Anatomie/ Physiologie des Verdauungssystems Der Körper kann die ihm zugeführte Nahrung nicht unmittelbar verwerten, sondern er muß sie erst in einen Zustand bringen, in dem sie von den Zellen aufgenommen werden, damit diese Zellen sie zu körpereigenen Substanzen aufbauen können. Um diesen Zustand zu erreichen, muß die Nahrung: – mechanisch zerkleinert und – chemisch abgebaut werden. Beide Vorgänge zusammen machen den Verdauungsvorgang aus. Grobeinteilung: 1. Mundhöhle (Cavum oris), 2. Rachen (Pharynx), 3. Speiseröhre (Oesophagus), 4. Magen (Ventriculus), 5. Dünndarm (Intestinum tenue), 6. Aufsteigender Dickdarm (Colon ascendens), 7. Mastdarm (Rectum), 8. Analkanal (Canalis analis); Zugehörige Verdauungsdrüsen: 9. Speicheldrüsen (Glandulae salivariae), 10. Leber (Hepar), 11. Gallenblase ( vesica fellea), 12. Bauchspeicheldrüse (Pancreas) Den Verdauungstrakt kann man als langen „Schlauch“ betrachten, der an den Lippen beginnt und am Anus endet. Diesem „Schlauch“ sind verschiedene Drüsen zugeordnet, die ihre Verdauungssekrete in diesen „Schlauch“ abgeben. Aufgaben des Verdauungstraktes: – – – – – – – Kontrolle der Nahrung durch Geschmack und Geruch, Mechanische Zerkleinerung, Vermischung der Nahrung durch Enzyme, Aufspaltung des Nahrungsbreis in einfachere Bestandteile (Katabolismus), Weitertransport des Nahrungsbreis (durch peristaltische Bewegung), Resorption (Aufnahme) der verdauten Stoffe in die Blutbahn, Ausscheidung der unverdaulichen Nahrungsreste. Aufgabe der zugehörigen Verdauungsdrüsen: – – – Die Verdauungsdrüsen bilden Enzyme bzw. Fermente. Die Enzyme sind Eiweißverbindungen, die im Körper als Katalysatoren wirken (Beschleunigung chemischer Reaktionen), die ohne sie überhaupt nicht oder nur langsamer ablaufen würden. Ohne Enzym wäre ein geordneter Stoffwechsel nicht möglich. Nahrungsaufnahme: – – Die Nahrungsaufnahme beginnt mit dem Kauakt. Zum Abbeißen wird der Mund mit Hilfe der Kieferöffnungsmechanismen, Senkung des Unterkiefers, geöffnet. – M. pterygoideus lateralis, – obere und untere Zungenbeinmuskulatur. Oberflächliche Kaumuskulatur: Tiefe Kaumuskulatur u.Hilfsmuskeln: Dann kontrahieren die 3 Kieferschließmuskeln: – – – M. masseter, M. temporalis, M. pterygoideus. Das Abbeißen erfolgt hauptsächlich durch Scherenbewegung der Schneidezähne. Zur Aufbereitung des Bissens wirken mehrere Mechanismen zusammen. Mahlbewegung der Kiefer: – – – Durch die Hin- und Herbewegung des Unterkiefers wird die Nahrung zwischen den Mahlzähnen verrieben. Dafür verantwortlich sind der M. pterygoideus lateralis (äußerer Flügelmuskel) und der M. temporalis (Schläfenmuskel). Während der Kaubewegung wird dem Bissen durch Druck auf die Speicheldrüsen Speichel beigemengt. – Der Speichel enthält Ptyalin, eine kohlenhydratspaltende α- Amylase. – Es spaltet die Kohlehydrate zu Maltose oder Maltotriose. – Zum anderen wird der Bissen durch die Zugabe von dem im Speichel enthaltenden mukösen Sekret gleitfähig gemacht und somit für den Schluckakt vorbereitet. Anatomie des Mundraumes: Labi oris (Lippen): – – – – Pars cutanea (außen) pars intermedia (Lippenrot – innerviert) Pars mucosa (innen – mit Glandulae labialis (Lippendrüsen)) m. orbicularis oris (ringförmiger Mundmuskel) Vestibulum (Vorhof zur Mundhöhle): – Raum zwischen Wangen und Mundhöhle Dentes (Zähne): Kinder => Milchgebiß => bis 20 Zähne Das Gebiß ist in vier Quadranten aufgeteilt. Beim Erwachsenen entspricht jeder Quadrant der Zahnformel: 2–1–2–3 Erwachsene => 32 Zähne: – – – – 2 Dentes inzisivi – Schneidezähne 1 Dentes canius – Eckzahn 2 Dentes praemolares – Backenzahn 3 Dentes molares – Mahlzahn Aufbau (von außen): – – – – Enamelum: Zahnschmelz – härteste Substanz des Körpers Dentinum: Zahnbein Pulpa dentis: Zahnmark mit Gefäßen, Nerven und Lymphgefäßen Gingiva: Zahnfleisch – haftet am Zahnhals, verschließt das Zahnfach Zahnaufbau: Zunge (Lingua/ Glossus): – – Die Zunge hilft beim Schlucken und Schmecken. Es ist einer der wichtigsten Tastorgane! Sie besteht aus einem Muskelgeflecht: – – – – – M. longitudinalis superior et inferior (von hinten nach vorne) M. transversalis (von links nach rechts) M. verticalis (von unten nach oben) M. genioglossus (Kinn – Zungenmuskel – paarig) M. geniohyoideus (Kinn – Zungenbeinmuskel) Man unterscheidet weiterhin: – – – Zungenrücken: (Geschmack der Spitze – süß/ salzig) (Geschmack des Randes – sauer/ salzig) Zungengrund: (Geschmack – bitter) Zungenwurzel: (enthält viel lymphatisches Gewebe) Die Zunge enthält ferner Geschmacksknospen: – – – – Papillae vallatae 7 – 12 (Geschmacksempfindung im hinteren Bereich) Papillae fungiformes (Geschmacksempfindung: Vorne bis Mitte) Papillae filiformes (Tastempfindung im vorderen Bereich) Papillae foliatae (saugen, zermahlen) Tonsillen: – – – Tonsilla pharyngealis (Rachenmandel) – unpaarig Tonsillae palatinae (Gaumenmandel) – paarig Tonsilla lingualis (am Zungengrund) – paarig Lymphatischen Rachenring: – – – Zum lymphatischen Rachenring gehören die Tonsillen und das lymphatische Gewebe an der seitlichen Rachenwand (Seitenstrang und Zungengrund). Zur Identifizierung bleiben die Erreger an der zerklüfteten Oberfläche haften. Der Organismus kann sich dann auf die Erreger vorbereiten. 8 7 – hintere Nasenöffnung 8 – Rachenmandel 9 – Gaumenmandel 10 – Zungenmandel 11 – Kehldeckel Pharynx (Rachen): – – – Er zählt sowohl zum Verdauungs- als auch zum Atemtrakt. Der Rachen ist ein mit Schleimhaut ausgekleideter Muskelschlauch (quergestreifte Muskulatur). Das oberer Ende ist an der Schädelbasis befestigt, das untere Ende geht in die Muskulatur des Oesophagus über. Epipharynx (Pars nasalis): orange – – – – Öffnung zur Nasennebenhöhle im Dach mit Eustachischer Röhre, dazwischen Tonsilla pharyngealis Lymphatisches Gewebe als Teil des Rachenringes. Mesopharynx (Pars oralis): violett – – Öffnung zur Mundhöhle Kreuzung von Atem- und Speiseweg Hypopharynx (Pars laryngea): blau – Öffnung zum Kehlkopfeingang Rachenmuskulatur: Drei Schlundschnürmuskeln (paarig) – – – M. constrictorpharyngis superior M. constrictorpharyngis medialis M. constrictorpharyngis inferior Drei Schlundheber: – – – M. stylopharyngeus M. palatopharyngeus M. salpingpharyngeus Allgemeines zum Wandaufbau des Verdauungskanals Alle Abschnitte des Verdauungskanals - Oesophagus, Magen, Duodenum, Jejunum, Ileum, Colon, Analkanal haben einen im Prinzip gleichartigen Wandaufbau. Dieser modifiziert sich allerdings von Abschnitt zu Abschnitt. Gemeinsam sind folgende Schichten und Unterschichten: – – – Tunica mucosa – Epithelium mucosae – Lamina propria mucosae – Lamina muscularis mucosae Tela submucosa Tela muscularis – Stratum circulare – Stratum longitudinale – Tunica adventitia – Tela subserosa – Tunica serosa – Lamina propria serosae – Mesothelium Tunica mucosa: Das Epithel zeigt auffällig regionale Unterschiede. Es ist den jeweiligen Anforderungen angepaßt. Im Epithel kommen, mit Ausnahme des Oesophagus, zahlreiche Drüsenzellen vor. Zusätzlich besitzen alle Abschnitte des Verdauungskanals in der Lamina propria und teilweise in der Tela submucosa