Update Eurostudie

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Europäische Einigkeit auf dem Prüfstand
Aussteigen oder bleiben?
In den vergangenen Jahren ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der
amerikanischen Notenbank (FED) immer mehr in den Fokus gerückt. Die expansive
Geldpolitik der Zentralbanken soll die Konjunktur ankurbeln und hoch verschuldete Staaten
durch niedrige Zinsen entlasten. Umfangreiche Maßnahmenkataloge, Rettungsschirme und
Anleihekäufe zeugen von den ernsten Bemühungen der EZB, kriselnde Peripheriestaaten
zu stabilisieren und den Euro als Gemeinschaftswährung mit allen Mitteln zu halten.
„Whatever it takes“ - dieser Leitspruch von EZB-Chef Mario Draghi gilt immer noch als
eindeutige geldpolitische Richtungsvorgabe. Ein aussichtsloser Kampf?
Die Euro-Krise stellt die Europäische Union zweifelsohne auf eine der härtesten Proben seit
der „Eurosklerose“ zwischen 1973 und 1984 - eine Krise, welche die Rückbesinnung auf
nationale Wirtschaftspolitik hervorrief und das übergeordnete Banner der Europäischen
Integration immens herausforderte. Erinnert das nicht stark an die heutige Problematik?
Wohl kaum einer hätte das vor Einführung des Euro wahrhaben wollen! Denn die
Gemeinschaftswährung sollte Europa letztendlich einigen, die unterschiedlichen
Volkswirtschaften angleichen und den Weg zu großer wirtschaftlicher Stärke ebnen. Eine
scheinbare Illusion, die sich durch die Geschehnisse der vergangenen Jahre zusehends
aufgelöst hat. Euro-Krise, politische Uneinigkeit und ein unüberbrückbares wirtschaftliches
Gefälle zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten - die offensichtlichen Konstruktionsfehler
des Euro offenbarten sich recht schnell und geradezu zwangsläufig.
Die Maßnahmen der EU und EZB konnten aufgrund einer zähen Einigung mit dem
hochverschuldeten Griechenland im Sommer 2015 zwar dessen Austritt aus der
Währungsunion verhindern, aber die Krise ist damit alles andere als überwunden. Im Jahr
2016 rücken europäische Banken in den Vordergrund, die nach dem Stresstest der
Europäischen Zentralbank und der European Banking Authority (EBA) Ende Juli wohl immer
noch ihre Kapitalquoten aufstocken müssen. Seit dem letzten Stresstest 2014 sei nicht viel
passiert. Und die Schwäche des Finanzsektors zu Beginn des Jahres lässt Anleger nur noch
mehr an der Stärke und Profitabilität der europäischen Bankenlandschaft zweifeln - auch
deutsche Großbanken wie die Deutsche Bank oder Commerzbank stehen im Kreuzfeuer
der Kritik. Die Krise hinterlässt bleibende wirtschaftliche und politische Spuren, welche die
Grundprinzipien der EU zukünftig immer wieder in Frage stellen werden. Der EUGrundgedanke der Integration wurde im Verlauf der Euro-Krise besonders stark geschädigt
- die Konsequenzen sind vielschichtig und gehen weit über wirtschaftliche Auswirkungen
hinaus. So nimmt die Föderalisierung der Eurozone unabdingbar zu, Integrationsprozesse
müssen überholt und strikter durchdacht werden und Entscheidungen werden auf das
Nötigste reduziert, um zügiger an Lösungen zu gelangen. Die Grenzen innerhalb der EU,
der Eurozone und die zu seinen jeweiligen Nachbarn sind deutlicher geworden.
Die Debatte zwischen Kern und Peripherie ist auf ihrem bisherigen Höhepunkt
angekommen: Die Aufspaltung in Gläubiger- und Schuldnerstaaten ist zur Realität
geworden. Das bestätigen nicht nur die Verhandlungen um Griechenland und das über den
Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) verabschiedete Hilfspaket Mitte August 2015.
Das negative Echo aus großen Industriestaaten wie Großbritannien, wo erst im Juni 2016
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überraschend für den Brexit gestimmt wurde, sowie das Erstarken euroskeptischer
Parteien in Frankreich, Italien oder Spanien verpassen dem Integrationsgedanken einen
kräftigen Schlag ins Gesicht. Die Sitzverteilung im Anschluss an die letzten Europawahlen
im Mai 2014 hat gezeigt, dass sich die politische Stimmung verstärkt in extreme
Richtungen neigt. Ist dieser Missmut auf die Euro-Krise und ihre Folgen zurückzuführen?
Und welche Rolle spielt der Euro in der gekippten wirtschaftlichen und politischen Lage?
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Die EZB ist dabei während der Krise zunehmend in den Mittelpunkt des Geschehens
gerückt: Mit expansiver Geldpolitik und einem umfangreichen Maßnahmenkatalog ist die
EZB unter Mario Draghi seit Jahren um die Stabilisierung des Euroraumes bemüht. Eine
wahre Mammutaufgabe vor dem Hintergrund konjunktureller Defizite, Überschuldung und
teilweise extrem hoher Arbeitslosigkeit in den Peripheriestaaten.
Die EU scheint politisch wie wirtschaftlich von beiden Seiten unter Beschuss zu stehen. Aus
dem Osten bereitet die schwierige Zusammenarbeit mit der Türkei immer neue Probleme,
die sich zuletzt als wichtiger Kooperationspartner in der Flüchtlingskrise erwiesen hatten.
Die Regierungspolitik unter Präsident Erdogan entspricht nicht erst seit dem gescheiterten
Putsch-Versuch den europäischen Vorstellungen von einer „EU-konformen Politik“, weshalb
Experten mittlerweile von einer weiteren Wartezeit zwischen zehn und 20 Jahren
ausgehen, bis seriöse Verhandlungen zu einem EU-Beitritt der Türkei möglich sind. Aus
dem Westen kommt Gegenwind, nachdem die Briten für den Brexit gestimmt haben und
die Gesellschaft vor vielen ungelösten Problemen steht. Beide Events - direkt oder indirekt
- sind für die EU nicht von Vorteil.
Anleger sind aufgrund dieser politischen und wirtschaftlichen Risiken in Europa stark
verunsichert. Neben dem Brexit gibt es noch genügend andere Problemfelder: In Italien
könnte eine Bankenkrise drohen und die politische Dauerkrise kann sich nach dem Ergebnis
des Referendums im Dezember 2016 nahtlos fortsetzen. In Spanien gibt es keine
Regierungsmehrheit. Zumindest konnten sich die Befürchtungen auflösen, dass im Jahr
2017 die europakritischen Parteien in den Niederlanden und in Frankreich zu einem
Siegeszug ansetzen würden. Sowohl der Rechtspopulist Geert Wilders als auch Marine Le
Pen mussten Wahlniederlagen einstecken. Auch von der Bundestagswahl im September
2017 ist nicht zu erwarten, dass sich eine Verschiebung hin zu europafeindlicher Politik
durchsetzen wird.
Rückblick: Schon im EWS machten sich die Probleme bemerkbar
Der Vorgänger der Europäischen Währungsunion (EWU) war das Europäische
Währungssystem (EWS), das ab 1979 bis zur Einführung des Euro am 1. Januar 1999
bestand. Sie erinnern sich bestimmt noch an den legendären Angriff von George Soros
1992 gegen das Britische Pfund. Er zwang letztendlich erfolgreich die Bank of England in
die Knie und veranlasste diese dazu, die Wechselkursspanne dramatisch nach unten
anzupassen und das EWS zu verlassen. Wurde durch diesen Coup die Problematik des EWS
und des weiteren Vorhabens einer Gemeinschaftswährung bereits aufgedeckt?
Eines der wichtigsten Ziele des EWS war es, in Europa durch die Einführung fester, jedoch
anpassungsfähiger Wechselkurse - innerhalb von jeweils individuell festgelegten
Bandbreiten - eine Zone der Währungsstabilität zwischen den Währungen der
teilnehmenden Länder zu schaffen. Eine Verbesserung der Stellung Europas im
internationalen Währungssystem - vor allem als Gegengewicht zum dominanten US-Dollar
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Doch die Erfahrungen im EWS haben früh gezeigt, dass selbst flexible Bandbreiten auf
Dauer nicht aufrechterhalten werden konnten. Die strukturellen Unterschiede in der
Leistungs- und Innovationsfähigkeit der einzelnen Volkswirtschaften waren damals - und
natürlich auch heute noch - viel zu unterschiedlich. Die flexiblen Wechselkurse dienten in
der Geschichte dabei immer als „Regulativ“ und haben diese Unterschiede ausgeglichen.
Diese grundsätzliche Problematik der mangelnden Flexibilität konnte innerhalb des EWS
nicht gelöst werden. Der Lerneffekt hat sich dennoch nicht eingestellt: Die tektonischen
Spannungen bei der Konstruktion des Euro wurden einfach ignoriert. Vereinfacht
ausgedrückt: Die „Dehnfugen“ innerhalb des EWS waren offensichtlich zu klein ausgelegt
und konnten die unterschiedlichen Entwicklungen der jeweiligen Volkswirtschaften nicht
auffangen. Als politische „Lösung“ hat man anschließend beim Euro einfach gänzlich auf
diesen notwendigen „Puffer“ verzichtet. Ein Konstruktionsfehler, der durch die
unterschiedliche wirtschaftliche Stärke der Mitgliedsstaaten zwangsläufig offengelegt
wurde.
Rendite 10-jähriger Staatsanleihen
40
35
Deutschland
Griechenland
Irland
Europäischer Rat:
"Euro kommt 2002"
Auswahl der
teilnehmenden
Staaten
25
20
15
Italien
Portugal
Spanien
Beginn der
Staatsschuldenkrise
30
Prozent
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- sollte damit erreicht werden. Außerdem sollte die Wechselkursfestigung den Waren-,
Dienstleistungs- und Kapitalverkehr zwischen den EG-Ländern vor Wechselkursrisiken
bewahren und somit erleichtern und fördern. Die Vision war ein einheitlicher europäischer
Markt nach dem Vorbild der USA.
