Datum: 10.06.2012 SonntagsZeitung 8021 Zürich 044/ 248 40 40 www.sonntagszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 182'129 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 689.21 Abo-Nr.: 1087379 Seite: 92 Fläche: 233'070 mm² II (BOSES HAUS-- gutes Ha (7- s Gebäude sind Gesam systeme, deren Komponenten sinnvoll aufeinander abgestimmt werden müssen, um energieäfliente)s Wohnen zu ermöglichen die SonntagsZeitung nennt zentrale Problembereiche und stellt aktuelle Lösunöen vor L' VON EM BRUEN)... (TEXT) UND DI. MORY/WWW.ILLUMOR,C.ILLUSTRATION) r( 7 9 6 _ Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 46346414 Ausschnitt Seite: 1/5 Datum: 10.06.2012 SonntagsZeitung 8021 Zürich 044/ 248 40 40 www.sonntagszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 182'129 Erscheinungsweise: wöchentlich EINFAMILIENHAUS 2010 wurden in der Schweiz 14 736 Wohngebäude errichtet. 9387 davon waren Einfamilienhäuser - obwohl sich das klassische Einfamilienhaus mit den Realitäten hinsichtlich Einwohnerzahl, Energiebedarf und politischen Vorgaben kaum mehr vereinbaren lässt. Von der viel geforderten Verdichtung ist man weit entfernt, und der Platzanspruch nimmt weiter zu: 1980 belief sich die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf in der Schweiz auf 34 Quadratmeter, 2000 waren es bereits 44. Laut Schätzungen des Bundesamts für Raumentwicklungen (ARE) werden wir 2030 pro Kopf knapp 55 Quadratmeter benötigen. Das hat massive Auswirkungen auf Energie- und Landverbrauch. oder veraltete doppelt verglaste Fenster sind noch grössere Energieverschwender. BAUSTOFF ZEMENT Kaum ein Gebäude kommt ohne Zement aus. Die Herstellung des Baustoffs ist äusserst energieintensiv. Etwa 5 bis 7 Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses von 31 Milliarden Tonnen entfallen auf die Zementindustrie. Durch AUTOS WASSERVERBRAUCH HEIZUNG Etwa 30 Prozent des Wärmeverlusts eines Hauses erfolgt über die Fenster. Einfach verglaste wurden dafür fossile Brennstoffe eingesetzt: Die Hälfte der insgesamt zu beheizenden Fläche wurde aus Heizöl-, ein Viertel aus Erdgassystemen versorgt. Seit 2000 hat der schweizweite Bestand an Personenwagen um 15 Prozent zugenommen. Allein 2011 wurden 327955 neue Personenfahrzeuge in Verkehr gesetzt - 10,6 Prozent mehr als im die Verwendung alternativer Vorjahr. Zwar werden Autos imBrennstoffe konnte die Schweimer leistungseffizienter, doch zer Zementindustrie den CO2sie werden grösser und stärker. Ausstoss seit 1990 immerhin um Die europaweiten Verkaufszahüber 50 Prozent verringern. len von Kompakt-SUV haben sich zum Beispiel verdreifacht. Haushalte und Kleingewerbe verbrauchen 200 Liter Wasser pro Person und Tag. Etwa 30 Prozent davon entfallen auf die Toilettenspülung, jeweils knapp GRAUE ENERGIE 20 auf Baden/Duschen und Waschmaschinen, 15 Prozent auf Schon bevor ein Haus gebaut ist, Kochen, Trinken und Geschirrverbraucht es Graue Energie spülen von Hand. Veraltete Geräjene Energie, die benötigt wird, te treiben den Wasserverbrauch um das Baumaterial herzusteldeutlich in die Höhe. len und zur Baustelle zu transportieren. Exotische ExklusivitäWARMWASSER ten wie Granit aus Zimbabwe oder Marmor aus China verbrauchen Unmengen Grauer Energie. Geschirrspülen, Wäschewaschen, Duschen: Stets wird kaltes Wasser aufgeheizt, danach fliesst es WÄRMEDÄMMUNG mit viel gespeicherter Wärmeenergie in den Abfluss. Das ist Bei veralteter oder unsachgepure Verschwendung, wenn man mässer Dämmung kann die Hälfte der Energie, die man fürs bedenkt, dass in Privathaushalten Heizen aufwendet, über Aussen- knapp 12 Prozent des gesamten Energieverbrauchs für Warmwände, Dach, Fenster und wasser aufgewendet werden. Kellerboden verloren gehen. FENSTER II Themen-Nr.: 689.21 Abo-Nr.: 1087379 Seite: 92 Fläche: 233'070 mm² 2010 entfielen 72,3 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte aufs Heizen. Meist Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen VERKEHR Ein Haus im Grünen mag vielleicht angenehm sein, hat aber meist weite Wege zur Folge. 