Rheumatoide Arthritis (RA) 10. September 2013, 19:00 Uhr Dr. rer. nat. Brit Kieselbach Institut für Medizinische Diagnostik Berlin, Nicolaistraße 22, 12247 Berlin +49 3077001-220, [email protected] „Rheuma“ Schmerz und/oder Bewegungseinschränkung des Bewegungssystems ca. 400 - 500 verschiedene rheumatische Krankheiten und Syndrome bekannt ! "Rheuma" gehört zu den häufigsten behandlungsbedürftigen Erkrankungen oder Gesundheitsstörungen in Deutschland: • ca. 1/3 aller Frührenten, • ca. 1/5 der Krankenhaustage, • ein hoher Prozentsatz aller Arztbesuche Hauptgruppen der rheumatischen (nicht infektiös bedingten) Erkrankungen Entzündlich-rheumatische Erkrankungen (z.B. Rheumatoide Arthritis, Kollagenosen) Degenerative Gelenkerkrankungen (z.B. Osteoarthritis (Arthrose)) Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden (z.B. Gicht) „Weichteilrheumatismus“ (Fibromyalgie-Syndrom) 1. entzündliche rheumatische Krankheiten • chron. Polyarthritis (chronisch entzündliche Allgemeinerkrankung des Bewegungsapparates) = Rheumatoide Arthritis (RA) • Spondylarthropathien (z.B. M.Bechterew), eine meist chronisch-entzündliche Erkrankung vorwiegend der Gelenke der Wirbelsäule • Infektassoziierte Arthritiden (reaktive Arthritiden, Lyme-Arthritis, rheumatisches Fieber) • Entzündliche Systemerkrankungen: Kollagenosen (Gruppe von meistens schweren Allgemeinerkrankungen v.a. des Bindegewebes mit multiplem Organ- und Gelenkbefall) und Vaskulitiden 1. entzündliche rheumatische Krankheiten • chron. Polyarthritis (chronisch entzündliche Allgemeinerkrankung des Bewegungsapparates) = Rheumatoide Arthritis (RA) • Spondylarthropathien (z.B. M.Bechterew), eine meist chronisch-entzündliche Erkrankung vorwiegend der Gelenke der Wirbelsäule • Infektassoziierte Arthritiden (reaktive Arthritiden, Lyme-Arthritis, rheumatisches Fieber) • Entzündliche Systemerkrankungen: Kollagenosen (Gruppe von meistens schweren Allgemeinerkrankungen v.a. des Bindegewebes mit multiplem Organ- und Gelenkbefall) und Vaskulitiden 2. nicht-entzündliche, degenerative Gelenkerkrankungen • Arthrosen („Verschleißrheuma“; gekennzeichnet durch lokale Veränderungen an Knorpel, Knochen und Bindegewebsteilen verschiedener Gelenke) • Spondylosen (durch lokale Veränderungen an den Gelenken und den Zwischenwirbelscheiben der Wirbelsäule teilweise mit Beeinträchtigung der aus dem Rückenmark austretenden Nerven charakterisiert) 1. entzündliche rheumatische Krankheiten • chron. Polyarthritis (chronisch entzündliche Allgemeinerkrankung des Bewegungsapparates) = Rheumatoide Arthritis (RA) • Spondylarthropathien (z.B. M.Bechterew), eine meist chronisch-entzündliche Erkrankung vorwiegend der Gelenke der Wirbelsäule • Infektassoziierte Arthritiden (reaktive Arthritiden, Lyme-Arthritis, rheumatisches Fieber) • Entzündliche Systemerkrankungen: Kollagenosen (Gruppe von meistens schweren Allgemeinerkrankungen v.a. des Bindegewebes mit multiplem Organ- und Gelenkbefall) und Vaskulitiden 2. nicht-entzündliche, degenerative Gelenkerkrankungen • Arthrosen („Verschleißrheuma“; gekennzeichnet