2 a a a5 a9 a2 a6 a10 a3 5 5 a 9 a 6 a9 a9 a a2 a2 a6 a10 a3 6 6 a a a a a 10 a10 a10 a2 a a5 a10 a2 a 2 a3 a7 a7 a11 a3 a7 a11 a4 a e a4 a7 e a4 a8 a8 e a5 a9 a 4 a 9 a a5 a5 a9 a a e a a7 e a4 a8 a a8 e a5 a9 a a6 a10 a2 a8 e a4 a9 a a5 a10 a2 e a4 a8 a a5 a9 a a a2 a6 a6 a10 {e, a4, a8} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {e, a4, a8} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {a, a5, a9} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {a2, a6, a10} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {a3, a7, a11} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} 34 e 8 a6 a11 a3 11 a8 3 a 11 a7 8 a7 a11 a4 a7 a 7 a6 a11 a3 3 a 7 a 2 a7 a11 a4 a6 a11 a3 a3 a11 a11 a3 a 10 a7 a11 a3 {a, a5, a9} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} 5.3. Gruppen • Zu jedem Homomorphismus ϕ : G1 → G2 gehört ein Normalteiler von G1 , der Kern von ϕ: Ker ϕ = {a ∈ G1 |ϕ(a) = e} Homomorphiesatz für Gruppen Sei ϕ : G1 → G2 ein Homomorphismus. ϕ bestimmt einen Normalteiler von G1 , Ker ϕ, und es gilt: ϕ(G1 ) ∼ = G/Ker ϕ siehe Folie 5.11 Folie 5.11 Homomorphiesatz ϕ A ϕ(A) natKer ∼ = ϕ A/Ker ϕ Beispiele 1. G = S3 = {. . .}; N = {, (123), (132)} E S3 S3/N = {N, (12)N } ∼ = Z2 S3/N N (12)N N N (12)N (12)N (12)N N 2. V4 E S4 ; S4/V4 ∼ = S3 Ziel: Struktursatz für abel3 sche Gruppen (Basissatz für endliche abelsche Gruppen) 3 Niels Henrik Abel (1802 - 1829); norwegischer Mathematiker 35 5. Algebraische Strukturen • Struktursatz für Gruppen existiert nicht Struktursatz für zyklische Gruppen Zu jedem n ∈ N gibt es (bis auf Isomorphie) genau eine zyklische Gruppe der Ordnung n: (Zn , +) = hai mit ggT(a, n) = 1. Es gibt genau eine unendliche zyklische Gruppe: (Z, +) = h1i = h−1i. Vorbereitung auf Basissatz direktes Produkt Seien A, B Gruppen G := A × B wird durch „komponentenweises“ Rechnen (a1 , b1 ) · (a2 , b2 ) = (a1 a2 , b1 b2 ) zu einer Gruppe direktes Produkt von A und B. • Wichtiges Konstruktions- und Zerlegungsprinzip, z.B. Z2 ×Z2 ∼ = V4 (nicht zyklisch!) Sei G = A × B. Mit A0 = {(a, e)|a ∈ A} und B 0 = {(e, b)|b ∈ B} gilt: 1. G = A0 B 0 (G 3 g = (a, b) = (a, e)(e, b)) 2. A0 , B 0 E G 3. A0 ∩ B 0 = E = {(e, e)} Eine Gruppe G heißt direkt unzerlegbar, wenn sie nur die „trivialen Darstellungen“ als direktes Produkt gestattet: G ∼ = G × E, G ∼ =E×G Satz Eine Gruppe G ist als direktes Produkt darstellbar gdw. sie Untergruppen A, B besitzt, die (1), (2) und (3) erfüllen: G ∼ =A×B Behauptung Das direkte Produkt A × B zweier endlicher zyklischer Gruppen A bzw. B mit den Ordnungen m bzw. n ist abelsch (trivial); zyklisch gdw. ggT(m, n) = 1 Beweis Sei A = hai, B = hbi 1. ggT(m, n) = 1: Wir zeigen: A × B = h(a, b)i. mit ggT ∃k ≤ m · n : (a, b)k = (ak , bk ) = (e, e) ⇒ (ak = e) ∧ (bk = e) ⇒ m|k ∧ n|k −−−−−→ m · n|k ⇒ m · n = k ⇒ ord(a, b) = ord(h(a, b)i) = m · n ⇒ h(a, b)i = A × B 2. ggT(m, n) =: d > 1.v := kn d m·n d lm d < m · n. Wir zeigen A × B 3 (ak , bl )v = (e, e) (ak , bl )v = ((am ) , (bn ) ) = (e, e), d.h. jedes Element aus A × B hat Ordnung < m · n, d.h. A × B kann (für ggT(m, n) > 1) nicht zyklisch sein. Beispiele 1. Z2 × Z2 ∼ = V4 2. Z360 ∼ = Z5 × Z72 ∼ = Z5 × Z8 × Z9 36 5.3. Gruppen Folgerungen • Zpα ist direkt unzerlegbar • Eine zyklische Gruppe der Ordnung n = pα1 1 · . . . · pαmm besitzt eine Zerlegung in direkt unzerlegbare (zyklische p-) Gruppen: Zn ∼ = Zpα1 1 × . . . × Zpαmm ∼ (Z360 = Z23 × Z32 × Z5 ) Basissatz für endliche abelsche Gruppen Jede endliche abelsche Gruppe ist direktes Produkt zyklischer Gruppen von Primzahlpotenzordnung (sogenannte zyklische pGruppen). Genauer gilt: Sei n = pα1 1 · . . . · pαmm . Jede „Aufteilung“ der Primfaktoren (α11 , . . . , α1j1 ; . . . ; αm1 , . . . , αmjm ) heißt (Isomorphie-)Typ. Es gibt so viele paarweise nichtisomorphe abelsche Gruppen der Ordnung n wie es Typen (zu n) gibt. Beispiele: 1. n = 200 = 23 · 52 (3; 2) ↔ Z23 × Z52 (3; 1, 1) ↔ Z23 × Z5 × Z5 (2, 1; 2) ↔ Z22 × Z2 × Z52 (2, 1; 1, 1) ↔ Z22 × Z2 × Z5 × Z5 (1, 1, 1; 2) ↔ Z2 × Z2 × Z2 × Z52 (1, 1, 1; 1, 1) ↔ Z2 × Z2 × Z2 × Z5 × Z5 2. Gesucht: alle abelsche Gruppen der Ordnung 8 · 11 · 2007 = 23 · 32 · 11 · 223 ⇒ auch 6 Typen (3; 2; 1; 1) : A1 := Z8 × Z9 × Z11 × Z223 ∼ = Z8·11·2007 .. . (1, 1, 1; 1, 1; 1; 1) : A6 = Z2 × Z2 × Z2 × Z3 × Z3 × Z11 × Z223 3. Zu einer sechstägigen Konferenz treffen sich 25 Teilnehmer. Die sechs gemeinsamen Mittagessen nehmen sie an 5 Tischen mit je 5 Plätzen ein. Ist es möglich, täglich wechselnde Sitzordnungen derart festzulegen, dass jeder Teilnehmer mit jedem anderen genau einmal am gleichen Tisch sitzt? (Staatsexamen, Herbst 1998) T := Z5 × Z5 . . . Menge der 52 Teilnehmer „Sitzordnung“ = Zerlegung von T in 5 Teilmenge zu je 5 Elementen a) T hat 6 (p + 1) (zyklische) Untergruppen der Ordnung 5 (p). T ist abelsche, nichtzyklische Gruppe der Ordnung 52 (p2 ). Alle Elemente 6= e haben Ordnung 5 (p): 24 Elemente. Je 4 (p − 1) solcher Elemente erzeugen 2 die selbe zyklische Untergruppe der Ordnung 5 (p). Es gibt also 5 4−1 = 6 2 −1 ( pp−1 = p + 1) Untergruppen. b) Für x 6= y ∈ T existiert genau eine Untergruppe U < T (mit |U | = 5) und x·U =y·U 37 5. Algebraische Strukturen Beweis xU = yU ; e 6= x−1 · y ∈ U ⇒ ord(x−1 y) = 5, also U = hx−1 yi Sitzordnung am i-ten Tag ist die LNKZ (T : Ui ): x hat täglich 4 neue Tischnachbarn. Übung: probieren mit p = 4 5.4. Ringe und Körper Definition: siehe Folie 5.1 Ring (R, +, ∗): Menge mit zwei binären Operationen, wobei: Bezüglich + kommutativ, assoziativ, mit neutralem Element 0 und abelsche Gruppe. Bezüglich * assoziativ und es gelten die Distributivgesetze. Körper (K, +, ∗): Ring, wobei (K \ {0}, ∗) abelsche Gruppe ist. Beispiele (Rn×n , +, ·); (RR , +, ◦); Polynomringe Nullteiler; Integritätsbereich Zusammenhang Nullteilerfreiheit und Kürzungsregel Nullteilerfreiheit ab = 0 ⇒ a = 0 ∨ b = 0 ⇔ Kürzungsregel ac = bc ∧ c 6= 0 ⇒ a = b Beweis: (⇒)ac = bc∧c 6= 0 ⇒ ac−bc = (a−b)c = 0 ⇒ (wegen c 6= 0) a−b = 0 ⇒ a = b (⇐) HA (U, +, ·) ≤ (R, +, ·) ⇒ (U, +) ≤ (R, +) ⇒ ((R, +) abelsch )(U, +) E (R, +) Nebenklassen haben die Form a + U, a ∈ R; NKZ ((R, +) : (U, +)) ist bezüglich Addition abelsche Gruppe. Wann kann {a + U |a ∈ R} zu einem Ring gemacht werden? Antwort: gdw. aU, U a ⊆ U für alle a ∈ R Ideal Ein Unterring U mit aU, U a ⊆ U für alle a ∈ R heißt Ideal von R Bezeichnung: U E R Faktorring Ist I ein Ideal von R, so wird {a+I|a ∈ R} mit R/I bezeichnet und Faktorring von R nach I genannt; repräsentantenweises Rechnen (a + I) ⊕ (b + I) = (a + b) + I bzw. (a + I) (b + I) = (a · b) + I 38 5.5. Polynomringe und endliche Körper Beispiele 1. R = Z; nZ = {ng|g ∈ Z}, n ∈ N sind Ideale von Z, die zugehörigen Faktorringe sind gerade die Restklassenringe modulo n: Z/nZ ' Zn 2. Die trivialen Unterringe (O = {0}, R) sind stets Ideale von R: R/0 ' R,R/R ' 0 (Ein Körper hat nur die trivialen Ideale.) 3. Ist R kommutativer Ring mit 1, a ∈ R, so ist die Menge aR = {ar|r ∈ R} ein Ideal von R, das von a erzeugte Ideal; es ist das kleinste Ideal, das a enthält. Hauptideale Von einem Element a erzeugte Ideale heißen Hauptideale Bezeichnung: (a) Hauptidealring Ein Ring der nur Hauptideale besitzt, heißt Hauptidealring. (Beispiel: Z) • Jeder Körper ist Integritätsbereich. • Jeder endliche Integritätsbereich ist ein Körper. 5.5. Polynomringe und endliche Körper R . . . kommutativer Ring mit 1. Ein formaler Ausdruck der Form P = n P i=0 ai X i , n ∈ N, ai ∈ R (Koeffizienten) heißt Polynom (in der Unbestimmten X mit Koeffizienten aus R.) Ist an 6= 0, so heißt n Grad des Polynoms. n m P P P = ai X i und Q = bi X i heißen gleich, wenn m = n und ai = bi für alle i. i=0 i=0 R[X] bezeichne die Menge aller Polynome. Bzgl. üblicher Additon und Multiplikation von Polynomen wird R[X] zu einem Ring: Polynomring über R • Die Nullteiler von R[X] sind genau die Nullteiler von R, d.h. Polynomringe über Integritätsbereichen sind Integritätsbereiche. • Polynomringe sind niemals Körper, aber: Polynomringe über Körpern sind sogar „euklidische Ringe“, das sind Ringe, in denen der von Z bekannte euklidische Algorithmus durchgeführt werden kann. • Sei KPKörper: f : K[X] → K K ordnet jedem Polynom seine Polynomfunktion zu P = ai X i 7→ P̃ : K→ PK i k 7→ ai k 1. Ist K unendlich, so ist f injektiv, aber nicht surjektiv. 2. Ist K endlich, so ist f nicht injektiv, aber surjektiv. 39 5. Algebraische Strukturen Beispiele 1. Z3 [X] → ZZ3 3 P = X(X − 1)(X − 2) = X(X + 2)(X + 1) = X 3 + 2X 7→ 0 = P̃ (0) = P̃ (1) = P̃ (2) 2. Q = O P̃ = Q̃, also nicht injektiv 3. P̃ : Gesucht: P = a0 + a1 X + a2 X 2 (0, a) a0 = a (1, b) a0 + a1 + a2 = b (2, c) a0 + 2a1 + a2 = c Gleichungssystem lösbar ⇒ surjektiv K[X] kann als unendlich-dimensionaler Körper-Vektorraum aufgefasst werden; Basis: 1, X, X 2 , . . . Klassifikation endlicher Körper Folie 5.13 Charakterisierung endlicher Körper 1. Ist K ein Körper mit q Elementen, so ist q eine Primzahlpotenz. 2. Zu jeder Primzahlpotenz q = pn gibt es (bis auf Isomorphie) genau einen Körper mit q Elementen (Bez. Galois-Feld GF(q)): Für n = 1 ist GF(p) Zp. Für n > 1 ist GF(q) ein Erweiterungskörper von Zp, d.h. es wird modulo p gerechnet. (Insbesondere gilt: GF(q) Zq .) 3. Die multiplikative Gruppe eines endlichen Körpers ist zyklisch. (Die additive Gruppe ist nur für n = 1 zyklisch.) 4. Zu jeder Primzahl p und jeder natürlichen Zahl n > 1 existiert ein über Zp irreduzibles Polynom vom Grade n, nämlich das Minimalpolynom eines erzeugenden Elementes der multiplikativen Gruppe von GF(pn ). Dieses Polynom ist sogar primitiv. 5. Ein Körper hat genau dann pn Elemente, wenn er Zerfällungskörper n von X p − X über Zp ist. 40 5.5. Polynomringe und endliche Körper • siehe Folie 5.13 R D I, I = aR = (a) R[X] 3 P = (a0 , . . . , an , 0, . . .) = n P i=0 ai X i = a0 · 1 + a1 X + . . . + an X n K[X] euklidischer Ring: +, · K[X] K − V K unendlich-dimensional : +, skalare Multiplikation; Basis: 1, X, . . . Folie 5.12 Faktorisierung von Ringen Z4 := Z ϕ {0, 1, 2, 3} Z2 [X]/1 + X + X 2 := Z2 [X] ϕ {0, 1, α, α + 1|α2 = 1 + α} ∼ = Z/(4) ∼ = Z2 [X]/(1 + X + X 2 ) • ϕ(a) berechnet Rest bei Division von a durch 4. • ϕ(P ) berechnet Rest bei Division von P durch 1 + X + X 2 . • ϕ ist surjektiver Homomorphismus. • ϕ ist surjektiver Homomorphismus. • kerϕ = {a ∈ Z | ϕ(a) = 0 } = 4Z = (4). • kerϕ = {P ∈ Z2 [X] | ϕ(P ) = 0} = (1 + X + X 2 )Z2 [X] = (1 + X + X 2 ). • Z4 ist kein Körper, da 4 keine Primzahl. • Z2 [X]/1 + X + X 2 ist Körper, da 1 + X + X 2 irreduzibel. • siehe Folie 5.12 • siehe Folie 5.14 Beispiel (Folie 5.14): K = Z3 ; Q = 1 + X 2 ; K[X]/Q = {P ∈ K[X]| grad P < grad Q} 1 + α2 = 0 (d.h. α ist Nullstelle) ⇒ α2 = −1 ⇒ α2 = 2 (α + 2)(2α + 1) = 2α2 + α + 4α + 2 = 2α2 + 5α + 2 = 2 · 2 + 2α + 2 = 2α K[X]/Q wird bezüglich üblicher Polynomaddition und „Multiplikation modulo Q“ zu kommutativen Ring mit 1. Satz Der Ring K[X]/Q ist genau dann ein Körper, wenn Q irreduzibel ist. irreduzibel Q ∈ K[X] heißt irreduzibel , wenn es sich nicht als Produkt von Polynomen kleineren Grades (>0) schreiben lässt. 41 5. Algebraische Strukturen Folie 5.14 Beispiel: Konstruktion von GF(9) (allgemein: GF(pn)) Es sei K = Z3 und Q = 1 + X 2 . Q ist irreduzibel in Z3[X], da Q keine Nullstelle in Z3 hat (Einsetzen!), also ist Z3[X]/Q GF(9) ein Körper. Z3[X]/1 + X 2 = {a0 + a1 α | a0 , a1 ∈ Z3 ∧ α2 = 2} = = {0, 1, 2, α, 1 + α, 2 + α, 2α, 1 + 2α, 2 + 2α} Q ist nicht primitiv: α0 = 1, α1 = α, α2 = 2, α3 = 2α, α4 = 1, d. h. α erzeugt nicht alle von Null verschiedenen Elemente des Ringes. Es gibt jedoch stets ein primitives Polynom, z. B. ist Q∗ := 2 + X + X 2 primitiv: α0 = 1, α1 = α, α2 = 1 + 2α, α3 = 2 + 2α, α4 = 2, α5 = 2α, α6 = 2 + α, α7 = 1 + α, (α8 = 1). Z3[X]/2 + X + X 2 = {a0 + a1 α | a0 , a1 ∈ Z3 ∧ α2 = 1 + 2α} = = {αi | i = 0, . . . , 7} ∪ {0} Logarithmentafel für GF(9) (mit primitivem Polynom Q∗ = 2 + X + X 2 ) KE 0 1 α α2 α3 α4 α5 α6 α7 42 KV Log. a0 a1 0 0 −∞ 10 0 01 1 12 2 22 3 20 4 02 5 21 6 11 7 Addition der Körperelemente (KE) in GF(9): Addition der Koordinatenvektoren (KV) komponentenweise mod 3 (allgemein: mod p) Multiplikation der KE in GF(9): Addition der Logarithmen (Log.) mod 8 (allg.: mod (pn − 1)) 3 4 2 Beispielrechnung: α2 + α5 = α7 = α−5 = α3 (= 2 + 2α) α +α α 5.5. Polynomringe und endliche Körper Beweis: 1. Ist Q nicht irreduzibel ⇒ ∃P1 , P2 ∈ K[X] ∧ P1 , P2 6= 0 : P1 · P2 = Q (in K[X]) ⇒ P1 , P2 ∈ K[X]/Q und es gilt P1 · P2 = 0 (in K[X]/Q), d.h. K[X]/Q hat Nullteiler, ist also kein Körper 2. Sei Q irreduzibel und 0 6= P1 ∈ K[X]/Q. Q hat in K[X] keinen echten Teiler, d.h. ggT(Q, P1 ) = 1 erweiterter Euklidischer Algorithmus liefert A, B ∈ K[X] : 1 = AP1 + BQ (in K[X]) ⇒ 1 = AP1 (in K[X]/Q), d.h. A = P1−1 in K[X]/Q • Q ∈ K[X] mit grad Q = 2 oder 3 ist genau dann irreduzibel, wenn es in K keine Nullstelle hat. • Wählt man in Beispiel (Folie 5.14) für Q = X 2 + 2 α2 = 1 Q reduzibel, da 1 Nullstelle: X 2 + 2 = (X + 1)(X + 2) 5.5.1. Rechnen in GF (pn ) Sei Q irreduzibles Polynom n-ten Grades aus Zp [X]. Dann ist GF (pn ) ∼ = Zp [X]/Q. • Jedem Polynom P = a0 +a1 α+. . . am αm , m < n, werden zwei „Ausdrücke“ zugeordnet: Koeffizientenvektor (KV): a0 a1 . . . am und der „Logarithmus“, das ist diejenige Zahl i mit αi (mod Q) = P . Dem Nullpolynom wird −∞ zugeordnet. primitives Polynom Ein Polynom Q heißt primitiv , wenn die Potenzen von α alle von Null verschiedenen Elemente von Zp [X]/Q durchlaufen. Q∗ = 2 + X + X 2 Z3 [X]/Q∗ = {. . . |α2 = 1 + 2α} 2 + α + α2 = 0 α2 = −2 − α = 1 + 2α L := Z5 [X]/a0 + a1 X + a2 X 2 = {b0 + b1 α|b0 , b1 ∈ Z5 ∧ a0 + a1 α + a2 α2 = 0} | {z } | {z } =:Q Q sei irreduzibel; ist Q primitiv: K = α2 =... {1, α, . . . , α23 } ∪ {0} Rechnen mittels linear rückgekoppelten Schieberegister am Beispiel: 3 | + X{z+ X } Z2 [X]/1 =:Q Q ist primitiv Q heißt Rückkopplungspolynom (Generatorpolynom) 43 5. Algebraische Strukturen -1 -1 -1 0 + 1 0 1 1 0 KE 1 α α2 α3 α4 α5 α6 1 0 0 1 0 1 1 KV 0 1 0 1 1 1 0 0 0 1 0 1 1 1 disk. Log 0 1 2 3 4 5 6 α1 → α2 : (0 + α + 0α2 )α = 0 + 0α + 1α2 α2 → α3 : (0 + 0α + 1α2 )α = 0 + 0α + 0α2 + 1α3 − (1 + 1α + 0α2 + 1α3 ) = (1 + 1α + 0α2 ) 5.5.2. Körpererweiterungen Erweiterungskörper Ist K Körper, f ∈ K[X] irreduzibel, so ist L := terungskörper von K Bezeichnung: K ≤ L K[X]/f ein Erwei- Folgende Beispiele beziehen sich auf: K f 2 R X +1 Q X2 − 2 Primkörper Der kleinste Teilkörper, den ein Körper enthält heißt Primkörper dieses Körpers. Grad der Erweiterung Ist L ≥ K, so kann L als Vektorraum über K aufgefasst werden. Die Dimension dieses Vektorraums wird Grad der Erweiterung genannt und mit [L : K] bezeichnet. Beispiele 1. [C : R] = 2 : R[X]/X 2 +1 = {a0 + a1 α|a0 , a1 ∈ R ∧ α2 + 1 = 0(α = i)} ∼ =C √ √ 2. [Q( 2) :√Q] = 2 : Q[X]/X 2 −2 = {a0 + a1 α|a0 , a1 ∈ Q ∧ α2 − 2 = 0(α = 2)} = {a0 + a1 2|a0 , a1 ∈ Q} 3. [R : Q] = ∞ 4. [K[X]/f : K] = grad f algebraisch/transzendent Ist L ≥ K und α ∈ L, so heißt α algebraisch über K, falls 0 6= f ∈ K[X] mit f (α) = 0 existiert; andernfalls heißt α transzendent √ √ (R ≥ Q : 2 ist algebraisch über Q : f (x) = x2 − 2 hat 2 zur Nullstelle) (R ≥ Q : π ist transzendent über Q : ∃ kein f ∈ Q[X] mit f (π) = 0) Minimalpolynom Zu jedem K algebraischer Elemente α gibt es eindeutig bestimmtes Polynom f ∈ K[X] mit: 44 5.5. Polynomringe und endliche Körper 1. f ist normiert, d.h. „höchster Koeffizient“ = 1 2. f (α) = 0 3. g ∈ K[X] mit grad g < grad f ⇒ g(α) 6= 0 ⇒ f irreduzibel in K[X] Dieses Polynom wird Minimalpolynom von α über K gennannt und mit Irr(α, K) bezeichnet. Beispiele 1. K = Q, α = √ √ 2 : Irr( 2, Q) = X 2 − 2 2. K = Z3 ; α = X ∈ Z3 [X]/X 2 +X+2; Irr(α, Z3 ) = X 2 + X + 2 L ≥ K, α ∈ L algebraisch über K und f = Irr(α, K). Dann gilt: 1. g ∈ K[X] ∧ g(α) = 0 gdw. f |g 2. K[X]/f ∼ = K(α) bezeichnet kleinsten Teilkörper von L, der K und α enthält. Zerfällungskörper Sei K ≤ L, f ∈ K[X] Zerfällt f in L[X] in Linearfaktoren (d.h. alle Nullstellen von f liegen in L), so heißt L Zerfällungskörper , wenn es keinen Körper zwischen K und L gibt, in den f zerfällt. Beispiele: √ √ √ 1. Q ≤ R; f√= X 2 −2√= (X − 2)(X + 2); Zerfällungskörper nicht R sondern Q( 2) f = Irr( 2, Q) Q( 2) 6= R 2. R ≤ C; f = X 2 + 1 = (X + i)(X − i); Zerfällungskörper: C = R(i) f = Irr(i, R) L := K[X]/Q ≥ K; in L hat Q eine NS α grad Q = n; L kann als n-dimensionaler Vektorraum über K aufgefasst werden: (1, α, . . . , αn−1 ) als Basis Charakteristik Jeder Körper K enthält die Elemente 1, 1 + 1, . . . Ist keines dieser Elemente gleich 0 (d.h. die Elemente sind parweise verschieden), so heißt K von der Charakteristik 0. Gibt es aber ein n mit 1| + 1 + {z. . . + 1} =: n1 = 0, so heißt das n−mal kleinste dieser Art Charakteristik von K. • Charakteristik von K ist die Ordnung der 1 in (K, +) • Die Charakteristik eines Körpers ist entweder 0 oder eine Primzahl • Der Primkörper eines Körpers der Charakteristik 0 ist isomorph zu Q und bei Charakteristik p isomorph zu Zp 45 5. Algebraische Strukturen Folie 5.16 Linear rückgekoppeltes Schieberegister der Länge n −a0 −an−2 −a1 z0 + z1 + ... −an−1 + zn−2 + zn−1 Rückkopplungsspolynom: Q(X) = a0 + a1 X + . . . + an−1X n−1 + X n Z(X) = z0 + z1 X + . . . + zn−2X n−2 + zn−1X n−1 Zustandspolynom: • Körper der Charakteristik 0 ist unendlich. • Körper der Charakteristik p kann auch unendlich sein: 1. „algebraischer Abschluss“ von Zp o n P |P, Q ∈ Zp [X] hat Charakteristik p 2. Zp (x) = Q • In einem Körper der Charakteristik p 6= 0 gilt: i i i 1. (x + y)p = xp + y p , i ∈ N; denn: die Koeffizienten vor den „gemischten“ Potenzen verschwinden mod p n 2. Q = X p − X hat nur einfache Nullstelle, denn: n Q0 = pn X p −1 − 1 = −1 = const; mehrfache Nullstellen von Q sind auch Nullstellen von Q0 5.6. Beziehungen zur Codierungstheorie Linearcode Ein (n, k) Linearcode ϕ über GF (q): ϕ ≤ (GF (q))n mit dim ϕ = k zyklischer Linearcode Ein (n, k)-Linearcode ϕ über GF (q) heißt zyklisch, wenn (c0 , . . . , cn−1 ) ∈ ϕ ⇒ (cn−1 , c0 , . . . , cn−1 ) ∈ ϕ für alle (c0 , c1 , . . . , cn−1 ) c(X) = c0 + c1 X + . . . + cn−1 X n−1 ⇒ cn−1 + c0 X + . . . + cn−1 X n−1 = c(X) · X (mod X)n − 1 Ein (n, k)-Linearcode über GF (q) ist genau dann zyklisch, wenn ϕ ein Ideal im GF (q)[X]/X n −1 ist. Die zyklischen Codes der Länge n über GF (q) sind durch die Teiler von X n − 1 in GF (q)[X]/X n −1 bestimmt. 46 5.7. Verbände Satz: Sei ϕ ein zyklischer (n, k)-Code über GF (q). Dann gilt: 1. Es existiert ein eindeutig bestimmtes normiertes Polynom Q kleinsten Grades in ϕ. Q heißt Generatorpolynom von ϕ 2. Generatorpolynom Q von ϕ ist Teiler von X n − 1 (in GF (q)[X]) 3. Für alle c(X) ∈ GF (q)[X] gilt: c(X) ∈ ϕ ⇔ Das Generatorpolynom Q von ϕ ist Teiler von c(X). 4. Das Generatorpolynom Q von ϕ hat den Grad n − k Beispiel Gesucht ist ein zyklischer (15, k)-Code, der 2-fehlerkorrigierend ist ⇒ d = 5 Entwurfsdistanz n = 15, primitive 15-te Einheitswurzel aus GF (24 ) ∼ = GF (x)[X]/1+X 3 +X 4 1. Minimalpolynome von α α3 Nullstellen α, α2 , α4 , α8 α3 , α6 , α12 , α9 Es werden d − 1 = 4 aufeinanderfolgende Potenzen von 2 benötigt. ⇒ Q = (X 4 + X 3 + 1)(X 4 + X 3 + X 2 + X + 1) = X 8 + X 4 + X 2 + X + 1 (k = 15 − 8 = 7) 2. Minimalpolynome α3 α4 α5 Nullstellen α3 , α6 , α12 , α9 α4 , α8 , α, α2 α5 , α10 ⇒ Q = (X 4 + X 3 + X 2 + X + 1)(X 4 + X 3 + 1)(X 2 + X + 1) = . . . (k = 15 − 10 = 5) 5.7. Verbände • Halbordnungsrelation (reflexiv, antisymmetrisch, transitiv);po-set; siehe Folie 1.6 • Totale Ordnungsrelation (Halbordnung und linear), Ketten Bei Ketten sind also je zwei Elemente vergleichbar. Ist das bei po-set nicht der Fall, d.h. gibt es nicht vergleichbare Elemente x, y (Bezeichnung: x||y), so reicht „ersatzweise“ die folgende Eigenschaft einer po-set. Verbandsordnung Eine po-set heißt verbandsgeordnet (lattice-ordered), wenn zu je zwei Elementen das Infimum (x ∧ y) und das Supremum (x ∨ y) existiert. (Folie 1.6) • Darstellung durch Hasse-Diagramme (wie bei jeder po-set). (Folie 1.7) 47 5. Algebraische Strukturen Beispiele 1. Jede Kette ist verbandsgeordnet (d.h. jede Kette ist ein Verband.) 2. Teilmengenverband (P (A), ⊆) 3. Untergruppenverband der Z12 ; (U (Z12 ), j) (Folie 5.6.2) 4. (N, |) (Infimum: ggt; Supremum: kgV); 12 6 4 ({1, 2, 3, 4, 6, 12}, |) 3 2 1 5. (S, ≤); S = {Anne, Bernd, Claudia, Dieter, Eva} Mathe Logik A 2 2 B 3 2 C 5 3 D 4 4 A E 1 5 B C D E x ≤ y beudetet „y hat in keinem Fach schlechtere Noten als x.“ poset nicht verbandsgeordnet • Sei (L, ≤) verbandsorientiert, dann gelten folgende Gleichungen (Axiome): (L1) (L10 ) (L2) (L20 ) (L3) (L30 ) (L4) (L40 ) (x ∧ y) ∧ z = x ∧ (y ∧ z) (x ∨ y) ∨ z = x ∨ (y ∨ z) x∧y =y∧x x∨y =y∨x x∧x=x x∨x=x x ∧ (x ∨ y) = x x ∨ (x ∧ y) = x Assoziativ Kommutativ Idempotenz Absorption ⇒ „algebraische Definition“ der verbandsgeordneten Mengen: Verband Sei L Menge mit zwei binären Operationen ∧, ∨. (L, ∧, ∨) heißt Verband (lattice), wenn (L1) bis (L4) und (L1’) bis (L4’) gelten. • Zusammenhang: ∀x, y ∈ L : x ∧ y = x gdw. x ≤ y gdw. x ∨ y = y • Bemerkung: L3,L3’ folgen aus den anderen Axiomen: L40 Beweis: x ∧ x = x ∧ (x ∨ (x ∧ z)) 48 L4 = y:=x∧z x 5.7. Verbände Dualtitätsprinzip der Verbandstheorie • Axiome sind „symmetrisch“: ∧ ↔ ∨ • Verbandstheoretische Aussage A: außer logischen Bestandteilen kommen nur ∧, ∨ vor. Die zu A duale Aussage D(A) entsteht aus A durch Vertauschen von ∧ und ∨ • Satz: A wahr gdw. D(A) wahr • Erzeugungsvorgänge hXi: Vektorraum X ⊆ V : hXi = span(X) = Menge aller Linearkombinationen mit Vektoren aus x. Abstrakte Beschreibung: Hüllenoperator A . . . Menge, ϕ : P (A) → P (A) heißt Hüllenoperator (closure operator), falls für alle x, y ⊆ A (d.h. x, y ∈ P (A)) gilt: 1. x ⊆ ϕ(x) Extensivität 2. x ⊆ y ⇒ ϕ(x) ⊆ ϕ(y) Monotonie 3. ϕ(ϕ(x)) = ϕ(x) Idempotenz Hüllen Die Mengen der Form ϕ(x) heißen Hüllen (abgeschlossene Mengen) und man sagt: ϕ(x) wird von x erzeugt. H = {ϕ(x)|x ⊆ A} Menge der Hüllen • (H, ⊆) ist verbandsgeordnet bzw. (H, ∧, ∨) ist ein Verband. • H ist sogar ein vollständiger Verband Vollständiger Verband (L, ∧, ∨) heißt vollständiger Verband , falls für jede (nichtleere) Teilmenge B ⊆ L Infimum und Supremum existieren. ⇒ • L hat ein kleinstes Element 0 = inf L(sup ∅) und ein größtes Element 1 = sup L(inf ∅) • Jeder endliche Verband ist vollständig Beispiele 1. (P (A), ⊆) ist vollständiger Verband (auch für unendliches A) 2. ([0, 1], ≤) ist vollständige Kette( ([0, 1] ∩ Q, ≤) nicht vollständige Kette) 3. N, Z, . . . sind Ketten, nicht vollständig 49 5. Algebraische Strukturen Verträgliche Abbildungen ϕ zwischen Ordnungen, Verbänden: Ordnungshomomorphismus (monoton): x ≤ y ⇒ ϕ(x) ≤ ϕ(y) Verbandshomomorphismus ϕ(x ∧ y) = ϕ(x) ∧ ϕ(y) bzw. ϕ(x ∨ y) = ϕ(x) ∨ ϕ(y) Verbandsisomorphismus Verbandshomomorphismus und bijektiv Verbandsisomorphismus ⇒ Verbandshomomorphismus ⇒ monoton Fixpunktsatz (Knaster, Tarski): Jede monotone Abbildung σ : L → L eines vollständigen Verbandes besitzt einen Fixpunkt Beweis: S := {x ∈ L|x ≤ σ(x)}, u := sup S ⇒ u ≥ s ∀s ∈ S ⇒ σ(u) ≥ σ(s) ≥ s ∀s ∈ S ⇒ σ(u) ist obere Schranke von S ⇒ σ(u) ≥ u (da u kleinste obere Schranke) ⇒ σ(σ(u)) ≥ σ(u) ⇒ σ(u) ∈ S ⇒ u ≥ σ(u) ⇒ u = σ(u) 50 6. Differenzialrechnung für Funktionen mehrerer reeller Veränderlichen 6.1. Reelle Funktionen reelle Funktion in n Veränderlichen Sei X ⊆ Rn . Dann heißt f : X → R eine reelle Funktion in n Veränderlichen. • Schreibweise: u = f (x) = f (x1 , . . . , xn ), x ∈ X • Im Folgenden meist n = 2: u = f (x, y) (ggf. u = f (x, y, z)) • Darstellung analytischen Ausdruck f meist durch analytischen Ausdruck gegeben u = f (x); ggf. auch implizit durch F (x, u) = 0 Fläche Darstellung durch Fläche im Raum: X = Teilmenge der (x, y)−Ebene; Funktionswert u = f (x, y) wird senkrecht über (x, y) ∈ X in Richtung uAchse abgetragen. Niveaulinien Darstellung durch Niveaulinien: Projektion der Schnittkurven des Bildes von u = f (x, y) mit den zur (x, y)-Ebene parallelen Ebenen u = c in die (x, y)-Ebene. Beispiele: 1. a) analytischer Ausdruck: u = f (x, y) = −6x − 2y + 6; X = R2 b) Fläche im Raum: Ebene Achsenabschnittsform: x 1 + y 3 + u 6 =1 u 6 1 3 y x c) Niveaulinien: parallele Geraden: c = 6: 6 = −6x − 2y + 6 ⇒ 6x + 2y = 0 ⇒ y = −3x 51 6. Differenzialrechnung für Funktionen mehrerer reeller Veränderlichen c=6 −3 y 1 x 2. p a) analytischer Ausdruck: u = g(x, y) = 1 − x2 − y 2 ; X = {x| ||x|| ≤ 1} = {(x, y)|x2 + y 2 ≤ 1} Einheitskreisscheibe b) Fläche im Raum: Oberfläche einer Halbkugel (u ≥ 0 : x2 + y 2 + u2 = 1) c) Niveaulinien: Konzentrische Kreise um (0, 0). p u = 1 − x2 − y 2 = c; c = 0 : Einheitskreisscheibe c = 1 Nullpunkt (0, 0) 6.2. Differenziation 6.2.1. Partielle Ableitungen partielle Ableitung Die Funktion f (x, y) sei in Umgebung von x0 = (x0 , y0 ) definiert. Bei festgehaltenem y = y0 sei die Funktion g(x) := f (x, y0 ) an der Stelle x = x0 nach x differenzierbar. Dann heißt f (x, y) an der Stelle (x0 , y0 ) partiell nach x differenzierbar. g 0 (x0 ) heißt partielle Ableitung von f (x, y) nach x an der Stelle (x0 , y0 ) (x,y) Bezeichnung: fx (x0 , y0 ) oder ∂f∂x |(x0 ,y0 ) ; fy (x0 , y0 ) analog • siehe Folie 6.2 • Wir denken uns u = f (x, y) als Fläche über (x, y)-Ebene. Eine zur (x, u)-Ebene parallele Ebene durch (x0 , y0 ) schneidet aus dieser Fläche eine Kurve C1 aus (Bild von g(x) in dieser Ebene). Ihre Steigung bei x0 wird durch g 0 (x0 ) = fx (x0 , y0 ) ausgedrückt. • Analog: Schnitt der Fläche mit zur (y, u)-Ebene parallele Ebene durch (x0 , y0 ) → C2 → fy (x0 , y0 ) • Für partielle Ableitungen keine neuen Regeln! Ableitungen höherer Ordnung Bezeichnung: 52 ∂fx ∂x =: ∂2f ∂x2 = fxx ; analog: fxy , fyx , fyy 6.2. Differenziation 2 (a) z = e−(x +y 2 ) (b) z = sin x sin y (c) z = xy (d) Weihnachtsglocke Abbildung 6.1.: einige Beispiele für die Darstellung als Fläche im Raum 53 6. Differenzialrechnung für Funktionen mehrerer reeller Veränderlichen Folie 6.1 Partielle Differenziation z z = f (x, y) x = x0 ∂f (x , y ) ∂x 0 0 ∂f (x0, y0 ) ∂y P (x0 , y0 , z0 ) y = y0 x 54 y 6.2. Differenziation Folie 6.2 Totales Differenzial - Tangentialebene z z = f (x, y) Δz ..... .... ... ..... ... .................... ........... . . .. ... .. ... ...................................... ......... .... 0 . . ...... .... ....... ..... ....... . . . . P .... fx Δx fy Δy dz y Tangentialebene Δx x Δy Beispiel f (x, y) = x sin(x2 y 3 ) fx (x, y) = sin(x2 y 3 ) + 2x2 y 3 cos(x2 y 3 ) fy (x, y) = 3x3 y 2 cos(x2 y 3 ) 2 2 2 3 2 2 2 3 fxy = 3x y cos(x y ) + 6x y cos (x y ) − 6x4 y 5 sin (x2 y 3 ) = 9x2 y 2 cos (x2 y 3 ) − 6x4 y 5 sin (x2 y 3 ) fyx = 9x2 y 2 cos (x2 y 3 ) − 6x4 y 5 sin (x2 y 3 ) = fxy Satz von Schwarz f (x, y) sei in einer Umgebung von x0 stetig. Existieren die partiellen Ableitungen fx , fy , fxy und sind diese in x0 stetig, so existiert auch fyx und es gilt: fxy (x0 ) = fyx (x0 ) ⇒ Zur Berechnung höherer Ableitungen „günstige“ Reihenfolge wählen! Beispiel (Tangentialebene) z = x2 + 4xy − 2y 2 ; x0 = (x0 , y0 ) = (2, 1); f (2, 1) = 10 fx = 2x + 4y; fx (2, 1) = 8; fy = 4x − 4y; fy (2, 1) = 4 Tangentialebene: z = 8x +4y − 16 −4 + 8x + 4y − 10 10 = 2 1 0 in Parameterdarstellung: 1 + u 0 + v 1 , u, v ∈ R 10 8 4 55 6. Differenzialrechnung für Funktionen mehrerer reeller Veränderlichen Folie 6.3 Differential, Tangentialebene Funktion einer Veränderlichen y = f (x) : Differential: dy = f (x0)dx Tangente (von f (x) im Punkt (x0, f (x0))): y = f (x0)+f (x0)(x−x0) = f (x0)x−f (x0)x0 +f (x0) Funktion zweier Veränderlicher z = f (x, y) : Totales Differential: dz = fx(x0, y0)dx+fy (x0, y0)dy Tangentialebene (von f (x, y) im Punkt (x0, y0, f (x0, y0))): z = f (x0, y0) + fx(x0, y0)(x − x0) + fy (x0, y0)(y − y0) = = fx(x0, y0)x+fy (x0, y0)y−fx(x0, y0)x0−fy (x0, y0)y0+ +f (x0, y0) (Gleichung in Koordinatenform) ⎞ ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ x0 1 0 ⎠+u ⎝ ⎠+v ⎝ ⎠ y0 0 1 x=⎝ f (x0, y0) fx(x0, y0) fy (x0, y0) ⎛ u, v ∈ R 56 (Parameterdarstellung) 6.2. Differenziation Beispiel: (totales Differenzial) z = f (x, y) = x · y; fx = y; fy = x; x0 = 2; y0 = 3 f (x0 , y0 ) = 6; ∆x = 0, 2; ∆y = 0, 1 ∆f = ∆z = f (x0 + ∆x, y0 + ∆y) − f (x0 , y0 ) = 2, 2 · 3, 1 − 6 = 0, 82 ∂f = fx (2, 3) · ∆x + fy (2, 3) · ∆y = 3 · 0, 2 + 2 · 0, 1 = 0, 80 ∆f − ∂f = 0, 02 (sehr klein!) Δy ∂f : y0 = 3 Δx + Δf − ∂f : x0 = 2 ∆f : großes Rechteck - kleines Rechteck 6.2.2. Fehlerrechnung (Anwendung des totalen Differenzials) Sei u = f (x, y) und x̃, ỹ Näherungswerte (Meßwerte) für x bzw. y; ũ = f (x̃, ỹ). Wir schreiben x = x̃ + dx, y = ỹ + dy(dx, dy . . . Meßfehler). Schranken für die Meßfehler: |dx| ≤ h, |dy| ≤ k, d.h. x̃−h ≤ x ≤ x̃+h; ỹ−k ≤ y ≤ ỹ+k Gesucht: obere Schranke für den absoluten Fehler |∆U | = |u− ũ| = |f (x, y)−f (x̃, ỹ)| = |f (x̃ + dx, ỹ + dy) − f (x̃, ỹ)| Sind die uns bekannten Schranken h, k und mithin |dx| und |dy| klein, so kann der absolute Fehler wie folgt abgeschätzt werden: |∆U | ≈ |du| = |fx (x̃, ỹ)dx + fy (x̃, ỹ)dy| ≤ |fx (x̃, ỹ)| · |dx| + |uy (x̃, ỹ)| · |dy| ≤ |fx (x̃, ỹ)|h + |fy (x̃, ỹ)|k du Anstelle des relativen Fehlers ∆u ũ berechnet man in der Praxis als Näherung ũ Beispiele 1. Volumen eines (geraden) Kegelstumpfes; Gegeben r1 = 5cm, r2 = 4cm, h = 6cm r2 h r1 |dr1 | = |dr2 | = |dh| =: dx ≤ 0, 1cm V = f (r1 , r2 , h) = 13 πh(r12 + r22 + r1 r2 ) |∆V | ≈ |dV | ≤ Vh |dh| + Vr1 |dr1 | + Vr2 |dr2 | = 31 πdx(r12 + r22 + r1 r2 + h(2r1 + r2 ) + h(2r2 + r1 )) = 31 πdx(r12 + r22 + r1 r2 + 3h(r1 + r2 )) ≤ π3 · 22, 3cm3 ≈ 23, 4cm3 V ≈ 383, 3cm3 ; | ∆V V |≈ dV V | ≈ 0, 061; relativer Fehler 6,1% 2. u = f (x, y) = xy; du = ux dx + uy dy = ydx + xdy dy dx | du u | ≤ | x | + | y |, d.h. relative Fehler addieren sich 3. u = f (x, y) = xy ; du = ux dx + uy dy = du u = dx x − dy du y ;| u | dx y − x dy y2 dy ≤ | dx x | + | y |, d.h. relative Fehler addieren sich 57 6. Differenzialrechnung für Funktionen mehrerer reeller Veränderlichen 6.2.3. Differenziation zusammengesetzter Funktionen, impliziter Funktionen Satz u = f (x, y) sei stetig (partiell) nach x und y differenzierbar. x = x(t), y = y(t) seien stetig nach t differenzierbar. Dann ist die zusammengesetzte Funktion F (t) := f (x(t), y(t)) nach t differenzierbar und es gilt: Ḟ (t) = fx · ẋ + fy · ẏ Beispiel: y Gegeben: u = f (x, y) = x · e x ; x(t) = 1t , y(t) = ln t; F (t) = f (x(t), y(t)) Gesucht: Ḟ (t) y y −1 fx = e x + x · e x · −y 2 ; ẋ = t2 x y y fy = x · e x · x1 = e x ; ẏ = 1t y y Ḟ (t) = e x (1− xy )( −1 )+e x · 1t = et ln t (1−t ln t)( −1 )+et ln t 1t = et ln t (t ln t−1)( t12 )+et ln t 1t = t2 t2 t−2 t (t ln t − 1 + t) Sofortiges Einsetzen liefert: F (t) = 1t et ln t = tt−1 ⇒ Logarithmisch Differenzieren: ln F (t) = (t − 1) ln t Ḟ (t) F (t) = ln t + (t − 1) 1t ⇒ Ḟ (t) = tt−1 (ln t + t−1 t ) = tt−2 (t ln t + t − 1) Implizite Differenziation Eine funktionale Abhängigkeit zwischen x und y sei nicht in expliziter Form y = f (x), sondern in impliziter Form F (x, y) = 0 gegeben. Wir interessieren uns für die Ableitungen einer Funktion y = f (x), die in impliziter Form F (x, y) = 0 gegeben ist: Satz In einer Umgebung von (x0 , y0 ) seien F (x, y), Fx (x, y), Fy (x, y) stetig. Außerdem sei F (x0 , y0 ) = 0 und Fy (x0 , y0 ) 6= 0. Dann gibt es eine Funktion y = f (x) die in gewisser Umgebung U von x0 definiert ist mit f (x0 ) = y0 und F (x, f (x)) = 0 für alle x ∈ U . f (x) ist für alle x ∈ U stetig differenzierbar und es gilt: (x,f (x)) f 0 (x) = − FFxy (x,f (x)) Beweis: F (x, f (x)) = 0 ⇒ Differenziation mit Kettenregel: Fx · 1 + Fy · f 0 (x) = 0 ⇒ f 0 (x) = − FFxy Beispiele 1. F (x, y) = xey − yex + x Wird in Umgebung von x0 = 0 durch F (x, y) = 0 implizit eine Funktion y = f (x) dargestellt? Gesucht f 0 (0) Aus x0 = 0 und F (x0 , y0 ) = 0 folgt y0 = 0; Fx = ey − yex + 1; Fx (0, 0) = 2 Fy = xey − ex ; Fy (0, 0) = −1 (0,0) =2 f 0 (0) = − FFxy (0,0) 2. F (x, y) = x2 + y 2 − 5 = 0 x0 = 1; y0 = −2 58 6.2. Differenziation 2 1 0 f 0 (x0 ) = − 2x 2y0 = 4 = 2 √ x y = − 5 − x2 ⇒ y 0 = √5−x ⇒ y 0 (1) = 2 1 2 Höhere Ableitungen (Berechnung mit erweiterter Kettenregel) F (x, y(x)) = 0 Fx (x, y(x)) + Fy (x, y(x))y 0 = 0 Fxx +Fxy ·y 0 +(Fyx +Fyy y 0 )y 0 +Fy y 00 = 0 ⇒ y 00 = . . . = 0 Fx Fy 1 F Fxx Fxy Fy3 x Fy Fxy Fyy 1 (−Fxx Fy2 +2Fxy Fx Fy −Fyy Fx2 ) Fy3 = Fortsetzung des Beispiels Fxx = −yex ; Fxx (0, 0) = 0 Fxy = ey − ex ; Fxy (0, 0) = 0 Fyy = xey ; Fyy (0, 0) = 0 ⇒ y 00 (0) = f 00 (0) = 0 0 f 00 (x0 ) 2 0) T2 (x) = f (x0 ) + f (x 1! x + 2! x = 0 + 2x + 0 6.2.4. Taylorentwicklung Taylorentwicklung für Funktionen einer Variablen n X f (ν) (x0 ) f (x) = ν! |ν=0 (x − x0 )ν + Rn (x) | {z } {z } Restglied =:Tn (x)(Taylorpolynom) Mit x = x0 + h: f (x0 + h) = n X f (ν) (x0 ) ν=0 ν! hν + f (n+1) (x0 + θh) (n+1) h (n + 1)! 