2010 legte jede Person in der Schweiz durchschnittlich 20 500 km zurück. 40 Prozent davon fielen auf den Freizeitverkehr, 24 auf Arbeitswege, weitere 13 auf den Einkauf. 65,3 Prozent der Wege wurden mit dem Auto bewältigt. Der Bahnverkehr verzeichnete 2010 zwar 25 Prozent mehr Kilometer als 2005, doch erreicht er mittlerweile seine Kapazitätsgrenzen. AUFZÜGE Rund die Hälfte aller Aufzüge in Europa ist seit mindestens 20 Jahren in Betrieb - und bezüglich Energieeffizienz völlig veraltet. Ein vor 1990 gebauter Lift basiert auf Hydraulik- oder Treibscheibenantrieb und verbraucht bis zu 70 Prozent mehr Energie als ein neues Modell. ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 46346414 Ausschnitt Seite: 2/5 Datum: 10.06.2012 SonntagsZeitung 8021 Zürich 044/ 248 40 40 www.sonntagszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 182'129 Erscheinungsweise: wöchentlich STROM Der Stromverbrauch in der Schweiz steigt ständig -2010 zum Beispiel um 4 Prozent gegenüber 2009 auf landesweit 59,8 Milliarden kWh. Etwa ein Drittel des Stroms beanspruchen die Haushalte, in denen auch veraltete Haushaltsgeräte zu Buche schlagen. ASBEST UND CO. ------= Altbauten können voller AsbestProdukte sein - besonders jene aus den 70er-Jahren. Isolierungen, Dachpfannen und Wellplatten waren damals die häufigsten Anwendungsbereiche des giftigen Stoffs. Asbest ist gesundheitsschädigend und wenig nachhaltig: Die meisten Asbestprodukte müssen nämlich als Sondermüll entsorgt werden. Ähnliches gilt beispielsweise auch für Parkettkleber und Holzschutzmittel auf Teerbasis, die II Themen-Nr.: 689.21 Abo-Nr.: 1087379 Seite: 92 Fläche: 233'070 mm² ebenfalls als Sondermüll gelten. MANGELNDE FLEXIBILITÄT Die Mehrzahl der Wohnungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg erstellt wurden, haben einen streng gegliederten Grundriss, der auf dem Modell der Kleinfamilie beruht. Da viele der Wände tragend sind, sind Umnutzungen nur mit grösstem Aufwand möglich. e 777- 77727Zi it Z L gz _ 7 / zzze /-27-,;:ei/!_ --- _:___T-___ T ,_, /7 272 /.z_ /2/-- AZ ,,(- ;9,%»5 _Z ' 27_ ''''/ f"-7/ //2,2e7-17_ hl ri --7- ATELIER UNIKUM 2 Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 46346414 Ausschnitt Seite: 3/5 Datum: 10.06.2012 SonntagsZeitung 8021 Zürich 044/ 248 40 40 www.sonntagszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 182'129 Erscheinungsweise: wöchentlich II intensiv an Baustoffen, welche zu perfektionieren und zu die CO2-Bilanz entlasten. Der denken, dass man damit alle Probleme löst; alle KomponenSchweizer Branchenriese «Um die Zersiedelung im Holcim nutzt neuerdings auch ten eines Gebäudes müssen Rahmen zu halten, wird man gebrannten Schiefer bei der ideal zusammenspielen, um versuchen, die Natur sein zu Herstellung von Zement und bestmöglich zu wirken.» (AS) lassen und dafür die Städte wei- erreicht so eine zusätzliche ter zu verdichten. Dadurch wer- CO2-Ersparnis; am Karlsruher ENERGIEBILANZ den auch die Wege kürzer, und Institut für Technologie (KIT) die Menschen müssen weniger wurde mit Celitement ein «Es wäre zu einfach, zu sagen, pendeln.» (AS)* Zudem wird die Baustoff entwickelt, der den man müsse ein Gebäude bis ins Wohnfläche pro Person wohl Extreme dämmen, um EnergieCO2-Ausstoss über ein wieder kleiner; in den meisten verkürztes Herstellungsverluste zu vermeiden. Viel grossen Ballungszentren der wichtiger ist es, die gesamte verfahren verringert. Welt sinkt die Anzahl QuadratEnergiebilanz des Gebäudes zu FENSTER meter pro Wohnung. betrachten: Kann man zum Beispiel von einer hervorragenFenster