durch lokale Veränderungen an Knorpel, Knochen und Bindegewebsteilen verschiedener Gelenke) • Spondylosen (durch lokale Veränderungen an den Gelenken und den Zwischenwirbelscheiben der Wirbelsäule teilweise mit Beeinträchtigung der aus dem Rückenmark austretenden Nerven charakterisiert) 3. Weichteil-rheumatische Erkrankungen • z.T. noch ungenau definierte Krankheitsgruppe (z.B. Fibromyalgie) mit unterschiedlichen Schmerzsyndromen und teilweise vorübergehenden Veränderungen an Muskeln, Sehnen, Schleimbeuteln und Unterhautbindegewebe. Arthritis /Arthralgie Arthritis: • Gelenkschmerz • Schwellung • Rötung • Funktionseinschränkung • Überwärmung Arthralgie: • Gelenkschmerz Quelle: Gromnica-Ihle 2013 Rheumatoide Arthritis (RA) - systemische Autoimmunerkrankung - schubweise verlaufende Polyarthritis - chronisch-entzündliche destruierende Gelenkerkrankung mit: • Befall von Gelenken, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln • extraartikulären Manifestationen: Quelle: nach Fehr, Miehle, Schattenkirchner 1989 z.B. Raynaud-Syndrom, sekundäres Sjögren-Syndrom, kardio-pulmonale Manifestationen, Augenbeteiligung, ZNS-Manifestationen, Vaskulitis, Anämie, Rheumaknoten Rheumatoide Arthritis (RA) - bei 30-50% der Patienten sichtbare Gelenkschäden im 1. Erkrankungsjahr im Röntgenbild nachweisbar - bei 40% der Patienten dauerhafte Erwerbsunfähigkeit innerhalb von 5 Jahren - Lebenserwartung um 3 - 14 Jahre verkürzt - in ca. 85-90% der Fälle milde bis mittelschwere Verläufe, in ca. 10-15% der Fälle aggressive Verlaufsformen Quelle: nach Euroimmun AG Prävalenz: • bis zu 0,8 % der Bevölkerung (> 16 Jahre) • Beginn: im 5. bis 8. Lebensjahrzehnt • mittleres Erkrankungsalter: zw. 55 und 65 Lj. Inzidenz: 20-30 Neuerkrankungen je 100.000 Männer / Jahr 40-60 Neuerkrankungen je 100.000 Frauen / Jahr Risikofaktoren: • Genetik (HLA-DBR1) -> 4fach erhöhtes Risiko • Umweltfaktoren (Rauchen -> 16fach erhöhtes Risiko) • falsche Ernährung (großer Anteil roten Fleisches) HLA-DRB1 – shared epitope • ist eine spezifische gemeinsame Aminosäuresequenz im HLA-DR1 und -DR4 Protein • belegt das erhöhte relative Erkrankungsrisiko für die RA • Patienten, die beide HLA-DRB1-Allele, das „shared Epitope" tragen, haben häufig einen schwereren Krankheitsverlauf • die Erblichkeit der RA wird auf ca. 50 - 65 % geschätzt, d. h. der Einfluss von Erbanlagen und Umweltfaktoren auf die Erkrankung ist in etwa gleich groß Leitsymptome der Rheumatoiden Arthritis frühe RA: • mehr als 2 Gelenke geschwollen • mehr als 6 Wochen lang • symmetrisches Auftreten • Morgensteifigkeit > 60 Minuten manifeste RA: • chronische Gelenkschmerzen • Gelenküberwärmung • chron. Gelenkschwellung • Morgensteifigkeit > 60 Minuten • Verbesserung durch Bewegung • Funktionseinschränkung der Gelenke Während eine etablierte RA recht einfach zu diagnostizieren ist, kann sich diese Erkrankung in frühen Phasen noch diskret, atypisch oder nur vorübergehend symptomatisch zeigen. Unspezifische Symptome und vielseitige Organmanifestationen bei der RA • Müdigkeit • allgemeines Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Lustlosigkeit, Depressivität • Schubsituation: Leistungsminderung, Abgeschlagenheit, erhöhte Körpertemperatur • systemische Manifestationen: z.B. Anämie, Osteoporose, interstitielle Lungenerkrankungen, Pleuritis, Thrombozytose www.rheuma-online.de Früher Therapiebeginn ist entscheidend Klinik in der Frühphase: • Polyarthralgien (bes. nachts + morgens) • Morgensteifigkeit > 60 min. • Myalgien • allg.: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust,... Klinik im Stadium akuter Arthritis: • Schmerzhafte Schwellungen mehrerer Gelenke • Morgensteifigkeit > 60 min. Stadium ist reversibel • Muskelkraftverlust • unspez. Allgemeinsymptome Klinik im Stadium des Gelenkschadens: • Gelenkinstabilität • Gelenkverrenkungen, Achsenabweichungen, Deformationen (durch Knochen- und Knorpelverlust, Band- und Kapselzerstörung) Stadium ist irreversibel ! Quelle: Euroimmun AG Früher Therapiebeginn ist entscheidend Quelle: Euroimmun AG • • Ziel einer frühzeitigen effektiven Therapie ist die Krankheitsremission Frühe, adäquate Therapie + regelmäßige Therapiekontrolle Nach 2 Jahren bei 61% keine radiologische Progression Neue Kriterien zur Klassifikation der RA (American College of Rheumatology, European League Against Rheumatism, 2010) Voraussetzungen: 1. Klassifikationskriterien werden nur angewandt, wenn die Gelenkbeschwerden nicht durch eine andere Erkrankung erklärt werden können (z.B. Gicht, Psoriasis-Arthritis, Lyme-Borreliose etc). 2. Bei Vorliegen einer radiologisch festgestellten Erosion besteht grundsätzlich eine rheumatoide Arthritis. Neue Kriterien zur Klassifikation der RA (American College of Rheumatology, European League Against Rheumatism, 2010) A Betroffene Gelenke • 1 großes Gelenk • 2-10 große Gelenke • 1-3 kleine Gelenke (mit oder ohne Beteiligung von großen Gelenken) • 4-10 kleine Gelenke (mit oder ohne Beteiligung von großen Gelenken) • > 10 Gelenke (mindestens 1 kleines Gelenk sollte dabei sein) 0 1 2 3 5 B Serologie (mind. 1 der Ergebnisse ist erforderlich zur Klassifizierung) • RF negativ und ACPA negativ • RF schwach positiv oder ACPA schwach positiv • RF stark positiv oder ACPA stark positiv 0 2 3 C Akutphasenproteine (mind. 1 der Ergebnisse ist erforderlich zur Klassifizierung) • CRP und BSG normal • CRP oder BSG erhöht 0 1 D Dauer der Symptome • < 6 Wochen • ≥ 6 Wochen 0 1 6 und mehr Punkte = „definitive RA“ Neue Kriterien zur Klassifikation der RA (American College of Rheumatology, European League Against Rheumatism, 2010) A Betroffene Gelenke • 1 großes Gelenk • 2-10 große Gelenke • 1-3 kleine Gelenke (mit oder ohne Beteiligung von großen Gelenken) • 4-10 kleine Gelenke (mit oder ohne Beteiligung von großen Gelenken) • > 10 Gelenke (mindestens 1 kleines Gelenk sollte dabei sein) 0 1 2 3 5 B Serologie (mind. 1 der Ergebnisse ist erforderlich zur Klassifizierung) • RF negativ und ACPA negativ • RF schwach positiv oder ACPA schwach positiv • RF stark positiv oder ACPA stark positiv 0 2 3 C Akutphasenproteine (mind. 1 der Ergebnisse ist erforderlich zur