Energiebericht 2008 der GEWOFAG

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Gemeinnützige
Wohnungsfürsorge AG
München
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Kunde:
GEWOFAG Gemeinnützige Wohnungsfürsorge AG München
Objekt:
20-seitiger Energiebericht
Besonderheiten:
Klima­neutraler Druck auf FSC-zertifiziertem Papier
Agenturleistung:
Konzeption und Gestaltung der Broschüre unter Berücksichtigung der
GEWOFAG-Corporate-Design-Vorgaben
Erstellung aller Tabellen und Diagramme in einheitlicher Gestaltung
Handling der Druckproduktion
Kontakt:
Carsten Schmitz . Gestaltungsbureau & Werbeservice
Ruffiniallee 7 b . 82166 Gräfelfing
Telefon: +49 89 38859810
E-Mail: [email protected]
Web: www.schmitz-grafik.de
Energiebericht 2008
der GEWOFAG
1
„Können wir uns Energiesparen
überhaupt leisten ? “
Der Beitrag der GEWOFAG zu Energieeinsparung
und Klimaschutz
Als größter Vermieter in München trägt die GEWOFAG nicht
nur gegenüber ihren Mietern, sondern auch gegenüber der
Umwelt Verantwortung. Zusätzlich machen neue Vorgaben
des Gesetzgebers, aber auch steigende Rohstoffpreise das
Thema „energetische Modernisierung“ immer drängender.
Die GEWOFAG stellt sich dieser Verantwortung, auch wenn
dies für sie außergewöhnlich hohe Belastungen bedeutet.
Drei Viertel unserer Wohnungen wurden von 1928 bis 1982
errichtet – also zu einer Zeit, in der es weder ein ausgeprägtes
Umweltbewusstsein geschweige denn eine Wärmeschutzver­
ordnung gab. Entsprechend hoch sind die Energie­verbrauchs­­
werte und entsprechend hoch ist der Sanierungsbedarf.
Schon in den letzten Jahren konnte die GEWOFAG zahl-­
reiche Verbesserungen erreichen. Veraltete Heizungsanlagen
wurden saniert. Um möglichst viel CO2 einzusparen, hat
die ­GEWOFAG viele Gasheizungen durch Fernwärme ersetzt.
Positiv wirkte sich auch die starke Reduzierung der Anzahl
der Nachtspeicherheizungen aus. Hier wurden neue energie­
sparende Heizsysteme installiert. Die Gebäude wurden wärme­
technisch saniert, so dass der Energieverbrauch zusätzlich
deutlich reduziert werden konnte.
Ergebnis dieser und vieler anderer Maßnahmen:
Die Energieeffizienz im Bestand der GEWOFAG steigt. Ob­
wohl sich die Wohnfläche der zentral beheizten Wohnun­
gen insgesamt vergrößert hat, benötigen diese Wohnungen
heute fast 20 Prozent weniger Energie als noch 2002.
Damit wird die Umwelt mit insgesamt 12.228 Tonnen
­weniger CO2 pro Jahr belastet. Das sind rund 9,5 Prozent
weniger als im Jahr 2002.
Der spezifische Energieverbrauch pro Quadratmeter Wohn­
fläche und Jahr sank seit 2002 von 153 kWh auf 129 kWh,
was einem Rückgang um 16 Prozent entspricht.
wurden. Das sind bei der GEWOFAG allein ca. 20.000 Wohn­
einheiten. Die neue Verordnung zur Energieeinsparung (EnEV),
die voraussichtlich im Oktober 2009 in Kraft tritt, fordert
­eine generelle Umstellung von Nachtspeicherheizungen und
verschärft die Anforderungen an den Wärmeschutz. Die zuläs­
sigen Verbrauchswerte werden noch einmal um ca. 30 Prozent
reduziert. Weitere Novellierungen werden folgen.
Die GEWOFAG wird die Auflagen des Gesetzgebers nicht nur
erfüllen, sondern sie deutlich unterschreiten. Damit über­
nimmt sie Vorbildfunktion und leistet einen spürbaren Beitrag
zur Reduzierung der CO2-Belastung.
Bei der energetischen Sanierung der Bestandsgebäude will
die GEWOFAG den Standard „KfW-Effizienzhaus 70“ (früher
KfW-60-Standard) erreichen. Das bedeutet, dass der Primär­
energiebedarf bei höchstens 70 Prozent eines entsprechenden
Neubaus gemäß Energieeinsparverordnung liegen darf. Der
Standard ist nach der KfW-Förderbank benannt.
Die GEWOFAG errichtet ihre Neubauten ab sofort nach dem
Standard „KfW-Effizienzhaus 55“ (früher KfW-40-Standard).
Hier darf der Primärenergiebedarf höchstens 55 Prozent eines
entsprechenden Neubaus gemäß Energieeinsparverordnung
betragen.
Die GEWOFAG wird in den nächsten zehn Jahren ca. 300 Mio.
Euro in die Bestandssanierung investieren, ein Großteil davon
in die energetische Sanierung. Einen Teil der Kosten legt die
GEWOFAG auf die Jahresmiete um. Um ihrem sozialen Auf­
trag gerecht zu werden, gibt die GEWOFAG die Kosten nicht
in vollem Umfang an die Mieter weiter, sondern erhöht die
Mieten lediglich moderat.
Das alles zeigt: Die GEWOFAG ist für die kommenden Auf­
gaben gut gerüstet. Das ist im Sinn des Unternehmens, aber
natürlich auch im Sinn der Mieter. Denn letztlich bleibt bei
allen Modernisierungen unser Ziel und Auftrag immer gleich:
dass Wohnen in München für möglichst viele Menschen auch
in Zukunft bezahlbar, liebens- und wohnenswert bleibt.
Ihre
Das sind erfreuliche Fortschritte. Aber sie gehen noch nicht
weit genug. Die GEWOFAG steht – wie andere Wohnungs­
unternehmen auch – vor gewaltigen Herausforderungen:
Es besteht dringender Sanierungsbedarf für Gebäude, die vor
Einführung der 1. Wärmeschutzverordnung 1982 errichtet
Gordona Sommer
Technischer Vorstand
3
Maßnahmen seit 2002
Energiebericht 2002
Der letzte Energiebericht der GEWOFAG wurde im Jahr 2002
erstellt. Mit diesem Bericht wurde eine Bestandsaufnahme
der energetischen Situation bei den Gebäuden der GEWOFAG
durchgeführt.
