Tabuthema No 1 - Das PTA Magazin

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Tabuthema No 1
> INKONTINENZ <
INKONTINENZ IST EIN WEIT VERBREITETES PROBLEM, DAS SOWOHL DIE HARN- ALS
AUCH DIE STUHLENTLEERUNG BETREFFEN KANN. URSACHEN UND BEHANDLUNG DER
ENTLEERUNGSSTÖRUNGEN KÖNNEN SEHR UNTERSCHIEDLICH SEIN.
[ von Petra Schicketanz ]
D
ie nachlassende Kontrolle von
Darm und Blase ist ein Symptom, das keine eigenständige
Krankheit darstellt. Sie ist mit
einem Tabu belegt, das viele Betroffene vor einem klärenden
Gespräch mit dem Arzt zurückschrecken lässt. Umso wichtiger
ist eine einfühlsame Beratung in der Apotheke.
Harninkontinenz
Selbst Ärzte halten das Problem einer Harninkontinenz häufig
für zu geringfügig und sehen eine kurative Behandlung weder
als möglich noch als nötig an. Zuverlässige Fallzahlen sind
schlichtweg nicht zu haben. Die Schätzungen belaufen sich auf
eine Häufigkeit von fünf bis 50 Prozent der Bevölkerung. Sicher ist nur, dass das Problem aufgrund des demografischen
Wandels zunehmen wird.
Anhand der Symptome unterscheidet die International Continence Society fünf Formen der Harninkontinenz: Dranginkontinenz, Stressinkontinenz, unbewusster Harnverlust ohne
Harndrang, postmiktionelles Tröpfeln nach der willentlichen
Blasenentleerung und kontinuierlicher Harnverlust. Zu begrifflicher Verwirrung führt gelegentlich die diagnostische
Einteilung in vier Formen: Dranginkontinenz, Stressinkontinenz, Reflexinkontinenz und Überlaufinkontinenz. Hinzu
kommen weitere Formen der Harninkontinenz wie Mischformen, die extraurethrale Inkontinenz, Lachinkontinenz, die
überaktive Blase sowie die funktionelle Harninkontinenz.
Physiologie
Die Nieren produzieren unablässig Urin, der über die Harnleiter in die Blase abgegeben wird. Das Sammelorgan verhindert,
dass Urin zurückresorbiert wird. Ohne die Harnblase würde
der Mensch unaufhörlich Urin absondern. Stattdessen meldet
sie erst ab einer Füllung von etwa 200 bis 600 Milliliter Harndrang an. Doch das Hohlorgan ist sehr dehnbar und kann bis zu
einem Liter Urin aufnehmen. Das ermöglicht dem Menschen,
den Zeitpunkt des Wasserlassens über die Harnröhre bewusst
zu steuern. Je nach Trainingszustand ist das maximale Fassungsvermögen, bis zu dem die Entleerung (Miktion) noch
willkürlich zurückgehalten werden kann, sehr individuell.
Muskeln-- Ein sorgfältig aufeinander abgestimmtes Team von
Muskeln sorgt dafür, dass Urin bis zum Zeitpunkt der Blasenentleerung zurückgehalten und erst „auf Kommando“ abgelassen wird. Es besteht aus der glatten Muskulatur der Blasenwand
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Nerven-- Die glatte Muskulatur der Harnblase wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert, das aus den Gegenspielern
Sympathikus und Parasympathikus besteht. Während der Füllungsphase halten die Signale der sympathischen Nervenfasern
die Muskeln der Blasenwand in einem entspannten, dehnbaren
Zustand. Zur Entleerung aktivieren parasympathische Nervenfasern den Detrusor vesicae. Der äußere, quergestreifte
Schließmuskel der Harnröhre wird hingegen von den Dammnerven (Nervi perineales) angesteuert. Diese sind Äste des
Schamnervs (Nervus pudenus) und spätestens ab dem 3. Lebensjahr willentlich kontrollierbar.
Symptome
Wenn ein Erwachsener unwillentlich Urin verliert, ist das prinzipiell eine Harninkontinenz. Die Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen, von Harnträufeln bis zum schwallartigen Abgang. Es kann unaufhörlich oder nur in bestimmten
Situationen passieren. Betroffene sind entweder nur eingeschränkt oder überhaupt nicht in der Lage, das Wasserlassen zu
kontrollieren.
