Zukunft ohne Vergangenheit? Oper „Minsk“ von Ian Wilson und Lavinia Greenlaw wird in Kooperation mit dem Württembergischen Kammerorchester am Theater Heilbronn uraufgeführt Premiere am 3. März 2013, 19.30 Uhr, Großes Haus Minsk (URAUFFÜHRUNG) Oper von Ian Wilson (Musik) und Lavinia Greenlaw (Text) Musikalische Leitung: Ruben Gazarian Regie: Christian Marten-Molnár Ausstattung: Nikolaus Porz Übersetzung: Raphael Urweider Korrepetition: Ann Joana Druyts Kontakt Presse und Öffentlichkeitsarbeit Silke Zschäckel t. 07131.563403 [email protected] Berliner Platz 1 74072 Heilbronn theater-heilbronn.de Mit: Johanna Greulich (Anouschka) Ksenija Lukic (Anna) Niklas Romer (Fyodor) Weitere Vorstellungen: 6., 21., 22. März 2013, jeweils 19.30 Uhr Theaterfrühstück mit Einführungsmatinee am 24. Februar, 11 Uhr, Foyer des Großen Hauses im Theater Heilbronn MINSK wird gefördert von Einmal im Jahr heben das Theater Heilbronn und das Württembergische Kammerorchester einen Schatz und bringen gemeinsam ein außergewöhnliches Werk der Musikliteratur auf die Bühne. Am 3. März 2013 wird dies die Uraufführung der Oper „Minsk“ des irisch-britischen Komponisten Ian Wilson und der in London lebenden Lyrikerin Lavinia Greenlaw sein. Die Oper ist inspiriert von dem Gedicht „Minsk“ in Lavinia Greenlaws gleichnamigem Lyrikband. Die musikalische Leitung hat Ruben Gazarian. Regie führt Christian Marten-Molnár, der bereits die erste gemeinsame Oper von Wilson und Greenlaw, „Hamelin“, uraufgeführt hat (2003 in Flensburg). In „Minsk“ steht Anna, eine Frauenfigur, im Mittelpunkt. Mit 20 verließ sie ihre Heimatstadt Minsk. Sie kam mit großen Hoffnungen und Erwartungen nach London. Mittlerweile sind mehr als zwanzig Jahre vergangen. Eines Tages träumt sie von ihrer Rückkehr nach Minsk. Sie sieht die Stadt ihrer Jugend wieder und vor allem ihre Jugendliebe Fyodor. Und sie begegnet sich selbst als 20jährige Anoushka und durchlebt noch einmal die Momente, die zu ihrem Weggang aus der Heimat führten. In der politischen und auch in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Migration und Integration steht häufig die Frage im Mittelpunkt, wie sich dadurch unsere westliche Gesellschaft verändert. In der zweiten gemeinsamen Oper von Ian Wilson und Lavinia Greenlaw geht es aber nicht um die sogenannte Mehrheitsgesellschaft, sondern vielmehr um das Schicksal eines Menschen, der versucht hat, sich dieser neuen Gesellschaft anzupassen, sich zu integrieren. Kontakt Presse und Öffentlichkeitsarbeit Judith Heinrich t. 07131.87272 [email protected] Moltkestraße 11 74072 Heilbronn wko-heilbronn.de Mit der Flucht aus Orten der Vergangenheit wird auch immer versucht, ein Stück des eigenen Selbst zurückzulassen, manchmal auch ein ungeliebtes. Nach Überzeugung der Autoren prägt das Vergangene den Menschen. Diese Prägung muss von den Mitmenschen akzeptiert werden. Sie können nicht verlangen, dass ein Mensch seine Vergangenheit vollständig „vergisst“. Integration kann nicht durch Aufgabe, sondern nur durch das Mitnehmen der eigenen Wurzeln gelingen. Und diese Überzeugung meint nicht nur die Frage der geografischen Herkunft, sondern auch die der sozialen, psychischen oder religiösen Abstammung. Zukunft gestaltet sich nur, wenn jeder Mensch von den anderen, von der Mehrheitsgesellschaft in seiner Verschiedenartigkeit akzeptiert wird. Integration, welcher Art auch immer, kann