Landschaftsräumliche Vernetzung Marchfeld - Stadt

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STADT WIEN – MA 18
AMT DER NÖ LANDESREGIERUNG – RU2
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
Maßnahmen zur Eingliederung der S1 in die Landschaft
DI Anna Detzlhofer
Bericht
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
Maßnahmen zur Eingliederung der S1 in die Landschaft
BERICHT
im Auftrag der Stadt Wien – MA 18 und der NÖ Landesregierung – RU2
Projektsteuerung stadt-umlandmanagement Wien/Niederösterreich
DI Anna Detzlhofer
Mai 2008
Mitarbeit: Sylvia Kois, Elfi Rometsch
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
im Auftrag der Stadt Wien – MA 18 und der NÖ Landesregierung – RU2
Projektsteuerung stadt-umlandmanagement Wien/Niederösterreich
Mai 2008
DI Anna Detzlhofer
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Bericht
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
Maßnahmen zur Eingliederung der S1 in die Landschaft
BERICHT
Inhaltsverzeichnis
VORWORT............................................................................................................. 4
KURZFASSUNG.................................................................................................... 6
1
EINLEITUNG ............................................................................................. 7
2
AUFGABE UND VORGANGSWEISE....................................................... 9
2.1
Anlass....................................................................................................... 9
2.2
Untersuchungsraum.............................................................................. 12
2.3
Vorgangsweise ...................................................................................... 14
3
RAHMENBEDINGUNGEN – GRUNDLAGEN......................................... 15
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
Landschaftsbezogene Strukturen ........................................................ 15
Landwirtschaft ....................................................................................... 15
Schutzgebiete ........................................................................................ 19
Naherholung........................................................................................... 22
3.2
Siedlungsstruktur .................................................................................. 24
3.3
Verkehrsplanungen ............................................................................... 25
3.4
3.4.1
3.4.1.1
3.4.1.2
3.4.2
3.4.2.1
3.4.2.2
Entwicklungsabsichten der Gemeinden.............................................. 29
Wien ........................................................................................................ 29
Ziele und Handlungsfelder im „STEP 05“............................................ 29
Zielgebiet Donaustadt - Flugfeld Aspern ............................................. 31
Niederösterreich .................................................................................... 34
Regionales Rahmenkonzept Marchfeld ............................................... 34
Lokale Entwicklungsstrategie LEADER Region Marchfeld................ 35
4
ANALYSE ............................................................................................... 37
4.1
4.1.1
4.1.2
4.1.3
SWOT-Analyse ....................................................................................... 37
Landschaft ............................................................................................. 39
Landwirtschaft ....................................................................................... 41
Erholung................................................................................................. 42
4.2
Bestand / Analyse.................................................................................. 43
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4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.2.4
4.2.5
Raum ‚Städtisches Marchfeld’.............................................................. 45
Raum Aderklaa....................................................................................... 46
Raum Raasdorf ...................................................................................... 47
Raum Groß-Enzersdorf ......................................................................... 48
Raum ‚Offenes Marchfeld’ .................................................................... 49
5
AUSWIRKUNGEN................................................................................... 50
5.1
Teilraum Aderklaa – Breitenlee ............................................................ 52
5.2
Teilraum Invalidensiedlung – Marchfeld.............................................. 53
5.3
Teilraum Neu-Eßling – Raasdorf .......................................................... 54
5.4
Teilraum „Raasdorfer Teiche“ .............................................................. 55
5.5
Teilraum Eßling – Groß-Enzersdorf NORD .......................................... 56
5.6
Teilraum Eßling – Groß-Enzersdorf MITTE.......................................... 57
5.7
Teilraum Eßling – Groß-Enzersdorf SÜD............................................. 58
6
ZIELE UND MASSNAHMENKATALOG ................................................. 59
6.1
Generelle Ziele ....................................................................................... 60
6.2
Maßnahmenkatalog ............................................................................... 63
7
PROJEKTSPEZIFISCHE MASSNAHMEN ............................................. 69
7.1
Nördlicher Streckenabschnitt:
Knoten Süßenbrunn bis Knoten Raasdorf .......................................... 70
7.2
Südlicher Streckenabschnitt:
Knoten Raasdorf bis Tunnelportal Lobau .......................................... 77
Quellen ................................................................................................................ 81
Abbildungen ....................................................................................................... 81
ANHANG Pläne 1-5
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VORWORT
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KURZFASSUNG
Die geplante „S1 Wiener Außenring Schnellstraße“ (Nordostumfahrung Wien)
verläuft im Marchfeld an der Nahtstelle zwischen Wien und Niederösterreich und
erstreckt sich in diesem Abschnitt vom Knoten Süßenbrunn bis zum Tunnelportal
Lobau. Sie wird über landwirtschaftliche Flächen der Gemeinden Aderklaa,
Raasdorf, Groß-Enzersdorf und über Teile von Wien-Donaustadt geführt.
In diesem Bereich ist der typische Charakter des Marchfeldes, die weite offene
Ebene, nahezu durchgehend wahrnehmbar.
Die Erhaltung des Charakters dieser noch unzerschnittenen agrarisch geprägten
Landschaft ist ein wesentliches Ziel dieses Projekts.
Im Fokus der Maßnahmen liegen:
o Erhaltung der charakteristischen Weite der Landschaft Marchfeld
o Aufrechterhaltung der landschafts- und naturräumlichen
Zusammenhänge zwischen Wien und dem Umland
o Sicherung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung
o Lärmschutz für die AnrainerInnen
o Aufrechterhaltung der ökologischen Austauschbeziehungen.
Die landschaftliche Eingliederung des Straßenbauwerkes wird durch
Absenkungen der Trasse, Vernetzung mit Grünbrücken und Einhausungen an
sensiblen Stellen erreicht. Mit Lärmschutzdämmen und landschaftlich integrierten
Knoten und Anschlussstellen wird die Besonderheit dieses Landschaftsraumes
berücksichtigt.
Das vorliegende Maßnahmenprogramm zur Optimierung der Trassengestaltung
der „S1 Wiener Außenring Schnellstraße“ dient dem Schutz der Ressource
Landschaft und leistet einen Beitrag zur Minimierung der unerwünschten
Wirkungen des Straßenbaus.
Die Bearbeitung erfolgte in enger Abstimmung mit der Stadt Wien und dem Bezirk
Donaustadt, mit dem Land Niederösterreich und den betroffenen
Umlandgemeinden.
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EINLEITUNG
Durch großräumige politische Veränderungen und die daraus resultierenden,
konkret geplanten Infrastrukturbauwerke sind Teile des Landschaftsraumes
Marchfeld gravierenden Veränderungen ausgesetzt. Das wird insbesondere an
der Nahtstelle zwischen Wien und Niederösterreich deutlich.
Die geplante „S1 Wiener Außenring Schnellstraße“ (Nordostumfahrung Wien)
verläuft in diesem Abschnitt vom Knoten Süßenbrunn bis zum Tunnelportal Lobau.
Die Trasse, die nach Prüfung einer Vielzahl von Varianten von der Politik
favorisiert wurde, verläuft oberirdisch nahe der nordöstlichen Stadtgrenze von
Wien. Sie wird über landwirtschaftliche Flächen der Gemeinden Aderklaa,
Raasdorf, Groß-Enzersdorf und über Teile der Donaustadt geführt.
Die Auswirkungen derartiger Straßenbauwerke auf die Landschaft sind bekannt:
• Zerschneidungswirkung der Straße
• Barrierewirkung der notwendigen Lärmschutzmaßnahmen
• Flächenverbrauch - vor allem im Bereich der Anschlussstellen und Knoten
• massive erdbauliche Massebewegungen
Die Auswirkungen treffen im hier maßgeblichen Gebiet auf eine ganz besondere
Situation: Eine – trotz unmittelbarer Großstadtnähe – funktionierende Agrar- und
Kulturlandschaft, deren wesentlichen Ressourcen in der hohen Bodenqualität und
in der Besonderheit der weiten, offenen Landschaft liegen, wird von den künftigen
Schnellstraßen durchschnitten. Die geplante Schnellstraße erfüllt zwar die
angestrebte großräumige Verbindungsfunktion, wirkt aber als Zäsur zwischen
Stadt und Umland.
Das vorliegende Maßnahmenprogramm zur Optimierung der Trassengestaltung
der „S1 Wiener Außenring Schnellstraße“ dient dem Schutz der Ressource
Landschaft und leistet einen Beitrag zur Minimierung der unerwünschten
Wirkungen des Straßenbaus.
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Die Bearbeitung erfolgte in enger Abstimmung mit der Stadt Wien und dem Bezirk
Donaustadt, mit dem Land Niederösterreich und den betroffenen
Umlandgemeinden. Die Gespräche mit den Gemeinden und den VertreterInnen
der Länder Niederösterreich und Wien wurden vom Stadt-Umland-Management
Wien/Niederösterreich moderiert und organisiert.
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AUFGABE UND VORGANGSWEISE
2.1
Anlass
Das Marchfeld besitzt einen ganz eigenen Reiz. Weite und Offenheit prägen
seine unverwechselbare Landschaft. Paul Harather setzte den weiten Horizont
dieser Landschaft 1993 in seinem Film „Indien“ in Szene und präsentierte
vertraute Eindrücke als neu entdeckte und erstaunliche Filmkulisse.
Der typische Charakter des Marchfeldes, die weite offene Ebene, ist im
Projektgebiet nahezu durchgehend wahrnehmbar. Für die Bevölkerung sind diese
räumlichen und visuellen Qualitäten Teil ihrer Identität.
Was zunächst wie eine von wenigen linearen Strukturen durchzogene Leere wirkt,
lässt den Eindruck von Großzügigkeit und Ruhe entstehen. Das Fehlen von
Zersiedelung und störender Landschaftszerschneidung in großen Teilräumen
rundet dieses Bild ab. Die Kulturlandschaft Marchfeld spannt einen Bogen
zwischen dem Nationalpark Donau-Auen und dem traditionellen Weinbau- und
Erholungsgebiet Bisamberg. Die Felder- und Gartenlandschaft des Marchfeldes
stellt ein Pendant zum Wald- und Wiesengürtel im Westen Wiens, dem
Wienerwald dar.
An klaren Tagen bilden die Wiener Hausberge, Wagram, Braunsberg und
Anninger den „weiten Horizont“. Manchmal reicht der Blick bis zum Schneeberg
oder den Karpaten.
Die alten Ortskerne sind von bäuerlichen Strukturen geprägt. Ein Stadtrand oder
eine Stadtkante Wiens ist nicht klar erkennbar.
Die Nähe zum Großkonsumenten Wien sicherte der landwirtschaftlichen und
gärtnerischen Produktion ihre Vorrangfunktion. Das Gebiet wird in Form von
ausgedehnten und intensiv genutzten Anbauflächen bewirtschaftet. Hier wird
vorwiegend industriell-agrarischer Gemüseanbau betrieben. Die „funktionierende
Landwirtschaft“ bildet sich auch im dichten agrarischen Wegenetz ab. Die
landwirtschaftliche Vorrangfunktion erscheint selbstverständlich, ist aber
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keineswegs für die Zukunft abgesichert. Die Globalisierung der Ökonomien führt
zu einem steigenden Industrialisierungsdruck in der Landwirtschaft, der vor allem
Kleinbetriebe gefährdet.
Eine Vielzahl von Teichen, entstanden durch Schotterabbau, bereichert die
Landschaft strukturell. Einige von ihnen sind sekundäre Feuchtbiotope.
Diese Landschaft unmittelbar östlich von Wien hat vergleichsweise wenig Tradition
als Naherholungsraum. Erst in den letzten Jahren nahm die Erholungsnutzung
(Radfahren, Reiten, Joggen, Nordic Walking) als Folge des Lebensstil-Wandels
der Landbevölkerung und steigender Bevölkerungszahlen vor allem in Wien
Donaustadt zu.
Auf kurzem Wege können unterschiedlichste Landschaftsräume und
Naherholungsgebiete erreicht werden:
• die Erholungslandschaften Bisamberg
• die östlichen Ausläufer des Wagrams
• das Gewässernetz Marchfeldkanal – Rußbach – Obersiebenbrunner Kanal und
Stempfelbach
• die Lobau
• die Alte Donau
• die Neue Donau und die Donauinsel.
Die Übernutzung der traditionellen Erholungsgebiete wie z.B. der Lobau ist bereits
heute feststellbar und wird mit der Stadtentwicklung im Nordosten Wiens weiter
steigen. Der Bedarf an siedlungsnahen Erholungsgebieten wird anwachsen,
wodurch diese acker- und gartenbaulich genutzte Kulturlandschaft als
Naherholungsraum an Bedeutung gewinnen wird.
Der Bericht „Das Marchfeld – Werte und Potenziale einer Landschaft“ 2002
skizziert die besondere Sensibilität der Acker- und Gartenbaulandschaften östlich
von Wien: „Während die Wiener „Sonntagslandschaften“ Bisamberg, Alte Donau
und Lobau in unserer mentalen Landkarte bereits als hochwertige und zugleich
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sensible Gebiete verzeichnet sind, haben wir vom Marchfeld nur wenig Kenntnis.
Fehlende Wertschätzung macht die agrarische „Werktagslandschaft“ verwundbar
gegenüber neuen, stärkeren Nutzungsinteressen.“
Diese „Werktagslandschaften“ – Felder, Gärtnereien, Baumschulen – sind in
unserer Vorstellung meist nur namenloses Zwischen- und Hinterland von
Siedlungsgebieten. Die Entwicklung einer Wertschätzung dieser Landschaft ist für
die Autoren dieser Studie nicht zuletzt eine psychologische Herausforderung: „Für
die Landschaftsentwicklung und Freiraumsicherung im weiten Land um Wien, wo
vermeintlich soviel Platz ist, gilt es nicht nur die planerischen, sondern auch die
mentalen Freiräume stärker zu verankern.“
Der Besonderheit des Landschaftsraumes Marchfeld stehen die Auswirkungen
des Straßenbaus und vehemente Forderungen nach Mobilität gegenüber.
Die Ressource Landschaft und ihre Potenziale sind endlich und unwiederbringlich.
Eine Analyse der Landschaft macht deutlich, dass der 22. Wiener Gemeindebezirk
und ein Teil der niederösterreichischen Nachbargemeindenden noch immer über
große zusammenhängende Landschaftsräume verfügen.
Die Erhaltung des Charakters dieser noch unzerschnittenen agrarisch geprägten
Landschaft ist eine wesentliche Aufgabe dieses Projekts.
„SUPer NOW“, eine vom Magistrat der Stadt Wien – MA 18 in Auftrag gegebene
Studie, sieht vor, „den Freiraum in seiner quantitativ ausreichenden Verfügbarkeit
und in seiner ästhetischen, ökologischen, sozialen und ökonomischen Qualität zu
sichern. Für einen ‚Kulturlandschaftspark Marchfeld’ soll die Landwirtschaft das
Grundgerüst bilden, das strukturell vernetzt und punktuell angereichert wird.
