1.-Mai-Feier 2009 in Dietikon In langjähriger Tradition tritt der Chor kultur&volk öfter an 1.-Mai-Feiern von Gewerkschaften und SP auf. So folgte er auch 2009 einer Einladung der Unia nach Dietikon. Der Kontakt kam über unser Chormitglied Sämi Spahn, der dort als Gemeinderatsmitglied der Grünen politisiert, zustande. Zürcher 2006 und 2008 Der »Zürcher HOFgesang« wurde von unserem Chormitglied Andreas Diethelm initiiert und zum ersten Mal 2006 von ihm organisiert. Hier seine Gedanken dazu: »Der Zürcher Chor kultur&volk sang in den 90erJahren sporadisch in Höfen (wie natürlich seit jeher nicht bloss an Fürsten- und Königshöfen, sondern auch in städtischen Innen- und Hinterhöfen musiziert wurde). Aus dem Handlungsbedarf und der Erinnerung an diese herzhaften Auftritte ergab sich die Idee eines vielstimmigen – nunmehr gesamtstädtischen – Hinterhofsingens, mit dem Ziel, die einladenden Höfe zu feiern und die missbrauchten wach zu küssen. HOFgesang macht darauf aufmerksam, dass den Höfen eine bedeutende soziale Funktionen zukommt: Allein schon der bewusste Umgang mit der gemeinsamen Nutzung kann sich positiv auswirken auf die nachbarschaftlichen Beziehungen und damit auf die soziale Integration. Chorklang kann Menschen bezaubern und Höfe erwecken. Die Chöre selber können darüber hinaus als Modelle für gelebte Nachbarschaft stehen. Erstmals engagiert sich das regionale Chorschaffen aller Generationen, Sparten und Traditionen solidarisch für ein gemeinsames gesellschaftliches Anliegen. HOFgesang plädiert für eine artgerechte Haltung der Stadtmenschen.« kultur&volk sang am 19. Mai 2006 im Klingenhof und am 17. Mai 2008 im Dreieck Anker-/Zweierstrasse. 100 Jahre Tibor Kasics Mitwirkung von »kultur & volk« bei einer musikalisch-szenischen Collage im Oktober 2004 im Theater an der Sihl, Zürich. Tibor Kasics (1904–1986) komponierte für Cabaret, Theater, Film und Operette. 1938 schuf er als Auftragswerk des Zürcher Arbeitersänger-Kartells die Musik zu Hans Sahls weltlicher Kantate »Jemand«, einem Oratorium gegen den HitlerFaschismus. Bei der »Jemand«-Wiederaufführung 1988 war »kultur & volk« Teil des Grossen Chors (siehe dort). The Meaning of Life 24 Stücke über »den Sinn des Lebens«. Filmsequenzen und Instrumentalstücke von und mit Frauen und Männern des Chors als Darsteller, Interpreten und Kameraleute. Als Konzert am 27. und 28. September 2003 im Museum für Anthropologie Zürich aufgeführt. Alles zu einer DVD zusammengeschnitten und in Umlauf gebracht. (Auszug aus demProgrammheft) Woher? Wohin? Wozu das alles? Die Mütter aller Fragen: Sie sind das Kondensat menschlicher Befindlichkeit seit der Inbetriebnahme des erweiterten Grosshirns. Da sich indessen keine überzeugende Antworten einstellen wollen, wurde die Kultur geschaffen. Trotz des sich daraus ergebenden immensen Aufwands blieben die Fragen im unendlichen Raum über der Kultur stehen. Über Jahrtausende wurden ungezählte Philosophenleben von und mit immer gleichen Fragen erfüllt und vertan, bis es schliesslich 1983 Monty Pythons THE MEANING OF LIFE gelang, das menschliche Dilemma als Volksausgabe schonungslos und gültig zur Darstellung zu bringen. Landschaften Einen ganz besonderen Ort für eine Konzertaufführung fand »kultur & volk« am 1. und 2. April 2000: den Zürichsee. Die Musik von u.a. Francisco Guerrero, Lorenz Lemlin, Felix und Fanny Mendelssohn, Klaus H. Stahmer und Ernst Toch wurde mit Texten von F.C. Delius, Erich