Erneuerbare Energien und nachhaltige Gebäude

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Juni 2013
Erneuerbare Energien und nachhaltige Gebäude
Das deutsche Netzwerk ENNA sucht Kooperationen in Russland
Energie ist wertvoll, der Bedarf immens und viele Ressourcen sind endlich.
Deswegen rücken Themen wie Nachhaltigkeit, Energiegewinnung aus
regenerativen Rohstoffen und Energieeinsparung in den Fokus vieler Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure. Forscher weltweit arbeiten an Lösungen,
so etwa auch das deutsche Netzwerk „Energieeffizienz und Nachhaltige
Gebäude“ (ENNA), das in Russland mit Workshops und Seminaren zum
nachhaltigen Bauen, zu Energieeffizienz und erneuerbaren Energien für Stadtquartiere
Kontakte
zu
russischen
Experten
ausbauen
möchte,
um
Kooperationen anzustoßen und gemeinsam neue Projektideen zu entwickeln.
Unterstützt wird ENNA dabei vom deutschen Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF), das mit der Länderkampagne Russland den
Innovationsstandort Deutschland in Russland präsentiert.
Im Netzwerk ENNA haben sich das Stuttgarter Zentrum für angewandte Forschung
Nachhaltige Energietechnik (zafh.net) der Hochschule für Technik, das Institut für Solarund Wärmetechnik Stuttgart (SWT), die Ingenieurgesellschaft für Energie, Gebäude- und
Solartechnik mbH (EGS-plan International GmbH) und die Baden-Württemberg International GmbH zusammengeschlossen, um die Energieeffizienz von Gebäuden und die
Versorgung von Stadtquartieren mit erneuerbaren Energien zusammen mit internationalen Partnern strategisch voranzubringen.
Zehn Millionen Gigawattstunden Energie werden allein in Europa jährlich verbraucht.
Allein 44 Prozent davon entfallen auf den Betrieb von Gebäuden. Forschungsarbeiten zur
Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden und die Erfolgskontrolle durch
messtechnische Erfassung und Analyse des Energieverbrauchs liefern die Grundlage für
innovative nachhaltigere Energiekonzepte für Gebäude, Stadtviertel und ganze Regionen.
Rund 30 Mitarbeiter aus den Fachrichtungen Physik, Bauphysik, Stadtplanung, Geoinformatik, Infrastrukturmanagement, Architektur, Maschinenbau und Versorgungstechnik
beschäftigen sich am Zentrum für nachhaltige Energietechnik mit dem Einsparen von
Energie und der regenerativen Energieerzeugung und Verteilung. Gemeinsam forschen
sie an innovativen Energiekonzepten, Lösungen für das Energiemanagement von
Gebäuden und Kommunen, aber auch an zukunftsfähigen Komponenten für solares
Heizen und Kühlen oder an der Simulation und Steuerung von Energieanlagen. Viele
Projekte des Netzwerkpartners zafh.net werden in Zusammenarbeit mit der Industrie und
weiteren Forschungszentren durchgeführt.
Prof. Dr. habil. Ursula Eicker leitet das Stuttgarter Forschungszentrum für nachhaltige
Energietechnik. „Ein wichtiges Ziel unserer Arbeit ist der Erkenntnistransfer von der
Wissenschaft in die Praxis – national wie international“, so die Forscherin. So gibt es
beispielsweise in Russland viele große Wohnblocks aus den 1960er bis 1980er Jahren,
deren Energieeffizienz durch eine energetische Sanierung enorm erhöht werden könnte.
Mit Green-Building-Technologien beim Neubau und der Sanierung von Gebäuden sowie
einer nachhaltigen Stadtentwicklung ließe sich immens viel Energie einsparen. Durch die
Kombination von zwei Forschungseinrichtungen und einer hoch innovativen
Ingenieurgesellschaft für Energie, Gebäude- und Solartechnik ist im ENNA Netzwerk der
direkte Transfer von Forschungsergebnissen in die praktische Umsetzung gegeben.
Workshop des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Die
Stadt der Zukunft – die Zukunft der Stadt
Green Buildings verfügen nicht nur über eine verbrauchsarme und ressourceneffiziente
Haustechnik, sondern berücksichtigen idealerweise bereits in der Bauphase Nachhaltigkeits- und Umweltschutzleitlinien. Die Materialien für den Bau sollten umweltverträglich
sein, der Bau selbst möglichst wenig Energie und Rohstoffe verbrauchen. Umfassende
Konzepte nehmen den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes und damit auch die
Demontage eines Hauses in den Blick. Denn auch beim Abriss sollten die Materialien
möglichst umweltschonend zu entsorgen sein.
Beim Workshop des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
„Die Stadt der Zukunft – die Zukunft der Stadt“ am 10. Juni 2013 an der Staatlichen
Universität in Uljanowsk stellte das Expertennetzwerk ENNA deswegen seine
Forschungen, Lösungen und Konzepte rund um Gebäudetechnik, Wärmebedarfsprognosen und Versorgungsstrategien, Geothermie, Energieeffizienz von Gebäuden,
Solartechnik sowie solare Kühlsysteme vor.
Dr. Dirk Pietruschka, Geschäftsführer des zafh.net: „Die Kooperation mit russischen
Ingenieuren und Fachleuten für Energiesysteme ist sehr wertvoll für uns, da sie eine
große Expertise im Aufspüren von Energieverlusten in Versorgungssystemen besitzen. Ab
dem Kraftwerk wird mit Messgeräten abschnittsweise geprüft, wie viel Energie beim
Transport durch die Leitungen verloren geht und welcher Anteil in Häusern, Wohnungen
und Fabriken tatsächlich ankommt. Zusammen mit den von uns entwickelten MonitoringSystemen zur Bestandsanalyse des Wärmeverbrauchs einzelner Gebäude bis hin zu
ganzen Stadtvierteln können wir uns im Bereich einer nachhaltigen Stadtentwicklung und
in der Erstellung ressourceneffizienter Energiekonzepte ergänzen.“
Nachhaltige Stadtentwicklung
Reizvoll für die deutschen Wissenschaftler und Experten des ENNA-Netzwerkes sind
zudem die Frage der wirtschaftlichen Umsetzbarkeit und die schiere Größe ganzer Stadtentwicklungsprojekte. Auch die Frage der Nachhaltigkeit in derartigen Dimensionen, wie
es beispielsweise in der Hauptstadt der Republik Tatarstan, Kazan, angedacht wird, ist
für die Stuttgarter Forscher hochinteressant.
Mit wissenschaftlichen Symposien und Anwenderforen unter Beteiligung von Wissenschaftlern, Architekten und Stadtplanern tauschen sich deutsche und russische Experten
für „Grünes Bauen“ deswegen aus, publizieren gemeinsame Fachartikel, entwickeln Ausbildungsmodule und planen konkrete Projektkooperationen. So reichte das süddeutsche
Netzwerk ENNA mit der Tomsker Staatlichen Universität für Architektur und Bauwesen
(TSUAB) vor einigen Monaten einen Antrag auf den gemeinsamen Aufbau eines
Forschungszentrums an der TSUAB ein. Auch der Green Building Council Russia (RuGBC)
in Moskau unterhält gute Kontakte zu den Stuttgarter Forschern.
Weitere Informationen zu ENNA:
Ursula Pietzsch
Hochschule für Technik Stuttgart
Tel.: +49 711 8926 2888
E-Mail: [email protected]
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