Insgesamt sollen die regionalen Freiräume bzw. Teillandschaften zu einem
regionalen Freiraumsystem verknüpft werden, das erlebbar und strukturbildend für
die Region ist. Dabei soll der Charakter der weiten offenen Landschaft betont
werden.“
Laut „SUPer NOW“ ist dem Bau einer zentrennahen Trasse eindeutig der Vorzug
gegenüber einer peripheren Trasse zu geben. Eine Nordostumfahrung Wiens
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entlang der Stadtgrenze würde den Zielen einer kompakten Stadt klar
widersprechen und eine weitere Zersiedelung fördern.
Das Straßenprojekt “S1 Wiener Außenring Schnellstraße” durchquert in diesem
Abschnitt – entgegen den in „SUPer NOW“ ausgesprochenen Argumenten – das
Marchfeld an einer ‚Nahtstelle’ zwischen dem Wiener, dem ‚städtischen’ und dem
niederösterreichischen, dem ‚offenen’ Marchfeld.
Der Korridor der S1 liegt von Wien aus gesehen in einem sensiblen Gebiet des
Landschaftsraumes und stellt den Fortbestand dieser jetzt noch bestehenden
Freiraumverbindungen infrage. Das Land Niederösterreich sieht das
Straßenprojekt als Entwicklungschance und legt den Schwerpunkt der
Betrachtung auf eine bestmögliche Integration des Straßenbauwerkes in die
Landschaft.
2.2
Untersuchungsraum
Das Projektgebiet umfasst Teile des Marchfeldes in Niederösterreich und in Wien.
Der engere Untersuchungsraum sind die Gemeinden Aderklaa, Groß-Enzersdorf
und Raasdorf sowie das ‚städtische Marchfeld’ – ein Teil des 22. Wiener
Gemeindebezirks (Donaustadt).
Der weitere Untersuchungsraum umfasst das Marchfeld als geografische und
naturräumliche Einheit und Wien-Donaustadt.
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Abb. 001 Überblick Projektgebiet
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2.3
Vorgangsweise
Die Auswirkungen der „S1 Wiener Außenring Schnellstraße“ werden auf Basis des
aktuellen Planungsstandes der ASFINAG (Autobahnen- und SchnellstraßenFinanzierungs- Aktiengesellschaft, Stand Oktober 2007) und anderer Konzepte
und Pläne Analysiert. Die Auswertung sämtlicher Materialien erfolgt vor dem
Hintergrund einer Begehung des Raumes.
Die Erhebungsergebnisse fließen in eine Stärken-Schwächen-Analyse ein. Sie
dient der systematischen Situationsdarstellung und gibt Aufschluss über offene
Fragen, Probleme und Widersprüche.
Die so gewonnenen Erkenntnisse werden mit den Anforderungen der Stadt Wien,
des Bezirkes Donaustadt, des Landes Niederösterreich und den Gemeinden
Aderklaa, Groß-Enzersdorf und Raasdorf abgestimmt. Dieser Prozess führte zu
einem Katalog von Maßnahmen und Bausteinen, der eine möglichst gute
landschaftliche Integration der „S1 Wiener Außenring Schnellstraße“
gewährleistet.
Die Erfahrungen, die bereits im Rahmen der Landschaftsgestaltung an der „S1
Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt Vösendorf – Schwechat“ gemacht
wurden, flossen ebenfalls in diese Arbeit ein.
Das akkordierte Konzept soll den Betroffenen als gemeinsame Basis für die
Gespräche mit der ASFINAG über die vorliegenden Planungen dienen. Es werden
konkrete Maßnahmen zu Eingliederung der „S1 Wiener Außenring Schnellstraße“
in den Landschaftsraum Marchfeld vorgeschlagen.
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RAHMENBEDINGUNGEN – GRUNDLAGEN
3.1
Landschaftsbezogene Strukturen
Der typische Charakter des Marchfeldes, die weite offene Ebene, ist im
Projektgebiet nahezu durchgehend wahrnehmbar. (Ausführungen zur
Landschaftsqualität befinden sich im Kapitel 2 „Anlass“).
3.1.1
Landwirtschaft
Das Gebiet nördlich von Groß-Enzersdorf bis Süßenbrunn zählt nach einer
ÖSTAT-Gliederung zum landwirtschaftlichen Hauptproduktionsgebiet „Marchfeld“
(Westteil). Die großflächig kommassierte Agrarlandschaft ist offen und wenig
strukturiert durch gliedernde Landschaftselemente. Dies bietet gemeinsam mit den
Faktoren Topografie und Bodenqualität sowie den guten
Vermarktungsmöglichkeiten in der Nähe zum Wiener Zentralraum ideale
Voraussetzungen für eine agrarische Intensivproduktion. Den ungünstigen
klimatischen Verhältnissen (geringe Niederschlagsmengen, Bodenerosion durch
Wind) versucht man durch Beregnung und ansatzweise durch
Bodenschutzanlagen entgegenzuwirken.
Die Betriebe erzeugen in erster Linie Getreide, Zuckerrüben, Gemüse und
Erdäpfel. Ein wachsender Anteil der Betriebe arbeitet nach ökologischen
Richtlinien.
Durch die Realisierung des Marchfeldkanals erfolgte eine Stabilisierung beim
Grundwasserspiegelregime und somit eine zumindest vorläufige Verbesserung
der hydrogeologischen Verhältnisse.
Im „Regionalen Raumordnungsprogramm Niederösterreich“ (RegROP) ist das
Marchfeld – abgesehen von kleinsträumigen Bereichen und den
Siedlungsgebieten – als landwirtschaftliche Vorrangzone ausgewiesen. Dabei
handelt es sich um Flächen mit besonderer Eignung für die Landwirtschaft oder
um Flächen, die für das Kulturlandschaftsbild von besonderer Bedeutung sind.
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Die vielfältige und ausgedehnte landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft der
Stadt Wien bezeichnet der „Agrarstrukturelle Entwicklungsplan für Wien“
(AgSTEP) 2004 als „unverwechselbares Markenzeichen und Prädikat der Stadt“.
Im Vorfeld zum „AgSTEP“ wurden für die Wiener Landwirtschaft folgende
langfristigen Entwicklungsziele festgelegt:
• die Erhaltung (Sicherung) der Bewirtschaftung der landwirtschaftlich genutzten
Flächen
• der weitere Ausbau einer umweltschonenden Produktion.
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Abb. 002 Vorranggebiete Landwirtschaft
Der „AgSTEP“ ist ein Instrument zur Verortung landwirtschaftlich genutzter
Flächen und deren Absicherung für einen Planungshorizont von vorerst 10 Jahren.
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Das Ausmaß der nunmehr im 22. Wiener Gemeindebezirk als „Vorranggebiet
Landwirtschaft“ ausgewiesenen Flächen beträgt 1.730 Hektar, das sind 56% der
gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Äcker und Gärtnereien machen im 22.
Wiener Gemeindebezirk 33 % der Gesamtfläche aus.
Seit den 80er Jahren ist ein starker Rückgang von Kulturflächen zugunsten von
Bauland und Infrastrukturflächen zu verzeichnen – in der Donaustadt, aber auch in
manchen niederösterreichischen Gemeinden im Wiener Umland.
Landwirtschaftliche Flächen werden oft als potenzielles Bauerwartungsland
betrachtet.
Die Studie „SUPer NOW“ fasst weitere Trends und Probleme dieser periurbanen
Landwirtschaft folgendermaßen zusammen: „Mit den technologischen
Veränderungen im Gütertransport und der Lebensmittelproduktion sowie der
Änderung der Marktmechanismen wurde die wirtschaftliche Bedeutung der Agrarund Gartenbauflächen sukzessive geringer bewertet. Gerade vor dem Hintergrund
der internationalen Rahmenbedingungen am Agrarmarkt erscheint es dringend
notwendig, die stadtnahen Landwirtschafts- und Gartenbauflächen einer
Neubewertung zu unterziehen, die ihrer Produktionsfunktion (Eigenversorgung der
Bevölkerung der Stadtregion), aber auch ihren außenwirtschaftlichen Aufgaben
gerecht würden (Erholung, Raumgliederung und klimatische Ausgleichsfunktion in
Stadtregionen, Lebensraum für Pflanzen und Tiere). Produktion nahe am
Verbraucher ist mit geringem Transportaufwand und daher geringeren
Infrastruktur- und Umweltkosten verbunden, Produktionstechnik (z.B. kontrollierter
Chemieeinsatz) und Arbeitsbedingungen (soziale Standards) sind für den
Konsumenten nachvollziehbar. Allerdings sind derzeit in den agrarischen
Gunstlagen (Marchfeld) ressourcenschonende Bewirtschaftungsformen, wie
Biolandbau und die Direktvermarktung noch von untergeordneter Bedeutung.“
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3.1.2
Schutzgebiete
Innerhalb des unmittelbaren Untersuchungsraumes befinden sich keine
Schutzgebiete. In naher Umgebung sind aber für Naturschutz und Erholung sehr
wohl relevante Schutzgebiete vorhanden.
Abb. 003 Schutzgebiete
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• Nationalpark Donau-Auen
Der Nationalpark erstreckt sich von Wien bis zur Marchmündung an der
Staatsgrenze zur Slowakei. Durch die internationale Ausweisung des IUCN
(International Union for the Conservation of Nature and Natural Resources) als
Kategorie II-Nationalpark dient der Nationalpark Donau-Auen hauptsächlich
dem Schutz von Ökosystemen und zu Erholungszwecken.
In diesem Bereich sind auch weitere Schutzkategorien wirksam. Der
Nationalpark ist in Teilbereichen ebenfalls Natura 2000 Gebiet Donau-Auen,
Naturschutzgebiet Lobau und Landschaftsschutzgebiet Lobau.
• Trappenschutzgebiet Sandboden und Praterterrasse (FFH Schutzgebiet –
Natura 2000)
Östlich von Raasdorf werden speziell bewirtschaftete Ackerflächen zur
Verfügung gestellt, um der Großtrappe in ihrem Lebensraum wieder geeignete
Bedingungen für die Brut und Jungenaufzucht anzubieten. Die Großtrappe
braucht weite Flächen ohne Windschutzgürtel und Freileitungen.
• Ex lege Landschaftsschutzgebiete
Diese sind in Wien jene SWW und SPK gewidmeten Flächen, die vor dem
1.3.1985 als solche gewidmet waren. Diese Flächen sind ohne eigene
Verordnung de iure Landschaftsschutzgebiete.
Zwei Gebiete befinden sich im weiteren Untersuchungsraum, eines nördlich der
Lobau (südlich der Grohmannstraße) und eines nördlich der Bahnlinie S 80
(siehe Abbildung).
• Naturdenkmale
Das sind Naturgebilde, die aufgrund ihrer besonderen Funktion, Eigenart oder
Bedeutung durch Bescheid der Naturschutzbehörde zum Naturdenkmal erklärt
werden. Das Naturdenkmal Himmelteich Nr. 689 befindet sich an der NiklasEslarn-Straße.
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• Erhaltenswerte Landschaftsteile gemäß RegROP
Laut NÖ Raumordnungsgesetz sind dies Komplexlandschaften oder wertvolle
Einzelbiotope von regionaler Bedeutung, wie abschnittsweise entlang der
Bahnlinie Nordbahn, der Bereich südöstlich vom Ortsgebiet Aderklaa
und Abschnitte entlang des Marchegger Astes der Ostbahn (östlich des
Bahnhofes Raasdorf-Pysdorf).
• Regionale Grünzonen gemäß RegROP
Laut NÖ Raumordnungsgesetz sind dies Grünlandbereiche, die
o eine besondere raumgliedernde und siedlungstrennende Funktion
besitzen oder
o als siedlungsnaher Erholungsraum von regionaler Bedeutung sind
oder
o der Vernetzung wertvoller Grünlandbereiche und Biotope dienen.
Regionale Grünzonen im weiteren Umfeld sind der Marchfeldkanal, an diesen
anschließend der Rußbach und ein Bereich im Gemeindegebiet von GroßEnzersdorf östlich der Lobau.
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Abb. 004 Regionale Grünzonen
3.1.3
Naherholung
Die Gemeinden der Region Marchfeld sind bestrebt, den Tourismus neben der
dominierenden landwirtschaftlichen Nutzung als Ergänzung der regionalen
Wirtschaft zu fördern. Dazu bedarf es einer behutsamen Attraktivierung der
Landschaft für Erholungs- und Freizeitaktivitäten. Laut dem Stadtentwicklungsplan
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Wien 2005 (STEP 05) haben diese den typischen Charakter des Marchfeldes als
offene, weite Ebene zu betonen und auf die Anforderungen der Landwirtschaft
Rücksicht zu nehmen.
Die Landschaftsräume im Bereich Süßenbrunn und in weiterer Folge von Aderklaa
bis Raasdorf sind durch intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Die
Wirtschaftswege bzw. ausgewiesenen Radwege dienen der kurzzeitigen,
siedlungsnahen Erholung oder als Verbindungswege zu Zielpunkten wie
Marchfeldkanal oder Süßenbrunner Schotterteiche. Ortsgebundene, spezifische
Erholungseinrichtungen sind kaum vorhanden.
Das Bedürfnis nach Freizeit und Ausgleich wird primär durch extensive
landschaftsgebundene Naherholungsaktivitäten wie Radfahren, Joggen,
Spazierengehen und Nordic Walking gedeckt.
Unmittelbar südlich des Marchegger Astes der Ostbahn liegen vier Schotterteiche,
die „Raasdorfer Teiche“. Sie gehören zum Gemeindegebiet Groß-Enzersdorf. Am
östlichst gelegenen Teich besteht eine intensive nicht öffentliche Freizeitnutzung
in Form einer Wasserskianlage mit Motorbootbetrieb. Die übrigen Teiche werden
als Fischteiche genutzt und sind ebenfalls nicht öffentlich zugänglich.
Diese Wasser- und Schotterflächen sind von dichtem Bewuchs in
unterschiedlichen Sukzessionsstadien durchzogen. Dadurch besitzt der Teilraum
eine hohe Strukturvielfalt. Die Gehölzgruppen, die die Teiche umgeben, gliedern
das Landschaftsbild im Untersuchungsraum.
Der Teilraum zwischen der Landesgrenze Wien und Groß-Enzersdorf ist derzeit
vor allem durch intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Hier sind lokal und
regional bedeutende Freizeiteinrichtungen wie Hundeschule, Reitstall sowie
Autokino mit Flohmarktnutzung an Sonntagen vorhanden. Die vorhandenen Wege
und Straßen stellen Bewegungslinien zum Nationalpark dar.