0<θ<1 Sei u = f (x, y) in Umgebung von (x0 , y0 ) (n + 1)-mal stetig differenzierbar f (x0 + h, y0 + k) =? • n = 1: vergleiche Folie 2.7 • n = 2: Entwicklungsstelle (x0 , y0 ) Analogon zu f (k) (x0 )(x − x0 )k : i(k) h ∂ ∂ (x − x ) + (y − y ) (f )(x0 , y0 ) 0 0 ∂x ∂y • k = 0 : f (x0 , y0 ) • k=1: ∂f ∂x (x0 , y0 ) · (x − x0 ) + ∂f ∂y (x0 , y0 ) · (y − y0 ) • k = 2 : fxx (x0 , y0 )(x − x0 )2 + 2fxy (x0 , y0 )(x − x0 )(y − y0 ) + fyy (x0 , y0 )(y − y0 )2 59 6. Differenzialrechnung für Funktionen mehrerer reeller Veränderlichen • „Berechnung nach binomischer Formel“ • siehe Folie 6.4 Folie 6.4 Taylorsche Formel f (x, y) = n k=0 mit Rn(x, y) = 1 k! [fx(x0, y0)(x−x0)+fy (x0, y0)(y−y0)](k) +Rn (x, y) 1 (n+1)! [fx (x0 + ϑ(x − x0), y0 + ϑ(y − y0))(x − x0) + +fy (x0 + ϑ(x − x0), y0 + ϑ(y − y0))(y − y0 )](n+1) (0 < ϑ < 1) Für n=1 erhält man eine lineare Näherungsfunktion f1(x, y), die Tangentialebene: f1(x, y) = f (x0, y0 ) + fx (x0, y0)(x − x0) + fy (x0, y0)(y − y0) = = f (x0, y0 )+df (df totales Differential von f ) Für n=2 erhält man eine quadratische Näherungsfunktion f2 (x, y) (Fläche 2. Ordnung): f2(x, y) = f (x0, y0 ) + fx (x0, y0)(x − x0) + fy (x0, y0)(y − y0) + + 12 fxx (x0, y0 )(x − x0)2 + fxy (x0, y0)(x − x0)(y − y0 ) + + 12 fyy (x0, y0)(y − y0)2 Beispiel f (x, y) = sin x · sin y soll an der Stelle (0, 0) bis zum Restglied R2 entwickelt werden. fy = sin x cos y fxy = cos x cos y fx = cos x sin y fyy = − sin x sin y fxxy = − sin x cos y fxx = − sin x sin y fyyy = − sin x cos y fxyy = − cos x sin y fxxx = − cos x sin y fxy (0, 0) = 1, alle anderen ersten und zweiten partiellen Ableitungen sind gleich 0. f (x, y) = sin x sin y = xy + R2 mit R2 = 61 (−x3 cos(θx) sin(θy)−3x2 y sin(θx) cos(θy)−3xy 2 cos(θx) sin(θy)−y 3 sin(θx) cos(θy)) Abschätzung des Restgliedes (| sin(θx)| ≤ 1, | cos(θx)| ≤ 1; Dreiecksungleichung |R2 | ≤ 16 (|x|3 + 3x2 |y| + 3|x|y 2 + |y|3 ) = 61 (|x| + |y|)3 , d.h. für kleine Werte von |x| + |y| verhält sich f (x, y) = sin x sin y wie die Funktion f2 (x, y) = xy 60 6.2. Differenziation 1.0 0.5 5 0.0 -0.5 -1.0 -5 0 0 -5 5 61 6. Differenzialrechnung für Funktionen mehrerer reeller Veränderlichen 1 |x|, |y| ≤ 41 |R2 | ≤ 48 ≈ 0, 02 f = f2 + R2 = f3 + R3 = f2 + R3 , da f3 = f2 1 1 4 Analog: |R3 | ≤ 24 (|x| + |y|) |R3 | ≤ 384 ≈ 0, 0026 6.2.5. Extremwertaufgaben Extremalprobleme ohne Nebenbedingungen siehe Folie 6.5 Folie 6.5 Extremstellen Sei u = f (x) eine reelle Funktion und x0 ∈ Vf . f besitzt in x0 eine relative oder lokale Maximumstelle, wenn es eine Umgebung U von x0 gibt, so dass f (x) ≤ f (x0) für alle x ∈ U ∩ Vf gilt. f (x0) heißt dann relatives Maximum und (x0, f (x0)) relativer Maximumpunkt. Analog: Minimum rel. Extremstelle = rel. Maximum- oder Minimumstelle rel. Extremwert = rel. Maximum oder Minimum rel. Extrempunkt = rel. Maximum- oder Minimumpunkt Wird U durch den gesamten Definitionsbereich Vf von f ersetzt, so ist relativ“ durch absolut“ zu ersetzen. ” ” Satz x0 ∈ Vf und f besitze in x0 relative Extremstelle. Dann verschwinden alle partiellen Ableitungen erster Ordnung. (Notwendige Bedingung) Die in diesem Satz charakterisierten Stellen x0 ∈ Vf heißen kritische Stellen. Beispiel f (x, y) = (x3 + 3x2 + 1) cosh y kritische Stellen: 1. fx = (3x2 + 6x) cosh y = 0 ⇒ 3x2 + 6x = 0 ⇒ x1 = 0, x2 = −2 62 6.2. Differenziation 2. fy = (x3 + 3x2 + 1) sinh y = 0 mit x1 = 0 ⇒ sinh y = 0 ⇒ y1 = 0 mit x2 = −2 ⇒ sinh y = 0 ⇒ y2 = 0 Also kritische Stellen • Taylorreihen (-polynome) für Funktionen zweier Variablen oft einfacher durch Benutzung bekannter Potenzreihen (S. 72 schwarze Tafel) 1 Beispiel: f (x, y) = 1+x+y Benutzung der geometrischen Reihe ∞ P 1 xk = 1−x , |x| < 1 k=0 1 1+x+y = 1 1−(−(x+y)) fn (x, y) = n P = (−1)k (x k=0 ∞ P k=0 (−1)k (x + y)k ; |x + y| < 1 + y)k ; fn (x, y) → f (x, y) für |x + y| < 1 f2 (x, y) = 1 − x − y + x2 + 2xy + y 2 „Unser Beispiel“: f (x, y) = sin x sin y = (x − 16 x3 + − . . .)(y − 61 y 3 + − . . .) ⇒ f2 (x, y) = xy = f3 (x, y); f1 (x, y) = 0 Notwendige Bedingung für Extrema an (x0 , y0 ) : fx (x0 , y0 ) = fy (x0 , y0 ) = 0 → „kritische Stellen“ y) = xy kritische Stelle (0, 0) aber keine Extremstelle, sondern Sattelstelle f (x, 0 1 D = 1 0 Satz (Hinreichende Bedingung für relative Extremstelle) Sei (x0 , y0 ) kritische Stelle von f (x, y) und fxx (x0 , y0 ) fxy (x0 , y0 ) D= fyx (x0 , y0 ) fyy (x0 , y0 ) Ist Ist Ist Ist D D D D < 0, dann (x0 , y0 ) keine Extremstelle (sondern Sattelstelle) = 0, dann zustätzliche Untersuchung erforderlich > 0 und fxx (x0 , y0 ) > 0, dann (x0 , y0 ) relative Minimumstelle > 0 und fxx (x0 , y0 ) < 0, dann (x0 , y0 ) relative Maximumstelle Beispiel: f (x, y) = (x3 + 3x2 + 1) cosh y „kritische Stellen“: (0, 0), (−2, 0) • Prüfen der hinreichenden Bedingung: fxx = (6x − 6) cosh y; fxy = (3x2 + 6x) sinh y 2 fyy = (x3 + 3x + 1) cosh y 6 0 = 6 > 0 ⇒ (0, 0) Extremstelle; fxx = 6 > 0 ⇒ Minimumstelle D = 0 1 Extremalprobleme mit Nebenbedingung(en) Beispiel 1 Wie lang sind die Kanten x, y, z eine Quaders zu wählen, damit dessen Oberfläche A maximal wird, wobei die Summe S der Kantenlängen gegeben ist. A = f (x, y, z) = 2(xy + xz + yz) Nebenbedingung: ϕ(x, y, z) = x + y + z − S = 0 63 6. Differenzialrechnung für Funktionen mehrerer reeller Veränderlichen • Lösung hier kein Problem: Nebenbedingung ⇒ z = S − x − y ⇒ A = g(x, y) = . . . = 2(xS − x2 + yS − xy − y 2 ) gx = 2(S − 2x − y) = 0 gy = 2(S − 2y − x) = 0 1 x0 = y0 = z0 = 3S −4 −2 = 12 > 0 ⇒ Maximum Amax = 2 S 2 D = 3 −2 −4 Lagrangesche Multiplikatorenmethode Oft Nebenbedingung „schwer“ oder gar nicht auflösbar, dann Lagrangesche Multiplikatorenmethode Gesucht sind die relativen Extrema von f (x, y) unter der Nebenbedingung ϕ(x, y) = 0 Notwendig für das Vorliegen einer Extremstelle ist die notwendige Bedingung für das Vorliegen einer Extremstelle der Funktion L(x, y, λ) := f (x, y) + λϕ(x, y) mit L . . . Lagrangefunktion und λ . . . Lagrange-Multiplikator. Lx = Ly = Lλ = 0 Entscheidung dann aus geometrischen oder anderen Überlegungen. Beispiel 2 a, m, n, p ∈ R+ Gesucht ist Maximum von f (x, y, z) = xm y n z p ; ϕ(x, y, z) = x+y+z−a=0 „Trick“ zur Vereinfachung der Rechnung f maximal gdw. ln f maximal L(x, y, z, λ) = m ln x + n ln y + p ln z + λ(x + y + z − a) p n Lx = m x + λ; Ly = y + λ; Lz = z + λ p n x = −m λ ; y = −λ; z = −λ ma Lλ = x + y + z − a = 0 ⇒ m+n+p = −a ⇒ λ = − m+n+p ⇒ x0 = m+n+p ; y0 = λ a pa na m+n+p ; z0 = m+n+p Diese einzige kritische Stelle muss gesuchtes Maximumstelle sein. fx y 0 = − ∂x ∂y = − fy ⇒ fx = −λϕx ; fy = −λϕy 64 7. Gewöhnliche Differenzialgleichungen Differenzialgleichung Eine Differenzialgleichung ist eine Bestimmungsgleichung für eine Funktion f von einer (oder mehreren) Veränderlichen. Sie enthält außer der (den) unabhängigen Veränderlichen auch die Funktion f und deren (partielle) Ableitungen. Ist die gesuchte Funktion von mehreren Veränderlichen abhängig, so spricht man von partiellen Differenzialgleichungen, die hier nicht behandelt werden. Mathematisches Modell für viele Probleme: Differenzialgleichungen, unwesentliche Faktoren vernachlässigen, um Modell nicht zu kompliziert werden zu lassen. Stets überprüfen, ob Vernachlässigungen gerechtfertigt sind. ⇒ Aufstellen und Lösen von Differenzialgleichungen • siehe Foliensatz 7.1 (Anhang) 7.1. Grundbegriffe, Einteilung, Lösung Mechanische Schwingsysteme mẍ + rẋ + kx = K Definition Eine Differenzialgleichung n−ter Ordnung für eine Funktion y = y(x) hat die Form F (x, y, y 0 , . . . , y (n) ) = 0 (1) (implizite Form) Ist (1) nach y (n) auflösbar, d.h. y (n) = f (x, y, y 0 , . . . , y (n−1) ) (2) (explizite Form) y(x) heißt Lösung von (1) bzw. (2), falls 1. y ist in ihrem Definitionsbereich V n−mal differenzierbar und 2. beim Einsetzen von y, y 0 , . . . , y (n) in (1) bzw. (2) diesen Gleichungen für alle x ∈ V erfüllt sind. Satz (Existenz und Eindeutigkeit der Lösungen) (für Differenzialgleichungen 1. Ordnung y 0 = f (x, y)) Falls f (x, y) ist in einem Bereich B der (x, y)-Ebene stetig ist, dann geht durch jeden Punkt (x0 , y0 ) von B wenigstens eine Lösungskurve y(x) der Differenzialgleichung y 0 = f (x, y). Existiert darüberhinaus fy in B und ist dort stetig, so geht durch jeden Punkt (x0 , y0 ) ∈ B genau eine Lösungskurve, d.h. die Eindeutigkeit der Lösung der Anfangswertaufgabe (AWA): y 0 = f (x, y); y(x0 ) = y0 ist gesichert. 65 7. Gewöhnliche Differenzialgleichungen 7.2. Differenzialgleichungen 1. Ordnung 7.2.1. Elementare Lösungsmethoden Trennung der Veränderlichen Beispiel 1 y 0 = − xy , y 6= 0 R R 2 2 dy = − xy ⇒ ydy = − xdx ⇒ y2 = − x2 + C1 ⇒ y 2 = −x2 + C, C > x2 ⇒ |y| = dx √ √ C − x2 ⇒ y = ± C − x2 , C > x2 Differenzialgleichungen der Form y 0 = g(x) · h(y)(∗) heißen Differenzialgleichungen mit trennbaren Veränderlichen Lösungsschema: 1. Man schreibe (*) in der Form dy h(y) = y(x)dx 2. Man integriere beide Seiten 3. Man löse entstehende Gleichung nach y auflösbar 4. Gilt h(y0 ) = 0, so ist die Funktion y ≡ y0 eine Lösung von (*). Beispiel 2 (Anfangswertaufgabe) y 0 = 1. dy √ y √ y, y ≥ 0, y(1) = 4 = dx √ 2. 2 y = x + C, x > −C 3. y = 14 (x + C)2 , C > −x Mit y(1) = 4 ⇒ 4 = 41 (1 + C)2 ⇒ C 2 + 2C − 15 = 0 ⇒ C1,2 = −1 + −4 ⇒ C1 = 3; C2 = −5 (scheidet aus, da −5 > 6 −1 ⇒ Eindeutige Lösung der Anfangswertaufgabe y = 14 (x + 3)2 , x > −3 4. y ≡ 0 ist Lösung der Differenzialgleichung, aber nicht der Anfangswertaufgabe. Ähnlichkeitsdifferenzialgleichungen Differenzialgleichungen der Form y 0 = f ( xy ) heißen Ähnlichkeitsdifferenzialgleichungen. Sie lassen sich auf Differenzialgleichungen mit trennbaren Veränderlichen zurückführen: Substitution z = xy oder y = xz ⇒ y 0 = z + xz 0 , Differenzialgleichung z + xz 0 = f (z) , diese Dgl. für z lässt sich durch „Trennung der Veränderlichen“ lösen. z 0 = f (z)−z x 66 7.2. Differenzialgleichungen 1. Ordnung Radioaktiver Zerfall m(t) . . . radioaktive Masse zum Zeitpunkt t; h „kleiner“ Zeitabschnitt Erfahrung ⇒ m(t + h) − m(t) ∼ m(t)h, m(t + h) − m(t) = −km(t)h, k > 0 ⇒ m(t+h)−m(t) = −km(t) mit h → 0 m0 (t) = −km(t)[m0 = −km] h ⇒ Trennung der Variablen: m(t) = Ce−kt (∗)|Ce−kt0 = m0 ⇒ C = m0 ekt0 (∗∗) Anfangsbedingung: m(t0 ) = m0 mit (∗) und (∗∗) m(t) = m0 ekt0 e−kt = m0 e−k(t−t0 ) (Lösung der Anfangswertaufgabe) Trennung der VerÄhnlichkeitsdifferenzialgleichungen y 0 = f ( xy ); z := xy , z 0 = f (z)−z x dz änderlichen f (z)−z = dx x 2 x2 +xy+y 2 = 1 + xy + xy 2 =: f ( xy ), (x 6= 0) x2 2 = 1+z Substitution z = xy : z 0 = f (z)−z x x R dz R dx TdV: 1+z 2 = x Integration: arctan z = ln |x| + C1 = ln |x| + ln C = ln(C|x|), C Beispiel 3: y 0 = Lösung der DGL: y = xz = x tan(ln(C|x|)), x 6= 0, C > 0 > 0, C1 ∈ R Bemerkung: Alle 3 Beispiele nichtlineare Differenzialgleichungen (1. Ordnung): Hier hauptsächlich lineare DGL n-ter Ordnung 7.2.2. lineare Differenzialgleichungen Eine Differenzialgleichung der Form y 0 + g(x)y = h(x) heißt lineare Differenzialgleichung. h(x) heißt Störfunktion. Ist h(x) ≡ 0, so heißt die Dgl. homogen, andernfalls inhomogen. (Siehe auch Lineare Gleichungssysteme!) Homogene (lineare) Differenzialgleichungssysteme y 0 + g(x)y = 0, d.h. eine homogen Differenzialgleichung ist eine Differenzialgleichung mit trennbaren Veränderlichen. R R R R dy C1 e− g(x)dx ⇒ = − g(x)dx ⇒ ln |y| = − g(x)dx + C ⇒ |y| = e 1 y yh (x) = Ce− R g(x)dx ,C ∈ R Inhomogene lineare DGL: y 0 + g(x)y = h(x): Methode „Variation der Konstanten“: • Man bestimmt zunächst die Rallgemeine Lösung der zugehörigen homogenen Dgl. y 0 + g(x)y = 0, yh (x) = Ce− g(x)dx , C ∈ R • Man fasst C als Funktion von xR auf (Variation der Konstanten) und versucht, diese so zu bestimmen, dass C(x)e− g(x)dx die inhomogene Dgl löst: R R 0 0 − g(x)dx y = C (x)e − C(x)g(x)e− g(x)dx • Einsetzen R in die inhomoge DglR liefert: R − g(x)dx + C(x)g(x)e− g(x)dx = h(x) ⇒ C 0 (x)e− g(x)dx − R C(x)g(x)e h(x) = C 0 (x)eR− g(x)dx C 0 (x) = h(x)e g(x)dx 67 7. Gewöhnliche Differenzialgleichungen R R C(x) = h(x)e g(x)dx dx Damit enhält man eineR spezielle (partikuläre) Lösung yp der inhomogenen Dgl. R R yp = e− g(x)dx h(x)e g(x)dx dx • Für die allgemeine Lösung y der inhomogenen Differenzialgleichung gilt dann: y = yh + yp Beweis: – L[y] := y 0 + g(x)y ⇒ L[yh ] = 0 und L[yp ] = h(x) ⇒ L[y] = L[yh + yp ] = L[yh ] + L[yp ] = 0 + h(x) = h(x) – Sei ỹ beliebige Lösung der inhomogenen Dgl., d.h. L[ỹ] = h(x) ⇒ L[ỹ − yp ] = L[ỹ] − L[yp ] = 0, d.h. ỹ − yp ist Lösung der homogenen Dgl. ⇒ ỹ = yh + yp ⇒ durch y = yh + yp werden alle Lösungen der inhomgenen Differenzialgleichung erfasst. Beispiel: elektrischer Reihenschwingkreis (siehe auch Foliensatz 7.1) mit L = 0 und U = U0 = const. U0 1 U̇ + RC U = RC − 1 U • U̇ + RC U = 0; dU dt + RC = 0; yh = Ke Lösung der homogenen Dgl. R dt RC t = Ke− RC , K ∈ R ist allgemeine • Partikuläre Lösung Dgl. R t der inhomogenen t t t U0 U − RC − 0 yp = e e RC dt = e RC RC RCe RC = U0 (hätte man erraten können) RC t Variation der Konstanten: Up = K(t)e− RC Einsetzen in Differenzialgleichung t t t U0 1 − RC 1 K̇e− RC − K RC e + RC Ke− RC = RC t U0 RC RC e t ⇒ K = U0 e RC + K 1 t − RC U (t) = U0 + Ke ,K ∈ R Anfangswertaufgabe: U (0) = 0 ⇒ 0 = U0 + K ⇒ K = −U0 t U (t) = U0 (1 − e− RC ) K̇ = Bernoulische Differenzialgleichung Eine Differenzialgleichung der Form y 0 = g(x)y + r(x)y α , α ∈ R heißt Bernoulische Differenzialgleichung. • α = 0: inhomogene Differenzialgleichung • α = 1: homogene Differenzialgleichung • sonst: Übung 68 7.3. Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung 7.3. Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Definition an (x)y (n) + . . . + a1 (x)y 0 + a0 (x)y = a(x) heißt lineare Differenzialgleichung n−ter Ordnung. a(x) heißt Störfunktion. Ist a(x) = 0, so heißt Differenzialgleichung n P homogen, andernfalls inhomogen. L[y] := ai (x)y (i) lineare Differenzialoperator i=0 (y (0) = y) • Es gilt (Linearität von L): L[y1 + y2 ] = L[y1 ] + L[y2 ] L[cy] = cL[y] Satz Die allgemeine Lösung y der Differenzialgleichung (1) ist gleich der Summe einer partikulären Lösung yp der inhomogen Differenzialgleichung und der allgemeine Lösung der zugehörigen homogenen Differenzialgleichung L[y] = 0 y = yp + yh 7.3.1. Lösungsstruktur homogene Differenzialgleichung Satz Die Lösungen der homogenen Differenzialgleichung bilden einen Vektorraum, d.h. mit je zwei Lösungen y1 , y2 ist auch jede Linearkombination C1 y1 + C2 y2 (C1 , C2 ∈ R) Lösung. Das Lösungsgebilde einer homogenen Differenzialgleichung n−ter Ordnung ist ein Vektorraum der Dimension n. • f1 (x), . . . , fn (x) heißen linear unabhängig, wenn sich die Nullfunktion nur trivial darstellen lässt, d.h. c1 f1 (x) + . . . + cn fn (x) ≡ 0 ⇒ c1 = . . . = cn = 0 Satz Sind f1 , . . . , fn (n − 1)−mal differenzierbar und ist die Wronskische Determinate f1 (x) ... fn (x) 0 f1 (x) ... fn0 (x) .. .. .. . . . (n−1) (n−1) f (x) . . . f (x) n 1 an einer Stelle x0 (und damit überall) ungleich 0, so sind f1 , . . . fn linear unabhängig. Umkehrung gilt, falls f1 , . . . , fn Lösungen einer homogenen Differenzialgleichung. Beispiel: f1 1 W (x) = 0 0 = 1, f2 = x, f3 = x2 x x2 1 2x = 2 6= 0 ⇒ 1, x, x2 linear unabhängig 0 2 69 7. Gewöhnliche Differenzialgleichungen Beweis: Sei c1 f1 + . . . + cn fn = 0, (n − 1)-maliges Differenzieren liefert homogenes quadratisches lineares Gleichungssystem für ci : c1 f1 + . . . + cn fn = 0 .. . (n−1) (n−1) c1 f1 + . . . + cn fn = 0 Dieses Gleichungssystem hat genau dann nicht triviale Lösungen, wenn Koeffizientendeterminate (=Wronskische Determinante) verschwindet. • Im allgemeinen ist das Herstellen einer Basis (Fundamentalsystem) durch elementare Funktionen nicht möglich, deshalb Beschränkung auf Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten 7.3.2. Lineare Differenzialgleichung mit konstanten Koeffizienten Vorgelegt sei die Differenzialgleichung an y (n) + . . . + a1 y (1) + a0 y = a(x), ai ∈ R • Ermittlung der allgemeinen Lösung der homogenen Differenzialgleichung: n P (i) ai yn = 0 (i=0) Lösungsansatz: yh = eλx Einsetzen in die Differenzialgleichung und anschließende Division durch eλx liefert die charakteristische Gleichung an λn + . . . + a1 λ + a0 = 0 Diese Gleichung hat n Lösungen, reell oder konjugiert komplex. 1. Alle Lösungen λ der charakteristischen Gleichung sind reell und paarweise verschieden: λ1 , . . . , λn . Dann lautet die allgemeine Lösung der homogenen Differenzialgleichung yh = c1 eλ1 x + . . . + cn eλn x . (Mit der Wronskische Determinate kann nachgerechnet werden, dass die eλi x eine Fundamentalsystem bilden) Beispiel y 000 + 2y 00 − y 0 − 2y = 0 charakteristische Gleichung λ3 + 2λ2 − λ − 2 = 0 (Hornerschema; In Frage kommen Teiler des absoluten Gliedes) λ1 = 1, λ2 = −1, λ3 = −2 sind Lösungen yh = c1 ex + c2 e−x + c3 e−2x 2. Die charakteristische Gleichung hat nur reelle Nullstellen, die aber nicht alle verschieden sind. Hat λ die Vielfachheit l, so hat die Differenzialgleichung die linear unabhängigen Lösungen eλx , xeλx , . . . , xl−1 eλx . x e 1 xex x 2x Für λ = 1 und l = 2: x x =e = e2x 6= 0 e e + xex 1 1 + x Beispiel 2 „sinnvolles“ 1 -1 1 70 y 000 − 3y 0 − 2y = 0 ⇒ charakteristische Gleichung λ3 − 3λ − 2 = 0 Probieren: λ1 = −1; λ2 − λ − 2 = 0 ⇒ λ2 = −1; λ3 = 2 0 -3 -2 -1 1 2 -1 -2 0 7.3. Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung Fundamentalsystem: e−x , xe−x , e2x allgemeine Lösung: yh = C1 e−x + C2 xe−x + C3 e2x ; Ci ∈ R 3. Die charakteristische Gleichung hat nicht nur reelle Lösungen. Sind alle Koeffizienten ai der Differenzialgleichung (und damit der charakteristischen Gleichung) reell, so ist mit jeder nichtreellen Lösung λ der charakteristischen Gleichung auch die konjugiert komplexe λ Lösung der charakteristischen Gleichung (mit gleicher Vielfachheit!). Basis des Lösungsraumes ergibt sich wie bisher, ist aber (leider) nicht reell. Übergang zur reellen Basis: Mit λ = α + βi ist auch λ = α − βi Lösung der charakteristischen Gleichung, d.h. zu jedem Basiselement xµ e(α+βi)x gibt es das weitere Basiselement xµ e(α−βi)x „Halbe Summe“ und 1i mal „halbe Differenz“ sind wieder Lösungen der Differenzialgleichung, sie sind reell und linear unabhängig. • 1 µ (α+βi)x + xµ e(α−βi)x ) = 21 xµ eαx (eβix + e−βix ) = xµ eαx cos (βx) 2 (x e NR: eiφ + e−iφ = cos φ + i sin φ + cos −φ + i sin −φ = 2 cos φ eiφ − e−iφ = cos φ + i sin φ − cos −φ − i sin −φ = 2i sin φ • 1 µ (α+βi)x 2i (x e − xµ e(α−βi)x ) = . . . = xµ eαx sin (βx) • Die nicht reellen Basiselemente xµ e(α+βi)x und xµ e(α−βi)x werden durch die reellen Basiselemente xµ eαx cos (βx) und xµ eαx sin (βx) ersetzt. Beispiel 3 y 00 + 4y 0 + 13y = 0 ⇒ λ2 + 4λ + 13 = 0 ⇒ λ1/2 = −2 ± 3i allgemeine Lösung (komplex): yh = C1 e(−2+3i)x + C2 e(−2−3i)x Übergang zur reellen Basis: allgemeine Lösung (reell): yh = C1 e−2x cos (3x) + C2 e−2x sin (3x) • Ermittlung einer partikulären Lösung yp der inhomogenen Differenzialgleichung n P ai y (i) = a(x) i=0 – Variation der Konstanten: allgemein, aufwändig - wird hier nicht behandelt. – Ansatzmethode: ∗ a(x) = (b0 + b1 x + . . . + bm xm )eqx ⇒ ∗ Ansatz: yp = (B0 + B1 x + . . . + Bm xm )eqx xl , wobei l die Vielfachheit von q als Lösung der charakteristischen Gleichung ist, führt zu einer partikulären Lösung. ∗ Ansatz in Dgl einsetzen ∗ Division durch eqx ∗ Koeffizientenvergleich 71 7. Gewöhnliche Differenzialgleichungen Beispiel 4 y 00 + 4y 0 + 13y = 54xex ⇒ λ1/2 = −2 ± 3i 6= 1 = q, d.h. l = 0 Ansatz: yp = (B0 + B1 x)ex · x0 | ∗ 13 yp0 = B1 ex + (B0 + B1 x)ex = (B0 + B1 + B1 x)ex | ∗ 4 yp00 = B1 ex + (B0 + B1 + B1 x)ex = (B0 + 2B1 + B1 x)ex | ∗ 1 Einsetzen und Dividieren durch ex 18B0 + 6B1 + 18B1 x = 54x 18B0 + 6B1 = 0 18B1 = 54 B1 = 3; B0 = −1 yp = (3x − 1)ex y = yp + yh = (3x − 1)ex + e−2x (C1 cos (3x) + C2 sin (3x)) Beispiel 5 y 000 − 2y 00 + y 0 = (2 + 3x2 )e0x λ1 = 0, λ2 = λ3 = 1; yh = C1 + C2 ex + C3 xex Ansatz: yp = (B0 +B1 x+B2 x2 )e0x x1 (q = 0 ist 1-fache Nullstelle der charakteristischen Gleichung) • Ableiten, Einsetzen in Dgl. Koeffizientenvergleich: yp = 20x+6x2 +x3 ⇒ y = yp +yh • a(x) = b(x)eqx cos (ωx) + C(x)eqx sin (ωx) mit q, ω ∈ R; b(x), c(x) ∈ R[x] Ansatz: yp = (B(x)eqx cos (ωx) + C(x)eqx sin (ωx))xl mit B(x), C(x) ∈ R[x] grad B(x) = grad C(x) = max (grad b(x), grad c(x)) und l ist die Vielfachheit von q + iω als Lösung der charakteristischen Gleichung. • Ist Störfunktion a(x) eine Summe obiger Funktionen, so dient als Ansatz für yp die entsprechende Summe. Beispiel y 00 + y = x2 + cos x, d.h. q = 0, ω = 1 λ2 + 1 = 0 ⇒ λ1,2 = ±i ⇒ yh = C1 cos x + C2 sin x Ansatz für yp : yp = B0 + B1 x + B2 x2 + (A cos x + B sin x)x1 , da i = 0 + 1i = q + ωi 1-fache Nullstelle der charakteristischen Gleichung yp0 = B1 + 2B2 x + (−A sin x + B cos x)x + A cos x + B sin x 00 yp = 2B2 + (−A cos x − B sin x)x − 2A sin x + 2B cos x yp00 + yp = x2 + cos x x2 : B2 = 1 x1 : B1 = 0 x0 : B0 + 2B2 = 0 ⇒ B0 = −2 cos x : 2B = 1 sin x : −2A = 0 yp = −2 + x2 + 12 x sin x y = yp + yh 72 7.3. Lineare Differenzialgleichung n-ter Ordnung 7.3.3. Lineare Differenzialgleichungssysteme mit konstanten Koeffizienten Lineares Differenzialgleichungssystem 1. Ordnung mit konstanten Koeffizienten y 0 = 0 y1 a11 . . . a1m y1 a1 (x) .. .. ; y = .. ; a = .. Ay + a(x) mit y 0 = ... ; A = ... . . . . 0 ym am1 . . . amn ym am (x) Für m = 2: y10 = a11 y1 + a12 y2 y20 = a21 y1 + a22 y2 a(x) = 0 ⇒ homogen; sonst inhomogen • Die allgemeine Lösung eines homogenen Systems ist Vektorraum der Dimension m y = yh + yp • Zusammenhang mit linearer Differenzialgleichung m−ter Ordnung: siehe Übung 4 Lösung des homogenen Systems: y 0 = Ay; y h = eλx v; v konstanter Vektorraum v = eλx Einsetzen ⇒ λ eλx Av ⇒ Eigenwertproblem (A − λE)v = 0 homogenes lineares Gleichungssystem für v mit quadratischer Koeffizientenmatrix A − λE x 2 8 ẋ = Beispiel 1 y 3 −8 ẏ x = eλt v Ansatz: y 2 − λ 8 Eigenwerte = λ2 + 6λ − 40 = 0 ⇒ λ1 = 4, λ2 = −10 3 −8 − λ v11 −2 8 Eigenvektoren: λ1 = 4 : =0 3 −12 v12 v21 12 8 =0 λ2 = −10 : 3 2 v22 - Lösen ohne ATV −2v11 + 8v12 = 0 ⇒ v11 = 4v12 ⇒ v 1 = 4 1 v 2 = −2 3 x 4 4t −2 −10t = C1 e + C2 e y 1 3 Beispiel 2 0 y1 −5 3 y1 = y20 −15 7 y2 1 1 Eigenwerte: λ1 = 1 + 3i, λ2 = 1 − 3i v 1 = , v2 = 2+i 2−i y1 1 1 = K1 e(1+3)i x + K2 e(1−3)i x y2 2+i 2−i Übergang zur reellen Basis: 73 7. Gewöhnliche Differenzialgleichungen y1 cos (3x) sin (3x) x x = C1 e + C2 e y2 2 cos (3x) − sin (3x) 2 sin (3x) + cos (3x) 3ix NR: <((2 + i)e = <((2 + i)(cos (3x) + i sin (3x)) = 2 cos (3x) − sin (3x) =((2 + i)e3ix = =((2 + i)(cos (3x) + i sin (3x)) = 2 sin (3x) + cos (3x) • Ist γ(λ) < α(λ), so Ansatzerweiterung erforderlich: wird nicht behandelt • Ansätze für inhomogene Systeme: wird nicht behandelt 7.4. Potenzreihenansätze y 0 = y 2 + x2 ; y(0) = 0 • Taylorentwicklung für y an der Entwicklungsstelle x0 = 0 : y = y(0) + y 0 (0)x + 1 00 1 000 2 y (0) + 6 y (0) + . . . y(0) = 0 (AB) y 0 (0) = 0 aus Dgl. y 00 = 2yy 0 + 2x ⇒ y 00 (0) = 0; y 000 (0) = 2; y (4) = y (5) = y(6) = 0; y (7) = 80 1 3 1 7 7 y(x) = 31 x3 + 80 7! x + . . . = 3 x + 63 x • y= ∞ P ak xk einsetzen in Dgl.; Koeffizientenvergleich k=0 • wdh. Differenz der Dgl. unter Benutzung von ak = 74 1 (k) (0) k! y („Tayloransatz“) 8. Numerische Methoden Aufgabe der numerischen Mathematik: • Bereitstellung von Rechenvorschriften (Algorithmen) unter Beachtung der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel • Eingangsdaten (Meßwerte) fehlerbehaftet: Fehlerrechnung • Oft existiert kein Verfahren zur exakten Bestimmung des Ergebnisses, oder solche Verfahren sind zu kompliziert. (z.B. Nullstellenberechnung von Polynomen ≥ 5. Grades.) • „Aufschaukeln“ von Rundungsfehlern ⇒ Stabilität eines Verfahrens 8.1. Näherungsweises Lösen von Gleichungen Geg.: reelle Funktion f (x); Ges.: L = {x ∈ R|f (x) = 0} Wenn zur Bestimung von L keine „exakten“ Verfahren existieren oder diese zu kompliziert sind: Näherungsverfahren: Strategie: 1. Ermittlung grober Näherungswerte durch graphische Verfahren 2. Verbesserung dieser Näherungswerte durch iterative Verfahren 8.1.1. Graphische Ermittlung grober Näherungswerte a) Nullstellenverfahren: Wertetabelle für y = f (x); Zeichnung dieser Kurve; Ablesen von Näherungswerten von Nullstellen von f (x). b) Schnittstellenverfahren: Umformung von f (x) = 0 in g(x) = h(x) (nicht eindeutig) Ziel: g und h möglichst „einfach“, Zeichnen der Kurven zu g und h; Ablesen der Schnittstellen 8.1.2. Iterative Verfahren Geg: f (x); Ges: x ∈ R mit f (x) = 0 • Annahme: f (x) = 0 kann (i.a. auf verschiedene Weise) in Iterationsform x = g(x) gebracht werden, d.h. Nullstellen von f sind die Fixpunkte von g 75 8. Numerische Methoden xn ξ x Abbildung 8.1.: Iterative Verfahren • Näherungslösung x0 von f (x) = 0 sei bekannt (z.B. graphisch ermittelt) Wir konstruieren Folge (xn ) nach der Iterationsvorschrift xn+1 = g(xn ); n = 0, 1, 2, . . . (*) (*) brauchbar, wenn lim xn = x. Ist xn+1 besserer Näherungswert für x als xn ? xn−1 −x = g(xn )−g(x) = g(xxnn)−g(x) (xn −x) = g 0 (ξ)(xn −x) für gewisses ξ ∈ (xn , x) −x Konvergenzkriterium für (x) Ist in einer Umgebung U eines Fixpunktes x von g, die alle xn enthält, die Bedingung |g 0 (x)| < 1 erfüllt, so konvergiert die Folge (xn ) gemäß (*) (x0 ∈ U ) gegen x. Ist außerdem g 0 (x) > 0, so konvergiert (xn ) monoten gegen x Ist außerdem g 0 (x) < 0, so konvergiert (xn ) oszillierend gegen x Beispiel f (x) = x3 − 5x + 1 1. x f (x) -3 -11 -2 3 -1 5 0 1 1 -3 2 -1 3 13 Näherungswerte für Nullstellen: −2, 4; 0, 2; 2, 1 Umformung |{z} x3 = |5x{z − 1} Näherungswerte für Nullstellen: −2, 4; 0, 2; 2, 1 g(x) h(x) 2. 1. Iterationsform: x = 51 (x3 + 1) =: g1 (x) g10 (x) = 53 x2 ; g10 (−2, 4) = 3, 46, g10 (0, 2) = 0, 024 „gute“ Konvergenz , g10 (2, 1) = 2, 65 2. Iterationsform x = genz 1 5−x2 = g2 (x) „gute“ Konvergenz für x0 = 0, 2; sonst Diver- q q 3. Iterationsform x = + 5 − x1 = g31 (x); x = − 5 − 0 (x) einen Pol. Für x0 = 0, 2 hat g31 „gute Konvergenz“ für x0 = −2, 4 und x0 = 2, 1. * Weitere Iterationsformen ? 76 1 x = g32 (x) 8.1. Näherungsweises Lösen von Gleichungen Folie 8.1 Konvergenz von Iterationsverfahren Iterationsvorschrift: x0 gegeben, xn+1 = g(xn ) mit n ∈ N Fixpunkt x: g(x) = x monotone Konvergenz (0 < g (x) < 1) y y=x y = g(x) x1 x2 x x0 x oszillierende Konvergenz (−1 < g (x) < 0) y y=x y = g(x) x2 x x1 x0 x Divergenz (|g (x)| ≥ 1) y = g(x) y=x y x x0 x1 x2 . . . x g(x) 20 h(x) 10 f (x) 3 2 1 1 2 3 10 20 77 8. Numerische Methoden y x1 x x x0 Abbildung 8.2.: Newtonverfahren 8.1.3. Newton-Verfahren • Entwickelt von Sir Isaac Newton1 f (x) = 0 → x = g(x) := x − xo Näherung für f (x) = 0 f (x) f 0 (x) ; xn+1 = xn − f (xn ) f 0 (xn ) • Taylorpolynom 1. Ordnung (= Tangente an y = f (x) bei x0 ): T1 (x1 ) = f (x0 ) + 0) f 0 (x0 )(x1 − x0 ) = 0 ⇒ f 0 (x0 )x1 = f 0 (x0 )x0 − f (x0 ) ⇒ x1 = x0 − ff0(x (x0 ) 00 (x)f (x) • konvergiert für: | f(f 0 (x))2 | < 1 |g 0 (x)| = |1 − f 0 (x)f 0 (x)−f (x)f 00 (x) | (f 0 (x))2 = |1 − 1 + f (x)f 00 (x) | (f 0 (x))2 <1 Quadratwurzeliteration f (x) = x2 − a; a > 0 x2 = a ⇒ x = xa ⇒ 2x = x + xa ⇒ x = 21 (x + xa ) xn+1 = 12 xn + xan g(x) = 12 (x + xa ) g 0 (x) = 12 (1 − a ); x2 |1 − a | x2 < 2 ⇒ −1 < a x2 <3⇒ a x2 < 3 ⇒ x2 > a 3 2 I.V. 1 a 4(3 Es reicht x20 > a3 ; denn (vollständige Induktion x2n+1 = 41 (x2n + 2a + xa2 ) > 7 etwas positives) = 12 a > a3 a = 2; x0 = 1; x1 = 23 ; x2 = 12 ( 32 1 78 n + 45 ) = 17 12 + 2a + = 1, 416; X3 = 1, 4142... Sir Isaac Newton (1642 - 1727) englischer Physiker, Mathematiker, Astronom, Alchemist, Philosoph und Verwaltungsbeamter. 