I. Projektskizze 1. Projektbezeichnung Identifikation von

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I.
Projektskizze
1.
Projektbezeichnung
Identifikation von tumorspezifischen Antigenen durch Analyse der Spezifität tumorinfiltrierender BZellen in malignen Gliomen mit Hilfe von SEREX
2.
Kurztitel
Antigenspezifität von tumorinfiltrierenden B-Zellen in Gliomen
3.
Zusammenfassung
Das zunehmende Verständnis von tumorimmunologischen Vorgängen und die Verfügbarkeit von
immunmodulierenden Substanzen wie spezifische monoklonale Antikörper und Cytokine haben in den
letzten Jahren zu einer Erweiterung multimodaler Ansätze in der Therapie maligner Tumoren geführt.
Die Identifikation einer Reihe von tumorspezifischen Antigenen eröffnet weitere Perspektiven in
Sinne von Vakzinierungsstrategien. SEREX ist eine hochpotente Methode, mit Hilfe derer
tumorspezifische Antigene durch Detektion von spezifischen Antikörpern im Patientenserum
identifiziert werden können.
Um spezifischer die tumorinduzierte B-Zell Antwort zu untersuchen, sollen in dem hier geplanten
Projekt die Spezifitäten von tumorinfiltrierende B-Zellen mit Hilfe von SEREX analysiert werden. Die
Antigen-erkennenden Determinanten der spezifischen Immunglobuline wird rekombinant als sog. FabFragmente hergestellt. Diese Fab-Fragmente werden in die weiteren SEREX Untersuchungen
eingesetzt. Positive Klone werden im Nachfolgenden für ihre Seroreaktivität in größeren Kollektiven
von Patienten mit Gliomen und gesunden Kontrollen untersucht. Ferner wird das Expressionsmuster in
Tumorgeweben
sowie
Normalgeweben
analysiert.
In
Abhängigkeit
der
Ergebnisse
sind
Untersuchungen zur tumorbiologischen Funktion vorgesehen. Das langfristige Ziel dieses Projektes ist
es, die Bedeutung der B-Zell-Immunität in Gliomen zu betrachten und die Ergebnisse daraus in
multimodale Therapiekonzepte durch Kombination von Radaiochemotherapie und Immuntherapie vor
allem in Hinblick auf die minimale Resterkrankung mit einfließen zu lassen.
4.
Stand der Forschung und eigene Vorarbeiten
4.1
Stand der Forschung
Das zunehmende Verständnis von tumorimmunologischen Vorgängen und die Verfügbarkeit von
immunmodulierenden Substanzen wie spezifische monoklonale Antikörper und Cytokine haben in den
letzten Jahren zu einer Erweiterung multimodaler Ansätze in der Therapie maligner Tumoren geführt.
