Konsumismus

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Konsumismus
Mechanismen, biblische Perspektiven,
Möglichkeiten zur Sensibilisierung
Christoph Brander
Autor:
Christoph Brander
Art:
Abschlussarbeit
Version:
-
Datum Erstellung:
August 2009
Seiten:
82 (inkl. Deckblatt)
Copyright:
IGW International
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Vorwort für Abschlussarbeiten
Vorwort
Theologische Arbeit ist Dienst an der Gemeinde, sie ist Hirtendienst. Die enge
Verknüpfung von theologischer Ausbildung und Gemeinde zeigt sich unter
anderem in den Abschlussarbeiten der IGW-Absolventen. Jedes Jahr werden
rund 40 solche Arbeiten geschrieben. Die intensive Beschäftigung mit einem
Thema ist eine gewinnbringende Erfahrung, bei der die Studierenden durch
überraschende Entdeckungen und neue Erkenntnisse ihren Horizont erweitern.
Auch die Gemeinde soll und darf von diesem Ertrag profitieren. Die Schulleitung
von IGW begrüsst darum die Veröffentlichung der vorliegenden Arbeit.
IGW International ist mit weit über 300 Studierenden die grösste evangelikale
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Essen, Karlsruhe, Chemnitz und in Braunschweig. In Österreich unterstützt IGW
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vom Fernstudium (für ehrenamtliche und vollzeitliche Mitarbeiter und zur
Vertiefung einzelner Themen) über das Bachelor-Programm (als Vorbereitung
auf eine vollzeitliche Tätigkeit als Pastor) bis zum Master als Weiterbildung und
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Seit Herbst 2008 macht IGW alle Abschlussarbeiten online zugänglich, welche
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Für die Schulleitung
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Konsumismus
Mechanismen, biblische Perspektiven, Möglichkeiten zur Sensibilisierung
Autor: Christoph Brander
Fachmentor: Dr. Stefan Schweyer
Abschluss: MAFS in Praktischer Theologie
Studienleiter IGW: Thomas Mauerhofer
Abgegeben im April 2009
Konsumismus
1
Du, o Herr, hast uns für dich geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir.
Augustinus, Confessiones I,1
Christoph Brander
Hüebli 63
8636 Wald ZH
[email protected]
Home: 055 246 27 83
Mobile: 078 845 75 28
Titelbilder: Weihnachtseinkäufe an der Bahnhofstrasse in Zürich, 15. Dez. 2008, Christoph Brander
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Christoph Brander
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Konsumismus
2
Inhalt
1
Einleitung .................................................................................................................................................. 3
1.1 Konsumismus ist präsent......................................................................................................................... 3
1.2 Das Ziel dieser Arbeit und der Weg dorthin ........................................................................................... 4
2
Darstellung ................................................................................................................................................ 5
2.1 Definition des Konsumismus .................................................................................................................. 5
2.2 Mechanismen des Konsumismus ............................................................................................................ 6
2.3 Folgen des Konsumismus ....................................................................................................................... 9
3
Bewertung des Konsumismus bei verschiedenen Autoren ..................................................................... 11
3.1 Auswahl der Autoren ............................................................................................................................ 11
3.2 Ziel und Vorgehen ................................................................................................................................ 11
3.3 Johannes Calvin .................................................................................................................................... 12
3.4 Lawrence Crabb .................................................................................................................................... 15
3.5 Karl-Georg Michel ................................................................................................................................ 19
3.6 Rodney Clapp........................................................................................................................................ 24
3.7 Helmut Burkhardt ................................................................................................................................. 27
3.8 Zusammenstellung der Aussagen der fünf Autoren .............................................................................. 32
4
Biblische Perspektiven ............................................................................................................................ 33
4.1 Zielsetzung und Vorgehen .................................................................................................................... 33
4.2 Ursachen des Konsumismus ................................................................................................................. 33
4.3 Wertung des Konsums .......................................................................................................................... 34
4.4 Bedürfnisse und deren Befriedigung ..................................................................................................... 44
5
Hilfsmittel zum Umgang mit Konsumismus und Wege zur Sensibilisierung......................................... 48
5.1 Einleitung .............................................................................................................................................. 48
5.2 Leben im Spannungsfeld von Lebensstil und Bedürfnissen ................................................................. 49
5.3 Leben im Spannungsfeld von Beziehungen und Dingen ...................................................................... 52
Literaturverzeichnis ......................................................................................................................................... 55
Anhang ............................................................................................................................................................ 57
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Konsumismus
1
3
EI
LEITU
G
1.1 Konsumismus ist präsent
Am 26. Oktober 2008, mitten in der durch die Finanzkrise und darauf folgenden Rezessionsängsten
verursachten Börsenkrise, wartete ein Schweizer Politiker1 mit einer Idee auf, die in der Medienlandschaft
auf grosses Echo stiess: Um die Wirtschaft vor einer Rezession zu bewahren, könnte jedem Schweizer
einmalig 500 Franken aus der Bundeskasse ausbezahlt werden.2
In einem Kurzinterview einer Abendzeitung3 wurden einige Personen befragt, was sie denn mit 500
geschenkten Franken anfangen würden. Der Grundtenor reichte von „ab in die Ikea“ bis „Rechnungen
bezahlen und fein Essen gehen“. Abgesehen davon, dass die Aktion ein Loch in die Bundeskasse reissen
würde, waren alle Befragten äussert positiv dazu eingestellt. Die Aussicht, ausnahmsweise einmal vom Bund
beschenkt zu werden und das Geld auszugeben, erfreute die interviewten Personen. Weder die Interviews
noch der Zeitungsartikel sind repräsentativ, trotzdem:
Konsum macht zufrieden und glücklich. Diese Annahme scheint in der aktuellen westlichen Gesellschaft
völlig akzeptiert und wenig hinterfragt zu sein. Oft gilt auch die Umkehrung: Um zufrieden und glücklich zu
sein, muss ich konsumieren.
Verschiedentlich wurde auf die Herausforderung des Konsumismus für die Gesellschaft und für den
einzelnen Menschen hingewiesen. Konsumismus bezeichnet ein übersteigertes Konsumverhalten4, in
welchem dem Konsum eine sehr grosse Bedeutung zugemessen wird. Viele Autoren5 sind der Meinung, dass
der Konsumismus heute eine der prägendsten Eigenschaften unserer Kultur ist und dass auch Christen
durchaus mit ihm in Berührung kommen und durch ihn beeinflusst werden. Ein subjektiver Blick in die
christliche Gemeinde zeigt, dass das Konsumverhalten dort nicht grundsätzlich von dem des
durchschnittlichen Schweizers unterschieden werden kann.
Es ist mir im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, das Ausmass des Konsumismus in der Gemeinde objektiv
zu beschreiben oder empirisch zu beweisen. Ich nehme als Grundannahme an, dass die aktuelle westliche
Gesellschaft und die christliche Gemeinde vom Konsumismus betroffen sind.6 Als Hinweis darauf darf auch
erwähnt werden, dass der Konsumismus in der katholischen Kirche auf höchster Stufe angeprangert wurde:
Papst Benedikt XVI. bezeichnete die Leidenschaft nach Besitz und Geld als Götzendienst7 und Papst
1
Die Idee stammte von Toni Brunner, Präsident der Schweizerischen Volkspartei
Vgl. Tagesanzeiger vom 26.10.08
3
Blick am Abend vom 24.10.08
4
Eine Definition des Konsumismus wird im Kapitel 2 gegeben.
5
Eine Darstellung des Konsumismus bei verschiedenen Autoren wird im Kapitel 3 behandelt.
6
Lange 2004: 177 findet bei deutschen Jugendlichen zwischen kirchlicher Aktivität und demonstrativem oder
kompensatorischem Konsumverhalten keinen Zusammenhang, während z.B. die Aktivität in
Hochschulorganisationen oder politischen Parteien mit diesen negativ korreliert.
7
Berliner Morgenpost vom 14.9.2008
2
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4
Johannes Paul entdeckte eine Unfähigkeit des Menschen, „seine Bedürfnisse, seine Wünsche und die Art
und Weise ihrer Befriedigung einer rechten Hierarchie entsprechend zu ordnen“.8
Konsumismus ist übersteigerter Konsum. Dies bedeutet, dass der Konsument dem Konsum eine Rolle
zuspricht, die diesem eigentlich nicht zusteht. Es muss die Frage gestellt werden, welche Färbung der
Konsumismus erhält, wenn er im Licht der Bibel betrachtet wird. Können sogar biblische Perspektiven für
den Umgang mit dem Konsumismus gegeben werden?
1.2 Das Ziel dieser Arbeit und der Weg dorthin
Ich untersuche in meiner Arbeit den Konsumismus, weil ich herausfinden möchte, wie die Mechanismen des
Konsumismus funktionieren. Es geht dabei in erster Linie um den konsumistisch geprägten Menschen. Nach
welchen Regeln, Werten oder Vorstellungen handelt er? Wie wird der Mensch beeinflusst, dass er
konsumistisch handelt? Welche Rolle spielen Bedürfnisse, deren Befriedigung, Steuerung und Manipulation
in der Etablierung des Konsumismus?