Beginn der
Finanzkrise
Einführung des
Eurobargeldes
10
5
0
Einführung des
Euros als Buchgeld
-5
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
2016
Quelle: Macrobond, Macrobond Financial AB
Grafik: Grüner Fisher Investments
Wie wurde gegen diese Problematik bisher vorgegangen?
Wenn der Ausgleichmechanismus über flexible Wechselkurse fehlt, kann nur noch über
abweichende Zinssätze der jeweiligen Staatsanleihen zwischen den einzelnen EuroLändern differenziert werden. Die für den Euro angestrebte und benötigte Konvergenz
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zwischen den einzelnen Teilnehmerländern wurde bis ins Jahr 2009 sozusagen „künstlich“
erreicht, ohne die zugrundeliegenden, strukturellen Ungleichgewichte der einzelnen
Mitgliedstaaten zu beseitigen. Das zwischenzeitliche „Auseinanderdivergieren“ der EuroLänder war nur eine logische Folge dieser künstlich geschaffenen Angleichung.
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Update Eurostudie
Erinnern wir uns: Der Startschuss für die „offizielle“ Eurokrise fällt zum Ende des Jahres
2009. Der damalige Präsident George Papandreou bekennt sich zur finanziellen Schieflage
des griechischen Staates. Die Anleihemärkte reagieren: Bis zum Mai 2010 steigen
griechische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren auf über zwölf Prozent an.
Bereits zu diesem Zeitpunkt ist die faktische Pleite Griechenlands kaum noch von der Hand
zu weisen. Die Troika (bestehend aus EU, IWF und EZB) schnürt ein Rettungspaket in Höhe
von 110 Milliarden Euro. Doch die tiefgreifenden Probleme bleiben. Andere
Peripheriestaaten ächzen ebenfalls unter der Schuldenlast: Irische und portugiesische
Staatsanleihen kollabieren - die Refinanzierung über die Kapitalmärkte wird zum
aussichtslosen Unterfangen. Medien und Anleger werden zunehmend von der Angst des
Auseinanderbrechens der Eurozone mit unkalkulierbaren Folgen gepackt.
Die EU und EZB mussten erneut handeln. Sie legen im Juni 2010 schließlich den vorläufigen
Stabilitätsmechanismus EFSF (European Financial Stability Facility) mit einem Volumen von
750 Mrd. Euro auf, um temporäre Schieflagen diverser Staaten bekämpfen zu können.
Griechenland, Irland und Portugal werden aufgrund ihrer begrenzten wirtschaftlichen
Bedeutung nur als die „Spitze des Eisbergs“ identifiziert:
Schulden / BIP in Prozent zum Jahresende 2015
%
Griechenland
Italien
Portugal
Belgien
Zypern
Spanien
Frankreich
Irland
Österreich
Slowenien
Deutschland
Niederlande
Finnland
Malta
Slowakei
Litauen
Lettland
Luxemburg
Estland
0
25
50
75
100
125
150
175
200
178,8
132,3
128,8
106,4
105,9
99,0
96,7
95,2
86,1
83,8
71,1
66,6
62,3
59,1
52,6
36,7
34,9
22,1
10,1
Quelle: Macrobond, Eurostat Database
Grafik: Grüner Fisher Investments
Vor allem die strukturelle Schwäche der gewichtigen Mitgliedsländer Spanien und Italien
lassen Anleger das Schlimmste befürchten. Im Jahr 2011 rentieren spanische und
italienische Staatsanleihen bei über sieben Prozent und der Verschuldungsgrad erreicht ein
neues Rekordhoch. Der Abwärtsstrudel, ausgelöst durch die griechische Pleite und marode
Peripheriestaaten, sollte letztendlich auch die „Kernländer“ Frankreich und Deutschland
erfassen! In dieser Phase erreicht die Euro-Krise ihren vorläufigen Höhepunkt.
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Deutschland spielt dabei die Rolle des alleinigen Fels in der Brandung, denn auch
Frankreich befindet sich am Scheideweg: Der neu gewählte Präsident Hollande gilt nicht
gerade als kompromissbereit, die Zinsen französischer Anleihen rentieren über drei
Prozent. 2011 wird letztendlich als sehr schwieriges und ernüchterndes Jahr an den
europäischen Kapitalmärkten in die Bücher eingehen. Der globale Bullenmarkt wird durch
die europäische Schwäche auf seine Strapazierfähigkeit getestet.
Auch das erste Halbjahr 2012 ist geprägt von Sorgen um eine fortgeführte Eskalation mit
fatalen Folgen für den Euro. Die EU verabschiedet den permanenten Rettungsschirm ESM
(Europäischer Stabilitätsmechanismus), um im Gegensatz zum zeitlich begrenzten EFSF
(Europäische Finanzstabilisierungsfazilität) für dauerhafte Stabilität im Ernstfall sorgen zu
können. Doch die Hauptrolle des Geschehens im weiteren Krisenverlauf nimmt eindeutig
die Europäische Zentralbank ein. Am 26. Juli 2012 tritt EZB-Präsident Mario Draghi ans
Mikrofon und verkündet, den Euro mit allem Mitteln zu stützen - koste es, was es wolle.
„Whatever it takes!“ wird zum geflügelten Wort, die Wende in der Euro-Krise schien
eingeläutet. Fortan dominierte die Politik der EZB die Schlagzeilen und den weiteren Verlauf
der Zinsentwicklung.
Die EZB übernimmt das Ruder!
Bereits im Oktober 1998 definierte der EZB-Rat, was Preisstabilität in der Eurozone
bedeutet. Man setzte sich damals als Ziel, eine mittelfristige Preissteigerungsrate
(Inflation) von knapp zwei Prozent zu halten. Das Ziel der Preisstabilität steht für das
Europäische System der Zentralbanken (ESZB) an oberster Stelle. Nur wenn es ohne
Beeinträchtigung des Zieles der Preisstabilität möglich ist, unterstützt das ESZB auch die
allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union. Diese mittlerweile 18 Jahre alte Definition gilt
heute auch noch - allerdings versucht die EZB heute viel mehr, in die Wirtschaftspolitik
einzugreifen.
Wo damals als Hauptinstrument der Leitzins herangezogen wurde, sind die Zentralbanker
heute um einiges einfallsreicher und kreativer geworden, wenn es um das Eingreifen in die
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Geld- und Wirtschaftspolitik geht. In der Eurozone herrschte jahrelang über alle Länder
hinweg eine sehr niedrige Inflation, was nach Ansicht der EZB die „Preisstabilität“
gefährdete. Erst im Jahr 2017 wurde schließlich die „Rückkehr zur Inflation“ erreicht,
gestützt durch eine robuste Wirtschaft und zusätzlich befeuert durch ansteigende
Rohstoffpreise. Bezüglich einer Abkehr von der expansiven Geldpolitik äußerte sich Mario
Draghi bisher allerdings eher vorsichtig. Es ist zu erwarten, dass die EZB weiterhin sehr
pragmatisch vorgeht und keine übereilten Kursänderungen durchsetzt.
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Wie geht es also weiter?
In der Pressekonferenz Ende Juli 2016 beließ die EZB ihre Zinssätze auf dem unverändert
niedrigen Niveau von 0,00 Prozent (Leitzins), 0,25 Prozent (Spitzenrefinanzierungssatz)
bzw. -0,40 Prozent (Einlagensatz). Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen
noch für längere Zeit und weit über den Zeithorizont des Nettoerwerbs von
Vermögenswerten hinaus auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau verharren
werden. Es scheint nun, dass auch die prophezeiten 1,7 Prozent für das Jahr 2017 in die
Ferne gerückt sind.
EZB-Zinssätze
6
Einlagensatz
Spitzenrefinanzierungssatz
EZB-Leitzins
5
Prozent
4
3
2
1
0,25
0
0,00
-0,40
-1
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quelle: Macrobond, ECB (European Central Bank)
Grafik: Grüner Fisher Investments
Was die geldpolitischen Sondermaßnahmen betrifft, so bestätigt der EZB-Rat, dass die
monatlichen Ankäufe von Vermögenswerten im Umfang von 80 Mrd. € bis Ende Dezember
2017 oder erforderlichenfalls darüber hinaus, und in jedem Fall so lange erfolgen sollen,
bis eine nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennbar ist, die mit seinem
Inflationsziel im Einklang steht.
Insgesamt dürfte die Ausweitung wenig zur Anregung der Inflation, dem Wachstum und
der Kreditvergabe in der Eurozone beitragen. In ihren Pressekonferenzen zu
geldpolitischen Themen betont die EZB immer wieder, dass strukturelle Unterschiede
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genauso angegangen werden müssen wie eine Anpassung der Geldpolitik. Diese
konzentriere sich auf die Preisstabilität. Der akkommodierende Kurs der EZB soll die
Konjunktur nur stützen. In erster Linie müssen strukturpolitische Maßnahmen, wie etwa
die Verbesserung des Geschäftsumfelds und die Bereitstellung einer adäquaten
Infrastruktur, angegangen werden. Solche Maßnahmen sind unabdingbar zur Förderung
produktiver Investitionen, zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und Steigerung der
Produktivität.
Zusammen mit einer akkommodierenden Geldpolitik fördern strukturelle Veränderungen
nicht nur ein nachhaltig kräftiges Wirtschaftswachstum, sondern steigern die Erwartungen
auf höhere Einkommen, wodurch Reformen schneller ihren Nutzen entfalten können und
die Widerstandsfähigkeit des Euroraumes gegenüber globalen Schocks gesteigert wird.