Häufig steht das Problem im Zusammenhang mit Harnwegsinfektionen. Diese können eine Inkontinenz anbahnen. Aber
auch die Inkontinenz selbst kann den Nährboden für weitere
Harnwegsinfekte bilden. Nicht zuletzt tragen auch das Trinkverhalten (Zeit und Flüssigkeitsmenge, Alkoholkonsum) und
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die Abläufe beim Toilettengang (Regelmäßigkeit, Schwierigkeiten, die Kleidung zu öffnen etc.) zu ungewolltem Urinabgang bei.
Belastungsinkontinenz
Sie wird auch als Stressinkontinenz bezeichnet und als unwillkürlicher Urinverlust während einer Anstrengung oder beim
Husten oder Niesen definiert. Ein Harndrang wird dabei nicht
verspürt. Ursache des Problems liegt nicht in der Blase, sondern im Schließmuskel.
Schweregrade-- Unterschieden werden drei Schweregrade. Bei
Grad 1 entsteht ein Harnträufeln nur bei plötzlich starkem Anstieg des Drucks im Bauchraum, beispielsweise beim Husten
oder Lachen. Bei Grad 2 tritt dies bereits bei leichter körperlicher Belastung ein, beispielsweise beim Treppensteigen oder
Tragen einer schweren Tasche. Grad 3 dagegen zeichnet sich
durch einen ungewollten Urinverlust aus, der sogar im Liegen
bei körperlicher Ruhe
eintreten kann.
Verschlussschwäche-- Die
Inkontinenz sollte keinesfalls ein
Belastung erfolgt meSporthindernis darstellen. Empfehchanisch durch einen erlenswert sind Gymnastik, Yoga,
höhten
Druck
im
Schwimmen und Walken. Von SportBauchraum.
Dieser
arten wie Joggen, Trampolinspringen
kommt durch raumforund ähnliche, bei denen das Körperdernde Prozesse zustangewicht stoßweise auf den Beckende, beispielsweise bei
boden einwirkt, sollten Sie abraten.
fettleibigen Menschen
oder
Schwangeren.
Mehrfache Geburten
können zu einer Überdehnung der Beckenbodenmuskulatur
und deren Haltebändern führen. Dadurch werden die Organe
im kleinen Becken nicht mehr am richtigen Platz gehalten und
senken sich ab. Die Gebärmutter fällt auf die Scheide. Aufgrund der Verwachsung von Harnröhren- und Scheidenwand
wird auch die Harnblase nach hinten unten gezogen. Durch
diese Verschiebungen drücken die Bauchorgane ungehindert
auf die Harnblase.
Weitere Ursachen für eine Belastungsinkontinenz sind Verletzungen des Beckenbodens nach Unfällen oder Operationen,
beispielsweise bei Männern an der Prostata. Unter Umständen
kann der Schließmuskel dabei zerreißen oder infolge zerstörten Nervengewebes gelähmt sein. Beides führt zu einem ungehemmten Harnfluss. Ein Östrogenmangel kann bei Frauen
nach der Menopause ebenfalls zur Stressinkontinenz führen, in
dem der Flüssigkeitsdruck in der Harnröhre hormonell bedingt abnimmt und die Feinabdichtung der Harnröhre gestört
wird. Generell lässt mit zunehmendem Alter die Festigkeit des
Bindegewebes nach, was ebenfalls eine Belastungsinkontinenz
begünstigt.
Dranginkontinenz
Ein ständiger Harndrang kennzeichnet die Dranginkontinenz.
Häufig wird dafür auch der englische Begriff Urgeinkontinenz
verwendet (engl.: to urge = drängen). Die Patienten müssen be-
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(Detrusor vesicae) und deren Verdickung am Blasenausgang,
die den Beginn der Harnröhre im entspannten Zustand verschließt, weshalb dieser Bereich innerer Schließmuskel (Musculus sphincter internus) genannt wird. Das schlingenförmige
Muskelgeflecht ist so angelegt, dass sich die Harnröhre im Bereich des inneren Schließmuskels bei der Entleerung erweitert.
Am Ende der Harnröhre liegt der äußere Schließmuskel
(M. sphincter externus). Dieser wird aus der quergestreiften
Muskulatur des Beckenbodens gebildet.