nicht Assimilation sein. Anna hat es scheinbar geschafft. Sie lebt ein bescheidenes, angepasstes Leben in London, hat einen kleinen Angestelltenjob und ist allein. War das den Weggang aus ihrer Heimat wert? Sie hatte damals eine Entscheidung getroffen und diese konsequent umgesetzt. Und doch plagen sie immer stärkere Zweifel, ob es richtig gewesen war. In diesem Punkt trifft sich ihre Geschichte mit der vieler anderer Menschen, die wichtige Lebensentscheidungen hinterfragen und nicht selten auch bereuen. Wie lässt es sich mit einem solch quälenden Gedanken leben? Wilson und Greenlaw plädieren für die Einsicht, dass jede Entscheidung zu dem Zeitpunkt, an dem sie getroffen wurde, richtig war. Man muss nach ihrer Überzeugung zu dem Leben stehen, das man gelebt hat, seine Vergangenheit in die Gegenwart mitnehmen, um eine Zukunft zu haben. Das Hadern mit Entscheidungen lähmt das Handeln und den wachen Blick in der Gegenwart. Regisseur Christian Marten-Molnár kennt und schätzt den Komponisten Ian Wilson seit 10 Jahren. Wilsons Musik ist nicht einzuordnen, denn er wählt immer die Ausdrucksmittel, mit denen er am besten erzählen kann, was er ausdrücken möchte. Die Oper „Minsk“ hat für Wilson einen sehr privaten Kern. Seine Frau kommt aus Serbien, und ihre Sehnsucht nach der Heimat ist ständig präsent. Raum und Szene sind in den Kompositionen Wilsons wichtige Parameter. Ihn interessiert die musikalische Umsetzung von (Theater)räumen. Er entwickelt eine musikalische Struktur, die ganz klar szenisch bedient werden muss. „Minsk“ steht sowohl für Wilson als auch für Greenlaw nicht nur für die konkrete Stadt, sondern auch als Synonym für einen Ort, der von Armut geprägt ist und an dem man sich aufgrund der Lebensbedingungen nicht mehr wohl fühlt. Inhalt der Oper Anna, eine junge Frau von Anfang Zwanzig, hat einen Traum: Sie möchte fort aus dem Elend ihrer Heimat, einem Land, das fest im Griff des wirtschaftlichen Abstiegs ist. Sie jobbt als Bedienung. Es reicht gerade zum Nötigsten. Eine eigene Wohnung kann sie davon nicht bezahlen und muss so bei ihrer alten Tante in einer nicht beheizbaren Ein-Zimmer-Wohnung leben. Von ihrem Freund Fyodor hat sie nicht viel zu erwarten. Dieser versucht sich als Dichter, lebt von ihrem Geld und hält mehr davon, in der Kneipe seine Künstler-Attitute zu pflegen, als sich um eine gemeinsame Zukunft zu sorgen. Und so sieht Anna nur einen Ausweg: Sie will weg aus ihrer Heimatstadt, aus ihrem Heimatland. Sie träumt von einem Neuanfang, von einem Leben in London. Und wenn es sein muss, auch alleine ohne Fyodor. Die Oper setzt mehr als zwanzig Jahre später in London ein. Anna, dem Augenschein nach integriert in die moderne westliche Gesellschaft, arbeitet als Angestellte – ein unbedeutender Job in einer unbedeutenden Firma. Sie lebt nun das Leben vieler Menschen im modernen Kapitalismus: Die Arbeit bestimmt ihren Tag, sie ist Single, und gilt aus Frau von Mitte Vierzig in unserer Gesellschaft, in der nur die Jugend zählt, als alt und „verbraucht“. Es ist kurz vor Weihnachten. Anna erwarten wieder einmal einsame Feiertage. Auf der Rückfahrt von der Arbeit nach Hause lassen Geräusche, Gerüche, kurze körperliche Kontakte, so wie sie in einer vollen U-Bahn alltäglich sind, Erinnerungen an ihre Jugend aufsteigen. Sie erinnert sich an die junge, lebenslustige, optimistische Frau, die sie einmal gewesen