Noch immer zu große Unterschiede innerhalb der Eurozone
Staaten der Europäischen Union - Verschuldung im Jahr 2015
Land
Währung
Italien
Deutschland
Großbritannien
Frankreich
Spanien
Niederlande
Belgien
Griechenland
Österreich
Portugal
Polen
Irland
Schweden
Finnland
Dänemark
Ungarn
Tschechien
Rumänien
Slowakei
Kroatien
Slowenien
Zypern
Litauen
Bulgarien
Luxemburg
Lettland
Malta
Estland
Eurozone
Nicht-Euroländer
Gesamt EU
EUR
EUR
GBP
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
EUR
PLN
EUR
SEK
EUR
DKK
HUF
CZK
RON
EUR
HRK
EUR
EUR
EUR
BGN
EUR
EUR
EUR
EUR
Schulden in
Mrd. €
BIP in
Mrd. €
2.169,86
1.635,51
2.148,24
3.022,99
2.139,80
2.397,06
2.112,19
2.185,33
1.069,88
1.081,19
452,06
678,68
435,63
409,41
314,02
175,59
290,55
337,27
231,05
179,41
214,52
426,86
204,36
214,56
193,64
444,95
129,18
207,22
121,15
265,99
81,53
109,00
66,35
162,22
62,49
160,03
41,09
78,07
37,07
43,81
32,10
38,31
18,44
17,42
13,64
37,12
11,90
44,03
11,20
52,11
8,49
24,33
5,20
8,80
2,07
20,46
9.689,24 10.403,78
2.928,45 4.053,94
12.617,69 14.457,72
Schulden
/ BIP
Einwohner
132,7%
60.719.928
71,1%
81.197.537
89,3%
64.596.800
96,7%
66.317.994
99,0%
46.464.053
66,6%
16.829.289
106,4%
10.951.266
178,8%
10.816.286
86,1%
8.579.747
128,8%
10.602.000
50,3%
38.485.779
95,2%
4.595.000
43,5%
9.644.864
62,3%
5.429.894
45,5%
5.659.715
74,8%
9.908.798
40,9%
10.521.600
39,1%
20.121.641
52,6%
5.421.349
84,6%
4.284.889
83,8%
2.061.085
105,9%
1.120.489
36,7%
2.900.787
27,0%
7.364.570
21,5%
562.958
34,9%
1.978.300
59,1%
425.384
10,1%
1.313.271
93,1% 338.286.617
72,2% 170.588.656
87,3% 508.875.273
Schulden
pro
Einwohner
35.721,00 €
26.515,00 €
34.926,00 €
31.576,00 €
23.083,00 €
26.133,00 €
38.565,00 €
28.684,00 €
33.898,00 €
22.299,00 €
5.663,00 €
43.480,00 €
20.148,00 €
23.895,00 €
18.887,00 €
8.154,00 €
6.448,00 €
3.047,00 €
7.619,00 €
8.976,00 €
15.546,00 €
22.390,00 €
5.437,00 €
1.635,00 €
19.848,00 €
4.467,00 €
13.091,00 €
1.517,00 €
27.891,00 €
11.987,11 €
24.541,00 €
Fläche in
km²
301.338
357.340
243.610
674.843
504.645
41.548
30.528
131.957
83.879
92.212
312.679
70.182
447.435
338.432
43.094
93.036
78.866
238.391
49.034
56.542
20.273
9.251
65.300
110.994
2.586
64.589
316
45.339
2.883.592
1.624.647
4.508.239
Schulden
/ BIP
2010
118,43%
83,24%
79,87%
82,32%
61,05%
62,86%
96,15%
144,89%
71,83%
93,32%
54,88%
94,87%
39,70%
48,25%
43,70%
81,31%
37,55%
31,04%
40,98%
57,00%
38,79%
61,46%
37,99%
16,26%
19,05%
44,71%
68,95%
6,69%
85,6%
64,4%
80,4%
Quelle: Mac robond, Eurostat. Eigene Berechnungen durch Grüner Fisher Investments. Zeitpunkte der Einwohnererfassung teilweise abweichend.
Ein Problem, welches jeweils von der Theorie der Währungsunion, einer
Gemeinschaftswährung sowie vom Maßnahmenkatalog der Zentralbank außer Acht
gelassen wurde, sind die erheblichen volkswirtschaftlichen Unterschiede innerhalb der
Eurozone. Strukturelle Unterschiede zwischen Ländern wie Deutschland und Frankreich
und den Peripheriestaaten sind immens. Die Staatsverschuldung vieler Staaten liegt weit
über den nach Maastricht vereinbarten 60 Prozent.
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Die Lösung dieser Problematik gestaltet sich dabei nahezu unmöglich: Immer öfter spricht
Mario Draghi in seinen Reden und Pressekonferenzen die Regierungen der Länder direkt
an und ermahnt sie, die Fiskalpolitik expansiver zu. Die Umsetzung des Stabilitäts- und
Wachstumspakts ist unerlässlich für das Vertrauen in den finanzpolitischen Rahmen der
EU. Die Intention dahinter ist noch immer richtig, aber gestaltet sich vor allem in den
Trümmern der Euro-Krise schwierig. Die Unterschiede zwischen den einzelnen
Mitgliedsländern waren von Beginn an schlicht und ergreifend zu groß, die Ausgangslage
viel zu differenziert!
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Großbritannien sorgt für Wirbel
Die Schockwirkung des Brexit ist noch nicht verflogen. Aber die Medienlandschaft neigt
definitiv zu Übertreibungen, was die Konsequenzen dieser Entscheidung angeht. Märkte
blicken in die Zukunft und geben die Richtung vor: Bereits drei Handelstage nach dem
„Schwarzen Freitag“ am 24. Juni 2016 zeigten die weltweit führenden Aktienindizes eine
deutliche Erholungsbewegung. Am Quartalsende lagen die globalen Aktienmärkte nur -0,8
Prozent unter dem Niveau, das unmittelbar vor dem Brexit-Entscheid erreicht wurde. Die
US-Märkte verzeichneten ein Minus von -0,7 Prozent und der britische Markt lag in seiner
Heimatwährung sogar 2,8 Prozent im Plus.
Das Brexit-Votum schlägt nur kurz ein
110
Rebase bei 100 = 31.05.2016
108
MSCI World
MSCI UK
S&P 500
Ende des Quartals
105
Tag des Votums
103
100
98
95
93
31.05.2016 - 30.07.2016
Quelle: Macrobond, Standard & Poor's, MSCI Barra
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Sieht so ein Börsencrash aus? Definitiv war der Brexit in der Lage, kurzfristig orientierte
Anleger aus dem Markt zu kegeln. Verfechter einer Stop-Loss-Strategie, die schon vom
„Black Monday“ im August 2015 hart getroffen wurden, dürften ein sehr schmerzhaftes
Déjà-vu erlebt haben. Allerdings besaß die Brexit-Thematik von Anfang an nicht das
Potential, den globalen Bullenmarkt zu beenden. Langfristig orientierte Anleger können den
Post-Brexit-Verhandlungen dementsprechend gelassen gegenüberstehen.
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9
Grüner Fisher Investments
Update Eurostudie
10
Der vorrangige und naheliegende Einfluss des Brexit ist vor allem politischer Natur. Die
Schlagzeilen kreisten um den Rücktritt des - nun ehemaligen - Premiers David Cameron,
den wilden Diskussionen um seinen Nachfolger und das Chaos in der Opposition der Labour
Party. Politik und Wirtschaft sind entscheidende Faktoren für die Entwicklung der
Aktienmärkte, die sich aber wiederum wenig um Persönlichkeiten scheren. Die neue
Premierministerin Theresa May - deren Amtseinführung überraschend schnell vollzogen
wurde - hat sich wie erwartet Zeit gelassen, um sich auf Artikel 50 des Lissabonner Vertrags
zu berufen. Erst ab diesem Zeitpunkt startet die offizielle zweijährige Verhandlungsfrist mit
der EU. Wirtschaftlich hat sich in der Zwischenzeit wenig verändert. Die Politiker, die heute
die Verhandlungen beginnen, beenden diese wahrscheinlich nicht einmal. Das
Schlussabkommen könnte einschneidend sein oder unerwartete Konsequenzen mit sich
bringen - das ist zu dem heutigen Zeitpunkt noch unabsehbar. Wichtig ist allerdings, dass
die Verhandlungen langsam und in aller Öffentlichkeit abgehalten werden, was den
Überraschungseffekt eindämmt.
Wie wir auch in unserer Jahresprognose für 2017 geschrieben haben, sollte die allmählich
abflauende Unsicherheit den Aktienmärkten in naher Zukunft einen Schub verpassen. Der
Brexit bedeutet hier zwar eher einen unkalkulierbaren Störfaktor, allerdings mit lediglich
temporären Auswirkungen - der Einfluss auf die Aktienmärkte scheint bereits jetzt schon
fast vergessen. Die politische und wirtschaftliche Unsicherheit der nahen Zukunft wird
ebenfalls mit der Zeit verschwinden.
Brexit! - Die wichtige Entscheidung im Rückblick
Gegen fünf Uhr morgens am 24. Juni 2016 sind alle Stimmen ausgezählt. BBC und ITV
verkünden: Großbritannien wird die EU verlassen! Die Rückendeckung aus Schottland und
London ist geringer als erwartet, große Teile Englands lehnen die EU klar ab, auch Wales
stimmt dagegen: Am Ende erreichen Brexit-Befürworter 51,9 Prozent der Stimmen, nur
48,1 Prozent stimmen für den Verbleib in der EU. Die Märkte für Anleihen, Währungen und
Aktien zeigen heftige Kursreaktionen. Europäische Aktienindizes eröffnen mit riesigen
Verlusten, das Britische Pfund fällt im nächtlichen Handel zwischenzeitlich auf ein 30Jahres-Tief. Sofort tauchen essentielle Fragen auf, die geklärt werden müssen. Wer wird
Premierminister David Cameron ersetzen, der direkt nach dem Brexit-Entscheid seinen
Rücktritt verkündet hat? Wird Großbritannien noch in diesem Herbst vorgezogene
Neuwahlen erleben? Wird die Wirtschaft dieses Unwetter aushalten? Scheidet
Großbritannien friedlich aus der EU aus oder wird die Trennung zur Schlammschlacht? Wird
der Brexit von einem Czexit, Nexit oder Frexit gefolgt? Wird Schottland ein weiteres
Unabhängigkeitsreferendum abhalten? Wird Nordirland folgen? Kann sich das gespaltene
Land zusammenraufen?