Die GEWOFAG hat einen Gebäudebestand von ca. 26.000
Wohneinheiten. Die Bestandsentwicklung stellt sich seit
Gründung der GEWOFAG wie folgt dar:
1928 – 1930: ca. 4.800 WE
1931 – 1948: ca. 8.700 WE
1949 – 1960: ca. 13.000 WE
1961 – 1978: ca. 19.000 WE
1979 – 1984: ca. 20.000 WE
1985 – 2004: ca. 26.000 WE
Daraus ist zu entnehmen, dass dreiviertel des Wohnungs­
bestandes der GEWOFAG vor 1982 und damit zu einer Zeit
errichtet wurden, in der es noch keine Wärmeschutzverord­
nung gab. Entsprechend hoch sind die Energieverbrauchs­
werte, und entsprechend hoch ist der Sanierungsbedarf.
Die Energieversorgung der Gebäude gliederte sich wie
folgt auf:
Beheizung mit Erdgas: ca. 37 %
Beheizung mit Fernwärme: ca. 36 %
Beheizung mit Nachtstrom: ca. 27 %
Bei den Heizungsanlagen hatte sich ein Instandhaltungsstau
gebildet. Allein 32 große Gasheizzentralen waren älter als
20 Jahre und standen zur Sanierung an. Die Bundesimmissions­
schutzverordnung forderte darüber hinaus die Erneuerung
von Heizungsanlagen, die vor 1978 errichtet wurden.
Ca. 7.800 Wohnungen wurden über Nachtspeicherheizun­
gen beheizt, die einen hohen CO2-Ausstoß bei der Strom­
erzeugung verursachen.
Im Wohnungsbestand wurden vor 2002 nur punktuell bau­
technische Sanierungen zur Verbesserung des energetischen
Standards durchgeführt. Dies zeigt auch der hohe Durch­
schnittsverbrauch von 199 kWh/m²a im Jahr 2002.
4
Der Energiebericht gab ferner einen Überblick über alterna­
tive Energieversorgungsarten bei der GEWOFAG, beginnend
bei Hackschnitzelanlagen über solarunterstützte Heizungs­
anlagen bis hin zu Photovoltaikanlagen. Am Forschungsvor­
haben der Wohngebäude Friedenspromenade und bei Wohn­
gebäuden in der Messestadt Riem im Bereich des energie­
sparenden Bauens wurde eine ökologische und öko­nomische
Untersuchung und Bewertung des Gesamt­auf­wan­des für
die Errichtung der Gebäude bis zu deren ­Entsorgung durch­
geführt.
Der Energiebericht gab den Status quo der Energie­
versorgung und der dazugehörigen CO2-Emissionen bei der
GEWOFAG wieder.
Jahre 2002 – 2008
In den vergangenen sieben Jahren wurde vieles aus den
­Erkenntnissen des Energieberichts 2002 umgesetzt und auf
den Weg gebracht:
Es wurden zwischenzeitlich alle veralteten Heizungs­
anlagen saniert.
Im Vordergrund stand die konsequente CO2-Einsparung,
indem Gasheizzentralen auf Fernwärme, die aus der KraftWärme-Kopplung erzeugt wird, umgestellt wurden.
Wo eine Umstellung auf Fernwärme nicht möglich war, kam
die Gas-Brennwert-Technik zum Einsatz.
Von den 6.800 nachtspeicherbeheizten Wohnungen wurden
1.700 Wohnungen umgestellt. Bei diesen Umstel­lun­gen
wurden nicht nur neue energiesparende Heizsysteme
­installiert, sondern auch die Gebäude wärmetechnisch
­saniert, so dass der Energieverbrauch zusätzlich deutlich
­reduziert werden konnte.
Die Umstellung der Siedlung Taufkirchen mit über 1.800 WE
von Gasheizung auf Fernwärme, die aus Holzhackschnitzeln
im Kraft-Wärme-Kopplungsprozess erzeugt wird, wurde
abge­schlossen.
Der spezifische Energieverbrauch ist von 153 kWh/m²a
im Jahr 2002 auf 129 kWh/m²a im Jahr 2007 gesunken
(Bezugsflächen nach EnEV 2007). Auch der CO2-Ausstoß
konnte gesenkt werden.
Die Photovoltaik wurde über Betreibermodelle durch Dritte
auf fast allen sinnvoll nutzbaren Dächern von GEWOFAG-­
Gebäuden installiert.
Die Holzpellet-Technik wurde in einer großen Wohnanlage
in der Dantestraße eingebaut, um Erfahrungen bei PelletGroßanlagen zu gewinnen.
Im Rahmen des experimentellen Wohnungsbaus wurde ein
Bauvorhaben mit sechs gleichen Wohngebäuden in Riem
auf den Weg gebracht, in dem verschiedene Varianten der
Energieeinsparung eingebaut und wissenschaftlich ausge­
wertet werden.
Künftige Herausforderungen
Es besteht dringender energietechnischer Sanierungsbedarf
für Gebäude, die vor Einführung der 1. Wärmeschutzverord­
nung 1982 errichtet wurden. Davon sind bei GEWOFAG allein
ca. 20.000 WE betroffen.
Die neue Energieeinsparungsverordnung 2009, die vor­
aussichtlich im Oktober 2009 in Kraft tritt, fordert die
­Umstellung von Nachtspeicherheizungen und verschärft die
Anforderungen an den Wärmeschutz. Die zulässigen Energie­
verbrauchswerte werden gegenüber der derzeit gültigen
Energieeinsparungsverordnung 2007 um ca. 30 % reduziert.
Diese Maßnahmen führen für die GEWOFAG zu großen
­finanziellen Belastungen.
Ursprünglich war geplant, dass die GEWOFAG im Rahmen
des 4. Haushaltssicherungskonzepts bis zum Jahr 2019 ca.
150 Mio. € Dividenden an die Aktionäre ausschütten muss.
Der Stadtrat hat Ende 2008 – nicht zuletzt aus steuerlichen
Gründen – den Beschluss gefasst, dass davon ca. 133 Mio. €
vom GEWOFAG-Konzern zweckgebunden zur Durchführung
von Energieeinsparungsmaßnahmen und für soziale Zwecke
zu verwenden sind.