war. Was ist nur aus ihr geworden? War es richtig, den Weg ins Exil gegangen zu sein? Hat es sich gelohnt, auf den Freund, die Heimat verzichtet zu haben? Was hat sie hier in London? Die Selbstzweifel münden in einen Tagtraum. Anna sieht sich in ihre Heimatstadt zurückkehren. Bekommt sie eine zweite Chance? Sie trifft auf den Fyodor ihrer Jugend: Anfang Zwanzig, selbstverliebt und mehr mit sich beschäftigt als mit der Partnerin. Und sie trifft auf eine junge Frau, auf sich selbst, kurz bevor sie nach London gegangen war. Und Anna versucht Anouschka, das junge „Ich“, davon zu überzeugen, dazubleiben. Denn das, was sie im Exil erwarten würde, sei es nicht wert, zu Hause alles aufzugeben. Doch die junge Frau lässt von ihrem Entschluss nicht ab. Sie will den Schritt wagen, die Erfahrung machen. In dem Selbstgespräch wird Anna eines klar: Es war damals die richtige Entscheidung und ihre Zukunft kann sie nur dann in die eigenen Hände nehmen, neu gestalten, wenn sie die Gegenwart annimmt mit der Kraft, dem Gestaltungswillen, den sie als junge Frau gehabt hatte. Anna begreift, dass man nur dann eine Zukunft hat, wenn man die Vergangenheit nicht als nostalgischen Rückzugsraum benutzt, sondern sie mit in die Gegenwart nimmt. Die junge Anouschka allerdings bekommt eine einmalige Chance: Sie nimmt auf ihrem Weg die Erfahrungen der reifen Anna mit. Biografien Der Komponist Ian Wilson wurde 1964 in Belfast geboren. Er studierte an der University of Ulster Komposition und erwarb dort auch seinen Doktortitel im gleichen Fach. Fortan war er als freischaffender Komponist tätig und ist seit 1998 in der Lage seinen Lebensunterhalt durch Kompositionsaufträge und Stipendien zu finanzieren. Von 2000 bis 2003 war er Inhaber eines Forschungsstipendiums an der University of Ulster. 2009 bis 2010 erhielt er ein solches am Dundalk Institute of Technology. 2006 bis 2009 war er Composer in Association der kalifornischen Camerata Pacifica und 2003 bis 2011 Leiter des Sligo New Music Festival. In den letzten zwei Jahren ist er Associate Composer beim Ulster Orchestra. Ian Wilson schuf bislang ca. 130 Werke in den Sparten Kammeroper, Orchesterwerke, Vokalmusik, Chormusik, Kammermusik und Stücke für Soloinstrumente. Er wurde u. a. mit dem Kompositionspreis des Ultima Festivals Oslo und dem Macaulay Fellowship des Arts Council of Ireland ausgezeichnet und ist 1998 in die Aosdána, einem von der Republik Irland geförderten Künstlergremium, aufgenommen worden. Lavinia Greenlaw wurde 1962 in eine Naturwissenschaftlerfamilie, beide Eltern waren Ärzte, hineingeboren. 1973 zog die Familie von London nach Stock (Essex). Sie studierte Moderne Kunst an der Hochschule Kingston Polytechnic und Verlagswesens am London College of Printing. Sie erwarb den Master of Arts in „Kunstgeschichte des 17. Jahrhunderts“ am Courtauld Institute. Zunächst ist sie Lektorin und in der Organisation von Kunstbetrieben tätig (London Arts Board, South Bank Centre). Seit 1994 ist sie freischaffende Dichterin, lehrt Kreatives Schreiben am Londoner Goldsmiths College und ist Professorin für Dichtung an der University of East Anglia. Neben Gedichten und Romanen schrieb sie Opernlibretti für Hamelin (Musik: Ian Wilson), Minsk (Musik: Ian Wilson) und Peter Pan (Musik: Richard Ayres, Auftrag für Staatstheater Stuttgart, Komische Oper Berlin und Welsh National Opera). Da ihre Sprache vielschichtig, formstreng und musikalisch angelegt ist, wird sie von vielen britischen Komponisten als Texterin sehr geschätzt. Lavinia Greenlaw schuf des Weiteren Bearbeitungen bekannter Romane für das Radio (z.B. Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel oder Virginia Woolf: Night and Day). Sie stellte Radio-Features über die Arktis, die Ostsee, Emily Dickinson und Elizabeth Bishop her und schrieb Essays für die National Galery, die Tate Britain und das Science Museum. Lavinia Greenlaw erhielt unterschiedlichste Preise und Auszeichnungen: Arts Council Writers‘ Award, Forward Prize (1997 und 2003) und Ted Hughes Award for a New Work in Poetry. 2012 war sie Poet in Residence beim schottischen StAnza Festival. Ruben Gazarian hat mit Beginn der Konzertsaison 2002/2003 die künstlerische Leitung des renommierten Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn übernommen. Das Standardrepertoire des Orchesters hat er durch Ausweitung auf sinfonische Besetzung und durch die Wahl zahlreicher Werke aus der Romantik, der frühen Moderne und der Avantgarde bereichert. Ruben Gazarian stammt aus Armenien und wurde am Staatlichen Konservatorium in Eriwan beim Primarius des berühmten BorodinQuartetts Prof. R. Aharonian sowie (ab 1992) an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig als Geiger ausgebildet. 1995 folgte ein Dirigierstudium – ebenfalls an der Leipziger Musikhochschule – welches er 1998 mit der Höchstnote absolvierte. Nach mehrjähriger Tätigkeit (1993-1998) als Erster Konzertmeister des Westsächsischen Symphonieorchesters, wurde Gazarian 1999 zu dessen Chefdirigenten gewählt. Im September 2002 wurde er Preisträger des 1. Internationalen Dirigentenwettbewerbs „Sir Georg Solti“ in Frankfurt am Main. Als Gastdirigent stand Ruben Gazarian u. a. am Pult des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR, des WDR-Sinfonieorchesters Köln, des RSO Frankfurt, der Hamburger Symphoniker, des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, des Frankfurter Museumsorchesters (Orchester der Oper Frankfurt), des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden, Orchestre National de Lyon, des Züricher Kammerorchesters u. a.. Erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet Gazarian mit so namhaften Solisten wie Julia Fischer, Hilary Hahn, Katia & Marielle Labèque, Elisabeth Leonskaja, Sabine Meyer, Viktoria Mullova, Sergei Nakariakov, Gerhard Oppitz, Frank Peter Zimmermann, Beaux Arts Trio, Gewandhaus-Quartett und vielen anderen. Christian Marten-Molnár wurde 1960 in Oldenburg geboren. Von 1980 bis 1984 studierte er Musiktheaterregie an der Musikhochschule in Hamburg. 1984/85 ging er als Regieassistent und Mitarbeiter des Oberspielleiters ans Staatstheater Oldenburg, 1985 bis 1991 war er Regisseur und Dramaturg am Städtebundtheater in Hof und lehrte auch an der Universität Bayreuth. 1991/92 war er Oberspielleiter am Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen. Danach arbeitete er freischaffend als Regisseur und freier Mitarbeiter der Salzburger Festspiele. Von 1996 bis 2000 ging er als Regisseur, Chefdramaturg und Stellvertretender Intendant ans Stadttheater Gießen und nahm Lehraufträge an der Universität Gießen wahr. Mit seiner Inszenierung „Parzival“ erhielt er 1999 eine Einladung zur „Münchner Biennale für Neues Musiktheater“. Von 2000 bis 2003 arbeitete er als Regisseur