Mit Theresa May ist eine Nachfolgerin für David Cameron überraschend schnell gefunden,
dennoch bleiben viele offene Fragen bestehen, deren Beantwortung viel Zeit in Anspruch
nehmen wird. Erst im nächsten Jahr wird sich Premierministerin May auf Artikel 50 des
Lissabonner Vertrags berufen und erst dann startet auch die zweijährige Verhandlungsfrist
mit der EU. Bis neue Handelsabkommen und sämtliche Rahmenbedingungen ausgehandelt
sind, wird noch viel Zeit verstreichen und der Status Quo weiter Bestand haben.
Grüner Fisher Investments
Die nächsten Schritte
Derartige Ereignisse können die Märkte kurzfristig hart treffen und das Sentiment
beschädigen, aber im übergeordneten Bild sind es die fundamentalen Dinge, die den
meisten Einfluss auf die Marktbewegungen ausüben. Dass Großbritannien nun irgendwann
außerhalb der EU steht, sollte die globale Wirtschaft nicht von ihrem eingeschlagenen
positiven Kurs abbringen. Diese Aussage mag für die Ohren mancher Marktteilnehmer
überraschend klingen, insbesondere weil dieses Referendum mit extrem reißerischen
Kampagnen angekündigt wurde, gespickt mit zahlreichen Fehlinformationen. Der Brexit
wurde oftmals mit einem totalen Kollaps der britischen und europäischen Wirtschaft
gleichgesetzt. Doch den Bullenmarkt beeindruckte das nicht sonderlich. Für Anleger ist es
ratsam, die langfristige Perspektive im Auge zu behalten und der Versuchung zu
widerstehen, emotional zu werden.
Update Eurostudie
11
Status Quo noch unverändert
Großbritannien ist immer noch ein Mitglied der EU! Freier Zugang zum Binnenmarkt, völlige
Bewegungsfreiheit zu den anderen 27 Mitgliedsstaaten. Freier Handel auch mit allen
weiteren Freihandelspartnern der EU. Daran wird sich aller Voraussicht nach in den
nächsten zwei Jahren auch nichts ändern, bis der Verhandlungsprozess nach und nach
abgeschlossen wird. Nach unmittelbaren, heftigen Reaktionen werden die Märkte eine erste
Erleichterung erfahren können, wenn sich die Unsicherheit etwas verflüchtigt. Dies befähigt
die Märkte, wieder etwas mehr die guten Fundamentaldaten Großbritanniens und das
positive politische Patt in den Vordergrund zu rücken. Britische Aktien könnten in der
nächsten Zeit eine schwierige Phase durchmachen - vielleicht aber auch nicht.
Großbritannien hinkt dem MSCI World Index seit mehreren Jahren hinterher.
Großbritannien im globalen Vergleich
15
Performance in Prozent
10
5
0
-5
-10
-15
-20
MSCI United Kingdom in USD
MSCI World in USD
-25
Jan
Apr
Jul
2014
Okt
Jan
Apr
Jul
2015
Okt
Jan
Apr
2016
Quelle: Macrobond, MSCI Barra
Grafik: Grüner Fisher Investments
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Harte Zeiten für das Pfund und britische Anleihen?
Die unmittelbare Reaktion des Britischen Pfund fiel heftig aus, aber diese Entwicklung sollte
längerfristig betrachtet werden. In der Hitze des aktuellen Gefechts zu agieren, ist immer
mit hohen Risiken verbunden. Ängste rund um das Britische Pfund und die langfristige
Perspektive für Britische Staatsanleihen sind überzogen und hängen mit den
Fehleinschätzungen des IMF, der OECD und auch den politischen Brexit-Gegnern
zusammen. Einer der Hauptkritiker war hierbei der Gouverneur der Bank of England, Mark
Carney, der aus unserer Sicht fälschlicherweise angeführt hat, dass Großbritannien durch
das Haushaltsdefizit auf die Großzügigkeit ausländischer Investoren angewiesen ist, um
das Pfund zu stützen und die Zinsraten niedrig zu halten. Diese Ansicht ist verzerrt.
GBP/USD langfristig
2,75
2,50
2,25
2,00
GBP/USD
Grüner Fisher Investments
Update Eurostudie
12
Es erscheint möglich, dass die gesammelte Unsicherheit über ein derartiges Referendum
diese unterdurchschnittliche Entwicklung bereits im Vorfeld mit beeinflusst hat. Mit bereits
eingepreisten Ängsten rund um den Brexit könnte eine größer werdende Gewissheit für
relativen Rückenwind sorgen, sobald alle spontanen Überreaktionen aus dem Markt
verschwunden sind. So oder so war Großbritannien nicht für diesen plötzlichen,
unerwarteten Keulenschlag qualifiziert, der einen globalen Bärenmarkt hervorrufen könnte.
Es gehen Gewinner und Verlierer aus dieser Situation hervor, aber die Märkte werden eine
lange Zeitspanne zur Verfügung haben, in der sie ein unabhängiges Großbritannien
einpreisen können. In der Zwischenzeit, nun da das Referendum beendet ist, können sich
Unternehmen und Investoren an die weitere Planung machen. Diese Klarheit ist etwas
Positives.
1,75
1,50
1,25
1,00
1975
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2010
2015
Quelle: Macrobond, Macrobond Financial AB
Grafik: Grüner Fisher Investments
Die Anleihe-Skepsis ist nicht gerechtfertigt, ebenso wenig wie in den USA in der jüngsten
Vergangenheit, die - wie andere Länder ebenso - große Defizite ausweisen, welche noch
als Nachwehen aus der Finanzkrise gelten. Ganz einfach ausgedrückt sind Anleihen aus
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Großbritannien attraktiv, weil Großbritannien ein entwickeltes Land mit starken
Eigentumsrechten und einer starken Gesetzgebung ist, und über liquide und weit
entwickelte Kapitalmärkte verfügt. Großbritannien ist in hohem Maße kreditwürdig und
fähig, die Schulden zu bedienen. Dies gilt nicht nur für die aktuelle Situation, sondern auch
für eventuell weitaus höhere Raten.
13
Update Eurostudie
Würde eine echte Bedrohung vorliegen, hätten die Märkte dies schon Monate zuvor
eingepreist, und Investoren hätten darauf verzichtet, britische Anleihen bei ihrer Emission
zu kaufen. Das ist allerdings nicht der Fall. Abgesehen davon befinden sich bereits mehr
als 10 Billionen US-Dollar an Anleihen mit vergleichbar hoher Qualität im negativen
Zinsbereich - konsequenterweise werden viele globale Investoren Anleihen aus
Großbritannien als sehr attraktive Option im Zinsbereich deutlich oberhalb von einem
Prozent wahrnehmen.
Schritt für Schritt
Was Aktien angeht, könnten die langwierigen Brexit-Verhandlungen und politisches
Tauziehen die Marktstimmung noch einige Zeit belasten. Aber keine der zugrundeliegenden
Probleme hat das Potential, für einen Keulenschlag, der einen globalen Bärenmarkt
hervorruft. Märkte bewegen sich aufgrund von Überraschungen - das negative
Überraschungspotential ist in der aktuellen Situation schlichtweg nicht mehr vorhanden.
Wenn langsam aufkeimende Ereignisse Schritt für Schritt in die öffentliche Wahrnehmung
dringen, preisen die Märkte das Auskommen in der Regel schrittweise ein und spielen
verschiedene Szenarien durch.
Wir haben dies in den letzten Jahren in der Eurozone immer wieder beobachtet, welche
zahlreiche strukturelle Änderungen im zeitlichen Verlauf der Schuldenkrise erlebt hat. In
den USA sind die schrittweisen Implementierungen des Affordable Care Act und des DoddFrank Act als ähnliche Beispiele zu nennen. Neue Fragestellungen und Veränderungen
werden Teil einer langfristigen Entwicklung, und erlauben es anderen zyklischen Faktoren,
zwischenzeitlich immer wieder einen größeren Einfluss auf die Renditen auszuüben.
Handelsbeziehungen im Fokus
Ob Großbritannien nun innerhalb oder außerhalb der EU besser dasteht, ist eine Frage der
Sichtweise. Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind weitreichend, und die Emotionen
kochen aktuell hoch. Aber Märkte blicken über den soziologischen Tellerrand hinaus. Sie
kümmern sich um wirtschaftliche Auswirkungen, und da die Meinungen auf beiden Seiten
sehr stark sind, muss man Argumente immer von zwei Seiten betrachten.
Die EU ist eine riesige Freihandelszone, und Großbritannien profitiert von einem
unbeschränkten Handelszugang. Auf der anderen Seite sind die Handelsbeziehungen
außerhalb Europas ebenso stark - und das Zeitfenster für Verhandlungen jeglicher Art ist
lang genug, so dass die Handelsaktivitäten auch nach dem Brexit hoch sein werden. Der
Anteil der Exporte in die EU fällt in der britischen Handelsbilanz seit Jahren, was zeigt, dass
die Wirtschaft Großbritanniens weniger von der EU-Mitgliedschaft abhängt als viele
glauben.
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13
15,0
14,5
14,0
13,5
Prozent
13,0
12,5
12,0
11,5
11,0
10,5
10,0
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
2016
Quelle: Macrobond, Eurostat Database
Grafik: Grüner Fisher Investments
Handel des Vereinigten Königreichs mit der EU
Veränderung der Importe & Exporte von Waren in den letzten 10 Jahren (gesamt)
90
80
70
60
50
Prozent
Grüner Fisher Investments
Update Eurostudie
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Anteil der britischen Exporte am BIP der EU
40
30
20
10
0
-10
-20
Importe
-30
Exporte
2008
2009
2010
2011
2012
Quelle: Macrobond, U.K. Office for National Statistics (ONS)
Grafik: Grüner Fisher Investments
2013
2014
2015
2016
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Handel des Vereinigten Königreichs mit der EU
Veränderung der Exporte & Importe seit Inkrafttreten des Lissabonner Vertrages 2009 (mit
Austrittsklausel Art. 50 EUV), Datenverfügbarkeit bis 31.12.2014
15
30
Update Eurostudie
Veränderung des Anteils am BIP in %
40
20
10
0
-10
-20
-30
Exporte: Waren & Dienstleistungen in EU-Mitgliedstaaten
Importe: Waren & Dienstleistungen aus EU-Mitgliedstaaten
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Quelle: Macrobond, Eurostat Database
Grafik: Grüner Fisher Investments
Insgesamt wird der Brexit Gewinner und Verlierer erschaffen, aber es wird keine
automatisch negativen (oder positiven) Effekte geben. Die Auswirkungen werden davon
abhängig sein, was die anstehenden Verhandlungen zu Tage befördern. Ein Pauschalurteil
kann im Vorfeld dieser langen Auseinandersetzung nicht gefällt werden.