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Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) (E216), Natriumhydroxid, Minze-Aroma, Kirsch-Aroma, N,2,3-Trimethyl-2-(propan-2-yl) butanamid,
Saccharin-Natrium, Hydroxypropylbetadex 0,62, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: zur kurzzeitigen symptomatischen Behandlung von akuten Halsschmerzen bei Erwachsenen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Flurbiprofen, Methyl-4-hydroxybenzoat
(Ph.Eur.) (E218), Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) (E216) oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten, die nach Einnahme von
Acetylsalicylsäure oder anderen NSAR bereits Überempfindlichkeitsreaktionen gezeigt haben (z. B. Asthma, Bronchospasmen, Rhinitis,
Angioödem oder Urtikaria). Bestehende oder in der Vergangenheit aufgetretene rezidivierende, peptische Magengeschwüre/-blutungen
(zwei oder mehr separate Episoden mit nachgewiesener Ulzeration) und Darmgeschwüre. Vorgeschichte mit Magen-Darm-Blutungen
oder -Perforation, schwerer Kolitis, Blutungs- oder Blutbildungsstörungen, die mit einer früheren Therapie mit NSAR zusammenhängen.
Letztes Trimester der Schwangerschaft. Schwere Herz-, Nieren- oder Leberinsuffizienz. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Nebenwirkungen: Häufig: Schwindel, Kopfschmerzen, Parästhesie; Rachenreizung; Durchfall, Ulzerationen der Mundschleimhaut,
Übelkeit, Schmerzen im Mund, orale Parästhesie, oropharyngeale Schmerzen, Unangenehmes Gefühl im Mund (warmes oder brennendes Gefühl oder Kribbeln) Gelegentlich: Somnolenz; Verschlimmerung von Asthma und Bronchospasmen, Dyspnoe, erschwertes Einund/oder Ausatmen, oropharyngeale Blasenbildung, pharyngeale Hypoästhesie; abdominale Distension, Abdominalschmerzen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Flatulenz, Glossodynie, Dysgeusie, orale Dysästhesie, Erbrechen; diverse Hautausschläge, Pruritus;
Fieber, Schmerzen; Schlaflosigkeit Selten: anaphylaktische Reaktion Nicht bekannt: Anämie, Thrombozytopenie; Ödeme, Hypertonie,
Herzinsuffizienz; schwere Hautreaktionen wie bullöse Reaktionen, einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer epidermaler
Nekrolyse; Hepatitis. Warnhinweise: Enthält Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) (E218) und Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) (E216).
Fachinformation beachten. Stand: Januar 2015.
DOBD0051
Reckitt Benckiser Deutschland GmbH – 69067 Heidelberg
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DETAIL
reits beim geringsten Harndrang die
Toilette aufsuchen, um nicht einzunässen. Dementsprechend häufig lassen sie
Wasser (Pollakisurie) und müssen dies
auch nachts regelmäßig tun (Nykturie).
Sensorische Form-- Bei dieser Form der
Dranginkontinenz sendet die gereizte
Schleimhaut der Harnblase verstärkt
Reize zum Wasserlassen ans Gehirn.
Mögliche Auslöser sind Entzündungen,
Steinleiden und Tumore.
Motorische Form-- Eine Überempfindlichkeit des Miktionszentrums im Gehirn
aktiviert die Blasenentleerung schon bei
ganz normalem Füllzustand. Dies kann
auch bei starker Aufregung geschehen,
wenn man sich vor Schreck oder Angst
in die Hose macht, oder bei seelischen
Konflikten, die zu nächtlichem Bettnässen führen.
Reflexinkontinenz
Die Übertragung von Nervenimpulsen ist für die Steuerung
der Blase unerlässlich. Können die Meldungen von Gehirn
oder Rückenmark nicht mehr zur Muskulatur der Harnblase
gelangen oder liegt eine Leitungsstörung innerhalb des Gehirns vor, wird die Harnblase nur noch aufgrund von Reflexen
entleert, ohne dass dies zuvor durch Harndrang bewusst wird.
Diese Inkontinenzform findet sich bei neurologischen Erkrankungen wie Polyneuropathien, Schädigungen des Rückenmarks, Multiple Sklerose, Schlaganfall, Alzheimer- oder Parkinsonerkrankung.