1
In dem Konzept der nicht-myeloablativen Knochenmarktransplantation wurde diese Auffassung
beispielsweise erfolgreich klinisch umgesetzt [1]. Maligne Erkrankungen werden häufig von
Infiltraten aus Entzündungszellen umgeben. Dieses wird als Ausdruck einer Immunantwort auf die
Tumorzellen aufgefaßt. Diese Immunreaktion ist v.a. T-Zell-gesteuert und muß daher Antigenvermittelt sein. Die Identifikation einer Reihe von tumorspezifischen Antigenen eröffnet weitere
Perspektiven in Sinne von Vakzinierungsstrategien. In den letzten Jahren ist es gelungen,
tumorspezifische Antigene für einige Entitäten zu charakterisieren. Nachdem im Mausmodell durch
zytotoxische T-Lymphozyten (engl.: cytotoxic T-Lymphocytes, CTL) vermittelte Tumorabstoßungen
nachgewiesen werden konnten, verstärkten sich die Bemühungen Tumorantigene mit Hilfe von CTLs
zu identifizieren [2-5]. Die CTL basierte Methode zur Identifikation von tumorspezifischen Antigenen
hängt von der Verfügbarkeit von stabilen Tumorzellinien sowie charakterisierten tumorspezifischen TZellklonen ab. Hierbei handelt es sich um eine erheblich zeit- und kostenintensive Methode. Das von
der Gruppe um Professor Michael Pfreundschuh (Homburg, Saar) entwickelte SEREX-Verfahren
(engl.: serological identification of antigens by recombinant expression cloning) hat hier zu
entscheidenden methodischen Fortschritten geführt [6]. Es handelt sich um die Möglichkeit,
spezifische Antigene aus Tumorgeweben durch Erstellung von cDNA-Expressionsbibliotheken
serologisch mit Hilfe von autologen oder allogenen Patienten-Seren zu identifizieren. Mittlerweile
konnten mehr als 100 Tumorantigene auf diesem Wege nachgewiesen werden [7]. Neben einigen
schon zuvor bekannten Antigenen gelang es weitere, wie Hom-Mel-40 oder NY-ESO1 in
verschiedenen Neoplasien als tumorspezifisch zu charakterisieren [8, 9]. Diese Antigene gehören zu
den sogenannten Cancer-Testis-Antigenen (CT-Antigene), welche ausschließlich in Testis und in
malignen Tumoren expremiert werden und damit in Hinblick auf den immuntherapeutischen Einsatz
sehr attraktiv sind. Erste klinische Studien zur Vakzinierung mit NY-ESO1 bei Bronchialkarzinomen
und Ovarialkarzinomen konnten bereits durchgeführt werden. Neben der immuntherapeutischen
Behandlung von manifesten malignen Tumoren, sollten derartige Ansätze jedoch auch in Bezug auf
die minimale Resterkrankung in Betracht gezogen werden. Dabei könnte das Immunsystem eine
deutliche Unterstützung in der Beseitigung einzelner, nach einer Therapie verbleibender Tumorzellen
erfahren und die definitive und damit kurative Eradikation ermöglicht werden. Die Expression und
spezifische Seroreaktivität vieler bereits identifizierten Tumorantigene wurde nicht nur in der
ursprünglichen Entität sondern auch in weiteren malignen Tumoren gezeigt. Damit kann die
Identifikation von spezifischen Tumorantigenen durch Untersuchung einer bösartigen Erkrankung die
Erkenntnis über das gesamte Tumorimmunom erweitern. Neben dem experimentell-klinischen
Ansatzpunkt solcher Untersuchungen, ergeben sich weitere interessante Aspekte. Tumorspezifische
Proteine können nicht nur eine Immunantwort hervorrufen und somit antigen sein, sondern erfüllen
vielfach auch eine tumorspezifische Funktion. Die Identifikation von seroreaktiven tumorspezifischen
Proteinen kann damit auch weiterführende Einblicke in tumorbiologische Zusammenhänge erlauben.
2
Sahin et al. konnten die differentielle Expression von unterschiedlichen CT-Antigenen in malignen
Hirntumoren nachweisen [10]. Dahingegen ergaben SEREX-Analysen mit Serum von Astrozytom
Patienten, daß obwohl in dieser Entität ein breites Spektrum von Antigenen expremiert wird, eine
Antikörper-Antwort nur gering ausgelöst wird [11]. Die Autoren mutmaßen, daß dieses auf
intrinsische Immunsuppression im Tumor zurückzuführen sei. Demgegeneüber gelang es Struss et al.
mit Hilfe von SEREX PHF3 als antigen zu identifizieren. Eine Seroreaktivität konnte von den Autoren
ausschließlich in Hirntumorpatienten nicht aber in gesunden Kontrollen nachgewiesen werden [12].
Die Identifikation von unbekannten Tumorantigenen in Hirntumoren ist also möglich. Dennoch
scheint es Hinweise zugeben, daß der Nachweis der Seroreaktivität peripher erschwert sein könnte.