weitere Drüsen. Die Lamina propria mucosae besteht aus lockerem Bindegewebe mit zahlreichen Abwehrzellen, Lymphozyten bilden teilweise Lymphfollikel, und enthält viele Blut- und Lymphgefäße. Außerdem kommen Nerven und vereinzelt glatte Muskelzellen vor. Die Lamina muscularis mucosae ist eine zusammenhängende Schicht von in Spiralen verlaufenden glatten Muskelzellen, die die Tunica Mucosa von der Tela submucosa trennt. Tela submucosa: Sie besteht aus lockerem Bindegewebe, das reichlich vaskularisiert ist, mit einem vegetativen Nervenplexus (Plexus submucosus, Meissner´scher Plexus) und einzelnen Nervenzellen. Ferner kommen in der Tela submucosa lymphatisches Gewebe und stellenweise Drüsen vor. Tela muscularis: Mit Ausnahme des oberen Drittels des Oesophagus besteht die Tunica muscularis aus glatten Muskelzellen. Die Muskelbündel bilden Spiralen, die zirkuläre Verlaufsstrecken auf der der Tela submucosa zugewandten Seite und longitudinale Verlaufsstrecken parallel zur Richtung des Verdauungskanals haben, die eine äußere, dünne Schicht bilden. In Querschnitten durch eine Wand des Verdauungskanals entsteht der Eindruck von 2 gesonderten Schichten: innen ein Stratum circulare, außen ein Stratum longitudinale. Zwischen den Muskelschichten befindet sich eine schmale Bindegewebezone mit zahlreichen Blut- und Lymphgefäßen sowie dem nervösen Plexus myentericus (Auerbachscher Plexus) mit deutlich erkennbaren Netz. Tunica adventitia, Tela subserosa, Tunica serosa: Eine Tunica serosa ist nur dort vorhanden, wo eine Abgrenzung gegenüber einer Leibeshöhle (Bauchhöhle) besteht. Die Tunica serosa weist an ihrer Oberfläche eine Lamina epithelialis auf, die aus einschichtigem Plattenepithel besteht (Mesothel). Unter dem Mesothel liegt eine Lamina propria mit einem Netz aus längsund querverlaufenden elastischen Fasern. Die Tunica serosa verbindet sich durch subseröses Bindegewebe (Tela subserosa) mit der Adventitia. Tela subserosa und Tunica adventitia bestehen aus lockerem Bindegewebe, das zahlreiche größere Blut- und Lymphgefäße sowie Fettgewebe enthält. Beide Schichten sind kaum voneinander zu trennen. Allgemeines zur Histophysiologie des Verdauungskanals Epithel: Das Epithel des Verdauungskanals dient: – dem Schutz der Oberfläche – der Bildung von Verdauungsenzymen und gastrointestinalen Hormonen – Der Resorption abgebauter Nahrungsstoffe. – – – – – Schutz vor mechanischer Belastung gewährt vor allem das einschichtige unverhornte Plattenepithel des Oesophagus. Alle folgenden Abschnitte haben ein sehr empfindliches einschichtiges hochprismatisches Oberflächenepithel mit zahlreichen intraepithelialen Drüsenzellen. Ein Teil dieser Drüsenzellen und der in tieferen Wandschichten liegenden Drüsen bilden Schleimstoffe, die sich am Epithelschutz beteiligen und dazu beitragen den Darminhalt zu verflüssigen und ein geeignetes Milieu für die Wirksamkeit der Verdauungsenzyme zu schaffen. Andere epithelialen Drüsenzellen produzieren Verdauungsenzyme bzw. gastrointestinale Hormone . Für die Resorption sind vor allem die Enterocyten des Dünn- und Dickdarms verantwortlich. Bindegwebe: – – – – – – Das Bindegewebe der Wände des Verdauungskanals ermöglicht Verschiebungen zwischen den einzelnen Schichten und dem Verdauungskanal. Dies ist erforderlich, weil der Verdauungskanal nahezu ständig in Bewegung ist. Der Spielraum für die Verschiebungen wird dadurch erreicht, daß die Kollagenfasern in der Lamina propria mucosae und vor allem in der Tela submucosa dreidimensional scherengitterartig angeordnet sind. Die Lamina propria mucosae und z.T. die Tela subserosa beherbergen viel lymphatisches Gewebe. Dies beteiligt sich am Schutz des Körpers gegenüber der Umgebung; es dient der immunologischen Abwehr, die wegen der leichten Verletzlichkeit des meist sehr zarten Oberflächenepithels und der vielen Möglichkeiten zu Kontakten mit Antigenen der Nahrung erforderlich ist. In der Lamina propria liegt direkt unter dem Epithel eine Zone mit vielen Makrophagen und Lymphozyten. – Dazu gehören auch Plasmazellen, die aktiv γ- Globuline (Antikörper) bilden. – Die Antikörper der Darmwand gehören hauptsächlich zur Immunglobulinklasse A an. – Sie werden werden an Glycoproteine der Drüsenzellen gebunden und gelangen so ins Darmlumen. (IgA: 180000/ μl; IgG, IgM: 18000 – 30000/ μl). Aus der Lymphocytenschicht wandern Lymphocyten ins Epithel und von dort ins Lumen des Verdauungskanal, wo sie abgebaut werden. Muskulatur: Die Muskelschichten sind für die zahlreichen Bewegungen verantwortlich, die alle Darmabschnitte ausführen. Im wesentlichen handelt es sich um Misch- und Pendelbewegungen, die die Effektivität der Verdauung erhöhen und für den Weitertransport sorgen. Die Bewegungen laufen teils über sehr kurze Strecken (nicht propulsive Peristaltik), teils über lange Strecken (propulsive Peristaltik). Die muscularis mucosae sorgt in den einzelnen Darmabschnitten auch für eine Feinmotorik in den Wänden, die für eine gleichmäßige Faltung und Entfaltung des Darmrohres sorgt. Nerven: Die Nervenplexus in den Wänden des Verdauungskanals (Plexus submucosus, Plexus myentericus) dienen vor allem der Koordination der Muskeltätigkeit; sie nehmen aber auch Einfluß auf die Sekretion der Drüsen. Am Aufbau der Nervenplexus beteiligen sich ein: – autonomes, intramurales Nervensystem und – Äste des Sympathicus und Parasympathicus. – – – – – – – – Die Nervenendigungen des autonomen, intramuralen Nervensystems liegen dicht unter dem Epithel der Lamina propria mucosae und in den Muskelschichten. Die Effektoren sind die glatten Muskelzellen in den Muskelschichten und die Drüsenzellen. Bei einer peristaltischen Welle der Darmwand wird zunächst die Längsmuskulatur (Erweiterung des Darmlumens) zur Kontraktion gebracht (propulsive Peristaltik). Erregt wird das intramurale System durch chemische Reize, die vom Darminhalt ausgehen, oder durch die Dehnung der Darmwand. Sympathicus und Parasympathicus leiten den Wänden des Verdauungskanals Erregung von außen zu (effernte Nerven). Der Sympathicus wirkt vor allem hemmend auf dem Plexus myentericus, wodurch die Darmwand erschlafft. Zunahme des Sympathicustonus bewirkt Vasokonstriktion der Blutgefäße des Verdauungskanals. Zum Parasymphaticus gehören zahlreiche Nervenzellen, die vom Plexus myentericus kleine Ganglien bilden. Der Parasymphaticus wirkt überwiegend fördernd auf die Muskulatur und auf die Drüsen. Klinik: Psychische Erregung wirken sich über das vegetative Nervensystem häufig an Motorik und Sekretion der Verdauungsdrüsen aus, teils fördernd, teils hemmend. Zellersatz: – – – – In allen Abschnitten des Verdauungskanals haben die Zellen des Oberflächenepithels nur eine sehr kurze Überlebenszeit. Sie schilfern bei mechanischer Belastung ab (Oesophagus) oder werden abgestoßen (Magen, Darm). Entsprechend zeigt das Oberflächenepithel des Verdauungskanals eine hohe Mitoserate, die beim Erwachsenen in keinem anderen Gewebe höher ist als hier. Das Epithel des Oesophagus wird alle 2 – 3 Tage, das Epithel des übrigen Verdauungskanals in