Daraufhin steuert das Ziel meiner Arbeit:
Ich möchte für das Thema sensibilisieren und aus biblischer Perspektive Hilfestellungen für den bewussten
Umgang mit Bedürfnissen und deren Befriedigung entwickeln.
Dieses Ziel möchte ich erreichen, indem ich zwei Schritte unternehme:
1. Ich untersuche, wie Konsumismus in der Literatur behandelt und bewertet wird.
2. Ich betrachte verschiedene Bibelstellen unter Einbezug des exegetischen Forschungsstandes darauf
hin, ob sie eine Bewertung des Konsumismus zulassen.
Ich versuche, aus diesen beiden Schritten als Hilfe für den Umgang mit dem Konsumismus einige biblische
Perspektiven abzuleiten. Die hier gewonnen Erkenntnisse sollen in praktisch orientierte Hilfsmittel und
Möglichkeiten zur Sensibilisierung einfliessen.
Der Konsumismus wird bei vielen Autoren ausschliesslich an seinen Auswirkungen auf die Umwelt und die
Gesellschaft, nicht aber auf den Konsumenten, gemessen. Wichtige Argumente gegen den Konsumismus sind:
Ressourcenverschwendung, Umweltverschmutzung, Zerstörung der Kultur, Medienmissbrauch.9 Einige dieser
Argumente können biblisch gut begründet werden und werden in dieser Arbeit im Kapitel 4 kurz behandelt.
Oft sehr knapp oder gar nicht werden in der Literatur jedoch die Auswirkungen behandelt, die der
Konsumismus auf den Konsumenten als einzelne Person hat. Ich möchte in dieser Arbeit einen Schwerpunkt
auf den Menschen legen. Wie beeinflusst Konsumismus Beziehungen zu anderen Menschen und zu Gott?
Führt er zu schädigenden Verhaltensweisen? Nimmt er dem Menschen die Chance, gemäss der von Gott
gegebenen Berufung zu leben? Ich möchte die Auswirkungen des Konsumismus auf das Leben von
beschreibender und normativer Seite betrachten. Ich habe die Literatur nach diesen Aspekten ausgewählt. Die
daraus entwickelten Hilfsmittel zur Sensibilisierung sollen darauf abzielen, dem Betroffenen zu helfen.
8
Johannes Paul II. Centesimus annus. Enzyklika zum hundertsten Jahrestag von ‚Rerum novarum‘.
Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 101. Bonn 1991. Zitiert bei Michel 1997: 19.
9
Vgl. Kapitel 2.3 und auch Bierhoff 2002, Meschnig 2005, Michel 1997, Stott 1984 und Clapp 1998.
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5
DARSTELLU
G
2.1 Definition des Konsumismus
2.1.1 Herkunft und Ursprung des Begriffs
Der Begriff „Konsumismus“ geht auf den italienischen Lehrer, Schriftsteller und Regisseur Pier Pasolini
zurück.10 In seinem Werk11 beschreibt er das Leben im industrialisierten Rom und entwickelt daraus die
Theorie der konsumistischen Grundstruktur der modernen Gesellschaft, welche er als eine neue repressive
und totalitäre Herrschaftsform entlarvt. Es herrsche ein „Zwang zum Konsum“.12 Er beschreibt eine
Fehlentwicklung in der Wahrnehmung und Wertung des Konsums, die dahin führt, dass der Konsum zur
einzigen Ideologie der Gesellschaft wird.13 Pasolini, kommunistisch geprägt, ist beunruhigt über die
beobachteten Entwicklungen, weil er im Konsumismus ein totalitäres System entdeckt und eine Zerstörung
der Kulturen der Dritten Welt und eine Nivellierung kultureller Alternativen beobachtet.14
2.1.2 Definition
Der Begriff Konsumismus ist terminologisch mit dem Begriff Konsum verwandt. Konsum bezeichnet den
Verzehr oder Verbrauch von Waren und Dienstleistungen. Der Konsumismus bezeichnet eine spezielle
Beziehung des Konsumenten zum Konsum: In ihm übernimmt der Konsum eine dominierende Stellung und
wird zu einem charakteristischen Bestandteil der Kultur.15
In diesem Fall dient der Konsum nicht mehr nur der Befriedigung einfacher, natürlicher Bedürfnisse,
sondern soll Erlebnis bieten, Werte vermitteln, dem Käufer Sinn und Veränderung schenken.16 Er hat eine
quasi-religiöse Form als Sinnstifter angenommen. Meschnig charakterisiert die Rolle des Konsums im
Konsumismus:
Er macht sich unentbehrlich, wird zur Stütze unseres Lebens, zum täglichen Begleiter, der Trost und
Aufmerksamkeit spendet. Auf ihn richten sich unser Begehren und unsere Wünsche.17
Eid beschreibt den Konsumismus treffend als gesellschaftliches Phänomen
…der fast schon suchthaften Abhängigkeit von immer neuen käuflichen Objekten und des modischuniformen Lebensstandards, der alle kreative Phantasie und auch alle soziale Sensibilität untergräbt.18
Konsumismus kann also als übersteigertes Konsumverhalten bezeichnet werden. Übersteigert bedeutet, dass
dem Konsum eine sehr grosse Bedeutung zugemessen wird. Er soll dem Konsumenten Sinn, Erfüllung,
Freude, Glück, Erlebnis, Emotionen, Identität, Veränderung, Zufriedenheit, Trost und Wertschätzung
schenken.
10
Eid 1986: 174
Pasolini 1975
12
:39
13
:30
14
Eine gute Einführung in die Theorie von Pasolini bietet Bierhoff 2002: 74
15
Franz Hochstrasser 2008: 42
16
Meschning 2005: 8
17
:9
18
Eid: 174
11
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Ist Konsumismus eine Krankheit, mit der man infiziert sein kann oder die man überwunden hat? Ich denke
nicht. Wie einige andere Ismen19 kann Konsumismus eher als eine Lebenseinstellung, als gesellschaftliches
Verhalten oder als ein persönliches Verhaltensmuster beschrieben werden. Darin unterscheidet er sich zum
Beispiel von der Kaufsucht als einer psychische Erkrankung.20 Diese kann an Symptomen gemessen werden
und ist dadurch klar definiert. Konsumismus als Verhaltensmuster kann in den unterschiedlichsten
Ausprägungen vorhanden sein und entzieht sich darum einer statistischen Untersuchung.21 Vermutlich sind
sehr viele westlich geprägte Menschen vom Konsumismus betroffen.22
2.2 Mechanismen des Konsumismus
In diesem Abschnitt soll kurz gezeigt werden, welche wirtschaftlichen Gegebenheiten der Entwicklung des
Konsumismus den Weg geebnet haben. Danach sollen die wichtigsten Funktionen und Mechanismen
aufgezeigt werden. Dieses Verständnis bildet die Grundlage für die folgenden Kapitel. In den weiteren
Kapiteln werden die Mechanismen des Konsumismus – Mehrwert, Bedürfnisse und die Werbung – bei
verschiedenen Autoren untersucht. Gerade weil die Mechanismen älter sind als der Begriff, müssen diese für
die Untersuchung verwendet werden. Äussert sich vielleicht schon Calvin zu den Mechanismen des
Konsumismus?
2.2.1 Historische Entwicklung des Konsums
Die Entwicklung des Konsumismus beginnt mit der Industrialisierung und dem aufkeimenden Gedanken,
der Wohlstand könne unbegrenzt wachsen. Clapp23 beschreibt den Lebensstil vor der Industrialisierung als
Tagelöhnermentalität. Wenn der gewohnte Lebensstil erhalten werden konnte, war man zufrieden und nahm
keine weitere Arbeit an. Der individuelle Konsum war stark durch das Standesdenken geprägt und dadurch
nach oben limitiert. Durch die industrielle Revolution wurde die Produktion plötzlich vom eigenen Konsum
abgekoppelt. Durch die Agrar- und die Transportrevolution und durch wertvolle Erkenntnisse aus den
Naturwissenschaften waren plötzlich viele Güter im Überfluss vorhanden und warteten nur darauf, gekauft
19
Zum Beispiel Pessimismus, Fanatismus, Patriotismus.
Schneider 2007: 371
21
Konsumismus ist schwierig zu untersuchen, wie zum Beispiel auch Egoismus (vgl.
http://www.welt.de/wissenschaft/article877401/Junge_Maenner_sind_die_groessten_Egoisten.html) In Studien
kann festgestellt werden, welche gesellschaftlichen Gruppen am ehesten egoistisches Verhalten zeigen. Eine Zahl
für den Anteil von „Egoisten“ in der Bevölkerung zu nennen, wagt aber keine mir bekannte Studie. Genauso
verhält es sich mit Konsumismus. Einzelne Ausprägungen wie kompensatorischer Konsum und demonstrativer
Konsum können untersucht werden, Konsumismus als Denkmuster entzieht sich jedoch der Messbarkeit.
22
In der Sozialwissenschaft wird oft zwischen rationalem, also ökonomisch gesundem Konsum, demonstrativem
Konsum und kompensatorischem Konsum unterschieden. Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass
Konsumismus gemäss seiner Definition nicht nur aus kompensatorischem und demonstrativem Konsum besteht.