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Siedlungsstruktur
• Aderklaa
Die niederösterreichische Gemeinde Aderklaa gehört zum politischen Bezirk
Gänserndorf und hat 233 EinwohnerInnen. Sie liegt nördlich der Wiener
Stadtgrenze im Marchfeld. Die Nachbargemeinden sind Gerasdorf bei Wien,
Deutsch Wagram, Raasdorf und Wien-Donaustadt.
Die Fläche der ländlichen Gemeinde umfasst 8,62 Quadratkilometer. 1,22 Prozent
der Fläche sind bewaldet.
Die Gemeinde Aderklaa ist von agrarischer Industrie dominiert. Dies bildet sich
auch in der intakten dörflichen Siedlungsstruktur ab. Der traditionelle Anger ist
erhalten, ebenso das so genannte Hintaus.
Es gibt noch 22 landwirtschaftliche Betriebe im Ortsgebiet. Die
Baulanderweiterung in den letzten Jahren war sehr gering. Dies soll trotz starker
Nachfrage auch so weitergeführt werden.
Betriebsansiedlungen sind ausschließlich im Bereich der S2 „Wiener Nordrand
Schnellstraße – Umfahrung Süßenbrunn“ vorgesehen.
Besonders wichtig ist der Gemeinde die Erhaltung der Hintauszone, da diese für
das Funktionieren der Landwirtschaft notwendig ist.
• Raasdorf
Die niederösterreichische Gemeinde Raasdorf (664 EW) liegt an der nordöstlichen
Wiener Stadtgrenze. Sie grenzt im Norden an Aderklaa, Deutsch Wagram und
Parbasdorf, im Osten an Großhofen und Oberhausen, im Süden an GroßEnzersdorf. Die Fläche der Gemeinde umfasst 13,2 Quadratkilometer. 0,84
Prozent der Fläche sind bewaldet. Die Gemeinde besteht aus zwei
Katastralgemeinden: Raasdorf und Pysdorf. Das Ortsgebiet der
Katastralgemeinde Raasdorf hat einen strukturell noch sichtbaren ursprünglichen
Dorfanger und intakte Hintausbereiche. Die Katastralgemeinde Pysdorf ist ein
Betriebsgebiet im Bereich des Bahnhofes am Marchegger Ast der Ostbahn.
Angesichts der großen Baulandnachfrage ist es das Ziel der Gemeinde, moderat
zu wachsen.
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Die Siedlungsentwicklung soll vor allem in den östlichen und westlichen
„Zwickelbereichen“ erfolgen. Betriebsansiedlungen sollen im Bereich des
Bahnhofs in begrenztem Ausmaß möglich sein.
Wichtig ist der Gemeinde die Erhaltung der so genannten Hintauszone, da diese
für das Funktionieren der Landwirtschaft notwendig ist.
• Groß-Enzersdorf
Die Großgemeinde Groß-Enzersdorf (8.128 EW) besteht aus der Stadt GroßEnzersdorf (6.061 EW) und sieben Dörfern. Sie liegt ca. 18 km östlich vom
Zentrum Wiens im Marchfeld an der Bundesstraße 3. Das Siedlungsgebiet der
Stadt grenzt nahezu direkt an Wien-Donaustadt, Bezirksteil Eßling. Das
Gemeindegebiet insgesamt grenzt im Norden an Raasdorf, greift im Osten weit in
das Marchfeld hinaus und grenzt im Süden an die Donau. Die Gesamtfläche der
Gemeinde beträgt 83,91 Quadratkilometer. Einen Teil davon nimmt das unter
Naturschutz stehende Augebiet Lobau ein, das zum Nationalpark Donau-Auen
gehört.
Die Dörfer Franzensdorf, Groß-Enzersdorf, Mühlleiten, Oberhausen, Probstdorf
Rutzendorf, Schönau an der Donau und Wittau sind eigene Katastralgemeinden.
Diese Dörfer sind zum Teil noch agrarisch strukturiert.
Die Stadt Groß-Enzersdorf ist in erster Linie Wohnstandort.
Der hier ansässige traditionelle Leitbetrieb, eine Tiefkühlproduktion, verarbeitet
hauptsächlich Gemüse aus den umliegenden Anbaugebieten. Die Stadt GroßEnzersdorf will trotz intensiver Nachfrage nach Wohnbauland nur moderat
wachsen. Großen Wert legt sie künftig auf die Ansiedlung von Arbeitsplätzen.
3.3
Verkehrsplanungen
Seit dem Fall des „Eisernen Vorhanges“ und dem EU-Beitritt der Mittel- und
Osteuropäische Länder im Frühjahr 2004 gewann die Ostregion Österreichs stark
an Bedeutung.
Das zunehmende Verkehrsaufkommen führte zu Kapazitätsengpässen im
bestehenden Straßennetz. Eine besondere Steigerung des Verkehrsaufkommens
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verzeichnen seither die Donauquerungen, die Ortskerne und die Wiener
Stadteinfahrten.
Diese Dynamik mündete in Beschlüsse zur Errichtung zusätzlicher hochrangiger
Straßenverbindungen:
Abb. 005 Übersicht Regionenring
• Mit dem Regionenring soll eine leistungsfähige, verkehrswirksame, sichere und
umweltverträgliche Infrastruktur geschaffen werden, damit die
Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandortes „Vienna Region“ gestärkt wird
und überregionale Verkehrsströme gebündelt werden.
• Mit der Errichtung der S1 sollen Ortskerne in und um Wien sowie stark
belastete Straßenabschnitte (A23) entlastet werden.
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Die Notwendigkeit der „S1 Wiener Außenring Schnellstraße“ wurde bereits durch
die GSD-Studie (Gestaltung des Straßennetzes im Donaueuropäischen Raum
unter der besonderen Beachtung des Wirtschaftsraumes Österreich) und die
„Trassenstudie Nordostumfahrung“ der Planungsgemeinschaft Ost (PGO) aus
dem Jahr 1999 nachgewiesen.
Der Bericht „SUPer NOW“ bestätigt die Notwendigkeit einer sechsten
Donauquerung - für alle Verkehrsarten. Sie würde samt Anbindung zu beiden
Seiten der Donau Entlastungen für das bestehende hochrangige und für das
nachrangige Straßennetz bringen.
Der „STEP 05“ spricht neben anderen Zielen der Stadtentwicklung auch den
Themenkreis Verkehr an: „Den Anteil des Umweltverbundes (Rad, Fuß,
öffentlicher Verkehr) an der gesamten Verkehrsleistung steigern, Anteil des
motorisierten Individualverkehrs (MIV) reduzieren; generell soll
Verkehrsentstehung verringert werden.“
Dem „STEP 05“ liegen die Grundsätze, Ziele und Handlungsschwerpunkte des
„Masterplan Verkehr Wien 2003“ (MPV 03) zugrunde. Aus dem Grundsatz der
Nachhaltigkeit werden die Hauptziele ‚Verkehrsvermeidung’ und
‚Verkehrsverlagerung’ abgeleitet: Durch eine mobilitätssparende Stadt- und
Raumentwicklung soll die Verlagerung des Verkehrs vom motorisierten
Individualverkehr hin zu den Verkehrsarten des Umweltverbundes erfolgen.
Der „STEP 05“ weist auch auf die Bedeutung der S1 für die Wiener
Stadtentwicklung hin: „Die S1 Wiener Außenring Schnellstraße wird als zentrales
Element zur Durchleitung weiträumiger Verkehrsströme dienen. Damit wird zur
Entlastung städtischer und regionaler Straße von diesen Durchfahrten beigetragen
und Erreichbarkeitsverhältnisse der Region (vor allem nördlich der Donau) werden
verbessert. Die (...) getroffene „Absichtserklärung für Durchführung spezieller
Infrastrukturmaßnahmen im Raum Wien“ sieht vor, die S1 in der außenliegenden
Trassenvariante (über die Gemeindegebiete von Groß-Enzersdorf, Raasdorf und
Aderklaa) zu führen.“
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Für den Verlauf der Trasse des Abschnittes vom Knoten Süßenbrunn bis
Tunnelportal Lobau liegt derzeit die im Folgenden abgebildete Variante vor.
Die Strecke wird vom Knoten Süßenbrunn (S1/S2) über die Anschlussstelle
Schöpfleithnersiedlung (ev. S8), den Knoten Raasdorf (A23/S1/ev. S8) und die
Anschlussstelle Eßling/Groß-Enzersdorf (offizieller Planungsstand im Oktober
2008) geführt. Die Trasse wird laut derzeitigem Planungsstand bis 500 Meter vor
Beginn der Anschlussstelle Eßling / Groß-Enzersdorf eingehaust. Bis zum Knoten
Süßenbrunn wird sie oberirdisch geführt.
Abb. 006 Planungsstand Straßenprojekt Oktober 2007
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Weitere, den engeren Untersuchungsraum betreffende
Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen sind:
• „S2 Wiener Nordrand Schnellstraße – Umfahrung Süßenbrunn“, in Bau.
• „S8 Marchfeld Schnellstraße“ (Knoten mit der S1) in Planung.
• Verlängerung der „A23 Südosttangente von Hirschstetten bis zur S1“ (Knoten
Raasdorf), in Planung.
• Zweigleisiger Ausbau des Marchegger Astes der Ostbahn (Wien – Bratislava),
in Planung.
• Verlängerung der U-Bahnlinie U2 ins Flugfeld Aspern (bis 2013).
3.4
Entwicklungsabsichten der Gemeinden
3.4.1
Wien
3.4.1.1
Ziele und Handlungsfelder im „STEP 05“
Es gehört zu den wesentlichen Zielen des „STEP 05“, „die Vielfalt und Qualität des
Lebensraumes in der Region Wien durch Sicherung und Ausbau des Grüngürtels
rund um Wien und der Donaulandschaft als regionales Strukturprinzip gemeinsam
mit Niederösterreich zu gewährleisten“. Die bauliche Entwicklung soll entlang
leistungsfähiger öffentlicher Verkehrsmittel konzentriert werden. Mit der Ressource
Boden soll sparsam umgegangen werden. Als weitere bedeutende Ziele sieht
„STEP 05“ die Verringerung des motorisierten Individualverkehrs und der
Verkehrsentstehung generell. In einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten
Entwicklung stellt die Sicherung und Weiterentwicklung der Grün- und Freiräume
in und um Wien einen integralen Bestandteil der wirtschaftlichen
Standortentwicklung dar und ist somit Basis für die langfristige Sicherung der
Lebensqualität. Auf diesen Grundsätzen baut das Leitbild „Grünräume der
Stadtregion“ im „STEP 05“ auf.
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Abb. 007 Leitbild Grünräume der Stadtregion STEP 05
Durch das Leitbild „Grünräume der Stadtregion“ soll die „Gleichrangigkeit für die
Landschaftsräume Bisamberg, Kulturlandschaft Marchfeld, DonauraumNationalpark-Donau-Auen, die Terrassenlandschaft im Süden von Wien mit dem
Landschaftsraum Wienerwald“ dokumentiert werden.
Für alle vorher bezeichneten Landschaftsräume sind folgende Handlungsfelder
von grundsätzlicher Bedeutung:
• Rücksichtnahme auf typische Ausprägungen der Kulturlandschaft
• Beibehaltung/Verbesserung der Verzahnung zwischen bebauten Flächen und
Grünräumen
• Verbesserung der Erreichbarkeit und des Aufenthaltskomforts der
Landschaftsräume
• Den Gewässern Raum geben
• Berücksichtigung der Ziele des „Netzwerk Natur“
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3.4.1.2
Zielgebiet Donaustadt - Flugfeld Aspern
Das Gebiet besteht aus intensiv genutzten und dicht bebauten alten Ortskernen,
Teilen mit gründerzeitlichen Strukturen und neueren Siedlungen der
Stadterweiterung der letzten Jahrzehnte. Dazu kommen industriell-gewerbliche
Bereiche, überwiegend in Bahnnähe und mit langer Tradition sowie relativ neue
Gründungen wie das Opel Austria Werk in Aspern.
Der Stadtentwicklungsbereich Stadlau – Aspern soll zu einem eigenständigen
Stadtteil entwickelt werden. Die allgemeinen Entwicklungsziele laut „STEP 05“
sehen bestehende Siedlungskerne und neue Kristallisationspunkte als
Voraussetzungen zur Entwicklung attraktiver, gut ausgestatteter
Versorgungszentren (Stadtteilzentren). Es soll sichergestellt werden, dass die
Ausbaumaßnahmen der Infrastruktur und des Verkehrs den neuen und auch den
bestehenden Siedlungsteilen zugute kommen. So soll ein möglichst hohes Niveau
der städtischen Versorgung und Erschließung erreicht werden Die Entwicklung der
Zielgebiete soll – anknüpfend an die alten Ortskerne und örtliche Gegebenheiten –
Eigenständigkeit und lokale Identität sichern.
Durch eine Reihe von größeren Leitprojekten soll in den nächsten Jahren eine
signifikante Wohnungs-, EinwohnerInnen- und Arbeitsplatzzunahme realisiert
werden.
Die Entwicklungszonen im Einzelnen sind:
• Entwicklungszone Stadlau – Mühlgrund
• Entwicklungszone Aspernstraße
• Entwicklungszone Hausfeld – Quadensiedlung
• Entwicklungszone Flugfeld Aspern
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Abb. 008 Flugfeld Aspern STEP 05
Für den Untersuchungsraum ist die Entwicklungszone Flugfeld Aspern von
besonderer Bedeutung.
Im „STEP 05“ ist auf dem mehr als 200 Hektar großen Areal des ehemaligen
Flugfelds Aspern ein zukunftsweisender, dicht bebauter, urbaner Stadtteil
ausgewiesen. Hier sollen 8.500 Wohnungen entstehen. Zusammen mit 25.000
Arbeitsplätzen soll dem Bedarf eines Bezirkszentrums im Osten der Donaustadt
nachgekommen werden. Der neue Stadtteil soll Platz für soziale Einrichtungen,
Bildung, Kultur und Forschung bieten und auch als regional orientiertes Zentrum
dienen.
Voraussetzung ist die Realisierung einer hochrangigen Verkehrserschließung,
bestehend aus der U-Bahnlinie U2, der verlängerten „A23 Südosttangente und der
„S1 Wiener Außenring Schnellstraße“.
Der Standort soll nicht zuletzt durch die Entwicklung zu einem Büro- und
Dienstleistungszentrum sowie durch die Vorsorge für hochrangige Bildungs- und
Kultureinrichtungen von gesamtstädtischer Bedeutung werden.
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Das Flugfeld Aspern liegt im Schnittpunkt zwischen Marchfeld und Donauraum.
Der Nationalpark Donau-Auen und die landwirtschaftlichen Flächen im
Lobauvorland sollen mit denen nördlich des Flugfeldes über die Bereiche des
ehemaligen Bahnhofs Breitenlee bis zu den Teichen in Süßenbrunn vernetzt
werden.