Klassifizierung) nti- itrullinierte rotein- AK • CRP normal und BSG= 0 • CRP erhöht oder BSG 1 ACPA A C P A = CCP-AAK, MCV-AAK Dauer der Symptome 0 1 < 6 Wochen • ≥ 6 Wochen 0 1 D • Historie der ACPA (Antikörper gegen Citrullinierte Peptide/ Proteine) Anti-perinukleärer Faktor (1964) Anti-Keratin (1979) Anti-citrulliniertes Filaggrin (1990) Anti-Sa / citrulliniertes Vimentin = MCV (1994) Anti-cyclische citrullinierte Peptide = CCP (1998) weitere anti-citrullinierte Proteine, wie Fibrin, Kollagen oder mutiertes Vimentin = MCV (2001, 2004, 2005) Alle Rheumatoid-Arthritis-spezifischen Antikörper richten sich gegen citrullinierte Proteine... Quelle: nach Euroimmun AG Citrullinierte Proteine werden durch die Umwandlung der Aminosäure Arginin in Citrullin generiert. Citrullinierung durch PeptidylargininDeiminase (PAD) L-Arginin (positiv geladen) L-Citrullin (neutral) Quelle: Senshu 2000 Jedes Protein mit einem Citrullinanteil kann von RAspezifischen AAk erfasst werden. Autoantikörper gegen citrullinierte Proteine (CCP, MCV) sind hochspezifisch für die RA Beispielbefund: Kurzübersicht: Basisdiagnostik der RA Labordiagnostik bildgebende Verfahren • BSG, CRP • Röntgen • Blutbild • Sonografie • Urinstatus, Kreatinin • Szintigrafie • Harnsäure • MRT • Rheumafaktor (RF) • CCP-AAk, MCV-AAk • ANA, ANCA • HLAB27 Was sind Rheumafaktoren (RF) ? • RF sind Autoantikörper, die gegen die Fc-Region von alteriertem (verändertem) IgG gerichtet sind: Rheumafaktor vom Typ IgM: Antigen alteriertes IgG • RF können allen Immunglobulinklassen angehören diagnostisch wertvoll: RF-IgM, RF-IgA, (RF-IgG) • entdeckt 1937/1948 (Waaler / Rose) • fester Stellenwert in der Diagnostik der RA RF-Diagnostik: die Turbidimetrie kann falsch negativ bzw. falsch positiv sein • früher mittels Agglutinationstechnik (z.B. WaalerRose-Test) • heute meistens Einsatz von quantitativen Methoden (Enzymimmunoassays, Turbidimetrie, Nephelometrie) weisen vorzugsweise durch zirkulierende IgM nach Immunkomplexe falsch negativ möglich! falsch positiv möglich! RF-Diagnostik: ELISA sind spezifischer und sensitiver • früher mittels Agglutinationstechnik (z.B. WaalerRose-Test) • heute meistens Einsatz von quantitativen Methoden (Enzymimmunoassays, Turbidimetrie, Nephelometrie) = ELISA erlauben die Bestimmung der gleichzeitige Nachweis der RF-Klassen (Isotypen): von IgM-, IgG- und IgA-RF RF-IgM, RF-IgA, RF-IgG gilt als relativ RA-spezifisch! Beispielbefund 1: Falsch positive RF in der Turbidimetrie möglich ! Kontrolle 2 Wochen später: keine Bestätigung der RF: RF-Klassen sind negativ kein Hinweis auf CCP-AAk Vorliegen einer Rheumatoiden Arthritis eher unwahrscheinlich da klinisch auch kein Hinweis auf Rheumatoide Arthritis, sind vorerst regelmäßige Kontrollen angeraten Beispielbefund 2: Falsch negative RF in der Turbidimetrie möglich ! Verdacht auf „Rheuma“ - IgM-Mangel - RF (Turbid.) negativ: falsch negativ? - RF-IgA positiv? Kontrolle der RF-Klassen... Zur Erhöhung der diagnostischen Spezifität kann zusätzlich die Bestimmung der MCV-AAk und „shared epitope“ abgeklärt