und Chefdramaturg am Schleswig-Holsteinischen Landestheater und lehrte an der Universität Flensburg. Er führte Regie in zahlreichen Inszenierungen (unter anderem Opern von Mozart, Verdi, Puccini, Wagner, Marschner, Weber, Catalani, Massenet, Debussy, Strawinsky, Hindemith, Antheil, Brand, Henze), darunter viele Ur- und deutsche Erstaufführungen, beispielsweise „Russalka“ (Alexander Dargomyschski), „Parzival“ (Gemeinschaftsoper der Kompositionsklasse von Adriana Hölszky, „Sarka“ (Leos Janacek), „Jahrtausend“ (Benjamin Lang), „Hamelin“ (Ian Wilson). Von 2003 bis 2008 war er Chefdramaturg und Regisseur am Theater Rudolstadt. Hier inszenierte er unter anderem „Bandscheibenvorfall“ von Ingrid Lausund, „Ab jetzt“ von Alan Ayckbourn und die Musiktheaterabend „Die Weise von Liebe und Tod“ von Viktor Ullmann und Frank Martin nach der Dichtung von Rainer Maria Rilke und „Krapp oder das letzte Band“ von Marcel Mihalovici und Samuel Beckett. Von 2008 bis 2012 war er Chefdramaturg und Stellvertreter des Intendanten am Theater Heilbronn. Er führte Regie bei dem Musiktheaterabend „Verklärte Nacht“ mit Werken von Arnold Schönberg, den das Theater Heilbronn zusammen mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn herausbrachte. Und er zeichnete auch für die Inszenierung der ersten Kinderoper verantwortlich, die das Theater gemeinsam mit der Musikschule der Stadt Heilbronn auf die Bühne brachte: „Brundibar“ von Hans Krasa. In der Spielzeit 2009/10 inszenierte Christian Marten-Molnár das Musical „The Black Rider“ von Tom Waits, Robert Wilson und William S. Burroughs für die Bühne des Großen Hauses. 2010/11 führte er Regie in der Komödie „Gatte gegrillt“ von Debbie Isitt und setzte den Musiktheaterabend „sinn-spuren“, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Württembergischen Kammerorchester in Szene. 2011/12 inszenierte er wiederum das Gemeinschaftsprojekt mit dem WKO „Die Winterreise“. Ab 2012/13 ist er Opernkurator für das Theater Heilbronn und bringt die Uraufführung „Minsk“ von Ian Wilson und Lavinia Greenlaw auf die Bühne. Nachdem er zunächst als Gastwirt auf Kreta tätig war, knüpfte Nikolaus Porz 1985 erste Kontakte zum Theater in München und begann 1988 eine Schauspiel-Ausbildung in Berlin. 1989 war er mit Armin Petras Mitbegründer des Theaters Medea West. Seit 1992 übernahm er diverse freie Assistenzen und eigene Ausstattungen, unter anderem für das Schauspiel Essen und die Ruhrfestspiele Recklinghausen. 1994 wurde er Ausstattungsassistent am Bremer Theater, von 1996 bis 1998 war er Ausstattungsleiter am Theater Wilhelmshaven. Seit 1998 ist Nikolaus Porz freischaffender Bühnen- und Kostümbildner für Oper und Schauspiel. Wichtige Arbeiten waren in der letzten Zeit unter anderem „Tintenherz“ von Cornelia Funke (Theater Erlangen), „Das letzte Band“ von Samuel Beckett (Theater Rudolstadt), „Weiße Rose“ von Udo Zimmermann (Theater Coburg), „Wer hat Angst vor Virginia Woolf ?