können zur Wärme2. FLEXIBLE NUTZUNG den natürlichen Wärmequelle gewinnung eingesetzt werden. zehren, darf man sich auch «Architekten versuchen bereits Südlich ausgerichtete Fenster Verluste bei der Dämmung jetzt, ein Gebäude so anzulegen, sollten möglichst gross sein - sc erlauben, solange der Komfort dass es vielfältig genutzt werden kann durch die Sonneneingewährleistet ist.» (AS) strahlung Wärme gewonnen unc kann: als Büro, Hotel, ApartEnergie gespart werden. Anders mentbau. Es ist eine wichtige HEIZGEMEINSCHAFT Form der Nachhaltigkeit, Vor- ausgerichtete Fenster sollten handenes mit wenig Aufwand au kleiner sein, um Wärmeverlust «Den Blick zu weiten, kann sich zu vermeiden. den neusten Stand zu bringen, lohnen. Vielleicht gibt es in statt es abzureissen.» (AS) einem Quartier Gebäude, die FENSTERGLAS einen Überschuss an Wärme 3. BAUMATERIAL produzieren. Diese Wärme Dreifach verglaste Fensterkönnte man nutzen, um andere scheiben mit Reflexionsfähigkeil «Wir müssen rezyklierbare Gebäude im Quartier zu heizen. Werkstoffe entwickeln - oder au . erhöhten in den vergangenen Industriegebäude können 15 Jahren die Wärmedämmzum Beispiel Wohnhäuser schon vorhandene Werkstoffe fähigkeit um den Faktor 3. Mit beheizen.» (AS) zurückgreifen. Holz kann zum Neuentwicklungen wie dem Beispiel als Baustoff und M-Glas der Uni Basel wird HEIZSYSTEME anschliessend der Energiebereits an der Zukunft gebastelt gewinnung dienen. An der ETH «Die fossilen Energien werden nahmen wir kürzlich an einem AUTOS knapper und teurer. Umso Wettbewerb in Japan teil, bei wichtiger ist es, lokale dem wir zum allergrössten Carsharing ist im Aufwind. erneuerbare Ressourcen zu Teil rezykliertes Material Mobility wuchs 2011 um nutzen: Erdsonden, Wasserkraf. verwendeten: Beton, Pappe, 5,5 Prozent auf 102 000 Kunden. und Holz. Letzteres ist zwar Glas und mehr. Idealerweise Die Carsharing-Firma nicht emissionsfrei, aber kann man ein Gebäude mit ist in der Schweiz an 1340 emissionsneutral und in demselben Material mehrmals Standorten vertreten. Gegenden mit viel Holz durchau bauen.» (AS) GESAMTSYSTEM HAUS eine Option.» (AS) 1. VERDICHTUNG 4. ÖKOZEMENT Die Zementindustrie forscht «Man darf sich nicht darauf verlegen, nur eine Komponente Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen Themen-Nr.: 689.21 Abo-Nr.: 1087379 Seite: 92 Fläche: 233'070 mm² «Die Fassade ist die Schnittstell zwischen innen und aussen. Deshalb wird sie in Zukunft mehr können müssen, als nur zu dämmen - zum Beispiel über Verschattungssysteme kühlen und gleichzeitig mit Dünnfilm-Solarzellen Energie produzieren.» (AS) FASSADEN ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 46346414 Ausschnitt Seite: 4/5 Datum: 10.06.2012 SonntagsZeitung 8021 Zürich 044/ 248 40 40 www.sonntagszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 182'129 Erscheinungsweise: wöchentlich II Themen-Nr.: 689.21 Abo-Nr.: 1087379 Seite: 92 Fläche: 233'070 mm² HAUSJE-C-F1NIK «Wir fühen derzeit Versuche durch, wie man einem Haus beibringen kann, auf seine Bewohner zu reagieren. Die Frage ist noch, wie man das Gebäude lehrt, was man will zum Beispiel die Storen herunterzulassen und ein Zimmer abzuschatten, wenn man es betritt, oder die Temperatur zu regulieren. Dazu braucht es ein einfaches Interface, durch das man dem Haus ein- bis zweimal <sagt>, wie man es möchte; danach reagieren die Systeme automatisch.» (AS) RESSOURCEN SPAREN Zweckräume, die nicht repräsentieren müssen oder speziellen Belastungen ausgesetzt sind, müssen auch nicht aufwendig bearbeitet werden. *Arno SchLüter (As] ist Assistenzprofessor für Architektur und NachhaLtige GebäudetechnoLogien (Suati am Institut für TechnoLogie in der Architektur der ETH Zürich Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 46346414 Ausschnitt Seite: 5/5