Die GEWOFAG wird unter Verwendung der nicht aus­
zuschüttenden Dividenden sowie durch hohen Einsatz
­zusätzlicher eigener Instandhaltungsmittel in den nächsten
Jahren die Umstellung der nachtspeicherbeheizten Wohnun­
gen vorantreiben. Die Gebäude werden zusätzlich energie­
technisch saniert. Es wird als neuer GEWOFAG-Standard
für B
­ estandsgebäude der KfW-60-Standard angestrebt.
­Darüber hinaus werden auch Gebäude, die nicht mit Nacht­
speicherheizungen ausgestattet sind, energietechnisch nach
GEWOFAG-Standard saniert.
Im Neubau wird als GEWOFAG-Standard der KfW-40-Stan­
dard realisiert. Zusätzlich werden mehrere Gebäude versuchs­
weise als Passivhäuser ausgeführt, um Erfahrungen mit den
Anforderungen an diesen Standard zu gewinnen.
Die GEWOFAG bekennt sich zu ihrer Verantwortung, im
­Rahmen ihrer Möglichkeiten einen spürbaren Beitrag zur
CO2-Reduzierung zu leisten. Die Anforderungen des Gesetz­
gebers werden mit diesen GEWOFAG-Standards deutlich
­unterschritten.
Die Anforderungen an die Energieeinsparung und zur
CO2-Reduzierung werden auch in Zukunft eine ständige
­Herausforderung bleiben. Der Gesetzgeber hat bereits
­angekündigt, dass voraussichtlich im Jahr 2012 die Energie­
einsparungsverordnung ein weiteres Mal novelliert wird
und die Energieverbrauchswerte um nochmals ca. 30 %
­abgesenkt werden sollen.
Künftige Energieberichte
Dieser Energiebericht ist ein Zwischenbericht mit den wich­
tigsten Ergebnissen. Er wird in Zukunft auf Konzernebene
jährlich aktualisiert und fortgeschrieben.
5
Allgemeine Situation in Deutschland
Trendwende beim Verbrauch
Durch gesetzliche Maßnahmen und entsprechende Förderung
konnte in der vergangenen Dekade bereits einiges erreicht
werden. Von 1990 bis 1996 stieg der Endenergieverbrauch
für Heizwärme in privaten Haushalten an. Seit 1997 ist eine
leichte Trendwende erkennbar. Trotz weiterem Zuwachs der
Wohnfläche durch Neubaumaßnahmen sind die Verbrauchs­
zahlen seitdem rückläufig und entsprachen 2006 in etwa dem
Stand von 1990. Der Rückgang resultiert aus energetischen
Modernisierungsmaßnahmen an der Gebäudeaußenhülle
­sowie der effizienteren Nutzung von Heizenergie.
Trotz positiver Zwischenbilanz ist das Ziel aber noch lange
nicht erreicht. Die CO2-Emissionen und der Energieverbrauch
sind insgesamt weiterhin zu hoch. Dies gilt insbesondere vor
dem Hintergrund, dass die Pro-Kopf-Wohnfläche in Deutsch­
land weiter steigt. Dadurch geht ein Teil der durch Sanierung
erzielten Einsparungen wieder ­ver­loren. Um diesen Effekt aus­
zugleichen, muss die Energie­effizienz auf der Angebots- und
der Nachfrageseite verbessert werden. (Quelle: dena).
Der Wärmebedarf des deutschen Wohnungsbestandes ist
äußerst unterschiedlich. Wohnhäuser aus den 1960er und
1970er Jahren benötigen zur Erzeugung der Raumwärme
durchschnittlich etwa 250 -300 kWh/m2a. Hingegen lag der
Heizwärmebedarf der deutschen Wohnhäuser im Jahr 2002
durchschnittlich bei etwa 160 kWh/m2a, und damit unver­
ändert seit 1990! Die bis 31. Januar 2002 geltende Wärme­
schutzverordnung (WSVO 95) schrieb für Neubauten einen
Heizwärmebedarf von 54 bis 100 kWh/m2a vor.
Im Rahmen des ersten Konjunkturpakets der Bundesregie­
rung hat die KfW-Förderbank ihre Programme für energie­
effizientes Bauen und Sanieren seit Januar 2009 deutlich
ausgeweitet. So nutzt die GEWOFAG die Darlehen des ­
„CO2-Gebäudesanierungsprogrammes“ bei ihren Modernisie­
rungsmaßnahmen. Die Teilnahme an diesen und an weiteren,
auch städtischen Programmen, wird für jedes Bauvorhaben
­separat geprüft.
Für die GEWOFAG mit ihrem seit 1928 gewachsenen
­Bestand bedeutet dies unterschiedlichste Bedingungen und
Voraussetzungen für die energetische Sanierung der Gebäude.
Insbesondere die Abwägung zwischen Aufwand, Ergebnis und
Machbarkeit stellt eine große Herausforderung dar.
Energiestandards
Der Energiestandard eines Gebäudes legt fest, wie hoch der
Energiebedarf des bewerteten Hauses pro Quadrat­meter
Wohnfläche und Jahr sein darf.
Generell wird ein bestimmter Energiestandard durch
­bauliche Maßnahmen und die Haustechnik erreicht. Das
Nutzerverhalten hat keinen Einfluss auf den Standard,
­beeinflusst aber den wirklichen Verbrauch, den der Nutzer
bezahlen muss.
In der Bauwirtschaft gibt es eine Vielzahl von Energie­
standards und Bezeichnungen. Diese sind bisher nicht durch
Normen festgelegt. Es gibt aber übliche und allgemein aner­
kannte Standards, die mittels Zertifizierungs- und Qualitäts­
sicherungsangeboten dokumentiert werden können.
Niedrigenergiehaus
Niedrigenergiehäuser gibt es schon seit ungefähr 35 Jahren.
Dabei wurde die Idee, die Reduzierung der Wärme­verluste zum
Prinzip des Bauens zu erklären, zuerst in den USA entwickelt
und später in den skandinavischen Ländern aufgegriffen.