Er kann auch völlig rational, durch wirtschaftlich optimiertes Abwägen der Kaufentscheide geschehen. Lange
2004: 115 beschreibt diese beiden letztgenannten und bemerkt dabei, dass „diese Konsummuster (…) sofort und
durchgehend als Angeberei, beim demonstrativen Konsum, bzw. als Persönlichkeitsstörung, beim
kompensatorischen Konsum, diagnostiziert und entsprechend behandelt“ werden. Der rationale Konsum, so im
sozialwissenschaftlichen Jargon, ist geprägt durch Preis-Leistungs-Abwägung, hohes Qualitätsbewusstsein und
gute Informationsbeschaffung vor dem Konsum. In der von Lange 2004 beschriebenen Studie weisen 14% der
deutschen Jugendlichen ein kompensatorisches Verhalten und 28% ein demonstratives Konsumverhalten
aufweisen.
23
Clapp 1998: 173ff
20
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zu werden.24 Diese Entwicklung setzte sich im 20. Jh. mit ungebremster Stärke fort, sie brachte neue
Produktionstechniken, eine Ausweitung der Märkte, ein erhöhtes Einkommen der Bevölkerung und ein
Entwicklung hin zum Luxuskonsum. Produktionsfirmen mussten wachsen, um sich im Markt zu behaupten
und Gewinn zu erzeugen. Also wurde viel dafür getan, dass auch der Konsum als Motor der Wirtschaft
wächst. Hier spielte die Werbung25 eine grosse Rolle.
Der Konsum hat sich in den letzten Jahren verändert. Jäckel26 beobachtet folgende Entwicklungen:
•
Etablierung einer Genussmoralität, welche Genuss ohne Schuldgefühle völlig akzeptiert
•
Vom passiven Konsumenten zum Prosumenten. Die Mitarbeit der Konsumenten ist gefragt.
•
Vom Lebensstandard zum Lebensstil: Entscheidend ist nicht die Menge, sondern das „wie“ des
Konsumierens.
2.2.2 Der Mehrwert der Produkte
Um Produkte verkaufen zu können, werden sie oft vom Verkäufer mit Mehrwerten verbunden. Esswaren
sollen nicht nur den Hunger stillen, sondern auch gut schmecken und gleichzeitig das körperliche
Wohlbefinden stärken. Ein Tisch ist seiner primären Funktion eine Ablage und ein Ort, der zum Essen
gebraucht werden kann. Der Mehrwert eines Tisches und damit auch ein wichtiges Verkaufsargument sind
aber sein Beitrag zum Ambiente in der Wohnung, seine luxuriöse Verarbeitung und der hohe Preis, welcher
bei den Nachbarn Eindruck schinden kann.27
Diese zusätzlich zugesprochenen Mehrwerte der Produkte sind nicht auf den natürlichen Bedarf, respektive
die existentiellen Bedürfnisse der Menschen abgestimmt, sondern viel eher auf deren persönliche
Bedürfnisse und Wünsche.
In diesem Zusammenhang spielt Branding eine wichtige Rolle. Branding bedeutet, dass eine Ware an eine
Marke und den damit verbundenen Mehrwert gebunden wird und somit der Absatz erhöht wird. Gerade
diese Marken haben dazu beigetragen, dass sich der Mehrwert einiger Produkte zum eigentlichen
Hauptgebrauchswert entwickelt hat und den Gebrauchswert in den Hintergrund rückte. Beispiele dafür sind
Kleidungsstücke, Parfums, zum Teil auch Getränke.28
2.2.3 Bedürfnisse und der Kreislauf der Unzufriedenheit
Bedürfnisse29 spielen eine wichtige Rolle in der Funktion des Konsumismus. Bedürfnisse sind gemäss
Menger all jene Erfordernisse, welche bei „der Erhaltung und harmonischen Entwicklung der menschlichen
Natur in ihrer Totalität“ nötig sind.30 Zum Einen sind es die existentiellen Bedürfnisse der Menschen,
24
Jäckel 2002: 24
Die Rolle der Werbung wird später noch ausführlicher besprochen.
26
Jäckel 2002: 259f
27
Vgl. Hochstrasser 2008: 45
28
Vgl. Hochstrasse 2008: 45
29
Zum Verhältnis der Bedürfnisse zum Konsum hat auch Michel 1997: 63 – 73 einige wichtige Beiträge geleistet.
Er betrachtet dort die Bedürfnishierarchie von Maslow und erkennt, dass die Bedürfnisse, je höher sie in der
Pyramide stehen, immer besser austauschbar sind. Ich kann also z.B. das Bedürfnis nach Anerkennung dadurch
stillen oder immerhin kompensieren, dass ich das Bedürfnis nach sozialen Beziehungen oder nach
Selbstverwirklichung befriedige.
30
Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirtschaftlehre. Wien - Leibzig 1923. Zitiert bei Michel 1997: 57
25
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welche durch den Gebrauchswert von Waren gestillt werden. Dazu gehören das Bedürfnis nach Wärme,
einer bequemen Schlafunterlage, nach Essen und Trinken. Daneben gibt es soziale Bedürfnisse wie zum
Beispiel der Wunsch nach Anerkennung.31 Es ist nun eine grundlegende Eigenschaft des konsumistischen
Gedankengutes, dass der Konsument genau diese Bedürfnisse im Konsum, also im Kauf von Waren oder
Dienstleistungen zu befriedigen sucht. Eine Wertung dieser Haltung soll erst später vorgenommen werden.
Tatsache ist, dass zum Beispiel der Kauf eines neuen Pullovers kurzfristig das Bedürfnis nach
Identitätsfindung, Anerkennung oder Selbstverwirklichung befriedigen kann.
Nun wäre es nicht im Sinn permanent wachsender Wirtschaft und Reallöhne, wenn sich durch die
Befriedigung der Bedürfnisse aufgrund der Mehrwerte der gekauften Waren eine Zufriedenheit bei den
Konsumenten einstellen würde. Immer wieder wird der Konsument merken, dass das erworbene Produkt
seine Bedürfnisse nicht vollständig stillen konnte.32 Viel eher stellt sich oft im Nachhinein eine gewisse
Ernüchterung ein. Das auftretende Gefühl der Leere bewirkt wieder ein Bedürfnis, welches wieder zum
Konsum führt. Es ist ein Kreislauf der Unzufriedenheit, welcher den Konsumenten auf seinem hohen
Konsumniveau hält. Der Kreislauf wird dadurch unterstützt, dass der Reiz eines Produktes oft im Kauf und
nicht im Besitz liegt.33
Zwei weitere Beobachtungen zeigen, in welche Richtung sich der Konsumismus entwickeln kann:
1. Der Wunsch nach dem Wunsch. Meschning formuliert das Problem des gesättigten Konsumenten:
Der gesättigte Konsument ist nicht deswegen unglücklich, weil er sich seine Wünsche nicht erfüllen
kann, er ist es, weil er keine eigenen Wünsche mehr hat.34
Der Konsument kennt eigentlich keine Produkte mehr, welche er sich auf dem Weg zur
Bedürfnisbefriedigung nicht schon geleistet hat. Was fehlt, ist eine Inspiration, ein Wunsch, der
befriedigt werden könnte. Bolz geht so weit, dass er zwischen Bedürfnis und Wunsch
unterscheidet.35 Ein Bedürfnis könne befriedigt werden, ein Wunsch nicht. Man erhält immer nur
etwas „statt dessen“. Dies kann dahin führen, dass der Konsument vom Verkäufer nicht mehr
gesucht werden kann, sondern dass der Konsument selbst den Verkäufer aufsucht mit der Anfrage:
„verführe mich“ und „verändere mich“36. Gerade durch diese Schwerpunktsverschiebung vom
rationalen Bedürfnis hin zum schwierig zu befriedigenden Wunsch wird der Kreislauf der
Unzufriedenheit angekurbelt. Unerfüllte Wünsche wirken so als Triebfedern des Konsumismus.
2. Gerade weil die Befriedigung der sozialen oder psychologischen Bedürfnisse nur schwer durch
Konsum zu bewerkstelligen ist, entwickelt sich bei vielen Konsumenten das Gefühl, nicht das ideale
Produkt gekauft zu haben. Weil dem Konsum eine hohe Bedeutung zugemessen wird, wenn er die
Persönlichkeit des Konsumenten mitbestimmen soll, schwingt immer eine Unsicherheit mit. In der
31
Jäckel erwähnt dazu das Buch „The affluent society“ von Galbraith aus dem Jahr 1950. Galbraith unterscheidet
zwischen elementaren und psychischen Bedürfnissen, wobei er betont, dass die psychischen nie vollständig
befriedigt werden können. Jäckel 2002: 66
32
Vgl. Meschnig 2005: 9f
33
Vgl. Bolz 2002: 111
34
Meschnig 2005: 9
35
Bolz 2002: 99
36
Bolz 2002: 99
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Studie „Zukunft Deutschland“ heisst es: „Der Verdacht, nicht die richtige Wahl getroffen zu haben,
macht Enttäuschung zur Zwillingsschwester des Konsumgenusses“.37
2.2.4 Kommunikationssysteme und Werbung
Die Werbung trägt sehr entscheidend zur Prägung der Konsumenten bei, darum soll ihr hier ein separates
Kapitel gewidmet werden. In Meyers Lexikon wird Werbung folgendermassen definiert:
(…) jede kommunikative Handlung (Äußerung im weitesten Sinn) mit dem Ziel, Einstellungen und
Handlungen der Adressaten zum Vorteil des Werbetreibenden zu beeinflussen.38
Werbetreibende werden oft den Absatz ihrer Produkte als Zweck der Werbung bezeichnen. Es wird in
diesem Kapitel nur Absatzwerbung behandelt.