Ziel unseres Projektes ist es daher durch Untersuchung der Antigenspezifität von tumorinfiltrierenden
B-Zellen tumorspezifische Antigene zu isolieren.
Literatur
1.
Slavin S, Nagler A, Naparstek E, Kapelushnik Y, Aker M, Cividalli G, Varadi G, Kirschbaum M,
Ackerstein A, Samuel S, Amar A, Brautbar C, Ben-Tal O, Eldor A, Or R: Nonmyeloablative stem cell
transplantation and cell therapy as an alternative to conventional bone marrow transplantation with lethal
cytoreduction for the treatment of malignant and nonmalignant hematologic diseases. Blood 1998; 91(3):
756-63
2.
De Plaen E, Lurquin C, Lethe B et al.: Identification of genes coding for tumor antigens recognized my
cytolytic T lymphocytes. Methods 1997; 12:125-142
3.
Falk K, Rotschke O, Stevanovic S, Jung G, Rammensee HG: Allele-specific motifs revealed by sequencing
of self-peptides eluted from MHC molecules. Nature 1991; 351:290-6
4.
Coulie PG, Brichard V, Van Pel A et al.: A new gene coding for differentiation antigen is recognized by
autologous cytolytic T-lymophocytes on HLA-A2 melanomas. J Exp Med 1994; 180:36-42
5.
De Smet C, De Backer O, Faraoni I, Lurquin C, Brasseur F, Boon T: The activation of human gene MAGE1 in tumor cells is correlated with genome-wide demethylation. Proc Natl Acand Sci USA 1996; 93:7149-53
6.
Sahin U, Türeci Ö, Schmitt H, Cochlovius B, Johannes T, Schmits R, Stenner F, Luo G, Schobert I,
Pfreundschuh M: Human neoplasms elicit multipl specific immune responses in the autologous host. Proc
Natl Acad Sci USA 1995; 92: 11810-3
7.
Scanlan M, Gure AO, Jungbluth AA, Old LJ, Chen YT: Cancer/testis antigens: an expanding family of
targets for cancer immunotherapy. Immunol Rev 2002; 188:22-32
8.
Sahin U, Türeci Ö, Pfreundschuh M: Serological identification of human tumor antigens. Curr Opin
Immunol 1997; 9:709-16
9.
Chen YT, Scanlan MJ, Sahin U et al.: A testicular antigen aberrantly expressed in human cancers detected
by autologous antibody screening. Proc Natl Acad Sci USA 1997; 94:1914-18
10. Sahin U, Koslowski M, Türeci Ö, Eberle T, Zwick C, Romeike B, Moringlane JR, Schwechheimer K,
Feiden W, Pfreundschuh M: Expression of cancer testis genes in human brain tumors. Clin Cancer Res
2000; 6: 3916-22
3
11. Schmits R, Cochlovius B, Treitz G, Regitz E, Ketter R, Pruess KD, Romeike BFM, Pfreundschuh M:
Analysis of the antibody repertoire of astrocytoma patients against antigens expressed by gliomas. Int J
Cancer 2002; 98:73-7
12. Struss AK, Romeike BFM, Munnia A, Nastainczyk W, Steudel WI, König J, Ohgaki H, Feiden W, Fischer
U, Meese E: PHF3-specific antibody responses in over 60% of patientswith glioblastoma multiforme.