Die Zeit spielt für die Aktienmärkte
Für den vielzitierten Keulenschlag, welcher den globalen Bullenmarkt aus der Bahn werfen
kann, ist ein Ereignis notwendig, das überraschend und plötzlich eintritt. Das globale BIP
müsste um mehrere Billionen erleichtert werden! Überspitzt ausgedrückt ist es also nötig,
die ganze Welt auf dem falschen Fuß zu erwischen. Der Brexit erfüllt diese Kriterien nicht.
Ja, die Märkte haben sich nach oben bewegt, als sich im Laufe der Woche ein Sieg der
„Remain“-Befürworter scheinbar abgezeichnet hat. Einige Marktteilnehmer haben das so
interpretiert, als wäre der Brexit in keiner Weise eingepreist worden. Aber so funktionieren
Märkte nicht! Die Märkte haben die Möglichkeit eines Brexit sehr wohl eingepreist, bereits
seit die Konservativen die Wahl im Mai gewonnen haben, was das Referendum zur sicheren
Sache erklärt hat. Seitdem haben sich die britischen Aktienmärkte schwächer entwickelt
als der Rest der Welt. Die temporäre Aufwärtsbewegung unmittelbar vor dem Referendum
konnte dabei nur teilweise die scharfen Verluste wettmachen, die sich im Vorfeld eingestellt
hatten. Eine Überreaktion der Märkte bezüglich zwischenzeitlicher Umfragewerte heißt
nicht, dass die Märkte auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Nicht, wenn im Hintergrund
die Schlagzeilen seit über einem Jahr die Risiken eines möglichen Brexit bis ins Unendliche
durchdiskutieren! Diese Schlagzeilen - Studien des IMF, der OECD, scharfe Warnungen der
Bank of England und so vielen anderen - haben die Erwartungen auf ein extrem niedriges
Niveau gedrückt.
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Grüner Fisher Investments
Update Eurostudie
16
Dank diesem Zusammenhang lautet die Frage nicht „Ist der Brexit negativ?“ sondern „Wird
die eventuelle Abspaltung so desaströs verlaufen, wie alle befürchten?“ So schwer die
Einschätzung zum aktuellen Zeitpunkt fällt, nun da nichts als die blanken
Abstimmungsergebnisse vorliegen und die Angst hochkocht: Alles andere als ein absolutes
Desaster würde eine Art Erleichterung mit sich bringen, und Erleichterung kann eine
positive Kraft entfalten.
Es ist letztendlich ein positiver Faktor, Klarheit über das Ergebnis des Referendums zu
haben. Eine gewisse Unsicherheit wird jedoch über den gesamten Zeitraum der BrexitVerhandlungen hinweg Bestand haben. Die „werden-sie-oder-werden-sie-nicht“-Frage ist
zumindest geklärt. Umfragen haben den Schluss nahegelegt, dass viele Unternehmen ihre
Investmentplanung vom Ausgang des Referendums abhängig machen werden. Nicht weil
sie sich um den Brexit selbst sorgen, sondern weil sie im Vorfeld gar nicht wussten, was
sie überhaupt planen sollen. Muss die Planung für den Brexit ausgelegt sein oder für den
Status Quo? Nun, da die nahe Zukunft einigermaßen Gestalt annimmt, können die
Unternehmen einen Schritt weiter gehen. Je mehr sich die Schockwirkung verflüchtigt,
desto mehr werden Investoren und Unternehmen zum Tagesgeschäft zurückkehren, und
diese Wiederaufnahme ist etwas Positives.
Vor diesem Hintergrund bleiben jedoch immer noch zahlreiche Fragezeichen stehen,
welche die Marktstimmung in der nahen Zukunft weiter belasten könnten. Die
nachfolgenden Abschnitte widmen sich den wichtigsten Fragen rund um die BrexitEntscheidung.
Die neue politische Führung
Premierministerin May, Außenminister Johnson - die ersten Personalentscheidungen sind
getroffen. Unabhängig von Personalien war jedoch schon im Vorfeld klar: Die neuen
Entscheider müssen sich auf einen fortgeführten „Gridlock“, eine politische Pattsituation,
einstellen. Die Partei der Konservativen ist tief gespalten, und eine Versöhnung über Nacht
wird nicht passieren. Die neue Führung könnte zudem weitere Wahlen in Gang setzen möglich gemacht durch die Ausrufung außergewöhnlicher Umstände unter dem „FixedTerm Parliaments Act“.
Politische Unsicherheit wird bleiben, solange sich die Situation schrittweise
weiterentwickelt. Eine handlungsunfähige Regierung - ungeachtet dessen, wer die Führung
übernimmt - ist positiv für die Märkte. Dies verhindert radikale gesetzgeberische Einflüsse,
und reduziert das legislative Risiko für die Märkte. Politische Prozesse sind immer
langwierig und geben den Märkten die Chance, alle Eventualitäten einzupreisen.
Zugang zum Europäischen Markt
Darf und kann ein unabhängiges Großbritannien weiterhin von der EU-Freihandelszone
profitieren? Brexit-Befürworter schwärmen von einer Beziehung, wie sie Norwegen oder
die Schweiz mit der EU pflegen. Dabei würde Großbritannien weiterhin über den Zugang
zum freien Binnenmarkt verfügen, ohne Teil der EU zu sein. Allerdings haben Norwegen
und die Schweiz auch die komplette „Bewegungsfreiheit“ der Menschen innerhalb der EU
akzeptiert, um im Gegenzug freien Zugang zum Binnenmarkt zu haben. Immigration war
dagegen ein wesentlicher Streit- und Kritikpunkt für viele Briten, die den Brexit befürwortet
haben! So einfach wird es auch nicht werden. Der deutsche Finanzminister Wolfgang
Schäuble hat bereits angemahnt: „Raus ist raus!“ Ein „Europa à la Carte“, bei dem jeder
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Handelspartner die Rosinen aus der Beziehung picken kann, wird es nicht geben.
Großbritannien könne sich auf Zölle und administrative Barrieren einstellen, wenn es um
die Verschiffung von Gütern über den großen Kanal geht.
Das hört sich andererseits auch sehr nach Verhandlungstaktik an. Auf diese Art von
Diskussion kann man sich in den kommenden Monaten definitiv einstellen. Beide Seiten
werden versuchen, ihr Territorium abzustecken und ihre Position zu stärken. Viele haben
schon das Bestreben von Deutschland, Frankreich und anderen Regierungen bemerkt,
weitere Euroskeptiker zu entmutigen. Der Anreiz, Großbritannien hier und da die kalte
Schulter zu zeigen, ist also hoch. Aber auch in der Politik muss man die Dinge immer von
zwei Seiten betrachten. Ebenso wie Zölle und Wählerinteressen auch. Firmenbesitzer und
Arbeitgeber haben bestimmt kein Interesse daran, den vollen Zugang zur britischen
Konsumentenschar zu verlieren. Reden schwingen ist das eine, aber die Anreize für
vielfältige Kompromisse sind ebenso vorhanden. Die Verhandlungen werden zäh sein, und
sie werden lautstark in der Öffentlichkeit geführt werden - was den Märkten die Chance
eröffnet, zukünftige Änderungen sehr schnell zu verarbeiten, noch bevor sie in die Realität
umgesetzt werden.
Update Eurostudie
17
Fortgeführter freier Handel mit den Freihandelspartnern der EU
Die Freihandelsabkommen mit anderen Nationen zu erneuern (inklusive Kanada, Vietnam
und vielen anderen) und das Schließen neuer Abkommen mit neuen Partnern ist machbar,
aber wird vermutlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Wie viele bereits angemerkt haben,
hat Großbritannien keinen Hauptverantwortlichen für die Handelsbeziehungen, weshalb es
notwendig erscheint, dass ein neues Ministerium geschaffen wird. Sicherlich gibt es viele,
die diesen Job ausfüllen könnten, aber das wird nicht über Nacht passieren. Die
Verhandlungen werden auch langwierig sein, und manche (z.B. die USA) haben schon
angemerkt, dass der Brexit Großbritannien an das „Ende der Warteschlange“ versetzen
wird. Aber das ist auch politisches Geplänkel. Einige Beobachter fragen sich: „Warum
sollten andere Länder sich überhaupt darum kümmern, freien Handel mit einer kleinen
Inselnation zu beschließen, die gerade mal vier Prozent des globalen BIPs stellt?“ Die
Gegenfrage lautet allerdings: „Warum sollten sie das NICHT wollen?“. Großbritannien
verfügt über ein sehr hohes Durchschnittseinkommen, voll von glücklichen Konsumenten.
Auch wenn sich die Verhandlungen hinziehen, es sollte nicht allzu lange dauern, dass
Großbritannien sämtliche Hausaufgaben erledigt, um den Status „Most Favored Nation“ bei
der Welthandelsorganisation zu erhalten, sobald sie aus der EU ausgetreten sind. Die harte
Arbeit ist bereits erledigt, Zölle und Barrieren an die WTO-Normen anzugleichen. Der Rest
beschränkt sich auf das Administrative.
Die Zukunft des Vereinigten Königreichs
Unter den vier teilnehmenden Staaten haben England und Wales für den Austritt gestimmt.