weniger als 5 Tagen ersetzt. Das Epithel des Verdauungskanals antwortet aber auch auf andere Reize (Hormone, vermehrte Acetylcholinfreisetzung an Nervenenden) mit Bildung neuer Zellen. Oesophagus: Der Oesophagus ist ein ca. 25 cm langer Muskelschlauch, der den Pharynx mit dem Magen verbindet. Oesophagusabschnitte: Man unterscheidet 3 Abschnitte: – Pars cervikalis – Pars thoracica – Pars abdominalis. Pars cervicalis: – – Sie beginnt mit dem Oesophagusmund hinter dem Ringknorpel in Höhe des 6./ 7. HWK. Sie ist an der Ringknorpelplatte befestigt. Mit der HWS ist die Pars cervicalis durch lockeres Bindegwebe verschieblich verbunden. Direkt vor dem Oesophagus liegt die Trachea. Pars thoracica: – – – – – – Sie beginnt mit dem Durchtritt des Oesophagus durch die obere Thoraxapertur. Die Pars thoraxica ist mit 16 cm. der längste Abschnitt. Im oberen Mediastinum liegt der Oesophagus hinter der Trachea und hat nur einen geringen Abstand zur BWS. Im Hiatus oesophageus des Zwerchfells beträgt der Abstand schon ca. 4 cm. Der untere Abschnitt der Pars thoracica wölbt die dorsale Wand des Herzbeutels etwas vor und hat enge Lagebeziehung zum linken Vorhof des Herzes. Der Oesophagus hat außerdem enge Beziehung zur Pleura mediastinalis. Die Pars thoracica des Oesophagus ist dem Unterdruck des Pleuraraumes ausgesetzt, sein Lumen ist deshalb offen. Pars abdominalis: – – – – – – – Der Oesophagus tritt mit den beiden Vagusästen in Höhe von Th 12/ 13 durch den Hiatus oesophageus in den Bauchraum. Die intraabdominale Strecke ist je nach Körperlage und Funktion nur 1 – 4 cm lang. Die Muskulatur des Zwerchfells legt sich in einer Schlinge um den Oesophagus und kann ihn bei tiefer Einatmung durch Kontraktion für kurze Zeit verschließen. Der Oesophagus ist ansonsten bindegeweblich in den Hiatus eingebaut, so das Formveränderungen des Zwerchfells bei der Atembewegung problemlos sind. Abgedichtet wird der Hiatus durch Pleura und Peritoneum, die sich auf die Oberfläche des Oesophagus fortsetzen. Der untere Abschnitt der Pars abdominalis ist, wenn nicht Speisen transportiert werden, geschlossen. Dieser Abschnitt liegt als einziger intraperitoneal. Engen: Der Oesophagus hat 3 Engen: 1. Enge: – Die engste und am wenigsten erweiterungsfähige Stelle (Durchmesser 13 mm) liegt hinter der Cartilago cricoidea. Sie wird durch den Tonus der Ringmuskulatur im Oesophagusmund und den M. constrictor pharyngis bedingt. Die Öffnung ist ein quergestellter Spalt. 2. Enge: – Aortenenge: Sie liegt in Höhe von Th. 4 und wird durch den Aortenbogen hervorgerufen, der mit dem Bronchus sinister den Oesophagus komprimiert. 3. Enge: – – – Im Hiatus oesophageus kommt es durch den Tonus der Muskulatur des Oesophagus zu einer letzten Enge. Hier verlaufen die über die Länge des Oesophagus schraubig angeordneten Muskelzüge sehr steil und sorgen für einen Verschluß des Oesophagus in Ruhe. Zur vollständigen Abdichtung dienen außerdem Venenpolster. Sie bestehen aus zahlreichen Venenplexus. Hierdurch ist ein Reflux von Magensaft in den Oesophagus verhindert. Klinik: – Eine Erweiterung des linken Vorhofs führt oft durch Druck auf den Oesophagus zu Schluckbeschwerden! – Verliert das Bindegewebe im Hiatus oesophageus seine notwendige Festigkeit, können verschiedene Formen von Oesophagushernien entstehen. Dabei wird der Magen infolge der Längsspannung in das Mediastinum hineingezogen! – Am Ende des Oesophagus treten Verätzungen gravierend in Erscheinung. Fremdkörper können sich bevorzugt einspießen. Außerdem sind die Engen Prädilektionsstellen für Karzinome! Mikroskopische Anatomie des Oesophagus: – – – – Die Speiseröhre ist ein Transportschlauch, der beim Schlucken mechanisch beansprucht wird und deshalb mit einem mehrschichtigen unverhornten Plattenepithel ausgekleidet ist. In den untersten Abschnitten kommen häufiger Einsprenksel von Magenschleimhaut vor. Im übrigen ist der Übergang zwischen Oesophagus und Cardia scharf begrenzt. Die innere Oberfläche des Oesophagus wir durch einen Schleimfilm gleitfähig gehalten. Erzeugt wird der Schleim durch muköse Drüsen der Tela submucosa, Glandulae oesophageae propria und in der Nähe des Magens durch Glandulae cardiacae oesophagi. Ansonsten entspricht der Wandaufbau des Oesophagus dem allgemeinen Wandaufbau des Verdauungskanals Funktioneller Hinweis: Beim Schlucken öffnet sich der spaltförmige Oesophagusmund für ca. 1 s und läßt den Bissen passieren. Er wird durch die Peristaltik in ca. 3 s in dem Magen befördert. Flüssigkeiten werden in den Magen gespritzt. Gefäßversorgung: Die Gefäßversorgung erfolgt von oben nach unten über: – die A. thyreoidea und A. subclavia (Pars cervicalis), – aus den Rr. oesophagei der Aorta descendens ( Pars thoracica); und – aus der A. gastrica sinistra und A. phrenica inferior (Pars abdominalis). – Das venöse Blut fließt über die V. Azygos und V. hemiazygos ab. Innervation: Die Innervation zur Steuerung der Peristaltik und der Glandulae erfolgt durch das vegetative Nervensystem. – Der N. vagus beschleunigt, – der Truncus sympathicus hemmt die Peristaltik. Magen, Gaster, Ventriculus Makroskopische Anatomie: Der Magen ist ein weites, im gefüllten Zustand etwa birnenförmiges, muskulöses Hohlorgan, in dem die Rohbissen längere Zeit verweilen und chemisch aufgeschlossen werden. Für eine gründliche Durchmischung des so entstandenen Speisebreis oder Chymus sorgt die Magenmuskulatur. Form und Größe: – – – – Form, Größe und Lage des Magens sind je nach Füllungszustand Schwankungen unterworfen und hängen vom Muskeltonus, Konstitutionstyp und vom Lebensalter ab. Der Magen wird in seiner Form nach einem Füllhorn, Stierhorn oder Angelhaken verglichen. Seine mittlere Länge beträgt bei mäßiger Füllung 25 – 30 cm, er faßt ca. 1200 – 1600 ml. Magenabschnitte: – – – – – Den Eingang in den Magen bildet das Ostium cardiacum. Hier setzt das Epithel des abdominalen Teils des Oesophagus, Pars abdominalis oesophagi scharf von dem Epithel der Pars cardiaca des Magens ab. Die Pars cardiaca ist ein etwa 1 – 3 cm breiter, ringförmiger Schleimhautstreifen am Mageneingang. Links von der Cardia erhebt sich kuppelförmig der Fundus gastricae. Im Fundus als höchste Stelle des Magens sammelt sich die verschluckte Luft und bildet die Magenblase. Sie liegt dicht unter der linken Zwerchfellkuppel. Zwischen Fundus und Oesophagus liegt die Incisura cardiaca der innen eine Falte, Plica cardiaca, entspricht. Den Hauptteil des Magens bildet das Corpus gastricum, dem die Pars pylorica folgt. Sie bildet das Antrum pyloricum, setzt sich zum Pylorus, Magenpförtner, fort, der das Ostium pyloricum umfaßt. Die Magenwand besteht im Gebiet des Pylorus aus kräftiger Ringmuskulatur. Der dem Magen folgende Abschnitt ist die Pars superior duodeni. Der Magen besitzt eine Vorder- und Hinterfläche, paries anterior et posterior. In der Ansicht von vorn bildet der linke Magenrand einen großen Bogen, Curvatura gastrica major, während der rechte obere Rand in direkter Fortsetzung der Speiseröhre einen kürzeren Bogen, die Curvatura gastrica minor, darstellt. Die