“ von Edward Albee (Theater Lübeck), „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller (Theater Coburg), „Clavigo“ von Johann W. Goethe (Staatstheater Mainz) und „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams (Theater Eisenach). Am Theater Heilbronn stattete Nikolaus Porz bereits den Musiktheaterabend „Verklärte Nacht“, der in Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn entstanden ist, aus. In der Spielzeit 2009/10 zeichnete er für die Ausstattung zu Christian Marten-Molnárs Inszenierung des Musicals „The Black Rider“ verantwortlich, 2010/11 für die „sinn_spuren“ und 2011/12 für den Musiktheaterabend „Die Winterreise“ 2012/13 stattet er die Uraufführung der Oper „Minsk“ aus. Seit seiner Gründung im Jahr 1960 durch Jörg Faerber hat sich das Württembergische Kammerorchester Heilbronn zu einem der gefragtesten Kammerorchester weltweit entwickelt. Neben seiner künstlerischen Vielseitigkeit besticht das Kammerorchesteres durch eine emotionale und sinnliche Klangkultur und durch das gelebte Ideal kammermusikalischen Musizierens. Im September 2002 übernahm Ruben Gazarian die Position des Chefdirigenten und Künstlerischen Leiters. In Heilbronn bildet das Württembergische Kammerorchester durch eine Reihe von Abonnementskonzerten das Rückgrat des kulturellen Lebens, aber auch in den deutschen Musikmetropolen sowie im Ausland ist das Orchester regelmäßig zu hören. Im Jahr 2008 debütierte es mit sensationellen Konzerten in Nantes, Bilbao und Tokio beim Festival „La Folle Journée“, weitere Gastspiel-Höhepunkte der letzten Jahre waren die Royal Albert Hall in London und das Théâtre des Champs-Elysées in Paris sowie Tourneen durch Korea und Kambodscha. Für 2013 stehen Tourneen durch Russland und China sowie Gastspiele in den Niederlanden und Frankreich auf dem Programm. Im Laufe von fünf Jahrzehnten hat das WKO nicht nur mit vielen namhaften Künstlern zusammengearbeitet, sondern stets auch junge Nachwuchstalente gefördert. Namhafte Solisten wie u. a. Martha Argerich, Maurice André, Alfred Brendel, Rudolf Buchbinder, Gautier Capuçon, Giora Feidman, Julia Fischer, Juan Diego Floréz, James Galway, Evelyn Glennie, Hilary Hahn, Sharon Kam, Gidon Kremer, Katia & Marielle Labèque, Mischa Maisky, Sabine Meyer, Wolfgang Meyer, Viktoria Mullova, Anne-Sophie Mutter, Sergei Nakariakov, Christiane Oelze, Alice Sara Ott, Ivo Pogorelich, Thomas Quasthoff, Christine Schäfer, Daniel Müller-Schott, und Frank Peter sowie Tabea Zimmermann haben mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn gemeinsam musiziert. Die Diskographie des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn umfasst weit über 500 Werke. Zuletzt erschienen eine Gesamtaufnahme der Beethoven-Sinfonien, eine CD mit Wagners „Siegfried Idyll“ und Bruckners Streichquintett sowie eine Live-Aufnahme vom Schubert-Festival 2012 („Unvollendete“ und „Große C-Dur“). Die Sopranistin Johanna Greulich, geboren 1982 in Hannover, studierte bei Heidrun Kordes in Frankfurt am Main und besuchte Meisterkurse u. a. bei Helmut Deutsch, Beata Heuer, Christoph Prégardien und Kurt Widmer. Bereits vor Studienbeginn zählte sie zu den Finalisten des Kasseler Louis-SpohrFörderpreises; 2008 gewann sie den Ersten Preis bei der Frankfurter Lenzewski-Konkurrenz, 2011 den Sonderpreis für Musik der Moderne beim Hilde-Zadek-Wettbewerb in Wien. Bislang erarbeitete sie sich Rollen wie die „Papagena“ (Junge Kammeroper Köln) oder die „Belinda“ in Dido and Aeneas (Montepulciano). Ihr besonderes Interesse gilt der zeitgenössischen Musik, der sie sich von 2009 bis 2011 auch im Basler Masterstudiengang „Spezialisierte Musikalische Performance“ widmete. So war sie 2008/09 in Vinko Globokars „Par une Forêt de Symboles“ in Freiburg und Wiesbaden zu erleben und sang 2010 in Frankfurt die Uraufführung von Martin Hiendls „Erwartung und Traumverlust“. Ksenija Lukic wurde in Serbien geboren, wo sie an der Musikhochschule in Belgrad Gesang studierte und gleichzeitig ein Diplom für italienische Sprache und Literatur an der dortigen Universität erwarb. Weitere Studien folgten in Siena und an der HdK Berlin. Im lyrischen- und Koloraturfach sang sie nahezu 60 Partien an verschiedenen Theatern in Deutschland. Sie war Solistin bei den Berliner Festwochen, dem Edinburgher Festival, bei den Weltmusiktagen in Soul, bei der Berliner Biennale, bei der Biennale und EXPO in Hannover, beim MDR Musiksommer, dem Weimarer Kunstfest, den Ruhrfestspielen in Recklinghausen, den Festivals in Huddersfield und Straßburg. Weiterhin trat sie als Solistin in der Berliner Philharmonie, in der Kölner Philharmonie, im Gewandhaus Leipzig, im Konzerthaus Wien, im Auditorio National in Barcelona und Madrid, sowie mit den Rundfunkorchestern Saarbrücken, Berlin und Hannover, dem WDRSinfonieorchester, dem Bayerischen Landesjugendorchester Belgrad. Auch im Bereich der Neuen Musik hat sich Ksenija Lukic einen Namen gemacht. Sie trat mehrfach mit dem Klangforum Wien, dem Ensemble Modern, der Musikfabrik NRW, dem Ensemble Recherche, dem Ensemble Avantgarde und mit dem KNM auf. Bei der Berliner MaerzMusik sang sie die Eva in der deutschen Erstaufführung von „Michaels Jugend“ (1. Akt der Oper „Donnerstag aus Licht“) von K. Stockhausen. Sie sang viele Uraufführungen: u.a. „Libro del destiero“ von J.M. Sanchez-Verdù und die „1a Sinfonia Colombia“ von Julian Carillo. Im Mai 2007 hat sie die Titelpartie der Amada der Oper „El viage a Simorgh“ von J.M. Sanchez-Verdù am Teatro Real in Madrid gesungen. Ksenija Lukic kann auf eine umfangreiche Liste von CD-Einspielungen verweisen und sang mit dem Orchestra Sinfònica de Madrid, Barcelona, dem WDR-Orchester Köln, den Rundfunkorchestern Berlin, Hannover und Belgrad. Unter Hans Zenders Leitung sang sie die erste Gesamtaufführung seiner Komposition „Shir hashrim“ mit dem Radio-Sinfonieorchester Saarbrücken und mehrmals sein Werk „Furin no kyo“. Sie singt die Nonos in „La fabbrica illuminata“ bei den Magdeburger Tagen der elektronischen Musik, die Uraufführung von Globokars neuem Stück in Hannover, danach hat sie Auftritte in Slowenien und Monte Negro. In Heilbronn war sie im zweiten Teil des Schönberg-Abends „Verklärte Nacht/Pierrot Lunaire“ und der Produktion „sinn_spuren“ zu erleben, die das Theater zusammen mit dem Württembergischen Kammerorchester auf die Bühne gebracht hat. 2013 wird sie in der Uraufführung der Oper „Minsk“ als Anna zu erleben sein. Niklas Romer schloss sein Diplom-Gesangsstudium an den Hochschulen Frankfurt und Berlin zuletzt bei Renate Faltin ab. Er arbeitete mit Dirigenten wie Kirill Petrenko, Michael Schneider, Gabriel Garrido, Holger Speck und Stephan Schreckenberger zusammen. Der Countertenor ist vor allem spezialisiert auf die Musik des 16. - 18. Jahrhunderts und regelmäßig als Solist im Konzertfach zu hören. 2009 war er an der Oper Frankfurt in Hans Pfitzners „Palestrina“ engagiert. Im Frühjahr 2010 sang er bei den internationalen Händel-Festspielen in Karlsruhe als Goffredo in Händels „Rinaldo“ unter der Leitung von Fausto Nardi. Im Oktober dieses Jahres war er bei zwei Uraufführungen im Rahmen des Projektes „Mond.Finsternis.Asphalt.“ unter der Leitung von Beat Furrer im Bockenheimer Depot in Frankfurt zu hören.