04 Metaplasie

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Allgemeine Pathologie
Anpassungsreaktionen
Metaplasie
Anpassungsreaktionen
Was kann mit Zellen / Geweben geschehen?
- sie können ungestört bis an ihr individuelles Ende leben
und müssen dann ersetzt werden
- sie können veränderten Anforderungen unterliegen, denen
sie sich anpassen können und nach deren Wegfall sich der
Ausgangszustand wieder einstellt
Anpassungsreaktionen
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Anpassungsreaktionen
Anpassungsreaktionen
die Anpassung
kann erfolgen
an eine:
Metaplasie
Anpassung an veränderte Leistungen
Metaplasie
Definition:
eine reversible Änderung des Phänotyps einer
differenzierten Zellart in den einer anderen differenzierten Zellart
meta, gr. = nachher (im Sinne von Wechsel)
plassein, gr. = bilden
Metaplasie
Metaplasie (1)
die Umwandlung ist die Reaktion auf veränderte Anforderungen / Belastungen oder auf ein verändertes Milieu:
- mechanisch
- chemisch-toxisch
- hormonell
- entzündlich
- Tumor-assoziiert
Metaplasie
Metaplasie (2)
generell bestehen zwei Möglichkeiten:
A. in einem Gewebe wandeln sich differenzierte epitheliale
Zellen in andere differenzierte epitheliale Zellen um
(epitheliale Metaplasie)
in einem Gewebe wandeln sich differenzierte mesenchymale Zellen in andere differenzierte mesenchymale
Zellen um (mesenchymale Metaplasie)
normalerweise stirbt die differenzierte Zelle ab und die
Bildung der neuen Zellart geht von Stammzellen aus,
d.h. Metaplasie gibt es nur bei teilungfähigen Zellen
Metaplasie
Einteilung von Zellen / Geweben
klassisch werden Zellen, gemäß ihrer Abstammung von einem
der drei Keimblätter, unterteilt in:
epitheliale Zellen
äußeren Keimblatt
stammen ab vom
Ektoderm inkl. Neuralrohr und
Zellen der Neuralleiste
inneren Keimblatt
mesenchymale Zellen
mittleren Keimblatt
Entoderm
stammen ab vom
Mesoderm
(Binde- / Stützgewebe, Interstitium, Muskulatur, Blutz.)
Metaplasie
Metaplasie (3)
generell bestehen zwei Möglichkeiten:
B. es kommt zu einer Umwandlung von epithelialen in mesenchymale oder von mesenchymalen in epitheliale
Zellen (Transdifferenzierung)
Anmerkung:
der Nachweis, daß eine solche Umwandlung im Organismus tatsächlich stattfindet ist nicht einfach, er ist
u.a. abhängig von zuverlässigen Kriterien für
epitheliale und mesenchymale Zellen
Metaplasie
Metaplasie (4)
generell zwei Möglichkeiten (Zusammenfassung)
Metaplasie
Metaplasie (5)
Pathogenese - Voraussetzungen
- es muß Stammzellen geben
- oder die betroffene Zellart selbst muß teilungsfähig sein
- die (Stamm)zellen müssen über Rezeptoren verfügen, mittels derer sie die entsprechende Milieuänderung wahrnehmen, u.a. Rezeptoren für Hormone, Zytokine, Wachstumsfaktoren, oder auch Mechanorezeptoren für die
Wahrnehmung mechanischer Kräfte (z.B. im Bindegewebe)
Metaplasie
Metaplasie (6)
mögliche Probleme einer Metaplasie
das metaplastische Gewebe
- erfüllt nicht mehr die Funktionen des ursprünglichen
Gewebes (Flimmerepithel zu Plattenepithel > Ausfall der mukoziliäre Clearancen)
- es führt zu einer funktionellen Verschlechterung (Sehnengewebe zu Knorpelgewebe = fehlende Zugfestigkeit)
- kann Ausgangspunkt für die Entstehung eines Tumors
sein (Flimmerepithel zu Plattenepithel > Plattenepithel-Karzinom)
Metaplasie
Metaplasie (7)
epitheliale Metaplasien
Metaplasie
Metaplasie (8)
Beispiele für epitheliale Metaplasien aufgrund einer
hormonellen Fehlregulation
- Leukoplakie der Vagina älterer Hündinnen
- Prostata-Metaplasie beim Rüden durch erhöhte Östrogenspiegel aufgrund eines Sertolizellen-Tumors im
Hoden
leukos, gr. = hell, weiß und plakos, gr. Fläche
Metaplasie
Metaplasie (9)
Beispiele für epitheliale Metaplasien aufgrund eines