Nordirland und Schottland haben ausdrücklich für den Verbleib in der EU gestimmt. Diese
Aufspaltung führt zu verfassungsrechtlichen Fragen. Die Unterstützung der Unionisten in
Nordirland könnte abflauen, welche stark von den fehlenden Grenzkontrollen zu der
Irischen Republik profitieren. Die EU zu verlassen, könnte bedeuten, diesen Grenzschutz
wieder herzustellen, was letztlich den freien Waren- und Personenverkehr beenden würde,
von welchem beide Seiten profitieren. Sinn Féin, die bedeutende nationalistische Partei,
kommentierte, dass das Brexit-Votum das Mandat von Westminster („die wirtschaftlichen
und politischen Interessen der Nordiren zu vertreten“) für ungültig erkläre, und der
stellvertretende First Minister Martin McGuiness hat zu einem Referendum zur Vereinigung
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Update Eurostudie
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Irlands aufgerufen. Manche beklagen, dass eine rein englische Entscheidung, die
Grenzkontrollen in Nordirland wieder einzuführen, das Karfreitagsabkommen verletzen
würde. Die Sicherheit, politische und wirtschaftliche Auswirkungen für beide Seiten bleiben
erst einmal mit einem großen Fragezeichen versehen.
Schottland spricht sich auf der anderen Seite, im Hinblick auf seine alternde Bevölkerung,
für EU-Migranten und Einwanderer aus, und seine Industrie ist vom Zugang zum
uneingeschränkten Binnenmarkt abhängig. Auch hier werden Wähler gegen ihren Willen
aus der EU genommen, die sich Sorgen über ihre Zukunft im Vereinigten Königreich
machen. First Ministerin Nicola Sturgeon und sogar David Cameron haben davor gewarnt,
dass ein Brexit-Votum wahrscheinlich erneute Diskussionen über ein Referendum zur
schottischen Unabhängigkeit auslösen könnte. In einem Interview des Guardian vor dem
Volksentscheid sagte Sturgeon, dass sie über das Mandat verfüge, das schottische
Parlament wegen eines erneuten Referendums zu ersuchen und dieses erneut in Betracht
zu ziehen. Dies wird nicht unmittelbar geschehen, aber es sollte doch in Betracht gezogen
werden, dass das Ergebnis dieses Mal wahrscheinlich ein anderes sein wird als im Jahr
2014.
Der Brexit im Fazit
Entscheidungen zu treffen - darin liegt offensichtlich das eigentliche Problem. Beim
Investieren geht es nur um Entscheidungen. Unternehmerische Entscheidungen! Wenn Sie
in Aktien investiert sind, halten Sie Anteile an zukünftigen Unternehmensgewinnen.
Emotionen und Ihr Bauchgefühl sind sehr irrationale Werkzeuge, um die Bilanz eines
großen, börsennotierten Unternehmens zu analysieren. Genauso wenig können Sie Ihnen
bei der Analyse der Märkte und Wirtschaft behilflich sein. Sie müssen einen kühlen Kopf
und Rationalität beweisen, und die zukunftsorientierten Fundamentaldaten frei von
Emotionen betrachten. Sie werden keine hochangesehene Investmentlegende finden, die
ihren Status dadurch erlangt hat, indem sie die Bilanz eines Unternehmens im Panikmodus
analysiert hat.
Natürlich gibt es gute Gründe und Zeiten, zu denen das Verkaufen von Aktien und das
Einnehmen einer eher defensiven Strategie gerechtfertigt sind. Aber diese Zeiten gibt es
selten, und wenn Sie wirklich defensiv vorgehen wollen, dann nur, wenn Sie rationale und
fundierte Gründe für Ihre Überzeugung vorweisen können, dass es an den Märkten wohl
bald deutlich nach unten geht. Ein simples „Es könnte noch weiter nach unten gehen“
genügt nicht. Gerechtfertigt ist es nur bei: „Mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit geht
es weiter nach unten“. Das erfolgreiche Anlegen in Aktien macht es erforderlich, dass Sie
sehr viel häufiger in Aktien investiert sind als an der Seitenlinie zu stehen!
Sie können die Märkte nicht kontrollieren. Sie können nur sich selbst und Ihre eigenen
Entscheidungen kontrollieren. Fokussieren Sie sich heute darauf, dass Ihre Emotionen nicht
die Kontrolle über Ihre Handlungen ergreifen. Es geht darum, menschliche Instinkte - die
an den Märkten zu irrationalen Entscheidungen führen können - zu unterdrücken. Was uns
letztendlich als Menschen grundlegend von der Tierwelt unterscheidet, ist die Fähigkeit zur
Vernunft. Genau jetzt ist es wieder an der Zeit, vernünftig zu sein und zu verhindern, dass
Marktschwankungen emotionale Reaktionen provozieren. Denn der Bullenmarkt ist am
Brexit-Entscheid nicht zugrunde gegangen. Auch mögliche Ausgänge von Verhandlungen
in naher Zukunft sind längst eingepreist.
Grüner Fisher Investments
EUR/USD in Bewegung - Welche Bedeutung hat der Euro in diesem Spektakel?
Die Sorgen um ein Auseinanderbrechen der Gemeinschaftswährung bleiben in den Köpfen
der Anleger verankert - umso hartnäckiger nach dem Brexit-Entscheid und einer nicht mehr
unwirklichen Spaltung der EU. Der Euro zeigt sich nach dem Votum abgeschwächt, und
auch mittelfristig könnte der US-Dollar zum Euro moderat aufwerten - denn noch immer
hinkt Europa den USA hinterher. Während die FED die US-Leitzinsen noch in diesem Jahr
erneut erhöhen könnte, belässt die EZB diese im Euroraum auf historischen Tiefs. Diese
beiden Szenarien kämen dem US-Dollar zugute. Aber dieser konnte sich bisher nicht ganz
so stark zeigen, denn in den vergangenen Monaten zeigte der Euro immer wieder relative
Stärke zum „Greenback“ - die Eskapaden um Donald Trump konnten hier ebenfalls einige
Impulse setzen. Trotzdem bleibt das Sentiment weiterhin auf „Anti-Euro“ eingestellt, was
einem Verfall der Gemeinschaftswährung tendenziell entgegensteht.
Update Eurostudie
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EUR/USD
1,6
1,5
Panik um Griechenland
Euro-Zerfall befürchtet
Lehman Brothers
insolvent
Einführung des Euro als Buchgeld
Brexit-Votum
Einführung Euro-Bargeld
1,4
1,3
1,2
Griechenlands Schulden
auf neuem Rekordstand
1,1
Schweizer Nationalbank
hebt Euro-Mindestkurs auf
1,0
Beginn der Anleihekäufe durch die EZB
0,9
Drittes Hilfspaket für
Griechenland wird verabschiedet
0,8
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
2012
2014
2016
Quelle: Macrobond, Macrobond Financial AB
Grafik: Grüner Fisher Investments
Die Bedeutung des Euro sollte jedoch nicht auf die Entwicklung dieses Währungspaars
reduziert werden. Denn noch vor der gemeinsamen Währung steht letztendlich ein
funktionierender innereuropäischer Markt: Freier Handel ohne Grenzen und Zölle mit
uneingeschränkter Reise- und Niederlassungsfreiheit. Mehr Globalisierung sorgt für
Wohlstand! Europa ist heute die am stärksten vernetzte Region der Welt - dank des
politisch geförderten freien Verkehrs von Waren, Dienstleistungen, Kapital und
Arbeitnehmern. Der Euro ist dabei nur ein Aspekt im europäischen Einigungsprozess - und
bei weitem nicht der wichtigste. Eine einheitliche Finanz-, Steuer- und Wirtschaftspolitik
fehlt in Europa beispielsweise noch immer. Der Brexit-Entscheid erschwert neue
Zusammenschlüsse zusätzlich.
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Update Eurostudie
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Erst seit November 2014 operiert die Europäische Bankenunion, wonach die EZB die
Aufsicht der 120 wichtigsten europäischen Banken übernimmt, die unter die Definition der
sogenannten SIFIs (Systemically Important Financial Institutions) oder größten Banken
der Eurozone fallen. Diese soll die neunzehn unterschiedlichen Aufsichtspraktiken
vereinheitlichen und Risiken im gemeinsamen Markt schneller identifizieren können.
Angestrebt
wird
außerdem
eine
Kapitalmarktunion
zur
Schaffung
eines
Kapitalbinnenmarkts, die vor allem die Attraktivität für Investitionen in den europäischen
Markt steigern soll. Mit dem Unterschied zur Eurozone und der Bankenunion, betrifft die
Kapitalmarktunion alle Mitgliedstaaten der EU. Dennoch: Auf dem Devisenmarkt gilt der
Euro seit jeher als Gradmesser für die Stärke der Wirtschaft.
Der Kursverlauf des Euro zum US-Dollar spiegelt deutlich die Geldpolitik der EZB wider.
Nachdem der EUR/USD im Mai 2014 nahe der Marke von 1,40 stand, gab EZB-Präsident
Mario Draghi unmissverständlich zu Protokoll, dass eine starke Währung negative
Auswirkungen für die Eurozone hat. Seitdem gab der Euro zum US-Dollar um über 20 EuroCent nach. Dies soll zum einen eine höhere Exportnachfrage und somit eine steigende
Inflationsrate in der Eurozone zur Folge haben, was jüngsten Daten zufolge nicht der Fall
war. Mario Draghi untermauerte dieses Ziel mit der Ankündigung, die Bilanzsumme der
EZB auf das Niveau von 2012 zu bringen - also auf mehr als drei Billionen Euro. Zudem
weitet sich der Zins-Spread zum US-Dollar aus. Während die FED über die erste Hürde
einer Zinserhöhung hinweg ist und eine zweite Erhöhung in den nächsten Sitzungen nicht
unwahrscheinlich scheint, wird die Politik der EZB weiterhin sehr expansiv betrieben. Eine
erneute Schwächung des Euro ist daher keineswegs ausgeschlossen.