Abb. 009 Masterplan Flugfeld Aspern
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3.4.2
Niederösterreich
3.4.2.1
Regionales Rahmenkonzept Marchfeld
Zur Gestaltung der künftigen Raumstruktur und zur Steuerung der angestrebten
Weiterentwicklung der Region Marchfeld haben die Regionsgemeinden
gemeinsam räumliche Ziele und Festlegungen in Hinblick auf eine regionale
Entwicklungsrichtung beschlossen (Regionales Rahmenkonzept Marchfeld 2006).
Damit soll eine gemeinsame und Ressourcen schonende Raumordnungspolitik
gesichert werden.
Diese Festlegungen haben kleinregionale Bedeutung und sollen einen Beitrag
leisten zur:
• Zuordnung von potenziell künftigen Nutzungen zu Standorten/Standorträumen
unter Berücksichtigung von Eignung und angestrebter räumlicher Entwicklung
• Sicherung von Gebieten mit besonderen Standorteignungen für deren
jeweiligen Zweck und Freihaltung dieser Gebiete von wesentlichen
Beeinträchtigungen
Zur Umsetzung des Rahmenkonzepts bzw. zur Erreichung der angestrebten
räumlichen Entwicklung wird generell eine gemeinsame Betriebsansiedlungspolitik
und Flächenvorsorge empfohlen.
Um die Siedlungsentwicklung steuern zu können, werden sog.
Siedlungsschwerpunkte mit dazugehörigen Leitfunktionen definiert.
Die Leitfunktionen zeigen die von den Gemeinden im engeren
Untersuchungsraum angestrebten Entwicklungsrichtungen.
• Gemeinde Aderklaa
Die wirtschaftliche Hauptorientierung der Gemeinde Aderklaa ist die
Landwirtschaft. Als zusätzliche Funktionen werden Handel, Gewerbe und der
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Ausbau des Dienstleistungssektors angestrebt.
Das Siedlungsgebiet von Aderklaa weist ein intaktes Ortsbild mit dörflicher
Struktur auf
Aderklaa verfügt über geringe Wohnbaulandreserven. Eine weitere
Siedlungsentwicklung wird auch zum Schutz der Landwirtschaft nicht
angestrebt.
• Gemeinde Raasdorf
Die angestrebten Leitfunktionen der Gemeinde Raasdorf sind Landwirtschaft,
Wohnen, Handel, Gewerbe und Dienstleistung. Der Ortskern von Raasdorf
weist ein intaktes Ortsbild mit dörflicher Struktur auf. Er ist derzeit von starkem
Durchzugsverkehr belastet.
Entlang des Marchegger Astes der Ostbahn bestehen in Pysdorf
Baulandreserven für betriebliche Nutzung.
• Gemeinde Groß-Enzersdorf
Groß-Enzersdorf ist als regionaler Siedlungsschwerpunkt ausgewiesen. Die
Leitfunktionen sind Landwirtschaft, Wohnen, Handel, Gewerbe, Dienstleistung,
Tourismus, Freizeit und Erholung, Industrie, Bildung.
Der Ortskern weist eine sehr starke Verkehrsbelastung auf, die
Siedlungsentwicklung ist dynamisch und die Nachfrage nach Wohnbauland
sehr groß. Der Entwicklungsspielraum für das Siedlungswesen ist durch
räumliche Einschränkungen (im Osten die BOKU, im Süden der Donau-OderElbe-Kanal und der Nationalpark Donau-Auen) eingeengt.
3.4.2.2
Lokale Entwicklungsstrategie LEADER Region Marchfeld
Die LEADER (Liason entre Actions de Developpement de l´Economie Rurale)
Region Marchfeld umfasst ca. 50.000 Einwohner aus 22 Gemeinden: Aderklaa,
Andlersdorf, Deutsch-Wagram, Eckartsau, Gänserndorf, Glinzendorf, GroßEnzersdorf, Großhofen, Haringsee, Lassee, Leopoldsdorf, Mannsdorf, Marchegg,
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Markgrafneusiedl, Obersiebenbrunn, Orth, Parbasdorf, Raasdorf, Strasshof,
Untersiebenbrunn, Weiden, Weikendorf.
Als neue Leaderregion ist es Ziel, eine gemeinsame funktionierende regionale
Kooperationskultur aufzubauen und im Sinne einer gemeinsamen regionalen
Identität zusammenzuwachsen. Aus landwirtschaftlicher Sicht stehen die
Verbesserung landwirtschaftlicher Erwerbsmöglichkeiten und die Etablierung der
Genussregion Marchfeld im Mittelpunkt.
Im Tourismus setzt die Region auf den Tagestourismus und den Radverkehr.
Quantitative und qualitative Rückstände gibt es vor allem im Gastronomie- und
Beherbergungsbereich, aber auch bei ergänzenden Erlebnisangeboten.
Abb. 010 LEADER Region Marchfeld
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4
ANALYSE
Auf Basis der Erhebungsergebnisse wurde für den weiteren Untersuchungsraum
eine SWOT-Analyse (Stärken-Schwächen-Analyse) durchgeführt. Sie ergibt ein
systematisches Situationsprofil, aus dem sich wesentliche Zusammenhänge im
Untersuchungsgebiet ableiten lassen.
Die Ergebnisse der Analyse werden in der Folge zusammengefasst und
gemeinde- bzw. raumbezogen in Plan 1 (Bestand / Analyse) dargestellt.
Die SWOT-Analyse betrifft den weiteren Untersuchungsraum, die
Bestandsanalyse (Plan 1) bezieht sich auf den engeren Untersuchungsraum.
4.1
SWOT-Analyse
Das Grundlagenmaterial für diese Stärken-Schwächen-Analyse bilden Aussagen
aus dem „STEP 05“, dem „Entwicklungskonzept Wien Umland Nord“ (EKWUNO)
Aussagen aus dem Projekt „Die Donau – Marchfeld – Vision“ 2004
(Entwicklungskonzept für die Kleinregion Donaustadt – Marchfeld Süd, KREK),
aus dem „Netzwerk Natur“ (Wiener Arten- und Lebensraumschutzprogramm) und
eigene Erhebungen vor Ort.
Die vier Buchstaben SWOT stehen für:
S = Strengths (Stärken)
W = Weaknesses (Schwächen)
O = Opportunities (Möglichkeiten)
T = Threats (Gefahren, Risiken).
Vorteil der Methode ist insbesondere die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der
Darstellung komplexer Sachverhalte.
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Die folgende SWOT-Analyse bietet eine überblicksartige Darstellung der
komplexen Raumnutzung für die Themenbereiche Landschaft, Landwirtschaft und
Erholung und der damit verbundenen Problemstellungen, Möglichkeiten und
Aussichten für dieses Gebiet.
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4.1.1
Landschaft
S = Strengths
(Stärken)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
W = Weaknesses
(Schwächen)
•
•
•
•
O = Opportunities
(Möglichkeiten)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
charakteristisches Landschaftsbild: hohe Raumtiefe und
Transparenz (Sichtbeziehungen, Weite)
große meist landwirtschaftlich genutzte Freiflächen, die das
charakteristische Landschaftsbild des Marchfeldes unterstreichen
Kulturland, Garten– und Produktionslandschaft –
Erlebbarkeit des Wandels der Jahreszeiten
unzerschnittene Räume (d.h. Landschaften, die nicht durch
Verkehrsinfrastrukturen, ausufernde Siedlungen oder
Gewerbeansiedlungen und Fachmärkte „auf der grünen Wiese“
beeinträchtigt sind)
Lebens- und Wohnqualität
Wildnis: ehemaliger Bahnhof Breitenlee
kleine Rest-Gehölzflächen
Teichlandschaft,
Erholungslandschaften aus zweiter Hand
charakteristische Ortskerne mit intaktem „Hintaus“
deutlich reduzierte Vielfalt durch intensiv genutzte Ackerflächen
deutlicher Einfluss intensiver Nutzungsformen
negativ wirksame Dominanzstrukturen vorhanden
(Hochspannungsmasten)
‚Kernzonen’ als Ausbreitungszentren von gefährdeten und seltenen
Arten kaum vernetzt
Sicherung wesentlicher landschaftlicher Qualitäten
Forcieren eines durchgehenden Netzes von Grünräumen zwischen
dem Wiener und dem niederösterreichischen Marchfeld, Lobau und
Bisamberg
Aufwertung der Strukturelemente mit Vernetzungsfunktionen
(Bahnhof Breitenlee, Bahndämme, Feuchtgebiete ...)
Verdichtung von teilraumgliedernden linearen
Landschaftselementen (große Bedeutung als Migrationsband und
Rückzugsraum)
Erhaltung der kompakten, traditionellen Siedlungsformen
Bewahren der dörflichen Strukturen und behutsames
Weiterentwickeln
offene Landschaft mit Grün- und Freiflächen vor / zwischen den
dicht bebauten Bereichen verklammern
Wirkung von Grünachsen und Grünzonen bewahren (v.a. beim
Ausbau der Verkehrsinfrastruktur)
Übergangszonen als Landschaftsraum mit hochwertiger Freizeitund Erholungsfunktion vorausschauend sichern
Wohnen im Grünen
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T = Threats
(Gefahren,
Risiken)
•
•
•
•
•
•
Zersiedelung, „unkontrolliertes“ Siedlungswachstum, Versiegelung
Verlust von positiv wirksamen landschaftsbildprägenden Elementen
Siedlungstätigkeit und Straßenprojekte erhöhen Druck auf
Landschaft
Hoher Flächenverbrauch durch Straßenbau bzw.
Flächeninanspruchnahme während des Straßenbaues
Zerschneidungseffekte
Störung von Sichtbeziehungen
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4.1.2
Landwirtschaft
S = Strengths
(Stärken)
•
•
Landwirtschaft ist landschaftsprägender, identifikationsbildender
Faktor für die Region
hohe Bodengüte, die gute Qualitätsprodukte ermöglicht
agroindustrielle Standorte mit Bahnerschließung und
Erweiterungspotenzial (Raasdorf, Leopoldsdorf)
Stadtnähe ermöglicht z. B. Direktvermarktung, Nahversorgung
W = Weaknesses
(Schwächen)
•
•
•
Konfliktpotenzial mit Naturschutz
Konfliktpotenzial mit Erholung
Industrialisierung der Landwirtschaft
O = Opportunities
(Möglichkeiten)
•
•
•
lebensfähige Landwirtschaft
Biolandwirtschaft
Direktvermarktung der Produkte als Absatz- und
Einkommenspotenzial, Selbsternte
Kombination Landwirtschaft und Erholung: Landwirtschaft,
Produktion und Produkte als Thema erlebbar machen
Gastronomie (lokale Vermarktung des Marchfeld-Gemüses)
Landwirtschaftliche Produkte mit hoher Qualität als Markenzeichen
für die Region
vorrangige Erhaltung von Flächen für die Landwirtschaft
NÖ: „landwirtschaftliche Vorrangzonen (RegROP)“
Wien: „Vorranggebiete Landwirtschaft (AgSTEP)“
•
•
•
•
•
•
T = Threats
(Gefahren,
Risiken)
•
•
•
•
kleinere landwirtschaftliche Betriebe durch Industrialisierungsdruck
oft nicht lebensfähig
Nutzungsdruck (Erholung, Bauland)
Verlust von landwirtschaftlichen Flächen und Glashäusern durch
Infrastrukturbauwerke
Zerschneidung des Agrarwegenetzes, daraus folgen größere
Umwege
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4.1.3
Erholung
S = Strengths
(Stärken)
•
•
•
•
•
Bademöglichkeiten an Teichen
Räumliche Nähe zu Nationalpark Donau-Auen bzw.
Marchfeldkanal und Süssenbrunner Schotterteichen
Schwerpunkt Tagestourismus – Ausflugsverkehr
günstige Voraussetzungen für Freizeit-Radwege
gute Erreichbarkeit
W = Weaknesses
(Schwächen)
•
•
•
•
Ortsgebundene Erholungseinrichtungen kaum vorhanden
lückenhaftes und nicht attraktives Radwegenetz
Konflikt Naturschutz - Erholung
Konflikt Landwirtschaft - Erholung
O = Opportunities
(Möglichkeiten)
•
höhere Gewichtung des Aspektes der Grün- und
Freiraumversorgung in den örtlichen Siedlungsgebieten
Sicherung bestehender und Schaffung ergänzender Fuß- und
Radwegverbindungen
Realisierung von Themenwegen, z. B. Napoleonweg
Verbindung von Erholung und Landwirtschaft
Gastronomieentwicklung für den Freizeitsektor (Radsport,...)
Entwicklungsraum für Wohnen, Erholung, Freizeit und
Landwirtschaft in hochwertiger Lage zw. zwei Hauptstädten
Verbindung / nachhaltige Vernetzung einzelner Landschafts- bzw.
Erholungsräume (Teichkette)
•
•
•
•
•
•
T = Threats
(Gefahren,
Risiken)
•
Verlust an Wohn- und Erholungsqualität durch Zurückdrängen des
Landschaftscharakters als Folge von Verkehrsinfrastrukturausbau,
Ausbau von Gewerbe- und Siedlungsgebieten
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4.2
Bestand / Analyse
Im Folgenden werden die Ergebnisse der SWOT-Analyse auf die fünf
ausgewiesenen gemeindebezogenen Teilräume, den engeren
Untersuchungsraum, projiziert. Sie werden durch die faktischen Gegebenheiten
ihrer Raumgrenzen und Übergänge definiert.
Sie sind charakterisiert durch unterschiedliche räumliche Sensibilitäten.
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Abb. 011 Plan 1 Bestand / Analyse
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4.2.1
Raum ‚Städtisches Marchfeld’
BESCHREIBUNG
Der Raum ‚Städtisches Marchfeld’ ist durch Siedlungskörper und raumwirksame
Baumbestände begrenzt. Kleinräumige Freiräume verbinden ihn mit dem großräumigeren
Marchfeld. Diese Kulturlandschaft ist stark überprägt von Siedlungstätigkeit,
Infrastrukturbauten und Rohstoffgewinnung. Teiche, eine Folgenutzung des
Schotterabbaues, charakterisieren diesen Teilraum ebenso sehr, wie die
landwirtschaftliche und gärtnerische Nutzung. Die vielen verschiedenen Nutzungsarten
ergeben ein lockeres Patchwork-Raummuster.
Der Raum wirkt in seinem ‚Übergangszustand’ gleichermaßen spannend und labil. Das
Pendel steht zwischen Beharrungsvermögen (Freiraum, Landwirtschaft, Gärtnerei) und
Veränderung (Bebauung). Der Raum ist in seiner Latenz besonders sensibel für die
Entwicklungsdynamik der Umgebung.