Oncogene 2001; 20:4107-14
4.2
Eigene Vorarbeiten
4.2.1
SEREX Analysen in Non Hodgkin Lymphomen
Wie zuvor ausgeführt, erlangte die SEREX Technologie bereits breite Anwendung bei der
Identifikation neuer Tumorantigene in soliden Tumoren. Aufbauend auf Arbeiten zum frühen
extranodalen Marginalzonen Lymphom vom MALT-Typ des Magens konnte diese Methode auch auf
hämatologische Neoplasien übertragen werden [1]. Am Ludwig Institute for Cancer Research, New
York, USA unter der Leitung von Dr. Lloyd Old und Dr. Yao-Tseng Chen wurden cDNA
Expressionsbibliotheken untersucht, welche von unterschiedlichen Non-Hodgkin Lymphomen erstellt
wurden. Diese wurden sowohl mit dem jeweils autologen Serum, als auch mit mehreren allogenen
Seren in Hinblick auf, für Tumorantigene spezifische Serum-Antikörper untersucht. Hierbei wurden
eine Vielzahl reaktiver Antigene detektiert. Bei der Mehrzahl handelte es sich um ubiquitär
expremierte Autoantigene. Einige scheinen aber, wie weiterführende Untersuchungen ergaben,
differentiell in Tumoren exprimiert zu sein. [1]
4.2.2
SEREX Analysen in Autoimmunerkrankungen
Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine systemische rheumatische Erkrankung, welche klinisch durch
Gelenkentzündung und –destruktion gekennzeichnet ist. Autoantikörper können im Serum von RA
Patienten nachgewiesen werden und scheinen pathogenetisch für die Erkrankung bedeutsam zu sein.
Für einige Autoantikörper wie den sogenannten Rheumafaktor ist die Spezifität bekannt. Es können
aber auch eine Vielzahl von Autoantikörpern unbekannter Spezifität im Serum von RA Patienten
nachgewiesen werden. In einem am Deutschen Rheumaforschungszentrum Berlin unter der Leitung
von PD Dr. Claudia Berek durchgeführten Projekt wurde daher SEREX genutzt, um unbekannte
Autoantigene durch Detektion von Autoantikörper im Serum sowie in Synovialflüssigkeit von RA
Patienten zu charakterisieren. Es wurde eine Testis Expressionbibliothek mit einem Pool von RA
Seren analysiert. Hierbei konnten 21 unterschiedliche Antigene isoliert werden, von welchen 8
unbekannter Funktion waren. Die anderen Klone korrespondierten zu Genfamilien wie
Transkriptionsfaktoren, Signaltransduktionsfaktoren, Faktoren, welche an der Cytoskelett Formation
beteiligt sind, sowie Spilcing Faktoren. Die Untersuchung von Einzelseren von RA Patienten sowie
gesunden Kontrollen zeigte eine höhere Frequenz von Autoantikörpern in RA Patienten gegenüber den
Kontrollen. Ferner konnten individuelle Klone ermittelt werden, welche prädominant mit RA Seren
aber nicht oder nur gering mit gesunden Kontrollseren reagierten.
4
Es konnte hier gezeigt werden, daß SEREX auch zum Nachweis von Autoantigenen in
Autoimmunerkrankungen anwendbar ist. Klone mit prädominanter Reaktion in RA Seren könnten
diagnostische Anwendung finden. Welche funktionelle Relevanz in Bezug auf die Pathogenese der
rheumatioden Arthritis sich ergibt, muß Ziel weiterer Untersuchungen sein.
Veröffentlichungen hierzu befinden sich in Vorbereitung.
4.2.3
Molekularbiologische und bioinformatische Erweiterung von CT-Antigen Familien
CT-Antigene sind auf Grund ihrer auf maligne Tumoren und normales Hodengewebe begrenzte
Expression vielversprechende Ziele in immuntherapeutischen Ansätzen. Sie liegen meist in
Multigenfamilien vor. Ihre funktionelle Bedeutung ist aber mit Ausnahme der in der Spermiogenese
involviereten SCP-1 und OY-TES-1 unbekannt. Zum weiteren Verständnis der Bedeutung von CTAntigenen
wurden
Genbankanalysen
sowie
molekularbiologische
Untersuchungen
zur
Multigenfamilie NY-ESO sowie den Maushomologen von SSX Genen durchgeführt.