Als Niedrigenergiehaus (NEH) bezeichnet man Neubau­
ten, aber auch sanierte Altbauten, die das jeweilige gesetz­lich
geforderte energietechnische Anforderungsniveau unter­
schreiten.
Derzeit gilt in Deutschland das Anforderungsniveau der
Energieeinsparverordnung (EnEV – gültig seit 1. Februar 2002,
novelliert im Juli 2007, eine weitere Novellierung ist vorge­
sehen für Oktober 2009).
Die EnEV begrenzt in Abhängigkeit vom Kompaktheits­
grad (dem sogenannten A/V-Verhältnis) den spezifischen
Transmissionswärmeverlust HT des Gebäudes und den Primär­­
energiebedarf.
Um den Standard Niedrigenergiehaus zu erreichen, dür­
fen 70 kWh/m2a Heizwärmebedarf nach der seit 1. Februar
2002 in Deutschland geltenden Energieeinsparverordnung
(EnEV) nicht überschritten werden.
1- oder 3-Liter-Haus
Hier wird der Heizöl-Bedarf definiert. Eine sehr konkrete und
plakative, allerdings auch unpräzise Bezeichnung. Oft wird
für Niedrigenergiehäuser als 3-Liter-Haus geworben, dieser
Wert ist aber nur mit sorgfältiger Planung und umfangreichen
Maßnahmen zu erreichen. Ein Passivhaus kommt im Jahr mit
weniger als 1,5 l/m2 für die Heizung aus.
6
KfW-60-Haus
Der Jahres- Primärenergiebedarf für Warmwasser und Heizung
liegt bei weniger als 60 kWh/m²a, der Flächenbezugswert
ist die Gebäudenutzfläche (die Gebäudenutzfläche wird als
Energiebezugsflächengröße bei Wohngebäuden im Zusam­
menhang mit der Energieeinsparverordnung verwendet; sie
ist nicht identisch mit der tatsächlich nutzbaren Fläche in
­einem Gebäude).
Bei KfW-60-Häusern muss der spezifische Transmis­sions­
wärmeverlust künftig – unabhängig von der Wahl der Hei­
zungsanlage – immer mindestens 30 % unter dem in der
Energieeinsparverordnung (EnEV) angegebenen Höchstwert
liegen.
KfW-40-Haus
Der Jahres-Primärenergiebedarf für Warmwasser und Heizung
liegt bei weniger als 40 kWh/m2a, der Flächen­bezugswert
ist die Gebäudenutzfläche. Bei KfW-40-Häusern muss der
­spezifische Transmissionswärmeverlust ­immer mindestens
45 % unter dem in der Energieeinsparverordnung (EnEV)
­angegebenen Höchstwert liegen. Der Standard ist nach der
KfW-Förderbank benannt.
KfW-Effizienzhaus
Die bisher im Neubau verwendeten Bezeichnungen „KfWEnergiesparhaus 40 und 60“ sind seit dem 01.04.2009 durch
die einheitliche Bezeichnung „KfW-Effizienzhaus“ ersetzt.
Die neuen KfW-­Effizienzhäuser sind nach den aus den bisheri­
gen Programmen bekannten Kriterien auf Basis der geltenden
Energie­einsparverordnung (EnEV2007) definiert. Damit ent­
sprechen die energetischen Anforderungen an die KfW-Effi­
zienzhäuser weitgehend den bisher geltenden Anforderungen.
Eine erläuternde Zahl gibt den Primärenergiebedarf des
­Gebäudes im Verhältnis zu einem analogen Neubau an.
So hat ein KfW-Effizienzhaus 55 einen Primärenergiebedarf
von höchstens 55 % eines entsprechenden Neubaus gemäß
Energieeinsparverordnung, ein KfW-Effizienzhaus 70 von
höchstens 70 %. Ein Wohngebäude, das zum KfW-Effizienz­
haus 100 modernisiert wird, entspricht in seiner energetischen
Qualität exakt den Anforderungen an einen vergleichbaren
Neubau gemäß Energieeinsparverordnung.
7
Tabellen- und Bildteil
Damit gilt: Je niedriger die dem KfW-Effizienzhaus angefügte
Zahl, desto niedriger ist der Jahresprimärenergiebedarf des
Gebäudes und desto besser ist das energetische Niveau.
Neben den Anforderungen an den Jahresprimärenergie­
bedarf gelten wie bisher analoge Anforderungen an den spezi­
fischen Transmissionswärmeverlust des Gebäudes.
Mit dem Förderprogramm „Energieeffizient Bauen“ wird durch
zinsverbilligte Darlehen die Errichtung, Herstellung oder der
Ersterwerb von neuen Wohngebäuden gefördert, die den
Förderstandard eines „KfW-Effizienzhauses 55 oder 70“ errei­
chen. Gleichzeitig darf der Jahresprimärenergiebedarf (Qp)
der Gebäude nicht mehr als 40 kWh pro m2 Gebäudenutz­
fläche AN und Jahr (KfW-Effizienzhaus 55) bzw. 60 kWh pro
m2 und Jahr (KfW-Effizienzhaus 70) betragen.
Passivhäuser nach dem Passivhaus Projektierungspaket
(oder gleichwertigem Verfahren) werden als „KfW-Effizienz­
haus 55“ gefördert.
Das neue Programm „Energieeffizient Sanieren“ fasst das
Förderangebot zur energetischen Modernisierung bestehen­
der Wohngebäude zusammen. Es gilt für Gebäude, für die
vor dem 01.01.1995 der Bauantrag gestellt oder Bauanzeige
erstattet wurde.
Mit dem Förderprogramm werden Maßnahmen gefördert,
die dazu beitragen, das energetische Niveau eines „KfW-Effi­
zienzhauses 70 oder 100“ zu erreichen sowie der Ersterwerb
entsprechend neu sanierter Wohneinheiten. Die energeti­
schen Anforderungen für das neue KfW-Effizienzhaus 70 und
das KfW-Effizienzhaus 100 entsprechen vollständig den bis­
herigen Anforderungen „EnEV-Neubau-Niveau minus 30“ und
„EnEV-Neubau-Niveau“.