Überlaufinkontinenz
Wird der Harnabfluss mechanisch blockiert, oder kann die Blase aufgrund von Lähmungserscheinungen sowohl willentlich
als auch unwillkürlich nicht entleert werden, dehnt sich die
Wand der Harnblase aus und ist nicht mehr in der Lage, sich
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zusammenzuziehen. Infolgedessen füllt sich die Blase randvoll
und läuft unaufhörlich über, ohne sich jemals vollständig zu
entleeren. Eine solche Überlaufblase begünstigt durch die
ständig vorhandene Menge an Restharn gleichzeitig Harnwegsinfektionen.
Andere Inkontinenzformen
In Anbetracht der vielzähligen Ursachen können sich oben genannte Formen der Harninkontinenz auch überschneiden,
weshalb ein Großteil der Betroffenen unter Mischformen leidet. Zusätzlich gibt es Sonderformen, die nicht in das oben beschriebene Raster passen.
Extraurethral-- Eine anatomische Besonderheit stellt die Umgehung der Harnröhre (Urethra) über Fisteln dar. Diese röhrenförmigen Verbindungen entstehen unter anderem bei Entzündungen und leiten den Urin – je nach Lage – aus Harnleiter,
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l. S. o. l. © TolikoffPhotography / Getty Images / iStock | l. S. o. r. © Colour / Panthermedia | l. S. m. © Springer Medizin Verlag GmbH | r. S. © tibanna79 / Fotolia
Hilfsmittelversorgung: Die Inkontinenzversorgung mit Hilfsmitteln ist für Apotheken zunehmend unübersichtlich geworden. Häufig stellt sich
die Frage, ob ein konkret auf Rezept verordnetes Hilfsmittel überhaupt zu Lasten der jeweiligen Krankenkasse
abgegeben werden darf. Antworten auf solche Fragen gibt
das Online-Vertragsportal www.dav-ovp.de. Es wurde in Zusammenarbeit von Landesapothekerverbänden und -vereinen, Deutschem Apothekerverband e.V. (DAV) und ABDATA
Pharma-Daten-Service entwickelt und steht mit einem geschützten Mitgliederbereich allen Apotheken zur Verfügung,
die Mitglied in einem Landesapothekerverband sind.
Blase oder Harnröhre nach außen, wo sie unter anderem in
Haut, Anus oder Scheide einmünden können.
Lachinkontinenz-- Ein genetisch falsch angelegter Reflex kann
dazu führen, dass beim Lachen ohne vorherigen Harndrang
Urin abgeht. Besonders Mädchen vor der Pubertät sind hiervon betroffen.
Funktionell-- Unabhängig von physiologischen oder seelischen
Ursachen kann eine Inkontinenz dadurch entstehen, dass der
Betroffene schlichtweg nicht in der Lage ist, rechtzeitig die
Toilette aufzusuchen, beispielsweise beim Aufenthalt in einer
ungewohnten Umgebung. Zudem kann dies der Fall sein bei
dementen oder räumlich desorientierten Menschen, vor allem,
wenn deren Mobilität und Motorik für den eigenständigen
Toilettenbesuch eingeschränkt ist.
Stuhlinkontinenz
Eine einheitliche Definition der Stuhlinkontinenz (Incontinentia alvi) ist in der Fachliteratur nicht zu finden. Die einen
verstehen darunter nur den ungewollten Abgang von Kot (Fäzes) zwischen den Stuhlentleerungen, die anderen schließen
auch Darmgase mit ein. Da es sich um ein extrem schambehaftetes Thema handelt, gibt es nur Schätzungen, was die Fallzahlen angeht. Demnach sind bis zu fünf Prozent der Erwachsenen
von einer anorektalen Inkontinenz betroffen. Die Tendenz ist
mit dem Alter zunehmend. Generell werden drei Symptomgrade unterschieden: Bei Grad 1 werden Winde nicht zurückgehalten, Grad 2 zeichnet sich durch den Abgang von flüssigem
Stuhl aus, und bei Grad 3 kann auch Stuhl von normaler Konsistenz nicht mehr einbehalten werden.
innere Afterschließmuskel (Musculus sphincter ani internus)
wird durch den Sympathikus gesteuert. Der äußere Afterschließmuskel (M. sphincter ani externus) ist willentlich beeinflussbar. Der Afterheber (M. levator ani) bildet eine Muskelschlinge um das Rektum und wird durch ein Geflecht von
Spinalnerven innerviert, das als Plexus sacralis bezeichnet wird.