In der Tat ist die Entwicklung der Gemeinschaftswährung immer schwieriger
vorauszusagen. Verantwortlich für die jüngsten Wechselkursschwankungen ist laut
Finanzexperten vor allem die Geldpolitik der Notenbanken. Außerdem sieht sich der Euro
wegen der niedrigen Wachstumsraten in der Eurozone und dem Renditegefälle zwischen
Europa und den USA unter Abwertungsdruck, weil dies letztendlich zu einem Kapitalabfluss
aus der Eurozone führen könnte. Sollte die EZB ihr QE-Programm über ihre ausgewiesenen
Grenzen beibehalten und den Euro somit weiter schwächen, während die FED über weitere
Zinserhöhungen nachdenkt und somit den US-Dollar stärkt, sehen Experten das Potenzial
für eine Wechselkursparität zwischen Euro und US-Dollar. Allerdings scheinen
Konjunkturdaten aus den USA zu schwanken, womit die Zinsanhebung für dieses Jahr noch
nicht sichergestellt ist.
Das Schwankungspotenzial für den Euro-Dollar-Kurs bleibt angesichts der ungewissen
geldpolitischen Maßnahmen der Notenbanken und der wirtschaftlichen Abkühlung daher
zunächst hoch. Als Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone kommt
dem Euro eine große Rolle zugute - letztendlich könnte eine Abwertung zwar vor allem den
Export stärken, macht aber wichtige Investitionen in den europäischen Markt unattraktiver.
Die Konjunktur in der Eurozone bleibt somit im Rückstand und auch das Gefälle zwischen
den Mitgliedstaaten kann über kurze Sicht nicht geschlossen werden. Die
Wettbewerbsfähigkeit einzelner Mitgliedstaaten wird zu stark von der Entwicklung des Euro
belastet. Dennoch - einen Zerfall des Euro wird die EU nicht zulassen. Dies bekräftigte
Mario Draghi schon 2012 sehr deutlich.
Global betrachtet: Europa hinkt hinterher!
Ein wirtschaftliches Gefälle lässt sich auch durch den Blick auf die globalen Aktienmärkte
verdeutlichen: Während sich S&P 500 und EuroStoxx 50 lange Zeit nahezu parallel
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bewegten, hat sich die Schere zwischen den amerikanischen und europäischen
Aktienmärkten seit unseren letzten Eurostudien immer weiter geöffnet.
Nachdem der S&P 500 seit Ende 2013 seinen rekordverdächtigen Verlauf verfolgt und
dieses Jahr neue Allzeithochs beschreitet, liegt der EuroStoxx 50 weiterhin deutlich unter
dem Niveau von 2007. Auffällig hierbei ist, dass der S&P 500 durch das dreistufige QEProgramm der FED deutlich profitiert hat, wobei sich die Aufwärtsdynamik vor allem im
Anschluss an das abschließende Tapering verstärkt hat. Die Outperformance des S&P 500
gegenüber dem EuroStoxx 50 ist auch auf eine Abwertung des Euro gegenüber des USDollar in den letzten Jahren zurückzuführen.
Update Eurostudie
21
S&P 500 vs. EuroStoxx 50 während Quantitative Easing und danach
200
EuroStoxx 50
S&P 500 (EUR)
Tapering
Index: 31.12.2006 = 100
175
QE3
150
QE2
125
QE1
100
75
50
25
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
Quelle: Macrobond, Standard & Poor's, STOXX
Grafik: Grüner Fisher Investments
Trotz schwankender US-Konjunkturdaten zeigt sich die Entwicklung des BIP und am USamerikanischen Arbeitsmarkt deutlich positiver als in der Eurozone. Wie bereits in den
90er-Jahren sind die USA wieder mal das Zugpferd des laufenden Bullenmarktes: Von
Unternehmensseite her überzeugen die amerikanischen Unternehmen mit hohen CashBeständen, steigenden Dividenden und einer stark ausgeprägten Innovationskraft. Die
Eurozone hingegen hatte an den unzähligen Rückschlägen in den letzten Jahren immer
wieder schwer zu knabbern. Die Maßnahmen der EZB werden wohl noch einige Zeit
andauern, bis sich eine spürbare Änderung an den Märkten einstellt. Die Ausweitung des
Anleihekaufprogramms bis Dezember 2017 ist beschlossene Sache.
Wichtig an dieser Stelle: Sämtliche Ängste, die den US-Aktienmarkt im Rahmen des QEProgramms und des abschließenden Taperings begleitet haben, zeigten sich letztendlich
als unbegründet! Europa blickte neidisch auf die positive Entwicklung der US-Konjunktur.
Gewiss ist: Es liegt noch ein langer Weg vor Europa. Und dieser könnte steiniger werden
als der, den die FED beschritten hat - denn das wirtschaftliche Gefälle und die Abgrenzung
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zwischen den Mitgliedstaaten ist gerade durch die Krise verstärkt worden. Andererseits
kann Europa sehr stark davon profitieren, dass die Realität weit besser ist als die
Erwartungshaltung der Anleger. Das BIP-Wachstum setzt sich seit vielen Quartalen
konstant fort, auf der politischen Seite sind unzählige falsche Ängste im Umlauf, deren
Auflösung sukzessive zum Prozess der schwindenden Unsicherheit beitragen können.
Update Eurostudie
Der europäische Finanzsektor
Unsere Kunden fragen uns oft nach unserer Meinung zu Banken - ganz speziell nach
europäischen Banken, die in den letzten Quartalen unter enormem Druck standen. Bevor
wir uns jedoch ins Detail dieser Schwäche begeben, sollten wir mögliche Beteiligungen in
dem Sektor zunächst perspektivisch betrachten. Man sollte Finanzaktien nicht
grundsätzlich meiden! Der Finanzsektor ist der größte der 10 Sektoren im MSCI World
Index: 19 Prozent des Index nach Marktkapitalisierung. Im S&P 500 steht der Sektor mit
16 Prozent auf dem zweiten Platz. Ein gut diversifiziertes Depot, das auf Aktieninvestments
basiert, kann einfach nicht auf ein Fünftel der Marktkapitalisierung der Benchmark
verzichten. Wenn es also so scheint, dass man im Bankensektor stark investiert sei, dann
muss man diese Positionierung im Sektor immer relativ zur Benchmark betrachten.
Trauen Sie den Banken der Eurozone mehr zu! Die Kreditvergabe in der Eurozone ist höher
als in den USA. In den USA schwächt sich die Kreditvergabe ab, die Zinsstrukturkurve wird
flacher und die Firmenkredite sind leicht zurückgegangen. In der Eurozone dagegen
beschleunigt sich die Kreditvergabe, Firmenkredite nehmen zu und die meisten
europäischen Zinsstrukturkurven werden steiler. Seit Anfang 2016 hat sich die
Verfügbarkeit von Krediten in der Eurozone verbessert, während sie in den USA geringer
wurde. Dort wurden die Bedingungen in drei der vier letzten Quartale bis Q1 2017 von
mehr Banken verschärft als gelockert. In Europa dagegen wurden sie in drei von vier
Quartalen gelockert. In Q4 2016, dem einzigen Quartal, in dem mehr Banken die
Bedingungen verschärften, betrug der Unterschied gerade einmal 0,2 Prozent - also fast
Gleichstand.
Historisch stand die relative Kreditverfügbarkeit stets im Zusammenhang mit einer
Outperformance. So verliehen während des Booms von 2002 bis 2007 die Banken in der
Eurozone bereitwilliger als die US-Banken und die Aktien in der Eurozone überflügelten die
amerikanischen - 156,8 Prozent zu 46,7 Prozent über die gesamte Periode. Während der
ersten paar Jahre der Hausse hatten wir das Gegenteil: eine lockerere Kreditvergabe und
eine Outperformance in den USA. Dennoch gab es im letzten Jahr eine ziemlich große
Abkopplung des relativen Zugangs zu Krediten von den relativen Renditen. Selbst als die
Eurozone sich bei den Krediten verbesserte, lagen die US-Märkte vorn - bis vor kurzem.
Die Anleger waren zu sehr von der Politik abgelenkt, um die Auswirkungen des schnelleren
Kreditwachstums zu erfassen. Der Ausgang der französischen Wahlen sollte die
Neuausrichtung des Fokus erleichtern.
Der europäische Kreditzyklus ist noch jung. Die Banken haben noch reichlich Spielraum,
um ihre Bilanzen auszuweiten und die Quote der notleidenden Kredite (NPL) zu verbessern.
Der Zyklus in Amerika ist schon älter. Dort weiten die Banken ihre Bilanzen seit fünf Jahren
aus und die NPL-Quote ist so gut, wie sie nur sein kann. Die amerikanischen Banken sind
gesund, aber das ist alles eingepreist. Die Banken in der Eurozone werden von den meisten
Anlegern dagegen nach wie vor verachtet und ihre verhältnismäßig glänzendere Zukunft
ist noch nicht eingepreist.
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Wie können die schwächeren Staaten in diesem Euro-Spektakel noch mithalten?
Die Debatte zwischen Kern- und Peripheriestaaten ist auf ihrem Höhepunkt angekommen
- und damit die Herausforderung des EU-Grundgedankens der Integration. Eine Einteilung
in Nord und Süd oder Gläubiger- und Schuldnerstaaten findet sich immer öfter in den
Medien. Der Begriff der Schuldengemeinschaft hat sich scheinbar eingeschlichen - eine
Transferunion, in welcher die Stärkeren den Schwächeren unter die Arme greifen müssen.
Doch das ist selbst vertraglich nicht angedacht!1 Die Gläubiger der Eurozone müssen sich
langfristig darauf einstellen, dass die krisengeplagten Länder ihre Schulden wahrscheinlich
nicht zurückzahlen können und ein Schuldenerlass für einige, vor allem südeuropäische
Staaten, fast unabdingbar ist, um diesen Luft zum Atmen zu gewähren. Diesen Ansatz
unterstützt auch der IWF.
