Darm Dünndarm (Intestinum tenue), allgemein - längste Abschnitt des Verdauungskanals (ca. 5m) - reich an endokrinen Zellen, die gastrointestinale Hormone bilden - darmassoziiertes lymphatisches Gewebe - Wandbau entspricht im Prinzip dem grundsätzlichen - unterteilt in 3 Abschnitte: 1. Duodenum (Länge ca. 20cm) 2. Jejunum (Länge ca. 2m) 3. Ileum (Länge ca. 3m) Oberflächenrelief: Plicae circulares, Kerckring Falten: - bestehen aus Mucosa einschließlich L. muscularis mucosae und Tela submucosa - 1 cm hoch, halbmondförmig, zirkulär oder spiralig - Aufeinanderfolge und Dichte vom Duodenum aus nach distal abnehmend. Am Ende des Ileums kaum noch auffallend - Vergrößerung der Oberfläche ca. um das 1,5 fache Villi intestinales, Dünndarmzotten: - 0,5-1,5 mm hoch - Aufwerfungen der Mukosa - bestehen nur aus Oberflächenepithel und Lamina propria - Oberflächenvergrößerung um das 5 fache - Im Duodenum blattförmig, nach distal fingerförmig Mikrovilli: - Oberflächenvergrößerung um das 30 fache - Insges. hat der Dünndarm mehr als 100 m2 resorbierende Oberfläche - zwischen Zotten befinden sich Öffnungen von tubulären Drüsen, den Glandulae intestinales (Lieberkühn-Drüsen, Krypten). Kryptentiefe nimmt nach distal zu Epithel: - einsch. hochprism. Epithel (Resorptionsepithel) - pro Tag schilfern ca. 150g Darmepithel ab - besteht aus: 1. Enterozyten, Saumzellen: - schlanke hochprismatische, resorbierende Darmepithelzellen mit polygonalem QS - untereinander durch Haftkomplexe und Verzahnungen verbunden - Interzellularspalten können, bes. in unterer Zellhälfte, erweitert sein - ruhen basal auf Basalmembran - zahlreiche, dichtstehende Mikrovilli an apikaler Oberfläche -> Bürstensaum, der zahlreiche Enzyme enthält: v.a. Disaccharidasen, Peptidasen, alkalische Phosphatase und ATPase 2. Becherzellen: - liegen zwischen resorbierenden Zellen - produzieren Schleim, der aus Glykoproteinen besteht - ihre Anzahl nimmt von proximal nach distal zu und der Schleim wird saurer - fehlen nur in den Epithelabschnitten über Peyer Plaques (größere Lymphozytenaggregate) 3. Paneth-Körnerzellen: - liegen an Basis der Glandulae intestinales, vermehrt im unteren Ileum apikale, azidophile Granulierung sind exokrine seröse Drüsenzellen, die ein glykoprotein-reiches Produkt synthetisieren - enthalten Lysozym -> möglicherweise antibakterielle Wirkung 4. endokrine Zellen: - hormonbildende Epithelzellen - bilden mit entsprechenden Zellen des Magens das GEP-System (gastroentero-pankreatisches endokrines System) - bes. zahlreich in Schleimhaut von Magen und Duodenum - isolierte Lage, basale Anreicherung von Sekretgranula - geben ihren Inhalt (Hormone) nach basal ab 5. intraepitheliale Lymphozyten: - epithelassoziierte nichtepitheliale Zellen die zum darmassoziierten lymphatischen Gewebe gehören - Anzahl ist groß - Hauptsächlich T-Lymphozyten (zytotoxische und Suppressor-T-Zellen) 6. M-Zellen, (membranöse Zellen): - gehören ebenfalls zum darmassoziierten lymphatischen Gewebe, sind aber Darmepithelzellen - antigenstransportierende Zellen, die nur über Peyer-Plaques vorkommen - geringe Anzahl an Mikrovilli, verdünnte Glykokalix - in ihrer Nähe viele intraepitheliale Lymphozyten und Makrophagen Lamina propria mucosae - führt Myofibroblasten und glatte Muskelzellen, die eine Peristaltikunabhängige Bewegung der Schleimhaut ermöglichen - es treten