4.2.3.1
NY-ESO3
Neben dem zuvor schon bekannten LAGE-1 Antigen konnte ein weiteres Mitglied der NY-ESO
Familie identifiziert werden. NY-ESO3 zeigt zwar weniger als 50% Homologie zu NY-ESO1 und
LAGE-1, ist aber genomisch zwischen 2 exakten Kopien von NY-ESO1 und einer Kopie von LAGE-1
lokalisiert. Ferner konnte gezeigt werden, daß es sich bei NY-ESO3, obwohl es eindeutig zur Familie
des CT-Antigen NY-ESO1 gehört, ubiquitär expremiert ist. Genbankanalysen ergaben, das es sowohl
in Maus als auch in Ratte Homologe zur NY-ESO3 nicht aber zu NY-ESO1 oder LAGE-1 gibt. [2]
4.2.3.2
mSSX
Das CT- Antigen SSX wurde zuerst auf Grund seiner Involvierung in die Translokation t(x;18) in
synovialen Sarkomen beschrieben. Es handelt sich im Menschen um eine Multigenfamilie mit 9
kompletten Genen. Durch Klonierung von Maus Testitis und Maus Tumoren konnten zwei
Subfamilien, mSSXA und mSSXB, identifiziert werden. mSSXA ist singulär, während es 12
homologe mSSXB Gene gibt. Für mSSXA und mSSXB konnte eine restriktive Expression in
Tumoren und normalem Testis gezeigt werden. Vergleichbar zu dem Expressionsmuster von
humanem SSX Genen konnten mSSX Gene in einigen aber nicht allen Maustumoren nachgewiesen
werden. [3]
Literatur
1.
Alpen B, Güre A, Scanlan M, Williamson B, Neubauer A, Old LJ, Chen YT: SEREX analysis in low grade
gastric marginalzone B-cell lymphoma of MALT-type. Ann Oncol 2002; 13, Supp 2:273 (Abstract)
2.
Alpen B, Güre AO, Scanlan MJ, Old LJ, Chen YT.: A new member of the NY-ESO-1 gene family is
universally expressed in somatic tissues and evolutionarily conserved. Gene 297:141-9, 2002
5
3.
Chen YT, Alpen B, Ono T, Güre AO, Scanlan MJ, Biggs III WH, Arden K, Nakayama E, Old LJ:
Identification and characterization of mouse SSX genes: a multigene family on X chromosome with
restricted cancer/testis expression. Genomics 82(6):628-36, 2003
5.1
Bisher beantragte Förderung der Projektes oder themenverwandter Teilprojekte
Entfällt
5.2
Drittmittelperspektive
Aufgrund des Projektumfang gehen wir derzeit davon aus, einen Folgeantrag auf Anschubfinanzierung
für das Jahr 2005 zu stellen. Dabei erwartet wir, daß anhand der Ergebnisse des ersten Jahres Anfang
2005 in der Lage zu sein, einen umfangreichen Drittmittelantrag zu stellen.
6.
Ziele
Das Ziel diese Projektes ist es, unbekannte, tumorspezifische Antigene in malignen Gliomen zu
identifizieren. Dabei soll die Rolle der tumorinfiltrierenden B-Zellen in Gliomen durch Untersuchung
ihrer Antigenspezifität mit Hilfe der SEREX-Methode untersucht werden. Im Ausblick kann dieses
zum tumorbiologische und tumorimmunologische Verständnis von malignen Hirntumoren beitragen.
Ferner können sich hieraus aber auch weiterführenden Aspekte in Hinblick auf multimodale
Therapiekonzept insbesondere unter Berücksichtigung der minimalen Resterkranung ergeben.
7.
Arbeitsprogramm
7.1
Material
Für die hier geplanten Untersuchungen werden im Institut für Neuropathologie der Charité vorhandene
Gefriergewebe von Gliomen verwendet werden. Ferner sollen Gliompatienten, welche in der Klinik
für Strahlentherapie behandelt werden, nach deren Einwilligung im Rahmen von Routine
Blutentnahmen Serumproben (ein 10ml Röhrchen) entnommen werden. Diesem Vorgehen wurde von
der Ethikkommission der Charité zugestimmt.