Auf diese Weise ist der Darmausgang gleich dreifach gegen eine ungewollte Stuhlentleerung gesichert.
Ursachen
Besonders bei älteren Menschen tritt aufgrund nachlassender
Beckenbodenmuskulatur und einer Schwäche des Schließmuskels Stuhlinkontinenz auf, insbesondere, wenn Darmträgheit
und Verstopfung hinzukommen. Grundsätzlich werden fünf
Ursachengruppen unterschieden, die auch in Kombination
vorliegen können:
> eine veränderte Konsistenz der Fäzes
> eine Verkleinerung der Rektumampulle nach Operationen
oder wegen raumfordernder Tumore
> Schwäche oder Beschädigung des Beckenbodens nach Verletzungen, Operationen oder wegen Nervenstörungen
> ein Defekt des Schließmuskels sowie
> eine gestörte Sensibilität des Verschlussapparates.
Bei der Entstehung solcher neurologischer Defekte kommen
wiederum Entzündungen, Neuropathien, Demenzen sowie
Traumen und Tumoren ins Spiel. Eine Stuhlinkontinenz kann
auch durch Medikamente, insbesondere Abführmittel, begünstigt werden.
Physiologie
Der Mastdarm (Rektum) stellt im Körper
die Endstation für unverdauliche Nahrungsbestandteile dar. Er speichert den Kot,
der dadurch nur etwa einmal täglich abgegeben werden muss, wobei die Frequenz der
Stuhlentleerung von Mensch zu Mensch
sehr verschieden sein kann. Dieser Abschnitt des Dickdarms ist S-förmig gebaut.
Dadurch kann die Kotsäule nicht einfach
zum Anus geschoben werden und liegt
stattdessen auf dem Beckenboden auf.
Afterverschluss-- Ein rechtwinkliger Knick
zwischen der sehr dehnbaren Rektumampulle und dem Afterkanal (Canalis analis)
erleichtert als mechanische Barriere den Afterverschluss. Die letzten drei bis vier Zentimeter des Darms bilden den Afterkanal, in
dem die Schleimhaut des Darmes in die
Haut des Afters übergeht. In seiner ersten Zone ist die Schleimhaut in acht bis zehn Längsfalten gegliedert, deren Gefäßnetz
als Schwellkörper arbeitet und den Afterkanal gasdicht abschließen kann.
Muskeln und Nerven-- Mehrere Muskeln sind am Verschluss des
Afters sowie der Stuhlentleerung (Defäkation) beteiligt: Der
Beratungsthema
Hier geht’s schnell und direkt zum Beratungsthema Frauengesundheit.
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Umgang mit Inkontinenz
Harn- und Stuhlinkontinenz müssen nicht das soziale Aus bedeuten. Wichtig ist eine gute medizinische und pflegerische
Versorgung der Betroffenen. Je nach Ursache gibt es zahlreiche
Maßnahmen, die dem Problem entgegenwirken, von gezieltem Toiletten- und Beckenbodentraining sowie stärkenden Medikamenten bis zu operativen Verfahren.
TIPP
Verhaltensansatz
Aus Verzweiflung wird häufig versucht, unkontrollierten
Harnabgang durch eine Reduktion der Trinkmenge zu
> Übergewichtigen Kunden
vermeiden. Dies ist aber nicht immer sinnvoll, da gerade
mit Harn- oder Stuhlältere Menschen oft nicht ausreichende Flüssigkeitsmeninkontinenz sollten
gen zu sich nehmen. Mit Hilfe eines Trink- und Miktionsning mit einer
Sie unbedingt eine Getagebuches können der tatsächliche Bedarf protokolliert
Elektrostimulation
wichtsreduktion anraund die nötige Menge auf geeignete Tageszeiten verteilt
unterstützt werden.