Kästner, Franz Hohler, Pablo Neruda, Sarah Kirsch und Hilde Domin verbunden. Diese schallten vom Schiff in die Landschaften und sollte die Verbundenheit des Menschen mit den ihn umgebenden Landschaften aufzeigen. -Fest in der Roten Fabrik »Dampf machen gegen die Elite-Uni« war auch seinerzeit Thema einer Debatte. Und nach einem Streitgespräch zwischen Hermann Kant und Gerhard Zwerenz sowie einer autobiografischen Lesung von Inge Viett sang »kultur & volk« linke Lieder. Aus der Vorwärts-Beilage zum 1. Mai 1998: »Kultur uns Volk« singt wieder Eine Tradition wird wieder aufgenommen. Der Chor der Arbeiterkulturvereinigung steht wieder in voller Blüte und tritt am Vorwärts-Fest auf. Das aktuelle Programm ist von besonderer Art. Der Chor versucht uns mit Liedcollagen – vor allem von Bert Brecht – einen Spiegel vorzuhalten ... Ein Film über den Zürcher 1. Mai 1934 gibt Anlass, einige Worte zu dieser Zeit zu verlieren, und setzt so die alten Texte zusammen mit der Musik in Relation zur heutigen Zeit.« Das Programm wurde auch am Vorabend zusammen mit den Dokumentarfilmen »Das rote Zürich« und »Solidarität« in der Kirche St. Jakob aufgeführt. Komponistinnen Diese »feministische« Chor-Improvisation wurde in Winterthur (Theater am Gleis), Stäfa (Rössli) und Zürich (Volkshaus) aufgeführt. Unter der Leitung von Maria Waser wurden Werke von Francesca Caccini, Anny Roth-Dalbert (komponierte für dieses Konzert eigens drei Klavierstücke), Fanny Mendelssohn, Lili Boulanger und Esther Roth zu Gehör gebracht. Schon damals dabei: Eva Caflisch und Bruna Canavesi. Weil der Wald an den Menschen stirbt, fliehen die Märchen Diese titelgebenden Günter Grass-Zeilen, verbunden mit dem Untertitel »Gesänge für den blauen Planeten«, machen deutlich, um was es bei diesem Programm ging. Aus dem Programmheft: »Der Erde geht es schlecht: Ozonloch und Treibhauseffekt stellen Menschen und Umwelt vor kaum vorstellbare Probleme, weltweit. Die neue politische Ordnung, die sich 1990 so hoffnungsfroh abzuzeichnen begann, ist nicht nur am Golf und in Jugoslawien zerschlagen worden. Wir wollen der Resignation ein musikalisches ›Trotz alledem‹ entgegensetzen, zum Nachdenken bewegen und Kraft vermitteln für einen friedlicheren Umgang mit den Menschen und der Natur.« Aufgeführt im April 1992 in Uster, im März 1993 in Baden und im Volkshaus in Zürich sowie im April 1993 im Theater am Gleis Winterthur. Feierliche Gesänge aus der Renaissance Vorwiegend geistliche Musik aus der Zeit der Renaissance wurde mit diesem Programm dargeboten. Neben Werken von Michael Praetorius, Orlando di Lasso, Leonhard Lechner (Das Hohe Lied Salomon), Leonhard Lechner und Josquin de Perez war der Pater Noster von Guseppe Verdi nach Dantes Texten zu hören. Aufgeführt wurde es im November 1990 in der reformierten Kirche Dürnten und in der Augustinerkirche in Zürich. Mit Liedern aus der Romantik erweitert wurde es 1991 in der Klosterkirche Muri aufgeführt. Der letzte Kompanieabend Im Vorfeld der Volksabstimmung über eine »Schweiz ohne Armee« im November 1989 engagierte sich »kultur & volk« mit einem Programm für das Anliegen der Initianten. Texte aus Max Frischs Buch »Schweiz ohne Armee? Ein Palaver« wurden als Sprechgesang vorgetragen. Dazu kamen Georg Kreislers »Lied vom missratenen Sohn«, Bertolt Brechts »Bitten der Kinder« (Musik: Paul Dessau), »Le Déserteur« von Boris Vian (zusätzlich in einer Mundartversion gesprochen »Der