STÄRKEN
• kleinteilig strukturierte
Stadtrandlandschaft mit eingestreuten
Siedlungs- und Gewerbegebieten
• intensiv agrarisch und gärtnerisch
bewirtschaftet (Glashäuser)
• Teiche mit naturräumlicher- und
Freizeitqualität
• zahlreiche Gehölzflächen, Hecken,
Alleen als landschaftsgliedernde
Elemente
• Potenzial für Freizeit-Radwege
• Nähe zu Nationalpark Donau-Auen
SCHWÄCHEN
• Gefährdung durch Siedlungsdruck
• Erholungseinrichtungen kaum
vorhanden
• Bestehende Radwege wenig attraktiv
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4.2.2
Raum Aderklaa
BESCHREIBUNG
Im Norden liegt das Siedlungsgebiet Aderklaa. Im Osten schließt der Raum Aderklaa an
das ‚Offene Marchfeld’ an; im Süden ist er mit dem ‚Städtischen Marchfeld’ verknüpft. Im
Südosten und im Süden grenzen disperse Siedlungskörper und raumwirksame
Baumbestände an. Der Naturkomplex ‚Bahnhof Breitenlee’ im Südwesten ist von Aderklaa
aus als ferne Raumkante wahrnehmbar. Im Westen wird der Raum durch die „S2 Wiener
Nordrand Schnellstraße“ (im Bau) durchschnitten.
Der Raum ist geprägt von landwirtschaftlicher Intensivnutzung und durch ‚Weite’
charakterisiert. Er ist frei von Zersiedelung. Die Übergänge in die angrenzenden Freiräume
kennzeichnen die besondere Qualität dieser Kulturlandschaft. Der Raum Aderklaa ist als
Teil des Landschaftskomplexes Marchfeld zu sehen und als Tor des ‚Städtischen
Marchfeldes’ zum großräumigeren Marchfeld. Das Gelände des ehemaligen Bahnhofes
Breitenlee mit seinem hohen naturräumlichen- und Landschafts-Potenzial wertet diesen
Raum zusätzlich auf.
STÄRKEN
• Erlebnisqualität ‚Weite’
• funktionierende Landwirtschaft
• frei von Zersiedelung
• alter intakter Ortskern
• hohe Lebens- und Wohnqualität
• Großstadtnähe (horizontbildend)
• Teiche mit ökologischer Bedeutung
• Gehölzflächen, Hecken, Alleen als
landschaftsgliedernde Elemente
• Potenzial für Rad- und Spazierwege
vorhanden
• grenzt an Biotopkomplex “Bahnhof
Breitenlee”
• Nähe zu Marchfeldkanal und
Süßenbrunner Schotterteiche
SCHWÄCHEN
• Struktur- und Nutzungsvielfalt der
Landschaft durch intensive
Landwirtschaft reduziert
• ökologisch bedeutsame Strukturen (für
Ausbreitung seltener, gefährdeter
Arten) kaum vernetzt
• landschaftsbildstörende
Dominanzstrukturen
(Hochspannungsleitungen)
• Erholungseinrichtungen kaum
vorhanden
• Potenzial für Radwege kaum genutzt
• Nutzungskonflikt Landwirtschaft Erholung
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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4.2.3
Raum Raasdorf
BESCHREIBUNG
Im Norden und im Osten schließt der Raum Raasdorf an das ‚Offene Marchfeld’ an. Im
Süden ist er durch die Trasse des Marchegger Astes der Ostbahn begrenzt. Im Westen ist
der Raum durch disperse Siedlungskörper und raumwirksame Baumbestände begrenzt.
Große, meist landwirtschaftlich genutzte Freiflächen unterstreichen das charakteristische
Landschaftsbild des Marchfeldes mit seinen weiten Blickbeziehungen.
Der Raum ist geprägt von agrarischer Intensivnutzung.
Dispers verteilte Zwischenräume verknüpfen den Raum Raasdorf mit dem ‚Städtischen
Marchfeld’. Diese Verbindungen ermöglichen in der Folge eine räumliche Beziehung zum
Landschaftskomplex Marchfeld.
STÄRKEN
• Erlebnisqualität ‚Weite’
• funktionierende Landwirtschaft
• alter intakter Ortskern
• hohe Lebens- und Wohnqualität
(ausgenommen Verkehrslärm)
• Großstadtnähe
• Gehölzflächen, Hecken, Alleen als
landschaftsgliedernde Elemente
• Erholungseinrichtungen vorhanden
(Sport- und Spielplatz, Reitparcours)
• Bahnerschließung vorhanden
SCHWÄCHEN
• Struktur- und Nutzungsvielfalt der
Landschaft durch intensive
Landwirtschaft reduziert
• ökologisch bedeutsame Strukturen (für
Ausbreitung seltener, gefährdeter
Arten) kaum vernetzt
• landschaftsbildstörende
Dominanzstrukturen
(Hochspannungsleitungen,
landwirtschaftliche Betriebsgebäude)
• Potenzial für Radwege kaum genutzt
• Nutzungskonflikt Landwirtschaft –
Erholung
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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4.2.4
Raum Groß-Enzersdorf
BESCHREIBUNG
Der Raum Groß-Enzersdorf ist im Norden durch die raumwirksamen Baumbestände an
den „Raasdorfer Teichen“ und den Marchegger Ast der Ostbahn begrenzt. Die Teiche sind
von Gehölzgruppen umgeben, die ein wichtiges Gliederungselement im Landschaftsraum
darstellen. Im Nordosten und Osten schließt das ‚Offene Marchfeld’ an. Im Süden grenzt
der Raum an das Lobauvorland und die Lobau, im Südwesten und im Westen an die
Siedlungskörper Eßling und Groß-Enzersdorf.
Bei dieser stadtnahen Agrarlandschaft hat eine Überprägung durch rege
Siedlungstätigkeit, Infrastrukturbauten und Industrie bereits begonnen. Dennoch ist die
landschaftypische Weite des Marchfeldes außerhalb der Siedlungsgebiete in hohem Maße
wahrnehmbar und erlebbar. Erholungs- und Freizeiteinrichtungen dokumentieren die
Stadtnähe und weisen in die Zukunft dieses Raumes.
STÄRKEN
• Erlebnisqualität ‚Weite’ in Teilbereichen
• funktionierende Landwirtschaft
• hohe Lebens- und Wohnqualität
• Großstadtnähe
• Gehölzflächen, Hecken, Alleen als
landschaftsgliedernde Elemente
• Erschließung durch öffentlichen
Nahverkehr vorhanden
• Teiche mit naturräumlicher- und
Freizeitqualität
• Nähe zum Nationalpark Donau-Auen
SCHWÄCHEN
• Struktur- und Nutzungsvielfalt der
Landschaft durch intensive
Landwirtschaft reduziert
• ökologisch bedeutsame Strukturen (für
Ausbreitung seltener, gefährdeter
Arten) kaum vernetzt
• landschaftsbildstörende
Dominanzstrukturen
(Hochspannungsleitungen,
landwirtschaftliche Betriebsgebäude)
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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4.2.5
Raum ‚Offenes Marchfeld’
BESCHREIBUNG
Der hier so bezeichnete Raum ‚Offenes Marchfeld’ ist ein Teil des großen
Landschaftskomplexes Marchfeld, der sich von den Abhängen des Weinviertels im Norden
bis zu den Marchauen im Osten und zum Nationalpark Donau-Auen im Süden erstreckt. Der
Raum grenzt im Westen an die anderen Teilräume an.
Offenheit, Großzügigkeit und Weitläufigkeit charakterisieren den Raum ‚Offenes Marchfeld’.
Hier dominiert die Landwirtschaft als landschaftsprägender und identifikationsbildender
Faktor. In dieser Produktionslandschaft sind unzerschnittene Räume und der Wandel der
Jahreszeiten erlebbar.
STÄRKEN
• Erlebnisqualität ‚Weite’
• funktionierende Landwirtschaft
• alte intakte Ortskerne, kompakte
Siedlungsstrukturen
• hohe Lebens- und Wohnqualität
• Gehölzflächen, Hecken, Alleen als
landschaftsgliedernde Elemente
• Potenzial für Radwege vorhanden
• Nähe zu Nationalpark Donau-Auen,
Marchfeldkanal
SCHWÄCHEN
• Struktur- und Nutzungsvielfalt der
Landschaft durch intensive
Landwirtschaft reduziert
• ökologisch bedeutsame Strukturen (für
Ausbreitung seltener, gefährdeter Arten)
kaum vernetzt
• landschaftsbildstörende
Dominanzstrukturen vorhanden
(Hochspannungsleitungen)
• kein Radwegenetz vorhanden
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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5
AUSWIRKUNGEN
Die Trasse der „S1 Wiener Außenring Schnellstraße“ zieht für die Räume
Aderklaa, Raasdorf und Groß-Enzersdorf unmittelbar funktionelle und strukturelle
Veränderungen nach sich. Bestehende Umweltfunktionen und Nutzungen werden
überlagert, die Kulturlandschaft wird fragmentiert, der Landschaftsraum
zerschnitten. Als sekundäre Auswirkung ist ein erhöhter Siedlungsdruck zu
erwarten.
In weiterer Folge werden die Verbindungen und Übergänge des Raumes
‚Städtisches Marchfeld’ zum Großraum Marchfeld unterbrochen. Damit wird das
charakteristische Bild des Landschaftsraumes ‚Städtisches Marchfeld’ in seinem
Fortbestand geschwächt.
Durch die Veränderung von räumlichen Lagebeziehungen entstehen sieben
Teilräume mit unterschiedlicher Charakteristik. In den folgenden Kapiteln 5.1 bis
5.7 werden diese sieben Teilräume dargestellt und auf die konkreten
Auswirkungen des Straßenbauprojektes hin untersucht. Diese sind
•
Verlust der Erlebnisqualität ‚Weite’
•
steigende Lärmbelastung
•
Erschwerung der landwirtschaftlichen Nutzung
•
landschaftsgebundene Erholungsqualität wird gestört
•
Wegeverbindungen werden unterbrochen
•
Flächenverbrauch durch Knoten und Anschlussstellen
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Abb. 012 Plan 2 Auswirkungen
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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5.1
Teilraum Aderklaa – Breitenlee
Die endgültige Zerschneidung dieses Raumes durch den Straßenbau zieht ein Bündel von
absehbaren Konsequenzen nach sich. Die Landwirtschaft als Nutzungsform gerät nicht nur
im direkt angrenzenden Bereich südlich der Straßentrasse stark unter Druck, sondern auch
im ‚Städtischen Marchfeld’. Auch entlang der Trasse sind einsetzende
Zersiedelungstendenzen zu erwarten. Bestehende Freiraumverbindungen und
Verzahnungen werden konterkariert, eine intensive großräumige Vernetzung wird erschwert
bzw. verunmöglicht.
Die besonderen Stärken dieses Raumes sind ‚Weite’ und die Freiheit von Zersiedelung. Sie
sind durch den Knoten Süßenbrunn und die Trasse der S1 gefährdet.
LAGE
Zwischen Siedlungsgebiet Aderklaa,
‚Offenem Marchfeld’, Invalidensiedlung,
Biotopkomplex „Bahnhof Breitenlee“ und „S2
Wiener Nordrand Schnellstraße“ –
Umfahrung Süßenbrunn
CHARAKTERISTIK
• Erlebnisqualität ‚Weite’ von jedem Punkt
aus erlebbar
• frei von Zersiedelung und agrarischen
Bauwerken
• Verbindung zum ‚Städtischen
Marchfeld’
• Übergang ins ‚Offene Marchfeld’
• Biotopkomplex Bahnhof Breitenlee
NUTZUNG
• Intensive landwirtschaftliche Nutzung mit
dichtem agrarischem Wegenetz
AUSWIRKUNGEN
• Erlebnisqualität ‚Weite’ geht verloren
• landwirtschaftliche Nutzung erschwert
• Wegeverbindungen unterbrochen
• Flächenverbrauch durch Knoten
Süßenbrunn
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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5.2
Teilraum Invalidensiedlung – Marchfeld
Die endgültige Zerschneidung dieses Raumes durch den Straßenbau zieht ein Bündel von
absehbaren Konsequenzen nach sich. Die Landwirtschaft als Nutzungsform gerät nicht
nur im direkt angrenzenden Bereich südlich der Straßentrasse stark unter Druck, sondern
auch im ‚Städtischen Marchfeld’. Auch entlang der Trasse sind einsetzende
Zersiedelungstendenzen zu erwarten. Bestehende Freiraumverbindungen und
Verzahnungen werden konterkariert, eine intensive großräumige Vernetzung wird
erschwert bzw. verunmöglicht.
Die besonderen Stärken dieses Raumes sind ‚Weite’ und die Freiheit von Zersiedelung.
Sie sind durch den Knoten Süßenbrunn und die Trasse der S1 gefährdet.
LAGE
Zwischen Invalidensiedlung,
Schöpfleithnersiedlung und dem ‚Offenen
Marchfeld’
CHARAKTERISTIK
• Erlebnisqualität ‚Weite’ vor allem vom
Siedlungsraum aus erlebbar
• Bildet den Übergang vom ‚Städtischen
Marchfeld’ ins ‚Offene Marchfeld’
NUTZUNG
• Intensive landwirtschaftliche Nutzung
mit dichtem agrarischem Wegenetz
• siedlungsbezogene Erholungsnutzung
AUSWIRKUNGEN
• Erlebnisqualität ‚Weite’ geht verloren
• Lärmbelastung
• landwirtschaftliche Nutzung erschwert
• Wegeverbindungen unterbrochen
• landschaftsgebundene
Erholungsqualität gestört
• Flächenverbrauch durch ASt
Schöpfleithnersiedlung
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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5.3
Teilraum Neu-Eßling – Raasdorf
Die Trasse der S1 wird unmittelbar an der ‚Haustüre’ der Siedlungsgebiete von Raasdorf
und Neu-Eßling vorbeigeführt. Der Knoten Raasdorf hat laut vorliegendem Straßenprojekt
in etwa die Größe der Ortschaft Raasdorf. Die landwirtschaftlich genutzte Freifläche
zwischen den Siedlungsgebieten wird zerschnitten und das Wegenetz durchtrennt.
In der Folge ist mit intensiver Lärm- und Abgasbelastung der Bevölkerung zu rechnen und
einer empfindlichen Einschränkung der siedlungsbezogenen Naherholung. Für die
Landwirtschaft bedeutet das Straßenprojekt in diesem Teilraum große Verluste an
nutzbaren Flächen. Räumlich gesehen werden die Verknüpfungen mit dem
Gesamtkomplex Marchfeld unterbrochen. Die Verbindende Funktion dieses Teilraumes
muss durch geeignete landschaftsplanerische Maßnahmen gesichert werden.