kleine Curvatur ist im unteren Drittel eingeknickt (Incisura angularis). Ihr liegt das Magenknie an der großen Curvatur gegenüber, das die Grenze zwischen Corpus gastricum und Pars pylorica darstellt. Lage und topographische Beziehung des Magens: – – – – die Vorderwand des Magens liegt zwischen dem Leberrand und dem Rippenbogen der vorderen Brust- und Bauchwand unmittelbar an. Die Hinterwand des Magens hat ein Berührungsfeld mit dem Pankreas. Die große Curvatur hat ein großes Berührungsfeld mit dem Colon transversum und links mit der Milz. Von der kleinen Kurvatur entspringt eine Peritonealplatte , die den Magen mit der Leberunterfläche verbindet. Von der großen Curvatur aus beginnt das große Netz, eine schürzenförmige, fettgewebshaltige Peritonalplatte, (Omentus majus ) das die Darmschlingen überzieht. Gefäße und Nerven: Die Arterien bilden an den Curvaturen einen Gefäßkranz. An der Curvatura minor liegen die: – A. gastrica sinistra aus dem truncus coeliacus und die – A. gastrica dextra aus der A. hepatica propria. An der Curvatura major verlaufen die: – A. gastroomentalis dextra aus der A. gastroduodenalis und die – A. gastroomentalis sinistra aus der A. splenica. Diese beiden Gefäße anastomisieren und geben Rr. gastrici zu den beiden Magenflächen ab. Der Magenfundus wird von mehreren – Aa. gastricae breves versorgt, die Äste der A. spelnica sind. Venen: Die Venen des Magens fließen in die V. Portae ab. Sie umkränzen den Magen. Lymphgefäße: Der stärkste Lymphgefäßplexus liegt in der Tela submucosa. Von hier aus gelangt die Lymphe in ein dichtes Gefäßnetz das die Magenoberfläche überzieht. Die großen abführenden Lymphgefäße verlaufen mit den großen Blutgefäßen an den Curvaturen. Der Magen hat 3 große Lymphabflußgebiete: – – – Nodi lymphatici gastrici an der kleinen Curvatur mit Lymphe aus: Pars cardiaca, Teile der Magenvorder- und Rückseite, Nodi lymphytici splenici aus den milznahen Gebieten der großen Curvatur einschließlich Fundus, Nodi lymphatici pylorici gastroomentalis aus dem Pars pylorica und Pylorus. Alle genannten Lymphknoten sind mit den Nodi lymphatici coeliaci als 2. Filterstation verbunden. Von hier gelangt die Lymphe in die Trunci intestinales und dann in den Ductus thoracicus. Nerven: – Der Magen wird sowohl vom Sympathicus als auch vom Parasymphaticus innerviert. Er verfügt über sensible afferente (Schmerzfasern) und über autonome effernte Fasern. – – – – – Die sympathischen Fasern entstammen dem Plexus coeliacus und gelangen mir den Gefäßen zum Magen. Der Sympathicus hemmt die peristaltische Bewegung des Magens. Die parasympathischen Fasern sind Äste der Nn. vagi. Sie gelangen mit dem Oesophagus in die Bauchhöhle. Der linke N. vagus verteilt sich als Plexus vagalis anterior auf der Vorderfläche des Magens, der rechte auf der Hinterfläche, Plexus vagalis posterior. Der N. vagus beschleunigt die Magenmotorik und fördert die Sekretion. Magenschleimhaut: die innere sezernierende Oberfläche des Magens wird vergrößert durch: – Plicae gastricae – Area gastricae – Plicae villosae und – Foveolae gastricae. Bei den Plicae gastricae handelt es sich um Falten, die ein Hochrelief bilden. An der Curvatura minor verlaufen die Falten in Längsrichtung (Magenstraßen). In den übrigen Abschnitten sind sie unregelmäßig angeordnet. Die Areae gastricae bilden das Flachrelief der Magenoberfläche. Es wird durch millimetergroße beetartige Felder hervorgerufen, die den Schleimhautfalten eine feinhöckerige Oberfläche geben. Plicae villosae sind nur bei Lupenvergrößerungen als hirnwindungsartige Leistchen innerhalb der Areae gastricae zu erkennen. Foveolae gastricae (Magengrübchen), sind rundliche oder rinnenförmige Öffnungen zwischen den Plicae villosae die in die Magendrüsen führen. Mikroskopische Anatomie des Magens Die Wand des Magens besteht, wie alle Abschnitte des Verdauungskanals, aus: – Tunica mucosa – Tela subserosa – Tunica muscularis – Tela subserosa – Tunica serosa Tunica mucosa gliedert sich histologisch in: – – – Lamina epithelialis, Lamina propria muscularis mit Magendüsen, die sich in den verschiedenen Magenabschnitten unterschiedlich aufbauen, und Lamina muscularis mucosae. Lamina epithelialis: – – – – – Die Oberfläche der Schleimhaut aller Magenabschnitte, einschließlich der Foveolae gastricae wird von einem einschichtigen hochprismatischen Epithel bekleidet. Es sezerniert einen hochviskösen neutralen Schleim, der reich an Kohlenhydraten, Eiweiß und Mukoitinschwefelsäure ist und nicht von der Magensalzsäure aufgelöst werden kann. Überlagert wird der Schleim von löslichem Schleim aus den Magendrüsen. Der Schleim schützt die Magenwand vor mechanischen, thermischen und enzymatischen Schädigungen. Außerdem beteiligt er sich an eine Barriere gegen den Reflux von Magensaft in den Oesophagus. Lamina propria muscularis: – – – – In der Lamina propria muscularis liegen die Magendrüsen. Sie werden von Schleimhautbindegewebe umfaßt. In den Maschen des BG kommen reichlich Lymphozyten, Plasmazellen, eosinophile Granulozyten, und Histiozyten vor. Im Pylorusbereich findet man auch Lymphfollikel. Im Schleimhautbindegewebe finden wir auch ein Kapillarnetz, das von Arteriolen eines submukösen Netzes gespeist wird, sowie Lymphgefäße und Nerven. Lamina muscularis mucosae: – – den Abschluß gegen die Tela submucosa bildet die Lamina muscularis mucosae, von der einzelne oder Bündel glatter Muskulatur in das Schleimhautbindegewebe einstrahlen. Die Muskelzellen dieser Schicht können das Relief der Magenoberfläche verändern. Magendrüsen: – – die Drüsen werden nach Lage, Form, zellulärer Zusammensetzung und Funktion unterschieden: – Glandulae gastricae propriae, Hauptdrüsen, Fundusdrüsen, – Glandulae cardiacae, Kardiadrüsen, – Glandulae pyloricae, Pylorusdrüsen. Gemeinsam ist allen Drüsen, daß sie bis zur Lamina muscularis mucosae reichen. Glandulae gastricae propriae: – – – Sie liegen in der Schleimhaut von Fundus und Corpus. Ihre Drüsenschläuche sind ca. 6 mm lang und zweigen sich kurz vor dem Ende in 2 -3 Endröhrchen auf. Mehrere Fundus- Korpus- Drüsen münden mit schmalen Halsstücken in die ca. 1,5 mm tiefen Foveolae gastricae. Auf 1mm² Schleimhautoberfläche kommen ca. 100 Drüsenschläuche vor. In der Wand der Drüsenschläuche sind zu unterscheiden: – – – – – Schleimzellen, Nebenzellen, bilden saure Mukosubstanzen Hauptzellen, bilden Pepsinogen Belegzellen, bilden H+-Ionen, intrinsic factor endokrine Zellen, sind enterochromaffine Zellen Die Zellen sind in charakteristischer Weise auf die verschiedenen Drüsenabschnitte verteilt: – – – Isthmus enthält nur Schleimzellen. Die Cervix (grübchennaher Drüsenhals) vorzugsweise Nebenzellen, die Pars principalis, im Mittelstück viele Beleg- und Hauptzellen, sowie enterochromaffine Zellen. Nebenzellen: – – – – Sie ähneln morphologisch den Zellen des Oberflächenepithels und denen der Pylorus- und Cardiadrüsen. Sie produzieren jedoch saure Mukosubstanzen. Die Schleimeinschlüsse liegen in den stark ausgebildeten apikalen Zytoplasmaabschnitten, ihre Kerne sind an die Basis gedrängt