PHILIP Photonik für innovatives Lichtmanagement in Photovoltaikmodulen Gerhard Peharz, Ladislav Kuna, Bernhard Lamprecht, Wolfgang Nemitz St. Veit, 25. März 2014 Typischer Aufbau von kristallinen Silizium- Photovoltaikmodulen Motivation: Reduktion der Verlustbringer bei c-Si Photovoltaikmodule Modulbetrachtung: 30% der Wirkungsgradverluste entstehen außerhalb der eigentlichen Silizium-Zelle Absorption Zelle Reflexion Zelle Reflexion Glas Reflexion Metallisierung Nicht mit Zelle bedeckt Ziel: Reduktion optischer Verluste durch photonische Strukturen Ziel: Reduktion optischer Verluste Absorption Zelle Reflexion Zelle Reflexion Glas Reflexion Metallisierung Nicht mit Zelle bedeckt Beispiel 1: Reduktion der optischen Verluste an der Vorderseitenmetallisierung Einbringen von lichtlenkenden Elementen in das Volumen der Verkapselung direkt über die Vorderseitenmetallisierung Herstellung mit einem Laserprozess nach dem Laminierprozess. Kein Einbringen zusätzlicher Materialien ins Modul Teststrukturen zur optischen Charakterisierung von Volumenoptiken Teststrukturen bestehen aus einer Sandwichstruktur aus zwei Glasplättchen die mit EVA zusammenlaminiert sind gedruckten Silberlinien - Breite und die Abstände entsprechen der Vorderseitenmetallisierung von Solarzellen EVA….Ethylen-Vinyl-Acetat (Polymer) Messung der optischen Transmission Silberlinien reduzieren optische Transmission um ca. 7% Herstellung von Volumenoptiken mittels fs-Laser-Lithographie Photonische Mikrostrukturen im Volumen der EVA-Verkapselung an Positionen über den Metallbahnen Die hohen Lichtintesitäten im Fokus der fs Laserpulse verändern die optischen Eigenschaften von EVA Über eine geeignete Anordnung dieser Volumenstrukturen lassen sich streuende bzw. beugende optische Strukturen realisieren Realisierung von Mikrooptiken in Teststrukturen Ein Feld von Mikrooptiken wurde in das EVA Volumen direkt über den Silberlinien geschrieben Gut sichtbarer optischer Kontrast zwischen strukturierten und unstrukturierten Bereichen Optische Charakterisierung Vorher: Transmissionsmessungen an Teststrukturen Herstellen der Mikrooptiken in Teststrukturen Nachher: Transmissionsmessungen an Teststrukturen Ergebnisse Erhöhung der Transmission Signifikante Erhöhung der Transmission nach dem Einbringen der Mikrooptiken Ergebnisse: Reduktion der optischen Abschattung 18 Reduktion der optischen Abschattung [%] Messungen an 8 verschiedenen Proben Erzielte Reduktion der optischen Abschattung bis zu 17% 16 14 12 10 8 6 4 2 0 1 2 3 4 5 Sample 6 7 8 Simulationen zeigen, dass Reduktion von bis zu 50% möglich sind Weiter experimentelle Optimierung notwendig Reduktion der optischen Abschattung [%] Simulationen Reduktion der optischen Abschattung 50 0.3 µm Mikrostruktur 2 µm Abstand 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 400 500 600 700 800 Wellenlaenge [nm] 900 1000 Testmodule mit Laborsolarzellen Verwendung von Laborsolarzellen die vom Fraunhofer ISE hergestellt wurden. Über die Kontaktlinien (Breite 100 µm, Abstand: 1mm) wurden mittels fsLaserlithographie Mikrooptiken eingeschrieben Mikrooptik LBIC - Messungen LBIC steht für light beam induced current (durch einen Lichtstrahl erzeugter Strom) 2D Bilder des Stromes der Solarzelle LBIC Messungen an Testmodulen mit Minisolarzellen 2D Bild des Stromes den die Solarzelle im Testmodul generiert Im Bereich wo sich Mikrooptiken befinden erscheinen die Kontaktfinger deutlich heller, d.h. es wird dort mehr Strom generiert Mikrooptiken Beispiel 2: Lichtlenkende Folien Reduktion optischer Verluste an Stellen im Photovoltaikmodul