werden. Interpretation der IgM-RF • RF gelten als ACR-Kriterium der Rheumatoiden Arthritis (RA) • Sensitivität: ca. 70-80%, d.h. ein negativer IgM-RF-Befund schließt eine RA nicht aus 20-30% RF-negative Patienten • seronegative Patienten können RF-positiv werden Quelle: nach Conrad, Schößler, Hiepe 2012 RF sind nicht spezifisch für die RA (außer hochtitrige!) • RF auch nachweisbar bei vielen anderen Erkrankungen, z.B.: - SLE 15 – 35 % - Sjögren-Syndrom - Vaskulitiden - chron. Lebererkrankungen - Infektionen 75 – 95 % 5 – 20 % 15 – 70 % 5 – 90 % - Gesunde < 60 Jahre 1–4% - Gesunde > 60 Jahre 5 – 25 % Daher wird immer die zusätzliche Bestimmung von CCP-AAk und MCV-AAk empfohlen! Quelle: Briedigkeit 2007 Interpretation der IgA-RF • frühe Marker einer RA, können isoliert auftreten • der gleichzeitige Nachweis von IgA-RF und IgM-RF hat eine höhere Spezifität für die RA als der alleinige IgM-RF- oder IgA-RF-Nachweis • assoziiert mit erosiven Verlauf und extraartikulären Manifestationen • Titer korrelieren besser mit der Krankheitsaktivität als IgM-RF Quelle: nach Conrad, Schößler, Hiepe 2012 Beispielbefund: Verdacht auf „Rheuma“ Kontrolle der RF-Klassen und CCP-AAk Positive IgA-RF und CCP-AAk sprechen für das Vorliegen einer RA! RA-spezifische Autoantikörper in der Routinediagnostik ACPA ACPA = Anti-Citrullinierte Protein-AAK 1. AAk gegen cyclisch-citrullinierte Peptide = CCP-AAk 2. AAk gegen mutiertes citrulliniertes Vimentin = MCV-AAk CCP-AAk sind wertvolle Marker der RA • spezifischer Marker der Rheumatoiden Arthritis (RA): 95% bis >99%, Sensitivität: 70% (für frühe RA: 50%) • prognostischer Marker: assoziiert mit der Entwicklung einer erosiven RA (mehr radiologisch nachweisbare Gelenkschädigungen) • prädiktiver Marker: können der Krankheitsmanifestation bis zu 10 Jahre vorausgehen Quelle: nach Conrad, Schößler, Hiepe 2012 CCP-AAK sind spezifischer als RF! Anti-CCP positive Seren (n = 1420) 8% RF-IgM positive Seren (n = 577) 46% Sjögren-Syndrom 3% 73% Sklerodermie 5% 65% Poly-/Dermatomyositis 0% 27% MCTD 0% 10% Sonstige Arthropathien 6% 22% Blutspender 0% 21% Spezifität für RA 97% 62% Borreliose 2% 22% Virämie 1% 62% Kollektiv SLE (Multicenterstudie Euroimmun) Quelle: Euroimmun AG Hochpositive IgM-RF und CCP-AAk machen eine RA sehr wahrscheinlich • RF und CCP-AAk gelten als Klassifikationskriterien der Rheumatoiden Arthritis (RA) • RF und CCP-AAk in hoher Konzentrationen erhöhen die Spezifität für eine RA auf nahezu 100% • positive CCP-AAk geben Hinweis auf erosiven Verlauf! Bei isoliert grenzwertigen CCP-AAk ist eine RA fraglich • RA fraglich bei fehlender Klinik • MCV-AAk zusätzlich abklären • jährliche Verlaufskontrolle der CCP-AAk empfohlen CCP-AAk sind wertvolle Marker der RA • Parallele Bestimmung von CCP-AAk und RF erhöht die Sensitivität für RA auf nahezu 100% • bleiben in der Regel dauerhaft positiv • CCP-AAk sind in bis zu 60% RF-negativer RA nachweisbar • negative CCP-AAk und RF schließen eine RA nicht aus zusätzliche Bestimmung der AAk gegen MCV (mutiertes citrulliniertes Vimentin) Quelle: nach Schößler CCP-AAk sind in bis zu 60% RF-negativer Rheumatoider Arthritis nachweisbar Beispielbefund: Verdacht auf „Rheuma“ Serologischer Hinweis auf eine RF-negative, CCP-AAk-positive Rheumatoide Arthritis Wann sollten MCV-AAk bestimmt werden? 