ten, denn jedes überflüssige Pfund belaswerden. Zwei Liter Flüssigkeit sollten täglich aufgenomGewicht-Gerade
tet den Beckenboden
men werden, um Harnsteine und Harnwegsinfektionen
Menschen
mit
zusätzlich
und
drückt
zu vermeiden. Zudem ist das Miktionstagebuch eine guÜbergewicht und
über seinen Platzante Unterstützung beim Blasentraining, bei dem die Absitzender oder unakspruch auf Blase und
stände des Toilettengangs bei einer überaktiven Blase
tiver Lebensweise
Darm.
nach und nach verlängert werden.
strapazieren
die
Vor allem bei körperlich eingeschränkten, räumlich
Muskulatur des Bedesorientierten oder dementen Menschen sollte auf
ckenbodens übermäregelmäßigen Toilettengang geachtet werden. Selbstßig. Bereits eine fünfhilfegruppen bieten auch dem Laien gute Informationsmögprozentige Gewichtslichkeiten und das beruhigende Gefühl, mit seinem Problem abnahme zeigt hinsichtlich der Harninkontinenz positive
nicht allein zu sein.
Effekte.
Raucherhusten-- Bei Rauchern kommt häufig die stoßartige Belastung durch chronischen Husten hinzu. Dementsprechend
Beckenboden
Eine intakte und kräftige Beckenbodenmuskulatur ist das A sind Gewichtsreduktion und Nikotinabstinenz empfehlensund O für Harn- und Stuhlkontinenz. Generell profitiert der wert.
Stuhlbeschaffenheit
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FAKTUM
1. Das Wiederauftreten von Bettnässen ohne
körperlichen Auslöser wird als sekundäre Enuresis nocturna bezeichnet.
2. Während das primäre Bettnässen, bei dem
das Kind nie richtig trocken war, als
Entwicklungsverzögerung eingestuft
wird, liegen der sekundären Form psychische Konflikte zugrunde.
3. Etwa 1,5 bis 5 Prozent der Erwachsenen
verlieren nachts ungewollt Urin, wobei
hier auch körperliche Ursachen mitgezählt werden.
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Beckenboden von einer rückenschonenden Körperhaltung.
Passende Gymnastikübungen zum Beckenbodentraining können in zertifizierten Gesundheitskursen erlernt werden und
sind nicht nur im Rahmen der Rückbildungsgymnastik nach einer Geburt angezeigt. Ergänzend kann das Beckenbodentrai28
Die Stuhlkonsistenz spielt eine wichtige Rolle für eine funktionierende
Darmentleerung. Die Fäzes sollten
nicht zu fest sein, da dies den Beckenboden beim Pressen belastet. Sind sie
jedoch zu weich, kann das eine Stuhlinkontinenz begünstigen. Dies ist
nicht nur bei der Verwendung von
Abführmitteln zu beachten, sondern
auch bem Gebrauch von Arzneistoffen, die Verstopfung oder Durchfall
fördern.
Arzneistoffe
Zahlreiche Arzneistoffgruppen nehmen Einfluss auf das Kontinenzgeschehen, sei es als positive Wirkung
oder unerwünschte Nebenwirkung.
Die nachfolgenden Therapeutika
stellen daher nur eine Auswahl dar.
Östrogene-- Frauen, die eine systemische Östrogensubstitution
erhalten, sollten darüber aufgeklärt werden, dass diese zum
Auftreten oder zu einer Verschlechterung der Harninkontinenz führen kann. Umgekehrt empfehlen die Fachgesellschaf-
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l. S. ©Hans Wiedl / ZB / dpa | r. S. © alephnull / Fotolia
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Sammeln Sie Fortbildungspunkte
Auf Seite 87 finden Sie 10 Fortbildungsfragen zu diesem Beitrag.
Bei zu 80 Prozent richtiger Beantwortung können Sie einen von der
ten allen menopausalen Frauen mit einer HarnwegsinkontiBundesapothekerkammer anerkannten Fortbildungspunkt erhalten.
nenz die lokale Verwendung von Östrogenpräparaten, die der
hormonmangelbedingten Rückbildung von Harn- und Geschlechtsorganen entgegenwirken.