Passivhaus
Die genauen Anforderungen an ein Passivhaus sind im Passiv­
haus-Energiestandard beschrieben. Dieser ist die Weiter­
entwicklung des Standards für Niedrigenergiehäuser. Nach
dieser vom Passivhaus-Institut Darmstadt entworfenen
­Definition muss ein Passivhaus folgende Kriterien erfüllen:
Jahresheizwärmebedarf ≤ 15 kWh/m2a
Heizlast ≤ 10 W/m2
Luftdichtigkeit ≤ 0,60/h
Primärenergiebedarf ≤ 120 kWh/m2a (inkl. aller
elektrischen Verbraucher)
8
Die bedeutendste Einsparung im Vergleich zum konventio­nel­
len Wohnungsbau wird beim Heizenergiebedarf mit höchs­
tens 15 kWh/m2a erzielt. Dies entspricht umgerechnet etwa
1,5 Liter Heizöl oder 1,5 m2 Erdgas pro Quadratmeter Wohnfläche (man beachte die geänderte Bezugsgröße ­gegenüber
dem KfW-60- und KfW-40- Standard!) im Jahr.
Plus- / Nullenergiehaus
Nullenergiehaus ist ein Energiestandard für Gebäude, die
rechnerisch in der jährlichen Bilanz keine externe Energie
(Elektrizität, Gas, Öl usw.) beziehen. Die benötigte Energie
(für Heizung, Warmwasser usw.) wird im bzw. am Haus selbst
erzeugt, meist durch Solaranlagen. Nicht berücksichtigt
wird dabei die Energie, die zur Erstellung des ­Hauses benö­
tigt wird. Technisch ist das Nullenergiehaus eine Verbesse­
rung des Passivhauses. Wird mehr Energie erzeugt als selbst
verbraucht, spricht man von einem ­Plusenergiehaus.
Begriffsklärung
Heiz- und Trinkwasserwärmebedarf: Der Heizwärmebedarf ist
die errechnete Energiemenge, die z. B. durch Heizkörper an
einen beheizten Raum abgegeben wird, um die gewünsch­ten
Innentemperaturen zu erreichen.
Für neu gebaute Häuser wird laut der Energieeinspar­
verordnung 2007 ein spezifischer Heizwärmebedarf von
ca. 70 kWh/m2a gefordert.
Der Trinkwasserwärmebedarf ist die Energiemenge, die
zur Erwärmung dem Trinkwasser zugeführt werden muss.
Verluste bei der Energieumwandlung (z. B. Verluste des Heiz­
kessels), der Verteilung und sonstige technische Verluste
sind nicht enthalten.
Heizenergiebedarf: Der Heizenergiebedarf ist der Heiz­
wärmebedarf inkl. Übergabeverluste, Verteilungsverluste,
Speicherverluste und Erzeugungsverluste.
Endenergiebedarf: Der Endenergiebedarf ist die berech­nete
Energiemenge, die bei deutschlandweit gemittelten Klima­
verhältnissen zur Deckung des Heizwärmebedarfs und des
Trinkwasserwärmebedarfs einschließlich der Verluste der
­Anlagentechnik benötigt wird.
Primärenergiebedarf: Der Primärenergiebedarf berücksich­tigt
neben dem Endenergiebedarf für Heizung und Warmwasser
auch die Verluste, die von der Gewinnung des Energie­trägers
an seiner Quelle über Aufbereitung und Transport bis zum Ge­
bäude und der Verteilung, Speicherung im Gebäude anfallen.
Energieverbrauch und CO2-Ausstoß der GEWOFAG 2007
beheizte
Flächen [m2]
Anteil beheizte
Flächen [%]
Energieverbrauch
gesamt [MWh/a]
Energieverbrauch
spez. [kWh/m2a]
CO2-Ausstoß
gesamt [t/a]
CO2-Ausstoß
spez. [kg/m2a]
1.689.498
100 %
217.290
129
44.733
26,5
Erdgas
630.726
37,3 %
81.137
129
16.958
26,9
Fernwärme
672.739
39,8 %
85.406
127
13.409
19,9
Holz
156.375
9,3 %
28.930
185
839
5,4
Nachtspeicherheizung
229.658
13,6 %
21.817
95
13.527
58,9
Energieerzeugung
gesamt
Die GEWOFAG versorgt 77 % der zentral­beheizten Flächen
je zur Hälfte mit Fernwärme und Erdgas, 9 % mit Energie aus
nachwachsenden Ressourcen und 14 % mit Nachtstrom.
Energieverbrauch und CO2-Ausstoß 2002 und 2007
Energieerzeugung
beheizte Flächen
[m2]
Veränderung
[m2]
Anteil beheizte Flächen
[m2]
Energieverbrauch
gesamt [MWh/a]
Einsparung
[MWh/a]
2002
2007
2002 – 2007
2002
2007
2002
2007
2002 – 2007
1.674.429
1.689.498
15.069
100 %
100 %
258.962
217.290
41.673
Erdgas
705.826
630.726
- 75.100
42,2 %
37,3 %
110.913
81.137
29.776
Fernwärme
556.517
672.739
116.222
33,2 %
39,8 %
94.259
85.406
8.853
Holz
101.802
156.375
54.573
6,1 %
9,3 %
24.313
28.930
- 4.616
Nachtspeicherheizung
310.284
229.658
- 80.626
18,5 %
13,6 %
29.477
21.817
7.660
CO2-Ausstoß
spez. [kg/m2a]
Einsparung
[kWh/m2a]
gesamt
Energieerzeugung
Energieverbrauch
spez. [kWh/m2a]
Einsparung
[kWh/m2a]
CO2-Ausstoß
gesamt [t/a]
Einsparung
[t/a]
2002
2007
2002 – 2007
2002
2007
2002 – 2007
2002
2007
2002 – 2007
gesamt
153
129
24
56.961
44.733
12.228
34,4
26,5
7,9
Erdgas
168
129
40
23.181
16.958
6.223
35,2
26,9
8,3
Fernwärme
159
127
32
14.799
13.409
1.390
25,0
19,9
5,1
Holz
198
185
13
705
839
-134
5,7
5,4
0,4
95
95
0
18.276
13.527
4.749
58,9
58,9
0,0
Nachtspeicherheizung
Die Tabelle dokumentiert deutlich die Anstrengungen der
GEWOFAG in den zurückliegenden Jahren.
