Grundlagen der empirischen Sozialforschung

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Dozent: Dawid Bekalarczyk
Universität Duisburg-Essen
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften
Institut für Soziologie
Lehrstuhl für Empirische Sozialforschung
Raum: LF 161
Vorlesung im WS 2008 /09:
„Grundlagen der empirischen Sozialforschung“
für LA-SOWI, LA-GHR, LA-GG, LA-WIPOL, MA-NF
TEIL 1: EINFÜHRUNG IN DIE GRUNDBEGRIFFE UND DIE MATERIE
GLIEDERUNG
EMPIRISCHE SOZIALFORSCHUNG
Umschreibung
Weltbild
Ziele
Zwei Teilgebiete
Formen / Ziele / Zwecke empirischer Sozialforschung
Explorative Untersuchungen
Deskriptive Untersuchungen
Konfirmatorische Untersuchungen (Prüfung von Hypothesen)
Evaluationsforschung
Beispiele für empirische Befunde in den Medien
Anwendungen in (sozial-)wissenschaftlichen Disziplinen
Beispiele für Institute, die empirische Sozialforschung unterstützen / betreiben
Empirische Sozialforschung
Umschreibung
• Erforschung sozialer Phänomene, die erfahrbar sind
• Erfahrung im Sinne der Gewinnung von Erkenntnissen auf systematische Art und Weise
Sammlung von Techniken und Methoden zur korrekten Durchführung der wissenschaftlichen Untersuchung sozialer Tatbestände (vgl. Schnell 2005: 5)
Weltbild
• Existenz der Außenwelt
• Erkennbarkeit der Außenwelt
• Regelmäßigkeiten in der Außenwelt (vgl. Schnell 2005: 50, Fußnote 1)
Ziele
• Konstruktion eines objektiv nachprüfbaren Modells der Realität
systematische Prüfung von Theorien
• Ermöglichung eines humaneren und rationalen (aufgeklärten) Lebens der Menschen
Ein Zitat zur Charakterisierung
Zwei Teilgebiete
Daten:
Informationen über soziale Tatsachen und Prozesse qualitativer und quantitativer Art, die durch
Techniken der empirischen Sozialforschung erhoben werden
Datenerhebung: Sammlung bestehender Daten und Gewinnung neuer Daten
Datenaufbereitung: (Feld zwischen Datenerhebung und Datenanalyse): Systematische Vorbereitung der mit den Erhebungsinstrumenten der empirischen Sozialforschung gewonnenen Informationen zur Auswertung
Datenanalyse: Auswertung der erhobenen Daten mittels statistischer Prozeduren
Formen / Ziele / Zwecke empirischer Sozialforschung
Explorative Untersuchungen:
Werden durchgeführt, wenn der soziale Bereich, den es zu erforschen gibt, relativ unbekannt
ist und nur recht vage oder gar keine spezifischen Vermutungen über die soziale Struktur und
die Regelmäßigkeiten sozialer Handlungen vorliegen
Beispiele: Abweichendes Verhalten, Auswirkung des „Handywahns“ auf Kinder und Jugendliche, neue Organisations- und Arbeitsteilungsformen wie z.B. Open-Source-Projekte im Internet
Deskriptive Untersuchungen:
Zielen auf die Schätzung der Häufigkeiten, Anteile, Durchschnittswerte und anderen
Merkmalen der Verteilung sozialer Aktivitäten, Einstellungen usw.