8.2. Interpolation 8.2. Interpolation Problem: Geg: n + 1 Stützpunkte ( xk |{z} , yk ), k = 0, 1, . . . , n Ges: Funktion |{z} Stützstellen Stützwerte F (x) (einer bestimmten Funktionsklasse) mit F (xk ) = yk ; k = 0, 1, . . . n n P ai ϕi (x) Oft F (x) als LK aus „Basisfunktion“ dargestellt: F (x) = | {z } i=0 Basisfunktion Hier Beschränkung auf Klasse P der Polynome Basisfunktionen (z.B.): 1, x, x2 , . . . , xn , d.h. P (x) = n P ai xi i=0 Aus den n + 1 Interpolationsbedingungen P (xk ) = yk werden die n + 1 Koeffizienten ak bestimmt. Verwendung spezieller Basisfunktionen für die Klasse der Polynome bringt Rechenvorteile 8.2.1. Methode von Newton • Basisfunktionen für P : Ni (x) = (x − x0 ) · . . . · (x − xi−1 ); N0 (x) = 1 Newtonsche Polynome: N0 (x) = 1; N1 (x) = x − x0 ; N2 (x) = (x − x0 )(x − x1 ) n P Ansatz: P (x) = ci Ni (x); Bestimmung der Koeffizienten ci , so dass P (xk ) = yk i=0 erfüllt sind P (x) = c0 + c1 (x − x0 ) + c2 (x − x0 )(x − x1 ) + . . . + cn (x − x0 ) · . . . · (x − xn−1 ) heißt Newtonsches Interpolationspolynom • Interpolationsbedingungen liefern folgendes LGS: P (x0 ) = c0 = y0 P (x1 ) = c0 + c1 (x1 − x0 ) = y1 P (x2 ) = c0 + c1 (x2 − x0 ) + c2 (x2 − x0 )(x2 − x1 ) = y2 .. . Dieses LGS für die ci ist gestaffelt Lösung c0 = y0 −y0 c1 = xy11 −x =: [x1 , x0 ] 0 c2 = y2 −y0 −c1 (x2 −x0 ) (x2 −x0 )(x2 −x1 ) = ... = [x2 ,x1 ]−[x1 ,x0 ] x2 −x0 =: [x2 , x1 , x0 ] Die bei der Lösung der gestaffelten LGS auftretenden Steigungen sind allgemein y −y wie folgt definiert: [xi , xj ] = xii −xjj [xi , xj , xk ] = [xi ,xj ]−[xj −xk ] xi −xk Schema zur Berechnung der Steigungen (Steigungsspiegel ): xk 0 1 2 4 3 yk -3 1 2 7 2 79 8. Numerische Methoden weitere Stützstelle xk yk 2 5 2 2 -1 4 -2 3-2= 1 -1 1 -1 4 2 0 -2 1 2 2 -4 -5 1 2 7 -3 1 = c0 = c1 2 -3 5 3 3 -1 3 2 5 2 -4 -1 − 21 − 76 − 56 2 3 − 16 1 6 = c2 = = c3 = c4 2− 52 −1 1 6 -8 P3 (x) = 2 + 52 (x − 2) + 21 (x − 2)(x − 4) P4 (x) =P3 (x)+ 16 (x − 2)(x − 4)(x − 1)x + 21 (x − 2)(x − 4)(x − 1) Bermerkungen 1. Reihenfolge der Stützstellen ist beliebig 2. Wird ein weiterer Stützpunkt hinzugenommen, so müssen Koeffizienten nicht neu berechnet werden 3. Ohne Interpolationspolynom explizit zu kennen, können Funktionswerte für vorgegebene Argumente direkt im Steigungsspiegel berechnet werden. Dazu wird folgender Fakt (o.B.) ausgenutzt: • Für Polynome n−ten Grades stimmen die Steigungen n-ter Ordnung überein, während alle höheren Ordnungen verschwinden 4. Berechnung von Ableitungswerten in Steigungsspiegel: Übung 5. Vereinfachen der Rechnung bei äquidistanten Stützstellen; statt Steigungsspiegel wird das einfacher zu berechnende „Differenzenschema“ aufgestellt: Übung Zum Beispiel: Nebenrechnung für Funktionswertberechnung an Stelle (-1) t− 23 −5 t+ 76 −2 = 1 6 ⇒ t = − 56 + = − 16 ⇒ t = 2 6 − 2 3 7 6 = − 61 = − 65 8.2.2. Interpolation durch Splinefunktion • Interpolationsfehler kann über gesamten Intervall nicht dadurch beliebig klein gemacht werden, indem man die Anzahl der Stützstellen erhöht. • Mit der Anzahl der Stützstellen wächst der Grad des Polynoms und damit die Anzahl der Extremstellen (Schwingungen; ggf sehr nachteilig) 80 8.3. Approximation • Ausweg: Interpolationsaufgabe nicht durch ein Polynom lösen: – Interpolationsintervall in Teileintervalle zerlegen – über Teilintervallen Interpolationspolynome von kleinem Grad k verwenden (Praxis: k = 3, kubische Splines) – „Glattheit“ der Kurve durch die Forderungen sichern, dass Ableitungen bis zu einer gewissen Ordnung (Praxis bis 2. Ordnung) stetig sind. Aus Bronstein... (19.7) 1. S(x) erfüllt die Interpolationsbedingung S(xi ) = fi (i = 1, 2, ..., N ) 2. S(x) ist in jedem Teilintervall [xi , xi+1 ](i = 1, 2, ..., N − 1) ein Polynom vom Grad ≤3 3. S(x) ist 2mal stetig differenzbierbar im gesamten Approximationsintervall [x1 , xN ] 4. S(x) erfüllt spezielle Randbedingungen: a) S 00 (xi ) = S 00 (xN ) = 0 (man spricht dann von natürlichen Splines) 8.3. Approximation Approximation = Verallgemeinerung der Interpolation Oft erforderlich y = f (x) näherungsweise durch „einfachere Ersatzfunktion“ zu ersetzen. Im Allgemeinen mehr Wertepaare vorhanden als Parameter in Ansatz für Ersatzfunktion fA enthalten, d.h. Interpolationsforderungen nicht für alle Wertepaare erfüllbar → Approximationsforderungen? Verschiedene Approximationsforderungen möglich 8.3.1. Diskrete Approximation im Mittel • Grundlage: Methode der Kleinsten Fehlerquadrate (Gauß) • Approximation durch Polynome Gegeben n + 1 Stützpunkte (xk , yk ); k = 0, . . . , n m P Gesucht: F (x) = aj xj , m < n (m = n bedeutet Interpolation!, dann kann Q = 0 j=0 erreicht werden!) Dabei sind die aj so zu bestimmen, dass Q(a0 , . . . , am ) := n P k=0 (F (xk ) − yk )2 → min • Notwendige Bedingung für Vorliegen eines Extremwertes (Minimum) für Q: ∂Q ∂ai = 0; i = 0, . . . , m n n P P ∂Q (F (xk ) − yk ) ∂F∂a(xik ) = 2 (F (xk ) − yk )xik = 0 ∂ai = 2 k=0 k=0 81 8. Numerische Methoden n P m P aj xjk − yk )xik = 0 ⇒ ( k=0 j=0 n m P P aj j=0 k=0 xj+i = k n P k=0 yk xik ; i = 0, . . . , m Normalgleichungssystem (NGS): Approximationsbedingung Beispiel NGS mit m = 2, n = 3 (Polynom 2. Grades „durch“ 4 Stützpunkte) 2 2 2 2 i = 0 : a0 (1 + 1 + P 1 + 1) + a1 (x P0 +2 x1 + Px2 + x3 ) + a2 (x0 + x1 + x2 + x3 ) = y0 + y1 + y2 + y3 a0 (n + 1) + a1 xk + a2 xk = yk 2 2 3 3 i = 1P : a0 (x0 + xP 1 + x2 + xP 3 ) + a1 (x P0 + . . . + x3 ) + a2 (x0 + . . . + x3 ) = y0 x0 + . . . + y3 x3 2 3 a0 xkP + a1 xkP + a2 xkP = ykP xk i = 2 : a0 x2k + a1 x3k + a2 x4k = yk x2k xk -1 −√12 0 √12 1 yk 13 31 3 1 3 3 y = f (x) = 3x Gesucht: Durch Approximation im Mittel bestimme man quadratisches Ausgleichspolynom: F (x) = a0 + a1 x + a2 x2 (m = 2; n = 4) a0 a a 1 P1 P2 2 P n + 1 x x P P k2 P k3 P yk P xk2 P xk3 P xk4 P yk xk2 xk xk xk yk xk NGS ist LGS mit m + 1 Gleichungen zur Bestimmung der m + 1 Koeffizienten aj ; j = 0, . . . , m yk yk xk yk x2k x4k k xk x2k x3k 1 0 -1 1 1 3 √ 1 1 1 1 1 -2 4 16 3 3 2 0 0 0 √1 1 1 1 3 3 2 4 16 4 1 1 1 3 P 0 2,5 0 2,125 6,64273 3,24402 3,91068 5a0 + 2, 5a2 = 6, 64273 2, 5a1 = 3, 24402 2, 5a0 + +2, 125a2 = 3, 91068 mit den Lösungen a0 = 0, 99179 a1 = 1, 29761 a2 = 0, 67350 für F (x) = a0 + a1 x + a2 x2 Bemerkung: P j • Da die Stützstellen xk symmetrisch zum Nullpunkt liegen, ergibt sich xk = 0, falls j ungerade und damit die „schachbrettartige“ Besetzung des Gleichungssystems (2 Teilsysteme) 82 8.3. Approximation • Betrachtet man beliebige Funktionen als Approximationsfunktionen, ergibt sich i.a. ein nicht lineares Gleichungssystem. Linearität bleibt erhalten, falls Approximationsfunktion F eine Linearkombination bekannter Funktionen ϕj ist: F (x) = a0 ϕ0 (x) + . . . + am ϕm (x) 8.3.2. Stetige Approximation im Mittel Gegeben: Funktion f (x) stetig auf [a, b] Rb Naheliegend: Q̃ := a |F (x) − f (x)|dx → min Statt Rdessen wird der „mittlere quadratische Fehler“ verwendet: b Q := a (F (x) − f (x))2 dx → min • größere Abweichungen werden stärker (durch Quadrieren) berücksichtigt • Theorie der euklidische Vektorräume (Vektorräume mit Skalarprodukt) kann angewendet werden ⇒ Gesucht: Funktion F (x) auf [a, b] mit F (x) = Rb 2 a (F (x) − f (x)) dx → min m P aj ϕj (x) mit Q(a0 , . . . , am ) := j=0 • Mit Q̃ bzw. Q erhält man unterschiedliche F̃ bzw. F ∂Q Notwendige Bedingung für Minimum: ∂a = 0; i = 0, . . . , m i m Rb Rb P NGS: aj = a ϕj (x) · ϕi (x)dx = a f (x)ϕi (x)dx; i = 0, . . . , m j=0 • Geometrische Deutung: Die zwischen F (x) und f (x) eingeschlossene Fläche über [a, b] soll minimalen Inhalt haben Rb ∂Q m = 1 : Q(a0 , a1 ) = a (F (x) − f (x))2 dx → min Notwendige Bedingung ∂a = 0 ∂Q ∂a1 = 0 R R R R R Q(aR0 , a1 ) = a20 ϕ20 dx + a21 ϕ21 dx + f 2 dx + 2a0 a1 ϕ0 ϕ1 dx − 2a0 ϕ0 f dx − 2a1 ϕ1 f dx R 2 R R R ∂Q ∂a0 = 2a0 ϕ0 dx + 2a1 ϕ0 ϕ1 dx − 2 ϕ0 f dx = 2 (a0 ϕ0 + a1 ϕ1 − f )ϕ0 dx (a0 ϕ0 + a1 ϕ1 − f )2 = a20 ϕ20 + a1 ϕ21 + f 2 + 2a0 a1 . . . Vergleich der diskreten und stetigen Approximation diskret stetig (n + 1) Stützpunkte (xk , yk ) auf [a, b] stetige Funktion f (x) m P Approximationsfunktion F (x) = aj ϕj , m < n mit Q0 = n P j=0 (F (xk ) − yk )2 → min k=0 Q0 = Rb a (F (xk ) − f (xk ))2 dx → min Satz NGS = LGS mit (m + 1) Gleichungen für (m + 1) Unbekannte a0 , . . . , am mit eindeutiger Lösung, falls {ϕ0 , . . . , ϕm } linear unabhängig 83 8. Numerische Methoden Beweis {ϕ0 , . . . , ϕm } linear unabhängig in C[a, b] und (a0 , . . . , am ) eine Lösung des „hom m P P mogenen NGS“, d.h. aj (ϕj , ϕi ) = 0(∗); ϕ(x) := aj ϕj (x). j=0 j=0 Wir betrachten folgende Skalarprodukte: (ϕ, ϕi ) = ϕi (x)dx = m P (∗) R ϕ(x)ϕi (x)dx = j=0 aj (ϕj , ϕi ) = 0, also (ϕ, ϕi ) = 0 für alle i j=0 m P (ϕ, ϕ) = (ϕ, aj ϕj (x)) = m P j=0 j=0 m P aj (ϕ, ϕj ) = 0 ⇒ ϕ = 0 ⇒ 0 = ϕ = lineare Unabhängigkeit der ϕj ): a0 = a1 = . . . = am = 0 m P j=0 aj R ϕj (x) · aj ϕj ⇒ (wegen Folie 8.3 Der Euklidische Vektorraum C[a, b] • Die Menge C[a, b] aller auf [a, b] stetigen Funktionen bildet bzgl. punktweiser Addition und üblicher Multiplikation mit reellen Zahlen einen reellen (unendlich-dimensionalen) Vektorraum. • In C[a, b] wird b durch (f, g) := (f (x) · g(x))dx ein Skalarprodukt, a durch f := (f, f ) eine Norm und durch d(f, g) := f − g ein Abstand erklärt. C[a, b] wird damit zu einem Euklidischen Vektorraum. • Ein Funktionensystem (ϕi) aus C[a, b] heißt orthogonal bzw. orthonormiert, wenn (ϕi, ϕj ) = 0 für i = j und (ϕi, ϕi) = 0 bzw. (ϕi, ϕj ) = 0 für i = j und (ϕi, ϕi) = 1 gilt. a0 (ϕ0 , ϕ0 ) (ϕ0 , ϕ1 ) (ϕ0 , ϕ2 ) a1 (ϕ1 , ϕ0 ) (ϕ1 , ϕ1 ) (ϕ1 , ϕ2 ) a2 (ϕ2 , ϕ0 ) (ϕ2 , ϕ1 ) (ϕ2 , ϕ2 ) 1 (f, ϕ0 ) (f, ϕ1 ) (f, ϕ2 ) Beispiel: f (x) = 3x soll im Intervall [−1, 1] stetig im Mittel approximiert werden mit ϕ0 (x) = 1, ϕ1 (x), ϕ2 (x) = x2 und Fs = a0 + a1 x + a2 x2 84 8.3. Approximation • Das Normalgleichungssystem (NGS) bei stetiger Approximation im Mittel zur Bestimmung der ai m (Approximationsfunktion F (x) = aj ·ϕj (x)) lautet dann: j=0 m j=0 aj · (ϕj , ϕi) = (f, ϕi); i = 0, . . . , m. • Wesentliche Vereinfachungen für die Berechnung der ai ergeben sich, wenn die (ϕi) ein orthogonales Funktionensystem bzw. ein orthonormiertes Funktionensystem (Gram-Schmidt) bilden: (f, ϕi) ai = bzw. ai = (f, ϕi). (ϕi, ϕi) • Beispiele für orthogonale Funktionensysteme sind die Legendreschen Polynome als Basisfunktionen für die Klasse der Polynome (Aufgabe 40) und die Funktionen {1, cos(x), sin(x), cos(2x), sin(2x), . . .} als Basisfunktionen für die Klasse der trigonometrischen“ Polynome. ” a0 a1 a2 1 (1, 1) (1, x) (1, x2 ) (3x , 1) (x, 1) (x, x) (x, x2 ) (3x , x) (x2 , 1) (x2 , x) (x2 , x2 ) (3x , x2 ) R1 ⇒ NGS (siehe oben) Berechnen der Skalarprodukte: (1, 1) = −1 1dx = x|1−1 = R1 x 8 2; (1, x) = ϕ1−1 xdx = 0; (3x , 1) = −1 3x dx = ln3 3 |1−1 = 3 ln 3 ≈ 2, 4273 Werte 0,5 1 3x 1,73 3 Fα (x) 1,81 2,96 F1 (x) 1,78 2,89 T2 (x) 1,70 2,70 Beispiele für orthogonale Funktionssysteme 1. Legendresche Polynome Im Vektorraum der Polynome bilden die Potenzfunktion xi ; i = 0, 1, . . . eine Basis, R1 3 2 aber kein orthogonales Funktionssystem (1, x ) = −1 1 · x2 dx = x3 |1−1 = 23 6= 0 Mit „Gram-Schmidt“ lässt sich aus jedem System linear unabhängiger Vektoren ein System von orthogonalen Vektoren konstruieren, die den gleichen Vektorraum erzeugen. ⇒ Legrendsche Polynome: P0 (x) = 1, P1 (x) = x, P2 (x) = 12 (3x2 −1); (n+ 1)Pn+1 = (2n + 1)xPn − nPn−1 85 8. Numerische Methoden Bestapproximation . . . beudeutet nicht „andere“ Approximation, sondern gemeinsames „Dach“. siehe auch Folie: 8.4 (Orthogonalprojektion-Bestapproximation) Folie 8.4 Orthogonalprojektion-Bestapproximation V = R2 v v − projW (v) W = R1 projW (v) v w projW (v) v−w V = R3 v − projW (v) W = R2 Allgemein: Sei W ein endlich-dimensionaler Unterraum eines Vektorraumes V mit Skalarprodukt (Euklidischer Vektorraum) und v ∈ V . Dann ist projW (v) die beste“ Näherung von v in W , ” d.h. v − projW (v) < v − w für alle projW (v) = w ∈ W . Sei V Vektorraum mit Skalarprodukt (euklidischer Vektorraum), W ≤ V endlichdimensionaler Unterraum und {w0 , . . . , wm } Orthogonalbasis für W . W ⊥ := {v ∈ V |(v, w) = 0 für alle w ∈ W } . . . orthogonales Komplement zu W . Es gilt: 1. W ⊥ ≤ V (W ⊥ ist Unterraum von V ) 2. W ∩ W ⊥ = {0} 3. (W ⊥ )⊥ = W • Für alle v ∈ V existiert eindeutige Darstellung v = w̃ + u mit w̃ ∈ W, u ∈ W ⊥ w̃ heißt Orthogonalprojektion von v auf W ; Bezeichnung: w̃ = projw (v) 86 8.3. Approximation Ist {w0, w1, . . . , wm} eine orthogonale Basis für W , so gilt: projW (v) = (v, w0) (v, wm) · w + ... + ·w . (w0, w0) 0 (wm, wm) m Stetige Approximation im Mittel: V = C[a, b]; W = Pm Vektorraum der Polynome höchstens m-ten Grades (dim Pm = m + 1); Legendresche Polynome als orthogonale Basis. Approximation (2π-periodischer Funktionen) durch trigonometrische Polynome: V = C[−π, π]; W = Tm Vektorraum der trigonometrischen Polynome höchstens m-ter Ordnung (dim Tm = 2m + 1); { 12 , cos(x), sin(x), . . . , cos(mx), sin(mx)} als orthogonale Basis. Daraus ergeben sich die Fourierkoeffizienten π aj = π1 · f (x) · cos(jx)dx; j = 0, 1, . . . , m und −π π bj = π1 · f (x) · sin(jx)dx; j = 1, 2, . . . , m −π und damit das trigonometrische Approximationspolynom m F (x) = a20 + (aj · cos(jx) + bj · sin(jx)). j=1 Ist f gerade bzw. ungerade, so sind alle bj = 0 bzw. alle aj = 0. 87 8. Numerische Methoden Näherungslösungen linearer Gleichungssysteme (LGS), Diskrete Approximation im Mittel: Ein LGS Ax = b (m Gleichungen, n Unbekannte) ist genau dann lösbar, wenn b im Spaltenraum Col(A) von A liegt. Falls Ax = b nicht lösbar ist, sucht man einen Vektor x̂ ∈ Rn , so dass Ax̂ − b minimal wird. Man erhält alle x̂, indem man b in Col(A) projiziert (b̂ :=projColAb) und das (lösbare) LGS Ax̂ = b̂ löst: V = Rm; W =ColA; kanonische Basis als orthogonale Basis. Effektiver ist folgende Vorgehensweise: Da b − Ax̂ = b − b̂ orthogonal zu allen Vektoren aus Col(A) ist, gilt AT (b − Ax̂) = 0, also AT Ax̂ = AT b (Normalsystem zu Ax = b). Genau die Lösungen des Normalsystems AT Ax̂ = AT b sind die Näherungslösungen eines gegebenen (nicht lösbaren) LGS Ax = b. Bei der diskreten Approximation im Mittel entsteht das LGS, indem man die Stützstellen in das Approximationspolynom einsetzt und gleich den Stützwerten setzt. Dieses LGS ist i.a. nicht lösbar. Die Lösungen des zugehörigen Normalsystems sind die Koeffizienten für das Approximationspolynom. 88 8.3. Approximation • projw (v) = w̃ = Beweis: Sei w̃ = m P i=0 m P i=0 (v,wi ) (wi ,wi ) wi = m P i=0 (v,wi ) w ||wi ||2 i ai wi ⇒ (w̃, wk ) = ak (wk , wk ) ⇒ ak = (w̃,wk ) (wk ,wk ) (1) v = w̃ + u ⇒ (v, wk ) = (w̃, wk ) + (u, wk ) = (w̃, wk )(2) (1), (2) ⇒ ak = (v,wk ) (wk ,wk ) Problem: Geg: v ∈ V, W ≤ V Ges: w̃ ∈ W , sodass w̃ „beste Näherung (Approximation)“ für v ist, d.h. für alle w ∈ W, w 6= w̃ gilt: ||v − w̃|| < ||v − w|| (gdw. ||v − w̃||2 < ||v − w||2 ) (Approximation im (quadratischen) Mittel) Behauptung w̃ = projw v (ohne Beweis) Stetige (und diskrete siehe 8.3.3.1) Approximation im Mittel hätte mit „Bestapproximation“ behandelt werden können: siehe Folie 8.4.2 Anwendung der Bestapproximation auf zwei andere Fälle: Näherungslösungen für LGS LGS Ax = b (*) mit A = (a1 , . . . , an ) ∈ Rm×n , x = (x1 , . . . , xn )T , b = (b1 , . . . , bm )T (*) lösbar und x Lösung von (*) gdw. b = x1 a1 . . . + xn an , d.h. (*) lösbar gdw. b ∈ Col(A) (b Element des Spaltenraums von A) x Lösung von (*) heißt ||Ax − b|| = 0 Ist (*) nicht lösbar, wird x̃ mit ||Ax̃ − b|| minimal als Näherungslösung gesucht. Mit „obigen Konzept“ heißt das: V = Rm , v = b, V ≥ W = Col(A), b̃ = projColA b ⇒ Ax̃ = b̃(∗∗) (∗∗) ist lösbar. 1. Möglichkeit: b berechnen und dann (∗∗) lösen; besser: 2. Möglichkeit: siehe Folie 8.4.3 Beispiel: x1 − x2 = 4 3x1 + 2x2 = 1 −2x1 + 4x2 = 3 RgA = 2, Rg(A|b) = 3 (z.B. mit Determinantenkriterium: det(A|b) 6= 0) Gesucht: x̃ ∈ R2 , so dass ||Ax̃ − b|| minimal wird (*) nicht lösbar, d.h. ||Ax 6 0 für alle x ∈ R2 − b|| = 1 −1 1 3 −2 14 −3 3 2 = AT A = −1 2 4 −3 21 −2 4 4 1 3 −2 1 T 1 = A b= −1 2 4 10 3 89 8. Numerische Methoden 14 −3 x̃1 1 = −3 21 x̃2 10 51 x̃1 = 285 ; x̃2 = 143 285 aber: x̃1 − x̃2 = −0, 3 3x̃1 + 2x̃2 = 1, 5 −2x̃1 + 4x̃2 = 1, 6 Fourierreihen Periodische Vorgänge spielen in Physik und Technik eine große Rolle. Zur Beschreibung werden periodische Funktionen benutzt, insbesondere Sinus- und Kosinusfunktionen. Harmonische Analyse: Darstellung periodischer Funktionen durch Reihen- bzw. „trigonometrische Polynome“ aus Sinus- und Kosinusfunktionen (Fourier2 -Reihen). • Eine reelle Funktion f mit f (x + p) = f (x) für alle x ∈ R, 0 < p ∈ R, heißt periodische Funktion mit der Periodenlänge p. („schwarze Tafel“: p; Bronstein: T) Kreisfrequenz: w = 2π p Wir beschäftigen uns o.B.d.A. mit 2π-periodische Funktionen: Hat f Periodenlänge p, p so hat g(x) := f (x · 2π ) die Periodenlänge 2π: p p p g(x + 2π) = f ((x + 2π) 2π ) = f (x 2π + p) = f (x 2π ) = g(x) Wir wollen solche Funktionen durch „trigonometrische Polynome“ approximieren und dazu das Prinzip der Bestapproximation verwenden: m P F (x) = a0 12 + (aj cos (jx) + bj sin (jx)) heißt trigonometrisches Polynom der Ordj=1 nung m. V = C̃[−π, π]; W = Tm . . . VR der trigonometrische Polynome der Ordnung ≤ m Man kann zeigen: { 12 , cos x, sin x, . . . , cos mx, sin mx} orthogonale Basis für Tm und dim Tm = 2m + 1 Orthogonalitätsrelation der trigonometrischen Funktionen: ( Rπ Rπ 0 falls k 6= l −π sin (kx) sin (lx)dx = −π cos (kx) cos (lx)dx = π falls k = l Rπ Rπ 1 Rπ 1 −π sin (kx) cos (lx)dx = −π 2 sin (kx)dx = −π 2 cos (kx)dx = 0 ⇒ Fourierkoeffizienten: aj (j = 0, . . . , m), bj (j = 1, . . . , m) ∞ P Fourier-Reihe zu f : S(x) = a0 12 + (aj cos (jx) + bj sin (jx)) j=1 2 Jean Baptiste Joseph Fourier (1768 - 1830) war ein französischer Mathematiker und Physiker. 90 8.3. Approximation • Für jede integrierbare Funktion f kann man formal die Fourier-Reihe zu f bilden. Für welche Funktion f konvergiert die Fourier-Reihe gegen f ? Was passiert an den Sprungstellen? Dirichletsche Bedingungen Eine 2π-periodische Funktion f erfülle folgende Bedingungen: 1. f sei im Intervall [−π, π] stückweise stetig, d.h. f ist in [−π, π] bis auf endlich viele Unstetigkeitsstellen x0 , für die lim f (x) und lim f (x) existieren, x→x0 +0 stetig x→x0 −0 2. Das Intervall (−π, π) lässt sich in endlich viele Teilintervalle zerlegen, in denen f (x) stetig und monoton ist. Dann konvergiert die Fourierreihe S(x) von f (x) für alle x mit der Summe S(x) = 1 2 (f (x − 0) + f (x + 0)), wobei f (x ± 0) = lim f (x) x→x0 ±0 Insbesondere ist also S(x) = f (x) für alle x, an denen f stetig ist. Beispiele: 1. gerade Rechteckkurve. R 3π Rπ a0 = π1 ( −2 π 2dx − π2 2dx) = π2 (π − π) = 0 2 2 a0 muss oft gesondert berechnet werden! Rπ R 3π 3jπ 2 aj = π2 ( −2 π cos (jx)dx − π2 cos (jx)dx) = . . . = jπ (3 sin jπ 2 − sin 2 ) 2 2 j gerade: aj = 0 8 j ungerade: j = 2l − 1 : a2l−1 = . . . = (2l−1)π (−1)l+1 8 a0 = 0; a1 = π8 ; a2 = 0; a3 = − 3π alle bj = 0, da f gerade! Dirichlet-Bedingungen für geg. f ⇒ f (x) ∼ S(x) = 12 (f (x − 0) + f (x + 0)) f (x) im Beispiel gerade. Ra Ra f (x) gerade, d.h. f (x) = f (−x) ⇒ −a f (x)dx = 2 0 f (x)dx Ra f (x) ungerade, d.h. f (x) = −f (−x) ⇒ −a f (x)dx = 0 Da cos (jx) gerade und sin (jx) ungerade ist, folgen daraus die Fourierkoeffizienten. Rπ aj = π2 R 0 f (x) cos (jx)dx; bj = 0, falls f gerade. π bj = π2 0 f (x) sin (jx)dx; aj = 0, falls f ungerade 2. Sägezahnkurve: 91 8. Numerische Methoden y a= 2 π 2 x π −π −3π 3π −2 f (x) = ax für −π < x < π, a > 0 und f (x + 2π) = f (x) f ungerade, also aj = 0; j = 0, 1, . . . R 2a π j+1 ⇒ f (x) ∼ 2a( sin x − sin 2x + sin 3x − + . . .) bj = π 0 x sin (jx)dx |{z} = 2a j (−1) 1 2 3 a=1:x∼ 2( sin1 x − part. Int. sin 2x sin 3x 2 + 3 − + . . .); x = π 2 : π 4 = 1 − 13 + 15 − + (Leibnizreihe) 3. Parabelbögen y −π −3π x π 3π f (x) = x2 für −π < x < π und f (x + 2π) = f (x) 2 x Man erhält x2 = π3 − 4( cos − cos222x + cos323x − + . . .) 12 ∞ P 2 2 1 Für x = π : π 2 = π3 − 4( −1 − 14 + . . .) ⇒ π6 = 12 k2 k=1 Bemerkung Komplexe Schreibweise von Fourierreihen: erweist sich bei Schwingungsvorgängen in der Technik als sehr brauchbar und ökonomisch. ∞ ∞ −∞ ∞ P P P P S(x) = cj eijx = c0 + cj eijx + cj eijx = c0 + cj (cos jx + i sin jx) + ∞ P j=1 j=−∞ j=1 j=−1 j=1 c−j (cos(jx) − i sin jx) = c0 + ∞ P j=1 ((cj + c−j ) cos jx + i(cj − c−j ) sin jx) Vergleich mit reeller Darstellung der Fourierreihe ergibt: a0 = 2c0 ; aj = cj + c−j ; bj = a −ib a +ib i(cj − c−j )Rbzw. c0 = a20 ; cj = R j 2 j ; c−j = j 2 j R 1 1 cj = 2π ( f (x) cos jxdx − i f (x) sin jxdx) = 2π f (x)eijx dx Beispiel einer Funktion, welche die Dirichletbedingung verletzt: 1 2 ≤x≤1:y =x 1 1 3 ≤x≤ 2 :y =1−x 92 8.3. Approximation 1 4 1 5 ≤x≤ ≤x≤ 1 3 1 4 :y= :y= 1 3 5 6 +x −x 93 9. Wahrscheinlichkeitstheorie Einige Stichworte zum Thema: • Zufall • zufälliges Ereignis • Hn (A) . . . Häufigkeit • hn (A) = Hn (A) n . . . relative Häufigkeit • Wahrscheinlichkeitstheorie • Gesetz der großen Zahlen • Zufallsgröße • Wahrscheinlichkeitsverteilung 9.1. Zufällige Ereignisse, Ereignisfeld Zufälliges Ereignis Ein Versuch, der unter Beibehaltung gewisser festgelegter Bedingungen beliebig oft wiederholbar ist und dessen Ausgang im Rahmen gewisser Möglichkeiten ungewiss ist, wird zufälliger Versuch genannt. Die Ergebnisse eines zufälligen Versuches heißen (zufällige) Ereignisse. Zufälliger Versuch Werfen einer Münze Werfen eines Würfels Erfassen der Anzahl der Kunden, die in Zeiteinheit ein Geschäft aufsuchen Versuchsausgänge (Ereignisse) A . . . Zahl liegt oben B . . . Wappen liegt oben Ak . . . Augenzahl k wird geworfen B . . . Augenzahl ist gerade C . . . Es wird höchstens eine 2 geworfen Ak . . . in ZE trafen k Kunden ein Bk . . . in ZE trafen mindestens k Kunden ein Mengendarstellung A = {Z} B = {W }, Ω = {Z, W } Ak = {k} B = {2, 4, 6} C = {1, 2}; Ω = {1, . . . , 6} Ak = {k} Bk = {k, k + 1, . . .} 95 9. Wahrscheinlichkeitstheorie Folie 9.1 Kombinatorik Gegeben: n Elemente Gesucht: Anzahl möglicher Zusammenstellungen von allen Elementen oder einem Teil dieser Elemente Lösungsweg: Sollen alle n Elemente genau einmal in jeder Zusammenstellung enthalten sein? ja: Anordnungsprobleme nein Permutation k Elemente werden zusammengestellt Sind alle n Elemente verschieden? Wird die Anordnung der Elemente berücksichtigt? ja nein Permutation ohne Wiederholung Permutation mit Wiederholung ja: Auswahl- und Anordnungsprobleme nein: Auswahlprobleme Variation von n Elementen zu je k Elementen Kombination von n Elementen zu je k Elementen Kann jedes der n Elemente nur einmal in jeder Variation auftreten? Kann jedes der n Elemente nur einmal in jeder Kombination auftreten? ja Variation ohne Wiederholung nein Variation mit Wiederholung ja nein Kombination ohne Wiederholung Kombination mit Wiederholung • Ereignisse werden durch Mengen dargestellt Spezielle Ereignisse: – Sicheres Ereignis: Ω: tritt stets ein – Unmögliches Ereignis: ∅: tritt nie ein Ω wird als Menge der Elementarereignisse bezeichnet • Jede Teilmenge A ⊆ Ω heißt Ereignis. A tritt genau dann ein, wenn ein Elementar– ereignis w ∈ A eintritt. • Seien A, B ⊆ Ω Ereignisse – A ⊆ B: A zieht B nach sich n ∞ T T – A ∩ B; Ai ; Ai : Summe der Ereignisse; tritt genau dann ein, wenn mini=1 i=1 destens eines der Ereignisse eintritt – A ∪ B: Produkt der Ereignisse; tritt genau dann ein, wenn sowohl A als auch B eintritt – A ∪ B = ∅: A und B heißen unvereinbar. – A \ B: Differenz – A = Ω \ A: Komplementärereignis zu A 96 9.1. Zufällige Ereignisse, Ereignisfeld Folie 9.2 Anordnungsprobleme Permutation ohne Wiederholung für n verschiedene Elemente Pn = n! = n · (n − 1) · . . . · 2 · 1 Permutation mit Wiederholung bei k Gruppen mit n1 , n2 , . . . , nk gleichen Elementen n1 ,n2 ,...,nk Pn,w = n! n1 ! · n2 ! · . . . · nk ! Auswahl- und Anordnungsprobleme Variation ohne Wiederholung von n Elementen zu je k Elementen Vn(k) = n! = n · (n − 1) · . . . · (n − (k − 1)) (n − k)! Variation mit Wiederholung von n Elementen zu je k Elementen (k) Vn,w = nk Auswahlprobleme Kombination ohne Wiederholung von n Elementen zu je k Elementen Cn(k) = n k = n! (n − k)! · k! Kombination mit Wiederholung von n Elementen zu je k Elementen (k) = Cn,w n+k−1 k = (n + k − 1)! (n − 1)! · k! 97 9. Wahrscheinlichkeitstheorie Ereignisfeld E ⊆ P (Ω) heißt Ereignisfeld , falls Ω ∈ E und E abgeschlossen ist gegenüber abzählbaren Summen und Komplementärbildungen. Atomare und zusammengesetzte Ereignisse Ein Ereignis A ∈ E heißt atomar, falls für alle B ∈ E gilt: B ⊂ A ⇒ B = ∅. Andernfalls heißt A zusammengesetzt. 9.2. Relative Häufigkeit relative Häufigkeit Ein zufälliger Versuch werde n−mal wiederholt. Die Anzahl Hn (A) des Eintretens eines Ereignisses A heißt die absolute Häufigkeit von A. hn (A) = Hn (A) n heißt die relative Häufigkeit von A. Eigenschaften der relativen Häufigkeit von hn (A) 1. 0 ≤ hn (A) ≤ 1 2. hn (Ω) = 1 3. hn (A ∪ B) = hn (A) + hn (B), falls A ∩ B = ∅ 4. hn (A) = 1 − hn (A) 5. hn (∅) = 0 6. hn (A ∪ B) = hn (A) + hn (B) − hn (A ∩ B) • Relative Häufigkeit hn ist grobes Maß für die Zufälligkeit der Ereignisse eines Versuchs. Wählt man n immer größer, so werden größere Abweichungen immer seltener: gewisse Stabilität für hinreichend großes n. 9.3. Wahrscheinlichkeit Klassische Wahrscheinlichkeit Voraussetzungen: 1. Es gibt nur endlich viele Versuchsausgänge 2. Die Versuchsausgänge schließen einander aus und sind „gleichmöglich“ Klassiche Wahrscheinlichkeit eine Ereignisses A ∈ E : P (A) = 98 Anzahl der für A „günstigen“ Versuchsergebnisse Anzahl der möglichen Versuchsergebnisse 9.3. Wahrscheinlichkeit x a { l ϕ x x = −l sin ϕ l − sin ϕ x = a − l sin ϕ { π 2π ϕ Abbildung 9.1.: Das Nadelproblem • Die so definierten Wahrscheinlichkeiten genügen denselben Gesetzen wie die relative Häufigkeit. P P (A1 ) = . . . = P (Ak ) = k1 ; P (A) = P (Ai ) i:Ai ⊆A Geometrische Wahrscheinlichkeit Voraussetzungen: 1. unendlich viele Versuchsausgänge zugelassen 2. Die Versuchsausgänge schließen einander aus und sind „gleichmöglich“ Bezeichnet F (A) den Flächeninhalt des dem Ereignis A zugeordneten Teilgebiets (A) die geovon G, das dem sicheren Ereignis entspricht, so bezeichnet P (A) = FF (G) metrische Wahrscheinlichkeit von A. Beispiel Buffonsches Nadelproblem1 In einer Ebene sind parallele Geraden im gleichen Abstand a gezogen. Auf der Ebene wird eine Nadel der Länge l < a zufällig geworfen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit P , dass sie eine Gerade trifft? Betrachtung eines a−Streifens: Ein Ende der Nadel sei markiert, Lage der Nadel werde durch x (=Abstand des markierten Endes von der „unteren“ Parallelen) und Richtung ϕ der Nadel beschrieben. G = {(x, ϕ)|0 ≤ x ≤ a ∧ 0 ≤ ϕ ≤ 2π} ⇒ F (G) = 2πa A = {(x, ϕ)|x + l sin ϕ ≥ a ∧ 0 ≤ ϕπ} ∪ {(x, ϕ)|x + l sin ϕ ≤ 0 ∧ π ≤ ϕ ≤ 2π} 0 ≤ ϕ ≤ π : a ≥ x ≥ a − l sin ϕ π ≤ ϕ ≤ 2π : 0 ≤R x ≤ −l sin ϕ R 2π π F (A) = πa − 0 (a − l sin ϕ)dϕ + π (−l sin ϕ)dϕ = . . . = 4l (A) 4l 2l 2l P = FF (G) = 2πa = πa π = a·P 1 Georges Louis Leclerc, Comte de Buffon (1707 - 1788) französischer Naturforscher. 99 9. Wahrscheinlichkeitstheorie Axiomatischer Aufbau der Wahrscheinlichkeitsrechnung (Kolmogorov2 ) (W1) Jedem Ereignis A ∈ E wird eindeutig eine reelle Zahl P (A), die sogenannte Wahrscheinlichkeit von A, mit 0 ≤ P (A) ≤ 1 zugeordnet; P : E → [0, 1] (W2) P (Ω) = 1 (W3) Sind Ai ; i = 1, 2, . . . , paarweise unvereinbare Ereignisse, so gilt: P ( ∞ P ∞ S Ai ) = i=1 P (Ai ) i=1 Eigenschaften der Wahrscheinlichkeit (Folgerungen aus den Axiomen) 1. P (∅) = 0 : ∅ ∈ E. Sei A ∈ E ⇒ A ∩ ∅ ⇒ P (A) = P (A ∪ ∅) = P (A) + P (∅) ⇒ P (∅) = 0 2. P (A) = 1 − P (A) : A ∈ E; A ∪ A = Ω; A ∩ A = ∅ 1 = P (Ω) = P (A ∪ A) = P (A) + P (A) ⇒ P (A) = 1 − P (A) 3. P (A ∪ B) = P (A) + P (B) − P (A ∩ B) 4. A ⊆ B ⇒ P (A) ⊆ P (B) • P (A) = 0 hat nicht A = ∅ und P (A) = 1 nicht A = Ω zur Folge 9.3.1. Bedingte Wahrscheinlichkeit E . . . Ereignisfeld, B ∈ E mit P (B) > 0, so heißt P (A|B) = P (A∩B) P (B) die bedingte Wahr- scheinlichkeit A unter der Bedingung B. Es gilt: P (A|B)P (B) = P (B|A)P (A) (= P (A ∩ B)) P (A ∩ B) = P (A|B)P (B) = P (B|A)P (A) (Multiplikationsregel) • Für feste B ∈ E, A ∈ E gelten für die bedingten Wahrscheinlichkeiten P (A|B) dieselben Rechenregeln wie für die unbedingten Wahrscheinlichkeiten. 2 Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow (1903 - 1987) einer der bedeutendsten Mathematiker des 20. Jahrhunderts. 100 9.3. Wahrscheinlichkeit Beispiel Würfeln mit einem Würfel; A . . . Augenzahl ≤ 4; B . . . AZ=3,5,6 P (A) = 46 = 23 ; P (B) = 63 = 21 ; P (A ∩ B) = 16 ; P (A|B) = 13 ; P (B|A) = 41 Problemstellung Bei einer Spielshow kann der Kandidat ein Auto gewinnen. Dem Spiel liegen die folgenden Regeln zugrunde. 1. Ein Auto und zwei Ziegen werden zufällig hinter drei Tore verteilt. 2. Zu Beginn des Spiels sind alle Tore verschlossen. 3. Der Kandidat wählt ein Tor aus, das aber verschlossen bleibt. 4. Hat der Kandidat das Tor mit dem Auto gewählt, dann wählt der Moderator von den anderen beiden Toren eines zufällig aus und öffnet es. 5. Hat der Kandidat ein Tor mit einer Ziege gewählt, dann öffnet der Moderator dasjenige der beiden anderen Tore, hinter dem die zweite Ziege steht. 6. Der Moderator bietet dem Kandidaten an, seine Entscheidung zu überdenken und das andere ungeöffnete Tor zu wählen. 7. Das vom Kandidaten letztendlich gewählte Tor wird geöffnet und er erhält das Auto, falls es sich hinter diesem Tor befindet. Definition: Ist für A, B ∈ E P (A|B) = P (A), so heißt A unabhängig von B. ⇒ Multiplikationsregel für unabhängige Ereignisse P (A ∩ B) = P (A)P (B) unvereinbar unabhängig A∩B =∅ P (A ∩ B) = P (A)P (B) P (A ∩ B) = 0 P (A ∩ B) > 0, falls P (A), P (B) > 0 • Sei A1 , . . . An ein vollständiges System von Ereignissen, d.h. Ai 6= ∅; ∩Ai = Ω; Ai ∩ Aj = ∅ für i 6= j (entspricht Zerlegung von Ω) n P Dann gilt für jedes B ∈ E : P (B) = P (B|Ai )P (Ai ) Formel der totalen Wahri=1 scheinlichkeit Beweis: B = n S i=1 (Ai ∩ B) mit (Ai ∩ B) ∩ (Aj ∩ B) = ∅ ⇒ P (B) = n P i=1 P (Ai ∩ B) wichtige Formeln • Bedingte Wkt. P (A|B) := P (A∩B) P (B) • Multiplikationsregel: P (A ∩ B) = P (A|B)P (B) = P (B|A)P (A) P • Formel der totalen Wk: P (B) = P (B|Ai )P (Ai ) (siehe Übung) i • Bayesche Formel: P (Ak |B) = P (B|Ak )P (Ak ) P P (B|Ai )P (Ai ) i 101 9. Wahrscheinlichkeitstheorie Folie 9.3 Wahrscheinlichkeitsraum Ergebnisse von zufälligen Versuchen heißen (zufällige) Ereignisse. Den Ereignissen werden Mengen zugeordnet und die Mengenoperationen interpretiert. E ⊆ P(Ω) heißt Ereignisfeld, wenn • Ω ∈ E und • E gegen Komplement- und abzählbare Summenbildung abgeschlossen ist. Eine Abbildung P : E −→ [0, 1] ordnet jedem Ereignis A eine Wahrscheinlichkeit P (A) zu, wobei die Abbildung P folgende Eigenschaften hat: • P (Ω) = 1 und • für paarweise unvereinbare Ereignisse Ai ; i = 1, 2, . . . ∞ ∞ gilt: P ( Ai) = P (Ai). i=1 i=1 [Ω, E, P ] heißt dann Wahrscheinlichkeitsraum. Eine Abbildung X : Ω −→ R heißt Zufallsgröße, falls für jedes x ∈ R gilt: {ω ∈ Ω | X(ω) < x} =: (X < x) ∈ E. Die durch FX (x) := P (X < x) definierte Abbildung FX : R −→ [0, 1] heißt die Verteilungsfunktion der Zufallsgröße X. 102 9.4. Zufallsgrößen Beispiel Nachrichtenübertragungssystem gestörter Kanal Quelle −−−−−−−−−→ Empfänger A1 . . . Quelle sendet xi i = 1, . . . , n Bj . . . Empfänger erhielt yj j = 1, . . . , m pi := P (Ai ); pT = (p1 , . . . , pn ); qj := P (Bj ); q T = (q1 , . . . , qm ) Gegeben: p, pij := P (Bj |Ai ); P := (pij ) (Matrix) Gesucht: q P P P pij pi = pi pij ⇒ q T = pT P P (Bj ) = P (Bj |Ai )P (Ai ), d.h. qj = i i i 0.7 0.2 0.1 Zahlenbeispiel: n = m = 3; Sendewahrscheinlichkeit: pT = (0.5, 0.3, 0.2) 0.3 0.5 0.2 0.3 0 0.7 T ⇒ q = (0.5, 0.25, 0.25) 0.70 0.18 0.12 p p p p P (Bj |Ak )P (Ak ) 0 = kjqj k = Pkjpijkpi ⇒ (rjk ) = 0.40 0.60 rjk = P (Bj ) i 0.20 0.24 0.56 Z Z A 2 3 1 Ai . . . Auto steht hinter Tür i Mi . . . Moderator öffnet Tür i; i = 1, 2, 3 Kandidat wählt Tür 1 ⇒ Moderator wählt Tür 2 Vergleich von P (A3 |M2 ) und P (A1 |M2 ) Ziegenbeispiel: P (A3 |M2 ) = P (A1 |M2 ) = P (M2 |A3 )P (A3 ) P (M2 |A1 )P (A1 )+P (M2 |A2 )P (A2 )+P (M2 |A3 )P (A3 ) P (M2 |A1 )P (A1 ) 1 2 = 11 23 1 2 = = 1 31 1 1 ( +0+1) 3 2 = 2 3 1 3 9.4. Zufallsgrößen Zufallsgröße = reellwertige Funktion; Versuchsausgängen werden reelle Zahlen zugeordnet Definition: Es sei [Ω, E, P ] ein Wahrscheinlichkeitsraum • Zufallsgröße X • Verteilungsfunktion FX der Zufallsgröße X FX zu Beispiel auf Folie (Würfeln mit zwei ununterscheidbaren Würfeln): • Charakteristische Eigenschaften einer Verteilungsfunktion F : 1. 0 ≤ F (x) ≤ 1 für alle x ∈ R 2. x1 < x2 ⇒ F (x1 ) ≤ F (X2 ) monoton steigend 3. 4. lim F (x) = F (x0 ) linksseitig stetig x→x0 −0 lim F (x) = 0 x→−∞ 103 9. Wahrscheinlichkeitstheorie 5. lim F (x) = 1 x→∞ • Mit der Verteilungsfunktion FX lassen sich die Wahrscheinlichkeiten dafür berechnen, dass X Wert aus beliebigem Intervall annimmt. 