Trotz des Zuwachses von 15.069 m2 Wohnfläche bei den
zentral beheizten Wohnungen werden heute 41.673 MWh
weniger Energie benötigt und damit wird die Umwelt mit
12.228 Tonnen weniger CO2 pro Jahr belastet.
Der spezifische Energieverbrauch pro Quadratmeter und
Jahr sank von 153 kWh auf 129 kWh, was einer Minderung
um 16 % entspricht. Die Energieeffizienz im Bestand der
­GEWOFAG steigt.
Die Gründe hierfür liegen in der Erneuerung der Heizzentralen,
wo es möglich war mit Umstellung des Energieträgers von
Erdgas auf Fernwärme, der Verbesserung der anlagentechni­
schen Wärmedämmung, im Zuwachs an energieeffizienten
Neubauten und in der Umrüstung von Wohnungen mit Nacht­
speicheröfen auf Zentralheizung. Ein kleiner Teil entfällt auf
den Ausbau des Heizens mit Holz.
9
Nachtspeicherheizung:
310.284 m2; 19 %
Holz:
101.802 m2; 6 %
Erdgas:
705.826 m2; 42 %
Spezifischer Heizenergieverbrauch gesamt 2007
Energieverbrauch
[MWh/a]
Y-Achse: Heizenergieverbrauch [MWh/a]
300.000
3.500
Münchner
Heizspiegel
3.000
250.000
217.290
2002
Energieverbrauch 2002 und 2007
258.963
Flächenaufteilung 2002 und 2007
2.500
200.000
2.000
Fernwärme:
556.517 m2; 33 %
allgemeiner Durchschnitt
129 kWh/m2a; 845 MWh/a
1.500
Erdgas:
630.726 m2; 37 %
0
Fernwärme:
672.739 m2; 40 %
Das ist die grafische Darstellung der Veränderung bei den
Flächen der zentralbeheizten Wohnungen.
10
gesamt
85.137
500
0
21.817
24.313
50.000
29.477
Holz:
156.375 m2; 9 %
2002
Nachtspeicherheizung
28.930
100.000
1.000
81.137
Nachtspeicherheizung:
229.658 m2; 14 %
94.259
2007
110.913
150.000
Fernwärme
Alle Verbräuche sind sinkend. Nur Holz ist ­steigend als
„neue Energie“.
50
100
150
200
250
300
350
400
450
500
X-Achse: spezifischer Energieverbrauch [kWh/m a]
2
2007
Erdgas
0
Holz
In diesem Diagramm ist durch die grauen Punkte der spezifi­
sche Energieverbrauch auf der x-Achse und die absoluten
Energieverbräuche auf der y-Achse von Gebäuden dargestellt,
die aus einer Heiz­zentrale versorgt werden.
Der spezifische Energieverbrauch ist in kWh bezogen auf
m2 beheizte Fläche und jeweils auf ein Kalenderjahr dar­ge­
stellt, die absoluten Energieverbräuche in MWh pro Jahr.
Je weiter rechts sich die Punkte im Diagramm befinden,
umso höher ist der spezifische Energieverbrauch der ange­
schlossenen Wohngebäude. Und je weiter oben im Diagramm
sich die Punkte befinden, um so größer ist die Heizzentrale
und um so größer ist die Zahl der daraus versorgten
­Wohngebäude.
Legt man ein „Fadenkreuz“ durch den roten Punkt ­
(= allge­meiner Durchschnittswert), so stehen diejenigen
Heizzentralen bzw. daraus versorgte Wohngebäude zuerst
zur Sanierung an, die sich im rechten oberen Quadranten
befinden. Der Grund ist, dass in diesem Quadranten der
­spezifische Energieverbrauch hoch und die Anzahl der aus
­einer Heizzentrale versorgten Wohngebäude ebenfalls
hoch ist. Mit Sanierungsmaßnahmen lassen sich hier am
schnellsten die größten Erfolge erzielen.
11
Spezifischer Heizenergieverbrauch nach Energieträgern 2007
Heizenergieverbrauch
[MWh/a]
Gegenüberstellung Energieverbrauch und Wohnfläche
Energieverbrauch
[kWh/m2a]
Münchner
Heizspiegel
Wohnfläche
[m2a]
600
3.500
1.800.000
Wohnfläche
550
3.000
1.600.000
500
1.400.000
450
2.500
400
Durchschnitt Fernwärme
127 kWh/m2a; 899 MWh/a
350
1.500
Durchschnitt Holz
185 kWh/m2a; 1157 MWh/a
300
1.000
Durchschnitt Gas
139 kWh/m2a; 731 MWh/a
200
1.000.000
800.000
250
600.000
Gesamtenergieverbrauch
150
100
Energieverbrauch/Raumheizung
50
250
300
350
400
450
spezifischer Energieverbrauch [kWh/m2a]
In diesem Diagramm ist der Heizenergieverbrauch zusätzlich
nach Energieträgern aufgegliedert.
Es lassen sich folgende Erkenntnisse ableiten: Den höchsten
spezifischen Energieverbrauch haben gasbeheizte Gebäude,
deren absoluter Energieverbrauch aber sehr niedrig ist. Es
handelt sich hier um relativ kleine Gebäude mit schlechter
Wärmedämmung.
Die grünen Punkte stellen Gebäude dar, die mit Holz
(über Fernwärme) beheizt werden. Der Energieverbrauch ist
relativ hoch. Es handelt sich um die Gebäude der Siedlung
Taufkirchen. Die Siedlung wird zwar über den regenerativen
0
500
Brennstoff Holz beheizt, der relativ hohe Energieverbrauch ist
durch die Betonbauweise mit schlechter Wärmedämmung –
eine typische Bauweise aus den 70iger Jahren – der Gebäude
in Taufkirchen begründet.
Die überwiegende Anzahl der Punkte befindet sich bei
einem spezifischen Verbrauch zwischen 80 und 140 kWh/m2a.
2002
2005
2006
Aus diesem Diagramm ist abzuleiten, dass die Wohnfläche
bei der GEWOFAG durch die Bauaktivitäten der vergangenen
Jahre kontinuierlich angestiegen ist (blaue Linie).
Der spezifische Energieverbrauch ist durch die laufenden
S­ anierungsmaßnahmen kontinuierlich gesunken (grüne Linie).