LAGE
Zwischen Neu-Eßling (Kienastsiedlung,
Teufelsfeldsiedlung) und Raasdorf, nördlich
Marchegger Ast - Ostbahn
CHARAKTERISTIK
•
siedlungsnahes Marchfeld
NUTZUNG
• intensive landwirtschaftliche Nutzung
mit dichtem agrarischem Wegenetz
• siedlungsbezogene Erholungsnutzung
•
Schotterabbau
AUSWIRKUNGEN
• Lärmbelastung
• landwirtschaftliche Nutzung erschwert
• Wegeverbindungen unterbrochen
• landschaftsgebundene
Erholungsqualität gestört
• Flächenverbrauch durch Knoten
Raasdorf
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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5.4
Teilraum „Raasdorfer Teiche“
Für den Teilraum „Raasdorfer Teiche“ liegen die Schwerpunkte der Folgewirkungen auf
Lärm- und Abgasbelastung und Zerschneidung des agrarischen Wegenetzes. Die S1 wird
unmittelbar an den Teichen vorbeigeführt. Dies führt zu erheblichen Störungen der Freizeitund Naturraumqualität der Schotterteiche. Zwischen den Baumbeständen an den Teichen
und der Trasse entstehen kleine Zwickelflächen, die nicht mehr sinnvoll agrarisch genutzt
werden können.
LAGE
Vier Schotterteiche im Gemeindegebiet
Groß-Enzersdorf, südlich Marchegger Ast Ostbahn
CHARAKTERISTIK
• strukturbildend
• Insellage in Kulturlandschaft
NUTZUNG
• Fischereibewirtschaftung
• Freizeitnutzung - nicht öffentlich
zugänglich
AUSWIRKUNGEN
• Lärmbelastung
• Wegeverbindungen unterbrochen
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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5.5
Teilraum Eßling – Groß-Enzersdorf NORD
Die landschaftstypische Weite des Marchfeldes ist in diesem Teilraum in hohem Maße
wahrnehmbar. Die Zerschneidungswirkungen der S1 mindern für diesen Teilraum die
Erlebnisqualität ‚Weite’ und erschweren die landwirtschaftliche Nutzung großer Flächen mit
hochwertiger Bodenqualität. Das agrarische Wegenetz wird durchtrennt. Räumlich gesehen
wird ein Teil von Gesamtkomplex Marchfeld abgetrennt, der als große ‚Restfläche’
zwischen dem Gartenbaugebiet Eßling und der Autobahntrasse liegen wird.
LAGE
Südlich der „Raasdorfer Teiche“, östlich des
Gartenbaugebietes Eßling
CHARAKTERISTIK
• Erlebnisqualität ‚Weite’ vor allem im
Wechsel vom Gartenbaugebiet Eßling
(Glashäuser) in den landwirtschaftlich
geprägten Raum erlebbar
NUTZUNG
• landwirtschaftliche Intensivnutzung mit
dichtem agrarischem Wegenetz
AUSWIRKUNGEN
• Erlebnisqualität ‚Weite’ geht verloren
• landwirtschaftliche Nutzung erschwert
• Wegeverbindungen unterbrochen
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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5.6
Teilraum Eßling – Groß-Enzersdorf MITTE
Für das Siedlungsgebiet Eßling in unmittelbarer Nähe zur S1 ist mit großer
Emissionsbelastung zu rechnen (Lärm, Abgase, Feinstaub). Die Nähe der Trasse zum
Siedlungsgebiet hat empfindliche Einschränkungen der siedlungsnahen Erholungsnutzung
zur Folge. Das agrarische Wegenetz wird durchtrennt und zwischen den Siedlungskanten
und der S1 verbleiben Zwickelflächen, die für die marchfeld-typische intensive
landwirtschaftliche Nutzung entfallen. Die Anschlussstelle Eßling – Groß-Enzersdorf
bedeutet für die Landwirtschaft den Verlust von großen Flächen hochwertigster Böden. Hier
ist insbesondere auf Lärmschutz und auf die landschaftliche Integration des
Straßenbauwerkes und der Anschlussstelle zu achten.
LAGE
• östlich des Siedlungsgebietes Eßling
CHARAKTERISTIK
• siedlungsnah
• bildet Übergang vom Siedlungsgebiet
zum ‚Offenen Marchfeld’
NUTZUNG
• intensive landwirtschaftliche Nutzung
• siedlungsbezogene Erholungsnutzung
AUSWIRKUNGEN
• Lärmbelastung
• landschaftsgebundene
Erholungsqualität gestört
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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5.7
Teilraum Eßling – Groß-Enzersdorf SÜD
Für das Siedlungsgebiet Eßling in unmittelbarer Nähe zur S1 ist mit großer
Emissionsbelastung zu rechnen (Lärm, Abgase, Feinstaub). Die Nähe der Trasse zum
Siedlungsgebiet hat Einschränkungen der siedlungsnahen Erholungsnutzung zur Folge.
Dieser Teilraum hat Schnittstellenfunktion zwischen der Lobau und dem Landschaftsraum
Marchfeld: Die Verbindungen zwischen diesen beiden Biotopkomplexen sind unverzichtbar
und durch das vorliegende Straßenprojekt gefährdet.
LAGE
Zwischen den Siedlungskörpern von GroßEnzersdorf und Eßling, direkt an die Lobau
angrenzend
CHARAKTERISTIK
• Korridor zwischen Siedlungskörpern
NUTZUNG
• intensive Freizeitnutzung (Autokino,
Reiterhof, Hundeschule, Selbsternte)
• landwirtschaftliche Nutzung
• Brachen
AUSWIRKUNGEN
• Lärmbelastung
• landschaftsgebundene
Erholungsqualität gestört
• Wegeverbindungen unterbrochen
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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6
ZIELE UND MASSNAHMENKATALOG
Die optische und funktionelle Belastung der Landschaft durch die „S1 Wiener
Außenring Schnellstraße“ mindert den Erholungswert der Landschaft für die
Wohnbevölkerung des Wiener Bezirks Donaustadt und der angrenzenden
Gemeinden Aderklaa, Raasdorf und Groß-Enzersdorf deutlich. Der Nutzwert von
Flächen für die Landwirtschaft wird eingeschränkt. Die Ressource Landschaft stellt
insbesondere im stadtnahen Bereich eine lebensnotwendige und
unwiederbringliche Qualität in Form von naturnahen und unverbauten Flächen dar.
Die Ausgestaltung der Straßeninfrastruktur sollte in einer Art und Weise erfolgen,
die eine für Mensch und Umwelt verträgliche Verkehrsabwicklung ermöglicht.
Aspekte der Erhaltung des Landschaftsbildes und der funktionalen
Grünraumvernetzung sind dabei in der Trassierung, in der Höhenentwicklung und
in der späteren landschaftsplanerischen Begleitplanung zu berücksichtigen. Für
alle Strukturen, besonders für die Ausgestaltung von Knoten, gilt, dass sie
möglichst emissionsvermeidend (Abgase, Lärm) und flächensparend errichtet
werden müssen. In sensiblen Gebieten sind Absenkungen, Unterflurtrassen bzw.
Tunnellösungen anzustreben.
Auf Basis der Analyse der Auswirkungen wurde gemeinsam mit den von der
Errichtung der „S1 Wiener Außenring Schnellstraße“ betroffenen Gemeinden ein
Zielkatalog (Kapitel 6.1) für die Eingliederung des Infrasturkturbauwerkes erstellt.
In der Folge werden die generell für die landschaftliche Eingliederung von
Straßenbauten zur Verfügung stehenden Maßnahmen (Kapitel 6.2) beschrieben.
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6.1
Generelle Ziele
In der Folge werden die Zielsetzungen für den Landschaftsraum Marchfeld im
engeren Untersuchungsgebiet beschrieben. Die konkreten Ziele für die jeweiligen
Teilräume sind aus Abbildung 013 ersichtlich.
• Landwirtschaftliche Bewirtschaftung sichern
Der wirtschaftliche Großraum Marchfeld lebt im Wesentlichen von der
Landwirtschaft. Sie ist die Voraussetzung für die Erhaltung der typischen
Marchfeld-Landschaft als ausgedehnte landwirtschaftlich geprägte
Kulturlandschaft. Die gesicherte landwirtschaftliche Bewirtschaftung ist eine
Grundvoraussetzung für den Fortbestand der aktuellen landschaftsräumlichen
Strukturen.
• Vernetzung sichern
Verbindende Funktionen von Räumen müssen gesichert werden. Bestehende
Freiräume sollen vernetzt und miteinander verzahnt werden, um ihren
Fortbestand zu gewährleisten.
Eine funktionierende Landwirtschaft setzt ein intaktes landwirtschaftliches
Wegenetz voraus, das erhalten bzw. wiederhergestellt werden muss.
Gut vernetzte und ausreichend ausgebaute Radwegverbindungen dienen der
Reduzierung des lokalen Verkehrsaufkommens. Sie stellen als FreizeitRadwege einen positiven Input im Hinblick auf eine sanfte touristische
Erschließung des Raumes dar.
Auf Wanderungsbewegungen bestimmter Tierarten ist Rücksicht zu nehmen.
• Erlebnisqualität Weite erhalten
Der typische Charakter des Marchfeldes, die weite offene Ebene, ist im
Projektgebiet nahezu durchgehend wahrnehmbar. Sie ist identitätsstiftendes
Merkmal dieses Lebensraumes. Die Qualität der unzerschnittenen Räume
muss erhalten werden.
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• Lärmschutz landschaftlich integrieren
Konventionelle Lärmschutzmaßnahmen (Lärmschutzwände) führen zur
Zerschneidung des Landschaftsraumes und ziehen eine Barrierewirkung nach
sich. Auf die landschaftliche Integration dieser Bauwerke ist im
Landschaftsraum Marchfeld ein besonderes Augenmerk zu legen.
• Flächenverbrauch Knoten reduzieren und landschaftlich integrieren
Für die Ausgestaltung von Knoten gilt, dass sie emissionsvermeidend (Abgase
und Lärm) und flächensparend errichtet werden müssen. Es handelt sich hier
um hochwertigste Böden, die im größtmöglichen Ausmaß als
Landwirtschaftsflächen zu sichern sind.
• Vorsorge Freiraum
Durch wachsende Bevölkerungszahlen und einen Lebensstil-Wandel gewinnen
Begriffe wie ‚Freizeit’‚ Naherholung’ und ‚Ausgleich’ zunehmend an Bedeutung.
Für künftige Ansprüche an den Raum ist daher möglichst Vorsorge zu tragen.
• Naherholungsmöglichkeiten schaffen
Im Untersuchungsraum dienen einige wenige Bereiche der
siedlungsbezogenen Naherholung. Potenziale zum weiteren Ausbau von
Naherholungsmöglichkeiten entstehen im Bereich der Einhausungen.
• Landschaftsräumliche Verbindung sichern
Die Verbindung zwischen den Landschaftsräumen Marchfeld und Lobau muss
langfristig gesichert werden. Dies gilt auch für die Verbindung des Raumes
‚Städtisches Marchfeld’ mit dem großräumigeren Marchfeld.
• Freiraumvernetzung sichern
Ziel ist ein sinnvolles Grün- und Freiraumsystem, das der siedlungsnahen
Erholungsnutzung und der Vernetzung großer Landschaftsräume und
Biotopkomplexe dient. Die Naherholungsräume sollen vermittels attraktiver
Verbindungen und Korridore für die nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer
erreichbar sein.
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Abb. 013 Plan 3 Ziele
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6.2
•
Maßnahmenkatalog
Einhausung
Abb. 014 Einhausung
„S1 Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt Vösendorf – Schwechat“
Diese Maßnahme ist primär eine Lärmschutzmaßnahme und bewirkt außerdem
eine landschaftliche Integration des Bauwerkes. Einhausungen gehen nicht
zwingend mit einer Absenkung der Trasse einher. Erst in Kombination mit einer
Absenkung der Trasse wird auch die optische Barrierewirkung der Straße
vermindert. Dies spielt insbesondere im ebenen Marchfeld eine wesentliche
Rolle.
Die Umhüllung der Trasse ermöglicht die Nutzung der „wieder gewonnenen“
Flächen. Es entstehen Möglichkeiten für intensive und extensive Flächennutzung
und die Eröffnung langfristiger Chancen zur Ausgestaltung.
Als aufwändigste und effizienteste Maßnahme sichert sie die Vernetzung in
hohem Maße.
Mit der Einhausung werden folgende Ziele verfolgt:
o Landwirtschaftliche Bewirtschaftung sichern
o Vernetzung sichern
o Erlebnisqualität ‚Weite’ erhalten
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o Lärmschutz landschaftlich integrieren
o Vorsorge Freiraum
o Naherholungsmöglichkeiten schaffen
o Landschaftsräumliche Verbindung sichern
•
Absenkung freie Strecke
Abb. 015 Absenkung freie Strecke
„S1 Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt Vösendorf – Schwechat“
Die Marchfeld-Landschaft ist durch einen weiten Horizont und geringe
Niveauunterschiede charakterisiert. Schon gering höhenwirksame
Baumaßnahmen stören diese besondere Qualität. Eine Absenkung der
Straßentrasse trägt dazu bei, die Erlebbarkeit der marchfeld-typischen Weite zu
bewahren. Die Absenkung wirkt zusätzlich als Lärmschutzmaßnahme.
Folgeeinrichtungen wie Güterwegbrücken lassen sich besser integrieren, da ein
geringerer Höhenunterschied überwunden werden muss.
Absenkungen sind aus bautechnischen Gründen punktuell notwendig
(Bahndamm, Anschlussstelle). Aus landschaftsplanerischer Sicht erscheint es
sinnvoll, dazwischen liegende Abschnitte im Hinblick auf das Landschaftsbild
ebenfalls tiefer zu legen. Absenkungen aus landschaftsplanerischer Sicht werden
unter Berücksichtigung des tatsächlichen Grundwasserspiegels vorgeschlagen.
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Mit der Absenkung der freien Strecke werden folgende Ziele verfolgt:
o Erlebnisqualität ‚Weite’ erhalten
o Lärmschutz landschaftlich integrieren
•
Lärmschutzdämme
Abb. 016 Lärmschutzdamm
„S1 Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt Vösendorf – Schwechat“
Lärmschutzdämme fügen sich besser in das Landschaftsbild ein als
Lärmschutzwände. Sie bilden einen grünen Horizont. An der Nahtstelle von Stadt
und Umland ist die bestmögliche Integration von Lärmschutzmaßnahmen
gefordert. Lärmschutzwände erhöhen die Fremdkörperwirkung von
Infrastrukturbauwerken deutlich. Vertikal in Erscheinung tretende Strukturen
wirken störend, insbesondere in der von Weite geprägten Marchfeld-Landschaft.
Begleitend zur Straße kann mit einem Lärmschutzdamm ein Grünkorridor
geschaffen werden, der ökologische Funktionen erfüllt. Für künftige
Radwegverbindungen kann der Grünkorridor eine Attraktivierung darstellen.
