Profi-Produkt für Privatanleger Angebot und Nachfrage nach börsennotierten Indexfonds wachsen kontinuierlich. Angesichts der enormen Produktvielfalt hierzulande sind immer mehr Investoren allerdings völlig überfordert. Autor: Heino Reents Erschienen in: Financial Times Deutschland (FTD) Erschienen am: 20. März 2008 Ständig werden neue Zertifikate und Fonds aufgelegt, über deren Sinn Experten häufig nur den Kopf schütteln können. „Eine Anlage muss nicht kompliziert sein, um Erfolg zu haben“, sagt Dieter Rauch, Geschäftsführer vom Verbund deutscher Honorarberater (VDH). „Das beste Beispiel sind Exchange-Traded Funds. ETFs - dahinter verbirgt sich eine Anlagemöglichkeit, die sich durch einfachen Aufbau, Transparenz und geringe Kosten auszeichnet. ETFs sind transparent, da sie lediglich einen Aktienindex wie den Dax oder den Eurostoxx 50 im Verhältnis eins zu eins nachbilden. Kein Fondsmanager muss sich für oder gegen eine Aktie aus dem Index entscheiden. Die jährliche Managementgebühr beträgt für die Standardprodukte zwischen 0,15 bis 0,5 Prozent - verglichen mit aktiven Fonds, die im Durchschnitt 1,5 Prozent pro Jahr kosten, ist das wenig. Da ETFs über die Börse gekauft werden, fallen auch keine Ausgabeaufschläge an. Dass bislang nicht noch mehr Privatanleger Indexfonds im Depot haben, liegt laut Rauch vor allem daran, dass ETFs am Bankschalter nicht angeboten werden. Sie bringen dem Berater - anders als Fonds mit Ausgabeaufschlag - keine Provision. Bei der Honorarberatung dagegen werden die besten Produkte angeboten, und da sind ETFs laut Rauch fast immer mit dabei. Immer mehr Anleger interessieren sich für die ETFs. So steigerte der größte Anbieter Barclays Global Investors im vergangenen Jahr sein verwaltetes Vermögen um 45 Prozent auf 414 Mrd. $. In Europa erhöhte sich das verwaltete Vermögen der ETFs aller Gesellschaften 2007 um 27,5 Prozent auf 89,2 Mrd. Euro. „ETF sind mittlerweile eine echte Erfolgsgeschichte“, sagt auch Thomas Meyer zu Drewer, DeutschlandChef von Lyxor ETF. Seine Begründung: „Langsam setzt sich die Einsicht durch, dass Performance auch dadurch entsteht, wenn Kosten vermieden werden. „Zwischen einem aktiv gemanagten Fonds und einem ETF gebe es auf der Gebührenseite einen Unterschied von rund 100 Basispunkten. „Und bei einer längerfristig ausgelegten Anlage macht dieser Unterschied durch den Zinseszinseffekt bis zu 20 Prozent oder mehr Renditeunterschied aus“, so der Lyxor-Chef. „Die Aufmerksamkeit nimmt immer mehr zu. Es gibt einen richtigen Run auf die Produkte“, sagt auch Thorsten Michalik, ETF-Chef bei der Deutsche-Bank-Tochter Db-x-trackers. „Viele Anleger decken vor allem die Standardindizes über die kostengünstigen Indexfonds ab.“ Seine Erklärung: „ETFs helfen Investoren, schnell in Märkte ein- oder auszusteigen. Und sie erschließen ihnen Märkte oder Anlageklassen, die nur schwer zugänglich sind.“ Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Besonders Db-x-trackers wirft derzeit jede Menge neuer Produkte auf den Markt. 69 sind es bislang, weitere 20 ETFs sollen in den nächsten Monaten folgen. Die Deutsche-BankTochter hat bereits mit dem Geldmarkt-ETF Eonia, dem EuroStoxx 50 und dem MSCI Emerging Markets die drei Indexfonds mit den größten Mittelzuflüssen im vergangenen Jahr im Programm.