Jäckel39 beschreibt drei Funktionen der Werbung:
•
Das demonstrative Element des Konsums: Die Werbung stärkt das Bewusstsein des Kunden, dass
ein Produkt für ein Image steht.
•
Die Neudefinition des Notwendigen: Die Grenze zwischen Notwendigkeit und Luxus wird in der
Gesellschaft permanent neu definiert. Eine Verschiebung hin zum Luxus kann den Konsum positiv
beeinflussen.
•
Verstärkung des eigenen Urteils: Die Werbung hilf dem Kunden, sich richtig zu entscheiden.
Die Werbung funktioniert oft so, dass sie den Mehrwert eines Produktes betont und die Menschen auf der
Ebene der sozialen Bedürfnisse anspricht.40 Die Verbindung von Produkten und positiven Gefühlen ist aus
Sicht des Verkäufers erwünscht. Mangel und Unzufriedenheit sind Wachstumsfaktoren des Konsums.
Glückliche und zufriedene Menschen konsumieren nicht41, also hilft die Werbung, Bedürfnisse zu
entwickeln.
2.3 Folgen des Konsumismus
Heute noch aktuell ist eine von Victor Lebow im Jahr 1955 formulierte Aussage:
Our enourmously productive economy (...) demands that we make consumption our way of life (…) We
need things consumed, burned up, worn out, replaced, and discarded at an ever increasing rate.42
Der Konsum ist eine wichtige Stütze der Wirtschaft. Volkswirtschafter und Politiker fürchten sich laut
Meschnig43 vor nichts mehr als vor dem Zusammenbruch des Konsums. Ein starker Zusammenbruch des
Konsums würde unweigerlich eine Rezession folgen lassen.
37
BUND/MISEREOR 1996: Zukunftsfähiges Deutschland - Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen
Entwicklung. Basel: Birkhäuser Verlag. Zitiert bei Birkel 2002: 43f. Die Studie wurde vom Wuppertaler Institut
unter der Leitung von Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker durchgeführt
38
http://lexikon.meyers.de/wissen/Werbung+(Sachartikel)#Werbung(Sachartikel)-FunktionenderWerbung Abruf
am 30.10.08
39
Jäckel 2002: 106
40
Meschnig demonstriert dies an einem Beispiel einer Mercedes-Werbung. Ein Mann irrt durch eine arabische
Stadt, fühlt sich sichtlich unwohl. Dann findet er seinen Mercedes, sitzt hinein, schliesst die Tür und sagt: Endlich
zuhause. „dieser Spot ist exemplarisch für das Versprechen der Werbung und der Marken für Sicherheit, Ruhe
und Geborgenheit zu sorgen“ (Zitat Meschnig: 88).
41
Vgl. Meschnig 2005: 9
42
Lebow 1955 zitiert bei Clapp: 189
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Konsumismus
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Die Wirtschaft hängt vom Konsum ab, konsumistisches Verhalten ist für die Wirtschaft sogar förderlich.
Aber neben den wirtschaftlichen Zusammenhängen werden einige Probleme einer konsumistischen
Gesellschaft offenbar: Die Umwelt kann die vielen Abfälle und Emissionen schlecht absorbieren und der
Ressourcenverbrauch nimmt bedrohliche Folgen an. Während Umweltprobleme allgemein anerkannte
Folgen des Konsumismus sind, sind die gesellschaftlichen Probleme umstritten. Es wird argumentiert, dass
der Konsumismus die Individualisierung der Gesellschaft fördere44, den Gemeinsinn und Beziehungen
zerstöre45 und gerade in Drittweltländern die Kultur zerstöre.46 Auf der anderen Seite wird, vor allem von
Bolz47, Konsumismus gelobt als Mittel zur Befriedung der Welt. Der Konsumismus als offenes System
schliesse niemanden aus und gelte als Heilmittel gegen religiösen Fanatismus.
2.3.1 Folgen für den einzelnen Menschen
In der Literatur wird die Auswirkung des Konsumismus auf den einzelnen Menschen sehr knapp behandelt.
Hat die Kunst der Bedürfnisbefriedigung durch Konsumismus Auswirkungen auf den Konsumenten?
Werden seine Werte, seine Handlungskompetenzen, seine Beziehungen, sein Glaube und seine geistliche
Reife von den oben beschriebenen Prozessen und Mechanismen beeinflusst? Auf diese Fragen konnte ich in
der den Konsumismus beschreibenden Literatur oft keine Antworten finden.
43
Meschnig 2005: 17
Bierhoff 2002: 61
45
Bierhoff 2002: 61
46
Bierhoff 2002: 74
47
Bolz 2002: 16
44
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3
BEWERTU
G DES KO
SUMISMUS BEI
VERSCHIEDE
E
AUTORE
3.1 Auswahl der Autoren
Es gibt ihn nicht, den evangelikalen Autor, welcher sich sehr ausgiebig mit dem Konsumismus beschäftigt
hat und diesen biblisch fundiert bewertet. Dieser Missstand ist sowohl Begründung für die Relevanz dieser
Arbeit wie auch Schwierigkeit auf dem Weg zur Bewertung des Konsumismus. Konkret mit dem
Konsumismus haben sich einige konsumismuskritische Autoren auseinander gesetzt. Diese haben viel zum
Verständnis der Mechanismen beigetragen und sind im letzten Kapitel zu Wort gekommen. Nun möchte ich
in diesem Kapitel untersuchen, wie der Konsumismus bei Theologen verschiedener Herkunft bewertet wird.
Diese Bewertung trägt dann zur Entwicklung von Hilfsmitteln zum Ungang mit dem Konsumismus bei.
Ich habe für dieses Kapitel eine breite Sicht gewählt. Ich untersuche eines oder mehrere Werke von
folgenden Autoren zu Bewertungen und Hilfen zum Umgang mit dem Konsumismus:
•
Johannes Calvin, Reformator, stellte einige Prinzipien auf zum Umgang mit Konsum und Reichtum.
•
Lawrence Crabb, amerikanischer Seelsorge-Experte, beschäftigte sich stark mit Bedürfnissen und
deren Befriedigung.
•
Karl-Georg Michel, katholischer Theologe: Seine Dissertation „Konsumethik in der
Wohlstandsgesellschaft“ ist eine umfassende Quelle theologischer Gedanken zum Thema.
•
Rodney Clapp, amerikanischer Theologe, formulierte einige Hilfen zum Umgang mit Konsum.
•
Helmut Burkhardt ist evangelikaler systematischer Theologe und Autor einer dreibändigen Ethik
Auswahl bedeutet auch Ausschluss. Ich lege in der Auswahl der Literatur einen Schwerpunkt auf
europäische Autoren, Clapp und Crabb sollen als Vertreter der angelsächsischen Literatur ausreichen
3.2 Ziel und Vorgehen
Das Ziel soll sein, bei diesen Autoren Bewertungen des Konsumismus, insbesondere seiner Strukturen und
Mechanismen zu finden und wo möglich so eine Grundlage für die eigene Bewertung und die Entwicklung
von Hilfsmitteln für den Umgang mit dem Konsumismus zu finden.
Das Vorgehen ist bei allen Autoren so, dass zuerst die für das Thema relevanten Aussagen und Prinzipien
herausgeschält werden und diese dann in Bezug zur Fragestellung der Arbeit gesetzt und bewertet werden.
Die Leitfrage soll sein: Können diese Prinzipien auf den Umgang mit dem Konsumismus angewendet
werden?
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Konsumismus
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3.3 Johannes Calvin
3.3.1 Zur Person
Der Genfer Reformator Calvin, 1509 bis 1564, leistete unter anderem mit seiner Wirtschafts- und
Arbeitsethik einen wichtigen Beitrag zur Industrialisierung und zur Entwicklung wirtschaftlicher
Denkweisen. Seine Ausführungen, allen voran die Institutio christianae religionis48, gelten als wichtige
theologische Dokumente.
3.3.2 Konsumismus bei Calvin
Während Calvin den Konsumismus als Phänomen nicht kennt oder benennt, äussert er sich doch mit Schärfe
und Präzision zum Konsumverhalten seiner Zeit. Er nimmt eine deutliche Wertung dessen vor und zeigt auf,
wie er sich richtigen Umgang mit Konsum vorstellt und unter welche Prinzipien er diesen binden will.
Spannend ist, dass Calvin vor allem die Auswirkungen auf den einzelnen Menschen betrachtet und weniger
solche auf die ganze Gesellschaft oder Wirtschaftssysteme. Konsum wird im dritten Teil der Institutio
behandelt. Sobald in seiner Beschreibung konsumistische Tendenzen festgestellt werden und seine
Prinzipien sich mit diesen befassen, kann eine kurze Untersuchung der wichtigsten Aussagen von Calvin zu
einer Wertung des Konsumismus beitragen. Die von ihm formulierten Prinzipien können helfen,
Möglichkeiten zum Umgang mit dem Konsumismus zu finden.
