Natürliche Killerzellen aktivieren zusätzliche Blutbildung Ständige

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Herpes-Infektionen
Natürliche Killerzellen aktivieren zusätzliche Blutbildung
Infektionen können dazu führen, dass die
Blutbildung im Körper an ungewöhnlichen
Stellen stattfindet – etwa in Leber und
Milz, oder auch in der Haut. LMU-Wissenschaftler zeigen nun, dass bestimmte Immunzellen dafür verantwortlich sind.
Die Blutbildung ist für ein funktionierendes Immunsystem essentiell, da sie auch
die Zellen der Immunabwehr hervorbringt.
Während der fetalen Entwicklung wird
das Blut zunächst hauptsächlich in Leber
und Milz produziert. Später wird die Blutbildung ins Knochenmark verlagert, wo
sie normalerweise für den Rest des Lebens
stattfindet. Infektionen können jedoch
dazu führen, dass die Blutbildung außerhalb des Knochenmarks – die sogenannte
extramedulläre Hämatopoiese – wieder reaktiviert wird. Bekannt dafür, extramedulläre Hämatopoiese hervorzurufen ist etwa
das weltweit verbreitete Zytomegalievirus
(CMV) aus der Familie der Herpesviren,
das bei Personen mit unreifem oder ge-
schwächtem Immunsystem zu schweren
Erkrankungen führen kann.
Ein internationales Team um Professor
Ulrich Koszinowski vom Max von Pettenkofer-Institut der LMU hat nun untersucht, wie diese Viren die Blutbildung
außerhalb des Knochenmarks aktivieren.
„Herpes­viren sind jedoch sehr Speziesspezifisch“, sagt Dr. Stefan Jordan, der Erstautor der Studie. „Um das Phänomen der
extramedullären Hämatopoiese im Tiermodell nachstellen zu können, mussten
wir deshalb auf das entsprechende Mausvirus zurückgreifen“. Dieses Virus erzeugt
extramedulläre Hämatopoiese vor allem in
der Milz.
Tod infizierter Zellen macht den Weg frei
Die Ergebnisse der Studie brachten zur
Überraschung der Forscher eine bislang
unbekannte Verbindung zwischen Blutbildung und Natürlichen Killerzellen (NK)
ans Licht. Natürliche Killerzellen sind
Ständige Impfkommission (STIKO)
Die Ständige Impfkommission (STIKO) wurde 1972 am damaligen Bundesgesundheitsamt gegründet. Sie ist ein unabhängiges
Expertengremium, das in seiner wichtigsten
Funktion Impfempfehlungen für die Bundesrepublik Deutschland ausspricht. Mit
dem am 1. Januar 2001 in Kraft getretenen
Infektionsschutzgesetz (IfSG) wurde die STIKO am Robert Koch-Institut (RKI) verankert.
Die Kommission gibt ihre Empfehlungen,
welche Impfung wann im Allgemeinen und
für wen im Besonderen sinnvoll ist, auf der
Grundlage wissenschaftlicher und epidemiologischer Fakten. Sie folgt dabei der systematischen Methodik der Evidenzbasierten
Medizin (EbM).
Die Empfehlungen der STIKO werden in der
Regel einmal jährlich im Epidemiologischen
Bulletin des RKI und auf den Internetseiten
des RKI veröffentlicht. Seit 2004 werden
ausführliche Begründungen der Empfehlungen publiziert. Die zweite wichtige Aufgabe
der STIKO ist es, Kriterien zu entwickeln,
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mithilfe derer man eine üblichen Impfreaktion von einer gesundheitlichen Schädigung
abgrenzen kann, die über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgeht.
Die Mitglieder der STIKO – Wissenschaftler
und praktisch tätige Ärzte – arbeiten ehrenamtlich für die Kommission. Sie werden
vom Bundesgesundheitsministerium sowie
den obersten Landesgesundheitsbehörden
für jeweils drei Jahre berufen. Zweimal im
Jahr treffen sich die Mitglieder zu einer
Sitzung, an der auch Vertreter des Ministeriums, der obersten Landesgesundheitsbehörden, des Robert Koch-Institutes und
des Paul-Ehrlich-Institutes mit beratender
Stimme teilnehmen. Die STIKO zählt 12 bis
18 Mitglieder.
Weitere Infos über die STIKO und ihre Impfempfehlungen im Internet unter: www.rki.
de → Kommissionen → Ständige Impfkommission
Caroline Mayer
während einer Infektion mit CMV sehr
wichtig, weil sie die ersten Zellen der
Immunabwehr sind, die gegen das Virus
aktiv werden: Zum einen erkennen und
töten sie infizierte Zellen, zum anderen
produzieren sie verschiedene Botenstoffe,
die weitere Immunzellen gegen den Erreger aktivieren.
„Entscheidend für die Reaktivierung der
Blutbildung ist die Fähigkeit der NK, infizierte Zellen abzutöten“, sagt Jordan: Zwar
wird die extramedulläre Hämatopoiese
durch eine Entzündungsreaktion aufgrund
der CMV-Infektion überhaupt erst initiiert – aber wenn sich das Virus ungehindert ausbreiten kann, unterdrückt es diese
Blutbildung wieder. „Die extramedulläre
Hämatopoiese in der Milz bleibt nur bestehen, wenn NK Zellen die Virusausbreitung
verhindern, indem sie die befallenen Zellen
beseitigen“, erklärt Jordan.
Die extramedulläre Hämatopoiese scheint
somit eine antivirale Reaktion zu sein.
Möglicherweise eröffnen diese Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung auch
neue therapeutische Wege: Eine gezielte
Stimulation dieses Mechanismus könnte helfen, die Infektion zu bekämpfen.
Manchmal kommt es allerdings auch zu
einer Überreaktion des Immunsystems
und die Milz wird so vergrößert, dass sie
operativ entfernt werden muss. „In so einem Fall wäre es besonders interessant,
zu untersuchen, wie das Zytomegalievirus
die extramedulläre Hämatopoiese unterdrückt – dann könnte man mithilfe dieses
Mechanismus eventuell die Überreaktion
stoppen“, sagt Jordan.
(Cell Host and Microbe 2013) göd
LMU
Gynäkologische Malignome
W. Kuhn et al. (Hrsg.)
10. Auflage 2012, 288 S.,
Softcover, 15 x 21 cm,
€ 34,90
ISBN 978-3-88603-999-9
www.zuckschwerdtverlag.de
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