1. P (X = c) = FX (c + 0) −FX (c); ist c Stetigkeitsstelle von FX , so wird P (X = | {z } lim FX (x) x→c+0 c) = 0 2. P (a < X < b) = FX (b) − FX (a + 0) 3. P (a ≤ X < b) = FX (b) − FX (a) 4. P (a ≤ X ≤ b) = FX (b + 0) − FX (a) • Ist g eine reelle stetige Funktion und X eine Zufallsgröße, so ist auch X ◦ g eine Zufallsgröße. X y Ω −→ R − →R • X . . . Zufallsgröße mit Verteilungsfunktion FX 1. y = g(X) = aX + b, a 6= 0 Fy (x) = FX ( x−b a ) für a > 0 Fy (x) = 1 − FX ( x−b a + 0) für a < 0 Beweis für a > 0: Fy (x) = P (Y < x) = P (aX + B < x) = P (X < x−b a ) = x−b FX ( a ) a < 0: Fy (x) = P (Y < x) = P (aX + b < x) = P (X > x−b a ) = 1 − P (X ≤ x−b x−b a ) = 1 − FX ( a + 0) ( 0 für x ≤ 0 2. y = X 2 ⇒ FY (x) = √ √ FX ( x) − F (− x + 0) für x > 0 ( 0 für x ≤ 0 3. y = |X| ⇒ Fy (x) = FX (x) − FX (−x + 0) für x > 0 9.4.1. Diskrete Zufallsgrößen Diskrete Zufallsgröße Eine Zufallsgröße heißt diskret, falls sie endlich oder abzählbar unendlich viele Werte annehmen kann. Charakterisiert ist eine diskrete Zufallsgröße durch ihre Einzelwahrscheinlichkeiten: pk = P (X = xk ); k = 1, 2, . . . wobei xk die Werte sind, die die Zufallsgröße annehmen kann. Definition X . . . diskrete Zufallsgröße, die xk mit Wahrscheinlichkeiten pk annimmt. P Dann heißt EX := xk pk der Erwartungswert der Zufallsgröße X und D2 X := E(X − k P EX)2 = (xk − EX)2 pk Streuung (auch Dispersion oder Varianz) der Zufallsgröße X. k √ σX := D2 X heißt Standardabweichung der Zufallsgröße X. 104 9.4. Zufallsgrößen Eigenschaften 1. pk ≥ 0 P pk = 1 2. k 3. FX (x) = P (X < x) = P pk k:xk <x Verteilungsfunktion ist eine Treppenfunktion, die bei xk Sprünge der Höhe pk hat. Erwartungswert EX Streuung D2 x Standardabweichung σx = √ D2 X • Erwartungswert ist i.A. kein Wert der betrachteten Zufallsgröße Folgerungen 1. E(aX + b) = P P P (axk + b)pk = a xk pk + b pk = aEX + b 2. E(X − EX) = 0 folgt aus 1. mit a = 1 und b = −EX Beispiel Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schütze ein Ziel trifft, sei bei jedem Schuss 0,4. Der Schütze darf maximal 4 Schüsse abgeben, falls nicht getroffen wurde. X . . . Anzahl der Schüsse; Die Schüsse, die der Schütze abgibt sind diskrete Zufallsgrößen mit den Werten 1,2,3,4 Berechnung der Einzelwahrscheinlichkeiten: Ai . . . i-ter Schuss ist Treffer; P (Ai ) = 0, 4 Ereignisse Ai sind vollständig unabhängig (X = 1) = A1 ; p1 = P (A1 ) = 0, 4; (X = 2) = A1 ∩ A; p2 = P (A1 )P (A2 ) = 0, 24 (X = 3) = A1 ∩ A2 ∩ A3 ; p3 = 0, 144; (X = 4) = A1 ∩ A2 ∩ A3 ∩ (A4 ∪ A4 ); p4 = 0, 216 Verteilungstabelle: xk 1 2 3 4 pk 0,4 0,24 0,144 0,216 EX = 1 · 0.4 + 2 · 0, 24 + 3 · 0, 144 + 4 · 0, 216 = 2, 176 D2 X √ = (1 − 2, 176)2 · 0.4 + . . . + (4 − 2, 176)2 · 0, 216 = 1, 377 σx = D2 X = 1, 173 Satz: Sei X eine diskretePZufallsgröße. P Dann gilt: D2 X = EX 2 − (EX)2 = x2k pk − ( xk pk )2 k P P P P Beweis:P D2 X P = (xk −EX)2 pk = (x2k −2xk EX+(EX)2 )pk = x2k pk −2EX xk pk + (EX)2 pk = x2k pk − 2(EX)2 + (EX)2 = EX 2 − (EX)2 105 9. Wahrscheinlichkeitstheorie p p 1.0 0.8 0.6 0.4 0.2 0.4 0.3 0.2 0.1 x 1 2 3 4 (a) Histogramm 1 2 3 4 x (b) Verteilungsfunktion Abbildung 9.2.: Grafische Darstellung des Beispiels Folgerungen: 1. X . . . diskrete Zufallsgröße a, b ∈ R ⇒ D2 (aX + b) = a2 D2 X 2. (folgt aus 1.) D2 √ X2 D X = 1 : Normierung 3. für die Zufallsgröße Z := X−EX √ D2 X gilt EZ = 0, D2 Z = 1 Standardisierung Tschebychevsche Ungleichung P (|X − EX| ≥ kσX ) ≤ 1 k2 9.4.2. Spezielle diskrete Verteilungen Diskrete gleichmäßige Verteilung Eine (diskrete) Zufallsgröße X mit den Werten x1 , x2 , . . . , xn heißt gleichmäßig verteilt wenn für k = 1, 2, . . . n gilt: • pk = P (X = xk ) = • EX = 1 n • D2 X = n P 1 n xk k=1 1 n n P k=1 x2k − ( n1 n P xk )2 k=1 Binomialverteilung A . . . zufälliges Ereignis mit P (A) = p Hn (A) . . . Anzahl des Auftretens von A in n unabhängigen Versuchen (absolute Häufigkeit als Zufallsgröße) pk = P (Hn (A) = k); (Hn (A) = k) tritt ein gdw. k−mal A und (n − k)-mal A eintritt. Jedes solche Ereignisfolge hat Wahrscheinlichkeit pk (1 − p)n−k n Da es k derartige Ergebnisfolgen gibt, folgt P (Hn (A) = k) = nk pk (1 − p)n−k d.h. HN (A) besitzt eine Binomialverteilung mit den Parametern n und p. 106 9.4. Zufallsgrößen • Hn (A) als Zufallsgröße, P (A) = p ⇒ Hn (A) ist B(n, p)-verteilt • Einzelwahrscheinlichkeiten b(k, n, p) sind Summanden der Binomialentwicklung: 1 = ((1 − p) + p)n = n0 (1 − p)n + n1 p(1 − p)n−1 + . . . + nn pn • P (A) = p; hn (A) als Zufallsgröße. Dann gilt Ehn (A) = p; lim D2 hn (A) = 0 n→∞ Beweis: Hn (A) ist B(n, p)-verteilt. D2 hn (A) = p) = p(1−p) n→∞ −−−→ n D2 Hnn(A) = 1 D2 Hn (A) n2 = 1 np(1− n2 0 Zufällige Anzahl der Ausschussteile in einer Stichprobe vom Umfang n aus endlicher Grundgesamtheit (z.B. Tagesproduktion) mit Ausschussanteil p besitzt B(n, p), wenn Entnahme der Teile hintereinander durchgeführt wird und vor jeder Entnahme das vorher entnommene Teil zurückgelegt wird. • Stichprobe mit Zurücklegen Hypergeometrische Verteilung • Stichprobe ohne Zurücklegen Seien N, M, n ∈ N mit m ≤ N, n ≤ N Eine (diskrete) Zufallsgröße mit den Werten k ∈ N mit k ≤ n, k ≤ M, n − k ≤ N − M heißt hypergeometrisch verteilt mit den Parametern N, M und n, wenn M N −M P (X = k) = k gilt. n−k N n M N M N −n M 2 D X = n 1− N N N −1 EX = n Beispiel: Wahrscheinlichkeit für einen 4er bei „6 aus 49“ N = 49, M = 6, n = 6 (6)(43) P (X = 4) = 4 49 2 = 0, 00097 = 1% (6) • Für k = 0, 1, . . . , n gilt M N −M n k k n−k lim = p (1 − p)n−k N N,M →∞ k n | {z } | {z } ohne Zurücklegen M N mit Zurücklegen =: p = const 107 9. Wahrscheinlichkeitstheorie Im Fall n << N kann man Einzelwahrscheinlichkeiten der hypergeometrische Verteilung durch die Einzelwahrscheinlichkeiten der Binomialverteilung ersetzen. p := M N Poissonverteilung eλ = ∞ P k=0 λk k! ⇒ P λk k! e−λ = e−λ P λk k! =1 • Praktische Bedeutung der Poissonverteilung: Lässt sich Zufallsgröße X als Anzahl des Eintretes eines zufälligen Ereignisses mit kleiner Wahrscheinlichkeit p in langer Serie unabhängige Versuche interpretieren, so kann X näherungsweise als poissonverteilt angesehen werden. Dabei wird λ(= EX) gleich dem arithmetischen Mittel der beobachteten Werte der Zufallsgröße X gesetzt. Beispiel: Fernsprechvermittlung, durchschnittlich 420 Anrufe pro Stunde. Es können maximal 10 Verbindungen pro Minute hergestellt werden. Lösung: Wahrscheinlichkeit, dass Anzahl der Anrufe Kapazität übersteigt. X . . . zufällige Anrufe pro Minute (poissonverteilt mit λ = EX = 420 60 = 7, P (X > 10 k P 7 −7 ≈ 0, 0986 10) = 1 − P (X ≤ 10) = 1 − k! e k=0 Tschebyscheffsche Ungleichung P (|X − EX| ≥ kσx ) ≤ speziell: EX = 0, k = 3 : P (|X| ≥ 3σx ) ≤ P (−3σx < X < 3σx ) ≥ 89 ≈ 0, 89 1 k2 1 9 9.4.3. Stetige Zufallsgrößen stetige Zufallsgröße Eine Zufallsgröße X heißt stetig, wenn es eine nichtnegative (stückRb weise) stetige reelle Funktion fX gibt, so dass P (a ≤ X ≤ b) = a fX (x)dx für alle a ≤ b gilt. Folgerungen: RC R∞ • −∞ fX (x)dx = 1; P (X = c) = C fX (x)dx = 0 Rx • Verteilungsfunktion FX (x) = −∞ fX (t)dt X • Es gilt: dF dx = fX (x) R∞ • EX = −∞ xfX (x)dx • E(aX + b) = aEX + b; E(X − EX) = 0 R∞ • D2 X = E(X − EX)2 = −∞ (x − EX)2 fX (x)dx = EX 2 − (EX)2 √ • σX = D 2 x • D2 (aX + b) = a2 D2 X Normierung und Standardisierung 108 9.4. Zufallsgrößen 9.4.4. Spezielle stetige Verteilungen stetige gleichmäßige Verteilung Eine (stetige) Zufallsgröße X heißt gleichmäßig verteilt über [a, b] wenn die Dichte fX die Form ( 1 a≤x≤b fX (x) = b−a 0 sonst hat. FX (x) = EX = D2 X = Z ∞ 0 x−a b−a 1 xfX (x)dx = −∞ ∞ Z −∞ a a+b 2 (x − EX)2 fX (x)dx = fX (x) 1 b−a x<a a≤x≤b x>b (b − a)2 12 FX (x) 1 a b b Normalverteilung Seien µ, σ ∈ R, σ > 0 Eine (stetige) Zufallsgröße X heißt normalverteilt mit den Parametern µ und σ 2 oder N (µ, σ 2 )-verteilt, wenn die Dichte fX die Form fX (x) = √ (x−µ)2 1 e− 2σ2 2πσ −∞<x<∞ hat. Bezeichnung: ϕ(x; µ, σ 2 ) := fX (x) Φ(x, µ, σ 2 ) = FX (x) = EX = µ Z x −∞ ϕ(t; µ, σ 2 )dt = √ 1 2πσ Z x e− (t−µ)2 2σ 2 dt −∞ D2 X = σ2 109 9. Wahrscheinlichkeitstheorie Bemerkung: Integral nicht geschlossen auswertbar, Näherungswerte aus Tabellen für standardisierte Normalverteilung N (0, 1). ϕ(x) bzw. Φ(x) bezeichnet die Dichte bzw. Verteilungsfunktion der N (0, 1)-Verteilung. X ∈ N (µ, σ 2 ) ⇒ EX = µ, D2 X = Rσ 2 √ 2 ∞ Übung: Beweis unter Verwendung −∞ e−t dt = 2π • Die Funktionen ϕ, Φ sind für positive Argumente vertafelt. Berechnung der Werte für Verteilungsfunktion und Dichte einer N (µ, σ 2 )-verteilten Zufallsgröße aus diesen Tabellen: Eigenschaften: • ϕ(x; µ, σ 2 ) = σ1 ϕ( x−µ σ ) • Φ(x; µ, σ 2 ) = Φ( x−µ σ ), d.h. • X ∈ N (µ, σ 2 ) ⇒ X−µ σ ∈ N (0, 1) • ϕ(−x) = ϕ(x) • Φ(−x) = 1 − Φ(x) • Φ(0) = 1 2 Beispiel für Umrechnung X ∈ N (µ, σ 2 ) P (|X − µ| < kσ) = P (−kσ < X − µ < kσ) = P (−k < x−µ < k) = Φ(k) − Φ(−k) = σ } | {z ∈N (0,1) Φ(k) − (1 − Φ(k)) = 2Φ(k) − 1 z.B. k = 3 P (|x − µ| < 3σ) = 2Φ(3) − 1 = 2 · 0.99865 − 1 ≈ 0.997 P (|X − EX| ≥ kσX ) ≤ k12 ⇒ P (|X − EX| < kσX ) ≥ 1 − 1 k2 Vorkommen der Normalverteilung • Beobachtungsfehler bei Meßvorgängen • zahlenmäßig erfassbare Eigenschaften der Serienfertigung • Überlappung einer großen Anzahl unabhängiger zufälliger Effekte Beispiel Lieferung von Kondensatoren, deren Kapazität K N (200, 25)-verteilt ist. Gesucht: Toleranzgrenzen 200 ± α, so dass Wahrscheinlichkeiten für Auftreten eines fehelrhaften Kondensators, d.h. |K − 200| > α, kleiner als 0.001. P (|K − 200| > α) = 1 − P (200 − α ≤ K ≤ 200 + α) = 1 − (Φ(200 + α; 200, 25) − α α α Φ(200 − α; 200, 25)) = 1 − Φ( α5 ) + Φ( −α 5 ) = 1 − Φ( 5 ) + 1 − Φ( 5 ) = 2(1 − Φ( 5 )) < 0.001 ⇒ α Φ( 5 ) > 0.9995 3.29 < α5 ⇒ α > 16.45 110 9.4. Zufallsgrößen Exponentialverteilung Sie a > 0 Eine (stetige) Zufallsgröße X heißt exponentialverteilt mit dem Parameter α, wenn die Dichte fX die Form ( 0 x≤0 fX (x) = −αx αe x>0 hat. ( 0 FX (x) = 1 − e−αx x≤0 x>0 1 α 1 2 D X = ( )2 α EX = Vorkommen: • Dauer von Telefongesprächen • Lebensdauer von Schaltelemente • Zeitdifferenzen zwischen Eintreffen von Kunden Prüfverteilungen werden in Statistik gebraucht: χ2 −, t−, F −-Verteilung χ2 -Verteilung Sei m ∈ N Eine (stetige) Zufallsgröße X heißt χ2 -verteilt mit m Freiheitsgraden, wenn die Dichte fX die Form: 0 x≤0 m fX (x) = −1 − x2 1 2 e x>0 m2 m x 2 Γ( 2 ) hat. χ2m;p bezechnet das Quantil der Ordnung p der χ2 -Verteilung mit m Freiheitsgraden. EX = m Gammafunktion: Γ : R+ → R; Eigenschaften: • Γ(x) = (x − 1)Γ(x − 1), D2 X = 2m R∞ Γ(x) := 0 tx−1 e−t dt x > 0 x>1 111 9. Wahrscheinlichkeitstheorie • Γ(1) = 1 √ • Γ( 12 ) = π • ⇒ Γ(n) = (n − 1)! für n ∈ N, n ≥ 1 Folgerungen: • Ist X = N (0, 1) ⇒ X 2 ist χ2 -verteilt mit m = 1. • Eine χ2 -Verteilung mit m = 2 ist Exponentialverteilung mit α = 1 2 Konfidenzschätzungen: Konstruktion eines Vertrauensintervalls für einen unbekannten Parameter Beispiel Konfidenzschätzung für unbekannte Wkt. („Hochrechnung bei Wahlen“) 43% haben Partei A gewählt; p = 0.43; Stichprobe vom Umfang 1000 Hn (A) ist binomialverteilt mit den Parametern n = 1000 und p = 0.43 Nachrechnen ergibt (eventuell näherungsweise mit Normalverteilung, s. „gleich“) P (405 ≤ Hn (A) ≤ 455) = 0.9 „Umgekehrtes“ Vorgehen: Wahlergebnis noch nicht bekannt, Stichprobe vom Umfang 1000 ausgezählt, 430 Stimmen für Partei A, d.h. hn (A) = 0.43 Für welche Stimmenanteile p in der Wahlbevölkerung liegt das Stichprobenergebnis in einem Intervall „großer“ Wahrscheinlichkeit? Hn (A) ist binomialverteilt mit n = 1000 und p ≈ 0.43 • Eine B(n, p)-verteile Zufallsgröße ist für großes n näherungsweise N (np, np(1 − p))verteilt. (Moivre-Laplace) Gute Näherung liegt für np(1 − p) > 9 vor. (LaplaceBedingung) • Hn ist B(n, p)-verteilt mit n = 1000, p = 0.43 Laplace-Bedingung ist erfüllt: 1000 · 0.43 · 0.57 ≈ 245, also ist Hn mit guter Näherung N (np, np(1 − p))- und Z := √Hn −np = qhn −p mit guter Näherung N (0, 1)-verteilt. p(1−p) np(1−p) n q • Wegen P (−k ≤ Z ≤ k) = 2Φ(k) − 1 ergibt sich γ := 2Φ(k) − 1 = P (−k p(1−p) ≤ n q q q P (−hn − k p(1−p) ≤ −p ≤ −hn + k p(1−p) hn − p ≤ k p(1−p) n ) =q n n ) = P (hn − q q p(1−p) k p(1−p) ≤ p ≤ hn + k p(1−p) n n ) = P (|hn − p| ≤ k n Für beliebige vorgegebene Wahrscheinlichkeit γ = 2Φ(k)−1 lässt sich Interval: [hn (A)− q q p(p−1) p(1−p k n , hn (A) + k n ] mit folgenden Eigenschaften angeben: • Intervall ist zufällig; Grenzen hängen von Stichprobenergebnis hn ab • γ ist Wahrscheinlichkeit dafür, dass Intervall den wert p enthält 112 9.4. Zufallsgrößen • Wir wählen α = 0.05, d.h.γ = 0.95, so ergibt sich Φ(k) = 0.975 und damit (aus der Tafel) k = 1.96. Die quadratische Ungleichung q |0.43 − p| ≤ 1.96 · p(1−p) 1000 hat die Lösungen p1 ≈ 0.40 und p2 ≈ 0.46, d.h. mit 95%iger „Sicherheit“ liegt der Stimmenanteil zwischen 40% und 46%. 113 A. Übungsblätter 115 TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 1. Übungsblatt - 15.10.-19.10.2007: RSA; Operationen 1. (a) Wählen Sie für eine RSA-Verschlüsselung die Primzahlen p = 7, q = 11 und als geheimen Schlüssel j = 43. Ermitteln Sie die Parameter n und k, die öffentlich bekannt gegeben werden. Wie lautet der Geheimtext r, wenn jemand den Klartext M = 13 mit dem öffentlichen Schlüssel chiffriert hat? (b) Der Klartext M wurde mit dem öffentliche RSA-Schlüssel (n, k) = (899, 11) zum Geheimtext 671 verschlüsselt. Entschlüsseln Sie den Geheimtext, indem Sie zunächst n faktorisieren. Wenden Sie zum Entschlüsseln den Chinesischen Restsatz an. H 2. (a) Für den RSA-Modul n = 317940011 ist bekannt geworden, dass ϕ(317940011) = 317902032 gilt. Benutzen Sie dies, um n als Produkt von Primfaktoren darzustellen. (b) Bestimmen Sie alle RSA-Moduln n mit ϕ(n) = 24. Geben Sie zu n jeweils die Zerlegung in Primfaktoren an. 3. Zeigen Sie, dass die durch a ◦ b := ab + a + b erklärte Verknüpfung ◦ eine assoziative und kommutative Operation in der Menge R \ {−1} ist. Bestimmen Sie das neutrale Element bzgl. ◦ , und geben Sie zu jedem Element a ∈ R \ {−1} das inverse Element a−1 an. 4. Gegeben sind sechs bijektive Abbildungen fi der Menge R \ {0, 1} auf sich (i = 1, 2, . . . , 6): f1 (x) = x, f2 (x) = 1 − x, f3 (x) = 1 1 x−1 x , f4 (x) = , f5 (x) = , f6 (x) = . x 1−x x x−1 Stellen Sie für die Menge M = {f1 , f2 , . . . , f6 } mit der Hintereinanderausführung ◦ als Verknüpfung eine Operationstafel auf. Welche Eigenschaften hat ◦ in M ? Hinweis: (fi ◦ fj )(x) = fj (fi (x)) (Relationenprodukt). 5. (a) Wie viele Elemente hat die Gruppe aller Bewegungen in der Ebene, die ein Quadrat auf sich abbilden? Beschreiben Sie die Elemente dieser Gruppe durch Angabe der Permutationen, denen die Eckpunkte des Quadrates bei den einzelnen Abbildungen unterworfen werden. Stellen Sie die Operationstabelle für diese Gruppe (Diedergruppe D4 ) auf. H(b) Untersuchen Sie den gleichen Sachverhalt für ein Rechteck. Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 2. Übungsblatt - 22.10.-26.10.2007: Rechnen mit Permutationen 6. (a) Geben Sie für die folgenden Permutationen der Menge M = {1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9} die Hauptproduktdarstellung (Produkt elementefremder Zyklen) an: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 p= , q = (12)(123)(12), r = (123)(45)(16789)(15) 2 3 4 5 1 6 7 9 8 sowie sämtliche Potenzen von s = (12345678). (b) Berechnen Sie für die Permutationen 1 2 3 4 5 p= 4 3 1 2 5 und q= 1 2 3 4 5 2 4 5 3 1 mit der Hintereinanderausführung von Permutationen als Operation die Produkte pq, qp, p2 , q 2 , p2 q 2 , (pq)2 sowie p−1 , q −1 , p−1 q −1 , q −1 p−1 , (pq)−1 , (qp)−1 . Geben Sie außerdem die Permutation p−1 qp an. 7. p, q, x und y seien Permutationen der Menge A = {1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8} mit 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 p= und q = . 3 2 1 4 6 8 7 5 2 4 3 1 5 8 6 7 (a) Welche Ordnungen haben diese Permutationen? Bestimmen Sie die Hauptproduktdarstellung von p7 und q 99 . (b) Wie viele Elemente hat die von p erzeugte Gruppe (zyklische Untergruppe der S8 )? Geben Sie alle Elemente von < p > an. (c) Ermitteln Sie x und y aus den Gleichungen xp2 = q 4 und pyp−1 = q. (d) Geben Sie alle möglichen Ordnungen einer Permutation aus S8 mit jeweils einem Beispiel an. Überlegen Sie zunächst, dass die grösste Ordnung 15 ist. 8. Es seien p1 = (12), p2 = (34), p3 = (56) Permutationen aus der symmetrischen Gruppe S6 . (a) Bilden Sie alle Produkte mit endlich vielen Faktoren aus diesen Permutationen. (b) Begründen Sie, dass die Menge dieser Permutationen eine Gruppe bildet, eine Untergruppe U der S6 . (c) Welche Ordnungen haben die Elemente von U ? Ist U abelsch oder sogar zyklisch? H 9. Für die Permutationen 1 2 3 4 5 6 7 8 p= und 3 1 4 7 5 8 2 6 q= 1 2 3 4 5 6 7 8 2 6 1 7 8 3 5 4 sind die Lösungen x, y, z der Gleichungen px = q, yp = q, p9 q 3 zpq = p−1 q gesucht. *10. Aus der Vorlesung ist bekannt, wie man die Ordnung einer Permutation (als Element der entsprechenden symmetrischen Gruppe Sn ) aus ihrer Hauptproduktdarstellung ermitteln kann. Benutzen Sie das Ergebnis um herauszufinden, ob sich der Zyklus (123) für eine passende natürliche Zahl n als dritte Potenz einer Permutation der symmetrischen Gruppe Sn darstellen lässt. Bemerkungen. Für die Behandlung dieses Übungsblattes ist die Folie 5.5 hilfreich. Zur Lösung der Aufgabe 8. schadet ein Blick auf die Folie 5.6 nicht. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen: ” ” Die mit H“ gekennzeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzu” bereiten, die mit *“ gekennzeichneten sind etwas schwieriger. ” TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 3. Übungsblatt - 29.10.-2.11.2007: Halbgruppen und Gruppen H 11. Man überprüfe, ob die folgenden Verknüpfungen Halbgruppen bzw. Gruppen sind. (a) (N, ◦) mit x ◦ y := x · y + y für alle x, y ∈ N. (b) (Q\{0}, ◦) mit x ◦ y := x · |y| für alle x, y ∈ Q\{0}. Zusatz: Wenn Sie für diese Operation kein neutrales Element n finden, suchen Sie nach einem links- (nl ) bzw. rechtsneutralem (nr ) Element, so dass nl ◦ x = x bzw. x ◦ nr = x für alle x ∈ Q\{0} gilt. (c) (Z, ◦) mit x ◦ y := x + y + 2 für alle x, y ∈ Z. 12. Vervollständigen Sie die Multiplikationstabellen (b) (a) ◦1 a b c d a a b c d b b c c c d d ◦2 a b c d a a b c d b b a a c c d d so, dass die Menge {a, b, c, d} mit den durch die Tafeln definierten Operationen eine Gruppe bildet. Wie viele Möglichkeiten gibt es dafür? Hinweis: Für den Nachweis der Assoziativität kann man die Isomorphie zu bekannten Gruppen ausnutzen. 13. Beweisen Sie, dass U = {1, −1, i, −i} eine Untergruppe von (C, ·) ist. Weisen Sie durch Vergleich der Gruppentafeln die Isomorphie zu einer der Gruppen aus Aufgabe 12 nach. Vergleichen Sie auch mit der Gruppe aus Aufgabe 5(b). 14. (a) Betrachten Sie die Gruppe (Z15 , +). Emitteln Sie alle Elemente von < 2 >, < 6 > und < 11 >. Geben Sie alle Untergruppen von (Z15 , +) an. *(b) Zeigen Sie, dass die Untergruppen zyklischer Gruppen zyklisch sind. H 15. Es bezeichne R+ die Menge der positiven und R0 die Menge der von Null verschiedenen reellen Zahlen. Machen Sie sich klar, dass (R, +), (R+ , ·) und (R0 , ·) Gruppen sind. (a) Zeigen Sie, dass die Gruppen (R+ , ·) und (R, +) zueinander isomorph sind, d.h. es gibt eine bijektive Abbildung f : (R+ , ·) −→ (R, +) mit der Eigenschaft f (ab) = f (a) + f (b) für alle a, b ∈ R+ (Isomorphismus). *(b) Beweisen Sie, dass es aber keinen Isomorphismus zwischen (R0 , ·) und (R, +) gibt. Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen: ” ” Die mit H“ gekennzeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzu” bereiten, die mit *“ gekennzeichneten sind etwas schwieriger. ” TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 4. Übungsblatt 05.-09.11.2007: Untergruppen, Normalteiler H 16. Wir betrachten die prime Restklassengruppe (Z∗15 , ·). (a) Geben Sie alle ihre Elemente und die zugehörigen Inversen an. (b) Ermitteln Sie die Ordnungen aller Elemente dieser Gruppe. Ist Z∗15 zyklisch? (c) Ist Z∗15 isomorph zur D4 oder zur Gruppe U aus Aufgabe 8? (d) Gibt es Untergruppen von Z∗15 , die nicht Normalteiler sind? 17. Es sei p = 1 2 ... i ... j ... n p(1) p(2) . . . p(i) . . . p(j) . . . p(n) ∈ Sn eine Permutation. Ein Paar (i, j) mit i < j heißt Inversion von p, falls p(i) > p(j) gilt. Eine Permutation heißt gerade bzw. ungerade, falls die Anzahl ihrer Inversionen gerade bzw. ungerade ist. Man kann zeigen, dass - eine Permutation genau dann gerade ist, wenn in ihrer Hauptproduktdarstellung die Anzahl der Zyklen gerader Länge gerade ist, - das Produkt zweier gerader bzw. zweier ungerader Permutationen gerade und das Produkt aus einer geraden und einer ungeraden Permutation ungerade ist und - jede Permutationsgruppe nur aus geraden oder je zur Hälfte aus geraden und ungeraden Permutationen besteht; insbesondere besteht die symmetrische Gruppe Sn je zur Hälfte aus geraden und ungeraden Permutationen. (a) Bestimmen Sie sämtliche Untergruppen und Normalteiler der S3 . (b) Mit An wird die Menge der geraden Permutationen aus Sn bezeichnet. Zeigen Sie, dass An ein Normalteiler in der Gruppe Sn ist. 18. (a) Gegeben sei die Permutation π = (12)(13)(14). (i) Ermitteln Sie die von der Permutation π erzeugte zyklische Untergruppe U der S4 . (ii) Berechnen Sie die Nebenklassen (34)U und U (34). Ist die Untergruppe U Normalteiler der S4 ? (b) Die Gruppen G1 = (Z4 , +) und G2 = (Z∗8 , ·) sind Gruppen der Ordnung 4. Geben Sie die zu G1 bzw. G2 isomorphen Untergruppen (im Sinne des Satzes von Cayley) von SG1 bzw. SG2 an. 19. Es sei GLn (R) die Gruppe aller reellen regulären Matrizen und SLn (R) die Teilmenge dieser Matrizen mit der Determinante 1. *(a) Zeigen Sie, dass SLn (R) ein Normalteiler in GLn (R) ist. (b) Beweisen Sie die Isomorphie zwischen der Faktorgruppe GLn (R)/SLn (R) und der multiplikativen Gruppe der von Null verschiedenen reellen Zahlen. Hinweis: Hilfreich ist die Verwendung des Homomorphiesatzes. H 20. Beweisen Sie: (a) Für Linksnebenklassen einer Gruppe G nach einer Untergruppe U sind folgende Aussagen logisch äquivalent: (i) aU = bU (ii) b ∈ aU (iii) a−1 b ∈ U . (b) Ist U Untergruppe einer Gruppe G mit ind(G : U ) = 2, so ist U Normalteiler in G. Mit ind(G : U ) wird die Anzahl der Nebenklassen von U in G bezeichnet. Bemerkungen. Die mit H“ gekennzeichnete Aufgabe ist schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten. ” Die mit * gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 5. Übungsblatt 12.-16.11.2007: Abelsche Gruppen 21. (a) Es sei (G, ∗) eine Gruppe, und für alle a, b ∈ G gelte (a ∗ b)2 = a2 ∗ b2 . Zeigen Sie, dass die Gruppe abelsch ist. (b) In einer Gruppe (G, ∗) mit neutralem Element e gelte a ∗ a = e für alle a ∈ G. Zeigen Sie, dass die Gruppe abelsch ist. *(c) Zeigen Sie, dass es in jeder Gruppe gerader Ordnung mindestens ein Element der Ordnung 2 gibt. 22. Fassen Sie im Folgenden Zn als additive Restklassengruppe modulo n auf. (a) Welche Ordnungen haben die Elemente (1, 1), (2, 0), (3, 0) und (3, 1) in der Gruppe Z9 × Z2 ? (b) Wir betrachten die abelsche Gruppe Z9 × Z3 . Finden Sie, falls möglich, Elemente mit den Ordnungen 3, 6, 9 und 27. 23. (a) Gesucht ist die Anzahl der paarweise nicht isomorphen abelschen Gruppen der Ordnungen 18, 19, 20, 24 und 6125. Geben Sie diese Gruppen als direktes Produkt von zyklischen Gruppen von Primzahlpotenzordnung gemäß Basissatz und zum anderen mit möglichst wenig Faktoren an. (b) Seien p und q Primzahlen und a ∈ N. Zeigen Sie, dass es dann gleich viele abelsche Gruppen der Ordnung pa bzw. q a gibt. H 24. Wir betrachten abelsche Gruppen der Ordnung n, n ∈ N . (a) Wie viele paarweise nicht isomorphe abelsche Gruppen gibt es, falls n = 16, 360, 675, 900, 1001, 1176? (b) Bestimmen Sie die kleinste Zahl n so, dass es genau 6 Isomorphietypen von abelschen Gruppen der Ordnung n gibt. H 25. (a) Es gibt drei abelsche Gruppen mit 8 Elementen. (i) Geben Sie diese Gruppen mit ihren Elementen an. (ii) Finden Sie, wenn möglich, in jeder dieser Gruppe ein Element der Ordnung 2, 4 und 8. (iii) Vergleichen Sie diese Gruppen mit den Gruppen der Ordnung 8 aus den Aufgaben 5(a), 8 und H 16. (b) A und B seien Gruppen. Finden Sie eine homomorphe Abbildung von A × B auf A. Zeigen Sie mittels Homomorphiesatz, dass (A × B)/B ∼ = A gilt, wobei B die zu B isomorphe Gruppe B = {(eA , b) | b ∈ B} bezeichnet. Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 6. Übungsblatt 19.11.-23.11.2007: Ringe, Ideale und Körper 26. Wir betrachten im Ring aller reellen zweireihigen Matrizen die Teilmenge M aller Matrizen a b der Form . −b a (a) Zeigen Sie, dass M mit der übliche Matrizenaddition und -multiplikation als Operationen einen Körper bildet. H (b) Betrachten Sie diese Matrizen über Z2 , und geben Sie die Operationstafeln für Addition und Multiplikation an. Gibt es Nullteiler? 27. Es sei R ein kommutativer Ring mit 1. (a) Beweisen Sie: Für jedes a ∈ R ist aR = {ar | r ∈ R} =: (a) das kleinste Ideal von R, das a enthält (das vom Element a erzeugte Ideal). Ideale der Form (a) heißen Hauptideale; ein Ring, in dem jedes Ideal so darstellbar ist, heißt Hauptidealring. (b) Überlegen Sie, wie man ein von zwei Elementen a, b erzeugtes Ideal (a, b) darstellen kann. Welche Elemente von R müssen jedenfalls in (a, b) liegen? (c) Man bestimme im Ring Z das kleinste Ideal I, das 4 und 6 enthält (Bez. I = (4, 6)). Ist I ein Hauptideal, d.h. lässt sich I in der Form (d) = dZ für passendes d ∈ Z darstellen? 28. (a) Berechnen Sie den ggT der Polynome P = 20 + 21X + 4X 2 + 10X 3 + 8X 4 und Q = 5 + 9X + 4X 2 + 5X 3 + 4X 4 in Q[X], Z2 [X] und Z3 [X]. (b) Stellen Sie in Z3 [X] den ggT von P und Q in der Form ggT(P, Q) = F · P + G · Q mit F, G ∈ Z3 [X] dar. Hinweis: Verwenden Sie den Erweiterten Euklidischen Algorithmus. H 29. (a) Bestimmen Sie im Restklassenring Z9 alle Lösungen der Gleichung 2x2 + 2x + 5 = 0. *(b) Zeigen Sie, dass in einem Integritätsbereich I jede Gleichung ax2 + bx + c = 0 mit a, b, c ∈ I höchstens zwei verschiedene Lösungen haben kann. 30. Betrachten Sie die beiden folgenden linearen Gleichungssysteme im Körper Z5 : x + 3y + 3z = 3 4x + y + 2z = 1 2x + 2y + 2z = 2 x + 3y + 3z = 3 4x + y + 2z = 1 3x + y + 4z = 1 (a) Untersuchen Sie diese Gleichungssysteme auf Lösbarkeit (Lösbarkeitskriterium, Determinante). (b) Berechnen Sie ggf. die Lösungsmenge (z.B. mit dem Austauschverfahren). H (c) How to share a secret“ ” In einer Firma mit n Abteilungen sollen nur jeweils k (k ≤ n) Abteilungsleiter gemeinsam Zugang zu einem Tresor mit Geheimunterlagen erhalten. Dazu könnte man wie folgt vorgehen: Ein Computer wählt zufällig eine (möglichst große) Primzahl p, ein Polynom P = m + a1 X + . . . + ak−1 X k−1 ∈ Zp [X] und n subkeys“ s1 := P (1), . . . , sn := P (n). ” Dabei bezeichnet P die zu P gehörige Polynomfunktion. Das absolute Glied m von P heißt masterkey“ und ermöglicht den Zugang zum Tresor. ” Jeder der n Abteilungsleiter erhält seinen subkey (auf einer Chipkarte). Bei Eingabe von k subkeys kann der Computer nun das Polynom P (eindeutig, warum?) (k − 1)sten Grades und damit den masterkey m zur Öffnung des Tresors bestimmen. Berechnen Sie für n = 5, k = 3, p = 11 sowie s1 = 2, s2 = 5, s3 = 5, s4 = 2, s5 = 7 das Polynom P und den masterkey m aus drei (beliebigen) subkeys. Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 7. Übungsblatt 26.11.-30.11.2007: Endliche Körper H 31. (a) Zerlegen Sie das Polynom P = (X 2 − 3)(X 3 − X 2 + X − 1) aus Q[X] in irreduzible Polynome über Q[X], R[X] und C[X]. *(b) Beweisen Sie: Ein Polynom P ∈ Z[X] besitzt keine Nullstelle α ∈ Z, wenn P (0) und P (1) ungerade sind. Hinweis: Fallunterscheidung α gerade bzw. α ungerade. 32. (a) Ermitteln Sie die Nullstellen der Polynome P1 = X + X 2 und P2 = −X + X 3 sowohl in Z6 als auch in Z7 . *(b) Es sei p eine Primzahl. Man zeige, dass in Zp [X] gilt: X p − X = X · (X − 1) · . . . · (X − (p − 1)). Hinweis: Nutzen Sie den kleinen Satz von Fermat. 33. Bestimmen Sie mit Hilfe des (erweiterten) Euklidischen Algorithmus die multiplikativen Inversen von (a) 1 + X 2 in GF(2)[X]/1 + X + X 4 und 1 + X in GF(3)[X]/2 + X + X 2 H (b) 55 in Z89 und (1 + X 2 + X 6 ) in GF(2)[X]/1 + X + X 3 + X 4 + X 8 34. (a) Bestimmen Sie in Z2 [X] alle irreduziblen Polynome vom Grade 2, wählen Sie davon ein Polynom P aus, und konstruieren Sie den Körper GF(4) = Z2 [X]/P . H (b) Offensichtlich ist das Polynom Q = 1 + X 2 nicht irreduzibel über Z2 [X]. Konstruieren Sie den Ring R := Z2 [X]/Q, und geben Sie Nullteiler in R an. 35. Wir betrachten den Körper K := Z2 [X]/P mit P = 1 + X 2 + X 3 . α bezeichne eine Nullstelle von P . (a) Berechnen Sie alle Potenzen von α als Polynome höchstens zweiten Grades in K. (b) Ermitteln Sie die Ordnungen und die Inversen aller Elemente in der additiven und multiplikativen Gruppe von K. (c) Berechnen Sie in K folgende Ausdrücke: 6 2 (α3 + 1)(α2 + α + 1), (α5 + α3 + 1)−1 , α +9 α . α Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 8. Übungsblatt 03.-07.12.2007: Irreduzible Polynome, endliche Körper 36. Wir betrachten den Polynomring Z2 [X]. (a) Bestimmen Sie alle Polynome dritten Grades. Welche davon sind irreduzibel? Sind die irreduziblen Polynome sogar primitiv? Die reduziblen Polynome schreibe man als Produkt irreduzibler. (b) Geben Sie jeweils ein reduzibles Polynom vierten und fünften Grades an, dass keine Nullstellen besitzt. H (c) Seien P1 , . . . , Pk alle irreduziblen Polynome vom Grad 3. Zeigen Sie, dass X 8 − X = X · (X − 1) · P1 · . . . · Pk gilt. Man weise nach, dass alle Elemente des Körpers K aus Aufgabe 35 Nullstellen des Polynoms X 8 − X sind. H 37. (a) Gesucht sind alle irreduziblen Polynome 4. Grades über GF(2). Hinweis: Es kommen nur 8 Polynome in die engere Auswahl“ . ” (b) Welche dieser Polynome sind sogar primitiv? 38. (a) Stellen Sie eine Logarithmentafel für GF(16) auf, indem Sie Z2 [X] nach einem primitiven Polynom passenden Grades faktorisieren. (b) Konstruieren Sie ein linear rückgekoppeltes Schieberegister mit diesem primitiven Polynom als Rückkopplungspolynom zur Erzeugung aller Elemente von GF(16). 39. (a) Zeigen Sie, dass in GF(pn ) gilt: (a + b)p = ap + bp . Hinweis: Nutzen Sie dazu den binomischen Satz. *(b) Beweisen Sie durch vollständige Induktion über r, dass in GF(pn ) gilt: r r r (a + b)p = ap + bp . 40. In jedem Körper gilt (a · b)p = ap · bp . Daher ist die Abbildung f : GF(pn ) −→ GF(pn ) mit f (a) = ap ein Homomorphismus (FrobeniusHomomorphismus). H (a) Zeigen Sie, dass die Abbildung f injektiv ist. *(b) Nutzen Sie die Verträglichkeit von f mit Addition und Multiplikation aus, um zu zeigen, dass für jedes Polynom P ∈ GF(p)[X] gilt: P (X p ) = (P (X))p . Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 9. Übungsblatt 10.