3.3.3 Calvin über den Konsum und dessen Einschränkungen
1. Der Mensch soll sich an den Gaben Gottes freuen
Calvin hat eine klare Vorstellung davon, wie alle Güter verwendet werden sollen: Sie sollen dem Menschen
zum Besten dienen und auf keinen Fall zum Verderben.49 Unter diesem Paradigma müssen alle weiteren
Ausführungen betrachtet werden. Dabei wertet er die Freude des Menschen auch positiv: Wo die Gaben
Gottes, er nennt das Beispiel der Kleider, zu „anmutigem Aussehen und Anständigkeit“50 führen oder
jemanden erfreuen, da werden sie als Wohltaten Gottes zweckmässig gebraucht. Es ist in seinen Augen also
völlig richtig, wenn sich jemand an der Schönheit einer Blume freut oder die Kostbarkeit von Gold schätzt.
Dabei wehrt sich Calvin gegen eine Askese, die dem Menschen nur das Allernötigste erlauben will. Dies
wäre unmenschlich und würde dem Menschen mit seinen Sinnen nicht gerecht werden.51 Die Begründung
für einen Genuss der Gaben Gottes und gegen die Askese findet Calvin also darin, dass der Mensch von Gott
die Sinne und die Möglichkeit zu geniessen erhalten hat.
Calvin geht von der Grundannahme aus, dass menschlicher Besitz im Grunde Gott gehört und somit der
Gebrauch dessen immer unter diesem Blickwinkel gesehen werden muss.52
48
Die Institutio christianae religionis, dt. Unterricht in der christlichen Religion, entstand in mehreren Schritten
zwischen 1536 und 1559. Alle Ausschnitte sind aus der deutschen Übersetzung von Otto Weber entnommen auf
www.calvin-institutio.de
49
Calvin, Institutio III,10,2
50
Calvin, Institutio III,10,2
51
Calvin, Institutio III,10,3
52
TRE, Eigentum: 428
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Konsumismus
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2. Die Bewertung und Folgen übermässigen Konsums
Calvin definiert die richtige Anwendung des Konsums nicht über die Menge, sondern vielmehr über die
innere Einstellung dazu. In der Institutio schreibt er:
Das ist gewiss wahr; aber wenn der Mensch, wo ihm die Fülle seines Besitzes dazu verhilft, sich in
Vergnügungen wälzt, sich übernimmt, Gemüt und Herz mit den Genüssen des gegenwärtigen Lebens
trunken macht und immer nach neuen schnappt - dann ist solch ein Verhalten von der rechten Anwendung
der Gaben Gottes sehr weit entfernt. Sie sollen also die unmäßige Gier, die maßlose Vergeudung, die
Eitelkeit und Anmassung fahren lassen und mit reinem Gewissen Gottes Gaben rein anwenden! Sobald das
Herz zu solcher Bescheidenheit geschickt ist, hat man die Regel des rechten Gebrauchs der Dinge bereits
erfasst.53
Er verurteilt, wenn sich der Mensch in Vergnügen wälzt, nachdem er wenige Zeilen vorher noch deutlich
gesagt hatte, dass lachen, sich freuen, Wein trinken und sich an der Musik freuen völlig in Ordnung ist. Er
verurteilt das Übermass, welches zu einem Selbstzweck wird und die Gedanken beherrscht. Calvin erkennt,
dass diese Eigendynamik dazu führen kann, dass der Mensch sich in Gier nach immer mehr und Neuem
ausstreckt. Alle erwähnten Auswirkungen wie unmässige Gier, masslose Vergeudung, Eitelkeit und
Anmassung sind bei ihm negativ behaftet, ohne dass er dies weiter ausführen würde. Schon hier deutet er
einen Ausweg an: Der Mensch soll sich von Gier, Vergeudung, Eitelkeit und Anmassung entfernen und zu
einer Bescheidenheit finden. An anderer Stelle54 ortet Calvin einen nicht mehr ordnungsgemässen Konsum
dann, wenn der Mensch dadurch so abgestumpft wird, dass er vergisst, Gott dafür dankbar zu sein und die
Erkenntnis Gottes dadurch beschränkt wird. Er sieht diese dann gefährdet, wenn das Herz von der
Grossartigkeit von Kleidern gefesselt ist, wenn der Genuss die Sinne abstumpft, wenn Glanz und Pracht den
Menschen zu Unkeuschheit verleiten, wenn der Blick für Gut und Schlecht verloren geht oder wenn vor
lauter Genuss die Freude an Geistlichem schwindet. In all diesen Fällen verurteilt er den Konsum, weil er zu
wichtig wurde und entweder den Weg zur Sünde geebnet oder den Blick auf Gott versperrt hat.
3. Wege zu einem richtigen Umgang mit dem Konsum
Hier scheinen vor allem zwei Stichworte hilfreich zu sein: Die Freiheit in Bezug auf Mitteldinge und die
Verachtung des gegenwärtigen Lebens.
Die Freiheit in Bezug auf Mitteldinge
Calvin bezeichnet es als Aberglaube55, wenn Menschen sich bestimmte Regeln zu Mitteldingen, z.B. in
Bezug auf Kauf und Konsum von Lebensmitteln oder Kleidern aufstellen. Als Mitteldinge gelten bei ihm
Themenbereiche, die Gott weder verboten noch geboten hat. Es führe nur dazu, dass der Mensch an vielen
Dingen zu zweifeln beginnt und sich viele gute Dinge verbietet, die Gott ihm schenken möchte. Diese
Regeln seien wie ein Labyrinth, in welchem man sich immer weiter verlaufen kann. Wer diese Freiheit
richtig gebraucht, kommt zu einem Frieden mit Gott. Daneben gibt es aber auch das Gegenteil: Die
christliche Freiheit wird zum Deckmantel der Begierden. Diese gleichgültigen56 Dinge sollen eben genau das
sein: Gleichgültig und nicht das Ziel menschlicher Lust. Gleichgültigkeit kann sich nicht in Gier, Begehren
und üppiger Verschwendung zeigen.
53
Calvin, Institutio III,19,9
Calvin, Institutio III,10,3
55
Calvin, Institutio III,19,7
56
Calvin, Institutio III,19,9
54
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Das gegenwärtige Leben verachten
Calvin bezeichnet57 es als den sichersten Weg, das gegenwärtige Leben zu verachten und sich nach der
Ewigkeit zu richten. Daraus folgen zwei Regeln, welche er aus der Bibel direkt herleitet.
1. Die Menschen sollen so gesinnt sein, als ob sie die Welt nicht gebrauchten. 58
2. Die Menschen sollen „den Mangel mit Friedsamkeit und Geduld und gleicherweise den Überfluss
mit Mässigung zu tragen wissen“. 59
Diese Regeln sollen helfen, das Denken völlig auf Gott, das himmlische Leben und die Heiligung zu richten.
3.3.4 Anwendung auf den Konsumismus
1. Zur Bewertung des Konsumismus
Verglichen mit anderen Autoren hat Calvin eine sehr deutliche Sicht dafür, dass Konsum nicht nur anderen
Menschen, sondern auch dem Konsumenten selber schaden kann. Der Konsum wird von Calvin dann
verurteilt, wenn er vom ursprünglichen Sinn abkommt. Es ist eine der Grundlagen des Konsumismus, dass
das Produkt nicht wegen seinem eigentlichen Wert, sondern viel eher wegen den damit verbundenen
Mehrwerten gekauft wird. Diesen Mechanismus verurteilt Calvin nicht: Kleider dürfen über den natürlichen
Wert (Körper gegen Kälte schützen) auch weitere Funktionen wahrnehmen, die die Menschen erfreuen.
Calvin öffnet hier die Tür für einen massvollen Luxuskonsum, der den Menschen zur Freude dienen soll.
Hier und in seiner Ablehnung der Askese legt Calvin einen Grundstein für die spätere Entwicklung, die bis
heute spürbar ist. Die Grenze des Konsums zieht Calvin da, wo der er ein Übermass erreicht, welches sich in
schlechten Auswirkungen auf den Menschen zeigt. Diese sind:
•
Der Mensch verliert den Blick auf Geistliches
•
Der Konsum beherrscht die Gedanken
•
Gier, die durch die Steigerungsmentalität des Konsumismus entsteht
•
Die Sinne werden abgestumpft
•
Der Konsum zu führt zu Sünde
Diese Faktoren kommen nicht bei einer bestimmten Menge von Konsum, sondern bei einer bestimmten
Einstellung zu diesem zum Tragen. Das Übermass kann also nicht genau definiert werden, sondern erst an
seinen Auswirkungen gemessen werden. Es kann festgehalten werden, dass Calvin einige grundlegende
Eigenschaften des Konsumismus verurteilt. Er sieht dessen schädliche Auswirkungen vor allem in Bezug auf
den Glauben des Menschen und die Verstrickung in Sünde.