und vielfach eingedellt. Die Nebenzellen zeigen häufig Mitosen. Von ihnen geht sowohl der Nachschub von Oberflächenepithel als auch von Hauptzellen aus. Hauptzellen: – – Sie sind reich an Ergastoplasma, das vorwiegend in den basalen Zellabschnitten zu finden ist. Die Hauptzellen produzieren das Proenzym Pepsinogen, das bei einem pH- Optimum von 1,5 – 2,0 durch Abspaltung eines Polypeptids in das aktive Pepsin übergeführt wird. Vermutlich wird in den Hauptzellen als weitere Proteinase auch Kathepsin gebildet. Belegzellen: – – – – – Sie sind größer, heller, von rundlicher oder eckiger Gestalt, dabei häufig vom Lumen abgedrängt und so geformt, daß sie mit einem Teil ihres Zelleibs den Hauptzellen aufliegen (sie belegen). Sie enthalten reichlich große Mitochondrien und tiefe Einstülpungen des Plasmalems, sowie intrazelluläre Sekretkanälchen, die mit dem Drüsenlumen in Verbindung stehen. Die Belegzellen sondern Wasserstoffionen ab, die zur Bildung der im Magensaft vorhandenen Salzsäure notwendig sind. Die freie Salzsäure entsteht nicht intrazellulär, sondern an der Schleimhautoberfläche. Außerdem wird in den Belegzellen „intrinsic factor“ gebildet, der die Resorption von Vit. B12 ermöglicht. Endokrine Zellen: – – Sie kommen nicht nur in den Glandulae gastricae propriae vor, sondern in allen anderen Magendrüsen und in der Darmschleimhaut. In den Glandulae gastricae propriae treten vor allem enterochromaffine Zellen (EC- Zellen, Serotonin) auf, die zwischen den Hauptzellen in den basalen Drüsenabschnitten liegen, sowie G- Zellen (Gastrin). Glandulae cardiacae: – – – Sie liegen in der Pars cardiaca des Magens. Wie die anderen Magendrüsen sind sie schlauchförmig, aber stärker verzweigt als die Glandulae gastricae propria und unregelmäßig gestaltet. Die Zellen der Glandulae cardiacae produzieren Schleim und vermutlich das Enzym Lysozym. Glandulae pyloricae: – – – – In der Regio pylorica sind die tubulösen Drüsen kürzer, die Foveolae jedoch deutlich länger als im Korpusbereich. Die Glandulae pyloricae verzweigen sich erst in der Tiefe der Schleimhaut, wo sie sich aufknäueln. Die prismatischen Drüsen bilden einen neutralen Schleim, außerdem kommen endokrine G- Zellen (Gastrin bildend) vor. Gastrin ist ein Hormon, das auf dem Blutweg die Fundusdrüsen erreicht und dort die Sekretion der Salzsäure anregt. Tela submucosa: – – – Auf der Magenschleimhaut folgt eine breite Tela submucosa, die aus lockerem Bindegewebe besteht. Sie ist eine Gefäß- und Verschiebeschicht. In der Tela submucosa befindet sich ein Netz von Lymph- und Blutgefäßen, ferner Nervenfaserbündel und kleine Gruppen von Nervenzellen, Plexus submucosus (Meissnerscher Plexus). Tunica Muscularis: Die Tunica muscularis besteht aus 3 Schichten glatter Muskulatur: – Stratum longitudinale, – Stratum circulare, – Fibrae obliquae. Stratum longitudinale: – – – Es handelt sich um die äußere Schicht, die mit der Längsfaserschicht der Speiseröhre zusammenhängt. Sie ist an beiden Kurvaturen des Magens besonders kräftig ausgebildet. Im Bereich der Incisura angularis ist sie unterbrochen und beginnt erst wieder in der Pars pylorica. Stratum circulare: – – Diese Schicht hängt ebenfalls mit dem Oesophagus zusammmen. Sie ist die wesentliche Schicht der gesamten Magenwand und bildet den. M. spincter pylori, der nach einwärts vorspringt, außen jedoch nur durch einen Ring erkennbar ist. Fibrae obliquae: – – Die glatten Muskelzellen der 3. innersten Schicht verlaufen schräg. Sie lassen die kleine Kurvatur völlig frei, bleiben auf das Corpus gastricum ventriculi beschränkt und tauchen in die Ringmuskulatur ein. Zwischen Ring- und Längsmuskelschicht liegt der vegetative Plexus myentericus, Auerbach Plexus, dessen Nervenfasern mit der glatten Muskulatur der Tunica muscularis Synapsen bildet. Funktion des Magens: – – Der durch die Cardia in den Magen eintretende Bolus wird hier durchgeknetet und mit dem Magensaft vermischt. Die so entstehende Paste wird Chymus genannt. Histophysiologie: – – – – Im Magen beginnt die eigentliche Verdauung. Hier wird die im Mund zerkleinerte und eingespeichelte Nahrung weiter verdünnt, chemisch homogenisiert, gemischt und mit den Magenenzymen zusammengebracht. Die von den Belegzellen in der Magenschleimhaut gebildete Salzsäure schafft ein für die Eiweißabbauenden Enzyme geeignetes Reaktionsmileu und wirkt außerdem bakterizid. Zu unterscheiden sind Ruhephasen, in denen die Schleimsekretion überwiegt und aktive Phasen, in denen die Bildung von Salzsäure und Enzymen im Vordergrund steht. Magenschleim: – – – Der Magenschleim besteht aus hochmolekularen Glykoproteinen mit einem hohen Bestand von Aminozuckern und Hexosen sowie Sialinsäuren. An der Oberfläche der Epithelzellen des Magens bildet der Schleim eine hochviskösen festhaftende Schicht, die von einer leichter löslichen Schleimschicht überlagert wird. Die Schutzwirkung kommt dadurch zustande das von der Mucosa aktiv HCO3- zur Pufferung der H+ - Ionen sezerniert werden. Salzsäure: – – – Die Salzsäurebildung ist an die Tätigkeit der Belegzellen gebunden. Sie erfolgt jedoch nicht in den Belegzellen sondern an deren Oberfläche. Der Magensaft bekommt bei maximaler HCL- Sekretion einen pHWert um 1,0, der durch den Chymus auf 1,8 – 3,5 gepuffert wird. Die gebildete Salzsäure denaturiert die Eiweißkörper der Nahrung und optimiert den pH- Wert für die Aktivität des Pepsins (pH 1 – 3). Intrinsic factor: – – – – Die Bildung des intrinsic- factors ist gleichfalls eine Aufgabe der Belegzellen. Der intrinsic- factor ist ein speziesspezifisches Glykoprotein mit einem Molekulargewicht von 50000. Es ist für die Resorption von lebenswichtigem Vitaminen B12 durch die Enterocyten des Ileum unerläßlich. Vitamin B12 wird zur Erythrocytenbildung benötigt. Pepsin: – – – – Pepsin ist ein Gemisch aus verschiedenen Proteasen mit einem pHOptimum zwischen 1,8 – 3,5. In den Granula der Hauptzellen kommen verschiedene Pepsinogene vor, die an der Magenoberfläche durch Abspaltung inhibitorischer Peptide in Pepsin umgewandelt werden und den Abbau der Nahrungsproteine einleiten. Außer Pepsin wird Gastricin aktiviert, das beim Abbau von Milcheiweiß mitwirkt. Es wird auch noch eine Magenlipase gebildet, die aber beim Erwachsenen keine Rolle mehr spielt. Magensaftsekretion: Die Magensaftsekretion, bis zu 2 l/ d, wird nerval und hormonal gesteuert: – – – – – Die nervale Steuerung der Magensaftsekretion erfolgt über den N. vagus. Es kommt zur Freisetzung von Acetylcholin, das direkt alle Drüsenzellen des Magens, einschließlich der Gastrinzellen, aktiviert. Die hormonale Steuerung geht auf Gastrin zurück, das in den GZellen des Antrums gebildet wird. Es wirkt auf dem Blutweg auf die Belegzellen. Die Gastrinzellen ihrerseits stehen unter dem Einfluß von Acetylcholin, das die Tätigkeit der Gastrinzellen fördert und: verschiedene Enterohormone (Secretin, Cholecytokinin, Pancreozymin) die ab einem pH- Wert von unter 2,5 im Antrum hemmend wirken. – – – – Hemmend wirkt auf die Magensekretion und – motorik das im Duodenum und Jejunum