PROTOKOLL ARCHITEKTURWETTBEWERB Nachhaltig Bauen! Ein neues Business Center für die BASF in Ludwigshafen Ein Wettbewerb des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft mit Einführungsworkshop in Kooperation mit der BASF SE, Ludwigshafen und in Zusammenarbeit mit den Technischen Hochschulen Darmstadt, Kaiserslautern und Karlsruhe JURIERUNG 5./6. Juli 2011 in Ludwigshafen BASF Multihalle M 941 / Tor 11 Juroren: Dr. Eckart John von Freyend, Vorsitzender des Gremiums Architektur des Kulturkreises undAufsichtsratsvorsitzender der GSW, Berlin Alfons Hiergeist, Architekt, Mitglied im Gremium Architektur des Kulturkreises, Berlin Dr. Matthias Hensel, Geschäftsführer LUWOGE, Ludwigshafen Vera Giese, Corporate Events, BASF, Ludwigshafen Alois Busch, Architekt BASF, Ludwigshafen Hans Joachim Paap, Assoziierter Partner gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Berlin Prof. Wolfgang Christ, Lehrstuhl für Städtebau, Bauhaus Universität Weimar und Büro Mediastadt Darmstadt Sebastian El Khouli, UIA Sustainable Arcitecture und Bob Gysin + Partner BGP, Zürich Ina Laux, Büro Jatsch Laux, München und Preisträgerin im Bereich Architektur des Kulturkreises 1993 Moderation: Prof. Peter Lieser, Klasse Umweltgestaltung, Kunsthochschule Mainz Protokoll: Gudrun Gehring Kulturkreis der deutschen Wirtschaft Alessa Rather Kulturkreis der deutschen Wirtschaft Beginn der Sitzung am 5. Juli 2010 um 14.00 Uhr in der Multihalle auf dem Werksgelände der BASF. Der Vorsitzende des Gremiums Architektur Dr. John von Freyend eröffnet die Sitzung und dankt der BASF für die Kooperation und das großzügige Engagement. Er begrüßt die Jury und das Publikum. Die Jury stellt sich vor. Es wurden 15 Arbeiten zum Wettbewerb angemeldet. Die geforderten Leistungen wurden von allen Gruppen erbracht. 1 Die Teilnehmer präsentieren ihre Arbeiten mittels PowerPoint und PDFs. Jede Arbeit wird von den Entwurfsverfassern in 15 Minuten öffentlich vorgestellt; die Jurymitglieder haben anschließend 5 Minuten Zeit für Fragen. Die Präsentation findet ohne die Zuordnung der jeweiligen Universitäten zu den Wettbewerbsbeiträgen statt. Öffentliche Präsentationen der Entwürfe 1-15 14:00 Uhr Startplatz 1 14.20 Uhr Startplatz 2 14:40 Uhr Startplatz 3 15:00 Uhr Startplatz 4 15:20 Uhr PAUSE 15.40 Uhr Startplatz 5 16:00 Uhr Startplatz 6 16:20 Uhr Startplatz 7 16:40 Uhr Startplatz 8 17:00 Uhr PAUSE 17:20 Uhr Startplatz 9 17:40 Uhr Startplatz 10 18:00 Uhr Startplatz 11 18:20 Uhr Startplatz 12 18.40 Uhr PAUSE 19:00 Uhr Startplatz 13 19:20 Uhr Startplatz 14 19.40 Uhr Startplatz 15 Liste der Wettbewerbsbeiträge/der Teams in der Reihenfolge der Präsentation: 1. Tor 1 ¾ Bruno Johannbroer 2. BASF, neue Arbeitswelten Kim Jasper Neugebauer 3. D 108 Plus Plus Robin Lang / Marius Schultze 4. In Bewegung Sonja Reuter 5. Leuchtturm Katharina Oertel / Theresa Schmitt 6. Ideen verbinden. Vera Schlumberger 7. Die Welt der Schneekugel Hao Song 8. Transformation – neue Arbeitswelten Pierre Jean Holl 2 9. business unusual Jennifer Hofmann 10. Business Center BASF Waldemar Weis 11. Blickkontakt Lisa Meissner / Viktoria Schabert 12. Plateau Alexander Andres / Peter Feuerbach 13. Vertical Garden Lara Lieb 14. Landschaft Artur Schäfer / Franziska Schwarze 15. BASF im Quadrat Lea Rzepka Die Präsentation endet