-14.12.2007: Anwendungen in der Codierungstheorie Ein Code (binärer Blockcode) C der Länge n ist eine Teilmenge des Vektorraums (GF (2))n . C heißt zyklisch, falls C gegen zyklisches Vertauschen der Komponenten abgeschlossen ist, d.h. aus (c0 , . . . , cn−2 , cn−1 ) ∈ C folgt stets (cn−1 , c0 , . . . , cn−2 ) ∈ C. C heißt linear, wenn C ein Untervektorraum von (GF (2))n ist. Fasst man die Codewörter (c0 , . . . , cn−1 ) ∈ C als Polynome“ c0 + c1 X + . . . + cn−1 X n−1 aus ” dem Faktorring Rn := GF(2)[X]/X n − 1 auf, so wird die zyklische Vertauschung durch eine Multiplikation mit X beschrieben: (c0 + c1 X . . . + cn−1 X n−1 )X = cn−1 + c0 X + . . . + cn−2 X n−1 . Die zyklotome Klasse von s (modulo pm − 1) ist definiert durch Zs = {s, sp, sp2 , . . . , spk−1 }, wobei k die kleinste natürliche Zahl ist mit spk ≡ s (mod pm − 1). Ist a ein erzeugendes Element der multiplikativen Gruppe von GF(pm ), (X − ai ). so gilt für die Minimalpolynome von as über GF(p): Irr(as ,GF(p))= i∈Zs 41. *(a) Zeigen Sie, dass C ⊆ Rn genau dann zyklisch und linear ist, wenn C ein Ideal von Rn ist. (b) Welche der folgenden Mengen sind Ideale von R6 ? I1 = {0, 1 + X 4 , X + X 5 , 1 + X + X 4 + X 5 } I2 = {0, 1 + X 2 + X 4 , X + X 3 + X 5 , 1 + X + X 2 + X 3 + X 4 + X 5 } 42. (a) Zerlegen Sie das Polynom X 16 − X ∈ GF(2)[X] in irreduzible Faktoren. Benutzen Sie dazu den folgenden Satz: n X p −X = Produkt aller über GF(p) irreduziblen, normierten Polynome, deren Grad n teilt. (b) Wir betrachten den Körper GF(16) (vergleiche Aufgabe 38). Finden Sie die Minimalpolynome zu 1, α, α3 , α5 und α7 , und berechnen Sie deren Produkt. 43. Wir betrachten das Galois-Feld GF(9). (a) Man bestimme die drei normierten irreduziblen quadratischen Polynome P1 , P2 , P3 über Z3 . Sind alle drei Polynome primitiv? (b) Man zeige, dass X 9 − X = X(X − 1)(X − 2)P1 (X)P2 (X)P3 (X) gilt. (c) Das Polynom X 9 − X zerfällt vollständig über GF(9). Man gebe die Nullstellen der jeweiligen Polynome P1 , P2 , P3 an. Nutzen Sie GF(9) wie auf Folie 5.14 angegeben. H 44. (a) Mit Hilfe zyklotomer Klassen bestimme man die irreduziblen Teiler von X 8 − X über GF(2). (b) Man gebe die zyklotomen Klassen zum Polynom X 31 − 1 über GF(2) an. H 45. (a) Geben Sie den jeweiligen Grad der irreduziblen Teiler des Polynoms X 63 − 1 über GF(2) an. (b) Welchen Grad haben die irreduziblen Teiler des Polynoms X 27 − X über GF(3)? (c) Wie viel irreduzible Polynome vom Grad 4 gibt es über GF(3)? Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 10. Übungsblatt 17.-21.12.2007: Verbände 46. Wir betrachten die prime Restklassengruppe (Z∗15 , ·) (vgl. Aufgabe 16.): (a) Bestimmen Sie alle Untergruppen (es gibt acht) dieser Gruppe. Welche Elementeanzahlen kommen dafür nur in Frage? Beachten Sie, dass nicht alle Untergruppen zyklisch sein müssen. (b) Die Menge U(Z∗15 ) der Untergruppen der Z∗15 ist bezüglich ⊆ verbandsgeordnet. Machen Sie sich Infimum und Supremum klar, und zeichnen Sie das Hasse-Diagramm dieses Verbandes. Zum Vergleich ist der Untergruppenverband U (Z12 ) auf Folie 5.10.2. angegeben. 47. Die Menge N ist durch die Teilbarkeitsrelation | verbandsgeordnet. Beschreiben Sie Infimum x ∧ y und Supremum x ∨ y für x, y ∈ N, und machen Sie sich folgenden Zusammenhang klar: x ∧ y = x gdw. x ∨ y = y gdw. x | y Hat der Verband (N, ∧, ∨) ein kleinstes bzw. ein größtes Element? Hängt die Antwort davon ab, ob man die Null zu N zählt oder nicht? 48. (N, ≤) ist eine verbandsgeordnete Menge. Auf N × N wird wie folgt eine Halbordnungsrelation erklärt: (k, l) (m, n) genau dann wenn, k ≤ m ∧ l ≤ n. Wird N × N mit dieser Relation zu einem Verband? Gilt das allgemein für L1 × L2 mit Verbänden L1 und L2 ? Untersuchen Sie, welche der folgenden Abbildungen von (N×N, ) in (N, ≤) surjektiv oder monoton sind: f (m, n) = m + n g(m, n) = |m − n| h(m, n) = 2m · 3n H 49. Der sparsame Bürgermeister einer Gemeinde hatte für das Jahr 2007 am Rathaus eine Lichterkette mit 52 Glühlampen, die sich einzeln schalten lassen, angebracht. Dabei bewirkt jeder Schaltvorgang eine Änderung des Zustandes (an - aus - an - aus - . . . ). Am Neujahrstag 2007 (Montag, 1. Kalenderwoche (KW)) ließ er alle Glühlampen anschalten. An jedem Montag wurde erneut geschaltet: In der n-ten KW wurde jede (n + 1)-ste Glühbirne geschaltet, dh. an- oder ausgeschaltet. • Am Heilig Abend 2007 (Montag, 52. Kalenderwoche) wird letztmalig geschaltet. Wie viele und welche Glühlampen brennen dann? • Welche Glühlampen hätten am Heilig Abend gebrannt, wenn die Kette aus 104 Glühlampen bestanden hätte? • Versuchen Sie, Ihre Ergebnisse zu begründen, zu verallgemeinern und exakt zu formulieren. H 50. Den 26 Buchstaben des Alphabets werden der Reihe nach die Elemente 0 bis 25 aus Z26 zugeordnet. Die Elemente x werden gemäß einer Abbildung f : Z26 −→ Z26 mit f (x) = ax + b verschlüsselt. *(a) Welche Bedingungen müssen a und b erfüllen, damit f injektiv ist bzw. Fixpunkte hat? (b) Wir betrachten nun die spezielle Abbildung f , die dem Buchstaben I das Element 2 und dem Buchstaben M das Element 14 aus Z26 zugeordnet. (i) Bestimmen Sie daraus a, b ∈ Z26 . Ist f bijektiv? (ii) Verschlüsseln Sie die Nachricht FROHE durch die Abbildung f , und geben Sie die verschlüsselte Zeichenfolge an. (iii) Die Zeichenfolge UGJQDR sei durch Verschlüsselung mit der obigen Abbildung f entstanden. Wie lauten die Entschlüsselungsfunktion f −1 und der Klartext? (iv) Gibt es Buchstaben, so dass bei Verschlüsselung mit f Original und Bild übereinstimmen? Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 11. Übungsblatt 07.-11.01.2008: Hüllenoperatoren, ordnungserhaltende Abbildungen 51. In welchem der folgenden Fälle ist C ein Hüllenoperator auf N? (a) C(X) = X ∪ {x + 1 | x ∈ X} ∅ : falls X endlich (b) C(X) = N : sonst X : falls X endlich (c) C(X) = N : sonst X : falls 2 ∈ X (d) C(X) = N : sonst 52. Es sei A eine Menge und H eine Teilmenge der Potenzmenge von A, d.h. H ∈ P(P(A)). Die Teilmenge H heißt Hüllensystem auf A, wenn sie A enthält und gegen beliebige Durchschnitte abgeschlossen ist. (a) Geben Sie alle Hüllensysteme auf A für A = {1} und A = {1, 2} an. *(b) Es gibt eine bijektive Beziehung zwischen den Hüllenoperatoren und den Hüllensystemen auf einer Menge A: Ist C : P(A) −→ P(A) ein Hüllenoperator, so ist die Menge H = {C(X) | X ⊆ A} aller Hüllen ein Hüllensystem. Umgekehrt gehört zu jedem Hüllensystem H ein Hüllenoperator C : P(A) −→ P(A) mit C(X) = {H ∈ H | X ⊆ H}. Zeigen Sie den ersten Teil der Behauptung. Beweisen Sie: H ist die Menge aller Fixpunkte von C. (c) Machen Sie sich diese Situation nochmals für A = Z∗15 (vgl. Aufgabe 46.) klar; C(X) beschreibe die von X erzeugte Untergruppe. H 53. (a) Beweisen Sie: Jeder vollständige Verband L ist beschränkt, d.h. L hat ein kleinstes und ein grösstes Element. (b) Sei A eine unendliche Menge. Ist (P(A), ∩, ∪) ein vollständiger Verband? Mit Pf in (A) werde die Menge aller endlichen Teilmengen von A bezeichnet. Ist Pf in (A) bzgl. ∩ und ∪ ein Verband oder sogar ein vollständiger Verband? 54. Wir betrachten die Mengen N \ {0} der natürlichen und Nu der ungeraden natürlichen Zahlen jeweils bzgl. der Teilbarkeitsrelation. Beweisen Sie: (a) Die Abbildung f : N \ {0} −→ Nu , wobei f (n) die größte ungerade Zahl bezeichnet, die n teilt, ist ordnungserhaltend. *(b) Die geordneten Mengen N und Nu sind isomorph. Hinweis. Man bilde jede Primzahl auf die nächstfolgende ab. *H 55. (a) Wie viele Abbildungen f : {1, 2, . . . , n} −→ {1, 2, 3} gibt es? Wie viele davon sind gleichzeitig surjektiv und ordnungserhaltend? (b) Geben Sie eine bijektive ordnungserhaltende Abbildung zwischen Verbänden an, deren Umkehrabbildung nicht ordnungserhaltend ist. Gibt es eine solche Abbildung auch zwischen Ketten? Hinweis. Man findet ein solches Beispiel schon für sehr kleine Verbände; vier Elemente genügen. Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. Das gesamte Mathe-Team wünscht eine frohe Weihnacht und einen guten Rutsch nach 2008. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 12. Übungsblatt 14.-18.01.2008: Partielle Ableitungen 56. Gegeben seien die Funktionen z = f (x, y) = x2 + y 2 + 8x − 6y und z = g(x, y) = ex 2 2+ y 4 . (a) Beschreiben Sie die Niveaulinien von f und g. (b) Welche Kurven schneiden die durch diese Funktionen gegebenen Flächen aus der (x, z) - bzw. (y, z) -Ebene aus? 57. (a) Ermitteln Sie alle partiellen Ableitungen erster und zweiter Ordnung für die folgenden Funktionen: (i) z = f (x, y) = y x + xy x+y (ii) z = f (x, y) = x2 e2y + arctan 1−xy (b) Weisen Sie nach, dass z = f (x, y) = ( 13 x3 + 1) cosh(y) 2 − 4f 2 = 4x4 erfüllt. die (partielle Differenzial-)Gleichung x2 fxx xy √ √ 58. (a) Berechnen Sie das totale Differenzial der Funktion z = f (x, y) = x − y + ln xy. (b) Untersuchen Sie, ob die folgenden Ausdrücke totale Differenziale sind, und berechnen Sie gegebenenfalls die zugehörigen Funktionen z = f (x, y): (i) (2x + 2xy 4 )dx + (4y 3 x2 + 3y 2 )dy (ii) x sin(y)dx + x2 cos(y)dy 59. Ermitteln Sie jeweils die Gleichung der Tangentialebene, die im Punkt P0 (x0 , y0 , z0 ) die durch z = f (x, y) gegebene Fläche berührt: √ (i) z = f (x, y) = 12 4 − (x2 + y 2 ); P0 (1, 2, z0 ) (ii) z = f (x, y) = x2 y , |x| = 2; P0 (1, 3, z0 ) 4 − x2 H 60. (a) Gegeben sei die Funktion z = f (x, y) = x2 + 9y 2 − 36y + 27. (i) Ermitteln Sie die Gestalt der Niveaulinien, insbesondere für c = 0 und c = 27. (ii) Welche Schnittkurve ergibt sich beim Schnitt mit der (y, z) -Ebene? (iii) Geben Sie die Gleichung der Tangentialebene, die im Punkt P0 (3, 2, z0 ) die durch f dargestellte Fläche berührt, an. y (b) Erfüllt die Funktion z = f (x, y) = xe− x die (partielle Differenzial-)Gleichung xzxy + 2(zx + zy ) = yzyy ? Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 13. Übungsblatt 21.-25.01.2008: Implizite Differenziation; Fehlerrechnung 61. (a) In einem rechtwinkligen Dreieck wurde die Hypothenuse mit c = (130 ± 3)m und die Kathete mit a = (50 ± 2)m gemessen. Welcher absolute Fehler ergibt sich hieraus für den Winkel α? (b) Für die Messung der Hypothenuse und Kathete soll die gleiche Fehlerschranke vorliegen. Wie gross darf diese maximal sein, wenn der absolute Fehler des Winkels unter einem Grad liegen soll? H 62. Schätzen Sie den relativen Fehler, der bei der Berechnung des Volumens V = 13 πr 2 h eines geraden Kreiskegels entsteht, ab, falls bei der Messung des Grundkreisradius r ein relativer Fehler von höchstens 2% und bei der Messung der Höhe h ein relativer Fehler von höchstens 3% angenommen werden kann. Frage: Wie kann man die Formel für V mittels Integralrechnung herleiten? 63. Berechnen Sie Ḟ = dF dt für die Funktionen (a) F (t) = f (x, y) = ln((x + y)xy) mit x = t2 − 1, y = t2 + 1 (|t| > 1); (b) F (t) = f (x, y) = x+y x−y mit x = x(t), y = y(t). 64. (a) Durch die Gleichung (x2 + y 2 )2 − 2x(x2 + y 2 ) − y 2 = 0 ist eine Kardioide gegeben. Ermitteln Sie die Gleichungen der Tangenten an diese Kurve für x = 0, y = 0. H (b) Durch die Gleichung cos(xy) = x + 2y ist implizit eine Funktion y = f (x) gegeben. Ermitteln Sie f (0) und f (0) sowie die Gleichung der Tangente an die Kurve im Schnittpunkt mit der y-Achse. 65. Durch F (x, y, z) = 0 ist eine Funktion z = f (x, y) in impliziter Form gegeben. Berechnen Sie die Funktionswerte der partiellen Ableitungen erster Ordnung von z = f (x, y) im Punkt (x0 , y0 , z0 ) für (a) F (x, y, z) = z + x ln(z) + y = 0 (b) F (x, y, z) = y 2 − 2−z (x − z) = 0 (x0 , y0 , z0 ) = (5, −1, 1) (x0 , y0 , z0 ) = (7, 4, −1) Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 3 für Informatiker - WS 2007/08 14. Übungsblatt 30.01.-03.02.2006: Taylorentwicklung; Extremwertaufgaben 66. An der Entwicklungsstelle (x0 , y0 ) = (0, 1) soll zur Funktion z = f (x, y) = ln(x2 + y) das Taylorpolynom 2. Grades (Taylorformel bis einschließlich der partiellen Ableitungen zweiter Ordnung) berechnet werden. Wie lautet der Normaleneinheitsvektor der Tangentialebene an die durch z = f (x, y) gegebene Fläche an der Entwicklungsstelle? 67. Untersuchen Sie die folgenden Funktionen auf relative Extremstellen. Geben Sie jeweils die Art der Extremstellen und die zugehörigen Funktionswerte an. (a) z = f (x, y) = x3 y − 3xy + y 2 + 1 *(b) z = f (x, y) = x4 + y 4 − 2x2 + 4xy − 2y 2 H (c) z = f (x, y) = xy ln(x + y) H 68. Betrachten Sie die Funktion f aus Aufgabe 67. (c). (a) Ermitteln Sie die Tangentialebene f1 zu f im Punkt (2, −1, f (2, −1)) in Parameterdarstellung und als Gleichung in Koordinatenform. (b) Berechnen Sie das Taylorpolynom f2 zweiten Grades zu f ? 69. (a) Geben Sie die Koordinaten des Punktes an, für den die Summe der Quadrate der Abstände zu den Punkten (1,2), (2,3) und (3,4) minimal ist. Welche Koordinaten hat der gesuchte Punkt, wenn n (n ≥ 1) Punkte (x1 , y1 ), (x2 , y2 ), . . . , (xn , yn ) gegeben sind? 2 2 y (b) Gegeben sei die Ellipse mit der Gleichung x2 + 2 = 1 (a, b > 0), die durch den a b festen Punkt P0 (x0 , y0 ) (x0 , y0 > 0) geht. Bestimmen Sie die Längen a, b der Halbachsen, so dass der Flächeninhalt der Ellipse minimal wird. √ *70. x2 + 2 3xy − y 2 − 8 = 0 ist die Gleichung einer Hyperbel, deren Mittelpunkt im Koordinatenursprung liegt. Welche Punkte auf der Hyperbel haben von diesem Punkt die kleinste Entfernung? Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 1. Übungsblatt 14.-18.04.2008: Differenzialgleichungen erster Ordnung 1. Gegeben sei die Differenzialgleichung sin(x) · y + cos(x) · y = sin(2x). (a) Überprüfen Sie, dass für alle C ∈ R die Funktionen y = f (x) = C + sin(x) sin(x) Lösungen dieser Differenzialgleichung sind. (b) Welche dieser Lösungen hat für x = π 4 einen relativen Extremwert? (c) Hat die in (b) ermittelte Lösung weitere Extremstellen im Bereich 0 < x < π ? 2. (a) Geben Sie eine Differenzialgleichung erster Ordnung an, deren Lösungen 2 die Funktionen f (x) = a · e−x · cos(x), a ∈ R, sind. (b) Lösen Sie die in (a) gefundene Differenzialgleichung, und ermitteln Sie diejenige Lösung, die der Anfangsbedingung y(0) = 5 genügt. 3. Trennung der Veränderlichen (a) Lösen Sie folgende Differenzialgleichungen: (i) y − cos(x) · y = cos(x) (ii) xy + y = y 2 (b) Behandeln Sie folgende Anfangswertaufgabe (AWA): ẋ = et−x ; x(1) = 1 + ln(2) *4. Wachstumsprozesse mit Sättigungsgrenze“ können durch die folgende Differenzialglei” chung beschrieben werden: ẋ = αx(t)(1 − βx(t)), α, β > 0. Geben Sie die Lösungen dieser Differenzialgleichung an, berechnen Sie lim x(t) und intert→∞ pretieren Sie Ihre Ergebnisse. H 5. Gegeben sei die Funktion f (x, y) = sin(x) · ex+ay , a ∈ R. (a) Ermitteln Sie alle ersten und zweiten Ableitungen von f . (b) Für welche Werte von a erfüllt f die partielle Differenzialgleichung: 2fx − fxx − fyy = 0 ? Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 2. Übungsblatt 21.-25.04.2008: Differenzialgleichungen erster Ordnung 6. Lösen Sie folgende Ähnlichkeitsdifferenzialgleichungen bzw. AWA: y2 (a) 2xy + x = 0 (b) xy = y(ln y − ln x), x, y > 0; y(1) = e2 (c) xyy = 4y 2 + x2 7. Lösen Sie folgende Differenzialgeichungen (bzw. AWA), falls sie sich durch Trennen der Variablen behandeln lassen oder sich auf derartige Differenzialgleichungen zurückführen lassen: (a) e−y · (y + 1) = 1; y(0) = ln 2 (b) (sin x) · y + (cos x) · y = sin(2x) (c) x2 y 2 y + xy 3 = 1 xy . Interpretieren Sie die Lösungskurven geometrisch. *(d) y = 2 · 2 x − y2 8. (a) Man löse folgende homogene lineare Differenzialgleichungen erster Ordnung: (ii) x2 y + (1 − 2x)y = 0 (i) sin(x) · y + cos(x) · y = 0 (b) Zu den homogenen Differenzialgleichungen aus (a) betrachte man folgende Störfunktionen h(x), bestimme eine partikuläre Lösung der so entstehenden inhomogenen Differenzialgleichungen und gebe ihre allgemeine Lösung an: (i) h(x) = sin(2x) (ii) h(x) = x2 *9. Eine Differenzialgleichung (erster Ordnung) der Form y = g(x)y + r(x)y α, α ∈ R \ {0, 1}, heißt Bernoullische Differenzialgleichung. (a) Durch die Substitution z = y 1−α , überführe man eine Bernoullische Differenzialgleichung in eine lineare Differenzialgleichung. Was ergibt sich für α = 0 bzw. α = 1? (b) Lösen Sie folgende Bernoullische Differenzialgleichungen: √ (ii) (xy + 2y) · cos2 (x) = 2x · y, y 0 (i) x2 y 2 y + xy 3 = 1 H 10. Lösen Sie folgende Anfangswertaufgaben: (a) (1 + ex )yy = ey , y(0) = 0 2 (c) y + 2xy = 2xe−x , y(0) = 1 (b) xy − y = x2 + y 2 , y(1) = 1 Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 3. Übungsblatt 28.-02.05.2008: Lineare Differenzialgleichungen höherer Ordnung 11. (a) Lösen Sie die folgenden homogenen (linearen) Differenzialgleichungen: (i) y −y −2y = 0 (ii) y −3y +3y −y = 0 (iii) y (4) −3y −2y +2y +12y = 0 H (b) Überprüfen Sie die lineare Unabhängigkeit der Fundamentallösungen aus (ii) mit der Wronskischen Determinante. 12. Mittels Ansatzmethode löse man folgende inhomogenen Differenzialgleichungen: (i) y + 4y − 5y = 2x (ii) y + 4y = cos(2x) (iii) y − 3y + 3y − y = 12 ex 13. Gegeben sei folgende Differenzialgleichung y (4) − y + 3y + 5y = g(x). Man gebe Ansätze zur Bestimmung einer partikulären Lösung dieser inhomogenen Differenzialgleichung an, falls die Störfunktion g(x) folgende Gestalt hat: (i) g(x) = 2x2 + 3x3 (ii) g(x) = (4x − 5)e−x (iv) g(x) = ex (4 sin(2x) − cos(2x)) (v) g(x) = 2 + cosh(x) (iii) g(x) = 3x cos(2x) (vi) g(x) = sinh2 (x) 14. Lösen Sie folgende Anfangswertaufgaben: (a) 4y + 12y + 9y = 0; y(0) = y (0) = 1, y (0) = −3 H (b) y − 4y − 3y + 18y = 8e2x − 54x2 + 63; y(0) = 10, y (0) = 0, y (0) = 5 H 15. Bestimmen Sie den Typ der folgenden Differenzialgleichungen, und machen Sie sich das zugehörige Lösungsverfahren klar: y2 − x (b) y = (a) x(y − y) = 1 + x2 ex 2y(x + 1) (c) y − 4y + 4y = sinh(2x) (d) y 2 + x2 y = xyy Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 4. Übungsblatt 05.-16.05.2008: Differenzialgleichungssysteme, Tayloransatz; Wiederholung 16. (a) Sei y (n) = f (x, y, y , . . . , y (n−1) ) eine Differenzialgleichung n-ter Ordnung. Wir setzen y1 := y, y2 := y , . . . , yn := y (n−1) und betrachten das = yn , yn = f (x, y1 , . . . , yn ). Differenzialgleichungssystem y1 = y2 , . . . , yn−1 (i) Man überlege sich (für n = 3 und f (x, y, y ) = a0 y + a1 y + a2 y ), dass dieses System der gegebenen Differenzialgleichung lösungsäquivalent“ ist, d.h. ” Ist y Lösung der Differenzialgleichung, so löst (y1 , y2 , . . . , yn )T mit y1 = y, y2 = y , . . . , yn = y (n−1) das System; umgekehrt ist y1 Lösung der Differenzialgleichung, falls (y1 , y2 , . . . , yn )T Lösung des Systems ist. (ii) Man löse durch Überführung in das zugehörige System die Differenzialgleichung y − y − 2y = 0 (vgl. Aufgabe 11. (a)(i)). H (b) Lösen Sie folgendes Differenzialgleichungssystem: y1 = y2 + y3 , y2 = y1 + y3 , y3 = y1 + y2 . 17. Mittels Tayloransatz nähere man die Lösung zur AWA (1 + x2 )y = xy; y(0) = 3 durch ein Taylorpolynom fünften Grades an. Lösen Sie diese AWA konventionell“, und entwickeln Sie die Lösung in eine Potenzreihe. ” Vergleichen Sie das Ergebnis mit dem ermittelten Taylorpolynom. 18. (a) Wir betrachten das Polynom dritten Grades p(x) := −2x3 + x2 + x + 54 . Ermitteln Sie ein quadratisches Polynom q(x) := ax2 + bx + c mit q(x) = p(x) für x = 0, x = 1 und x = 32 . Führen Sie die Probe durch. (b) Gesucht ist eine Funktion g(x) der Gestalt g(x) = a1 + a2 ea3 x . Gibt es zu den folgenden Wertetabellen (i) 1 2 3 x f (x) 1 4 3 bzw. (ii) x 0 2 f (x) 5 3 4 13 5 passende a1 , a2 , a3 ∈ R, so dass f und g an den gegebenen Stellen übereinstimmt? Berechnen Sie ggf. diese Koeffizienten. W 19. Alle im Folgenden angegebenen Permutationen seien Elemente der S8 , d.h. Permutationen auf der Menge A = {1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8}. (a) Es seien p = (243)(1875)(2634)(58), q = (57)(51)(52)(53) und r= 1 2 3 4 5 6 7 8 2 3 4 5 1 8 7 6 (i) Stellen Sie p, q und alle Potenzen der Permutation r als Produkt elementefremder Zyklen dar (Hauptproduktdarstellung). (ii) Geben Sie alle Fixpunkte von p, q, und r an. (b) Berechnen Sie das Produkt p−1 ◦ q ◦ p für (i) p = (574), q = (126) (ii) p = (135)(12), q = (1574) (c) Es sei p = (16)(243)(578), q = (1875)(2634). (i) Ermitteln Sie x und y aus den Gleichungen p ◦ x = q und y ◦ p = q . (ii) Gibt es eine Permutation z, die der Gleichung q −5 ◦ p5 ◦ z ◦ q 3 = p−1 ◦ q −1 genügt? (d) (i) Wie viele Elemente hat die von p = (163)(243)(578) in S8 erzeugte zyklische Untergruppe? (ii) Geben Sie die kleinste Untergruppe der S8 an, die die beiden Permutationen p = (123) und q = (45) enthält. ⎛ ⎞ 1 2 0 W 20. Gegeben sei die Matrix A = ⎝ 2 1 0 ⎠. 2 2 2 (a) Man betrachte A als Matrix über GF(7): (i) Bestimmen Sie die Determinante und den Rang von A. (ii) Gibt es einen Vektor bT ∈ (GF(7))3 , so dass das lineare Gleichungssystem Ax = b nicht lösbar ist? (b) Man betrachte A als Matrix über GF(3): (i) Geben Sie die Lösungsmenge des Gleichungssystems Ax = 0 elementweise an. (ii) Begründen Sie, dass Ax = b für bT = (1, 0, 0) ∈ (GF(3))3 nicht lösbar ist. Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. Die mit W“ versehenen Aufgaben sind Aufgaben zur Wiederholung und sollen der Klausurvor” bereitung dienen. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 5. Übungsblatt 19.-23.05.2008: Iteration, Newtonverfahren; Wiederholung • Bitte Taschenrechner mitbringen. 21. (a) Gegeben sind die Gleichungen (i) x4 − 2x − 2 = 0 (iii) lg(x) − x2 + 3 = 0 (ii) ex + x2 − 4 = 0 √ (iv) x2 − x − 2 = 0 . • Ermitteln Sie graphisch Näherungswerte für alle reellen Lösungen dieser Gleichungen. • Transformieren Sie diese Gleichungen auf verschiedene Weise auf Iterationsformen x = g(x). (b) Gegeben ist die Gleichung ex − 2x − 3 = 0. (i) Ermitteln Sie graphisch Näherungswerte für alle Lösungen dieser Gleichung. (ii) Untersuchen Sie, welche der folgenden Iterationsformen für die Verbesserung dieser Näherungswerte geeignet sind: x = 12 (ex − 3) =: g1 (x) x = ln(2x + 3) =: g2 (x) 22. Verbessern Sie die jeweils größten ermittelten Näherungswerte aus den Aufgaben 21. (i) und H (iii) unter Nutzung geeigneter Iterationsformen. Führen Sie mindestens 5 Iterationsschritte aus. 23. (a) In Aufgabe 21. (iii) ergibt sich ein Näherungswert zu x0 = 1, 7. Verbessern Sie diesen Wert durch 3 Iterationsschritte mit dem Newtonverfahren. Kontrollieren Sie die Konvergenzbedingung. *(b) Leiten Sie mit Hilfe des Newton-Verfahrens eine Iterationsvorschrift zur numerischen √ Berechnung von 3 a, a > 0 her. W 24. Wir betrachten die primen Restklassengruppen (Z∗n , ·) für n=8, 10 und 24. (a) Bestimmen Sie alle Elemente dieser Gruppen. (b) Ermitteln Sie die Ordnungen aller Elemente und zu jedem Element das Inverse. (c) Falls möglich, geben Sie jeweils eine Untergruppe mit zwei, drei bzw. vier Elementen an. W 25. Gegeben sei der endliche Körper K := Z2 [X]/P mit P (X) = 1 + X 3 + X 4 . α sei eine Nullstelle von P. (a) Wieviele Elemente hat der Körper K und die multiplikative Gruppe dieses Körpers? (b) Ermitteln Sie die Ordnungen und die Inversen aller Elemente in der additiven und multiplikativen Gruppe von K. (c) Hat die multiplikative Gruppe nichttriviale Untergruppen? (d) Berechnen Sie in K folgende Ausdrücke: (i) (α+α2 +α3 )−1 (ii)(1+α+α2 )(α+α2 +α3 )α−3 (iii) (1 + α + α2 + α3 )(1 + α + α3 ) 1 + α2 + α3 (e) Was ergibt sich für P (α8 )? Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. Die mit W“ versehenen Aufgaben sind Aufgaben zur Wiederholung und sollen der Klausurvor” bereitung dienen. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 6. Übungsblatt 26.-30.05.2008: Interpolation • Bitte Taschenrechner mitbringen. 26. Gegeben seien die folgenden Stützpunkte: xi 1 3 5 6 yi 3 −3 15 48 . (a) Bestimmen Sie ein Interpolationspolynom P entsprechenden Grades nach Newton. (b) Ermitteln Sie jeweils P (4) durch Einsetzen in P (x) und direkt im Steigungsspiegel. *(c) Ermitteln Sie jeweils P (4) durch Einsetzen in P (x), im Hornerschema für P (x) und direkt im Steigungsspiegel. 27. Bei äquidistanten Stützstellen (Schrittweite h) kann das Newtonsche Interpolationsverfahren vereinfacht werden. Statt des Steigungsspiegels wird das einfacher zu berechnende Differenzenschema aufgestellt: c0 = y0 ; [x x ] − [x x ] (y − y1 ) − (y1 − y0 ) Δ2 y 0 Δy0 ; c2 = [x2 x1 x0 ] = 2 x1 − x 1 0 = 2 =: ; h h · 2h 2 0 2h2 Δi y 0 . allgemein: ci = i!hi Die Ausdrücke Δi heißen aufsteigende Differenzen i-ter Ordnung. c1 = [x1 x0 ] =: (a) Bestimmen Sie mit dem Differenzenschema (für äquidistante Stützstellen) die Newtonsche Form des Interpolationspolynoms zu folgender Wertetabelle: 4 xi −4 −2 0 2 . yi −31 5 1 5 −31 (b) Durch Umformung kann man das Newtonsche Interpolationspolynom in die Form a0 + a1 x + a2 x2 + a3 x3 + a4 x4 (Normalform) bringen. Treffen Sie eine Aussage über die Koeffizienten a1 und a3 in diesem Polynom, ohne die Umformung durchzuführen. H (c) Wie verändert sich das Polynom, wenn der Stützpunkt (6,5) hinzugenommen wird? 28. Gegeben seien n ≥ 2 Punkte, die auf einer Geraden liegen. (a) Welchen Grad hat das Newton-Interpolationspolynom N (x) zu diesen n Stützpunkten? *(b) Ein weiterer Punkt liege außerhalb dieser Geraden. Welchen Grad hat das Newton-Interpolationspolynom P (x) = n + 1 Stützpunkten? Diskutieren Sie dazu die Koeffizienten ci . n i=0 ci Ni (x) zu diesen *29. Vgl. Bronstein u. a., Taschenbuch der Mathematik, Abschnitt 19.7.1 Kubische Splines: Es seien N Interpolationspunkte (xi , fi ), i = 1, . . . , N gegeben. Für den (natürlichen) kubischen Interpolationsspline S(x) wird für das Intervall [xi , xi+1 ] mit der Länge hi = xi+1 − xi folgender Ansatz gemacht: Si (x) = ai + bi (x − xi ) + ci (x − xi )2 + di (x − xi )3 ; i = 1, . . . , N − 1. Aus den Forderungen an S(x) ergeben sich für die gesuchten Koeffizienten folgende Gleichungssysteme: • ai = fi ; i = 1, . . . , N − 1, außerdem wird aN = fN gesetzt. c − ci−1 ; i = 2, . . . , N − 1. • di−1 = i 3hi−1 Diese Formel gilt auch für i = N , wenn man cN einführt und gleich Null setzt. a −a 2c + ci hi−1 ; i = 2, . . . , N . • bi−1 = i h i−1 − i−13 i−1 • c1 = 0 und a − ai ai − ai−1 − ; i = 2, . . . , N − 1. ci−1 hi−1 + 2(hi−1 + hi )ci + ci+1 hi = 3 i+1 hi hi−1 (a) Verifizieren Sie die Gleichungen für die di , indem Sie die Stetigkeit von S (x) ausnutzen. H(b) Zeigen Sie, dass sich unter Verwendung der Stetigkeit von S(x) und S (x), die weiteren Gleichungen herleiten lassen. 30. (a) Berechnen Sie die Splinefunktion zu der in der Vorlesung verwendeten Wertetabelle: 0 1 2 4 xi . yi −3 1 2 7 H (b) Die in (a) benutzte Tabelle werde durch den weiteren Stützpunkt (3, 2) ergänzt. Berechnen Sie dazu die Splinefunktion. H (c) Überprüfen Sie Ihre Ergebnisse und plotten Sie die jeweiligen Kurven mit MAPLE. Die entsprechenden Befehle lauten >spline bzw. >plot. Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 7. Übungsblatt 02.-06.06.2008: Approximation • Bitte Taschenrechner mitbringen. 31. Gegeben sei die folgende Wertetabelle xk −1 0 1 2 3 . yk 4 1 1 3 6 (a) Welchen Grad besitzt ein zugehöriges Interpolationspolynom höchstens? (b) Man bestimme Ausgleichspolynome F (x) dritten, zweiten Grades und ersten Grades n (F (xk ) − yk )2 , der dabei auftritt. sowie den jeweiligen Fehler k=0 (c) Geben Sie das zur Wertetabelle gehörige Interpolationspolynom an. 32. Durch die Substitution z := x − 1 erhält man aus der Wertetabelle aus Aufgabe 31 zum Nullpunkt symmetrische Stützpunkte (xk , zk ). Das bringt Rechenvorteile und führt zu folgendem Normalgleichungssystem: 1 b0 b1 b2 b3 5 0 10 0 15 0 10 0 34 6 10 0 34 0 44 0 34 0 130 18 Lösen Sie dieses Gleichungssystem. Daraus erhalten Sie die Approximationsfunktion F(z). Nutzen Sie das Hornerschema, um daraus die Approximationsfunktion F (x) zu gewinnen. H 33. Gegeben ist die Wertetabelle zk −2 −1 0 1 2 . yk −8 −2 0 2 12 Gesucht ist das Ausgleichspolynom F(z) dritten Grades. (a) Stellen Sie das zugehörige Normalgleichungssystem auf. (Hinweis: Sie können dazu Aufgabe 32 nutzen.) (b) Ermitteln Sie F(z). (c) Überlegen Sie was zu tun wäre, wenn ein quadratisches Ausgleichspolynom ermittelt werden sollte. 34. Durch stetige Approximation im Mittel bestimme man zur Funktion f (x) = Intervall [−1, 1] ein Polynom 3. Grades. 1 im 1 + x2 Benutzen Sie als Basisfunktionen für den Vektorraum der Polynome höchstens dritten Grades die Funktionen 1, x, x2 , x3 . Die Potenzen von x sind bekanntlich im Wechsel gerade bzw. ungerade Funktionen. Wie und warum kann man den Ansatz für das Approximationspolynom wegen dieser Eigenschaft und einer Eigenschaft von f (x) vereinfachen? H *35. Lösen Sie Aufgabe 34 nochmals, in dem Sie die Legendreschen Polynome P0 , P1 , P2 , P3 mit P0 (x) = 1, P1 (x) = x und allgemein (n + 1)Pn+1 (x) = (2n + 1)xPn (x) − nPn−1 (x), n ≥ 1, verwenden. Diese Polynome sind paarweise orthogonal zueinander. Berechnen Sie die Polynome P2 , P3 und das Skalarprodukt (P2 , P3 ). Man kann wiederum den vereinfachten Ansatz aus der Aufgabe 34 verwenden. Zeigen Sie dazu, dass auch die Legendreschen Polynome im Wechsel gerade bzw. ungerade sind. Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 8. Übungsblatt 09.-13.06.2008 Näherungsweises Lösen linearer Gleichungssysteme; Wiederholung ⎛ ⎜ ⎜ 36. Gegeben seien die Matrix A = ⎜ ⎜ ⎝ ⎞ ⎛ 1 −1 1 ⎜ 1 0 0 ⎟ ⎟ ⎜ ⎟ 1 1 1 ⎟ und der Vektor b = ⎜ ⎜ ⎝ 1 2 4 ⎠ 1 3 9 4 1 1 3 6 ⎞ ⎟ ⎟ ⎟. ⎟ ⎠ (a) Untersuchen Sie das lineare Gleichungssystem A · x = b auf Lösbarkeit. (b) Lösen Sie das lineare Gleichungssystem AT A · x̂ = AT b, und vergleichen Sie mit Aufgabe 31.(b). ∈ R3 mit *(c) Sei A ∈ Rm×3 , b ∈ Rm , x ⎞ ⎛ ⎛ 1 x1 x21 ⎜ .. .. ⎟ , b = ⎜ A = ⎝ ... ⎝ . . ⎠ 2 1 xm xm ⎞ ⎞ ⎛ b1 x 1 .. ⎟ , x 2 ⎠ . ⎠ =⎝ x x 3 bm Überprüfen Sie, dass das lineare Gleichungssystem AT A · x̂ = AT b dem Normalgleichungssystem der diskreten Approximation bei Anpassung eines Polynomes 2. Grades an m Stützpunkte entspricht. 37. Gegeben sei das folgende lineare Gleichungssystem: x1 + x2 x1 + x2 x1 + x3 x1 + x3 =1 =3 =8 =2 Dieses Gleichungssystem Ax = b ist offensichtlich nicht lösbar. Man bestimme alle Näherungslösungen x̂ dieses Systems, d.h. alle x̂ mit ||Ax̂−b|| minimal. Wie groß wird ||Ax̂ − b|| ? 38. (a) Man berechne durch stetige Approximation im Mittel ein Polynom 2. Grades zur Funktion f (x) = ex im Intervall [−1, 1]. W (b) Bestimmen Sie mittels Differentialrechnung a, b, c ∈ R, so dass 1 −1 ax2 + bx + c − ex 2 dx minimal wird. W 39. (a) Gegeben seien die folgenden Permutationen aus der Gruppe S4 : 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 , , , . 1 2 3 4 2 1 4 3 3 4 1 2 4 3 2 1 (i) Schreiben Sie diese Permutationen in Zyklenschreibweise. (ii) Zeigen Sie, dass diese vier Permutationen eine Untergruppe U der S4 bilden. Schreiben Sie für U eine Gruppentafel auf. Ist U zyklisch oder kommutativ? (b) Betrachten Sie den Körper GF(2) und das Polynom P (X) = X 3 + 1 über diesem Körper. (i) Schreiben Sie P (X) als Produkt irreduzibler Polynome, und konstruieren Sie mit einem geeigneten Faktor GF(4). (ii) Geben Sie die Gruppentafel der additiven Gruppe V von GF(4) an, und vergleichen Sie V mit U . W 40. (a) √ √ 2 • Von der durch z(x, y) = a − x − y , a > 0, gegebenen Fläche bestimme man die Tangentialebene τ (x, y) im Punkt (x0 , y0 ); x0 , y0 > 0. • Zeigen Sie, dass die Summe der Achsenabschnitte von τ (x, y) mit den Koordinatenachsen unabhängig vom gewählten Punkt (x0 , y0 ) ist. Hinweis. Bestimmen Sie dazu die Achsenabschnittsform von τ (x, y). (b) Berechnen Sie Lage und Art aller relativen Extremstellen sowie die Funktionswerte an diesen Stellen für folgende Funktionen: (i) z = x2 − xy + 2y 2 − 15 ln(x) − ln(y) xy 1−1 (ii) z = 27 + x y Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 9. Übungsblatt 16.