veränderten pH-Wertes (Azidose)
- Verhornung der Pars proventricularis bei der KurzfutterKrankheit des Schweines
- Verhornung der Pansenschleimhaut beim PansentrinkerSyndrom bei Kälbern
Metaplasie
Metaplasie (10)
Beispiele für epitheliale Metaplasien
- aufgrund einer chronischen Entzündung
- Tumor-assoziiert
Metaplasie
Metaplasie (11)
- man kann sich fragen von welchen Zellen die Ausbildung
eines Plattenepithels ausgeht
- mit Sicherheit nicht von den ausdifferenzierten Flimmerepithelzellen
- sondern von den undifferenzierten Basalzellen
Metaplasie
Metaplasie (12)
generell zwei Möglichkeiten (Zusammenfassung)
Metaplasie
Metaplasie (13)
mesenchymale Metaplasien - Grundlagen (1)
während der Embryonalentwicklung kann die Vielzahl
mesenchymaler Zellarten hervorgehen:
A. aus einer mesenchymalen Stammzelle
Metaplasie
Metaplasie (14)
mesenchymale Metaplasien - Grundlagen (2)
B. im Sinne einer Entwicklungsreihe auseinander
unter dem Einfluß mechanischer Kräfte und von Differenzierungsfaktoren der TGF-! -Familie
TGF = Transforming growth factor
Metaplasie
Metaplasie (15)
mesenchymale Metaplasien - Grundlagen (3)
Umwandlungvorgänge zwischen den einzelnen mesenchymalen Zellarten (Fibro-, Chondro- und Osteozyt)
unter dem Einfluß mechanischer Kräfte gehören zum
normalen Reaktionsspektrum dieser Zellen
man spricht auch von der Plastizität der Zellen
welche der beiden Möglichkeiten (mesenchymale Stammzelle, Umwandlung differenzierter Zellen - Fibroblast)
überwiegend genutzt wird ist unklar
Metaplasie
Metaplasie (16)
Beispiele für mesenchymale Metaplasien
an der proximalen Endsehne des M. biceps beim Hund
A. aufgrund veränderter mechanischer Belastung (ein
physiologischer Anpassungsprozess)
B. + Alters-bedingte Veränderungen (keine Metaplasie im
strengen Sinn)
analoge Veränderungen spielen sich am Anulus fibrosus der
Zwischenwirbelscheibe ab
Metaplasie
Metaplasie (17)
mesenchymale Metaplasien - Bizepssehne
Metaplasie
Metaplasie (18)
der Prozeß kann ins
Negative umschlagen
Metaplasie
Metaplasie (19)
Beispiele für mesenchymale Metaplasien
- aufgrund entzündlicher Veränderungen
> Ausbildung sog. Randexostosen an chronisch
degenerativ-entzündlich veränderten Gelenken
dabei kommt es zu einer zunehmenden Verknöcherung von Anteilen der bindegewebigen Gelenkkapsel
Metaplasie
Metaplasie (20)
Transdifferenzierung (1)
- direkte Umwandlung von Epithel in Mesenchym (EMT =
epithel-mesenchymale Transdifferenzierung)
- direkte Umwandlung von Mesenchym in Epithel
- EMT ist ein normaler Vorgang während der Embryonalphase (z.B. Neuralleiste > mesenchymale Zellen Ektomesenchym der Zahnanlage)
- wie bereits angemerkt eine Frage der Verläßlichkeit des
Nachweises (in jüngster Vergangenheit „modern“)
Metaplasie
Metaplasie (21)
Transdifferenzierung (2)
- soll z.B. vorkommen bei der interstitiellen Fibrose der
Niere, Umwandlung von Tubulusepithelzellen in Fibroblasten, dann Bildung von Kollagenfasern = Fibrose
(Frage, welchen Anteil haben die vorhandenen interstitiellen Fibrozyten ??)
Metaplasie
Metaplasie (22)
Transdifferenzierung (3)
- könnte eine Rolle spielen bei sog. Mammamischtumoren,
Adenokarzinome mit Zubildung von Knorpel- und Knochengewebe, Vorkommen dieser Tumoren vor allem bei
der Hündin
- dabei geht der eigentliche Tumor (Adenokarzinom) aus
den Drüsenzellen hervor
- die Myoepithelzellen sollen sich in mesenchymale Zellen
umwandeln
- die dann beginnen, Knorpel und Knochen zu bilden (kein
Tumor, sondern Transdifferenzierung ?)
Metaplasie
eine Hypothese
Metaplasie
Metaplasie (23)
zusammenfassende Einschätzung
- Änderung des Zelltyp aufgrund veränderter Anforderungen,
- bringt in den meisten Fällen keine Verbesserung der
Situation
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