Parallel ist auch der absolute Verbrauch (rote Linie) gesun­
ken. Das bedeutet, dass der zusätzliche Energieverbrauch
200.000
0
2007
für die neu gebauten Wohnungen nicht zu einem Anstieg
des Energieverbrauchs bei der GEWOFAG geführt hat.
Der Grund ist, dass die neuen Gebäude schon sehr energie­
sparend ausgeführt wurden und parallel die Anstrengungen
bei der energietechnischen Sanierung ihre Wirkung im sin­
kenden Energieverbrauch zeigen.
Zusammensetzung der Energieerzeugung
Prozent
Nachtspeicherheizung
50
40
Erdgas
Fernwärme
Holz
39,3
200
39,2
150
39,4
100
39,3
50
42,8
0
36,4
0
400.000
37,3
500
38,4
2.000
1.200.000
0
2002
2005
2006
13,3
10,0
11,8
10,6
10,6
10
10,7
9,4
20
11,4
30
2007
Alle spezifischen Energieverbräuche sind rückläufig.
12
13
CO2-Emissionen spezifisch – Vergleich
Durchschnittlicher spezifischer Heizenergieverbrauch
spezifischer Energieverbrauch
[kWh/m2a]
59
59
60
59
60.000
59
[kg/m2a]
[t/a]
705
185
200
198
CO2-Emissionen absolut – Vergleich
14.481
13.527
10.000
40
Erdgas
2006
Fernwärme
2007
Holz
Die absolute CO2-Bilanz der GEWOFAG ist trotz stetig
s­ teigender Zahl der zentralbeheizten Wohnungen sinkend.
14
0
2002
Nachtspeicherheizung
4,99
4,88
6
2005
2005
Erdgas
5,37
10
Nachtspeicherheizung
129
60
15.430
2002
95
26,89
80
18.276
0
127
125
20
100
19,93
21,79
19,63
20.000
27,84
30
25
16.958
120
30,27
19.247
17.698
133
140
40
95
23.181
30.000
168
145
13.409
35
40.000
160
839
139
13.039
95
739
159
50
95
14.470
168
180
723
50.000
172
14.799
2006
Fernwärme
2007
Holz
Die CO2-Emissionen pro Quadratmeter sind für alle Energie­
träger in den letzten Jahren gesunken, sowohl in der Summe
wie auch einzeln. Dass der Wert bei Fernwärme und Holz
nun leicht steigt, liegt daran, das diese beiden Energieträger
Anteile von Gas ersetzen, und zwar in energetisch nicht so
hochwertigen Bauten wie in Neubauten, s­ ondern in Bestands­
gebäuden.
Die beiden obigen Diagramme zeigen, dass der CO2-Aus­
stoß bei der GEWOFAG absolut von 56.960 t/a im Jahr 2002
auf 44.733 t/a abgesunken ist (linkes Diagramm). Die Darstel­
lung unterscheidet nach den Energiearten Gas, Fernwärme
und Holz.
Der spezifische CO2-Ausstoß (rechtes Diagramm) ist ­analog
zum absoluten CO2-Ausstoß von 34,4 kg/m2a auf 26,5 kg/m2a
von 2002 bis 2007 abgesunken.
20
0
Nachtspeicherheizung
2002
Erdgas
2005
Fernwärme
2006
2007
Holz
Der spezifische Energieverbrauch bei Nachtspeicherheizungen
bleibt konstant, da bei diesen Wohnungen keine wärmetech­
nischen Sanierungen an den Gebäuden vorgenommen werden
ohne das Heizsystem zu sanieren bzw. zu erneuern.
Der spezifische Energieverbrauch ist bei den Energie­arten
Gas und Fernwärme über die Jahre rückläufig, während der
spezifische Energieverbrauch bei Holz in etwa konstant ist.
Die Ursache ist, dass in Taufkirchen bisher noch keine ent­
scheidenden gebäudetechnischen Sanierungen durchgeführt
wurden. In Bezug auf den Energieverbrauch ist dies unschön,
in Bezug auf den CO2-Ausstoß aber vernachlässigbar, da Holz
eine regenerative Energiequelle darstellt.
15
Einsatz von Strahlpumpen
Aktuelle Auswertung des Gesamtbestandes der GEWOFAG im Jahre 2007
eheizte
b
Anteil
spezifischer
Flächen Energiebedarf
m2
%kWh/m2a
Energie-
verbrauch
MWh/a
Emissionen
CO2
t CO2/a
Zentralheizungen mit Erdgas
630.726 37,3 129 81.137 16.958 Zentralheizungen mit Fernwärme
672.739 39,8 127 85.406 13.409 Zentralheizungen mit Holz
156.375 9,3 185 28.930 839 Nachtstromspeicherheizungen mit Strom
229.658 13,6 95 21.817 13.527 1.689.498 100,0 129 217.290 Gesamtbestand
44.733
Einsparung von Endenergie und somit CO2 bei energetischen Verbesserungsmaßnahmen
im GEWOFAG-Bestand der letzten fünf Jahre
beheiztebeheiztespezifischerspezifischer
spezifische
Einsparung
Emissionen
Flächen FlächenEnergiebedarfEnergiebedarfEinsparung
MWh/a
CO2
2002
200720022007
m2m2kWh/m2akWh/m2akWh/m2a
MWh/a
t CO2/a
Zentralheizungen mit Erdgas
705.826 630.726 168 129 40 29.776 6.223
Zentralheizungen mit Fernwärme
556.517 672.739 159 127 32 8.853 1.390
Zentralheizungen mit Holz
101.802 156.375 198 185 13 -4.616 -134
Nachtstromspeicherheizungen mit Strom
310.284 229.658 95 95 1.674.429 1.689.498 153 129 Gesamtbestand
Einsparung CO2
absolut41.673 MWh/a12.228 t CO2/a
Prozent
16
24 7.660 4.749
41.673 12.228
Mehr Energie für weniger Geld
Einsparung
Einsparung Energie
0
Seit einiger Zeit setzt die GEWOFAG in ihren Fernwärmeanla­
gen Strahlpumpen (dies sind Pumpen, die ohne bewegliche
Teile und ohne Pumpenmotor auskommen und durch Impuls­
austausch funktionieren) zur Regelung der Primärseite ein.