-20.06.2008 Fourierpolynome und -reihen 41. (a) Bei der Berechnung der Fourierkoeffizienten kann das Integrationsintervall [−π, π] durch ein beliebiges Integrationsintervall der Länge 2π ersetzt werden. Zeigen Sie dazu, dass für eine 2π-periodische Funktion ϕ und jedes a ∈ R gilt: a+2π π ϕ(x) dx = ϕ(x) dx. a −π (b) Geben Sie die allgemeine Berechnungsvorschrift für die Fourierkoeffizienten einer p-periodischen Funktion an. 42. (a) Skizzieren Sie die Funktion f (x) = max {sin(x), 0}. (b) Bestimmen Sie die (kleinste) Periode von f (x) und ihre Fourierreihe S(x). Gilt f (x) = S(x)? 43. Beschreiben Sie die durch die folgende Skizze (Parabelbögen) gegebene periodische Funktion f (x) durch einen analytischen Ausdruck. 1.2 1 0.8 y0.6 0.4 0.2 –1 0 1 2 x 3 4 5 (a) Berechnen Sie die Fourierkoeffizienten dieser Funktion. (b) Leiten Sie aus der Fourierreihe S(x) für f (x) eine Reihe mit der Summe π 2 her. H 44. (a) Skizzieren Sie die durch folgende Bedingungen gegebene Funktion f (x): f (x) = 2 − 12 (x − 2)2 , f (−x) = −f (x) für 0 ≤ x < 2; f (−2) = −2; f (x + 4) = f (x) für x ∈ R. (b) Berechnen Sie das Fourierpolynom S3 (x) dritter Ordnung dieser Funktion. *45. (a) Beweisen Sie die Minimaleigenschaft der Fourier-Polynome: Es sei f (x) eine auf (−π, π) definierte Funktion mit höchstens endlich vielen Unn (ak cos(kx) + bk sin(kx)); (ak , bk ∈ R) ein stetigkeitsstellen und Sn (x) = a20 + k=1 trigonometrisches Polynom n-ter Ordnung. Zeigen Sie (mit Hilfe der Differentialrechnung), dass der mittlere quadratische Fehler π (f (x) − Sn (x))2 dx minimal wird, wenn die ak , bk die Fourierkoeffizienten von f −π sind. (b) Berechnen Sie f (x). π −π (f (x) − S1 (x))2 dx für die in Aufgabe 42. (a) gegebene Funktion Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 10. Übungsblatt 23.-27.06.2008 Kombinatorik, Ereignisse, Wahrscheinlichkeiten H 46. Machen Sie sich in Zusammenhang mit dem Kapitel 9. Wahrscheinlichkeitstheorie“ der ” Vorlesung mit den Grundbegriffen der Kombinatorik (Permutation, Variation, Kombination) anhand der folgenden Aufgaben (wieder) bekannt; vgl. Folien 9.1 und 9.2. Eine gute Übersicht findet sich auch in der schwarzen Formelsammlung“: ” Merziger u. a., Formeln und Hilfen zur Höheren Mathematik. Binomi Verlag. (a) Wie viele Anordnungen der Buchstaben a, b, c, d, e, f, g gibt es, bei denen d unmittelbar links von a steht? (b) Ein Passwort besteht aus zwei Buchstaben und vier Ziffern, wobei die Ziffern, aber nicht die Buchstaben, mehrfach auftreten dürfen. Wie viele Passwörter gibt es? (c) An einem Pferderennen sind acht Pferde beteiligt. Wie viele Möglichkeiten gibt es, eine Vorhersage über die drei erstplatzierten Pferde ohne bzw. mit Angabe der Reihenfolge zu treffen? *(d) Wie viele n-stellige Dezimalzahlen enthalten die Ziffern 3 und 9, nicht aber die Ziffern 2, 4 und 8? Führende Nullen seien ausgeschlossen. 47. (a) Eine Warenlieferung bestehe aus 15 einwandfreien und 5 fehlerhaften Stücken. Mit welcher Wahrscheinlichkeit ist unter vier zufällig entnommenen Stücken mindestens ein fehlerhaftes? (b) Die Zeichen des Morse-Alphabets sind aus zwei Elementen, Punkt und Strich, zusammengesetzt. Wie viele Zeichen lassen sich daraus bilden, wenn zur Bildung eines Zeichens • genau fünf Elemente, • nicht mehr als fünf Elemente verwendet werden sollen? Es soll ein Zeichen mit höchstens fünf Elementen gesendet werden. Unter der Annahme, dass dabei jedes der möglichen Zeichen mit gleicher Wahrscheinlichkeit erscheinen kann, berechne man die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein fünfelementiges Zeichen gesendet wird. *(c) Es haben 5 Personen an der Garderobe ihren Mantel abgegeben. Die Rückgabe der Mäntel erfolgt rein zufällig. Ermitteln Sie die Wahrscheinlichkeit, dass keiner seinen eigenen Mantel zurückerhält. 48. Zwei Personen wollen sich an einem bestimmten Ort zwischen 0 und 1 Uhr treffen. Beide Personen versprechen, während dieser Zeit (unabhängig voneinander) am vereinbarten Ort einzutreffen und nötigenfalls 15 Minuten zu warten. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich beide Personen treffen? Was ergibt sich, wenn die Wartezeit auf n Minuten, n ≤ 60, abgeändert wird? 49. In einer Kiste werden 100 gleichartige Teile angeliefert, wovon 65 aus dem Werk I stammen, unter denen sich drei Ausschussteile befinden, und 35 aus dem Werk II stammen, unter denen sich zwei Ausschussteile befinden. Geben Sie die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass ein zufällig aus der Kiste entnommenes Teil (a) (b) (c) (d) (e) vom Werk I stammt, ein Ausschussteil ist, ein gutes Teil vom Werk II ist, ein gutes Teil ist, wenn es vom Werk II stammt, ein gutes Teil vom Werk I ist, wenn vorher bereits ein derartiges Teil entnommen wurde. 50. (a) Eine Münze wird 2n-mal geworfen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass gleich oft Wappen und Zahl geworfen wird? *(b) Ein Würfel wird n-mal geworfen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim n-ten Wurf zum m-ten mal (1 ≤ m ≤ n) eine Sechs gewürfelt wird? H (c) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die 7-stellige Zahl, die entsteht, wenn sie die Ziffern 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 in zufälliger Reihenfolge enthält, durch 2, 3, 4 bzw. 5 teilbar ist. Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 11. Übungsblatt 30.06.-04.07.2008 Bedingte Wahrscheinlichkeiten, Zufallsgrößen 51. Beweisen Sie (a) P (A ∪ B) = P (A) + P (B) − P (A ∩ B) (b) A ⊆ B =⇒ P (A) ≤ P (B) (c) unter Verwendung der Formel für die totale Wahrscheinlichkeit Formel von Bayes: P (B|Ak )·P (Ak ) Sei P (B) > 0. Dann gilt: P (Ak |B) = n . P (B|Ai )·P (Ai ) i=1 52. Zur Übermittlung von Informationen stehen sechs unabhängig voneinander arbeitende Kanäle zur Verfügung. Zwei davon haben eine Übertragungszuverlässigkeit von 60%, drei eine von 80% und einer eine von 90%. (a) Eine Information wird über einen zufällig ausgewählten Kanal gesendet. Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird sie richtig übertragen? (b) Eine andere Information wird über alle sechs Kanäle gleichzeitig übertragen. Mit welcher Wahrscheinlichkeit wird sie genau einmal bzw. mindestens einmal richtig übertragen? 53. (a) In einem Posten von 50 Tablettenpackungen befinden sich fünf unvollständige. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Käufer, der (i) 20 dieser Packungen kauft, genau zwei unvollständige Packungen erhält, (ii) 5 dieser Packungen kauft, genau eine unvollständige Packung erhält, (iii) eine Packung kauft, eine vollständige Packung erhält? H (b) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in einer Familie mit vier Kindern (i) zwei Jungen und zwei Mädchen, (ii) drei Jungen und ein Mädchen, (iii) nur Jungen gibt, wenn man annimmt, dass Jungen- und Mädchengeburten unabhängig und gleichwahrscheinlich sind? 54. Eine Klausur enthält drei Multiple-Choice-Aufgaben. Jede Aufgabe lässt drei Antworten zu, von denen mindestens eine richtig ist. Eine Aufgabe wird genau dann mit einem Punkt bewertet, wenn genau die richtigen Antworten angekreuzt sind; ansonsten wird die Aufgabe mit null Punkten bewertet. Man betrachte als Menge Ω der Elementarereignisse alle möglichen Bewertungen der drei Aufgaben: Ω = {(i, j, k) | i, j, k ∈ {0, 2}}. Die zugeordnete Zufallsgröße X ordnet jedem Elementarereignis die Summe der Einzelbewertungen für die drei Aufgaben zu: X : Ω → R mit X((i, j, k)) = i + j + k. (a) Berechnen Sie alle Einzelwahrscheinlichkeiten P(ω) (ω ∈ Ω) und den Erwartungswert EX der Zufallsgröße X. (b) Wir nehmen an, dass für das Bestehen dieses Teils der Klausur mindestens zwei Aufgaben richtig beantwortet sein müssen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit des Bestehens bei zufälligem Ankreuzen? H 55. Die Zufallsgröße X beschreibe die Anzahl der in einem Spiel erzielten Tore einer Fußballmannschaft. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung von X hat folgendes Aussehen: 1 2 3 4 5 6 k (Anzahl der Tore) 0 P (X = k) 0, 3 0, 4 0, 1 0, 1 0, 06 0, 02 0, 02 (a) Bestimmen Sie Erwartungswert und Varianz der Zufallsgröße X. (b) Ermitteln Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass in einem Spiel von dieser Mannschaft weniger als 3 Tore geschossen werden. (c) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass in drei aufeinanderfolgenden Spielen von dieser Mannschaft insgesamt höchstens ein Tor erzielt wird, falls angenommen wird, dass die Spielergebnisse beider Spiele unabhängig sind? Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 12. Übungsblatt 07.07.-11.07.2008 Zufallsgrößen, Verteilungen 56. (a) 5 Prozent aller Fluggäste erscheinen in der Regel nicht zum Abflug. Die Fluggesellschaft verkauft deshalb 95 Tickets für 93 Plätze. Wie viel Fluggäste erwartet man im Mittel? Mit welcher Wahrscheinlichkeit erhalten alle Fluggäste einen Platz? (b) Nach den Erfahrungen eines Lektors befinden sich im Mittel auf 500 Seiten 625 Druckfehler. Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit (Poisson-Verteilung) dafür, dass sich auf einer Seite mindestens drei Druckfehler befinden. H 57. Ein Student fährt mit Wahrscheinlichkeit 0,9 mit der Straßenbahn zum Studienort und nimmt mit Wahrscheinlichkeit 0,1 das Auto. Bei der Fahrt mit der Straßenbahn gibt es im Mittel bei 10 Prozent der Fahrten Verspätung, bei der Fahrt mit dem Auto dagegen bei 20 Prozent. (a) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Student am Studienort pünktlich erscheint? (b) Mit welcher Wahrscheinlichkeit kommt er an genau einem Tag in der Woche (5 Tage) zu spät? (c) An wie viel Tagen in einem Semester von 75 Tagen kommt der Student im Mittel pünktlich zum Studienort? 58. In einer Firma werden Chips hergestellt. Ein Posten von 5000 Stück enthält 100 fehlerhafte. Wie groß ist die Ausschusswahrscheinlichkeit? (a) Es werden 80 Stück zufällig entnommen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich darunter kein fehlerhaftes befindet? Bestimmen Sie die Parameter sowie Erwartungswert und Streuung der dazugehörigen hypergeometrischen Verteilung. *(b) Unter der Voraussetzung, dass der Stichprobenumfang klein gegenüber dem Umfang des Postens ist, lässt sich diese Wahrscheinlichkeit näherungsweise durch eine Binomialverteilung (mit welchen Parametern?) bestimmen. Berechnen Sie diese Wahrscheinlichkeit mit der entsprechenden Binomialverteilung. Bestimmen Sie Erwartungswert und Streuung dieser Binomialverteilung. *(c) Für großes n und kleine Wahrscheinlichkeit p kann man die Binomialverteilung durch eine Poissonverteilung (mit welchem Parameter?) annähern. Berechnen Sie nochmals die in (a) genannte Wahrscheinlichkeit mit der entsprechenden Poissonverteilung. 59. (a) Es sei X eine binomialverteilte Zufallsgröße mit den Parametern n = 10 und p = 0, 3. Man ermittle folgende Wahrscheinlichkeiten: (i) P (X = 0) (ii) P (X > 0) (iii) P (X ≥ 9) (iv) P (X < 2) (v) P (X = 0|X < 2) (b) X sei eine stetige Zufallsgröße mit Erwartungswert 1 und Streuung 4. Mit Z werde die zugehörige standardisierte Zufallsgröße bezeichnet. Man gebe die folgenden Wahrscheinlichkeiten mittels Z an: (i) P (X ≥ 1) (ii) P (X < 2) 60. Es sei f eine durch f (x) = (iii) P (|X| > 4) (iv) P (|X −1| > 6) (v) P (X 2 < 4). αx2 (1 − x), 0 ≤ x ≤ 1 0, sonst gegebene Funktion. (i) Man bestimme α so, dass f die Dichtefunktion einer stetigen Zufallsgröße X ist. (ii) Man ermittle die Verteilungsfunktion FX von X sowie EX und D2 X. (iii) Man berechne P X < 12 und P (X < EX). Bemerkungen. Gelegentlich werden Übungsaufgaben mit H“ oder mit *“ versehen. Die mit H“ gekenn” ” ” zeichneten Aufgaben sind schriftlich bis zur darauffolgenden Übung vorzubereiten, die mit *“ ” gekennzeichneten Aufgaben sind etwas schwieriger. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Mathematik 4 für Informatiker - SS 2008 13. Übungsblatt 14.07.-18.07.2008: stetige Verteilungen, Klausurvorbereitung 61. (a) Die Zufallsgröße X sei normalverteilt mit μ = 1 und σ 2 = 4. Man ermittle folgende Wahrscheinlichkeiten (Tafel verwenden): (i) P (X ≥ 1) (ii) P (X < 2) (iii) P (|X| > 4) (iv) P (|X −1| > 6) Außerdem bestimme man die Konstanten α so, dass gilt: (vi) P (X < α) = 0, 5 (v) P (X 2 < 4). (vii) P (|X − μ| < α) = 0, 95. (b) Man ermittle für eine mit dem Parameter λ = 2 exponentialverteilte Zufallsgröße X die Wahrscheinlichkeiten: (i) P (X < 2) (ii) P (X ≥ 4) (iii) P (X < 2|X < 4). 62. Zwei User surfen im Internet. Die Dauer ihrer Internet-Sessions (in Minuten) sei normalverteilt mit einer Standardabweichung von σ = 15 (für beide User). (a) Die mittlere Dauer einer Session des Users A betrage 90 Minuten. Schätzen Sie zunächst mithilfe der Tschebyscheffschen Ungleichung die Wahrscheinlichkeit, dass eine Session zwischen einer und zwei Stunden dauert. Ermitteln Sie diese Wahrscheinlichkeit exakt, und berechnen Sie außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass die Session zwischen (90 ± 3 · 15) min dauert. (b) Der User B surft nur in 20 Prozent der Fälle länger als eine Stunde. Wie groß ist der Erwartungswert der Dauer einer seiner Sessions? W 63. Lösen Sie folgende AWA bzw. Differenzialgleichung: (a) y cos2 (x) = 2y + e2x − 2y sin2 (x), y(0) = 2 x+y (b) y = x − y . W 64. Bestimmen Sie zu folgenden Differenzialgleichungen die allgemeine Lösung der zugehörigen homogenen und den Ansatz für eine partikuläre Lösung der inhomogenen Differenzialgleichung: (a) y (4) + 2y + 5y + 8y + 4y = 8 − 2 sinh(x) (b) y + 6y + 9y = 3x2 − 4e−3x . W 65. Lösen Sie die AWA y − y − y + y = 6x + e−x ; y(0) = 6, y (0) = − 47 , y (0) = 27 . Bei den folgenden Aufgaben sollen Sie Ihre Antworten (ausführlich) begründen. Derartige multiplechoice-Aufgaben gehören nicht zu den Klausuraufgaben. W 66. Gegeben seien die folgenden Punkte (xk , yk ) : (−2, −1), (−1, 1), (0, 5), (1, 17), (2, 43). Welche Aussagen sind richtig? Durch die Hinzunahme Es gibt ein Polynom Der Grad des InterPunktes (3, 89) wird polationspolynoms ist 3. Grades durch die ge- des der Grad des Interpolagegebenen Punkte. höchstens 4 tionspolynoms erhöht. W 67. Gegeben sei die Funktion f (x) = W 68. Aus dem Ansatz F (x) = a0 + a1 x + a2 x2 für ein Approximationspolynom zweiten Grades folgt a1 = 0. 1 , 1+x2 −1 ≤ x ≤ 1. Welche Aussagen sind richtig? Eine Gleichung des Normalgleichungssystems für ein Approximationspolynom zweiten Grades lautet a0 + 23 a2 = π. Es gibt kein Appro- ximationspolynom dritten Grades. Für die Fourierreihe zur Funktion f (x) = |x| , −π ≤ x ≤ π und f (x + 2π) = f (x) , gilt: Sämtliche Fourierkoeffibk verschwinden. zienten a0 = 0 a2 = 0 Bemerkungen. Die mit W“ versehenen Übungsaufgaben dienen zur Vorbereitung auf die Klausur Teilfach” ” prüfung Mathematik II für Informatiker“ die am 1. August 2008, 13.00 Uhr stattfindet. B. Ausgewählte Lösungen zu den Übungen 161 TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 1. Übungsblatt - 15.-19.10.2007: RSA, Operationen 1. (a) Schließer: (n, k) = (77, 7), Öffner: (p, q, j) = (7, 11, 43), r = 137 mod 77 = 62 (b) n = 29 · 31, ϕ(n) = 840, j = 11−1 mod 840 = 611, M = 100 H 2. (a) n = p · q und ϕ(n) = (p − 1) · (q − 1). Werte für n und ϕ(n) einsetzen ⇒ n = 12457 · 25523 (b) n ∈ {5 · 7, 3 · 13} = {35, 39} 3. ◦ mit a ◦ b := ab + a + b ist eine Operation (Abbildung ◦ : M × M → M ) auf der Menge M = R\ {−1}, denn sei a ◦ b := ab + a + b = −1, dann gilt: /M ab + a + b = −1 =⇒ a(b + 1) = −(1 + b) =⇒ a = − 1+b b+1 = −1 ∈ ◦ mit a ◦ b := ab + a + b ist eine assoziative Operation, denn es gilt ∀a, b, c ∈ M : a ◦ (b ◦ c) = a ◦ (bc + b + c) = abc + ab + ac + bc + a + b + c = (ab + a + b)c + ab + a + b + c = (ab + a + c) ◦ c = (a ◦ b) ◦ c Desweiteren ist ◦ mit a◦b := ab+ a+ b eine kommutative Operation mit 1◦ = 0 als neutrales a ( ∀a ∈ M ). Element, und zu a gehört als inverses Element bezüglich ◦ a−1 = − a+1 4. fi ◦ fj ist durch (fi ◦ fj ) (x) = fj (fi (x)) erklärt. Die Operation ◦ ist assoziativ, da die Hintereinanderausführung von Abbildungen assoziativ ist. Die Operation ◦ ist nicht kommutativ, da z.B. f2 ◦ f3 = f3 ◦ f2 . Das neutrale Element bezüglich ◦ ist f1 . Zu jedem Element existiert in eindeutigerweise ein Inverses: f1−1 = f1 ; f2−1 = f2 ; f3−1 = f3 ; f4−1 = f5 ; f5−1 = f4 ; f6−1 = f6 . 5. (a) s1 s2 s3 s4 s5 s6 s7 s8 = = = = = = = = ε (1 (1 (1 (2 (1 (1 (1 ◦ s1 s2 s3 s4 s5 s6 s7 s8 4 3 2) 3)(2 4) 2 3 4) 4) 2)(3 4) 3) 4)(2 3) H (b) s1 s2 s3 s4 = = = = ε (1 3)(2 4) (1 4)(2 3) (1 2)(3 4) s1 s1 s2 s3 s4 s5 s6 s7 s8 s2 s2 s3 s4 s1 s8 s5 s6 s7 s3 s3 s4 s1 s2 s7 s8 s5 s6 s4 s4 s1 s2 s3 s6 s7 s8 s5 s5 s5 s6 s7 s8 s1 s2 s3 s4 s6 s6 s7 s8 s5 s4 s1 s2 s3 ◦ s1 s2 s3 s4 s1 s1 s2 s3 s4 s2 s2 s1 s4 s3 s3 s3 s4 s1 s2 s4 s4 s3 s2 s1 s7 s7 s8 s5 s6 s3 s4 s1 s2 s8 s8 s5 s6 s7 s2 s3 s4 s1 TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 2. Übungsblatt - 22.10.-26.10.2007: Rechnen mit Permutationen 7. p = (13)(568) und q = (124)(687). (a) Die Ordnung von p ist kgV(2,3)=6 und die Ordnung von q ist kgV(3,3)=3. Damit ist p7 = p6 · p = ε · p = p und q 99 = (q 3 )33 = (ε)33 = ε. (b) < p >= {ε, (13), (568), (586), (13)(568), (13)(586)} pyp−1 = q ⇒ y = (243)(578) (c) xp2 = q 4 ⇒ x = (124)(56)(78), (d) Mögliche Ordnungen sind 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 12 und 15. Permutationen mit zwei Zyklen der Länge 3 und 5 in der Hauptproduktdarstellung ergeben die maximale Ordnung 15. 8. Es seien p1 = (12), p2 = (34), p3 = (56) Permutationen aus der symmetrischen Gruppe S6 . (a) Es gibt insgesamt 8 mögliche Produkte: pi1 · pj2 · pk3 , i, j, k ∈ {0, 1}. p1 = (12), p2 = (34), p3 = (56), p4 = p1 p2 = (12)(34), p5 = p1 p3 = (12)(56), p6 = p2 p3 = (34)(56), p7 = p1 p2 p3 = (12)(34)(56), p8 = ε (b) Die Menge dieser 8 Permutationen bildet nach dem Untergruppenkriterium eine Gruppe, eine Untergruppe der S6 . (c) U ist abelsch, da die Permutationen p1 , p2 , p3 untereinander elementfremd sind und damit auch all ihre Produkte aus elementfremden Zyklen bestehen. Ausser der identischen Permutation, die die Ordnung 1 hat, haben alle Permutationen von U die Ordnung 2, denn sie bestehen aus Zyklen der Länge 2. U ist nicht zyklisch, denn es gibt keine Permutation in U mit der Ordnung 8. H 9. p = (1 3 4 7 2)(6 8) =⇒ p10 = ε px = q ⇒ x = p−1 q = (1 6 4)(2 5 8 3) | ⇐⇒ ⇐⇒ ⇐⇒ ⇐⇒ =⇒ p9 q 3 zpq p10 q 3 zpq q 4 zpq zpqq −1 zpp−1 z = = = = = = q = (1 2 6 3)(4 7 5 8) =⇒ q 4 = ε yp = q ⇒ y = qp−1 = (1 7 5 6)(2 8 3) p−1 q pp−1 q q2 q qp−1 (1 7 5 6)(2 8 3) | | | | p◦ q◦ ◦ q −1 ◦ p−1 *10. Seien l1 , l2 , . . . , lk die Längen der Zyklen in der Hauptproduktdarstellung einer Permutation p. Da die Zyklen disjunkt sind, gilt: pn = pn1 pn2 · · · pnk . Die Ordnung von pi ist li für i = 1, 2, . . . , k. Also hat p die Ordnung kgV (l1 , l2 , . . . , lk ). Annahme: Es gibt eine Permutation p ∈ Sn mit p3 = (1 2 3). Dann gilt p9 = , p hat also die Ordnung 9. Da 9 das kgV der Zyklenlängen von p ist, besteht p aus Zyklen der Länge 3 und 9, wobei mindestens ein Zyklus der Länge 9 vorhanden ist. Bildet man p3 , dann verschwinden die Zyklen der Länge 3 und die Zyklen der Länge 9 zerfallen in jeweils 3 Zyklen der Länge 3. Das ist aber ein Widerspruch! TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 3. Übungsblatt - 29.10.-2.11.2007: Halbgruppen und Gruppen H 11. (a) (N, ◦) mit x ◦ y := x · y + y ist nicht assoziativ, also keine Halbgruppe. (b) (Q\{0}, ◦) mit x ◦ y := x · |y| ist assoziativ, also eine Halbgruppe. Ein linksneutrales Element existiert nicht, dafür gibt es zwei rechtsneutrale Elemente: +1 und -1. (c) (Z, ◦) mit x ◦ y := x + y + 2 ist assoziativ. Das neutrale Element ist n = −2 und x−1 = −4 − x ist das inverse Element zu x (für alle x ∈ Z). Damit liegt eine Gruppe vor. 12. Die Tabellen sind jeweils nur auf eine Weise zu vervollständigen: die erste Tabelle ist isomorph zur Z4 , die zweite Tabelle zur V4 . Bemerkung: Z4 (erzeugende Elemente b und d) und V4 sind (bis auf Isomorphie) die einzigen Gruppen der Ordnung 4. Für die Ordnungen 1, 2 und 3 gibt es jeweils nur die entsprechenden zyklischen Gruppen. Die V4 ist die kleinste nicht-zyklische Gruppe. 13. Die Menge der vierten Einheitswurzeln U = {1, −1, i, −i} bildet mit der Multiplikation von komplexen Zahlen eine Gruppe der Ordnung 4, eine Untergruppe von (C, ·). Es handelt sich um eine zyklische Gruppe, wobei i und −i die Ordnung 4 haben, und damit erzeugende Elemente sind: (U, ·) = i = −i. Die Gruppe U ist isomorph zu der durch die erste Tafel definierten Gruppe in Aufgabe 12. Die Gruppe aus Aufgabe 5.(b) entspricht der durch die zweite Tafel definierten Gruppe. 14. (a) Erzeugende Elemente sind 1, 2, 4, 7, 8, 11, 13, 14; das sind die zur Gruppenordnung teilerfremden Elemente. Daher gilt < 2 >=< 11 >= {0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14}. Für < 6 > gilt < 6 >= {0, 3, 6, 9, 12}. Als Untergruppen kommen nur Untergruppen der Ordnung 1, 3, 5, 15 in Frage (Satz von Lagrange). Untergruppen: U1 = {0}, U2 = {0, 5, 10} =< 5 >, U3 = {0, 3, 6, 9, 12} =< 3 >, U4 = {0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14} =< 1 > *(b) Sei Z = a zyklische Gruppe, U ≤ Z und m > 0 minimal mit am ∈ U . Dann gilt U = am : am ≤ U trivial. Angenommen, x = akm+l = (am )k al ∈ U, 0 ≤ l < m. Wegen (am )k , x ∈ U ist auch (am )−k x = al ∈ U . Da m minimal folgt daraus l = 0. H 15. (a) Die Abbildung f mit f (x) = ln(x) ist ein gesuchter Isomorphismus (Injektivität folgt aus der Monotonie von f ). *(b) Angenommen, f : (R0 , ·) −→ (R, +) ist Isomorphismus und a = 0. Dann gilt: f (a2 ) = f (a) + f (a) = 2f (a) und f (a2 ) = f ((−a)2 ) = f (−a) + f (−a) = 2f (−a). Folglich ist f (a) = f (−a) im Widerspruch zur Injektivität von f . TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik 1 Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 4. Übungsblatt - 5.11.- 9.11.2007: Gruppen, Normalteiler H 16. (a) Inverse: 2−1 = 8 , 8−1 = 2 , 7−1 = 13 , 13−1 = 7 , 4−1 = 4 , 11−1 = 11 , 14−1 = 14 (b) Die Ordnung der Elemente 4, 11, 14 ist 2. Die Ordnung der Elemente 2, 7, 8, 13 ist 4. Es gibt kein Element der Ordnung 8, also ist diese Gruppe auch nicht zyklisch. (c) (Z∗15 , ·) ist eine abelsche Gruppe. Die D4 (Aufgabe 5.(a)) ist nicht abelsch. Folglich gibt es keine Isomorphie zu dieser Gruppe. Die Gruppe U aus Aufgabe 8 ist abelsch, jedoch hatten dort alle Elemente (bis auf das neutrale) die Ordnung 2. Also gibt es auch zu dieser Gruppe keine Isomorphie. 17. (a) s1 = ε , s2 = (1 2 3), s3 = (1 3 2), s4 = (1 2), s5 = (1 3), s6 = (2 3) U1 = {s1 } und U6 = S3 sind (triviale) Normalteiler: S3 /U1 = {{s1 }{s2 }{s3 }{s4 }{s5 }{s6 }}, S3 /U6 = {{s1 , s2 , s3 , s4 , s5 , s6 }} U2 = {s1 , s4 }, U3 = {s1 , s5 }, U4 = {s1 , s6 } sind Untergruppen. Es gilt s2 Ui = Ui s2 , i = 2, 3, 4, folglich sind U2 , U3 , U4 keine Normalteiler. U5 = {s1 , s2 , s3 } = {ε, (123), (132)} = A3 ist Normalteiler: si U5 = {s1 , s2 , s3 } = U5 si falls i = 1, 2, 3 =⇒ {{s1 , s2 , s3 }, {s4 , s5 , s6 }} si U5 = {s4 , s5 , s6 } = U5 si falls i = 4, 5, 6 (b) An ist Untergruppe, da ε ∈ An = ∅ und das Produkt gerader Permutationen gerade ist und das Inverse einer geraden Permutation gerade ist. An ist sogar Normalteiler, denn: Sei p ∈ Sn gerade =⇒ pAn = An = An p. Sei p ∈ Sn ungerade =⇒ pAn = Sn \An = An p. 18. (a) (i) U =< π >= {ε, (1234), (13)(24), (1432)} (ii) (34)U = {(34), (123), (1324); (142)} = {(34, (124), (1423), (132)} = U (34). (b) G2 = (Z∗8 , ·), Z∗8 = {1, 3, 5, 7}. Nach dem Satz von Cayley erhält man durch die AbbilPermutationsgruppe: a ∈ G2 , a : G2 → G2 mit x → x · a. dungen a die zu G2 isomorphe 1357 =ε 1 → 1 : x → x · 1 1357 1357 = (13)(57) =: q 3 → 3 : x → x · 3 3175 1357 = (15)(37) =: r 5 → 5 : x → x · 5 5713 1357 = (17)(35) = qr 7 → 7 : x → x · 7 7531 H 20. (a) (i) ⇒ (ii) Sei aU = bU =⇒ b = be ∈ aU (ii) ⇒ (iii) Sei b ∈ aU =⇒ b = au =⇒ a−1 b = u ∈ U (iii) ⇒ (i) Sei a−1 b ∈ U =⇒ (a−1 b)−1 = b−1 a ∈ U =⇒ bU = b(b−1 aU ) = (bb−1 a)U = aU (b) Es gibt jeweils 2 Links- und Rechtsnebenklassen: U , aU und U , U a mit a ∈ / U. =⇒ aU = G\U = U a, d.h. gU = U g für alle g ∈ G =⇒ U ist Normalteiler. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik 1 Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 5. Übungsblatt 12.-16.11.2007: Abelsche Gruppen 23. (a) Falls ggT(m, n) = 1, dann gilt Zm ×Zn ∼ = Zn·m . In solch einem Fall lässt sich die Anzahl der Faktoren bei der Darstellung der abelschen Gruppen als direktes Produkt von zyklischen Gruppen gegenüber der Anzahl gemäß Basissatz verkleinern. Für abelsche Gruppen der Ordnung 6125 gibt es 6 verschiedene Isomorphietypen. Z.B.: Z5 × Z5 × Z5 × Z7 × Z7 ∼ = Z5 × Z35 × Z35 und Z5 × Z25 × Z7 × Z7 ∼ = Z35 × Z175 . (b) Seien p und q Primzahlen und a ∈ N. Dann gibt es gleich viele abelsche Gruppen der Ordnung pa bzw. q a . Denn nach dem Basissatz ist die Anzahl der Isomorphietypen gleich der Anzahl der möglichen ’Zerlegungen’ des Exponenten a. Diese ist jedoch unabhängig von p und q. H 24. (a) Wir betrachten abelsche Gruppen der Ordnung n mit k Isomorphietypen, n, k ∈ N . n 16 360 675 900 1001 1176 k 5 6 6 8 1 6 (b) Die Primfaktorzerlegung muss aus zwei Faktoren bestehen, da 6 sich als Produkt von zwei Faktoren darstellen lässt. Die zwei kleinsten Primzahlen sind 2 und 3. Wegen 6 = 2 · 3, müssen die Potenzen 2 und 3 sein. Da 22 · 33 > 23 · 32 = 72, ist die gesuchte Zahl n = 72. H 25. (a) Es gibt drei abelsche Gruppen mit 8 Elementen bis auf Isomorphie. (i) Z8 = {0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7} Z2 × Z4 = {(0, 0), (0, 1), (0, 2), (0, 3), (1, 0), (1, 1), (1, 2), (1, 3)} Z2 × Z2 × Z2 = {(0, 0, 0), (0, 0, 1)(0, 1, 0, ), (1, 0, 0), (0, 1, 1), (1, 0, 1), (1, 1, 0), (1, 1, 1)} (ii) • Z8 ist zyklisch. Z.B. haben die Elemente 1 und 3 die Ordnung 8. Das Element 4 hat die Ordnung 2. Das Element 2 hat die Ordnung 4. • Z2 × Z4 ist nicht zyklisch, damit gibt es kein Element der Ordnung 8. Die Ordnung von (0,2) ist 2, die Ordnung von (1,1) ist 4. • Z2 × Z2 × Z2 ist nicht zyklisch. Es gibt kein Element der Ordnung 8 und auch kein Element der Ordnung 4. Ausser (0, 0, 0) haben alle Elemente die Ordnung 2. (iii) Vergleich mit den Gruppen der Ordnung 8 aus den früheren Übungen: Aufgabe 5.(a) die Diedergruppe D4 ist nicht abelsch, kann deshalb nicht zu einer der obigen Gruppen isomorph sein. In Aufgabe 8 ergab sich aus den drei untereinander elementfremden Permutationen der Ordnung 2 die Gruppe U . Es gilt U ∼ = Z2 × Z2 × Z2 Für die prime Restklassengruppe Z∗15 (Aufgabe H16) gilt: Z∗15 ∼ = Z2 × Z4 . (b) Die Projektion pA : A×B → A von A×B auf A mit (a, b) → a ist offensichtlich ein surjektiver Homomorphismus und ker pA = {(a, b)| pA (a, b) = eA } = {(a, b)| a = eA , b ∈ B} = B . Nach dem Homomorphiesatz gilt dann (A×B)/B ∼ =A. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 6. Übungsblatt 19.11.-23.11.2007: Ringe, Ideale und Körper • M ist Unterring, da E ∈ M und M abgeschlossen bzgl. Addition und Multiplikation. a b c d Betrachte dazu X = , Y = ∈ M, dann ist X − Y, X · Y ∈ M. −b a −d c • Die Kommutativität bzgl. der Multiplikation erhält man durch einfaches Nachrechnen! • Für jedes 0 = X∈ M existiert X −1 : det(X) = a2 + b2 = 0 ⇐⇒ a = b = 0 ⇐⇒ X = 0 ; a −b ∈ M. X −1 = 2 1 2 b a a +b 0 0 1 0 0 1 1 1 H (b) M : 0 = ,E= ,A= ,B= . 0 0 0 1 1 0 1 1 B ist Nullteiler, da B · B = 0. Damit ist M über Z2 kein Körper. 26. (a) 27. (a) • (a) = ∅, da a · 1 = a ∈ (a); • ar, as ∈ (a) ⇒ ar + as = a(r + s) ∈ (a); • ar ∈ (a) ⇒ −ar = a(−r) ∈ (a); • ar ∈ (a), s ∈ R ⇒ (ar)s = a(rs) ∈ (a). Also (a) ist Ideal, das a enthält, somit folgt aR ⊇ (a). Ist andererseits I Ideal von R, das a enthält, so folgt aR ⊆ I. Demnach ist (a) kleinstes Ideal, das a enthält. (b) (a, b) = aR + bR = {ar1 + br2 | r1 , r2 ∈ R}; gleiche Argumentation wie bei (a). (c) I = 4Z + 6Z I = 2Z Allgemein gilt: (a, b) = (d), wobei d =ggT(a, b). Zu zeigen bleibt: aZ + bZ = dZ. Sei d = ka + lb (Vielfachsummendarstellung), dann gilt: • x ∈ aZ + bZ =⇒ x = ag + bh = d(a g + b h) =: dc ∈ dZ • x ∈ dZ =⇒ x = (ka + lb)c = a · kc + b · lc ∈ aZ + bZ 28. (a) P = 8X 4 + 10X 3 + 4X 2 + 21X + 20, Q = 4X 4 + 5X 3 + 4X 2 + 9X + 5 • In Q [X] gilt: ggT(P, Q) = 44X + 55 ∼ 4X + 5 • In Z2 [X] gilt: P = X, Q = X 3 + X + 1 =⇒ ggT(P, Q) = 1 • In Z3 [X] gilt: P = 2X 4 +X 3 +X 2 +2, Q = X 4 +2X 3 +X 2 +2 =⇒ ggT(P, Q) = 2X+1 Man beachte, dass der ggT nur bis auf Einheiten (invertierbare Elemente) eindeutig bestimmt ist. Demzufolge ist der ggT der Polynome P und Q in Z3 [X] 2X + 1 ∼ X + 2. Die Ergebnisse für Z2 [X] bzw. Z3 [X] kann man auch mittels der Lösung über Q [X] bestimmen, indem man das Ergebnis dieser Aufgabe entsprechend modulo 2 bzw. 3 rechnet. (b) 2X + 1 = (X 2 + 2X) · Q + (X 2 + 2X + 2) · P 30. (a) Koeffizientendeterminante des linken LGS ist gleich 4 = 0, also LGS eindeutig lösbar. Der Rang der Koeffizientenmatrix ist gleich dem Rang der erweiterten Koeffizientenmatrix (=2), folglich ist das LGS lösbar mit einem freien Parameter. (b) Die Lösungen sind: x = z = 0, y = 1 bzw. x = 2t, y = 1, z = t; t ∈ Z5 . H (c) Ein Polynom vom Grad (k − 1) ist eindeutig durch k Punkte bestimmt. Denn es ergibt sich ein lineares Gleichungssystem mit einer Koeffizientenmatrix ( Vandermond-Matrix“) deren ” Determinante stets = 0 ist. Gesucht ist m (masterkey) für m + a1 X + a2 X 2 ∈ Z11 . Wir wählen (z.B.) die ersten 3 subkeys“, also s1 = P (1) = 2, s2 = P (2) = 5, s3 = P (3) = 5 ” und erhalten das lineare Gleichungssystem: ⎫ 1 + a1 + a2 = 2 ⎬ 1 + 2a1 + 4a2 = 5 z.B. mit ATV =⇒ Ergebnis : m = 7, a1 = 2, a2 = 4 ⎭ 1 + 3a1 + 9a2 = 5 TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 7. Übungsblatt 26.11.-30.11.2007: Endliche Körper √ H 31. (a) (X 2 − 3) hat die reellen Nullstellen ± 3, die nicht rational sind. (X 3 − X 2 + X − 1) hat die rationale Nullstelle 1 und die konjugiert komplexen Nullstellen ±i. Damit ergeben sich folgende Zerlegungen: über Q[X] : P = (X − 1)(X 2 −√3)(X 2 + √ 1), über R[X] : P = (X − 1)(X − √3)(X + √3)(X 2 + 1), über C[X] : P = (X − 1)(X − 3)(X + 3)(X − i)(X + i). ai ungerade (b) P (0) ungerade =⇒ a0 ungerade, P (1) ungerade =⇒ • Angenommen α gerade =⇒ a0 gerade. Widerspruch! • Angenommen α = 2m + 1 ungerade =⇒ 0 = ai αi = ai (2m + 1)i = 2b + ai =⇒ ai gerade. Widerspruch! 33. (a) (1 + X 2 )−1 = 1 + X + X 3 in GF(2)[X]/1 + X + X 4 (1 + X)−1 = X in GF(3)[X]/2 + X + X 2 H (b) 55−1 = 34 in Z89 , denn 1 = −21 · 89 + 34 · 55 ≡ 34 · 55 (mod 89) X8 X4 X3 + + +X +1 X6 + X2 + 1 X3 + X2 + X + 1 1 =⇒ =⇒ X8 + X4 + X3 + X + 1 X6 + X2 + 1 1 0 0 1 ·(X 2 ) 1 X2 ·(X 3 + X 2 ) 3 2 5 4 X +X X +X +1 1 = (X 2 + X 3 )(1 + X + X 3 + X 4 + X 8 ) + (1 + X 4 + X 5 )(1 + X 2 + X 6 ) 1 = (1 + X 4 + X 5 )(1 + X 2 + X 6 ) (mod 1 + X + X 3 + X 4 + X 8 ), d.h. (1 + X 2 + X 6 )−1 = 1 + X 4 + X 5 in GF(2)[X]/1 + X + X 3 + X 4 + X 8 . 