Update Eurostudie
23
Doch ein Schuldenschnitt allein ist nicht die Lösung, wenn die Wettbewerbsfähigkeit jener
Länder mittelfristig nicht zurückerlangt werden kann. Ein temporärer Austritt aus der
Eurozone - wie von einigen Politikern vorgeschlagen - könnte dem nachhelfen. So steht
eine schwächere Landeswährung oft im Zusammenhang mit einem starken
Wirtschaftswachstum in Entwicklungs- und Schwellenländern. China ist dafür wohl das
beste Beispiel. Aber auch Deutschland profitierte nach dem Zweiten Weltkrieg von einer
lange unterbewerteten Deutschen Mark, die Ausfuhren erleichterte und den Aufbau der
Devisenreserven förderte. Auch das erinnert an China, wo sich Devisenreserven in Höhe
von 3,2 Billionen US-Dollar angehäuft haben. Im Umfeld der Gemeinschaftswährung wird
es einigen Staaten weitaus schwerer fallen, in der Rangliste der wirtschaftlich starken
Länder wieder Fuß zu fassen. Und wo bleiben diese, wenn Großbritannien in den nächsten
Jahren zum Fokus aufgrund seines wichtigen wirtschaftlichen Standbeins wird?
Erst Ende Oktober 2015 und zuletzt im Februar 2016 wurden im Rahmen der Vollendung
der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion in Brüssel neue Vorschläge behandelt,
um der Wirtschaft in der Eurozone einen Schub zu verpassen. Dabei lautete die Devise:
Schlupflöcher stopfen ohne die Verträge zu ändern. Zu diesen Vorschlägen gehört die
Gründung eines nationalen Ausschusses, der die Wettbewerbsfähigkeit seines jeweiligen
Staates in der Eurozone unter Beobachtung hält. Auf internationaler Ebene soll die
Eurozone eine gemeinsame Stimme erhalten: Eine Vertretung der Eurozone im IWF. Der
Vorschlagskatalog soll die Währungsunion als Ganzes schlagkräftiger machen und
demnach auch die schwächeren Mitgliedstaaten nach oben hieven. Ziel ist es, das
Krisenmanagement der letzten Jahre hinter sich zu lassen und eine stärkere Einheit zu
bilden. Erneut steht auch dieses Jahr eine verbesserte wirtschafts- und fiskalpolitische
Koordinierung innerhalb der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion auf dem Plan,
was der Konvergenz der Mitgliedstaaten auf dieser Ebene dienen soll, die viel zu lange
unbeachtet blieb. Zur Umsetzung des „Berichts der fünf Präsidenten“ - dem Vorgabebericht
- und Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion sind zehn Jahre angesetzt.
Die EU-Grundprinzipien der Integration und des Zusammenhalts innerhalb der Eurozone
werden großgeschrieben. Auch hier verstärkt der Brexit nur die gemeinsamen Ziele, anstatt
Art. 125 Abs. 1 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union, die sogenannte „NichtBeistandsklausel“ („No Bailout-Clause“), regelt die Haftung der Union und Mitgliedstaaten gegenüber ihrer
Mitgliedstaaten bzw. anderer Mitgliedstaaten. Verbindlichkeiten der bzw. anderer Mitgliedstaaten dürfen nicht
übernommen werden. Der ESM widerspricht dieser Klausel nicht, wie oft propagiert. Dieser fällt unter den 2012
erweiterten Art. 136, speziell Abs. 3: „Die Mitgliedstaaten, deren Währung der Euro ist, können einen
Stabilitätsmechanismus einrichten, der aktiviert wird, wenn dies unabdingbar ist, um die Stabilität des EuroWährungsgebiets insgesamt zu wahren. Die Gewährung aller erforderlichen Finanzhilfen im Rahmen des
Mechanismus wird strengen Auflagen unterliegen.“
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Update Eurostudie
24
sie auseinanderzutreiben. Die EU betont, dass die Wirtschaftsleistungen noch immer
erheblich voneinander abweichen. In Bezug auf die behandelten Maßnahmen machte man
sich Sorgen um die Überschreitung von Kompetenzen, vor allem im Rahmen eines
eventuellen Ausschusses zur Beobachtung der Wettbewerbsfähigkeit. Ein Gegenvorschlag
lautete, einen Ausschuss für sozialen Fortschritt zu gründen, um Arbeitslosigkeit, Armut
und Ungleichheit zu bekämpfen - dazu strukturelle Aspekte, die auch Mario Draghi immer
wieder anspricht. Vielleicht ist es genau das, was einige Mitgliedstaaten brauchen, um ihre
Wettbewerbsfähigkeit zurückzuerlangen.
Fazit
Nachdem der Euro vor 20 Jahren in Madrid vom Europäischen Rat endgültig verkündet
wurde, waren die heutigen Entwicklungen wohl kaum absehbar - es war die Rede von
„Heirat anstatt Scheidung“ und die europäische Gemeinschaft war euphorisch gestimmt.
Dass der Euro einzelne Staaten derart in den Ruin treiben würde, hatte wohl niemand
erwartet. Damals schien die Einführung einer Gemeinschaftswährung als nächster logischer
Schritt zur Stärkung von Frieden und Wohlstand. Die heutige wirtschaftliche und politische
Situation hat Politiker und Befürworter allerdings in die Realität zurückgeholt und auf eine
harte Probe gestellt.
Auch nach dem verhinderten Austritt Griechenlands aus der Eurozone ist die Lösung der
Euro-Krise ein langwieriger und kräftezehrender Prozess, der wohl auch noch lange
anhalten wird - mindestens solange, bis EU und EZB ihre Maßnahmenkataloge vollständig
umgesetzt haben. Trotz aller Bemühungen seitens der EZB ist es schwer abschätzbar, ob
die Zukunft des Euro in der heutigen Zusammensetzung gesichert ist. Auch wenn die
Ängste um ein unkontrollierbares Zerbrechen größtenteils unbegründet sind: Die
Konstruktion des Euro ist keinesfalls fehlerfrei. Ob sich dieses Missverständnis ohne
„Nebenwirkungen“ auflösen lässt, ist fraglich. Wichtiger ist jedoch: Die Welt hat sich vor
Einführung des Euro gedreht und gut entwickelt und würde sich auch ohne den Euro
weiterdrehen.
Genau das gilt auch für den Austritt Großbritanniens aus der EU. Wieso sollte es für einen
Mitgliedstaat nicht möglich sein, das supranationale Konstrukt zu verlassen, wenn auch
der Beitritt auf freiwilliger Basis geschieht? Die Verhandlungen werden noch Jahre
andauern, zudem wurde von der Austrittsklausel bisher noch kein Gebrauch gemacht,
welche die offiziellen Austrittsverhandlungen erst einleiten wird. Gleichzeitig leitet die
Inanspruchnahme der Klausel eine zweijährige Übergangsfrist ein, in welcher Politik,
Wirtschaft und Finanzmärkten genug Zeit bleibt, um mögliche Szenarien durchzuspielen
und einzupreisen. Welche strukturellen Folgen danach bleiben und wer als Gewinner und
Verlierer aus den Verhandlungen geht, ist zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar. Und bis
offizielle Verhandlungen beginnen, bleiben andere Problemfelder, die zur Lösung rufen.
So muss weiterhin die aktuelle wirtschaftliche Diskrepanz angegangen werden, denn diese
wurde durch die Krise nur noch weiter verstärkt. Ein temporärer Austritt schwächerer
Staaten aus der Eurozone könnte deren Wettbewerbsfähigkeit schneller voranbringen gerade aus aktueller Sicht vielleicht ein Paradoxon. Aber die Euro-Landschaft ist nicht in
Stein gemeißelt - schließlich sind in den letzten Jahren immer wieder neue Mitgliedstaaten
hinzugestoßen (beispielsweise Estland, Lettland und Litauen). Auch wenn die Akzeptanz
hierfür nicht gegeben ist, wie jüngst nach dem Brexit-Entscheid sehr deutlich wurde, gehört
der Austritt bestimmter Länder ebenso zu einem organischen Prozess. Die zuletzt
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verhandelten Maßnahmen sprechen allerdings deutlich für den Zusammenhalt und die
Zielvorgabe, kein Mitgliedsland kampflos ziehen zu lassen. Ein unkontrollierter Zerfall des
Euro ist daher unwahrscheinlich. Denn glauben Sie ernsthaft, dass italienische, spanische
oder auch französische Politiker letztendlich ihre Pensionszahlungen wieder in Lira, Peseta
oder Francs erhalten wollen? Allein diese Vorstellung fördert die Bereitschaft zu einer
Lösung und harten Spar- und Umstrukturierungsmaßnahmen der unter Druck geratenen
Länder - und deren Politiker.
Update Eurostudie
25
Dass der Euro allein für mehr Wohlstand sorgt ist ein Missverständnis, das derzeit korrigiert
wird. Der Krug ist längst zerbrochen, die EZB sortiert die Scherben. Eine Neuordnung muss
angegangen werden. Als Anleger sollte man aus dieser Situation die richtigen Lehren
ziehen: Jede Krise beinhaltet Chancen! Seit 2011 entwickeln sich die USA vorbildlich und
sind das unersetzliche Zugpferd des globalen Bullenmarktes. Der Startschuss zu dieser
mustergültigen Entwicklung fiel allerdings gerade in jener Zeit, in der die Anhebung der
US-Schuldenobergrenze und konjunkturelle Probleme das Bild in den Medien dominierten.
Und das wiederum ist positiv für Europas Zukunft: Kaum jemand traut dem „alten
Kontinent“ ein Comeback zu. Gerade in diesem psychologischen Umfeld entstehen oft neue
und langfristige Trends! Die Realität ist besser als die Erwartungen der Anleger - dieser
Zusammenhang wird für schwindende Unsicherheit in Europa sorgen und die
Aufholbewegung des europäischen Kontinents im internationalen Vergleich unterstützen.
Für Fragen, Kritik und Anregungen zu dieser Studie - sowie unseren Angeboten in der
Vermögensverwaltung - stehen meine Mitarbeiter und ich Ihnen gerne persönlich unter
06374 9911-0 oder per E-Mail an [email protected] zur Verfügung.
Herzliche Grüße aus Rodenbach
Thomas Grüner
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