gebildete gastrische inhibitorische Peptid (GIP). Zusätzlich geht vom Histamin ein stark fördernder Reiz auf die HCLSekretion aus. Histamin wird von den Mastzellen in der Mucosa der Magenwand freigesetzt. Aktiviert wird deren Tätigkeit durch Acetylcholin. Magenmotorik: Sie geht auf die Tätigkeit der Magenmuskulatur zurück und dient der Durchmischung und dem Transport des Chymus. – – – – – – Im mittleren Teil des Corpus gastricum liegen sog. Schrittmacherzellen, von denen, ähnlich wie beim Herzen, die Erregungsleitung für peristaltische Kontraktionen ausgeht. Die Kontraktionswellen starten ca. alle 20 s. Die Entleerung des Magens beginnt im Pyloruskanal mit einer Kontraktion der Ringmuskulatur an der Grenze zwischen Fundus und Corpus . Kreuzende Muskelfaserbündel verkürzen dann die den Canalis pyloricus und der Chymus gelangt ins Duodenum. Ausgelöst wird die Magenmotorik durch Dehnung der Magenwand über Dehnungsrezeptoren und parasympathische Afferenzen aus der Duodenalschleimhaut. Zusätzlich wird die Magenentleerung hormonell beeinflußt (Gastrin, GIP). Zellersatz: – – – Die Oberflächenepithelien sind kurzlebig und werden laufend ins Lumen abgegeben. Die Erneuerungsrate der Oberflächenepithelien des Magens beträgt ca. 5 Tage. Eine andere Zellinie führt zum Ersatz von Beleg- und Hauptzellen. Die Differenzierung erfolgt sehr viel langsamer. Die Erneuerungsrate liegt hier bei 1 bis mehrere Jahre. Dünndarm, Intestinum tenue Der Dünndarm folgt dem Magen. Er erstreckt sich vom Pylorus bis zur Fossa iliaca dextra, wo er in den Dickdarm einmündet. Insgesamt ist der Dünndarm je nach Zustand seiner Muskulatur ca. 5 Meter lang: – Duodenum (Länge etwa 20 cm) – Jejunum (Länge etwa 2 Meter) – Ileum (Länge etwa 3 Meter). Der Wandaufbau der einzelnen Dünndarmabschnitte hat viele Gemeinsamkeiten. Duodenum: – – Das Duodenum ist ein hufeisenförmiger, nach links konkaver Darmabschnitt, der den Pankreaskopf umfaßt. Diese 25- 30 cm lange Darmschlinge erstreckt sich vom 1. - 3/ 4 LWK, es umkreist also den 2. LWK. Am Duodenum lassen sich folgende Abschnitte unterscheiden: – – – – Pars superior, mit der – Flexura duodeni superior, Pars descendens, mit der – Flexura duodeni inferior, Pars horizontalis, Pars ascendens, mit der – Flexura duodenojejunalis. Pars superior duodeni: – – – – – Sie ist 4 - 5 cm lang, beginnt am Pylorus, liegt in Höhe des 1. LWKs, ist nach dorsal gerichtet und verläuft leicht ansteigend. Der Anfangsteil ist beweglich (intraperitoneal) und kann sich der Bewegung des Pylorus anpassen. Durch ein Ligamentum ist die Pars superior des Duodenums mit der Leber verbunden. Die Pars superior wird vom rechten Leberlappen überlagert und berührt den Lobus quadratus der Leber und den Gallenblasenhals. Hinter der Pars superior duodeni zieht der Ductus choledochus nach abwärts, ihm folgen links die V. portae und die A. gastroduodenalis. Pars descendens: – – – – – – Die Pars descendens duodenalis ist ca. 10 cm lang, beginnt mit der Flexura duodeni superior und verläuft rechts neben der WS bis in Höhe des 3./ 4. LWKs. Sie ist dem direktem Blick entzogen, da sie von dem hinteren Mesocolon transversum bedeckt ist. Die Pars descendens hat eine enge Beziehung zum Pankreas. Außerdem münden die die Ausführungsgänge von Leber und Pankreas hier. Die Mündung des Ductus choledochus und des Ductus pancreaticus heißt Papilla duodeni major (Papilla vateri). Wenig oberhalb liegt die Papilla duodeni minor, die Mündung des Ductus pancreaticus minor. Dorsal berührt die Pars descendens die rechte Nebenniere und bedeckt die medialen Teile der rechten Niere einschließlich Anfang des Ureters. Pars horizontale: – Der Pars horizontale beginnt mit der Flexura duodeni inferior, verläuft quer von rechts nach links über die Wirbelsäule. – Er lagert sich dem Pankreaskopf von unten her an. – Unter dem Pankreaskopf erscheinen die A. meseterica superior. – Hinter der Pars horizontalis verläuft die V. Cava inferior. Pars ascendens: – – Sie geht ohne scharfe Grenze aus der Pars horizontalis hervor und erreicht nach 5 cm das Jejunum. Nach kranial legt sie sich dem Pankreas an. Dorsal von ihr liegt die Aorta. Lage des Duodenums: Jejunum und Ileum: Jejunum: – – – – Das Jejunum beginnt bei der Flexura duodenojejunalis (s.o.). In der unmittelbaren Umgebung des Flexur kommen variable Faltenbildungen des Bauchfells vor, die die Entstehung unterschiedlich tiefer Bauchfellnischen bedingen. Die Schlingen des Jejunum breiten sich hauptsächlich im oberen linken Bauchraum aus. Sie nehmen ca. 2/3 der Gesamtlänge des Dünndarms ein. Ileum: – – – dem Jejunum folgt das Ileum, ohne äußerlich eine scharfe Grenze anzugeben wäre. Die Ileumschlingen nehmen ca. 1/3 der Dünndarmlänge ein. Sie finden sich rechts unten im Bauchraum und reichen häufig bis in die Beckenhöhle hinein. Gefäße und Nerven des Dünndarms: Arterien: Bei der arteriellen Versorgung des Dünndarms ist zu beachten, daß in der Pars descendens duodeni die Grenze zwischen dem Versorgungsgebiet des Truncus coeliacus und der A.. mesenterica superior liegt! An der arteriellen Versorgung des Dünndarms sind beteiligt: – – – – – – – Rr. duodenalis aus der A. pancreaticoduodenalis superior posterior und sofern vorhanden, die Aa. supraduodenales. Beide Arterien gehen aus der A. gastroduodenalis hervor. Aa. retroduodenales zur Rückfläche des Duodenums. A. pancreticoduodenalis inferior, die hinter dem Pankreas als 1. Ast die A. mesenterica verläßt. Sie versorgt die unteren Abschnitte des Duodenums. Aa. jejunales et ilei. Sie entspringen auf der linken Seite aus dem Stamm der A. mesenterica superior, aus denen die Endzweige an den Darm herantreten. Venen: die Venen des Dünndarms verhalten sich wie die Arterien. Der Stamm der V. mesenterica superior liegt rechts neben der Arterie und vereinigt sich hinter dem Pankreaskopf mit der V. mesenterica inferior und der V. splenica zur V. portae. Lymphgefäße: – – Die Lymphgefäße des Dünndarms, die ihren Anfang als Lymphkapillaren der Darmzotten haben, ziehen mit den Arterien und durchlaufen zahlreiche Lymphknoten, die teils direkt am Mesenterialansatz, teils in der Nähe der Radix mesenterii gelegen sind. Die Lymphgefäße vereinigen sich meist zum Truncus intestinalis, der in den Truncus lumbalis sinister oder direkt in die Cisterna chyli mündet. Nerven: – – Die sympathischen Nervenfasern stammen aus dem Ganglion coelicum superius bzw. aus dem Ganglion mesentericum superius. Sie gelangen als periphere Geflechte an den Darm und hemmen die Peristaltik. Der parasympathische N. vagus reicht bis zur Flexura coli sinistra, er beschleunigt die Peristaltik. Mikroskopische Anatomie des Dünndarms: Die Wände des Dünndarms sind wie alle Abschnitte des Verdauungskanals (s.o.) aufgebaut. Trotz prinzipiell gleichen Baus bestehen zwischen den Dünndarmabschnitten Unterschiede im Detail: Der Feinbau des Dünndarms steht zu den Aufgaben des jeweiligen Darmabschnitts in Beziehung, nämlich: – den vom Magen vorbereiteten Chymus zu verdauen, – den Darminhalt zu durchmischen und weiterzubefördern, – Nahrungsbestandteile