1. Frühdiagnose einer rheumatoiden Arthritis 2. Verdachtsdiagnose einer RA bei CCP-AAknegativen Patienten aggressiverer Verlauf der RA bei: anti-MCV-pos. / anti-CCP-neg. Patienten 3. Risikoeinschätzung in Bezug auf Prognose und Therapie Beispielbefund: Verdacht auf „Rheuma“ Verlauf Serologischer Hinweis auf RA MCV-AAk - Interpretation • Sensitivität und Spezifität vergleichbar mit CCP-AAk (Sensitivität: 64-84%; Spezifität: 80-96%) • niedrigtitrig auch bei Kollagenosen, Arthritiden und Virusinfektionen nachweisbar • assoziiert mit einer höheren Krankheitsaktivität und radiologischen Progression • sollen besser korrelieren mit Krankheitsaktivität als CCP-AAk MCV-AAk zeigen oft eine gute Korrelation mit der Krankheitsaktivität 04/2010 Zusätzliche Kontrolle der MCV-AAk 04/2010 Verlaufskontrolle der MCV-AAK 07/2010 Verlaufskontrolle der MCV-AAK 07/2013 Empfehlungen zu Laboruntersuchungen (DGRh-Leitlinie: Management der frühen RA) • Blutsenkung (BSG) häufig erhöht bei der (unbehandelten) RA, aber unspezifisch (auch bei Anämien, anderen entzündlichen Erkrankungen) • C-reaktives Protein(CRP) quantitativ genauer und schneller im Verlauf als die BSG, reflektiert besser die sog. Akut-Phase-Reaktion (Krankheitsaktivität), ansonsten aber genauso unspezifisch wie die BSG. • Blutbild bei länger dauernder aktiver Erkrankung: Entzündungsanämie (normochrom oder hypochrom, normozytär, Thrombozytose) • Rheumafaktor (RF) positiv bei 65–80 % der RA-Patienten; 55-85% bei Früh-RA. Spezifität ca. 80% da auch bei Kollagenosen, Virushepatitiden, Malignomen und (selten, niedrig) auch bei Normalpersonen nachweisbar. • CCP-, MCV-AAk (ACPA) hochspezifisch für die RA (>95%) und dabei genauso sensitiv (64-86%) wie der Rheumafaktor. Kann schon vor klinischer Manifestation einer RA positiv sein und ist bei Vorliegen einer frühen Arthritis hoch-prädiktiv für einen chronischen (RA) und prädiktiv für einen erosiven Verlauf. • Urinuntersuchung Ausschluss einer Hämaturie, Proteinurie als Hinweis für andere Erkrankungen (z.B. Kollagenosen) • ANA differentialdiagnostischer Hinweis für Kollagenosen (z.B. SLE), schwach positiv auch bei der RA oder Normalpersonen • ANCA differentialdiagnostischer Hinweis für Vaskulitiden (z.B. M. Wegener) • HLA-B27 differentialdiagnostischer Hinweis für Spondyloarthritiden • Harnsaure/Gelenkpunktat Abgrenzung zur polyartrikulären Gicht (selten) und infektiösen Arthritiden (meist einzelne, große Gelenke) „take home message“ • RF-Klassen (ELISA) wichtig, weil: - RF häufig unspezifisch positiv - RF nicht ausreichend sensitiv • CCP-AAk und MCV-AAk gehören in die serologische RA-Diagnostik • MCV-AAk sind für RA-Verlauf besser als CCP-AAk geeignet • moderate ANA sind häufig begleitend Institut für Medizinische Diagnostik Berlin, Nicolaistraße 22, 12247 Berlin +49 3077001-220, [email protected]