7.2
SEREX
Zur Identifikation von neuen, unbekannten tumorspezifischen Antigenen werden bei SEREX cDNA
Expressionsbibliotheken mit Hilfe von Serum gescreent. Befinden sich im Patientenserum hochtitrige
Antikörper gegen Tumorantigene, so reagieren diese mit den entsprechenden Klonen der Bibliothek.
Durch Sequenzierung der Klone und Internet gestützter Genbankanalyse können die zu Grunde
liegenden Gene identifiziert werden. Ferner besteht die Möglichkeit Sequenzvergleiche mit der
öffentlich zugänglichen SEREX Datenbank am Ludwig Institute for Cancer Research in Zürich
6
durchzuführen. Dadurch kann erhoben werden, welche Antigene schon bei vorherigen SEREX
Untersuchungen identifiziert wurden und in welchen Entitäten dieses möglich war.
In dem geplanten Projekt soll zur Detektion von neuen unbekannten tumorspezifischen Antigenen
Fab-Fragmente eingesetzt werden, welche von tumorinfiltrierenden B-Zellen ausgehend, rekombinant
hergestellt werden. Vorteil hiervon ist die gezielte Analyse der tumorspezifischen B-Zell Antwort.
Insbesondere bei Hirntumoren ist es denkbar, daß auch bei beinträchtigter Blut-Hirnschranke der Titer
von spezifischen Antikörpern nicht in dem Detektionsbereich von SEREX liegt. Ferner werde durch
das hier gewählte Herangehen alle solche Antikörper, die zum Hintergrund der natürlichen
Autoantikörper gehören, vernachlässigt.
Grundlage für unsere Analyse wird eine cDNA Expressionsbibliothek sein, welche anhand von Testis
mRNA erstellt wurde. Testis eignet sich auf Grund einer generalisierten Hypomethylierung des
genetischen Materials und damit einer annähernd genomweiten Expression des genetischen
Repertoires als Surrogatgewebe.
7.3
Herstellung von rekombinanten Fab-Fragmenten
Fab-Fragmente stellen den Anteil eines Antikörpermoleküls dar, der durch die antigenerkennende
Domänen einer leichten und einer schweren Kette gebildet wird.
In dem geplanten Projekt sollen Fab-Fragmente von tumorinfiltrierenden B-Zellen aus Gliomgewebe
rekombinant hergestellt werden. Hierzu werden zunächst mittels Mikrodissektion einzelne B-Zellen
aus entsprechend aufgearbeitetem Gefriergewebe isoliert. Anschließend erfolgt die PCR Amplifikation
von
leichter
und
schwere
Immunglobulinkette.
Hierfür
wird
zunächst
in
einer
Reversetranskriptasereaktion die gesamte Immunglobulin mRNA in cDNA umgeschrieben. Durch
Drittelung des Ansatzes erfolgt dann eine PCR mit einen Gemisch von familienspezifischen Primern
für die schwere Kette sowie je ein Ansatz für Lambda oder Kappa leichte Kette. Proben, für welche
sowohl eine schwere als auch eine leichte Kette amplifiziert werden kann, werden weiter bearbeitet.
Zunächst erfolgt die Klonierung und Plasmidsequenzierung, um die exakte Sequenz sowie die
Familienzugehörigkeit der Ketten festzulegen. Anschließend werden beide Ketten in einen
Expressionsvektor kloniert. Durch die speziellen Eigenschaften des Vektors und geeignete Kultur- und
Aufreinigungsbedingungen lagern sich die beiden Ketten zu Fab-Fragmenten zusammen.