zu resorbieren, – Hormone zu bilden. Zur Verbesserung der Resoption werden die Oberflächen des Dünndarms vergrößert, durch: – Plicae circulares, (Kerckring´sche Falten), um das 1,5- fache, – Villi intestinales, Dünndarmzotten, um das 5- fache, – Mikrovilli der Dünndarmschleimhaut um das 10- fache. Insgesamt stehen auf diese Weise mehr als 100m2 Dünndarmoberfläche zur Resorption zur Verfügung. Plicae circulares: – – – – Es handelt sich um Ringfalten, die in die Darmlichtung vorspringen. Sie enstehen durch Auffaltungen der Tunica mucosa und der Tela submucosa. Die höchsten Plicae ragen ca. 1 cm in die Darmlichtung vor und verstreichen auch nicht nach stärkster Darmfüllung vollständig. Die Falten beginnen 2 – 5 cm hinter dem Pylorus, stehen im Duodenum sehr eng, rücken dann weiter auseinander, werden immer niedriger und hören in der Mitte des Ileums auf. Villi intestinales, Dünndarmzotten: – – – – – – In allen Abschnitten des Dünndarms zeigt die Schleimhaut 0,5 – 1.5 mm hohe, finger- oder blattförmige Fortsätze, Villi intestinales. Sie bestehen nur aus Oberflächenepithel und Lamina propria mucosae. Die Zotten stehen dicht wie ein Rasen, sind jedoch in den einzelnen Darmabschnitten unterschiedlich geformt. In den Tälern der Zotten senken sich schlauchförmige Kanälchen, Glandulae intestinales (Lieberkühn Krypten) bis zur Lamina muscularis in die Tiefe (s.u.). Mikrovilli der Darmepihelien: Mikrovilli vergrößern die Darmoberfläcche um das 10- fache, so daß durch Falten, Zotten und Mikrovilli die Darmoberfläche um das 600- fache vergrößert wird. Lamina epithelialis mucosae: Die Lamina epithelialis mucosae besteht aus einschichtigem hochprismatischen Epihel. Dieses setzt sich zusammen aus: – Enterozyten, Saumzellen, – Becherzellen, – Paneth- Zellen, – endokrine Zellen. Enterozyten: – – – – – – Diese Zellen überwiegen im Oberflächenepithel des Dünndarms. Sie sind ca. 20 – 25 μm hoch und dienen der Resorption. An ihrer Oberfläche kommen viele Mikrovilli vor, die in ihrer Gesamtheit den Bürstensaum bilden. Bedeckt werden die Mikrovilli durch eine Glykokalyx. Die Oberfläche der Mikrovilli ist reich an hydrolytische Enzymen, Bürstensaumenzyme, die zur Verdauung beitragen und der Resorption dienen. Enzyme mit hoher Aktivität sind u. a. Disaccharidasen und Peptidasen. Die Mikrovilli werden von längsgerichteten Aktinfilamenten durchzogen. Klinik: Mangel an Bürstensaumenzymen führen zu Resorptionstörungen, z.B. ist das das Malabsorptionssyndrom eine Folge von Disaccharidasemangel. Becherzellen: – – zwischen den Saumzellen sind Becherzellen eingestreut, die analwärts an Zahl zunehmen. Das Sekret der Becherzellen überzieht die Darmoberfläche mit einer schützenden Schleimschicht, erhöht die Gleitfähigkeit des Darminhalts und stellt das Bindemittel des Kots dar. Klinik: Bei entzündlichen Reizungen der Darmschleimhaut können die Becherzellen große Mengen Schleim bilden: Schleimstühle. Paneth- Zellen: – – Am Grund der Darmkrypten, besonders reichlich im Jejunum und Ileum, treten Zellen auf, in denen ein Polysaccharid- Protein- Komplex nachweisbar ist. Die Bedeutung dieser Zellen ist unbekannt, möglicherweise wirkt das Sekret dieser Zellen: antibakteriell und trägt zur Kontrolle der Darmflora bei. Enterochromaffine (EC) Zellen: – – Sie sind hochprismatisch, teils dreieckig und bilden Serotonin. Sie kommen vor allem am Grund der Krypten des Dünn- und Dickdarms vor, am zahlreichsten im Duodenum und in der Appendix vermiformis. Polypeptidhormonbildende Zellen: Diese Zellen können außer Polypetidhormone auch biogene Amine enthalten bzw. synthetisieren. Sie werden deshalb auch APUD (Amine Precursor Uptake and Decarboxylation)- Zellen genannt. Zu ihnen gehören: – Gastrin (G)- Zellen: – – – – Glukagon hat im Gegensatz zum Insulin blutzuckersteigende Wirkung. – Sie sind besonders zahlreich im Duodenum. – Der Übertritt sauren Speisebreis löst die Sekretinfreisetzung aus. – Sekretin gelangt auf dem Blutweg zum Pankreas und fördert die Ausscheidung von Pankrassaft. Außerdem stimuliert Sekretin die Hauptzellen und fördert die Abgabe von Gallensekret. Cholezystokininbildende (I)- Zellen – – – – Sie befinden sich in der gesamten Magen- Darm- Schleimhaut. Sekretin (S)- Zellen: – – Gastrin regt die Magensaftsekretion im Fundus und Corpus an und wirkt hemmend auf die Wasserresoption im gesamten Dünndarm. Entero- Glukagon (A)- Zellen: – – Sie kommen in der Schleimhaut von Duodenum und Jejunum , sowie der Pars pylorica und im Pankreas vor. Cholezystokinin ist ein Wirkstoff, der in der Darmschleimhaut gebildet wird, und die Gallenblase zu rhytmischen Kontraktionen anregt. Gleichzeitig wird die Gallesekretion der Leber angeregt. Im Pankreas wird die Abgabe eines enzymreichen Bauchspeichels angeregt und hemmt so die gastrale Phase der Magensekretion. K- Zellen: – K- Zellen kommen im gesamten Dünndarm vor und bilden das gastroinhibitorische Hormon (GIP) (s.o.). Glandulae intestinales: – – Das Epithel der Zotten setzt sich an der Zottenbasis unmittelbar in das der ca. 200 – 400 μm tiefen Glandulae intestinales (Lieberkühn´sche Krypten) fort. In der Tiefe erfolgt der Zellersatz. Die neuen Zellen wandern in 36 Stunden von der Kryptentiefe an die Zottenspitze, wo sie nach 48 Stunden abgestoßen werden. Lamina propria mucosae: – – – – – – – – – Das Zotteninnere wird von dem der Lamina propria mucosae angehörenden Zottenstroma eingenommen. Es besteht aus retikulärem Bindegewebe In dem Bindegewebslücken liegen zahlreiche freie Zellen wie Lymphozyten, Makrophagen und vereinzelte Mastzellen. Außerdem finden wir glatte Muskelzellen die durch Kontraktion die Zotten verkürzen (Zottenpumpe). Durch Füllung der Arteriolen kommt es zur Streckung der Zotten . Das engmaschige Netz der Zottenkapillaren wird von 1 bis 2 Arteriolen gespeist die engen Kontakt zur Zottenvene haben. Durch die Zottenpumpe kommt die Schleimhaut in Kontakt mit dem Darminhalt und es kommt zur Resoption von Eiweißkörpern, Kohlenhydraten und Fetten. Die Bausteine der Kohlenhydrate und Proteine gelangen nach der Resorption in das Kapillarnetz und schließlich zur Pfortader. Die Fette gelangen zu 60% über die Lymphkapillare in ein submuköses Netz und dann in die mesenterialen Chylusgefäße. Lamina muscularis mucosae: – Die Lamina muscularis mucosae besteht aus mehreren Lagen glatter Muskulatur welche in Links- und Rechtsspiralen das Darmrohr umkreisen. Tela submucosa: – – – – – Schleimhaut und Muskelmantel sind in der Tela submucosa gegeneinander verschieblich. Die Submucosa ist aus scherengitterartig angelegten Kollagenfaserbündeln und elastischen Netzen gebaut. In den Lücken dieses Bindegewebes finden wir reichlich Blutgefäße, Lymphgefäße und das Nervengeflecht des Plexus submucosus. Außerdem kommen hier reichlich Lymphozyten in Form von Lymphfollikeln vor. Als Besonderheit weist die Tela submucosa des Duodenums Glandulae duodenales, (Brunner´sche Drüsen) auf. Tunica muscularis: – – – Die peristaltischen Kontraktionswellen laufen mit einer Geschwindigkeit von 2 – 15 cm/ sec analwärts. Daneben