Die serologische Bestimmung von Antikörpern gegen Mycoplasma pneumoniae mit den ELISAs von GenBio® Dr. rer. nat. Ralf D. Hess 3/2005 RUWAG Handels AG Krähbühlstrasse 61 8044 ZÜRICH TEL: 044-265 60 30 FAX: 044-252 96 88 [email protected] www.ruwag.ch STECKBRIEF: Erreger: Verbreitung: Reservoir: Infektionsweg: Inkubationszeit: Klinisches Bild: Mycoplasma pneumoniae: Mycoplasma pneumoniae, Mycoplasmatales weltweit Respirationstrakt von Mensch und Tier über Aerosole,Tröpfcheninfektion 12-20 Tage respiratorische Erkrankung, primär atypische Pneumonie (Lungenentzündung), Fieber, Kopfschmerzen, Husten, Ohrenschmerzen Differentialdiagnose: Adenovirus, RSV, EBV, CMV, Influenza A,B; Para-influenza, Coxiella burnetti (Q-Fieber), Chlamydia pneumoniae, Chlamydia psittaci (Ornithose) Diagnose: Anzucht, Kultur, Biochemie, PCR, Serologie: KBR1 und ELISA2 Therapie: Cephalosporine, Tetracycline, Erythromycin Prävention: kein Impfstoff verfügbar Prophylaxe, Immunität: ab 5. Lebensjahr begrenzte Immunität, mehrfache Reinfektion möglich Mycoplasma pneumoniae ist häufig die Ursache von in gemeinschaftlichen Einrichtungen erworbener respiratorischer Erkrankungen und Lungenentzündungen, insbesondere während der kälteren Jahreszeit. Zur Abgrenzung gegenüber anderen Erregern, die ähnliche Symptome hervorrufen können, genügt meist eine serologische Diagnostik, die üblicherweise eine „Komplement-Bindungs-Reaktion (KBR)“, verwendet (Thaker & Talkington, 2000), die aber in zunehmenden Masse von der ELISA-Technologie verdrängt wird. Da es keine standardisierten kommerziell verfügbaren ELISAs gibt, auch keine standardisierten Antigenpräparationen, werden auch unterschiedliche Leistungscharakteristika verschiedener Hersteller erwartet. Prinzipiell gibt es für die serologische Befundung auf Basis von ELISAs zwei „Philosophien“: a) Eine IgG- und eine IgM-spezifische Analyse ist hinreichend oder b) für einen serologischen Befund ist die Analyse der spezifischen IgG-, IgM- und IgA-Antikörper notwendig. Für die Bestimmung von IgG- bzw. IgM-Antikörpern gegen Mycoplasma pneumoniae können wir Ihnen die GENBIO Mycoplasma IgG- und IgM-ELISAs anbieten, die sich in einer kürzlich durchgeführten Studie als spezifische Testsysteme, insbesondere im Vergleich zu anderen kommerziell verfügbaren ELISAs, herausgestellt haben (Csango et al., 2004). Die Spezifität der IgMAntikörper wird durch eine Vorabsorption des Patientenserums mit einem Rheumafaktorabsorbens erreicht. Zusätzlich wurde in dieser Studie deutlich, dass die Bestimmung der IgA-Antikörper keinen Mehrwert darstellen und eher zur „Überdiagnostizierung“ bzw. falsch-positiven Ergebnissen führen. Diese unterschiedlichen Leistungsdaten verschiedener Hersteller mögen einerseits auf die Verwendung der Antigene und andererseits auf den jeweiligen cut-off des Testsystems zurückzuführen sein (Csango et al., 2004). Die GENBIO-ELISAs verwenden Mycoplasma pneumoniae-Antigene, die nach einer speziellen Methode aufgereinigt wurden (Chlorofrom-Methanol-extrahiertes Lipid-Antigen) und in Kombination verwendet (IgG- und IgM-Bestimmung) eine zuverlässige Diagnose zulassen und somit mehr als einen adäquaten Ersatz für die KBR darstellen, die zudem die Bestimmung von „gepaarten Seren“ (akut und rekonvaleszent) benötigt. 3/2005 rdh version 2 Vorschlag eines Algorithmus und entsprechender Interpretation zur serologischen Befundung der Mycoplasma pneumoniae-assoziierten respiratorischen Infektion mit den GENBIO® ELISAs: Tabelle 1: Interpretation der serologischen Mycoplasma pneumoniae-Profile, bei Verwendung der GENBIO® IgG und/oder IgM-ELISAs für die Diagnose „Mycoplasma pneumoniaeassoziierte Infektion“ Mycoplasma IgG1 Mycoplasma IgM Interpretation nd2 <7703 nd 770-950 nd >950 <1004 100-10004 nd nd > 20004 nd 100-1000 <7703 100-1000 bis 950 > 2000 bis 950 100->2000 >950 kein signifikanter IgM-Antikörpertiter nachweisbar spezifische IgM-Antikörper nachgewiesen, jedoch zur Abklärung Testung eines Zweitserums nach 10-14 Tagen erforderlich hoch signifikanter Titer spezifischer IgMAntikörper nachgewiesen, serologischer Hinweis auf frische Infektion kein signifikanter IgG-Titer nachweisbar IgG-Antikörper nachgewiesen, serologischer Hinweis auf abgelaufene Infektion signifikant hoher IgG-Titer, möglicher Hinweis auf Reaktivierung und/oder frische Infektion, zur Abklärung Testung eines Zweitserums nach 10-14 Tagen erforderlich! serologischer Hinweis auf abgelaufene Infektion spezifische IgM-Antikörper nachgewiesen, jedoch zur Abklärung Testung eines Zweitserums nach 10-14 Tagen erforderlich signifikant hoher IgG-Titer, möglicher Hinweis auf Reaktivierung und/oder frische Infektion, zur Abklärung Testung eines Zweitserums nach 10-14 Tagen erforderlich! serologischer Hinweis auf frische Infektion5 1. Die alleinige Verwendung des IgG-ELISAs erfordert für die Diagnose eine Serumpaartestung nach Herstellerangaben, (akut und rekonvaleszent) 2. nicht durchgeführt 3. Zahlen in Units/mL (= Arbeitseinheiten) 4. Versuch der Interpretation eines Einzelserums! Daten aus Studie Csango et al., 2004; Unit-Werte asymptomatischer Blutspender, n = 504 (in Studie nicht gezeigt; <100: 2,1% (11/504), 100-800: 81,7% (412/504), 800-1000: 6,9% (35/504), 1000-2000: 8,7% (44/504, 2x IgM pos.), >2000 : 0,6% (2/504, 2x IgM neg.). 5. Die frische Mycoplasma pneumoniae-Infektion in Kindern häufiger mit positivem Nachweis von IgM assoziiert als bei Erwachsenen. LITERATURHINWEIS: Thacker, WL, Talkington, DF. Analysis of complement fixation and commercial enzyme-immunoassays for detection of antibodies to mycoplasma pneumoniae in human serum. Clin Diag Lab Immunol. 7: 778-780, 2000. Csango PA, Pedersen JP, Hess, RD. Comparison of four Mycoplasma pneumoniae IgM, IgG and IgA specific enzyme immunoassay in blood donors and patients. Clin Microbiol and Infection, 10, 1089-1104, 2004. 3/2005 rdh version 2