7.4
Seroreaktivität in anderen Tumoren und gesunden Kontrollen
Für positive Klone wird die Untersuchung der Seroreaktivität auf weitere Kollektive ausgedehnt
werden. Hierbei sollen zunächst Seren von Patienten mit Glioblastomen auf ihre Reaktivität mit den
identifizierten Antigenen hin getestet werden. Desweiteren werden Seren von Patienten mit anderen
Tumoren sowie gesunde Kontrollen mit einbezogen. In Abhängigkeit von den Ergebnissen wird dieses
durch SEREX oder aber auch bei gut rekombinant expremierbaren Genen durch ELISA Testung
7
erfolgen. Letzteres bietet dann auch die Möglichkeit einer Titerbestimmung der jeweiligen Antikörper
gegen das tumorspezifische Antigen.
7.5
Expressionsanalysen
Die Expression tumorspezifischer Antigene wird zunächst auf mRNA Ebene mit Hilfe von RT-PCR
sowohl im Tumormaterial als auch in gesunden Geweben unterschiedlicher Organe untersucht werden.
Bei differenzieller Expression kann zur Quantifizierung eine Echtzeit-PCR erfolgen.
Die Expression auf Proteinebene zu erfassen, erfordert bei unterschiedlichen Verfahren den Zugang zu
zumindest polyklonalen Antikörpern. Läßt sich das identifizierte Gen gut rekombinant expremieren,
können mit Hilfe dieser Proteine Antikörper in Tieren erzeugt werden. Dieses Verfahren wird von
einem kommerziellen Anbieter in Anspruch genommen werden. Die Antikörper werden im ELISA zur
quantitativen Bestimmung der Expression des betreffenden Antigenes verwendet. Des weiteren
können sie aber auch in der Immunhistochemie eingesetzt werden, um am histologischen Präparat die
Expression nachzuweisen. Hier ergibt sich zusätzlich der Vorteil, daß eine subzellulare Lokalisation
des Antigens möglich wird.
7.6
Tumorbiologische Funktion
Untersuchungen zur tumorbiologischen Relevanz identifizierter tumorspezifischer Gene hängen nicht
nur von unseren Ergebnissen sondern auch davon ab, welche Informationen schon über diese Gene
erhältlich sind. Entsprechende Ansätze können also nicht im Vornherein festgelegt werden.
8.
Voraussetzungen für die Durchführung des Projektes
8.1
Kooperationspartner
Die Isolation von Einzel-B-Zellen mit Hilfe von Mikrodissektion aus Gefrierschnitten wird in
Kooperation mit Prof. Dr. Andreas von Deimling und Dr. Ali-Fuat Okuducu, Institut für
Neuropathologie der Charité erfolgen.
Der Vektor für die rekombinante Expression von Fab-Fragemten wurde von Prof. Dr. Arne Skerra,
Institut für Biologische Chemie der TU-München, Freising-Weihenstephan zur Verfügung gestellt.
8.2
Apparative Ausstattung
Die apparative Ausstattung des Bereiches Strahlenbiologie der Klinik für Strahlentherapie, Charité
Campus Mitte erlaubt die Durchführung aller hier beschriebenen Arbeiten.
8
9.
Förderdauer
1 Jahr, mit absehbarer Verlängerung um ein weiteres Jahr.
10.
Beantragte Mittel
10.1 Konsumtive Mittel
RT-PCR Kit, Qiagen
1 200,- Euro
Oligonukleotid Primer
500,- Euro
Bakterienmedien
1 200,- Euro
TA Klonierungskit Invitrogen
900,- Euro
Nitrozellulose Membranen
3 600,- Euro
Antibiotika
500,- Euro
BCIP/NBT
1 000,- Euro
sekundär Antikörper
1 000,- Euro
IPTG
100,- Euro
Plastikwaren
2 000,- Euro
Summe
10.2
Die
12 000,- Euro
Begründung
hier
beantragten
Mittel
dienen
der
Durchführung
des
Verbrauchsmittelbedarf für ein Jahr wird hierdurch gedeckt werden.
Anlagen
Ethikvotum
Gentechnische Sicherheit
9
geplanten
Projektes.
Der
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