34.H (b) Q = X 2 + 1 ist reduzibel (1 ist Nullstelle) =⇒ R := Z2 [X]/Q ist ein Ring, kein Körper. Z2 [X]/Q = 0, 1, α, α + 1|α2 = 1 , Nullteiler: α + 1 0 1 α α+1 + 0 0 1 α α+1 1 0 α+1 α 1 α α+1 0 1 α α 1 0 α+1 α+1 35. (c) (α3 + 1)(α2 + α + 1) = α2 (α2 + α + 1) = α2 + α (α5 + α3 + 1)−1 = α−4 = α2 + 1 α6 + α2 = α = α−1 = α6 = α2 + α α9 α2 · 1 α α+1 1 1 α α+1 α 1 α+1 α 0 α+1 α+1 α+1 TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik 1 Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 8. Übungsblatt 03.-07.12.2007: Irreduzible Polynome, endliche Körper 36. H(c) X 8 − X = X(1 + X)(1 + X + X 3 )(1 + X 2 + X 3 ) H 37. (a) Es gibt 16 Polynome vom Grad 4 in GF(2)[X]. Davon kommen die 8 Polynome mit a0 = 0 (diese haben 0 als Nullstelle) nicht als irreduzibel in Frage. Ausserdem entfallen (über Z2 ) alle Polynome mit einer geraden Anzahl von Summanden, denn für diese ist 1 eine Nullstelle. Polynom 1 + X + X2 + X3 + X4 1 + X3 + X4 1 + X2 + X4 1 + X + X4 Zerlegung irreduzibel primitv 1 + X + X2 + X3 + X4 ja nein 3 4 1+X +X ja ja (1 + X + X 2 )2 nein nein 1 + X + X4 ja ja (b) Es gibt 3 irreduzible Polynome vom Grad 4 in GF(2)[X]. Sei α Nullstelle eines solchen Polynoms. Der Körper hat 24 = 16 Elemente, die multiplikative Gruppe 15. Es genügt, die Potenzen von α nur bis α5 zu ermitteln. Wenn man für α5 noch nicht wieder 1 erhält , erzeugt α alle 15 Elemente. • 1 + X + X2 + X3 + X4 α Nullstelle, α4 = 1 + α + α2 + α3 α, α2 , α3 , α4 = 1 + α + α2 + α3 , α5 = αα4 = 1 =⇒ α ist kein erzeugendes Element =⇒ 1 + X + X 2 + X 3 + X 4 ist nicht primitiv. • 1 + X3 + X4 α Nullstelle, α4 = 1 + α3 bzw. α4 + α3 = 1 α, α2 , α3 , α4 = 1 + α3 , α5 = 1 + α + α3 ... =⇒ α ist erzeugendes Element =⇒ 1 + X 3 + X 4 ist primitiv. • 1 + X + X 4 ist primitiv (vgl. auch Aufgabe 38.). 39. *(b) Sei r ∈ N. Für r = 1 gilt die Aussage, vgl. 39.(a). r r r Wir nehmen an, dass die Behauptung (a + b)p = ap + bp für r bewiesen ist. r r p r p r+1 r r p r p r r = (a + b)p ·p = (a + b)p = ap + bp = ap + bp = ap ·p + bp ·p Es ist (a + b)p r+1 r+1 r+1 =⇒ (a + b)p = ap + bp . 40. In jedem Körper gilt (a · b)p = ap · bp . Daher ist die Abbildung f : GF(pn ) −→ GF(pn ) mit f (a) = ap ein Homomorphismus (Frobenius- Homomorphismus). H (a) Die Abbildung f ist injektiv. Sei f (a) = f (b) =⇒ ap = bp =⇒ 0 = ap − bp = (a − b)p =⇒ a − b = 0 , somit a = b. *(b) Es sei p eine Primzahl und P (X) = a0 + a1 X + · · · + an−1 X n−1 + an X n aus Zp [X]. P (X p ) = = = = = an (X p )n + . . . + a1 X p + a0 an (X n )p + . . . + a1 X p + a0 | ai = api (an · X n )p + . . . + (a1 · X)p + ap0 | (a + b)p = ap + bp (an · X n + . . . + a1 · X + a0 )p (P (X))p TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 9. Übungsblatt 10.-14.12.2007: Anwendungen in der Codierungstheorie H 44. (a) Sei α erzeugendes Element der multiplikativen Gruppe von GF(8)= Z2 [X]/1 + X 2 + X 3 . Die irreduziblen Teiler von X 7 − 1 sind die Minimalpolynome von αs , s = 0, 1, · · · , 6. Zyklotome Klassen: Z0 = {0}, Z1 = {1, 2, 4}, Z3 = {3, 6, 5}. Die vier irreduziblen Teiler von X 8 − X sind: X, X − 1, (X − α)(X − α2 )(X − α4 ) = X 3 + X 2 + 1, (X − α3 )(X − α6 )(X − α5 ) = X 3 + X + 1. =⇒ X 8 − X = X(X − 1)(X 3 + X 2 + 1)(X 3 + X + 1) Falls man zum Faktorisieren anstelle X 3 + X 2 + 1 das Polynom X 3 + X + 1 verwendet, gehört zur zyklotomen Klasse Z1 das Minimalpolynom X 3 + X + 1 und entsprechend zur zyklotomen Klasse Z3 das Minimalpolynom X 3 + X 2 + 1. 5 (b) X(X 31 − 1) = X 2 − X s=0 s=1 s=3 s=5 s=7 s = 11 s = 15 Z0 = {0} Z1 = {1, 2, 4, 8, 16} Z3 = {3, 6, 12, 24, 17} Z5 = {5, 10, 20, 9, 18} Z7 = {7, 14, 28, 25, 19} Z11 = {11, 22, 13, 26, 21} Z15 = {15, 30, 29, 27, 23} H 45. Verwendung des Satzes: n X p − X = Produkt aller über GF(p) irreduziblen, normierten Polynome, deren Grad n teilt. 6 (a) X(X 63 − 1) = X 2 − X, über GF(2). Teiler der 6 sind 1, 2, 3 und 6. Demzufolge sind die irreduziblen Polynome X −1, X 2 +X +1, X 3 + X + 1 und X 3 + X 2 + 1 Teiler von X 63 − 1. Damit sind 9 (63 − 1 − 2 − 3 − 3 = 54 = 9 · 6) irreduzible Polynome vom Grad 6 Teiler von X 63 − 1. 3 (b) X 27 − X = X 3 − X = X(X − 1)(X − 2)(X 24 + · · ·), über GF(3). Die Teiler von X 27 − X haben Grad 1 oder 3. Es gibt 8 irreduzible Polynome vom Grad 3 über GF(3). 4 (c) X 3 − X = X 81 − X, über GF(3). Es gibt 3 lineare und 3 quadratische irreduzible Polynome über GF(3) (jeweils normiert). 81 − 3 − 3 · 2 = 72 = 18 · 4. Also gibt es 18 normierte irreduzible Polynome vom Grad 4 über GF(3). TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 10. Übungsblatt 17.-21.12.2007: Verbände 47. Infimum bzw. Supremum werden durch den größten gemeinsamen Teiler bzw. durch das kleinste gemeinsame Vielfache beschrieben. Der Verband (N, ∧, ∨) hat ein kleinstes Element 1 (denn 1 teilt alle natürlichen Zahlen) und falls 0 ∈ N ein größtes Element 0 (denn alle natürlichen Zahlen, einschließlich der 0, sind Teiler der 0). H 49. Beim m-ten Schaltvorgang wird genau dann die n-te Glühlampe geschaltet, wenn m|n. Nach Abschluss der gesamten Prozedur“ ist die n-te Lampe so oft geschaltet worden wie n Teiler hat ” und brennt folglich genau dann, wenn n eine ungerade Anzahl von Teilern hat. Dies ist genau dann der Fall, wenn n eine Quadratzahl ist. • Zu Heilig Abend 2007 brennen nur die Glühlampen 1, 4, 9, 16, 25, 36 und 49. • Besteht die Kette aus 104 Glühlampen und würde 104 mal geschaltet, entstünde die analoge Situation. Wird aber nur 52 mal geschaltet, werden genau die Lampen mit den Nummern 53 bis 104 “einmal zu wenig“ geschaltet, d.h. zu Heilig Abend 2007 brennen die Glühlampen mit Quadratzahlnummern aus dem Bereich 1 bis 52 und die mit Nichtquadratzahlnummern aus dem Bereich 53 bis 104. H 50. (a) Für f : Z26 −→ Z26 mit f (x) = ax + b gilt: • f injektiv gdw. ggT(a, 26) = 1 (denn dann existiert a−1 und damit auch f −1 ). • Wann hat f Fixpunkte? Für f (x) = ax + b gibt es ein Element x mit f (x) = x, falls ax + b = x bzw. (a − 1)x = −b eine Lösung (in Z26 ) hat. Diese Kongruenz ist lösbar genau dann, wenn ggT(a − 1, 26)|b gilt. (b) Wir betrachten die spezielle Abbildung f , die dem Buchstaben I das Element 2 und dem Buchstaben M das Element 14 aus Z26 zugeordnet. (i) Wir bestimmen die Verschlüsselungsfunktion. Mittels der in der Aufgabenstellung gemachten Angaben gelten folgende Gleichungen: 2 = f (8) = a · 8 + b a = 3, b = 4 ⇒ 4a = 12 ⇒ 14 = f (12) = a · 12 + b a = 16, b = 4 (ii) ⇒ f1 (x) = 3x + 4 f2 (x) = 16x + 4 Da ggT(3, 26) = 1 gilt, ist f1 injektiv und damit bijektiv (endliche Menge). Wegen ggT(16, 26) = 1 ist f2 nicht injektiv. x= 3x + 4 = F 5 19 T R 17 3 D O 14 20 U H 7 25 Z E 4 16 Q (iii) y = 3x + 4 =⇒ 9y = 27x + 36 =⇒ 9y = x + 10 =⇒ x = 9y − 10 =⇒ f −1 (y) = 9 · y + 16 y= 9y + 16 = U 20 14 O G 6 18 S J 9 19 T Q 16 4 E D 3 17 R R 17 13 N (iv) f hat Fixpunkte, da ggT(3 − 1, 26) = 2 und 2| − 4 (bzw. 2|22) 3x + 4 = x(mod 26) =⇒ 2x = 22 (mod 26) bzw. 2x=22+26 (mod 26) =⇒ zwei Lösungen x1 = 11 (Buchstabe L) und x2 = 24 (Buchstabe Y). TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 11. Übungsblatt 07.-11.01.2008: Hüllenoperatoren, ordnungserhaltende Abbildungen 52. *(b) (=⇒): Sei C : P(A) −→ P(A) ein Hüllenoperator mit den Eigenschaften (C1) bis (C3) und H = {C(X) | X ⊆ A}: Nach (C1) ist C(A) = A, folglich gilt A ∈ H. Sei D der Durchschnitt einer beliebigen Familie von Mengen Hi , i ∈ I, aus H. Nach (C3) und der Definition von H gilt für alle i ∈ I : C(D) ⊆ C(Hi ) = Hi . Folglich ist C(D) ⊆ D und damit nach (C1) sogar C(D) = D, also D ∈ H. Sei X Fixpunkt von C, d.h. C(X) = X, so folgt X ∈ H. Sei H ∈ H, d.h. H = C(X) für gewisses X ∈ P(A), so folgt C(H) = C(C(X)) = C(X) = H. Also ist H Fixpunkt von C. H 53. (a) Sei (L, ∧, ∨) ein vollständiger Verband. Kleinstes Element: 0 = ∧L, grösstes Element: 1 = ∨L. Also ist (L, ∧, ∨) beschränkt. (b) (P(A), ∩, ∪) ist vollständiger Verband, da beliebige Durchschnitte und Vereinigungen existieren und in P(A) liegen. Kleinstes Element: 0 = ∩P(A) = ∅, grösstes Element: 1 = ∪P(A) = A. (Pf in (A), ∩, ∪) ist ein (Teil-)Verband von (P(A), ∩, ∪)). / Pf in (A), denn ∪Pf in (A) nicht endlich. Pf in (A) ist nicht vollständig, da ∪Pf in (A) ∈ 54. *(b) Sei p1 = 2, p2 = 3, p3 = 5, · · · die Folge aller Primzahlen. Jede natürliche Zahl besitzt eine, bis auf die Reihenfolge der Faktoren, eindeutige Zerlegung in ein Produkt von Primzahlpotenzen. i , Wir betrachten die Abbildung f : N \ {0} −→ Nu mit f (1) = 1 und f ( pαi i ) = pαi+1 d.h. jede Primzahl in der Primzahlzerlegung wird durch die nächstgrößere ersetzt. Diese Abbildung ist offensichtlich bijektiv, und es gilt: m | n ⇐⇒ f (m) | f (n) . *H 55. (a) Es gibt 3n Abbildungen von {1, 2, . . . , n} in {1, 2, 3}. Es bezeichne ni die Anzahl der auf i; i = 1, 2, 3; abgebildeten Elemente. Wegen der Surjektivität sind alle ni > 0, und es gilt: 1 ≤ n1 ≤ n − 2, 1 ≤ n2 ≤ n − 2, 1 ≤ n3 = n − n1 − n2 ≤ n − 2. Daraus ergibt sich für die Anzahl der surjektiven, ordnungserhaltenden Abbildungen: (n − 2) + (n − 3) + . . . + 1 = 12 (n − 1)(n − 2). (b) L1 und L2 seien die folgenden durch ihr Hasse-Diagramm dargestellten Verbände b4 a4 L1 : a2 a3 b3 L2 : b2 a1 b1 und f : L1 −→ L2 mit f (ai ) = bi ; i = 1, 2, 3, 4. f ist offensichtlich bijektiv und ordnungserhaltend; andererseits gilt b2 ≤ b3 , f −1 (b2 ) = a2 und f −1 (b3 ) = a3 sind jedoch nicht vergleichbar;f −1 ist nicht ordnungserhaltend. Zwischen Ketten gibt es solche Abbildungen nicht. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 12. Übungsblatt 14.-18.01.2008: Partielle Ableitungen 1 + y1 dy − √x−y (b) (i) zx = 2x + 2xy 4 =⇒ z(x, y) = zx dx = x2 + x2 y 4 + C(y) zy = 4x2 y 3 + C (y) = 4x2 y 3 + 3y 2 =⇒ C (y) = 3y 2 =⇒ C(y) = y 3 + K =⇒ z = f (x, y) = x2 + x2 y 4 + y 3 + K, K ∈ R Der gegebene Ausdruck ist also ein totales Differential. (ii) P (x, y) = x sin(y) =⇒ Py (x, y) = x cos(y) Q(x, y) = x2 cos(y) =⇒ Qx (x, y) = 2x cos(y) Py = Qx =⇒ Der gegebene Ausdruck ist kein totales Differential. 58. (a) dz = 1 2 √1 x−y + 1 x dx + 1 2 59. Gleichung der Tangentialebene : z = f1 (x, y) = f (x0 , y0 ) + fx (x0 , y0 )(x − x0 ) + fy (x0 , y0 )(y − y0 ) √ √ √ √ (i) fx = − √ x 2 2 , fx (1, 2) = − 12 ; fy = − √ y 2 2 , fy (1, 2) = − 22 ; f (1, 2) = 12 2 4−(x +y ) √ 2 =⇒ x + 2y + 2z = 4 ist 8xy , fx (1, 3) = (ii) fx = (4 − x2 )2 4−(x +y ) die gesuchte Ebenengleichung. 8 x2 1 ; fy = , fy (1, 3) = ; f (1, 3) = 1 2 3 (4 − x ) 3 =⇒ 8x + y − 3z = 8 ist die gesuchte Ebenengleichung. H 60. (a) z = f (x, y) = x2 + 9y 2 − 36y + 27 (i) x2 + 9y 2 − 36y + 27 = c =⇒ x2 + 9(y − 2)2 = c + 9, =⇒ (c ≥ −9) (y − 2)2 x2 + c+9 = 1 (c + 9) 9 Die Niveaulinien sind Ellipsen mit den Halbachsen a = Mittelpunkt M(0, 2). x2 + (y − 2)2 = 1, a = 3, b = 1, c=0 =⇒ 9 x2 (y − 2)2 + = 1, a = 6, b = 2, c = 27 =⇒ 36 4 √ √ c + 9, b = 13 · c + 9 und dem (ii) x = 0, Parabel: z = 9(y − 2)2 − 9, (iii) Tangentialebene im Punkt P0 = (3, 2, z0 ) : z0 = f (3, 2) = 0, fx = 2x, fx (3, 2) = 6; fy = 18y − 36, fy (3, 2) = 0; =⇒ 6x − z = 18 ist die gesuchte Ebenengleichung. y (b) zx = (1 + xy )e− x , y zxy = zyx = − xy2 e− x , y zy = −e− x , Es gilt die angegebene partielle Differenzialgleichung. y zyy = x1 e− x TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 13. Übungsblatt 21.-25.01.2008: Implizite Differenziation; Fehlerrechnung H 62. V = 13 π · r 2 · h, Vr = 23 πrh, Vh = 13 πr 2 dV = Vr dr + Vh dh = 23 πrhdr + 13 πr 2 dh, ΔV ≈ dV |ΔV | ≤ Vr |Δr| + Vh |Δh| =⇒ |ΔV | V ≤ 2 |Δr| r + |Δh| h = 0.07 = 7% Herleitung der Formel: 2 b h V = π [ϕ(y)]2 dy = π r − hr y dy = 13 πr 2 h a 0 64. F (x, y) = F (x, f (x)) = 0 =⇒ Fx · 1 + Fy · y = 0 =⇒ y = f (x) = − FFxy , ⎛ ⎞ 0 Fx Fy y = f (x) = 13 · det ⎝ Fx Fxx Fxy ⎠ = 13 · −Fy2 Fxx + 2Fx Fy Fxy − Fx2 Fyy Fy Fy Fy Fxy Fyy (a) F (x, y(x)) = (x2 + y 2 )2 − 2x(x2 + y 2 ) − y 2 = 0 Fx = 2(2x − 1)(x2 + y 2 ) − 4x2 , Fy = 4y(x2 + y 2 ) − 4xy − 2y Tangente in P1 (0, 1): y = 1 + x, Tangente in P2 (0, −1): y = −1 − x H (b) F (x, y(x)) = cos(xy) − x − 2y = 0 Fx = −y sin(xy) − 1, Fxx = −y 2 cos(xy), Fy = −x sin(xy) − 2, Fyy = −x2 cos(xy), Fxy = − sin(xy) − xy cos(xy) 1 = −1 8 (−2)3 1 Tangente: y = m(x − x0 ) + y0 =⇒ y = − 2 (x − 0) + f (0) = 12 , f (0) = − 12 , f (0) = 1 2 =⇒ x + 2y = 1 *65. F (x, y, z) = F (x, y, z(x, y)) = 0 =⇒ ∂F ∂z ∂F ∂F ∂z ∂F + · = 0 und + · =0 ∂x ∂z ∂x ∂y ∂z ∂y (a) Gegeben ist z = f (x, y) mit F (x, y, z) = z + x · ln(z) + y = 0. zx (5, −1) = 0, zy (5, −1) = − 16 (b) Gegeben ist z = f (x, y) mit F (x, y, z) = y 2 − 2−z (x − z) = 0. −z −z −z + (−1) · 2 ln(2) · (−1) · (x − z) + (−1) · 2 · (−1) ·zx = 0 −2 ∂F ∂x ∂F ∂z =⇒ −2 + (16 · ln(2) + 2) · zx (7, 4) = 0 =⇒ zx (7, 4) = 1 8 ln(2) + 1 2y + (−1) · 2−z ln(2) · (−1) · (x − z) + (−1) · 2−z · (−1) ·zy = 0 ∂F ∂y ∂F ∂z =⇒ 8 + (16 · ln(2) + 2) · zy (7, 4) = 0 =⇒ zy (7, 4) = − 4 8 ln(2) + 1 TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 3 für Informatiker) WS 2007/08 14. Übungsblatt 30.01.-03.02.2006: Taylorentwicklung; Extremwertaufgaben 67. *(b) zx = 0 : x3 − x + y = 0, zy = 0 : y 3 + x − y = 0 =⇒ y 3 = (−x)3 √ √ √ √ Kritische Punkte: P1 (0, 0), P2 2, − 2 und P3 − 2, 2 D(x, y) = 16 (3xy)2 − 3 x2 + y 2 • D(0, 0) = 0 weitere Untersuchungen notwendig! g(x) := f (x, x) = 2x4 hat bei x= 0 ein Minimum h(x) := f (x, −x) = 2x2 x2 − 4 hat bei x = 0 ein Maximum Somit hat f bei (0, 0) einen Sattelpunkt √ √ √ √ • D 2, − 2 > 0 und zxx 2, − 2 > 0 =⇒ Minimum mit zM in = −8 √ √ √ √ • D − 2, 2 > 0 und zxx − 2, 2 > 0 =⇒ Minimum mit zM in = −8 y = 0, zy = x · ln(x + y) + x+y =0 1 1 Kritische Punkte: P1 (1, 0), P2 (0, 1) und P3 12 e− 2 , 12 e− 2 H (c) zx = y · ln(x + y) + 2 zyy = x · y+2x , (x+y)2 2 +xy+y zxy = ln(x + y) + x (x+y) 2 2 x2 +xy+y 2 D(x, y) := zxx zyy − (zxy )2 = xy · (x+2y)(y+2x) − ln(x + y) + (x+y)4 (x+y)2 1 − 12 1 − 12 1 1 − 12 1 − 12 D(1, 0) < 0, D(0, 1) < 0, D 2 e , 2 e = 2 > 0 und zxx 2 e , 2 e >0 zxx = y · x+2y , (x+y)2 x x+y =⇒ Minimum in P3 mit zM in = − 81e H 68. (a) f (2, −1) = 0, fx (2, −1) = fy (2, −1) = −2, fxx (2, −1) = 0, fyy (2, −1) = 6, fxy = 3 ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ 2 1 0 x Tangentialebene: - in Parameterdarstellung: ⎝ y ⎠ = ⎝ −1 ⎠ + u ⎝ 0 ⎠ + v ⎝ 1 ⎠ ; u, v ∈ R z 0 −2 −2 - in Koordinatenform: f1 (x, y) = 2 − 2x − 2y (b) Taylorpolynom 2. Grades: f2 (x, y) = −1 + x − 2y + 3y 2 + 3xy 69. (a) Q(x, y) = (x − 1)2 + (y − 2)2 + (x − 2)2 + (y − 3)2 + (x − 3)2 + (y − 4)2 → minimieren x1 +x2 +x3 = 2, Qy (x, y) = 0 3 n n 1 xi und y = n1 yi x= n i=1 i=1 Qx (x, y) = 0 ⇒ x = Für n Punkte folgt: ⇒y= y1 +y2 +y3 3 a2 ·y 2 = 1 ⇒ b2 = a2 −x02 0 √ √ = 0 ⇒ a = 2x0 , b = 2y0 (b) ZF: A = π · a · b → minimieren unter der Nebenbedingung f (a) = π 2 · a2 · a2 ·y02 , a2 −x20 f (a) = 2π 2 · y02 · a3 · a2 −2x20 2 (a2 −x20 ) =3 x20 a2 + y02 b2 x2 + y 2 → minimieren gdw. x2 + y 2 → minimieren √ Nebenbedingung: x2 + 2 3xy − y 2 − 8 = 0 √ Lagrangesche Methode: L(x, y; λ) = x2 + y 2 + λ x2 + 2 3xy − y 2 − 8 √ Lx = 2x + λ 2x + 2 3y = 0 =⇒ λ = − x+x√3y √ Ly = 2y + λ −2y + 2 3x = 0 √ Lλ = x2 + 2 √ 3xy − y 2 − 8 = 0 . . . =⇒ y = x3 =⇒ . . . =⇒ x2 = 3 √ √ 3, 1 , P2 − 3, −1 P1 *70. ZF: d = TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 1. Übungsblatt - 14.04.-18.04.2008: Differenzialgleichungen erster Ordnung dx dx = α · dt =⇒ = α · t + C1 , C1 ∈ R x · (1 − βx) x · (1 − βx) 1− 1 1 =x . Mittels Partialbruchzerlegung erhält man: x · (1 − βx) x − β −1 Demzufolge ergibt sich: x x = C2 · eαt mit C2 ∈ R. ln −1 = α · t + C1 mit C1 ∈ R, d.h. x−β x − β −1 *4. dx = αx · (1 − βx) dt =⇒ x(t) = =⇒ C · eαt = β(Ceαt − 1)) 1 β(1− 1 ) C· αt e =⇒ lim (x(t)) = 1 β t→∞ Der Parameter α steht für das Wachstum einer Population, der Parameter β repräsentiert die Einschränkung des Wachstums einer Population durch z.B. Nahrungs- bzw. Platzmangel (Streitigkeiten innerhalb einer Population). Diese Modellierung wurde 1837 von dem Biomathematiker Verhulst angegeben. H 5. (a) fx = (cos(x) + sin(x)) ex+ay , fxx = 2 cos(x) ex+ay , fxy = a(cos(x) + sin(x)) ex+ay fy = a sin(x) ex+ay , fyy = a2 sin(x) ex+ay (b) 2fx − fxx − fyy = 0 =⇒ (2 sin(x) − a2 sin(x)) ex+ay = 0 Es gilt: ex+ay (2 − a2 ) · sin(x) · ex+ay = 0 √ √ > 0 und sin(x) ≡ 0 =⇒ a2 = 2 =⇒ a1 = 2 , a2 = − 2. =⇒ TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 2. Übungsblatt - 21.04.-25.04.2008: Differenzialgleichungen erster Ordnung 7. (b) Es handelt sich um eine inhomogene, lineare Differenzialgleichung. Sie ist nicht auf eine Differenzialgleichung, die durch Trennen der Variablen lösbar ist, zurückführbar (Lösung siehe Aufgabe 8. (a)(i),(b)(i)). (c) Es handelt sich um eine Bernoullische Differenzialgleichung. Diese nichtlineare Dgl wird durch Substitution auf eine lineare Dgl zurückgeführt (Lösung siehe Aufgabe *9.(b)(i)). y 2 y 2z = = z (1+z ) · 1 ⇒ x = 2 , Subst.: z := , z + xz ⇒ z *(d) y = 2 x2xy 2 2 2 2 y x x −y 1−z 1−z 1−( x ) dx 1−z 2 2 = ln |x| + ln |C | =⇒ x2 + (y − C)2 = C 2 1 x ⇒ ln |z| − ln 1 + z z(1+z 2 ) dz = Die Lösungskurven sind Kreise mit Mittelpunkt M(0,C) und Radius C. *9. (a) Eine Bernoullische DGL hat die Gestalt: y (x) = g(x) · y + r(x) · y α , α ∈ R\{0, 1} Mit der Substitution z := y 1−α erhält man eine DGL 1. Ordnung in z: z = (1 − α) · g(x) · z + (1 − α) · r(x) α = 0 =⇒ y (x) − g(x) · y = r(x) inhomogene lineare DGL 1.Ordnung homogene lineare DGL 1.Ordnung α = 1 =⇒ y (x) + h(x) · y = 0 (b) (i) y = − x1 · y + x12 · y −2 , α= −2 z := y 3 =⇒ z = 3 · − x1 · z + 3 · x12 , zh = C · x13 Ansatz: zp (x) = C(x) · x13 , einsetzen in die DGL ⇒ C (x) = 3x ⇒ C(x) = 32 x2 3 allgemeine Lösung für z: z(x) = zh (x) + zp (x) = C · x13 + 2x ,C∈R C 3 3 allgemeine Lösung für y: y (x) = x3 + 2x , C ∈ R √ y = 0 ist Lösung (ii) y = − x2 · y + cos22 (x) · y, α = 0.5; √ z := y =⇒ z = 12 · − x2 · z + 12 · cos22 (x) , zh = Cx Ansatz: zp (x) = C(x) x ⇒ C (x) = x cos2 (x) =⇒ C(x) = x · tan(x) + ln | cos(x)| allgemeine Lösung für z: z(x) = zh (x) + zp (x) = Cx + tan(x) + x1 ln | cos(x)|, C ∈ R 2 allgemeine Lösung: =⇒ y(x) = Cx + tan(x) + x1 ln | cos(x)| ∨ y = 0, C ∈ R −y dx 1+ex −y ye dy = 1+ H 10. (a) (1 + ex ) y · y = ey , y(0) = 0, ex . . . ⇒ (1 + y)e = ln ex − C, x y(0) = 0 ⇒ C = ln(2) − 1 ⇒ 1+y ey = ln (1 + e ) − x + 1 − ln(2) √ √ 2 2 2 = ln |x|+C ⇒ ln z + 1 + z (b) y − xy = 1 + xy , z(x) = xy , z(1) = 1 ⇒ z = 1+z x √ √ 2 = ln 1 + 2 |x| z(1) = 1 ⇒ C = ln 1 + 2 , ln xy + 1 + xy √ √ √ ⇒ y + x2 + y 2 = 1 + 2 x2 ⇒ y(x) = 12 · (1 + 2)x2 + 1 − 2 2 (c) Lösung der homogenen DGL: yh = Ce−x 2 Ansatz: yp (x) = C(x) · e−x , einsetzen in die DGL ⇒ C (x) = 2x ⇒ C(x) = x2 2 allgemeine Lösung: y(x) = C + x2 e−x , C ∈ R 2 Nebenbedingung: y(0) = 1 ⇒ C = 1 ⇒ y(x) = 1 + x2 e−x , C ∈ R TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 3. Übungsblatt - 28.04.-02.05.2008: Lineare Differenzialgleichungen höherer Ordnung 3 14. (a) λ1 = 0, λ2,3 = − 32 =⇒ y(x) = A + (B + C · x) · e− 2 x , 3 3 y (x) = 12 e− 2 x · (−3B + C(2 − 3x)) , y (x) = − 14 e− 2 x · (−9B + C(12 − 9x)) y(0) = 1 = A + B, y (0) = 1 = − 32 B + C, y (0) = −3 = 94 B − 3C 3 =⇒ A = 1, B = 0, C = 1 =⇒ y(x) = 1 + x · e− 2 x H(b) λ1 = −2, λ2,3 = 3 , =⇒ yh (x) = C1 e−2x + (C2 + C3 x) e3x Ansatz: yp (x) = Ae2x + Bx2 + Cx + D =⇒ yp (x) = 2Ae2x + 2Bx + C , yp (x) = 4Ae2x + 2B , yp (x) = 8Ae2x DGL: 4Ae2x + 18Bx2 + (18C − 6B)x + (18D − 3C − 8B) = 8e2x − 54x2 + 63 Koeffizientenvergleich liefert: A = 2, B = −3, C = −1, D = 2 y(x) = C1 e−2x + e3x (C2 + C3 x) + 2e2x − 3x2 − x + 2 y (x) = −2C1 e−2x + e3x (3C2 + C3 + 3C3 x) + 4e2x − 6x − 1 y (x) = 4C1 e−2x + e3x (9C2 + 6C3 + 9C3 x) + 8e2x − 6 ⎫ y(0) = 10 = C1 + C2 + 4 ⎬ =⇒ C1 = C2 = 3, C3 = −6 y (0) = 0 = −2C1 + 3C2 + C3 + 3 ⎭ y (0) = 5 = 4C1 + 9C2 + 6C3 + 2 =⇒ y(x) = 3e−2x + 3e3x (1 − 2x) + 2e2x − 3x2 − x + 2 H 15. (a) lineare DGL 1. Ordnung, inhomogen: y(x) = C · ex + ex ln |x| + (b) Bernoulli Typ, Substitution z = y 1−α : y 2 (x) = x + (x + 1) · ln x2 2 C x+1 (c) lineare DGL 2. Ordnung mit konstanten Koeffizienten, inhomogen: y(x) = C1 e2x + c2 x e2x + 14 x2 e2x − 18 e−2x y (d) Ähnlichkeitsdgl., Substitution: z = xy : e x = C · y TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 4. Übungsblatt 05.-16.05.2008: Differenzialgleichungssysteme, Tayloransatz; Wiederholung 16. H(b) ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ y1 0 1 1 y1 y1 = y2 + y3 y2 = y1 + y3 ⇐⇒ ⎝ y2 ⎠ = ⎝ 1 0 1 ⎠ · ⎝ y2 ⎠ y3 = y1 + y2 y3 y3 1 1 0 λ1 = 2, EV: t · (1, 1, 1)T , λ2/3 = −1, EV: t1 · (1, 0, −1)T + t2 · (1, −1, 0)T ; t, t1 , t2 ∈ R\{0} ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ ⎞ ⎛ ⎞ 1 1 1 y y1 =⇒ ⎝ y2 ⎠ = ⎝ y ⎠ = C1 · e2x · ⎝ 1 ⎠ + C2 · e−x · ⎝ 0 ⎠ + C3 · e−x · ⎝ −1 ⎠ y3 y 1 −1 0 ⎛ W 19. (a) (i) p = (15)(36)(78), q = (12357), r = (12345)(68) (ii) Fixpunkte p : 2 und 4, q : 4, 6 und 8, r : 7. (b) (i) p−1 ◦ q ◦ p = (126) (ii) p−1 ◦ q ◦ p = (1743) (c) (i) x = p−1 ◦ q = (13246857), y = q ◦ p−1 = (17856432) (ii) z = p−1 ◦ q ◦ p−1 = (1423)(5867) (d) (i) p = (16243)(578) hat die Ordnung 15(=kgV(5,3)). Demzufolge hat die von p erzeugte zyklische Untergruppe 15 Elemente. (ii) p = (123) und q = (45) haben elementfremde Zyklen. Die kleinste Untergruppe der S8 , die p und q enthält hat somit 6 Elemente. π1 = (1) = ε, π2 = p = (123), π3 = p2 = (132), π4 = q = (45), π5 = p ◦ q = (123)(45), π6 = p2 ◦ q = (132)(45) W 20. (a) (i) detA = −6 ≡ 1 (mod 7) =⇒ A hat Rang 3. (ii) Ax = b lösbar gdw. RgA = Rg(A|b) RgA = 3 =⇒ Rg(A|b) ≥ 3 ; Rg(A|b) = 3 , da A|b nur 3 Zeilen besitzt. =⇒ Es gibt kein b, so dass Ax = b nicht lösbar ist. (b) (i) x = t · (1, 1, 1, )T , t ∈ GF(3) =⇒ x1 = (0, 0, 0)T , x2 = (1, 1, 1)T , x3 = (2, 2, 2)T (ii) Es gilt 2 =RgA =Rg(A|b) = 3 , d.h. Ax = b ist nicht lösbar. TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 5. Übungsblatt 19.-23.05.2008: Iteration, Newtonverfahren; Wiederholung 22. (iii) lg(x) − x2 + 3 = 0, x0 = 1.7 =⇒ x = lg(x) + 3 = g(x), g (x) = 1 2x ln 10 ·√ 1 , lg (x)+3 g (1.7) ≈ 0.1 x0 = 1.70000, x1 = 1.79734, x2 = 1.80406, x3 = 1.80451, x4 = 1.80454, x5 = 1.80454, x6 = 1.80454, x7 = 1.80454 =⇒ x̄ = 1.8045 23. *(b) Das Newton-Verfahren liefert folgende Rekursionsvorschrift: 1 a xn+1 = 2xn + 2 3 xn Die Konvergenzbedingung dafür lautet: f (x) · f (x) 2 = 1 − a < 1 (f (x))2 3 x3 Demzufolge muss für die Gewährleistung der Konvergenz des Newton-Verfahrens x3 > 25 a gelten. Mittels vollständiger Induktion zeigt man: Ist x3 > 25 a für ein xn erfüllt, so auch für xn+1 . W 24. • n = 8: Z∗8 = {1, 3, 5, 7} , |Z∗8 | = 4. Alle Elemente sind zu sich selbst invers (Ordnung 2). Eine Untergruppe mit zwei Elementen ist z.B. {1, 3}, Untergruppen mit drei Elementen gibt es nicht (3 4). Eine Untergruppe mit 4 Elementen ist die Gruppe selbst. Z∗8 ist isomorph zur Kleinschen Vierergruppe V4 . • n = 10: Z∗10 = {1, 3, 7, 9} , |Z∗10 | = 4. Die Elemente 3 und 7 haben die Ordnung 4, das Element 9 hat die Ordnung 2. Inverse: 3−1 = 7, 7−1 = 3, 9−1 = 9 Untergruppe mit zwei Elementen: {1, 9}, Untergruppen mit drei Elementen gibt es nicht. Eine Untergruppe mit 4 Elementen ist die Gruppe selbst. Z∗10 ist isomorph zur zyklischen Gruppe (Z4 , +) = {0, 1, 2, 3}. • n = 24: Z∗24 = {1, 5, 7, 11, 13, 17, 19, 23} , |Z∗24 | = 8. Alle Elemente sind zu sich selbst invers (Ordnung 2). Untergruppe mit zwei Elementen z.B.: {1, 23}, Untergruppen mit drei Elementen gibt es nicht. Eine Untergruppe mit 4 Elementen ist z.B.{1,11,13,23}. W 25. (a) Der Körper K hat 24 = 16 Elemente und die multiplikative Gruppe K ∗ 15. (b) Additive Gruppe: alle Elemente haben die Ordnung 2, da K Körper über Z2 . Multiplikative Gruppe: Die Elemente α, α2 , α4 , α7 , α8 , α11 , α13 , α14 haben die Ordnung 15, die Elemente α3 , α6 , α9 , α12 haben die Ordnung 5 und α5 , α10 haben die Ordnung 3. (c) K ∗ hat auch nichttriviale Untergruppen, z.B.: {1, α5 , α10 }. (d) Mittels Logarithmentafel bechnet man leicht: (i) = α7 = 1 + α + α2 (α6 )(α5 ) (ii) = α7 · α8 · α12 = 1 + α; (iii) = =1 α11 (e) α NS von P ∈ Z2 [X] =⇒ P (α8 ) = (((P (α))2 )2 )2 = 0 TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 6. Übungsblatt 26.-30.05.2008: Interpolation 26. p(x) = 3 − 3(x − 1) + 3(x − 1)(x − 3) + (x − 1)(x − 3)(x − 5) = x3 − 6x2 + 8x 27. (a) p(x) = C0 + C1 (x + 4) + C2 (x + 4)(x + 2) + C3 (x + 4)(x + 2)x + C4 (x + 4)(x + 2)x(x − 2) Δk y 0 , wobei h der konstante Abstand zwischen den Stützstellen ist (h=2). mit Ck = k! · hk y i Δ1 y i Δ2 y i Δ3 y i Δ4 y i xi −4 −31 36 5 −40 −2 −4 48 1 8 −96 0 4 −48 256 5 −40 160 2 −36 112 72 4 −31 36 5 6 p(x) 40 48 96 = −31 + 36 2 (x + 4) − 2!·22 (x + 4)(x + 2) + 3!·23 (x + 4)(x + 2)x − 4!·24 (x + 4)(x + 2)x(x − 2) = −31 + 18(x + 4) − 5(x + 4)(x + 2) + (x + 4)(x + 2)x − 14 (x + 4)(x + 2)x(x − 2) (= 1 + 2x2 − 14 x4 ) (b) Wie man aus der Wertetabelle entnehmen kann, handelt es sich um ein symmetrisches Polynom. Somit sind die Koeffizienten a1 und a3 gleich Null. (c) Hinzunahme des Stützpunktes (6, 5) liefert: 256 256 2 1 4 p5 (x) = p(x)+ 5!·2 5 (x+4)(x+2)x(x−2)(x−4) = 1+2x − 4 x + 5!·25 (x+4)(x+2)x(x−2)(x−4) 1 5 = 60 4x − 15x4 − 80x3 + 120x2 + 256x + 60 28. (a) Ansatz Newton-Interpolationspolynom bei n Stützpunkten: N (x) = n−1 ci Ni (x) i=0 Da die n Punkte auf einer Geraden liegen, gilt: N (x) = c0 + c1 N1 (x) *(b) P (x) = N (x) + cn Nn (x) mit cn = 0; P (x) ist Polynom n−ten Grades. 30. (a) Man erhält für S(x) in den entsprechenden Intervallen: 39 3 [0,1]: S1 (x) = −3 + 223 46 x − 46 x 53 (x − 1) − 117 (x − 1)2 + 57 (x − 1)3 = − 117 + 511 x − 144 x2 + 57 x3 [1,2]: S2 (x) = 1 + 23 46 46 23 46 23 46 43 (x − 2) + 27 (x − 2)2 − 9 (x − 2)3 = 147 − 281 x + 54 x2 − 9 x3 [2,4]: S3 (x) = 2 + 46 23 46 23 46 23 46 2 H (b) Splinefunktion: 9 3 [0,1]: S1 (x) = −3 + 65 14 x − 14 x 27 (x − 1)2 + 3 (x − 1)3 = − 27 + 101 x − 18 x2 + 3 x3 (x − 1) − [1,2]: S2 (x) = 1 + 19 7 14 14 7 14 7 14 25 (x − 2)3 = − 115 + 365 x − 12x2 + 25 x3 [2,3]: S3 (x) = 2 − 21 (x − 2) − 97 (x − 2)2 + 14 7 14 14 57 (x − 3)2 − 19 (x − 3)3 = 479 − 823 x + 114 x2 − 19 x3 (x − 3) + [3,4]: S4 (x) = 2 + 16 7 14 14 7 14 7 14 H (c) Kontrolle mit MAPLE Spline-Interpolation: > spline ([0, 1, 2, 3, 4], [−3, 1, 2, 2, 7], x, cubic) Grafische Darstellung mit > plot TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 7. Übungsblatt 02.-06.06.2008: Approximation H 33. (a) ⎫ 1 ⎪ a0 a1 a2 a3 ⎪ ⎪ 5 0 10 0 4 ⎪ ⎪ ⎪ ⎬ 0 10 0 34 44 16 ⎪ 10 0 34 0 ⎪ ⎪ ⎪ 0 34 0 130 164 ⎪ ⎪ ⎭ NGS: =⇒ a0 = − 12 4 , a1 = 1, a2 = , a3 = 1 35 7 12 (b) F̂ (z) = z 3 + 74 z 2 + z − 35 12 . (c) Beim NGS entfällt die a3 -Spalte und die letzte Zeile F(z) = 74 z 2 + 22 z − 5 35 34. Q(a0 , a1 , . . . , am ) := b (F (x) − f (x))2 dx → min mit gegebenem f stetig auf dem Intervall [a, b] a und F (x) = NGS: m m aj ϕj (x) gesucht. (ϕj , ϕi ) = j=0 b a ϕj (x) · ϕi (x)dx aj (ϕj , ϕi ) = (f, ϕi ), i = 0, 1, . . . , m j=0 1 Da f (x) = 1+x 2 gerade Funktion und das Approximationsintervall [−1, 1] symmetrisch zum Nullpunkt ist, können im Ansatz für F (x) die ungeraden Basisfunktionen x und x3 weggelassen werden. F (x) = a0 + a2 (ϕ0 , ϕ0 ) = (1, 1) = 1 −1 (ϕ2 , ϕ2 ) = (x2 , x2 ) = x2 , ϕ0 (x) := 1, ϕ2 (x) := 1dx = 2 , x4 dx = 52 , −1 1 2 (f, ϕ2 ) = ( 1+x 2,x ) = −1 a0 a2 1 2 π 2 3 2 NGS: 2 2 2− π 3 5 2 x2 1+x2 dx = ⇒ a0 = a0 a2 1 (ϕ0 , ϕ0 ) (ϕ2 , ϕ0 ) (f, ϕ0 ) (ϕ0 , ϕ2 ) (ϕ2 , ϕ2 ) (f, ϕ2 ) NGS: (ϕ0 , ϕ2 ) = (ϕ2 , ϕ0 ) = (1, x2 ) = 1 1 x2 1 (f, ϕ0 ) = ( 1+x 2 , 1) = 1 −1 (1 − 1 ) dx 1+x2 1 −1 1 x2 dx = 32 −1 1 1+x2 dx = [arctan(x)]1−1 = π 2 = [x − arctan(x)]1−1 = 2 − π 2 15 3 15 15 3 15 π − , a2 = (3 − π) ⇒ F (x) = π − + (3 − π)x2 2 4 4 2 4 4 H *35. Die Legendreschen Polynome sind im Wechsel gerade und ungerade: Sei Pn−1 gerade und Pn ungerade 2n+1 n 2n+1 n n+1 (−x) Pn (−x) − n+1 Pn−1 (−x) = n+1 x Pn (x) − n+1 P1 (x) = x, P2 (x) = 12 3x2 − 1 , P3 (x) = 12 5x3 − 3x =⇒ Pn+1 (−x) = P0 (x) = 1, Pn−1 (x) = Pn+1 (x). TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 8. Übungsblatt 09.-13.06.2008 Näherungsweises Lösen linearer Gleichungssysteme; Wiederholung 36. *(c) Das Gleichungssystem AT A · x̂ = AT b entspricht dem NGS, das sich bei der diskreten Approximation eines Polynoms 2. Grades an die m Stützpunkte (xk , bk ), k = 1, · · · m ergibt. ⎛ 1 AT A = ⎝ x1 x21 ⎞⎛ ··· 1 ⎜ · · · xm ⎠ ⎝ · · · x2m 1 .. . x1 .. . 1 xm ⎛ m xk x2k ⎞ k k ⎟ ⎞ ⎜ ⎜ ⎟ x21 ⎜ 2 3 ⎟ .. ⎟ = ⎜ xk xk xk ⎟ ⎟ . ⎠ ⎜ k k k ⎜ ⎟ 2 ⎜ ⎟ xm ⎝ 3 4 ⎠ 2 xk xk xk k k ⎛ bk ⎞ ⎜ k ⎞⎛ ⎜ b1 1 ··· 1 ⎜ ⎜ ⎟ ⎜ . xk bk AT b = ⎝ x1 · · · xm ⎠ ⎝ .. ⎠ = ⎜ ⎜ k 2 2 x1 · · · xm ⎜ bm ⎝ x2k bk ⎛ k ⎛ k ⎞ ⎟ ⎟ ⎟ ⎟ ⎟ ⎟ ⎟ ⎠ ⎞ ⎛ ⎞ 4 2 2 14 37. Man löst das System AT Ax̂ = AT b, d.h. ⎝ 2 2 0 ⎠ x̂ = ⎝ 4 ⎠ und erhält 2 0 2 10 x̂ = x̂1 x̂2 x̂3 T = 5 −3 0 T +t· −1 1 1 √ (t ∈ R) mit Ax̂ − b = 2 5 T 38. (a) Bei der Anpassung der Funktion f (x) = ex mittels stetiger Approximation durch Polynom 3 (11−e2 )+ 3 x+ 15 (e2 −7)x2 . 2. Grades erhält man aus dem unten stehenden NGS: F (x) = 4e e 4e (1, 1) = 1 a0 a1 1 a2 2 x (1, 1) (x, 1) x , 1 (e , 1) (1, x) (x, x2 , x (ex , x) 2 x) 1, x x, x2 x2 , x2 ex , x2 1dx = 2, (x, x) = (1, x2 ) = (x2 , 1) = −1 (1, x) = (x, 1) = (x, x2 ) = (x2 , x) = 0 (ex , 1) = 1 −1 W (b) F (a, b, c) = ex dx = e − 1e , (ex , x) = 1 −1 1 x2 dx = 32 , −1 x ex dx = 2e , 1 2 2 ax + bx + c − ex dx → min −1 → a0 a1 a2 1 2 2 0 3 e − e1 2 0 32 0 e 2 0 2 e− 5 e 3 5 (x2 , x2 ) = 1 x4 dx = 52 −1 1 ex , x2 = x2 ex dx = e − 5e −1 F partiell differenzieren nach a, b, c und Auswertung der Integrale führt auf das gleiche Gleichungssystem wie in (a). 2 W39. (a) (i) ε, p := (1 2)(3 4), q := (1 3)(2 4), r := (1 4)(2 3) (ii) Diese vier Permutationen bilden eine kommutative, nicht zyklische Untergruppe der S4 , da Isomorphie zur V4 besteht. (b) (i) 1 ist Nullstelle von x3 + 1 =⇒ x3 + 1 = x2 + x + 1 (x + 1) GF(4) = GF(2)/(x2 + x + 1) = a · α + b| a, b ∈ GF(2), α2 = α + 1 (ii) Es gilt U ∼ = V mit ε → 0, p → 1, q → α, r → α + 1 U ε p q r ε ε p q r p p ε r q q q r ε p r r q p ε V 0 1 α α+1 0 0 1 α α+1 1 1 0 α+1 α α α α+1 0 1 α+1 α+1 α 1 0 W40. (a) Die Tangentialebene an die Fläche z(x, y) im Punkt (x0 , y0 ) lautet: √ √ √ √ 2 a−√x0 −√y0 a− x0 − y0 √ √ (x − x ) − (y − y0 ) z = a − x0 − y0 − 0 y0 x0 =⇒ √x a x0 + √y a y0 + z √ √ a(a− x0 − y0 ) (b) (i) Minimum in P (3, 1) (ii) Maximum in P (−3, 3) = 1, Summe der Achsenabschnitte: a2 . TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 9. Übungsblatt 16.-20.06.2008: Fourierreihen 2 H 44. (a) 1 –6 –4 –2 0 –1 2 4 6 –2 (b) f ungerade, p = 4 p 2 f (x) ∼ =⇒ ∞ k=1 ∞ π kx kx = bk sin 2π b sin k p 2 k=1 2 2 2 · f (x) sin 2π kx dx = 1 · f (x) sin π kx dx = 2x − 1 x2 · sin π kx dx bk = p p 2 −2 2 2 2 0 − p2 3π x x +b sin (πx)+b sin bk = . . . = − 4 3 (−1)k 2 + (kπ)2 − 2 ⇒ S3 (x) = b1 sin π 2 3 2 2 (kπ) mit b1 ≈ 1.7893, b2 ≈ −0.6366, b3 ≈ 0.4435 *45. (a) Q(a0 , . . . , an , b1 , . . . , bn ) := 2 n π a0 (ak cos(kx) + bk sin(kx)) dx → min f (x) − 2 − −π ∂Q ∂a0 =0 ∂Q ∂aj = −2 · =⇒ π =⇒ π −π k=1 π −π f (x)dx − a0 π = 0 f (x) − a0 2 f (x) cos(jx)dx = −π =⇒ ∂Q ∂bj =⇒ n n ak π · π f (x)dx −π n bk k=1 0, falls k=j π sin(kx) cos(jx)dx −π 0 π π f (x) cos(jx)dx = aj cos2 (jx)dx = πaj =⇒ aj = π1 f (x) cos(jx)dx −π −π −π n π a0 = −2 · (ak cos(kx) + bk sin(kx)) · sin(jx)dx = 0, j = 1, 2, . . . , n f (x) − 2 − π −π f (x) sin(jx)dx = π k=1 n ak k=1 f (x) sin(jx)dx = bj π π −π cos(kx) sin(jx)dx + (f (x) − n 0 sin2 (jx)dx = πbj =⇒ bj = −π 1 π − 12 sin(x))2 dx = 0 −π bk k=1 (b) Aufgabe 42: f (x) = max{sin(x), 0}, S1 (x) = −π π 1 π cos(kx) cos(jx)dx + −π π −π π a0 = (ak cos(kx) + bk sin(kx)) · cos(jx)dx = 0, j = 1, 2, . . . , n k=1 k=1 −π =⇒ − =⇒ 1 π 1 π π sin(kx) sin(jx)dx −π π 0, falls k=j f (x) sin(jx)dx −π + 12 sin(x). π (− π1 − 12 sin(x))2 dx + (sin(x) − 0 1 π − 12 sin(x))2 dx, t := x + π π π (− π1 − 12 sin(t − π))2 dx + ( 12 sin(x) − π1 )2 dx = ( π22 − π2 sin(x) + 12 sin2 (x))dx = 0 0 0 =− sin(t) π 2 −8 4π ≈ 0, 148 TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 10. Übungsblatt 23.