die nicht mit Solarzellen bedeckt sind Speziell am Modulrand befindet sich relativ viel „tote“ Fläche. Die Besonderheit dieser Strukturen ist dabei, dass diese das Licht asymmetrisch umlenken können Herstellung der lichtlenkenden Folien mittels Nanoimprintlithographie PET Substratfolie auftragen von UV Lack Prägen der Struktur UV Belichtung Metallbeschichtung Sägezähne: h=63µm, Rampe=160µm Teststrukturen zur Bestimmung der optischen Effizienz der lichtlenkenden Folien Wellenleiterstrukturen bestehend aus zwei mit EVA laminierten 4 mm bzw. 1 mm dicken Glasplatten. Im Bereich des linken Randes werden lichtlenkende Folien sowie weiße Solarrückseitenfolien als Referenz einlaminiert. Kollimierter Lichtstrahl trifft senkrecht auf das Backsheet Kollimierter Lichtstrahl trifft auf die lichtlenkende Folie Messaufbau zur optischen Charakterisierung Das eingekoppelte Licht breitet sich im Test-Modul von links nach rechts aus und wird an der (aufgerauten) Stirnseite ausgekoppelt und mittels einer Ulbrichtkugel quantifiziert. Bestimmung der optischen Effizienz der lichtlenkenden Folien Lateraler Scan des HeNe Laserstrahls von rechts nach links Etwa 6 mal mehr Licht kann aus einem Rand mit 9 mm breite genutzt werden 600 Lichtintensitaet (µW) Für Distanz <9 mm lichtlenkenden Folien zeigen deutliche bessere optische Performance als Rückseitenfolie Rückseitenfolie lichtlenkende Folie 500 400 300 200 100 0 0 2 4 6 8 10 Distanz (mm) 12 14 16 Integration der lichtlenkenden Folien in Miniatursolarzellen Mini-Testmodule mit Solarzellen, aktive Fläche: 20x20 mm² Modul mit Standard-Rückseitenfolie Modul mit lichtlenkenden Folien Halbierung der optischen Verluste mit der lichtlenkenden Folie Strom der Solarzelle in Abhängigkeit der Position der HeNe Einstrahlstelle. HeNe Laserscan Spotdurchmesser ~ 1mm 1600 Referenz (Rückseitenfolie) verspiegelte 24° Prismen 1400 Strom (µA) 1200 60% 1000 800 600 19% 400 Der Laser wird von rechts nach links gescannt 200 Solarzelle Einkoppelstruktur 0 0 2 4 6 8 Distanz (mm) 10 12 LBIC - Messung LBIC steht für light beam induced current (durch einen Lichtstrahl erzeugter Strom) EQE (externe Quanteneffizienz) … Verhältnis der einfallenden Photonen zu den erzeugten Ladungsträgern Reflexion LBIC – Messungen an Referenzmodulen EQE ~ 10 % Licht das neben die Solarzellen trifft wird kaum (< 10%) „recycelt“ Reflexion gemessen wurde bei einer Wellenlänge von 658 nm LBIC – Messungen für Module mit lichtlenkenden Folien EQE Licht das neben die Solarzellen trifft wird zu ca. 60% „recycelt“ Reflexion gemessen wurde bei einer Wellenlänge von 658 nm LBIC -Vergleich Referenzmodul – lichtlenkende Folie Referenzmodul Modul mit lichtlenkenden Folien Schlussfolgerungen und Ausblick Lichtlenkende Elemente lassen sich in der EVA Verkapselung mittels Laserprozess herstellen Erste Ergebnisse zeigen, dass optische Verluste um bis zu 17% reduziert werden können Gute Ergebnisse mit flächigen lichtlenkenden Folien. Licht das neben die Solarzellen trifft wird zu ca. 60% „recycelt“. Lichtlenkende Folien sind potenziell gut geeignet, insbesondere den Rand eines Moduls effizienter zu nutzen Ausblick: Abschattungsverluste durch Metallisierung sollen halbiert werden 70% des Lichtes, das auf einen 1 cm breiten Rand fällt, soll nutzbar gemacht werden Danksagung • Gerhard Peharz • Ladislav Kuna • Wolfgang Nemitz Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms “NEUE ENERGIEN 2020” durchgeführt. KONTAKT JOANNEUM RESEARCH MATERIALS Mag. Dr. Gerhard Peharz Telefon: +43 316 876-3205 E-Mail: [email protected] www.joanneum.at/materials