Mit der Bevorzugung von Lärmschutzdämmen gegenüber Lärmschutzwänden
werden folgende Ziele verfolgt:
o Vernetzung sichern
o Lärmschutz landschaftlich integrieren
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•
Grünbrücken
Abb. 017 Grünbrücke „S1 Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt Vösendorf – Schwechat“
Grünbrücken vernetzen Landschaftsräume und Gehölzstrukturen. Sie werden
wildbiologischen Ansprüchen gezielt gerecht. Sie können bei ausreichender
Breite zusätzlich dazu dienen, Rad- und Fußwegverbindungen herzustellen. Um
ihrer landschafts- und naturräumlichen Vernetzungsfunktion gerecht zu werden,
sollen Grünbrücken als so genannte „Biobrücken“ mit einer Breite von 60 bis 120
Metern und entsprechender Überschüttung ausgestaltet sein. Die Angaben
beziehen sich auf die einschlägige Fachliteratur (Pfister 1990, Olbrich 1984, Müri
& Stammbach 1991). Bei Absenkung und bei entsprechender Breite können sie
die Erlebnisqualität ‚Weite’ erhalten.
Mit ausreichend breiten Grünbrücken werden folgende Ziele verfolgt:
o Vernetzung sichern
o Erlebnisqualität ‚Weite’ erhalten
o Landschaftsräumliche Verbindung sichern
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•
Trassenquerende Wegeverbindungen
Das Wegenetz wird durchtrennt und muss wiederhergestellt werden, um
notwendige Verbindungen zu erhalten. Wegeverbindungen, Straßen- und
Güterwegbrücken sind auch für die Naherholung nutzbar.
Die erforderliche Breite von Überführungen mit naturnahem Bankett beträgt 35
bis 70 Meter, dies gemäß einschlägiger Fachliteratur (Pfister 1990, Olbrich 1984,
Müri & Stammbach 1991).
Sie sollen durch seitliche Bepflanzungsstreifen so ausgestaltet werden, dass sie
auch Wildwechsel ermöglichen.
Mit trassenquerenden Wegeverbindungen werden folgen Ziele verfolgt:
o Landwirtschaftliche Bewirtschaftung sichern
o Vernetzung sichern
•
Landschaftsgestaltung Knoten und Anschlussstellen
Abb. 018 Landschaftsgestaltung Knoten
„S1 Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt Vösendorf – Schwechat“
Knoten und Anschlussstellen sind Zonen mit großem Flächenverbrauch.
Aufgrund ihrer Größe haben Knoten und Anschlussstellen gravierende
Auswirkungen auf das Landschaftsbild.
Landschaftsgestalterische Maßnahmen mildern die negativen Auswirkungen.
Bepflanzte gefangene Flächen sind ökologisch für Vögel von Wert.
Mit der Landschaftsgestaltung an Knoten und Anschlussstellen werden folgende
Ziele verfolgt:
o Flächenverbrauch Knoten reduzieren u. landschaftlich integrieren
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•
Naherholungseinrichtungen auf Einhausungen
Abb. 019 Naherholungseinrichtungen auf Einhausungen
„S1 Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt Vösendorf – Schwechat“
Potenziale zum weiteren Ausbau von Naherholungsmöglichkeiten entstehen im
Bereich der Einhausungen. Die Flächen auf den Einhausungen sind die
grundlegenden Ressourcen für die Gestaltung von öffentlich zugänglichen
Freiräumen. Hier kann Ansprüchen begegnet werden, die im siedlungsnahen
Raum bestehen. Auf diesen Flächen können öffentlich zugängliche Freiräume mit
spezifischen Nutzungsangeboten gestaltet werden, z.B. Erlebnis-Spielplatz,
Aussichtsplattform, Jugend-Treff.
Mit dieser Maßnahme werden folgende Ziele angestrebt:
o Vernetzung sichern
o Vorsorge Freiraum
o Naherholungsmöglichkeiten schaffen
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PROJEKTSPEZIFISCHE MASSNAHMEN
Das nachstehende Maßnahmenprogramm zur Eingliederung der „S1 Wiener
Außenring Schnellstraße“ soll im Rahmen des weiteren Planungsprozesses als
Grundlage für die technische Ausarbeitung des Straßenprojektes dienen. Es ist
mit den betroffenen Gemeinden und mit den Planungsabteilungen der Länder
Wien und Niederösterreich sowie dem Bezirk Donaustadt abgestimmt. Das
Maßnahmenprogramm umfasst Aussagen zur Höhenentwicklung der Trasse, zu
Querungsbauwerken und zur erforderlichen landschaftspflegerischen
Begleitplanung. Sofern für die Nachvollziehbarkeit wesentlich, werden die
wesentlichen Aussagen der vorhergehenden Kapitel im Sinne einer
Schlussfolgerung zusammengefasst.
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Abb. 020 Plan 4 Maßnahmen
7.1
•
Nördlicher Streckenabschnitt:
Knoten Süßenbrunn bis Knoten Raasdorf
Projektstand der ASFINAG
Die ASFINAG sieht vom Knoten Süßenbrunn über die Anschlussstelle der
künftigen „S8 Marchfeld Schnellstraße“ bis zum Knoten Raasdorf eine
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Trassenführung im Niveau vor.
Im ca. 3 Kilometer langen Abschnitt vom Knoten Süßenbrunn bis zur
Anschlussstelle S1 / S8 sind lediglich drei Querungen vorgesehen: eine
Güterwegbrücke und zwei schmale Grünbrücken im Abstand von jeweils rund
600 Metern.
Im ca. 3 Kilometer langen Abschnitt von der Anschlussstelle S1 / S8 bis zum
Knoten Raasdorf sind – abgesehen von der Überbrückung im Zuge der
Breitenleer Straße – lediglich zwei schmale Grünbrücken im Abstand von ca.
1,2 Kilometern geplant. Lärmschutz ist in Form von Lärmschutzwänden oder –
dämmen projektiert.
•
Wirkung der S1 ohne landschaftsplanerische Eingliederungsmaßnahmen
Die Trasse würde in den Teilräumen Aderklaa – Breitenlee und
Invalidensiedlung – Marchfeld das heutige, weite und ebene Ackerland
zwischen Wien und Aderklaa durchtrennen. Die Verbindung zwischen Stadt
und Umland würde bis auf drei schmale Querungen unterbrochen. Der
Charakter dieser Offenlandschaft (weiter Horizont, Raumtiefe) ginge
unwiederbringlich verloren. Hinzu kommt die Abtrennung eines Teils der Fluren
Aderklaas vom übrigen Gemeindegebiet. Daraus resultiert eine Behinderung
der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung.
Im Teilraum Neu-Eßling – Raasdorf liegt die Trasse der S1 im Nahbereich der
Siedlungsgebiete und führt zu entsprechend intensiver Lärm- und
Abgasbelastung und einer empfindlichen Einschränkung der
siedlungsbezogenen Naherholung. Auch in diesem Teilraum würden die
wichtigen Verbindungen mit dem Gesamtkomplex Marchfeld unterbrochen,
was auch die landwirtschaftliche Nutzung beeinträchtigt.
Die Unterbrechung der jetzt noch vorhandenen kleinräumigen Verbindungen
des ‚städtischen Marchfeldes’ mit dem offenen Marchfeld zieht mit hoher
Wahrscheinlichkeit eine Abkehr von der derzeit noch gegebenen agrarischen
und gärtnerischen Bewirtschaftung nach sich, zumal diese Kulturlandschaft
bereits jetzt sehr stark von Siedlungstätigkeit überprägt ist. Die verbindende
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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Funktion dieses Teilraumes muss durch geeignete landschaftsplanerische
Maßnahmen, wie sie die Stadt Wien bereits andenkt, gesichert werden.
•
Ziele der Eingliederungsmaßnahmen
Die Beeinträchtigung des Landschaftsraumes durch Knoten, Anschlussstellen
und die Trasse der S1 soll möglichst hintan gehalten werden. Die verbindende
Funktion der Teilräume ist unverzichtbar und muss gesichert werden. Im Fokus
der Maßnahmen liegen:
o Erhaltung der charakteristischen Weite der Landschaft Marchfeld
o Aufrechterhaltung der landschafts- und naturräumlichen
Zusammenhänge zwischen Wien und dem Umland
o Sicherung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung
o Lärmschutz für die AnrainerInnen
o Aufrechterhaltung der ökologischen Austauschbeziehungen.
Im Teilraum Neu-Eßling – Raasdorf kommt die Vorsorge für künftige
Ansprüche an die Freiraumnutzung hinzu. Der Schutz vor Immission hat hier
besondere Bedeutung.
Nur punktuell gesetzte Maßnahmen genügen nicht, um die visuelle und
funktionale Konnektivität des Landschaftsraumes zu erhalten.
•
Landschaftsplanerische Eingliederungsmaßnahmen
Zentrale Maßnahmen sind die Absenkung der Trasse in weiten Bereichen,
ihre Überwindung mit Grünbrücken und die Einhausung in besonders
sensiblen Abschnitten. Diese Maßnahmen sind im Zusammenhang zu
sehen, da nur so ein ausgedehnter Bereich entsteht, in dem die visuelle
und funktionale Qualität des Landschaftsraumes weitgehend erhalten
werden kann.
In den Teilräumen Aderklaa – Breitenlee und Invalidensiedlung – Marchfeld ist
die Trasse auf einer Länge abzusenken, die die Erlebbarkeit der Weite des
Marchfeldes auch vom Wiener Stadtgebiet aus gewährleistet. Im Bereich der
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Invalidensiedlung ist sie einzuhausen, um zusätzlich einen optimalen
Lärmschutz für die nahe Invalidensiedlung sicher zu stellen.
Im Teilraum Neu-Eßling – Raasdorf ist die Absenkung und Einhausung von
essenzieller Bedeutung für den Schutz der Siedlungsgebiete und die
vorausschauende Sicherung der stadtnahen Grünraumfunktionen
(Landwirtschaft, Naherholung, Jagd).
Im Einzelnen sind in diesem Abschnitt folgende Maßnahmen erforderlich:
Knoten Süßenbrunn – Landschaftsgestaltung – km 35,0(+68.99)
Wiener Stadtgebiet, Gemeindegebiet Aderklaa
Projektstand ASFINAG
Ausprägung und Wirkung
Der Knoten der S1 mit der in Bau befindlichen „S2 Wiener
Nordrand Schnellstraße (Umfahrung Süßenbrunn)“ liegt
nahe der Wiener Stadtgrenze. Er wird in seiner Dimension
als Vollknoten größer als das Siedlungsgebiet Aderklaa
sein. Dieses Verkehrsbauwerk wird den Landschaftsraum
optisch dominieren. Der Knoten liegt auf Niveau. und hat
gravierende Auswirkungen auf das Landschaftsbild.
Südseitig sieht die Planung einen Lärmschutzdamm vor..
Eingliederungsmaßnahmen Landschaftsgestaltung und Bepflanzung der „gefangenen“
Einzelflächen des Knotens verbessern das optische
Erscheinungsbild deutlich und führen zu einer besseren
Balance im Raum. Für Vögel können diese Flächen
ökologisch relevant sein. Der von der ASFINAG südseitig
geplante Lärmschutzdamm wird begrüßt.
Absenkung von ca. km 33.5 bis km 31.6
Gemeindegebiet Aderklaa
Projektstand ASFINAG
Ausprägung und Wirkung
Die Trasse verläuft in diesem Bereich im Niveau.
Vorgesehen sind eine Güterwegbrücke auf der Höhe von
km 33.1 und Lärmschutzeinrichtungen (nordseitig ein
Damm, südseitig ein Damm mit Lärmschutzwand) sowie
zwei 35 Meter breite Grünbrücken.
Im gesamten Abschnitt vom Knoten Süßenbrunn bis zur
Invalidensiedlung stellt die Weite der Landschaft eine
besondere, erhaltenswerte Qualität dar, die bei einer
Trassenführung in Niveaulage mit vertikal in Erscheinung
tretenden Lärmschutzeinrichtungen (Dämme und Wände)
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unwiederbringlich verloren geht.
Die im ASFINAG-Projekt vorgesehenen Grünbrücken
reichen für die Erhaltung dieser Qualität keinesfalls aus.
Eingliederungsmaßnahmen Die Absenkung beginnt ca. 150 Meter vor der oben
beschriebenen Grünbrücke und wird bei km 31.6 durch
eine Einhausung ergänzt. Es sollte die vom
Grundwasserstand abhängige maximal mögliche
Eintiefung gewählt werden, um die visuelle Barrierewirkung
so weit wie möglich zu minimieren.
Grünbrücke bei ca. km 33.1
Gemeindegebiet Aderklaa
Projektstand ASFINAG
Ausprägung und Wirkung
Die S1 verläuft im Niveau. Als Querungsmöglichkeiten
sind auf einer Streckenlänge von ca. 1.2 Kilometern
lediglich eine Güterwegbrücke und zwei Grünbrücken
vorgesehen. Sie können mit einer Breite von jeweils
35 Metern rein ökologische Funktionen erfüllen.
Laut „Landschaftsplan Aspern Eßling Marchfeld“ ist,
ausgehend vom Biotopkomplex Bahnhof Breitenlee, eine
Nord-Süd gerichtete Grünverbindung vorgesehen, die in
das offene Marchfeld führen soll. Eine Güterwegbrücke ist
für die „grüne“ Überwindung der Barriere S1 nicht
ausreichend. Der Überlagerung von
Querungsbedürfnissen (Landwirtschaft, Naherholung,
Radverkehr, Wildtierwanderung) ist in der
Dimensionierung der Querungsmöglichkeiten Rechnung
zu tragen.
Eingliederungsmaßnahmen. In Verlängerung der geplanten Grünverbindung vom
Bahnhof Breitenlee ins Marchfeld ist eine 200 m breite
Grünbrücke erforderlich. Diese Breite ergibt sich aus den
Anforderungen der vorsorgenden Grünraumplanung im
Nordosten Wiens und aus der besonderen Raumwirkung
in der Landschaft Marchfeld.
Aus landschaftsplanerischer Sicht erscheint es
zielführend, anstelle dreier Einzelmaßnahmen eine sehr
breit dimensionierte Grünbrücke zu errichten, die durch
ihre Lage im abgesenkten Streckenabschnitt keinen
übermäßigen Niveausprung erzeugt.
Einhausung von ca. km 32.6 – km 31.8
Gemeindegebiet Aderklaa
Projektstand ASFINAG
Ausprägung und Wirkung
Die ASFINAG sieht im Bereich nördlich der
Invalidensiedlung vor, eine im Gelände vorhandene Kuppe
zu durchschneiden und zwei schmale Grünbrücken und
Landschaftsräumliche Vernetzung des Marchfeldes
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Lärmschutzdämme und –wände zu errichten. Die bereits
beschriebenen negativen Wirkungen einer Trassenführung
in offener Niveaulage gelten auch für diesen
Streckenabschnitt.