Ziel ist es, die Genauigkeit der Regelung zu erhöhen und
schließlich die Rücklauftemperaturen zu senken. Einige Anla­
gen wurden bereits errichtet und mit den gewonnenen Daten
werden die geplanten Parameter überprüft.
Kombiniert wird diese Technik zur Warmwasserbereitung
mit einer patentierten Reihenschaltung; dadurch ist es mög­
lich, auch in älteren Anlagen die Rücklauftemperaturen zu
senken und die Energieeffizienz zu steigern.
16,1 % 21,5 %
Die GEWOFAG hat diese Schaltungen zur Optimierung der
Fernwärmenutzung entwickelt und erhielt dafür jüngst die
Auszeichnung mit dem Bundespreis 2009.
Diese Wärmerückgewinnungsanlage der GEWOFAG
lösen das Problem der hohen Rücklauftemperaturen. Unser
Mitarbeiter Wilfried Ebster hat verschiedene hydraulische
Schaltungen zur Brauchwarmwasserbereitung in heizungs­
technischen Anlagen entwickelt, mit denen die Rücklauf­
temperatur auf die von den Versorgungsunternehmen
­gewünschte Temperatur (in der Regel 50°C, künftig noch
niedrigere Temperaturen) gesenkt werden kann, ohne
z­ usätzliche Energie zu verbrauchen. Der Fernwärmerücklauf
aus der Heizungs­anlage wird nicht direkt ins Fernwärmenetz
zurückgeleitet, sondern über einen Wärmetauscher in einen
Warmwasser­bereiter geführt, der mit der im Fernwärme­
rücklauf enthalte­nen Energie vorgewärmt wird. Dadurch sinkt
die Temperatur im Fernwärmerücklauf auf unter 50°C ab.
Erst danach wird der abgekühlte Fernwärmerücklauf wieder
in das Fernwärme­netz eingespeist. Durch die kostengüns­
tige Vorwärmung des Kaltwassers im Wasserspeicher spart
diese Anlage bis zu 40 Prozent der Erstellungskosten und
20 Prozent Energie und reduziert den CO2-Ausstoß entspre­
chend.
Bisher gab es für Planer und Handwerksfirmen keine
einfach umsetzbare technische Lösung, die Fernwärme-Rück­
lauftemperatur wie gefordert zu senken. Die von Wilfried
Ebster entwickelten hydraulischen Schaltungen können von
Handwerksfirmen und Anlagenbauern problemlos in neue
Anlagen eingebaut werden. Bereits bestehende Anlagen
­können relativ einfach umgerüstet werden.
Die Fernwärmekunden und auch das Versorgungsunter­
nehmen erreichen eine bessere und effizientere Ausnutzung
des Fernwärmenetzes.
Die GEWOFAG baut die hydraulischen Schaltungen
­bereits bei Neubauten mit Fernwärmeversorgung ein. Die
­älteren Anlagen der GEWOFAG werden Schritt für Schritt
nachgerüstet.
17
Holzpelletanlage
Die Wohnanlage in der Dantestraße 1 mit 161 Wohneinhei­
ten wurde anfangs mit Kohle, und anschließend mit einer
veralteten Gaskesselanlage mit insgesamt 1.400 kW Leistung
beheizt. Diese Anlage stand zur Sanierung an.
Es wurde im Jahr 2005/2006 in eine moderne Holzpellet­
kesselanlage mit 500 kW Leistung für den Grundlastbetrieb
installiert. Damit werden ca. 87 % des Jahresenergiebedarfs für
Heizung und Warmwassererzeugung mit dem regenerativen
Energieträger abgedeckt. Für die Spitzenlastabdeckung bei sehr
tiefen Außentemperaturen wurde zusätzlich ein Gas-Brenn­
wertkessel mit ebenfalls 500 kW Leistung installiert.
Als Pelletlager wurde ein nicht mehr genutzter Kohlen­
bunker saniert und umgebaut. Das Pelletlager hat ein Fas­
sungsvermögen von etwa 30 Tonnen Holzpellets.
Der Energiebedarf der Wohnanlage Dantestraße 1 beträgt
pro Jahr ca. 1.664 MWh. Dies entspricht einer Energiemenge
von ca. 173.000 m3 Gas. Durch die Holzpelletanlage werden
150.000 m3 Gas pro Jahr ersetzt. Der Holzpelletverbrauch
­beträgt ca. 300 Tonnen pro Jahr.
Durch diese in München wohl einmalige und größte Holz­
pellet-Heizungsanlage in einem Wohngebäude werden pro
Jahr 205 Tonnen CO2 weniger im Vergleich zu einer herkömm­
lichen Brennwertkesselanlage emittiert. Die Anlage liefert
somit einen nicht unerheblichen Beitrag zum Klimaschutz in
München und zeigt das Potential von alternativen Energie­
versorgungsmöglichkeiten auf.
18
Es ist anzumerken, dass die Anlage einen hohen Wartungsund Betreuungsaufwand verursacht und beim gegenwärtigen
Stand der Technik wohl überlegt werden muss, ob ein weiterer
Einsatz dieser Technik bei Wohnanlagen sinnvoll und machbar
ist. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Holzpellets
mit großen Transportfahrzeugen in regelmäßigen Abständen
angeliefert werden müssen. Für die Bevorratung des Brenn­
stoffs werden – vor allem bei Anlagen mit großer Leistung –
erhebliche Lagerkapazitäten benötigt. Je kleiner diese sind,
um so häufiger müssen die Brennstoffanlieferungen erfolgen,
die jedoch gerade in Wohngebieten problematisch sind.
Impressum:
GEWOFAG Gemeinnützige Wohnungsfürsorge AG München
Ein Unternehmen der Landeshauptstadt München
Kirchseeoner Straße 3, 81669 München
Texte: Sigismund Mühlbauer, Martin Güth, Josef Mayr, Sabine Sommer
Datenaufbereitung: Eva Eisenmann
Recherche / Auswertung: Marcel Lorenz, GAMMEL Engineering GmbH, Abensberg
Fotos: Titelbild Fotolia/Simon Kraus, Innenseiten GEWOFAG
Gestaltung: Carsten Schmitz, Gräfelfing, www.schmitz-grafik.de
Druck: J. Gotteswinter GmbH, München
Bei uns wohnt München.
Diese Broschüre ist klima­neutral auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.
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