um 19.40 Uhr. 3 Am Mittwoch, den 6. Juli 2011 um 9.00 Uhr beginnt die Beratung der Jury unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dr. Eckart John von Freyend begrüßt die vollständig anwesende Jury. Diese bittet Hans Joachim Paap, den Vorsitz der Sitzung zu übernehmen. Prof. Peter Lieser nimmt ohne Stimmrecht als Gast an der Sitzung teil. Die Jury verständigt sich darüber, dass es bei der Bewertung der eingereichten Arbeiten primär um die inhaltliche Stärke des konzeptionellen Ansatzes, die räumlich, energetische und gestalterische Qualität des Konzeptes und die städtebauliche Eingliederung und Gestaltung der Freiräume gehen solle. 1. Durchgang Im ersten Besichtigungsrundgang werden die Arbeiten gesichtet und diskutiert, ohne dass eine Wertung stattfindet. Die Jury ist von der hohen Qualität der eingereichten Arbeiten und professionellen Präsentation beeindruckt. Damit bleiben zunächst alle Arbeiten in der Wertung. 2. Durchgang In diesem Rundgang werden die Arbeiten diskutiert und dann einstimmig fünf Entwürfe aus der Wertung genommen. Folgende Arbeiten fallen aus der Wertung aus: 4. In Bewegung Sonja Reuter 9. business unusual Jennifer Hofmann 10. Business Center BASF Waldemar Weis 14. Landschaft Artur Schäfer/Franziska Schwarze 15. BASF in Quadrat Lea Rzepka Damit bleiben zehn Arbeiten in der Wertung. 4 3. Durchgang In diesem Durchgang wird jede der verbliebenen Arbeit noch einmal diskutiert und mehrheitlich über sie entschieden. 1. Tor 1 ¾ Bruno Johannbroer Pro: 0 Contra: 9 2. BASF, neue Arbeitswelten Kim Jasper Neugebauer Pro: 9 Contra: 0 3. D 108 Plus Plus Robin Lang / Marius Schultze Pro: 4 Contra: 5 5. Leuchtturm Katharina Oertel / Theresa Schmitt Pro: 8 Contra: 1 6. Ideen verbinden. Vera Schlumberger Pro: 0 Contra: 9 7. Die Welt der Schneekugel Hao Song Pro: 9 Contra: 0 8. Transformation – neue Arbeitswelten Pierre Jean Holl Es wird beschlossen, den Entwurf aus der gemeinsamen Wertung zu nehmen, die Kreativität des Entwurfs jedoch voraussichtlich durch eine Anerkennung zu würdigen. 11. Blickkontakt Lisa Meissner / Viktoria Schabert Pro: 1 Contra: 8 12. Plateau Alexander Andres / Peter Feuerbach Pro: 1 Contra: 8 5 13. Vertical Garden Lara Lieb Pro: 9 Contra: 0 Damit bleiben folgende Arbeiten in der engeren Wahl: 2. BASF, neue Arbeitswelten Kim Jasper Neugebauer 5. Leuchtturm Katharina Oertel / Theresa Schmitt 7. Die Welt der Schneekugel Hao Song 13. Vertical Garden Lara Lieb Über die mögliche Vergabe einer Anerkennung an 8. Transformation – neue Arbeitswelten, Pierre Jean Holl, soll im nächsten und gleichzeitig letzten Durchgang diskutiert werden. 4. Durchgang, Entscheidung Die Jury entscheidet folgende Preise zu vergeben: 1. Preis Vertical Garden, Lara Lieb Honoriert mit 5.ooo € 2. Preis: BASF, neue Arbeitswelten, Kim Jasper Neugebauer Honoriert mit 3.ooo€ 3. Preis Die Welt der Schneekugel, Hao Song Honoriert mit 2.ooo € Anerkennung: Transformation – neue Arbeitswelten, Pierre Jean Holl Nicht dotiert. 