treten Pendelbewegungen auf, d.h. rhythmische hin- und hergehende Längenbewegungen einzelner Darmabschnitte, wodurch der Inhalt hin- und hergetrieben wird. Unter Segmentbewegung versteht man Weitenänderungen des Darmrohres, sie enstehen durch ringförmige Kontraktion und Dilatation einzelner Darmabschnitte. Nervensystem: – – Das aus autonomen Nervenfasern und Ganglienzellen bestehende Nervensystem wird Plexus entericus genannt. Zwischen Ring- und Längsmuskukatur liegt der Plexus myentericus (Auerbach Plexus) . Er steht mit dem mit dem Plexus submucosus (Meißner Plexus ) in Kontakt. Tunica adventitia und Tunica serosa: – s.o. Differentialdiagnose: Duodenum: – – – – – Glandulae duodenales, Brunner´sche Drüsen, hohe Plicae circulares, blattförmige Zotten, flache Krypten, Folliculi lymphytici solitarii Jejunum: – – – hohe, dicht stehende Plicae circulares, fingerförmige Zotten, Folliculi lymphytici solitarii Ileum: – – – – Folliculi lymphatici aggregati, Peyer´sche Plaques, niedrige Plicae circulares, niedrige Zotten in größeren Abständen, tiefe Krypten. Dickdarm, Colon, Intestinum crassum – – – – Das Colon beginnt in der Fossa iliaca dextra mit der Einmündung des Ileums, bildet dann eine Rahmen um die Dünndarmschlingen und geht in Höhe des 3. KBWK in das Rektum über. Insgesamt ist das Colon 1,3 – 1,5 m lang. Die Einmündung des Ileums in den Dickdarm ist quergestellt, schlitzförmig, mit zwei Schleimhautfalten. Durch diese Falten wird ein Reflux von Darminhalt verhindert. Der Dickdarm gliedert sich in: – Caecum, Blindarm mit: – Appendix vermiformis, Wurmfortsatz – Colon ascendens, – Colon transversum, – Colon descendens, – Colon sigmoideum. Gemeinsames Kennzeichen aller Kolonabschmitte sind: – – – – – Taenien, Taenien sind etwa 1 cm breite Längsstreifen, auf die die äußere Längsmuskulatur zusammengedrängt ist. Am auf- und absteigenden Colon ist von vorn nur eine Taenie (Taenia libera) sichtbar. Am Colon transversum ist die Taenia mesocolica mit dem Mesocolon verwachsen, die Taenia omentalis ist mit dem großen Netz verbunden. Haustrae coli: – Haustren sind Aussackungen der Dickdarmwand, die durch quergestellte Einschnürungen der Darmwand zustande kommen. Appendices epiploicae: – es handelt sich um zipfelförmige Fettanhängsel des subserösen Bindegewebes an der Taenia libera. Caecum und Appendix verformis: Caecum: – – Es ist das Anfangsteil des Dickdarms und ca. 7 cm lang, es liegt unterhalb der Valva ileocaecalis und befindet sich in der Fossa iliaca dextra auf dem m. iliacus. Zu unterscheiden sind: – – – Caecum fixum, wenn das Caecum fest mit der Faszie des m. iliacu verwachsen ist, Caecum mobile, dann sind die Verbindungen zwischen Peritoneum viscerale des Caecum und Peritoneum parietale gering oder unvollständig. Caecum liberum, wenn das Gekröse fehlt. Apppendix vermiformis: – Der ca. 9 cm lange Appendix vermiformis ist frei beweglich, – seine topographische Lage hängt von der des Caecums ab. Lagevariationen des Appendix vermiformis: – – – Kaudalposition: in ca, 30 % d. F.; der Wurmfortsatz ragt in das kleine Beckenhinein. Dabei kann er bei der Frau in enge Nachbarschaft mit dem Ovar geraten. Medialposition: die Appendix ist nach medial verlagert und birgt zwischen den Dünndarmschlingen. Lateralposition: die Appendix liegt zwischen den lateralen Bauchwand und dem Caecum – – retrocaecale Kranialposition: sie kommt in 65 % d. F. vor; die Appendix ist hinter dem Caecum nach oben geschlagen und liegt im Recessus retrocaecalis. anterocaecale Kranialposition: die Appendix ist vor dem Caecum nach oben geschlagen. Gefäße und Nerven: – Caecum und Appendix vermiformis werden versorgt durch: – – einen Ast aus der A. mesenterica superior: A. iliocolica. Colon ascendens und Colon transversum werden versorgt durch: – Äste der A. mesenterica superior: – – A. ileocolica, A. colica dextra und A. colica media. Colon descendens und Colon sigmoideum werden versorgt durch: – Äste aus der A. mesenterica inferior: – A. colica sinistra und Aa. sigmoideae Venen: – Die Venen verhalten sich in ihren peripheren Abschnitten wie die Arterien. Ihr Blut gelangt zur V. Portae. Lymphgefäße: – Die Lymphgefäße des Colons ziehen zu den Lymphknoten, die unmittelbar entlang der einzelnen Kolonabschnitte liegen. Von hier aus gelangt die Lymphe über die Mesenteriallymphknoten entlang der V. mesenterica inferior in die Trunci intestinales. Nerven: – Die nervöse Versorgung erfolgt durch den Plexus mesentericus superior und inferior, welche sympathische und parasympathische Fasern enthalten. Übergang ins Rectum: – – Der Mastdarm ist S-förmig gebogen, somit kann die Kotsäule nicht auf den Schließmuskel drücken. Er befindet sich im Kleinen Becken. Im Rectum (Mastdarm) liegt die Ampulla recti als Sammelbehälter für den Kot. – Es sind keine Haustren und Taenien mehr vorhanden. – Die außengelegene Längsmuskulatur bildet eine geschlossene Schicht. – An das Rectum schließt sich der Anus (After) an. – Er setzt sich aus dem inneren M. spincter ani internus (innerer Schließmuskel – glatte Muskulatur) und dem äußeren M. spincter ani externus (äußerer Schließmuskel – quergestreifte Muskulatur) zusammen. – – In der Hämorrhoidalzone liegt unter der Schleimhaut des Rectums ein Venengeflecht, das mit der A. rectalis superior in Verbindung steht. Dieser arteriovenöse Schwellkörper trägt zusätzlich zum Verschluß des Anus bei. Stuhldrang: – – – Die Füllung des Rectums durch Peristaltik und Massenbewegung löst den Stuhldrang aus. Dehnungsrezeptoren der Ampulli recti senden Nervenimpulse zum Defäkationszentrum im Sakralmark. Im Großhirn wird die Empfindung „Stuhldrang“ ausgelöst. Defäkation: – Vom Defäkationszentrum aus werden parasympathische Nervenfasern erregt die: – den inneren Schließmuskel erschlaffen lassen, – zur Kontraktion des äußeren Schließmuskels führen, – dadurch wird der Stuhl nach außen getrieben. Peritoneum (Bauchfell): – – – Das Peritoneum gehört zu den serösen Häuten. Es hat die Aufgabe, mit seiner glatten Oberfläche für die Verschieblickeit der inneren Organe zu sorgen. Das Peritoneum besteht aus dem viszeralen und dem parietalen Blatt. Peritoneum viszerale: – Das viszerale Blatt des Peritoneums überzieht die Oberflächen der meisten Baucheingeweide. Peritoneum parietale: – – – – – – – – – Das parietale Blatt des Bauchfells überzieht die Innenseite der Bauchwand. Diese beiden Blätter hängen kontinuierlich zusammen. Und bilden einen geschlossenen Sack, der einen kapillaren Gleitspalt einschließt. Bei der Lage der Bauchorgane unterscheidet man: Intraperitoneal: – Das Organ wird vollständig vom Peritoneum eingehüllt. Retroperitoneal: – Das Organ ist nur auf seiner Vorderseite von Peritoneum überzogen. Extraperitoneal: – das Organ ist an keiner Stelle von Peritoneum überzogen. Das Peritoneum darf die Organe nur so umgeben, daß Blutgefäße, Lymphgefäße und Nerven noch in die Organe eintreten können. Das Peritoneum läßt deshalb an der hinteren Darmwand Stellen frei, an denen diese hindurchtreten können. Diese Stellen heißen (Mesenterium) Gekröse.