2. Auswege aus dem Konsumismus
Calvin wünscht sich, dass die Menschen die Gaben Gottes auf hilfreiche Art geniessen und verwenden
können. Die Sicht Calvins für den richtigen Umgang mit Gütern kann mit „Hilfen statt Hemmnisse“60
57
Calvin, Institutio III,10.4
Calvin, Institutio III,10.4, Vgl. 1 Kor 7,29-31
59
Calvin, Institutio III,10.4
60
Calvin Institutio III,,10,4: Wörtlich: „Sie sollen sich fleißig hüten, sich nicht aus Hilfen Hemmnisse zu
bereiten!“
58
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Konsumismus
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umschrieben werden. Gerade im Umgang mit dem Konsum braucht der Mensch viel Weisheit, die wächst,
indem er sich nach der Ewigkeit ausrichtet und somit ein gutes Mass für Entscheide erhält. Gleichgültigkeit
gegenüber materiellen Dingen ist eine gute Grundlage für dieses gute Mass. Sowohl der vollständige
Verzicht wie auch übermässiges Fokussieren auf Konsum entspricht für Calvin nicht dem göttlichen Plan
und führt nicht in diese Gleichgültigkeit. Der Mensch muss sich bewusst werden, dass er die von Gott
geschenkte Freiheit auch als solche geniessen darf und sich nicht in sündige Verhaltensmuster drängen
lassen soll.
3.4 Lawrence Crabb
3.4.1 Zur Person
Lawrence J. Crabb ist ein bekannter evangelikaler Psychologe und Bibelschullehrer. Er leitet das Institut
New Way Ministries in Denver, Colorado und ist unter anderem Autor der Bücher „Die Last des anderen“61,
„Von innen nach aussen“62 oder „Connecting, das Heilungspotential der Gemeinschaft“.63 In seinem Buch
„Die Last des anderen“ möchte er Seelsorgern helfen, den Ursprung und die Entwicklung von Problemen,
neurotischem und wiederholtem sündigen Verhalten zu verstehen und entwickelt dabei eine Theorie der
Bedürfnisbefriedigung, welche ich im Folgenden erläutern möchte.
Crabb und der Konsumismus
Crabb verwendet das Wort Konsumismus im Buch „Die Last des anderen“ nicht. Dennoch spricht er
ähnliche Verhaltensweisen an. Er entwickelt eine Theorie über die Befriedigung von Bedürfnissen. Diese
Theorie soll dann dem Seelsorger als Basis dienen für eine grosse Vielfalt an Problemen in der Praxis.
Zwischen den theoretischen Erklärungen zeigt er an Beispielen, welche Arten von Problemen er im Blick
hat. Es handelt sich hier vor allem um neurotische Verhaltensweisen wie Depressionen, um falschen
Umgang mit Geld und Konsum und um sündiges Verhalten in Bezug auf Beziehungen.64 Alle diese
Probleme wurzeln, so Crabb, im selben Kernproblem. Daher behandelt er dieses Kernproblem theoretisch
und wendet es immer wieder an Beispielen an. Da er einen falschen Umgang mit Konsum auch als Beispiel
erwähnt65, darf die Theorie auch auf dieses Themenfeld angewandt werden.
61
Crabb, Lawrence 2007: Die Last des anderen. Biblische Seelsorge als Aufgabe der Gemeinde. Basel: Brunnen.
Original: Effective Biblical Counseling, Grand Rapids, Zondervan 1977.
62
Crabb, Lawrence 2007: Von innen nach aussen. Basel: Brunnen
63
Crabb, Lawrence 2007: Connecting, das Heilungspotential der Gemeinschaft. Ein radikal neuer Ansatz, die
Kraftquellen Gottes zu entdecken. Basel: Brunnen
64
Vgl. dazu die Beispiele bei Crabb 2007: 55ff. Er geht davon aus, dass all diesen Problemen die gleiche
Entwicklung zugrunde liegt.
65
So z.B. Crabb 2007: 108: „Zu viele Menschen sind aber im Begriff, innerlich abzusterben, ohne ihre Lage zu
erkennen. Solange sie noch die Hoffnung nähren, dass mehr Geld, mehr Ruhm, mehr Prestige, mehr Sex, mehr
Reisen oder sonst etwas ihnen Bedeutung und Sicherheit geben kann, funktionieren sie weiter. Aber sobald sie
sich mit der trostlosen Möglichkeit konfrontiert sehen, dass sie wertlos sind und auch keine Hoffnung besteht, das
zu ändern, bricht tiefe Verzweiflung über sie herein.“
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Konsumismus
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3.4.2 Crabb über Bedürfnisse, Wünsche und deren Erfüllung
Sicherheit und Bedeutung als Grundbedürfnisse
Laut Crabb hat jeder Mensch ein Bedürfnis nach persönlichem Wert. Dieses Bedürfnis drückt sich aus in
dem Bedürfnis nach Sicherheit und Bedeutung, welche er als die beiden grundlegenden Bedürfnisse des
Menschen anerkennt.66 Diese sind von Gott in den Menschen hineingelegt und somit gut und richtig.
Daneben beschreibt Crabb auch die körperlichen Bedürfnisse nach Nahrung, Kleidung und Wohnung. Diese
werden aber nur am Rande erwähnt, im Zentrum stehen die beiden Bedürfnisse nach Sicherheit und
Bedeutung. Crabb leitet diese beiden aus der Bedürfnispyramide von Maslow her, er nennt die dritte Stufe
Sicherheit (anstatt Liebe) und die vierte Stufe Bedeutung (anstatt Sinn und Ziel). Ein Mensch, welchem die
körperlichen und die beiden Grundbedürfnisse Sicherheit und Bedeutung gestillt sind, kann sich dem
höheren Ziel widmen, der Entwicklung einer ganzen, kreativen und selbstbewussten Persönlichkeit.67
Crabb macht auch deutlich, dass die beiden Grundbedürfnisse nur durch Gott gestillt werden können.
Bedeutung kann der Mensch dadurch erlangen, dass er versteht, wer er in Christus ist. Wenn der Mensch
von Gott angenommen wird, ist dies die Grundlage seiner Identität. Wenn der Mensch nun lernt, Gottes Plan
zu erkennen und sich danach zu richten, wird seine Aufgabe Teil von Gottes wichtigem Plan sein und somit
Bedeutung erlangen.68
Sicherheit erlangt man durch die bedingungslose Liebe Gottes. Dadurch verliert der Gegner der Sicherheit,
die Angst, abgelehnt zu werden, jede Kraft. Jesus starb für die Menschen mit all ihren schlechten Seiten,
gerade wegen ihrem Verhalten. Ein Mensch, der diese Liebe erkennt und erlebt, weiss sich von Gott geliebt,
angenommen und umsorgt und somit in Sicherheit.69
Wenn nun das Bedürfnis nach Bedeutung nicht von Gott her befriedigt wird, so wird der Mensch laut Crabb
das Bedürfnis mit Macht zu stillen versuchen. Sollte dies nicht gelingen, kann sich sogar Gewalt daraus
entwickeln. Wird das Bedürfnis nach Sicherheit nicht befriedigt, so kann das Bedürfnis nach Lust daraus
entwachsen, welches bei Nichtbefriedigung zu Unmoral führen kann. Gerade weil Macht und Lust die
Bedürfnisse nicht zu stillen vermögen, haben sie eine Tendenz hin zu den Konsequenzen Gewalt und
Unmoral.70 Die meisten Probleme, so Crabb, entstehen dadurch, dass die beiden Grundbedürfnisse des
Menschen nicht gestillt sind.
Sekundäre Bedürfnisse und Wünsche
Crabb beschreibt ein psychologisches Phänomen, welches vielen falschen Verhaltensweisen zugrunde liegt,
die Theorie der sekundären Bedürfnisse.71 Sekundäre Bedürfnisse helfen, die primären Bedürfnisse zu
befriedigen. Als einfaches Beispiel führt er das grüne Licht bei der Ampel an. Das grüne Licht hilft dem
Fussgänger, sich beim Überqueren der Strasse sicher zu fühlen. Er hat also ein Bedürfnis nach grünem Licht,
darum drückt er auf den Knopf beim Lichtsignal. Ein weiteres einfaches Beispiel ist Geld, welches zwar an
66
Crabb 2007: 57
Crabb 2007: 76
68
Vgl. Crabb 2007: 66
69
Crabb 2007: 66
70
Crabb 2007: 69
71
Crabb 2007: 109f
67
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Konsumismus
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sich keine Bedürfnisse befriedigen kann, aber bei der Befriedigung vieler Bedürfnisse eine Rolle spielt. Es
ist nun möglich, dass man ein sekundäres Bedürfnis nach zum Beispiel dem grünen Licht oder Geld
entwickelt. Für Crabb sind alle Bedürfnisse sekundäre Bedürfnisse, welche aus den beiden
Grundbedürfnissen abgeleitet wurden.
Crabb betont, dass es sehr wichtig ist, dass der Seelsorger lernt, zwischen primären und sekundären
Bedürfnissen zu unterscheiden. Dies vor allem, weil der Mensch sich nicht von den primären Bedürfnissen
Sicherheit und Bedeutung trennen kann, sehr wohl aber von sekundären, welche ihn unter Umständen sogar
in Schwierigkeiten bringen oder von ihm ein falsches Verhalten erfordern.