T- und B-Lymphozyten, sowie Makrophagen auf Tela submucosa - Peyer-Plaques: Lymphozytenaggregate, die mehrere hundert Follikel zusammenfassen können. Durchbrechen die L. muscularis mucosae und werden an Oberfläche von abgeflachten Darmepithelzellen mit M-Zellen bedeckt. Kommen in allen Abschnitten des Dünndarms vor, überwiegen jedoch im Ileum. B-Lymphozyten überwiegen Brunner-Drüsen - Glandulae duodenales, typisch für Duodenum, v.a. das proximale Drittel - verzweigte, gewundene, tubuloalveoläre, exokrine Drüsen, die aber auch enteroendokrine Zellen enthalten - Drüsenkörper befinden sich in Tela submucosa, können aber auch L. musc. muc. und L. prop. muc. erreichen - Ihre Ausführungsgänge münden in die Tiefe der Glandulae intestinales - Endstücke kubisch bis niedrig-zylindrisch - Zellkern basal und abgeflacht - Ihr Sekret schafft geeigneten pH-Wert für die Wirkung der Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse und enthält proteolytische Enzyme, die durch Magensäure aktiviert werden (z.B. Enterokinase, die Trypsinogen in Trypsin überführt) - 83) Jejunum längs, Macaca mulatta, Zenker, HE, 10 μm - Im Jejunum sind keine Brunnerschen Drüsen nachweisbar. Seine Plicae circulares sind sehr hoch, die Zotten lang und fingerförmig. Im Endabschnitt des Jejunums nehmen die Kerckringschen Falten (hier nicht vorhanden, da der Macaca-Affe keine hat) an Höhe ab, die Zahl der Zotten wird geringer, so daß die Oberflächenvergrößerung der Mucosa reduziert wird. Die Zelltypen des Jejunalepithels werden hier gut sichtbar. Folliculi oder Noduli solitarii (Lymphozytenansammlungen) treten in der Tunica propria auf und können sich teilweise bis in die Submucosa vorschieben. Gut zu sehen ist auch der Bürstensaum aus Mikrovilli. Ebenfalls sieht man leuchtend rot angefärbte Paneth-Körnerzellen in einigen Drüsen (Krypten). In den Zotten liegen zentrale Lymphgefäße, Blutkapillare und dünne, langgestreckte Muskelzellen, die für die sog. „Zottenpumpe“ zuständig sind. 83) Jejunum, Zotten quer u. längs, Macaca mulatta, Methylenblau, Semidünnschnitt - besser zu erkennen sind in den QS das zentrale Lymphgefäß (Chylusgefäß), um welches meist mehrere Kapillaren, deren Endothelzellkerne nach innen liegen, zu sehen sind - Im Kryptengrund liegen basal gekörnte endokrine Zellen, die zum GEPSystem gehören - siehe oben DD: - hohe, dicht stehende Plicae circulares - fingerförmige Zotten - Noduli lymphatici solitarii, einzelne Follikelaggregate 84) Duodenum längs, Macaca mulatta, F, HE, 10 μm - eigentlich sollten besonders hohe Kerckring-Falten zu sehen sein, die hier, da der Macaca-Affe keine besitzt nicht vorhanden sind. Zu sehen sind aber blattförmige Zotten, flache Krypten. Besonders sind die mucoiden, tubuloalveolären Brunner-Drüsen (Glandulae duodenales), die in der Submukosa liegen, aber auch die L. muscularis mucosae durchdringen können. Sie münden in die Krypten und produzieren alkalischen, enzymhaltigen Schleim (Neutralisation Chymus). Des weiteren sind zahlreiche Panethzellen und enterochromaffine Zellen vorhanden. Im Präparat ist ebenfalls der Pankreas angeschnitten. DD: - Glandulae duodenales, Brunner Drüsen - hohe Plicae circulares - blattförmige Zotten - flache Krypten - Noduli lymphatici solitarii, einzelne Follikelaggregate 85) Ileum längs, Macaca mulatta, F, HE, 8 μm - Niedrige, im Endabschnitt keine