6 Die Beurteilungen der Jury: (Entwürfe der engeren Wahl) 2. BASF, neue Arbeitswelten, Kim Jasper Neugebauer, TU Karlsruhe Dem Entwurf gelingt es, das städtebaulich heterogene Umfeld in eine formal einfache und zugleich prägnante bauliche Figur zu überführen. Durch die Einbindung des Bestandsgebäudes und die Verdrehung der einzelnen Geschossebenen werden differenzierte stadträumliche Bezüge hergestellt. Die lebendige und abwechslungsreiche Innenwelt steht dabei in spannungsvollem Kontrast zur ruhigen und zurückhaltenden äußeren Erscheinung des Baukörpers. Durch die Minimierung der überbauten Fläche, die Schaffung von optimal belichteten und flexiblen Arbeitsbereichen, sowie eine effiziente Trag- und Hüllstruktur entsteht ein Gebäude mit einer ausgeglichenen Wirkungs- und Stoffstrombilanz. Die Integration des Bestandsgebäudes in die Gebäudestruktur weist allerdings konstruktive Mängel auf, die die Sinnhaftigkeit der Maßnahme aus primärenergetischer Sicht in Frage stellen. Durch die intelligente innenräumliche Verknüpfung von hochwertigen Arbeitsräumen und öffentlichkeitswirksamen Kongress- und Ausstellungsbereichen entsteht ein Gebäude, das Arbeits- und Aufenthaltsqualitäten mit einem hohen Wiedererkennungswert vereint. 5. Leuchtturm, Katharina Oertel / Theresa Schmitt, TU Kaiserslautern Die Verfasserinnen der Arbeit setzen sich im Sinne von Nachhaltigkeit mit dem Baustoff Klinker als Materialität der umgebenden Bebauung auseinander. Das Bestandsgebäude D108 bleibt weitgehend erhalten. Die Reminiszenz zur umliegenden Bebauung wirkt wie Retro-Architektur und führt nach Meinung der Jury nicht zu einer überzeugenden Lösung für offene, transparente und zeichenbildende Architektur für das BASF-Business Center. Der vorgeschlagene Leuchtturm mit vorgehängter Fassade aus KupferStreckmetall als gläserner Höhepunkt der Gebäudegruppe führt zu unterschiedlicher Qualität der Raumgruppen und wirkt zu exponiert. Die stadträumliche Erschließung und Verkehrsentflechtung kann durch das Beibehalten des vorhandenen Werkzauns nicht überzeugen. Positiv hervorzuheben ist die weitgehende Erhaltung der PlatanenBaumgruppe. 7. Die Welt der Schneekugel, Hao Song, TU Darmstadt Der Entwurf überzeugt durch seine kluge und poetische Interpretation der BASF als Stadt in der Stadt bzw. Welt in der Welt und deren Transformation in eine eigenständige Gebäudetypologie. „Die Welt der Schneekugel“ ist Typus und Metapher zugleich. Als introvertierter, um ein zentrales Atrium sich entwickelnder Mikrokosmos hat sie das Potential zeitgemäße Arbeitswelten atmosphärisch und strukturell in fließenden Raumfolgen neu zu organisieren. Gleichzeitig bildet eine gläserne 7 Hülle diesen Kosmos nach außen ab und erlaubt Einblicke in die Arbeitsabläufe und das Selbstverständnis des Konzerns. Ihre Schwächen hat die Arbeit in Konstruktion und Belichtung des ambitionierten Gebäudes sowie in seiner städtebaulichen Massivität und fehlendem Ortsbezug. Trotzdem entsteht ein Baukörper, der durch seine energetische Kompaktheit, innenräumliche Qualität und Zeichenhaftigkeit einen nachhaltigen Beitrag zum Thema leistet. 8. Transformation – neue Arbeitswelten, Pierre Jean Holl, TU Karlsruhe Die Arbeit unternimmt den mutigen Versuch, unsere tradierten Vorstellungen vom Arbeiten grundsätzlich zu revolutionieren. Das dabei entstehende Raumkontinuum versteht sich als Experiment, das mit einer Vielzahl überraschender Ansätze beeindruckt, aber im Hinblick auf die Nutzbarkeit viele Fragen unbeantwortet lässt. Gleichwohl wird der Ansatz von der Jury mit einer besonderen Anerkennung gewürdigt. 