Weiter unterscheidet Crabb zwischen Bedürfnissen und Wünschen. Der Mensch kann sich zum Beispiel
nach Geld, Anerkennung, Ruhm, Beförderung oder einem neuen Haus sehnen. Für Crabb sind diese
Wünsche zweitrangig, er begründet dies so:
Aber dennoch brauchen wir keines davon, um als ganzheitliche Person der Bibel gemäss zu leben. Wir
können ein sinnvolles und persönlich ‚heiliges‘ Leben führen ohne unsere Wünsche zu befriedigen, auch
wenn ein solches Leben voller Schmerz sein mag.72
Er anerkennt zwar, dass das aktuelle Wohlbefinden durchaus durch die Erfüllung der Wünsche erhöht
werden kann und dass das Nichtbefriedigen der Wünsche Schmerzen verursachen kann, ist aber der
Überzeugung, dass man als Christ auch ohne diese Erfüllung gut leben kann.
Motivation zur Bedürfnisbefriedigung
Aufgrund der sekundären Bedürfnisse und der Wünsche, die ein Mensch in sich trägt, entwickelt er eine
eigene Motivation. Die Motivation ist seine Energie, etwas für die Befriedigung seiner Bedürfnisse zu tun.
Sie ist die Energie, die ein Mensch aufbringt, um ein Ziel zu erreichen. Nun wird er voraussichtlich genau
das tun, was seine Wünsche und Bedürfnisse zu befriedigen scheint. Versteht man, was sich ein Mensch
wünscht und vor allem, wie er denkt, dass er die Bedürfnisse befriedigen kann, kann man auch sein
Handeln und seine Zielsetzung verstehen und einordnen. Da die Befriedigung meist nur teilweise vollständig
sein wird, bildet sich dieses Handeln zu einem Kreislauf aus. Neue Bedürfnisse wecken neue Ziele. Der
kurzzeitigen Befriedigung weichen neue Wünsche und Bedürfnisse.
Diese Theorie kann gut auf den Konsumismus angewandt werden. Wenn ein Mensch sich im Konsum Sinn,
Erfüllung, Freude, Glück, Erlebnis, Emotionen, Identität, Veränderung, Zufriedenheit, Trost und
Wertschätzung verspricht, so versucht er gemäss Crabb, die Grundbedürfnisse nach Sicherheit und
Bedeutung auf Umwegen, das heisst über sekundäre Bedürfnisse und Wünsche, zu befriedigen.
Auswege
Crabb sieht mehrere Auswege auf verschiedenen Stufen.73 Ermutigung, Zurechtweisung und Unterweisung
als drei Ebenen der Seelsorge innerhalb und ausserhalb der Gemeinde dienen schliesslich einem Ziel:
Doch wenn ein Mensch erkennt, dass er in Christus bedeutend und sicher ist, und beginnt, diese Wahrheit
rational, verantwortungsbewusst, gehorsam und treu auszuleben, wird er heil, lebendig, ganz.74
72
Crabb 2007: 110
Diese sind bei Crabb 2007: 162 beschrieben und begründen Crabbs Seelsorgemodell. Weniger wichtig als die
Methode ist für diese Arbeit eher das Ziel, welches Crabb damit erreichen will.
74
Crabb 2007: 108
73
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Crabb ist der Überzeugung, dass ein Mensch erst dann geheilt werden kann, wenn er erkennt, dass er mit
aller Anstrengung versucht, Bedeutung und Sicherheit zu erlangen und dass diese beiden Bedürfnisse von
Gott her gestillt werden können. Dem Erkennen muss sich dann auch das Ausleben dieser Wahrheit
anschliessen.
Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu diesem befreiten Leben ist die Erkenntnis, dass Glück nicht
das Zentrum und Ziel, sondern ein Nebenprodukt des christlichen Lebens ist. 75 Die Aufgabe des Christen ist
es, Gott zu gehorchen, in der Wahrheit zu bleiben und Gott bekannt zu machen. Als Priester haben die
Menschen die doppelte Aufgabe, Gott zu loben und anderen zu dienen. Crabb ist der Meinung, dass ein
Mensch, welcher in dieser Aufgabe lebt, durchaus glücklich sein kann, das Glück aber nicht zwingende
Folge dieses Lebens ist.76 Der Mensch soll Bedeutung und Sicherheit suchen, nicht das Glück. Crabb wehrt
sich dagegen, dass sich die bei Gott gefundene Sicherheit und Bedeutung in einem Gefühl messen lassen
oder beurteilen lassen soll. Diese beiden begründen sich auf Gewissheit und Tatsachen, nicht auf einem
Gefühl.77
Dennoch sieht er, dass viele Menschen ihren eigenen Wünschen nachfolgen und viel Erfolg damit haben. Es
ist möglich, dass ein Mensch, verglichen mit anderen Menschen, ein grosses Mass an Glück erreichen kann,
ohne seine Bedürfnisse bei Gott zu stillen.78 Dieser Mensch muss aber ein beträchtliches Mass an Aufwand
in die Bedürfnisbefriedigung stecken.
3.4.3 Anwendungen auf den Konsumismus
Anwendung 1: Bewertung des Konsumismus
Wie oben besprochen, hat Crabb neben vielen anderen Problemen auch dasjenige des Konsumismus im
Sinne. Obwohl wahrscheinlich niemand wegen „normalem“, westlichem Konsumismus bei einem Seelsorger
landen wird, kann die hier besprochene Theorie sehr gut auf das Problem des Konsumismus übertragen
werden. Die Idee der sekundären Bedürfnisse deckt sich gut mit den in der Darstellung besprochenen
Bedürfnissen. Auf den Konsumismus bezogen könnte das beispielsweise bedeuten: Der Konsum von
Produkt A hat beim letzten Kauf dazu beigetragen, dass der Konsument von mehreren Leuten bewundernd
angesprochen wurde. Sein Bedürfnis nach Bedeutung wurde dadurch gestillt. Also entwickelt er ein
Bedürfnis nach dem Produkt A, obwohl dieses Produkt an sich offensichtlich nicht in der Lage ist, ihm
Bedeutung zu verleihen.
Crabb verurteilt dieses falsche Stillen der Bedürfnisse. Er ortet das Grundproblem darin, dass die wahren
Bedürfnisse (im Gegensatz zu den wie Pilzen aus dem Boden schiessenden Wünschen) nicht ohne Gott
gestillt werden können und somit immer weitere Wünsche und sekundäre Bedürfnisse hervorbringen.
Dadurch steigt die Gefahr, dass der Mensch sich der Lust oder Macht verschreibt und diese durch Gewalt
75
Crabb 2007: 15
Crabb 2007: 15
77
Crabb 1975: 54: I should parenthetically mention that I have carefully avoided the phrase ‚people need to feel
worthwile‘. I may examine the evidence and conclude that I am worthwile in Christ without feeling especially
good about myself. The feelings come as I step out on faith, believing the evidence and acting on the strength of
my beliefs.
78
Crabb 2007: 118
76
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Konsumismus
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oder Unmoral zu sättigen versucht.79 Die Konsequenz ist laut Crabb ein Leben entgegen Gottes Anweisung
und Führung. Crabb ist davon überzeugt, dass ein Leben nur dann gelingen kann, wenn es so geführt wird,
dass es Gott gefällt, also gemäss Gottes Geboten.80 Da nun Gewalt und Unmoral, die beiden Folgen von
unbefriedigten Bedürfnissen, nicht diesen Geboten entsprechen, sind sie Zeichen eines nicht erfüllten
Lebens, eines Lebens geprägt von Sünde. Sie hindern den Menschen, sich Gott unterzuordnen und Jesus
ähnlicher zu werden.81
Anwendung 2: Hilfen zum Umgang mit dem Konsumismus
1. Echte Bedürfnisse erkennen
Crabb unterscheidet die beiden wirklichen Bedürfnisse Sicherheit und Bedeutung von den vielen sekundären
Bedürfnissen und Wünschen. Ziel der Seelsorge ist es, dem Menschen aufzuzeigen, dass diese eigentlich
auch in die beiden grundlegenden Bedürfnisse münden und dass diese beiden direkt und ausschliesslich bei
Gott gestillt werden können. Der Mensch muss also lernen, dass dies keine schlechten, sondern natürliche
Bedürfnisse sind, welche er am falschen Ort zu stillen versucht hat. Er muss erkennen, dass viele seiner
eigenen Wünsche sich nicht zwingend mit Gottes Wünschen für sein Leben decken und nicht den
natürlichen und grundlegenden Bedürfnissen entsprechen, die er von Gott her erhalten hat.
Ähnlich könnte man Crabbs Theorie wohl auf den Konsumismus übertragen. Der Mensch muss erkennen,
warum er den Wunsch nach Konsum entwickelt hat. Welches natürliche Bedürfnis möchte er dadurch
stillen? Sucht er durch den Konsum Sicherheit oder Bedeutung?
2. Echte Bedürfnisse bei Gott stillen
Der Mensch muss lernen, seine Bedürfnisse bei Gott zu stillen. Das heisst, dass der Mensch seine Sicherheit
in der unbedingten Annahme durch Gott und seine Bedeutung in Gottes Plan für sein Leben entdeckt und
begründet. Gemäss der Definition als übersteigerter Konsum geht es in ihm darum, durch Konsum Sinn,
Erfüllung, Freude, Glück und Zufriedenheit zu finden. Diese Suche ist nach Crabb falsch, weil sie nicht zum
Ziel führen kann. Crabb macht deutlich, dass der Mensch nicht das Glück suchen soll, sondern Gott. Dann
wird er die Erfüllung seiner beiden wichtigsten Bedürfnisse und somit auch eine Art von Glück erleben.