Dienschtverweigerer«*) und »Es ist an der Zeit« von Hannes Wader. Aufgeführt am 12. November im Volkshaus Zürich und am 19. November im »Rössli« in Stäfa. *) Die politischen Turbulenzen um diese Abstimmung sind in einem Ausschnitt aus einer persönlichen Erklärung von Franz Hohler deutlich spürbar: »Letzten Freitag wurde eine bereits aufgezeichnete ›Denkpause‹ kurzfristig vom Fernsehprogramm abgesetzt, weil ich darin unter anderem eine Mundartversion von Boris Vian’s ›Dèserteur‹ sang, den ›Dienschtverweigerer‹ ...« Ohrwärmer − Herzwürmer Ohrwürmer − Herzwärmer Ein Konzert unter dem Motto »One Note Samba« und »Aint She Sweet« wurde im März in der Turnhalle das Kanzleischulhauses Zürich aufgeführt. Im Vordergrund stand dabei neben der Darbietung von titelgebenden Liedern, begleitet von einer Live-Band, die Lebensfreude. Diese drückte sich auch aus durch anschliessenden Tanz+Disco sowie dem reichlich dargebotenen Essen und Trinken. Jemand Hans Sahls »Weltliche Kantate« JEMAND wurde zum 50. Jahrestag ihrer Welturaufführung im Rahmen des Musikpodiums der Stadt Zürich im Rahmen der Juni-Festwochen »Fluchtpunkt Zürich« wieder aufgeführt. Unter den 800 (!) Mitwirkenden war auch der Chor »kultur & volk«. Aus dem Einleitungstext von Gustav Huonker: »Der deutsche Emigrant Hans Sahl hatte JEMAND 1936 als Auftragswerk des Zürcher Arbeiter-Sängerkartells vom Sommer 1938 geschrieben. Die Musik komponierte der ungarische Emigrant Tibor Kasics unter dem Tarnnamen Viktor Halder; Robert Furrer vom Schauspielhaus und Wolfgang Roth vom CorsoTheater machten das Bühnenbild, Heinrich Gretler war der Sprecher. Die vereinigten Arbeitersängerinnen und -sänger, Sprechchöre und das verstärkte Arbeiterorchester brachten das Werk am 10. März, im Vorfeld der Gemeindewahlen, im Limmathaus zur Uraufführung ... Die Zürcher Arbeiterbewegung griff damals für Feiern und bei Wahlkämpfen zur Form agitatorischer Theateraufführungen. Im Sommer 1933 gründete der schon früher vom Bildungsausschuss der Zürcher SP eingeladene Leipziger Otto Zimmermann den ›Neuen Chor Zürich‹ ... Sahls Oratorium stellte ... den letzten Höhepunkt [einer] agitatorischen Bühnenkunstform dar. Der gewaltige Publikumszuspruch [...] bewies, das Sahls Werk aus der Zeit für die Zeit sprach., besonders auch der Schlusschor, der zweimal wiederholt werden musste und im machtvoll-sehnsüchtig vorgetragenen Wunsch endete: ›Rettet den Menschen, rettet den Menschen, rettet die Welt vor der Barbarei‹ ...« Aus Hans Sahls ›Paradies in Raten – Zürcher Erinnerungen‹: »Ich liebte die Schweiz, aber liebte sie auch mich? ... Aber noch geheimnisvoller als die Agenten einer fremden Macht [...] waren mir die Leute im ›Hinteren Sternen‹, die befremdet von ihren Suppenterrinen aufschauten, wenn ich mir mein ›Geschnetzeltes mit Spätzli‹ bestellte – ich sprach ihre Sprache nicht und sie nicht die meine ohne sichtliche Anstrengung ... Fast noch aufregender war eine Reihe von Auffführungen, die [...] in einem Riesenzelt am Bellevue jeden Abend vor 6000 Zuschauern stattfand ...« Gründung des Chors »kultur & volk« 1974 als kulturelle Organisation der Arbeiterbewegung durch Christoph Keller. Leider sind keine Bild- und Textdokumente des Chors aus der Zeit von der Gründung bis ins Jahr 1988 zu finden. Falls aber doch ein/e geneigte/r User/in solche besitzt, wäre »kultur & volk« glücklich, wenn man/frau ihm diese (als Kopie) für das Archiv überliesse. (Kontakt)