13. Vertical Garden, Lara Lieb, TU Karlsruhe Die grundlegende Entscheidung der Verfasserin, das Bürogebäude D108 aus den 1970er Jahren zu erhalten, es freizustellen und gleichwohl diesem Baukörper das Businesscenter räumlich zuzuordnen, klärt souverän die heute städtebaulich und freiräumlich unbefriedigende Situation in mehrfacher Hinsicht. Zeichenhaft: das BASF Hochhaus als bauliche Ikone erhält ein ebenfalls unverwechselbares, charaktervoll konturiertes Gegenüber. Dieser skulptural geformte Würfel spannt an der Karl-Bosch-Str. einen Raum auf, der als Bindeglied zwischen Stadt und Unternehmen wirken wird. Städtebaulich: Mit Hilfe einer einzigen baulichen Intervention gelingt es der Verfasserin, das Planungsareal neu zu ordnen. Das Business Center fügt sich in den Kontext des Straßenrasters des Werksgeländes ein, überragt maßvoll dessen Dachniveau. Die nachbarschaftliche Nähe zum Gebäude D108 integriert zudem diesen Werksbau in das auf Außenwirkung angelegte, baukulturelle Qualität ausstrahlende Dreieck aus Stammhaus, Hochhaus und Business Center. Das Leitbild, den Freiraum mit seiner Vegetation in das Erschließungsprinzip des Gebäudes einfließen zu lassen ist poetisch und gleichermaßen überzeugend umgesetzt. Die spiralförmig angelegte Haupterschießung verleiht dem in der Kubatur disziplinierten Baukörper eine charakteristische Fassadengestalt. Die formale Gliederung des Vorplatzes entspricht weder der städtebaulichen Geste noch der hohen Qualität der Arbeit. Die abwechslungsreiche Wegführung im Inneren bietet ein großes Potential für spannende räumliche Abfolgen und Arbeitsbereiche mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Darstellung in den Grundrissen bleibt hinter der Qualität der räumlichen Entwicklungen zurück. Die herausragende Qualität des Entwurfes besteht in dem ausgewogenen Verhältnis zwischen dem Schaffen einer neuen Identität bei gleichzeitiger Bewahrung vorhandener Substanz und entspricht somit in besonderem Maße dem Wunsch des Auslobers BASF, die Firmen-Philosophie an dieser wichtigen Stelle baulich positiv zum Ausdruck zu bringen. 8 Die Liste der Wettbewerbsbeiträge/der Teams in der Reihenfolge der Präsentation unter Berücksichtigung der jeweiligen Hochschule: 1. Tor 1 ¾ Bruno Johannbroer, TU Darmstadt 2. BASF, neue Arbeitswelten Kim Jasper Neugebauer, TU Karlsruhe 3. D 108 Plus Plus Robin Lang / Marius Schultze, TU Kaiserslautern 4. In Bewegung Sonja Reuter, TU Darmstadt 5. Leuchtturm Katharina Oertel / Theresa Schmitt, TU Kaiserslautern 6. Ideen verbinden. Vera Schlumberger, TU Karlsruhe 7. Die Welt der Schneekugel Hao Song, TU Darmstadt 8. Transformation – neue Arbeitswelten Pierre Jean Holl, TU Karlsruhe 9. business unusual Jennifer Hofmann, TU Darmstadt 10. Business Center BASF Waldemar Weis, TU Karlsruhe 11. Blickkontakt Lisa Meissner / Viktoria Schabert, TU Kaiserslautern 12. Plateaux Alexander Andres / Peter Feuerbach, TU Kaiserslautern 13. Vertical Garden Lara Lieb, TU Karlsruhe 14. Landschaft Artur Schäfer / Franziska Schwarze, TU Kaiserslautern 15. BASF im Quadrat Lea Rzepka, TU Darmstadt 9 Die Sitzung endet um 14.00 Uhr. Jury Dr. Eckart John von Freyend Alfons Hiergeist Alois Busch Dr. Matthias Hensel Vera Giese Prof. Wolfgang Christ Hans Joachim Paap Sebastian El Khoukli Ina Laux Protokoll Gudrun Gehring Alessa Rather 10