Midodrin-- Das Prodrug reagiert zu einem aktiven Metaboliten, gungen, die zu einer nervlich bedingten Überaktivität des Deder etwa eine Stunde nach Einnahme seine höchste Konzent- trusors führen.
ration entfaltet und als -Adrenozeptor-Agonist wirkt. Es
wird sowohl als Mittel gegen orthostatische Dysregulation wie Pessar
auch zu Behandlung der Stressinkontinenz eingesetzt. Bei Ein Pessar ist ein Medizinprodukt, das Frauen in die Scheide
Männern mit einer gutartigen Prostatavergrößerung, die zur einführen, um damit eine krankhafte Lageveränderung der
Restharnbildung führt, sowie bei Schilddrüsenüberfunktion Gebärmutter und die häufig damit einhergehende Belastungsund Phäochromozytom, einem katecholaminproduzierenden inkontinenz zu therapieren. Die gynäkologische Verwendung
Tumor, ist Midodrin kontraindiziert.
von Pessaren gibt es schon seit der Eisenzeit und ist durch arDistigminbromid-- Der Cholinesterasehemmer wird bei neuro- chäologische Funde belegt. Während unsere Vorfahren noch
genen Blasenentleerungsstörungen eingesetzt. Bei der Dosis- ringförmige Objekte aus Keramik oder Metall verwendeten,
findung sind der langsame Wirkeintritt, die lange Wirkdauer sind heutige Pessare aus biegsamem Silikon oder Kunststoff.
sowie die vegetative Ausgangslage des Patienten zu berück- Seltener sind starre Objekte aus Glas oder Porzellan im Einsichtigen. Ein anderes Anwendungsgebiet von Distigminbro- satz. Entsprechend der anatomischen Bedürfnisse gibt es Pesmid ist die Autoimmunkrankheit Myasthenia gravis.
sare in unterschiedlichen Größen und Formen, von siebförmiDuloxetin-- Der Wirkstoff gehört in die Gruppe der Serot- gen Schalen sowie Ringen bis hin zu Würfeln.
onin-Noradrenalin-Reuptakehemmer und wird nicht nur
als Antidepressivum eingesetzt, sondern auch als Urologi- Operativ
kum. Es reduziert die Episoden bei Stress- und Dranginkon- Je nach Auslöser der Harn- oder Stuhlinkontinenz kann eine
tinenz. Gastrointestinale und zentralnervöse Nebenwirkun- Operation hilfreich sein. Allerdings besteht bei jedem chirurgen, wie Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Schwindel und gischen Eingriff das Risiko, Muskel- und Nervengewebe zu
Schlaflosigkeit, führen zu hohen Therapieabbruchraten, verletzen und damit eine neue Inkontinenzursache zu schafdeshalb sollte das Mittel einschleichend aufdosiert werden.
fen. Nutzen und Risiken sind individuell gut abzuwägen.
Oxybutynin-- Der m-CholinrezeptorAntagonist gehört zu den neurotropen
Spasmolytika und wird zur symptomatischen Behandlung der Überaktivität
des Detrusors (Harnblasenschließ----------------------------------------------------------------------------------------muskel) eingesetzt, die mit den Symp> Dranginkontinenz heißt auch Urgeinkontinenz und zeichnet sich durch
tomen Pollakisurie, Nykturie, imperaimperativen Harndrang aus.
tiver Harndrang und Dranginkon-------------------------------------------------------------------------------------tinenz einhergeht. In dieselbe Wirk> Stress- oder Belastungsinkontinenz wird als unwillkürlicher Urinverlust wähstoffgruppe gehören auch Trospiumrend körperlicher Anstrengung oder beim Husten oder Niesen definiert.
chlorid, Tolterodin, Darifenacin und
-------------------------------------------------------------------------------------Solifenacin.
> Bei der Reflexinkontinenz ist die Übertragung der Nervenimpulse aus Gehirn
Propiverin-- Dieser Wirkstoff ist eine
oder Rückenmark zur Harnblasenmuskulatur gestört.
neurotrop-muskulotrop
wirksame
-------------------------------------------------------------------------------------Substanz. Sie dient der symptomati> Bei der Überlaufinkontinenz ist die Harnblase aufgrund einer Abflussschen Behandlung von Harndrang
behinderung maximal gefüllt und läuft kontinuierlich über, was zur Restharnund Harninkontinenz bei überaktiver
bildung führt.
Blase sowie bei Rückenmarksschädi--------------------------------------------------------------------------------------
KONZENTRAT
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