-27.06.2008 Kombinatorik, Ereignisse, Wahrscheinlichkeiten H 46. (a) (d a), b, c, e, f, g =⇒ 6! Anordnungen 6 4 (b) Anzahl der Passwörter: 26 · 25 · 10 · 2 8 (c) ... ohne Angabe der Reihenfolge: Möglichkeiten 3 8 ... mit Angabe der Reihenfolge: · 3! Möglichkeiten 3 * (d) 6 · 7n−1 − 2 · 5 · 6n−1 + 4 · 5n−1 47. * (c) Anzahl der Permutationen einer 5-elementigen Menge 5! = 120. Man überdenke die möglichen Hauptproduktdarstellungen von fixpunktfreien Permutationen einer 5-elementigen Menge. 5 3! 44 = 11 = 0, 36. 5! · 3 = 24+20 = 44 Permutationen ohne Fixpunkt =⇒ 120 Es gibt 5 + 30 3 Versuchsausgänge. 50. (a) 22n mögliche 2n Möglichkeiten, dass genau n-mal Wappen (bzw. Zahl) geworfen wird. n 2n n p= 22n *(b) A sei das Ereignis bei den ersten (n − 1) Würfen wird genau (m − 1)-mal die 6 gewürfelt bzw. bei den ersten (n − 1)-Würfen wird genau (n − 1) − (m − 1))-mal nicht die 6 gewürfelt. B sei das Ereignis beim n−ten Wurf wird die 6 gewürfelt. n−1 · 5n−m n−m n−m n−1 1 ·5 n ·6= p = P (A) · P (B) = n−1 6 n−m 6 H (c) Teilbarkeit durch 2: Teilbarkeit durch 3: Teilbarkeit durch 4: Teilbarkeit durch 5: p = 4 · 6! = 74 7! p=0 p = 12 · 5! = 72 7! 1 · 6! = 1 7 7! TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 11. Übungsblatt 30.06.-04.07.2008 Bedingte Wahrscheinlichkeiten, Zufallsgrößen 53. (a) 50 Packungen, darunter 5 unvollständige. 5 45 5 45 1 4 2 18 ≈ 0.3641, (ii) ≈ 0.3516, (i) 50 50 20 5 w H (b) (i) P (A) = (2,2) P4 = 2!4!2! · 14 = 0.375 w (4) 2 V2 w (ii) P (B) = 5 45 0 1 = 0.9 50 1 = 0.25 1 (iii) P (C) = 16 (iii) (3,1) P4 24 H 55. Die Zufallsgröße X beschreibe die Anzahl der in einem Spiel erzielten Tore einer Fußballmannschaft. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung von X hat folgendes Aussehen: 1 2 3 4 5 6 k (Anzahl der Tore) 0 P (X = k) 0, 3 0, 4 0, 1 0, 1 0, 06 0, 02 0, 02 (a) EX = 1, 36, D 2 X = 2, 0304 (b) P (X < 3) = P (X = 0) + P (X = 1) + P (X = 2) = 0, 8 (c) Xi sei Toranzahl im i-ten Spiel, i = 1, 2, 3. P (X1 + X2 + X3 ≤ 1) = P (X1 + X2 + X3 = 0) + P (X1 + X2 + X3 = 1) P (X1 + X2 + X3 = 0) = P ({X1 = 0} ∩ {X2 = 0} ∩ {X3 = 0}) = 0, 33 P (X1 + X2 + X3 = 1) = P ({X1 = 1} ∩ {X2 = 0} ∩ {X3 = 0}) +P ({X1 = 0} ∩ {X2 = 1} ∩ {X3 = 0}) + P ({X1 = 0} ∩ {X2 = 0} ∩ {X3 = 1}) = 3 · 0, 32 · 0, 4 =⇒ P (X1 + X2 + X3 ≤ 1) = 0, 027 + 0, 108 = 0, 135 TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Ausgewählte Lösungen (Mathematik 4 für Informatiker) SS 2008 12. Übungsblatt 07.07.-11.07.2008: Zufallsgrößen, Verteilungen H 57. A... Student nimmt das Auto, A... er nutzt die Straßenbahn. (a) B Student ist pünktlich. P (B) = P (B|A)·P (A)+P (B|A)·P (A) = 0, 9·0, 9+0, 8·0, 1 = 0, 89 (b) X...Anzahl der Tage innerhalb einer Woche, an denen der Student pünktlich kommt. X ist binomialverteilt mit n = 5 und p = 0, 89. (Student kommt an einem von 5 Tagen zu spät bzw. Student kommt an 4 von 5 Tagen pünktlich.) 5 P (X = 4) = · 0, 894 · 0, 111 = 0, 55 · 0, 6274 = 0, 3451 4 (c) EX = n · p = 75 · 0, 89 = 66, 75. Der Student ist im Mittel an 67 Tagen pünktlich. 58. *(b) n = 80 5000 = N =⇒ Approximation der Hypergeometrischen Verteilung H(5000, 100, 80) durch die Binomialverteilung B(n, p) mit n = 80 und p = 0, 02 0 80 ≈ 0, 1986, E(X) = n · p = 80 · 0, 02 = 1, 6 P (X = 0) = 80 0 · 0, 02 · 0, 98 D 2 (X) = n · p · (1 − p) = 80 · 0, 02 · (1 − 0, 02) = 1, 568 *(c) n = 80 ≥ 50; p = 0, 02 ≤ 0, 05 =⇒ Approximation der Binomialverteilung durch die Poissonverteilung mit λ = n · p = 80 · 0, 02 = 1, 6 P (X = 0) = 59. (b) (i) (ii) (iii) (iv) (v) 60. (i) ∞ λ0 −λ 0! e = e−1,6 ≈ 0, 2019 P (X ≥ 1) = P (Z ≥ 0) P (X < 2) = P (Z < 0, 5) P (|X| > 4) = 1 − P (|X| ≤ 4) = 1 − P (−4 ≤ X ≤ 4) = 1 − P (−2, 5 ≤ Z ≤ 1, 5) P (|X − 1| > 6) = P (X < −5) + P (X > 7) = P (Z < −3) + P (Z > 3) P (X 2 < 4) = P (−2 < X < 2) = P (−1, 5 < Z < 0, 5) f (x)dx = 1 =⇒ 1 = α −∞ 1 0 x2 (1 − x)dx =⇒ α = 12 ⎧ , für x ≤ 0 ⎨ 0 3 x (4 − 3x) , für 0 < x ≤ 1 (ii) FX (x) = ⎩ 1 , für x > 1 EX = ∞ −∞ x · fX (x)dx = 12 ∞ 1 0 x · x2 (1 − x)dx = . . . = 35 1 x2 · x2 (1 − x)dx = . . . = 25 −∞ 0 2 1 D2 X = EX 2 − (EX)2 = 52 − 53 = 25 3 5 (iii) P (X < 0.5) = FX (0.5) = 21 4 − 3 · 12 = 16 EX 2 = x2 · fX (x)dx = 12 3 297 = 0, 4752 P (X < EX) = P X < 35 = FX 53 = 53 4 − 3 · 35 = 625 C. Folien 191 Folie 5.5 Rechnen mit Permutationen Permutationen sind bijektive Abbildungen einer (endlichen) Menge auf sich. Eine Permutation p auf der Menge {1,2,3, . . . ,n} kann durch eine (zweizeilige) Funktionstabelle beschrieben werden: 1 2 3 ... n p= . p(1) p(2) p(3) . . . p(n) Durch Nacheinanderausführung ist auf der Menge der Permutationen eine binäre Operation ( Multiplikation“) ◦ erklärt: ” (p ◦ q)(x) = q(p(x)). Das Operationszeichen ◦ wird künftig weggelassen: (pq)(x) = q(p(x)) Für das Rechnen mit Permutationen ist die (einzeilige) Zyklenschreibweise von großem Vorteil: Jede Permutation lässt sich als Produkt elementefremder Zyklen schreiben (Hauptproduktdarstellung). Elementefremde Zyklen sind vertauschbar, obwohl die Multiplikation von Permutationen nicht kommutativ ist. Ein zweielementiger Zyklus heißt Transposition. Jede Permutation lässt sich als Produkt von Transpositionen darstellen. Alle Permutationen einer n-elementigen Menge bilden bzgl. Nacheinanderausführung eine Gruppe: Sn . Die Gruppe Sn wird symmetrische Gruppe n-ten Grades genannt. Sie hat n! Elemente. Die Sn und ihre Untergruppen heißen Permutationsgruppen. Folie 5.6 Erzeugung bei Gruppen Sei G eine Gruppe und K eine Teilmenge (Komplex) von G. Mit K werde die von K erzeugte Untergruppe von G bezeichnet; das ist die kleinste Untergruppe von G, die die Menge K enthält. K n bzw. nK, n ∈ N \ {0}, bezeichne die Menge aller Produkte bzw. Summen aus n Elementen aus K bei multiplikativer bzw. additiver Schreibweise der Gruppenoperation. Weiter sei K 0 := {e} bzw. 0K := {0} und K −1 bzw. −K die Menge der Inversen zu den Elementen aus K bei multiplikativer bzw. additiver Schreibweise. Dann gilt: K = n∈N (K ∪ K −1)n = n∈N n(K ∪ (−K)) In speziellen Fällen lässt sich die Formel vereinfachen: • G endlich: K = n K = n∈N nK n∈N • G abelsch (additive Schreibweise): K = {α1k1 + . . . + αnkn | n ∈ N, αi ∈ Z, ki ∈ K, ki = kj } • G endlich und abelsch: K = {α1k1 + . . . + αnkn | n = |K|, αi ∈ N, ki ∈ K, ki = kj } Homomorphiesatz Kern des Homomorphismus Ker ϕ = {(a, b) | ϕ(a) = ϕ(b)} ist Kongruenzrelation ϕ : H1 → H2 Homomorphismus ⇒ ϕ(H1 ) H1 /Kerϕ ϕ : H1 → H2 mit ϕ(a ∗ b) = ϕ(a) ∗ ϕ(b) R Kongruenzrelation H/R mit [a]R [b]R = [a ∗ b]R Faktorstruktur Homomorphismus ϕ nicht möglich U ⊆ H mit a, b ∈ U ⇒ a ∗ b ∈ U Äquivalenzrelation ρ mit a1 ρa2 ∧ b1 ρb2 ⇒ (a1 ∗ b1 )ρ(a2 ∗ b2 ) Charakterisierung von KR durch spezielle Teilstrukturen Kongruenzrelation ρ Kriterien für Teilstruktur U Halbgruppe: (H, ∗) • Assoziativgesetz Ker ϕ = {(a, b) | ϕ(a) = ϕ(b)} KR ker ϕ = {a | ϕ(a) = e} Normalteiler ϕ : G1 → G2 Homomorphismus ⇒ ϕ(G1 ) G1 /Kerϕ = G1 /kerϕ wie bei Halbgruppen N Normalteiler G/N mit aN bN = (a ∗ b)N Normalteiler: Untergruppe N mit aN = N a für alle a ∈ G wie bei Halbgruppen Gruppe: (G, ∗) • Assoziativgesetz • neutrales Element • inverses Element ∅ = U ⊆ G mit a, b ∈ U ⇒ [a ∗ b ∈ U ∧ a−1 ∈ U ] Ring: (R, +, ∗) • (R, +) abelsche Gruppe • (R, ∗) Halbgruppe • Distributivgesetze ∅ = U ⊆ R mit a, b ∈ U ⇒ [a+b ∈ U ∧−a ∈ U ∧a∗b ∈ U ] Äquivalenzrelation ρ mit a1 ρa2 ∧ b1 ρb2 ⇒ [(a1 + b1 )ρ(a2 + b2 ) ∧ (a1 ∗ b1 )ρ(a2 ∗ b2 )] Ideal: Unterring I mit aI, Ia ⊆ I für alle a ∈ R I Ideal; R/I mit (a + I) ⊕ (b + I) = (a + b) + I und (a + I) (b + I) = (a ∗ b) + I ϕ : R1 → R2 mit ϕ(a + b) = ϕ(a) + ϕ(b) und ϕ(a ∗ b) = ϕ(a) ∗ ϕ(b) Ker ϕ = {(a, b) | ϕ(a) = ϕ(b)} KR ker ϕ = {a | ϕ(a) = 0} Ideal ϕ : R1 → R2 Homomorphismus ⇒ ϕ(R1 ) R1 /Kerϕ = R1 /kerϕ Folie 5.7 Folie 5.8 Diedergruppe der Ordnung 10 D5 = 5 2 4 d, s | d = s = e, sd = d s Erzeugendensystem definierende Relationen ∗ e d d2 d3 d4 s ds d 2 s d 3 s d4 s e e d d2 d3 d4 s ds d 2 s d 3 s d4 s d d d2 d3 d4 e ds d2s d3s d4s d2 d2 d3 d4 e d d2s d3s d4s s ds d3 d3 d4 e d d2 d3s d4s s ds d2 s d4 d4 e d d2 d3 d4s s ds d 2 s d3 s s s d4 s d 3 s d 2 s ds e d4 d3 d2 d d4 s d 3 s d 2 s d e d4 d3 d2 d 4 s d3 s d2 d e d4 d3 s ds ds s d2s d2s ds s d3s d3s d2s ds s d4 s d3 d2 d e d4 d4s d4s d3s d2s ds s d4 d3 d2 d e Untergruppen von D5: ({e}, ∗) ({e, s}, ∗) ({e, d3s}, ∗) ({e, d4s}, ∗) ({e, ds}, ∗) ({e, d, d2, d3, d4}, ∗) ({e, d2s}, ∗) ({e, d, d2, d3, d4, s, ds, d2s, d3s, d4s}, ∗) Folie 5.9 LNKZ (G : U ) = RNKZ (G : U ) Seien G = S3 = {ε, (13), (12), (132), (123), (23)} und U = {ε, (23)} < S3. Dann ergeben sich folgende Nebenklassen: LNK: εU = U = (23)U (12)U = {(12), (132)} = (132)U (13)U = {(13), (123)} = (123)U RNK: U ε = U = U (23) U (12) = {(12), (123)} = U (123) U (13) = {(13), (132)} = U (132) Folie 5.10.1 Zyklische Gruppe der Ordnung 12 Z12 = a | a12 = e = {e, a, a2 . . . , a11} Vereinbarung: a0 = e ai ∗ aj := a(i+j)mod 12 für alle i, j ∈ {0, 1, . . . , 11} ∗ e a e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a5 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a6 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a7 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a8 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a9 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a10 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a11 e a a2 a3 a4 a5 a6 a7 a8 a9 a10 Folie 5.10.2 Zyklische Gruppe der Ordnung 12 Z12 = a | a12 = e ai ∗ aj := a(i+j)mod 12 für alle i, j ∈ {0, 1, . . . , 11} Untergruppen: • Alle Untergruppen von Z12 sind zyklisch. • Aus U ≤ Z12 folgt |U | ∈ {1, 2, 3, 4, 6, 12}. • Alle Untergruppen sind Normalteiler, denn Z12 ist abelsch. U1 = a = {e, a, a2, a3, a4, a5, a6, a7, a8, a9, a10, a11} = a5 = a7 = a11 U2 = a2 = {e, a2, a4, a6, a8, a10} = a10 U3 = a3 = {e, a3, a6, a9} = a9 U1 U4 = a4 = {e, a4, a8} = a8 6 6 U3 U2 U5 = a = {e, a } U6 = e = {e} U4 U5 U6 Folie 5.10.3 Zerlegung von Z12 in LNK nach U4 = {e, a4, a8}: e{e, a4, a8} = a{e, a4, a8} = {e ∗ e, e ∗ a4, e ∗ a8} {a ∗ e, a ∗ a4, a ∗ a8} a2{e, a4, a8} = {a2 ∗ e, a2 ∗ a4, a2 ∗ a8} a4{e, a4, a8} = {a4 ∗ e, a4 ∗ a4, a4 ∗ a8} a3{e, a4, a8} = a5{e, a4, a8} = a6{e, a4, a8} = a7{e, a4, a8} = a8{e, a4, a8} = a9{e, a4, a8} = {a3 ∗ e, a3 ∗ a4, a3 ∗ a8} {a5 ∗ e, a5 ∗ a4, a5 ∗ a8} {a6 ∗ e, a6 ∗ a4, a6 ∗ a8} {a7 ∗ e, a7 ∗ a4, a7 ∗ a8} {a8 ∗ e, a8 ∗ a4, a8 ∗ a8} {a9 ∗ e, a9 ∗ a4, a9 ∗ a8} = {e, a4, a8} = {a, a5, a9} = {a2, a6, a10} = {a3, a7, a11} = {a4, a8, e} = {a5, a9, a} = {a6, a10, a2} = {a7, a11, a3} = {a8, e, a4} = {a9, a, a5} a10{e, a4, a8} = {a10 ∗ e, a10 ∗ a4, a10 ∗ a8} = {a10, a2, a6} a11{e, a4, a8} = {a11 ∗ e, a11 ∗ a4, a11 ∗ a8} = {a11, a3, a7} {{e, a4, a8}, {a, a5, a9}, {a2, a6, a10}, {a3, a7, a11}} Faktorgruppe (G/U4, ) = (G/{e, a4, a8}, ): {e, a4, a8} {a, a5, a9} {e, a4, a8} {e, a4, a8} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {a2, a6, a10} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {a3, a7, a11} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {a, a5, a9} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} Folie 5.10.4 ∗ e a4 a8 a a5 a9 a2 a6 a10 a3 a7 a11 e e a4 a8 a a5 a9 a2 a6 a10 a3 a7 a11 a4 a4 a8 e a5 a9 a a6 a10 a2 a8 a8 e a4 a9 a a5 a10 a2 a a a5 a9 a2 a6 a10 a3 a5 a5 a9 a a6 a10 a2 a9 a9 a a5 a10 a2 a2 a2 a6 a10 a3 a6 a6 a10 a2 a10 a10 a2 a3 a7 a7 a11 a3 a7 a7 a11 a4 a7 e a8 e a4 a7 e a4 a8 a8 e a5 a9 a a8 e a4 a9 a a5 a7 e a4 a8 a a5 a9 a8 e a5 a9 a a6 a10 a2 a8 e a4 a9 a a5 a10 a2 e a4 a8 a a5 a9 a7 a11 a3 a6 a11 a3 a7 a11 a4 a7 a11 a3 a7 a11 a4 a11 a11 a3 a6 a11 a3 a8 a6 a11 a3 a3 a7 a11 a3 a2 a6 a6 a10 {e, a4, a8} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {e, a4, a8} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {a, a5, a9} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {a2, a6, a10} {a2, a6, a10} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {a3, a7, a11} {a3, a7, a11} {e, a4, a8} {a, a5, a9} {a, a5, a9} {a2, a6, a10} Folie 5.11 Homomorphiesatz ϕ A ϕ(A) natKer ∼ = ϕ A/Ker ϕ Folie 5.12 Faktorisierung von Ringen Z4 := Z ϕ {0, 1, 2, 3} Z2 [X]/1 + X + X 2 := Z2 [X] ϕ {0, 1, α, α + 1|α2 = 1 + α} ∼ = Z/(4) ∼ = Z2 [X]/(1 + X + X 2 ) • ϕ(a) berechnet Rest bei Division von a durch 4. • ϕ(P ) berechnet Rest bei Division von P durch 1 + X + X 2 . • ϕ ist surjektiver Homomorphismus. • ϕ ist surjektiver Homomorphismus. • kerϕ = {a ∈ Z | ϕ(a) = 0 } = 4Z = (4). • kerϕ = {P ∈ Z2 [X] | ϕ(P ) = 0} = (1 + X + X 2 )Z2 [X] = (1 + X + X 2 ). • Z4 ist kein Körper, da 4 keine Primzahl. • Z2 [X]/1 + X + X 2 ist Körper, da 1 + X + X 2 irreduzibel. Folie 5.13 Charakterisierung endlicher Körper 1. Ist K ein Körper mit q Elementen, so ist q eine Primzahlpotenz. 2. Zu jeder Primzahlpotenz q = pn gibt es (bis auf Isomorphie) genau einen Körper mit q Elementen (Bez. Galois-Feld GF(q)): Für n = 1 ist GF(p) Zp. Für n > 1 ist GF(q) ein Erweiterungskörper von Zp, d.h. es wird modulo p gerechnet. (Insbesondere gilt: GF(q) Zq .) 3. Die multiplikative Gruppe eines endlichen Körpers ist zyklisch. (Die additive Gruppe ist nur für n = 1 zyklisch.) 4. Zu jeder Primzahl p und jeder natürlichen Zahl n > 1 existiert ein über Zp irreduzibles Polynom vom Grade n, nämlich das Minimalpolynom eines erzeugenden Elementes der multiplikativen Gruppe von GF(pn ). Dieses Polynom ist sogar primitiv. 5. Ein Körper hat genau dann pn Elemente, wenn er Zerfällungskörper n von X p − X über Zp ist. Folie 5.14 Beispiel: Konstruktion von GF(9) (allgemein: GF(pn)) Es sei K = Z3 und Q = 1 + X 2 . Q ist irreduzibel in Z3[X], da Q keine Nullstelle in Z3 hat (Einsetzen!), also ist Z3[X]/Q GF(9) ein Körper. Z3[X]/1 + X 2 = {a0 + a1 α | a0 , a1 ∈ Z3 ∧ α2 = 2} = = {0, 1, 2, α, 1 + α, 2 + α, 2α, 1 + 2α, 2 + 2α} Q ist nicht primitiv: α0 = 1, α1 = α, α2 = 2, α3 = 2α, α4 = 1, d. h. α erzeugt nicht alle von Null verschiedenen Elemente des Ringes. Es gibt jedoch stets ein primitives Polynom, z. B. ist Q∗ := 2 + X + X 2 primitiv: α0 = 1, α1 = α, α2 = 1 + 2α, α3 = 2 + 2α, α4 = 2, α5 = 2α, α6 = 2 + α, α7 = 1 + α, (α8 = 1). Z3[X]/2 + X + X 2 = {a0 + a1 α | a0 , a1 ∈ Z3 ∧ α2 = 1 + 2α} = = {αi | i = 0, . . . , 7} ∪ {0} Logarithmentafel für GF(9) (mit primitivem Polynom Q∗ = 2 + X + X 2 ) KE 0 1 α α2 α3 α4 α5 α6 α7 KV Log. a0 a1 0 0 −∞ 10 0 01 1 12 2 22 3 20 4 02 5 21 6 11 7 Addition der Körperelemente (KE) in GF(9): Addition der Koordinatenvektoren (KV) komponentenweise mod 3 (allgemein: mod p) Multiplikation der KE in GF(9): Addition der Logarithmen (Log.) mod 8 (allg.: mod (pn − 1)) 3 4 2 Beispielrechnung: α2 + α5 = α7 = α−5 = α3 (= 2 + 2α) α +α α Folie 5.15 Irreduzible Polynome über GF(p) p=2: p=3: 1 + X + X2 1 + X + X3 1 + X + X4 1 + X2 + X5 1 + X + X6 1 + X3 + X7 1 + X2 + X3 + X4 + X8 1 + X4 + X9 1 + X 3 + X 10 1 + X 2 + X 11 1 + X + X 4 + X 6 + X 12 1 + X + X 3 + X 4 + X 13 1 + X + X 6 + X 10 + X 14 1 + X + X 15 1 + X + X 3 + X 12 + X 16 1 + X 3 + X 17 1 + X 7 + X 18 1 + X + X 2 + X 5 + X 19 1 + X 3 + X 20 2 + X + X2 1 + 2X + X 3 2 + X + X4 1 + 2X + X 5 2 + X + X6 1 + 2X + X 2 + X 7 p=5: 2 + X + X2 2 + 3X + X 3 2 + 2X + X 2 + X 4 2 + 4X + X 5 p=7: 3 + X + X2 2 + 3X + X 3 5 + 3X + X 2 + X 5 Alle angegebenen Polynome P sind sogar primitiv, d.h. α := X erzeugt die multiplikative Gruppe des Körpers Zp[X]/P . Folie 6.1 Partielle Differenziation z z = f (x, y) x = x0 ∂f (x , y ) ∂x 0 0 ∂f (x0, y0 ) ∂y P (x0 , y0 , z0 ) y = y0 x y Folie 6.2 Totales Differenzial - Tangentialebene z z = f (x, y) Δz ... ... ... ... .. ... ........... . . . . . . . . . . .. ........... . . . . ... ...................................... . . . .. ......... .... 0 . . . . .. ......... .... . . .... . ... . .... . . . P .. fx Δx fy Δy Δy y Tangentialebene Δx dz x Folie 6.3 Differential, Tangentialebene Funktion einer Veränderlichen y = f (x) : Differential: dy = f (x0)dx Tangente (von f (x) im Punkt (x0, f (x0))): y = f (x0)+f (x0)(x−x0) = f (x0)x−f (x0)x0 +f (x0) Funktion zweier Veränderlicher z = f (x, y) : Totales Differential: dz = fx(x0, y0)dx+fy (x0, y0)dy Tangentialebene (von f (x, y) im Punkt (x0, y0, f (x0, y0))): z = f (x0, y0) + fx(x0, y0)(x − x0) + fy (x0, y0)(y − y0) = = fx(x0, y0)x+fy (x0, y0)y−fx(x0, y0)x0−fy (x0, y0)y0+ +f (x0, y0) ⎛ (Gleichung in Koordinatenform) ⎞ ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ x0 1 0 ⎠+u ⎝ ⎠+v ⎝ ⎠ y0 0 1 x=⎝ f (x0, y0) fx(x0, y0) fy (x0, y0) u, v ∈ R (Parameterdarstellung) Folie 6.4 Taylorsche Formel f (x, y) = n k=0 mit Rn(x, y) = 1 k! [fx(x0, y0)(x−x0)+fy (x0, y0)(y−y0)](k) +Rn (x, y) 1 (n+1)! [fx (x0 + ϑ(x − x0), y0 + ϑ(y − y0))(x − x0) + +fy (x0 + ϑ(x − x0), y0 + ϑ(y − y0))(y − y0 )](n+1) (0 < ϑ < 1) Für n=1 erhält man eine lineare Näherungsfunktion f1(x, y), die Tangentialebene: f1(x, y) = f (x0, y0 ) + fx (x0, y0)(x − x0) + fy (x0, y0)(y − y0) = = f (x0, y0 )+df (df totales Differential von f ) Für n=2 erhält man eine quadratische Näherungsfunktion f2 (x, y) (Fläche 2. Ordnung): f2(x, y) = f (x0, y0 ) + fx (x0, y0)(x − x0) + fy (x0, y0)(y − y0) + + 12 fxx (x0, y0 )(x − x0)2 + fxy (x0, y0)(x − x0)(y − y0 ) + + 12 fyy (x0, y0)(y − y0)2 Folie 6.5 Extremstellen Sei u = f (x) eine reelle Funktion und x0 ∈ Vf . f besitzt in x0 eine relative oder lokale Maximumstelle, wenn es eine Umgebung U von x0 gibt, so dass f (x) ≤ f (x0) für alle x ∈ U ∩ Vf gilt. f (x0) heißt dann relatives Maximum und (x0, f (x0)) relativer Maximumpunkt. Analog: Minimum rel. Extremstelle = rel. Maximum- oder Minimumstelle rel. Extremwert = rel. Maximum oder Minimum rel. Extrempunkt = rel. Maximum- oder Minimumpunkt Wird U durch den gesamten Definitionsbereich Vf von f ersetzt, so ist relativ“ durch absolut“ zu ersetzen. ” ” TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN Fachrichtung Mathematik Institut für Algebra Dr. J. Brunner Lösung der Schwingungsgleichung ẍ + 2δ ẋ + ω02x = b · cos(ω1t) ω0 . . . Eigenfrequenz ω1 . . . Erregerfrequenz Untersuchung der homogenen DGL (freie Schwingungen) ẍ + 2δ ẋ + ω02x = 0 charakteristische Gleichung 0 = λ2 + 2δλ + ω02 = 0 λ1/2 = −δ ± δ 2 − ω02 Lösung der Schwingungsgleichung: ẍ + 2δ ẋ + ω02 x = 0, λ1/2 = −δ ± δ 2 − ω02 1. Fall (starke Dämpfung): δ 2 > ω02 =⇒ λ1, λ2 < 0; γ := δ 2 − ω02 xh(t) = (C1eγt + C2e−γt) · e−δt, C1, C2 ∈ R lim (xh(t)) = 0 t→∞ 5 C1 = 10, C2 = −5 4 δ = 1, γ = 0.5 3 2 C1 = −5, C2 = 10 1 C1 = 4, C2 = −5 0 2 –1 –2 C1 = −5, C2 = 4 4 6 8 10 Lösung der Schwingungsgleichung: ẍ + 2δ ẋ + ω02 x = 0, λ1/2 = −δ ± δ 2 − ω02 2. Fall (aperiodischer Grenzfall): δ 2 = ω02 =⇒ λ1 = λ2 = −δ xh(t) = (C1 + C2 · t) · e−δt, C1, C2 ∈ R lim (xh(t)) = 0 t→∞ C1 = −2, C2 = 8 2 δ=1 1 0 1 2 –1 C1 = 2, C2 = −5 –2 3 4 5 6 7 Lösung der Schwingungsgleichung: ẍ + 2δ ẋ + ω02 x = 0, λ1/2 = −δ ± δ 2 − ω02 3. Fall (schwache Dämpfung): δ 2 < ω02 =⇒ λ1, λ2 ∈ C\R; ω := ω02 − δ 2 xh(t) = C1e(−δ+iω)t + C2e(−δ−iω)t, C1, C2 ∈ R lim (xh(t)) = 0 t→∞ Übergang zu einer reellen Basis xh(t) = (C1 cos(ωt) + C2 sin(ωt)) · e−δt = A · sin (ω(t − t0)) · e−δt mit A := C12 + C22 und t0 so, dass sin(ωt0) = − CA1 und cos(ωt0) = C2 A 15 10 5 0 10 20 30 40 –5 –10 δ= 1 10 , ω = 1, t0 = 0, A = 20 50 Lösung der Schwingungsgleichung: ẍ + 2δ ẋ + ω02 x = b · cos(ω1 t) Untersuchung der inhomogenen DGL: (erzwungene Schwingungen) ẍ + 2δ ẋ + ω02x = b · cos(ω1t) Ansatzmethode liefert partikuläre Lösung xp(t) = b· ω02 − ω12 · cos(ω1t) + 2δω1 · sin(ω1t) 2 2 2 ω0 − ω1 + 4δ 2ω12 xp(t) beschreibt eine harmonische Schwingung mit der gleichen Frequenz ω1 wie die der angelegten Spannung. Die homogenen Lösungen“ streben für t → ∞ gegen 0. ” Demnach nähert sich nach dem Einschwingprozess“ ” jede Lösung der Schwingungsgleichung der harmonischen ” Schwingung“ xp(t) an. Folie 8.1 Konvergenz von Iterationsverfahren Iterationsvorschrift: x0 gegeben, xn+1 = g(xn ) mit n ∈ N Fixpunkt x: g(x) = x monotone Konvergenz (0 < g (x) < 1) y y=x y = g(x) x0 x1 x2 x x oszillierende Konvergenz (−1 < g (x) < 0) y y=x y = g(x) x2 x x1 x0 x Divergenz (|g (x)| ≥ 1) y = g(x) y=x y x x0 x1 x2 . . . x Folie 8.3 Der Euklidische Vektorraum C[a, b] • Die Menge C[a, b] aller auf [a, b] stetigen Funktionen bildet bzgl. punktweiser Addition und üblicher Multiplikation mit reellen Zahlen einen reellen (unendlich-dimensionalen) Vektorraum. • In C[a, b] wird b durch (f, g) := (f (x) · g(x))dx ein Skalarprodukt, a durch f := (f, f ) eine Norm und durch d(f, g) := f − g ein Abstand erklärt. C[a, b] wird damit zu einem Euklidischen Vektorraum. • Ein Funktionensystem (ϕi) aus C[a, b] heißt orthogonal bzw. orthonormiert, wenn (ϕi, ϕj ) = 0 für i = j und (ϕi, ϕi) = 0 bzw. (ϕi, ϕj ) = 0 für i = j und (ϕi, ϕi) = 1 gilt. • Das Normalgleichungssystem (NGS) bei stetiger Approximation im Mittel zur Bestimmung der ai m (Approximationsfunktion F (x) = aj ·ϕj (x)) lautet dann: j=0 m j=0 aj · (ϕj , ϕi) = (f, ϕi); i = 0, . . . , m. • Wesentliche Vereinfachungen für die Berechnung der ai ergeben sich, wenn die (ϕi) ein orthogonales Funktionensystem bzw. ein orthonormiertes Funktionensystem (Gram-Schmidt) bilden: (f, ϕi) bzw. ai = (f, ϕi). ai = (ϕi, ϕi) • Beispiele für orthogonale Funktionensysteme sind die Legendreschen Polynome als Basisfunktionen für die Klasse der Polynome (Aufgabe 40) und die Funktionen {1, cos(x), sin(x), cos(2x), sin(2x), . . .} als Basisfunktionen für die Klasse der trigonometrischen“ Polynome. ” Folie 8.4 Orthogonalprojektion-Bestapproximation V = R2 v v − projW (v) W = R1 projW (v) v w projW (v) v−w V = R3 v − projW (v) W = R2 Allgemein: Sei W ein endlich-dimensionaler Unterraum eines Vektorraumes V mit Skalarprodukt (Euklidischer Vektorraum) und v ∈ V . Dann ist projW (v) die beste“ Näherung von v in W , ” d.h. v − projW (v) < v − w für alle projW (v) = w ∈ W . Ist {w0, w1, . . . , wm} eine orthogonale Basis für W , so gilt: projW (v) = (v, w0) (v, wm) · w0 + . . . + ·w . (w0, w0) (wm, wm) m Stetige Approximation im Mittel: V = C[a, b]; W = Pm Vektorraum der Polynome höchstens m-ten Grades (dim Pm = m + 1); Legendresche Polynome als orthogonale Basis. Approximation (2π-periodischer Funktionen) durch trigonometrische Polynome: V = C[−π, π]; W = Tm Vektorraum der trigonometrischen Polynome höchstens m-ter Ordnung (dim Tm = 2m + 1); { 12 , cos(x), sin(x), . . . , cos(mx), sin(mx)} als orthogonale Basis. Daraus ergeben sich die Fourierkoeffizienten π aj = π1 · f (x) · cos(jx)dx; j = 0, 1, . . . , m und −π π 1 bj = π · f (x) · sin(jx)dx; j = 1, 2, . . . , m −π und damit das trigonometrische Approximationspolynom m a F (x) = 20 + (aj · cos(jx) + bj · sin(jx)). j=1 Ist f gerade bzw. ungerade, so sind alle bj = 0 bzw. alle aj = 0. Näherungslösungen linearer Gleichungssysteme (LGS), Diskrete Approximation im Mittel: Ein LGS Ax = b (m Gleichungen, n Unbekannte) ist genau dann lösbar, wenn b im Spaltenraum Col(A) von A liegt. Falls Ax = b nicht lösbar ist, sucht man einen Vektor x̂ ∈ Rn , so dass Ax̂ − b minimal wird. Man erhält alle x̂, indem man b in Col(A) projiziert (b̂ :=projColAb) und das (lösbare) LGS Ax̂ = b̂ löst: V = Rm; W =ColA; kanonische Basis als orthogonale Basis. Effektiver ist folgende Vorgehensweise: Da b − Ax̂ = b − b̂ orthogonal zu allen Vektoren aus Col(A) ist, gilt AT (b − Ax̂) = 0, also AT Ax̂ = AT b (Normalsystem zu Ax = b). Genau die Lösungen des Normalsystems AT Ax̂ = AT b sind die Näherungslösungen eines gegebenen (nicht lösbaren) LGS Ax = b. Bei der diskreten Approximation im Mittel entsteht das LGS, indem man die Stützstellen in das Approximationspolynom einsetzt und gleich den Stützwerten setzt. Dieses LGS ist i.a. nicht lösbar. Die Lösungen des zugehörigen Normalsystems sind die Koeffizienten für das Approximationspolynom. Folie 9.1 Kombinatorik Gegeben: n Elemente Gesucht: Anzahl möglicher Zusammenstellungen von allen Elementen oder einem Teil dieser Elemente Lösungsweg: Sollen alle n Elemente genau einmal in jeder Zusammenstellung enthalten sein? ja: Anordnungsprobleme nein Permutation k Elemente werden zusammengestellt Sind alle n Elemente verschieden? Wird die Anordnung der Elemente berücksichtigt? ja nein Permutation ohne Wiederholung Permutation mit Wiederholung ja: Auswahl- und Anordnungsprobleme nein: Auswahlprobleme Variation von n Elementen zu je k Elementen Kombination von n Elementen zu je k Elementen Kann jedes der n Elemente nur einmal in jeder Variation auftreten? Kann jedes der n Elemente nur einmal in jeder Kombination auftreten? ja Variation ohne Wiederholung nein Variation mit Wiederholung ja nein Kombination ohne Wiederholung Kombination mit Wiederholung Folie 9.2 Anordnungsprobleme Permutation ohne Wiederholung für n verschiedene Elemente Pn = n! = n · (n − 1) · . . . · 2 · 1 Permutation mit Wiederholung bei k Gruppen mit n1 , n2 , . . . , nk gleichen Elementen n1 ,n2 ,...,nk Pn,w = n! n1 ! · n2 ! · . . . · nk ! Auswahl- und Anordnungsprobleme Variation ohne Wiederholung von n Elementen zu je k Elementen Vn(k) = n! = n · (n − 1) · . . . · (n − (k − 1)) (n − k)! Variation mit Wiederholung von n Elementen zu je k Elementen (k) = nk Vn,w Auswahlprobleme Kombination ohne Wiederholung von n Elementen zu je k Elementen Cn(k) = n k = n! (n − k)! · k! Kombination mit Wiederholung von n Elementen zu je k Elementen (k) Cn,w = n+k−1 k = (n + k − 1)! (n − 1)! · k! Folie 9.3 Wahrscheinlichkeitsraum Ergebnisse von zufälligen Versuchen heißen (zufällige) Ereignisse. Den Ereignissen werden Mengen zugeordnet und die Mengenoperationen interpretiert. E ⊆ P(Ω) heißt Ereignisfeld, wenn • Ω ∈ E und • E gegen Komplement- und abzählbare Summenbildung abgeschlossen ist. Eine Abbildung P : E −→ [0, 1] ordnet jedem Ereignis A eine Wahrscheinlichkeit P (A) zu, wobei die Abbildung P folgende Eigenschaften hat: • P (Ω) = 1 und • für paarweise unvereinbare Ereignisse Ai ; i = 1, 2, . . . ∞ ∞ gilt: P ( Ai) = P (Ai). i=1 i=1 [Ω, E, P ] heißt dann Wahrscheinlichkeitsraum. Eine Abbildung X : Ω −→ R heißt Zufallsgröße, falls für jedes x ∈ R gilt: {ω ∈ Ω | X(ω) < x} =: (X < x) ∈ E. Die durch FX (x) := P (X < x) definierte Abbildung FX : R −→ [0, 1] heißt die Verteilungsfunktion der Zufallsgröße X. Folie 9.4. Zusammenhang diskreter Verteilungen • Hypergeometrische Verteilung (Parameter : M, N, n) P (X = k) = M N −M k n− k N n M · (1 − M ) · N − n 2 EX = n · M X = n · , D N N N N −1 N groß M N =: p = const. • Binomialverteilung (Parameter : p, n) P (X = k) = n k pk (1 − p)n−k EX = n · p, D 2X = n · p · (1 − p) n groß, p klein n · p =: λ = const. • Poisson − Verteilung (Parameter : λ) k P (X = k) = λ e−λ k! EX = λ, D 2X = λ Index χ2 -Verteilung, 111 Ähnlichkeitsdifferenzialgleichungen, 66 Äußere Verknüpfung, 21 algebraisch, 44 Algebraische Struktur, 22 analytischen Ausdruck, 51 Approximation, 81 Diskret im Mittel, 81 Stetig im Mittel, 83 assoziativ, 22 Basissatz, 37 Bayesche Formel, 101 Bestapproximation, 86 Binomialverteilung, 106 Buffonsches Nadelproblem, 99 Cayley, Satz von, 28 Charakteristik, 45 Chinesischer Restsatz, 17 closure operator, 49 Codierungstheorie, 46 Determinante Wronskische, 69 Differenzial totales, 55 Differenzialgleichung Ähnlichkeits-, 66 Anfangswertaufgabe, 66 Bernoulische, 68 Definition, 65 Eindeutigkeit, 65 Existenz, 65 explizit, 65 gewöhnliche, 65 homogen, 67 implizit, 65 inhomogen, 67 konstante Koeffizienten, 72 lineare, 67 n-te Ordnung, 68 partielle, 65 Potenzreihen, 74 Störfunktion, 69 Trennung der Veränderlichen, 66 Variation der Konstanten, 67 Differenziation Erweiterte Kettenregel, 59 Extremwertaufgaben, 62 Höhere Ableitungen, 59 Implizite, 58 zusammengesetze Funktionen, 58 direktes Produkt, 24, 36 Dirichletsche Bedingung, 91 Ereignis atomar, 98 Sicheres, 96 Unmögliches, 96 zufälliges, 95 zusammengesetzt, 98 Ereignisfeld, 98 Erwartungswert, 104 Erweiterungskörper, 44 Erzeugendsystem, 23 Exponentialverteilung, 110 Extremwertaufgaben, 62 Faktorgruppe, 30 227 Index Faktorring, 38 Fehlerrechnung, 57 Fermat-Test, 19 Fixpunktsatz, 50 Fourierreihe, 90 Funktion reelle in n Veränderlichen, 51 Funktionsystem orthogonales, 85 GF Koeffizientenvektor, 43 Logarithmus, 43 rechnen, in, 43 Gleichungen Näherungsweises Lösen, 75 Gleichungssysteme Näherungslösung, 89 Gruppe, 24 abelsch, 24 Basissatz, 37 direkt unzerlegbar, 36 Index, 29 Kern, 35 Häufigkeit absolute, 98 relative, 98 Hüllen, 49 Hüllenoperator, 49 Halbgruppe, 22 Halbgruppen Isomorphismus, 24 Hauptidealring, 39 Homomorphismus natürlicher, 31 Hypergeometrische Verteilung, 107 Interpolation, 78 irreduzibel, 41 Körper, 38 endliche, 39 Klassifikation, 40 228 Erweiterung, 44 Grad, 44 kleiner Fermat, 16 Koeffizientenvektor, 43 kommutativ, 22 Komplementärereignis, 96 Konfidenzschätzung, 112 Kongruenzrelation, 12 Lagrange, Satz von, 29 Lagrangesche Multiplikatorenmethode, 64 lattice-ordered, 47 Legendresche Polynome, 85 LGS Näherungslösung, 89 Linearcode, 46 zyklisch, 46 Linksnebenklasse, 29 Linksnebenklassenzerlegung, 29 Minimalpolynom, 45 Monoid, 22 Multiplikationsregel, 101 Näherungslösung Gleichung, 75 LGS, 89 Näherungsverfahren, 75 Nadelproblem, 99 natürlicher Homomorphismus, 31 Nebenklassenzerlegung, 29 neutrales Element, 22 Newton-Verfahren, 76 Niveaulinien, 51 Normalteiler, 30 Nullstellenverfahren, 75 Numerik, 75 Operation binär, 21 n-stellige, 21 Operationen, 21 Ordnungshomomorphismus, 50 Orthogonalprojektion, 86 Index partielle Ableitung, 52 Poissonverteilung, 108 Polynom primitiv, 43 Polynomring, 39 Prüfverteilungen, 111 prime Restklassengruppe mod n, 15 primitiv, 43 Primkörper, 44 Primzahltests, 19 Pseudo-Primzahl, 19 Quadratwurzeliteration, 78 Rechtsnebenklasse, 29 Ring, 38 Hauptideale, 39 Ideal, 38 Ringe Faktorisierung, 41 RSA-Algorithmus, 18 Satz von Euler, 16 Schnittstellenverfahren, 75 Schwarz Satz von, 55 Splinefunktion, 80 Störfunktion, 69 Standardabweichung, 104 Steigungsspiegel, 79 Struktursatz zyklische Gruppe, 36 Verbandsisomorphismus, 50 Verfahren graphisch, 75 iterativ, 75 Verteilung χ2 , 111 Binomial, 106 Exponential, 110 Hypergeometrische, 107 Poisson, 108 Wahrscheinlichkeit Axiome, 99 bedingte, 100 Eigenschaften, 100 geometrische, 99 totale, 101 Wahrscheinlichkeitsraum, 103 Wahrscheinlichkeitstheorie, 95 Wronskische Determinante, 69 Zerfällungskörper, 45 Zeuge, 20 Zufallsgröße, 103 diskrete, 104, 106 Eigenschaften, 104 stetige, 108 zyklisch, 46 Tangentialebene, 55 Taylorentwicklung, 59 transzendent, 44 trivialen Untergruppen, 30 Tschebychevsche Ungleichung, 106 Unterhalbgruppenkriterium, 23 Verband, 48 vollständig, 49 verbandsgeordnet, 47 Verbandshomomorphismus, 50 229