Kerckring-Falten (hier gar nicht da), weniger und kürzere Zotten. Dicht gelagerte Noduli lymphatici aggregati als PeyerPlaques in Mucosa und Submucosa. Über den Peyer-Plaques meist keine Zotten, das Epithel ist von Lymphozyten durchsetzt und die Lamina musc. mucosae kaum noch zu erkennen. Im Jejunum und Ileum kommen keine Brunner-Drüsen vor. Viele Kryptenquerschnitte, da die Krypten hier tiefer und zahlreicher sind. DD: - Noduli lymphatici aggregati, Peyer-Plaques - niedrige in großen Abständen auftretende Plicae circulares - niedrige Zotten in größeren Abständen - tiefe Krypten Dickdarm allgemein: hier werden dem Chymus Wasser und Elektrolyte entzogen, wodurch der Darminhalt auf ca. 100-200ml pro Tag eingedickt wird - Sekretion von Schleim, der als Schutz- und Gleitmittel dient - besiedelt von Darmflora, die eine weiteren Abbau von Kohlenhydraten (durch Gärung) und von Eiweißen (durch Fäulnis) bewirkt. - ca. 1.3m lang und besteht aus Zäkum, Kolon und Rektum - Schleimhautoberfläche ohne Zotten - Im Kolon kommen halbmondförmige Falten, Plicae semilunares, vor an deren Aufbau (im Gegensatz zu Plicae circulares des Dünndarms) auch die Tunica submucosa beteiligt ist Tunica mucosa: - Oberflächenepithel ist einschichtig hochprismatisch und besteht aus resorbierenden Saumzellen mit Mikrovilli - lange, dicht nebeneinander stehende, unverzweigte gerade Glandulae intestinales, Krypten, die ca. 0,5mm tief sind und ein einschichtiges Epithel haben, das neben undifferenzierten und üblichen hochprismatischen Dickdarmzellen, viele Becherzellen, sowie basal rel. viele enteroendokrine Zellen aufweist. - In Lamina propria kommen zahlreiche Lymphozyten und stellenweise Lymphfollikel vor Tela submucosa: - lymphatisches Gewebe stellenweise vermehrt und bildet Lymphfollikel Tunica muscularis: - Fasern der inneren Längsmuskulatur bilden eine geschlossene innere Muskelschicht - Die äußeren Längsmuskelfasern sind zu 3 dicken Längsbündeln zusammengefaßt, den Taeniae coli. Tunica serosa: - regelmäßige Fettansammlungen, die von Mesothel bekleidete Vorstülpungen, Appendices epiploicae, bilden 88) Colon längs, Macaca mulatta, FEA, Masson, 10 μm - Keine Ausbildung von Zotten, aber tiefe Krypten, deren Wand vorwiegend aus Becherzellen besteht (Schleimproduktion). Die freie Oberfläche zwischen den Krypten enthält überwiegend Resorptionszellen mit hohem Cuticularsaum (Saumzellen -> Wasserresorption) und Mikrovilli-Besatz. Lympho-retikuläres Bindegewebe in der Lamina propria mit zahlreichen Lymphozyten und stellenweise Lymphfollikeln, die durch die Muscularis mucosae bis in die Submucosae (mit zahlreichen Fettzellen und Gefäßanschnitten) vordringen können. Tunica muscularis mit kräftiger, geschlossener innerer Ring- und dünner äußerer Längsmuskelschicht, deren Muskelfasern zu drei dicken Längsbündeln (Taeniae coli) zusammengefaßt sind. 89) Processus vermiformis quer, M, F-Alkohol, HE, 10 μm - Mit dem Zäkum in Verbindung. Er ist ca. 8cm lang und 0,5-1cm im Durchmesser. Lumen eng und ungleichmäßig. Wandbau ähnelt dem des Dickdarms, jedoch weniger Krypten und geschlossene äußere Längsmuskelschicht. Charakteristische Ansammlungen von Lymphozyten und ausgedehnten Lymphfollikeln, die die L. propria ausfüllen und weit in die Tela submucosa vordringen können. Nach außen wird der Wurmfortsatz von einschichtigem Serosaepithel umgeben. -