Eingliederungsmaßnahmen Von km 32.6 bis km 31.8 sollte eine Einhausung bei
abgesenkter Trasse umgesetzt werden. Die vorhandene
leichte Geländekuppe bietet ideale Voraussetzungen für
eine Einhausung. Die Einhausung gewährleistet neben der
Lärmschutzwirkung die Nutzbarkeit der Flächen für
Naherholung, landwirtschaftliche und jagdliche Zwecke.
Sie unterstützt in ihrer Ausdehnung die Erhaltung eines
landschaftlichen Kontinuums.
Freie Strecke von ca. km 31.6 – km 30.2 mit geplantem Knoten S1 / S8
Gemeindegebiete Aderklaa und Raasdorf
Projektstand ASFINAG
Ausprägung und Wirkung
Der Abschnitt ist geprägt vom geplanten Knoten der S1 mit
der „S8 Marchfeld Schnellstraße.“ Das Straßenprojekt
sieht südseitig die Errichtung von Lärmschutzwänden auf
Dämmen vor. Der Knoten wird in diesem Abschnitt das
Landschaftsbild prägen.
Eingliederungsmaßnahmen Wie beim Knoten Süßenbrunn ist auch hier die
landschaftliche Integration des Knotens durch Bepflanzung
der gefangenen Flächen erforderlich. Die notwendigen
Lärmschutzmaßnahmen sind jedenfalls in Form von
Dämmen auszubilden, um eine trassenbegleitende
Biotopvernetzung zu ermöglichen.
Einhausung und Absenkung von ca. km 30.2 – 28.8
Gemeindegebiet Raasdorf
Projektstand ASFINAG –
Ausprägung und Wirkung
Die Trasse verläuft, begleitet von Lärmschutzeinrichtungen
(Lärmschutzwand auf Damm) im Niveau im Nahbereich
des Siedlungsgebietes von Raasdorf. Die ASFINAG sieht
eine Grünbrücke bei km 30.0 vor. Die Breitenleer Straße
quert die Trasse der S1 in Hochlage.
Am westlichen Ortsrand von Raasdorf befindet sich im
Nahbereich der künftigen S1-Trasse das
Naherholungsgebiet des Ortes (Teich, Park, Spielplatz).
Die Wohnqualität der sehr trassennahen Ortsteile von
Raasdorf und die Qualität der landschaftsgebundenen
Naherholung werden durch die Emissionen der S1 künftig
stark beeinträchtigt.
Eingliederungsmaßnahmen Die Absenkung der Trasse und ihre Einhausung im
Nahbereich des Siedlungsgebietes dienen hier dem
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Lärmschutz, der Erhaltung des Landschaftsbildes und der
Sicherung der landschaftsgebundenen Naherholung. Mit
entsprechender Bepflanzung entsteht zudem ein Potenzial
für ökologische Ausgleichsflächen und eine strukturelle
Bereicherung der Landschaft. Die Absenkung der Trasse
um ca. 2 Meter und ihre Einhausung verbessern die
Integrierbarkeit der Überführung der Breitenleer Straße,
mit der gleichzeitig ein Radweg errichtet werden muss.
Freie Strecke mit Knoten Raasdorf von ca. km 28.8 – km 27.7
Gemeindegebiet Raasdorf
Projektstand ASFINAG
Ausprägung und Wirkung
Südlich der Breitenleer Straße verläuft die projektierte
Trasse im Nahbereich des Ortsgebietes von Raasdorf im
Niveau. Sie ist von Lärmschutzeinrichtungen (Wände auf
Dämmen) begleitet. Der Knoten Raasdorf (S1 / A23) liegt
nördlich des Marchegger Astes der Ostbahn und hat in
etwa die Größe der Ortschaft Raasdorf. Der Knoten wird in
diesem Bereich auf Grund seiner Größe und der
notwendigen Lärmschutzeinrichtungen für das nahe
Siedlungsgebiet als dominierender Fremdkörper wirken.
Eingliederungsmaßnahmen Um die Fremdkörperwirkung zu reduzieren, ist der Knoten
landschaftlich zu integrieren (Bepflanzung gefangener
Flächen und Lärmschutz mit Dämmen). Die Verbindung
Weingartenweg – Asparagusweg soll mittels einer
Güterwegbrücke aufrecht erhalten werden.
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7.2
•
Südlicher Streckenabschnitt:
Knoten Raasdorf bis Tunnelportal Lobau
Projektstand der ASFINAG
Gemäß Projektstand der ASFINAG unterquert die Trasse der S1 unmittelbar
südlich des Knotens Raasdorf (S1/A23) die Bahntrasse des Marchegger Astes
der Ostbahn. Sie führt im Niveau, begleitet von Lärmschutzeinrichtungen
(zunächst beidseitig, dann nur auf der Wien zugewendeten Seite), zur
Anschlussstelle Eßling / Großenzersdorf. Auf Höhe der Wolfgang-MühlwangerStraße ist eine Grünbrücke vorgesehen. Die Anschlussstelle ist mit
beidseitigen Lärmschutzwänden ausgestattet. Im Bereich der Anschlussstelle
Eßling / Groß-Enzersdorf ist die Trasse abgesenkt.
•
Wirkung der S1 ohne landschaftsplanerische Eingliederungsmaßnahmen
Die Lage der S1-Trasse unmittelbar an den „Raasdorfer Teichen“ bringt eine
erhebliche Störung der Freizeit- und Naturraumqualität der Schotterteiche mit
sich. Die Erlebnisqualität ‚Weite’ des offenen Marchfeldes wird in weiten
Bereichen empfindlich gestört. Der Übergang vom strukturierten,
gärtnereibetrieblich genutzten und von Siedlungskörpern durchsetzten
‚städtischen Marchfeld’ in die Offenlandschaft wird visuell und funktional
zerstört. Die Landwirtschaft wird aufgrund der Zerschneidung des Wegenetzes
und durch den Verbrauch hochwertigster Böden beeinträchtigt. Zwischen dem
Gartenbaugebiet Eßling bzw. der Siedlungskante und der S1-Trasse entstehen
Zwickelflächen, deren künftige Nutzung in Frage steht. Im Nahebereich der
Siedlungsgebiete von Eßling und Groß-Enzersdorf drohen Lärm- und
Abgasbelastungen und eine langfristig wirksame Beeinträchtigung des
Naherholungswertes.
•
Ziele der Eingliederungsmaßnahmen
Die Trennwirkung der Trasse der S1 muss möglichst gering gehalten werden.
Die Trasse ist so in die Landschaft einzubinden, dass die Qualität des heute
unzerschnittenen Raumes mit der für das Marchfeld typischen „Weite“ nördlich
der Anschlussstelle Eßling / Groß-Enzersdorf weitgehend erhalten bleibt. Im
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siedlungsfernen Trassenabschnitt stehen die Verbindung des
Landschaftsteiles Teichkette mit dem offenen Marchfeld und die Sicherung der
landwirtschaftlichen Bewirtschaftung im Vordergrund.
Kernaufgaben im Nahbereich der Siedlungsgebiete von Eßling und GroßEnzersdorf sind die Minimierung der Umweltbelastungen (Lärm, Abgase,
Feinstaub), die vorausschauende Sicherung künftiger siedlungsnaher
Erholungsnutzung und die visuelle Integration der Straßenbauwerke.
•
Landschaftsplanerische Eingliederungsmaßnahmen
Die Absenkung der Trasse – ausgehend von der Unterführung der
Bahntrasse bis zum Eintauchen in den Tunnel Lobau – ist notwendig, um die
landschaftliche Besonderheit zu erhalten. Im siedlungsnahen Bereich
erleichtert sie den ohnehin erforderlichen Lärmschutz und die landschaftliche
Integration des Straßenbauwerks. Für den Abschnitt südlich der
Anschlussstelle Eßling / Groß-Enzersdorf wird die Verlängerung der
Einhausung gefordert, zumal auf der Einhausung Potenziale für das
Schaffen von Naherholungsmöglichkeiten entstehen, die durch
entsprechende Gestaltung genutzt werden sollen. Die Einhausung sichert
den Schutz der in Nachbarschaft zur Trasse liegenden Siedlungsgebiete,
den Erhalt von notwendigen siedlungsnahen Freiflächen und den Erhalt der
Brückenfunktion zwischen dem Landschaftsraum Marchfeld und der Lobau.
Im Einzelnen sind in diesem Abschnitt folgende Maßnahmen erforderlich:
Absenkung von ca. km 27.7 – km 24.7
Gemeindegebiet Groß-Enzersdorf
Projektstand ASFINAG
Ausprägung und Wirkung
Vom Knoten Raasdorf beginnend sieht das Straßenprojekt
eine Unterführung unter den Marchegger Ast der Ostbahn
vor. In Richtung Anschlussstelle Eßling / Groß-Enzersdorf
verläuft die Trasse wiederum im Niveau mit den
erforderlichen Lärmschutzeinrichtungen und lediglich einer
Grünbrücke bei km 26.5 in einem Streckenabschnitt von
ca. 3 Kilometern. Die Trasse durchschneidet
landwirtschaftlich genutztes Gebiet und trennt die
charakteristische Teichkette vom offenen Marchfeld.
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Eingliederungsmaßnahmen Durch die Absenkung werden die notwendigen
Lärmschutzmaßnahmen, die als Dämme auszuformen
sind, landschaftlich besser integriert. Die
Lärmschutzmaßnahmen an der Anschlussstelle Eßling /
Groß-Enzersdorf, die sehr nahe am Siedlungsgebiet liegt,
sind landschaftlich zu integrieren.
Auch hier gilt: Es sollte die vom Grundwasserstand
abhängige maximal mögliche Eintiefung gewählt werden,
um die visuelle Barrierewirkung so weit wie möglich zu
minimieren.
Grünbrücke bei ca. km 27.7
Gemeindegebiet Groß-Enzersdorf
Projektstand ASFINAG
Ausprägung und Wirkung
Die S1 verläuft im Niveau. Als Querungsmöglichkeiten sind
auf einer Streckenlänge von ca. 3.7 Kilometern ist eine
Grünbrücke mit einer Breite von 35 Metern vorgesehen.
Eingliederungsmaßnahmen Eine 200 Meter breite Grünbrücke stellt eine minimale
Verbindung zwischen der Teichkette und dem ‚offenen
Marchfeld’ sicher.
Einhausung von ca. km 24.7 – km 23.0
Gemeindegebiet Groß-Enzersdorf
Projektstand ASFINAG
Ausprägung und Wirkung
Die Trasse verläuft in diesem Abschnitt beidseits sehr
siedlungsnah. Die ASFINAG sieht für diesen Abschnitt
(anschließend an den Lobau-Tunnel) eine Untertunnelung
von ca. km 24.2 bis ca. km 23.0 vor.
Eingliederungsmaßnahmen Für den gesamten, sehr sensiblen Bereich (d.h. in einem
um 500 Meter längeren Abschnitt als vorgesehen) ist eine
Einhausung mit Absenkung unabdingbar. Sie macht eine
Integration des Bauwerkes im Siedlungsgebiet erst
möglich, zumal auf der Einhausung Potenziale für die
Gestaltung von Naherholungsmöglichkeiten entstehen Die
Einhausung ermöglicht eine landschaftliche und
insbesondere eine optische Integration des Lärmschutzes.
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Abb. 02 Plan 4 Maßnahmen lt. ASFINAG
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Quellen
ASFINAG (2005): Umweltbericht S1
forschung planung beratung (2006): Regionales Rahmenkonzept Marchfeld
Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie – Veterinärmedizinische
Universität (2001): Wildökologische Raumplanung „Nationalpark Donau-Auen“
Land in Sicht (2008): Landschaftsplan Aspern Eßling Marchfeld
Magistrat der Stadt Wien – MA 18 (2005): STEP 05, Stadtentwicklungsplan Wien
Magistrat der Stadt Wien – MA 18 (2004): AgSTEP 2004, Agrarstruktureller
Entwicklungsplan für Wien (AgSTEP)
ÖIR, Büro Fleischmann, stadtland (2004): Die Donau – Marchfeld – Vision,
Entwicklungskonzept für die Kleinregion Donaustadt – Marchfeld Süd
Planungsgemeinschaft Ost (PGO) (1999): „Trassenstudie Nordostumfahrung“
stadtland (2002): Das Marchfeld, Werte und Potenziale einer Landschaft
TRAFICO – stadtland – ÖIR (2003): SUPer Now, Strategische Umweltprüfung für
den Nordosten Wiens
Abbildungen
Abbildung 001: Überblick Projektgebiet
Grundlage: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV); Amt der NÖ
Landesregierung – NÖGIS, MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung
Abbildung 002: Vorranggebiete Landwirtschaft, AgSTEP 04
Abbildung 003: Schutzgebiete
Grundlage: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV); Amt der NÖ
Landesregierung – NÖGIS, MA 18 – Stadtentwicklung und Stadtplanung
Abbildung 004: Regionale Grünzonen
Regionales Raumordnungsprogramm nördliches Wiener Umland (RegRop),
Niederösterreichische Landesregierung, Abteilung Raumordnung und
Regionalpolitik 2005
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Abbildung 005: Übersicht Regionenring
URL:http://www.asfinag.at/index.php?module=Pagesetter&func=viewpub&tid=287
&pid=49&idtopic=29, 04.02.2008
Abbildung 006: Planungsstand Straßenprojekt Oktober 2007
Technische Begleitung Asfinag, Wien 4.10.2007
Abbildung 007: Leitbild Grünräume der Stadtregion, STEP 05
Abbildung 008: Flugfeld Aspern, STEP 05
Abbildung 009: Masterplan Flugfeld Aspern
Folder, TOVATT ARCHITECTS & PLANNERS AB in Zusammenarbeit mit N+
Objektmanagement GmbH
Abbildung 010: LEADER Region Marchfeld
Folder, Wien Oktober 2007
Abbildung 011: Plan Bestand / Analyse
Abbildung 012: Plan 2 Auswirkungen
Abbildung 013: Plan 3 Ziele
Abbildung 014: 014 Einhausung S1 Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt
Vösendorf – Schwechat, DI Anna Detzlhofer
Abbildung 015: Absenkung freie Strecke
S1 Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt Vösendorf – Schwechat, DI Anna
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Abbildung 016: 016 Lärmschutzdamm
S1 Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt Vösendorf – Schwechat, DI Anna
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Abbildung 017: Abb. 017 Grünbrücke S1 Wiener Außenring Schnellstraße –
Abschnitt Vösendorf – Schwechat, DI Anna Detzlhofer
Abbildung 018: Landschaftsgestaltung Knoten
S1 Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt Vösendorf – Schwechat, DI Anna
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Abbildung 019: Naherholungseinrichtungen auf Einhausungen
S1 Wiener Außenring Schnellstraße – Abschnitt Vösendorf – Schwechat, DI Anna
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Abbildung 020: Plan 4 Maßnahmen
Abbildung 021: Plan 5 Maßnahmen lt. ASFINAG
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