Das Ziel deskriptiver Untersuchungen ist primär Beschreibung und Diagnose, aber nicht vorrangig Ursachenforschung, Erklärung und Theorieprüfung
Beispiele: Häufigkeiten verschiedener Einkommensgruppen, Anteil von Wählern mit Präferenz
für Partei X, Einschaltquoten bei einer Fernsehsendung
Konfirmatorische Untersuchungen (Prüfung von Hypothesen):
Zu sehen als die vorrangige Aufgabe wissenschaftlicher Sozialforscher – die Überprüfung von
behaupteten Zusammenhängen zwischen sozialen Phänomenen
Beispiele: Untersuchung über den Zusammenhang zwischen liberalen Scheidungsgesetzen und
der Verheiratetenquote in einem Land; Zusammenhang zwischen Herkunftsland und Integrationsverhalten von Migranten
Evaluationsforschung:
Ermittlung der Wirksamkeit und Unwirksamkeit praktisch-politischer oder sozialplanerischer Maßnahmen bezüglich eines oder mehrerer Erfolgskriterien
Besonders wichtig ist darüber hinaus die Abschätzung der unbeabsichtigten positiven und negativen Nebenwirkungen einer Maßnahme
Beispiele: Analyse der Auswirkungen sozialer Projekte oder neuer Gesetze oder der Vergleich
traditioneller Gymnasien mit Gesamtschulen bezüglich Lernerfolg und Chancengleichheit –
z.B. die Auswirkungen des Zentralabiturs
Beispiele für empirische Befunde in den Medien
Anwendungen in (sozial-)wissenschaftlichen Disziplinen
Soziologie:
Ausmaß und Ursachen sozialer Mobilität
Gefüge sozialer Klassen und Schichten
Migrationsforschung
Sozialprestige von Berufen
Veränderungen von Familienformen
Analyse der Bevölkerungsentwicklung (Demographie)
Politikwissenschaft:
Wahlprognosen
Untersuchung der Wählerpotentiale der Parteien
Zunahme des Rechtsextremismus
Politikverdrossenheit
Wachsende Tendenz zur Wahlenthaltung
Schwächung von Parteibindungen
Ausmaß des Vertrauens in demokratische Institutionen
Mitgliedschaften und Aktivitäten in Verbänden, Parteien
Gewerkschaften und neuen sozialen Bewegungen
Parteiprogramme
Berichterstattung der Medien zu politischen Ereignissen
Evaluationsmethoden zur Ermittlung der Folgen gesetzlicher Maßnahmen
Angst vor Terrorismus
Ökonomie
Wirtschaftsstatistik
Ermittlung des Konjunkturklimas durch Umfragen bei Unternehmen Untersuchung der Einkommens- und Vermögensverteilung
Ursachen und Dauer der Arbeitslosigkeit
Spar- und Konsumverhalten in der Bevölkerung
Auswirkungen neuer Technologien und Produktionsverfahren
Auswirkungen von Managementstilen
Arbeitszufriedenheit
Beschäftigungsfluktuation
Marktforschung – Untersuchung des Konsumentenverhaltens
Pädagogik
Evaluationsmethoden
Wirksamkeit unterschiedlicher Unterrichtsmethoden
Gesundheitswissenschaften:
Ernährungsverhalten
Arztbesuche
Geographie:
Raumplanung
Wanderungsbewegungen
Weitere Anwendungsfelder:
Geschichtswissenschaft
Ethnologie
Rechtswissenschaft
Wettervorhersage
Beispiele für Institute, die empirische Sozialforschung unterstützen / betreiben
Datenerhebung:
• Forsa (Dortmund; www.forsa.de)
• Emnid (Bielefeld; www.tns-emnid.com)
• SUZ („Sozialwissenschaftliches Umfragezentrum“ universitätsnahes Institut der Universität
Duisburg-Essen; Inhaber: Prof. Faulbaum; Kontakt: www.suz-umfragen.de )
Amtliche Statistik
• Statistisches Bundesamt (Wiesbaden, www.destatis.de)
• Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (Düsseldorf, www.lds.nrw.de)
Verbesserung der Methoden empirischer Sozialforschung
• ZUMA – Zentrum für Umfragen, Methoden
www.gesis.org/ZUMA; Verweis auch auf ZA, IZ)
und
Analysen
(Mannheim,
Sozialforschung allgemein
• Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Köln, www.mpi-fg-koeln-mpg.de)
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