Einen wichtigen Weg dahin sieht Crabb in der Seelsorge. Diese kann schon in der Ermutigung ganz einfach
beginnen und dann in seelsorgerlichen Gesprächen oder der lehrhaften Unterweisung vertieft werden.
3.5 Karl-Georg Michel
3.5.1 Zum Autor
Karl-Georg Michel publizierte seine Dissertation unter dem Titel Konsumethik in der
Wohlstandsgesellschaft. In diesem Buch behandelt er hauptsächlich Probleme im Bezug auf den Konsum
der westlichen Gesellschaft, allen voran den Konsumismus. Er geht stark auf die Bedürfnisse und deren
Befriedigung ein und bietet dabei ein grosses Spektrum an Argumentationen und Informationen zum
Konsumismus.
79
Crabb 2007: 69
Crabb 2007: 15
81
Crabb 2007: 14
80
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Konsumismus
20
3.5.2 Die Bewertung des Konsumismus
Michel behandelt den Konsumismus als ein Problem der westlichen Gesellschaft und beschreibt ihn als „eine
einseitige Fehlorientierung, die zu einer ernsten Gefährdung der einzelnen sowie der modernen
Industriegesellschaft führen kann.“82 Das Problem der Fehlorientierung, Michel meint dabei vor allem eine
Fehlorientierung der Bedürfnisbefriedigung, wird im nächsten Abschnitt behandelt. Die Gefährdung sieht er
sowohl auf persönlicher wie auch auf gesellschaftlicher Ebene, weniger aber in der Überforderung der
Umwelt. Folgende Gefahren werden erwähnt:83
•
Oberflächliche Befriedigung anstatt echte und konkrete Erfahrung der Persönlichkeit
•
Entfremdung, Verlust des wahren Lebenssinnes
•
Unfähigkeit des Konsumenten, Triebe und Leidenschaften zu beherrschen
•
Manipulierbarkeit
•
Abhängigkeit vom Konsum und dem dem Konsumismus eigenen „Immer mehr“
•
Bezug zu Menschen und Kultur des Zusammenlebens verliert an Bedeutung
Alle diese Gefahren betreffen den Konsumenten selbst. Eher am Rande erwähnt Michel, dass der
Konsumismus den Menschen daran hindern könnte, seine gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche
Verantwortung wahrzunehmen. 84
Die Ursache für die Entstehung des Konsumismus ortet Michel darin, dass viele Menschen den Sinn des
Lebens verloren haben. Weil der Blick für die wirklich wichtigen Dinge im Leben verloren gegangen ist,
werden materielle Bedürfnisse in den Vordergrund geschoben. Aus dieser Verschiebung des Schwerpunktes
menschlichen Strebens erfolgt, dass „jede Berufung zum sittlichen Handeln, zum Recht, zur Kultur und zur
Religion“85 geleugnet wird. Den Menschen, so Michel, wird durch den Verlust des Lebenssinnes die
Orientierung genommen, welche ihnen im Umgang mit dem Konsum helfen würde. In der Suche nach der
Ursache argumentiert er sehr ähnlich wie Crabb. Crabb sieht die Lösung diverser Probleme darin, dass der
Mensch bei Gott die Erfüllung seiner Grundbedürfnisse erhält. Michel sieht die Lösung darin, dass der
Mensch durch ein Leben nach Gottes Berufung den fehlenden Sinn im Leben zurückerhält und die Lösung
daher nur indirekt über Gott führt.
3.5.3 Bedürfnisse und deren Befriedigung
Michel legt viel Wert auf die Betrachtung der menschlichen Bedürfnisse. Die Definition des Begriffes
Bedürfnis übernimmt er von Menger86:
Bedürfnisse sind alle jene Erfordernisse, welche bei „der Erhaltung und harmonischen Entwicklung der
menschlichen Natur in ihrer Totalität“ vonnöten sind.87
Die offene Frage ist, wie viel der Mensch wirklich braucht, um sich zu erhalten und harmonisch zu
entwickeln. Welche Bedürfnisse müssen gestillt werden und wie kann dies geschehen? Für die
Beantwortung dieser Frage nimmt er Aussagen von Thomas von Aquin88 und Maslow89 zu Hilfe.
82
Michel 1997: 19
Michel 1997: 19f
84
Michel 1997: 75
85
Michel 1997: 77
86
Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirtschaftlehre. Wien- Leibzig 1923.
87
Michel 1997: 57
83
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Konsumismus
21
Thomas von Aquin90 unterscheidet zwischen anorganischen, vegetativen, animalischen und geistigen
Dingen, die ein Mensch benötigt. Dabei wird das Geistige höher gewertet als die Übrigen. Die Erkenntnis
Gottes ist für den Menschen elementar. Thomas von Aquin betont den richtigen und zweckmässigen
Gebrauch irdischer Güter. Michel sieht den wichtigen Beitrag von Thomas von Aquin darin, dass dieser den
Konsum als schlecht bewertet, wenn der Mensch von ihm davon abgelenkt wird, seine höheren Ziele zu
erreichen, oder er die Liebe zu Gott vergisst. Die Unterteilung der Bedürfnisse ist für Michel ein erster
Schritt hin zu seinen Erkenntnissen über einen guten Umgang mit diesen. Diese Unterteilung oder auch
Abstufung findet er auch bei Maslow.
Abraham Maslow91 hat die moderne Bedürfnisforschung stark geprägt. Er definierte die Bedürfnisse der
Menschen in einer Bedürfnispyramide von unten nach oben so: Körperliche Bedürfnisse (auch
Grundbedürfnisse) – Sicherheit – Soziale Beziehungen – Anerkennung – Selbstverwirklichung. Die oberen
Bedürfnisse werden erst aktuell, wenn die darunter liegenden gestillt sind. Nun kann der Kauf eines
Kleidungsstückes die unterste Bedürfnisebene ansprechen: Ein Kleidungsstück vermag den Körper zu
wärmen. Der Kleiderkauf kann aber auch Anerkennung oder Selbstverwirklichung bezwecken. Gerade bei
den höheren Bedürfnissen, beobachtet Michel, ist eine gewisse Substituierbarkeit vorhanden. Die
Bedürfnisse sind bis zu einem gewissen Grad austauschbar. So können zum Beispiel fehlende Beziehungen
teilweise durch etwas mehr Selbstverwirklichung ersetzt werden. Die Substituierbarkeit zeigt Michel an
einem einfache Beispiel auf: Das Bedürfnis nach körperlicher Erholung kann gestillt werden durch frische
Luft, Sport, und auch TV-Konsum. Wenn das Wetter schlecht ist, kann der Sport auch einmal durch einen
entspannenden TV-Abend ersetzt werden. Obwohl die beiden Aktivitäten nicht verglichen werden können,
können sie doch das Bedürfnis teilweise befriedigen.
Gerade der Konsum kann, so Michel, eine starke kompensatorische Wirkung entfalten. Da durch den Kauf,
wie oben besprochen, verschiedene Bedürfnisse teilweise befriedigt werden, kann Konsum zu einer
Kompensationshandlung bei verschiedenen Mangelerscheinungen werden. Diese Beobachtung deckt sich
mit der Darstellung der Mechanismen des Konsumismus in Kapitel 2.
3.5.4 Der Umgang mit Bedürfnissen seine Wertung
Michel bezieht sich in der Wertung konsumistischer Mechanismen auf Papst Johannes Paul II. Dieser sieht
eine negative Auswirkung des Konsumismus in der materiellen Orientierung der Gesellschaft, die dazu
führt, dass sittliches Handeln, Kultur und Religion vernachlässigt werden.92 Michel begründet diesen
Zusammenhang nicht weiter. Die materielle Orientierung und somit den Konsumismus wertet er nur
aufgrund der Vernachlässigung der oben genannten Bereiche negativ.
88
Thomas von Aquin 1225 -1274, Dominikaner und einer der einflussreichsten Theologen der katholischen
Kirche
89
Abraham Maslow 1908 – 1970, US-amerikanischer Psychologe und Verhaltensforscher. Er ist heute vor allem
aufgrund seiner Bedürfnispyramide sehr bekannt.
90
Michel 1997: 61
91
Michel 1997: 63
92
Michel 1997: 77
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Aus der Bedürfnispyramide, wie sie bei Maslow oder auch bei Thomas von Aquin beschrieben wurde,
folgert Michel:
Die Konsumenten müssen sich also bewusst sein, dass es viele Bedürfnisse gibt, die durch materielle Güter
nicht optimal befriedigt werden können.93
Er beschreibt es als eine Fehlentwicklung, wenn Mängel auf verschiedenen Ebenen durch Konsum bekämpft
werden. Dabei verurteilt Michel keineswegs die menschlichen Bedürfnisse. Auch nennt er dort keinen
Handlungsbedarf im Sinne einer aktiven Einschränkung oder Überarbeitung der Bedürfnisse. Viel eher muss
der Mensch sich seinen Verantwortlichkeiten bewusst werden. Er muss seine wirklichen Bedürfnisse
erkennen und befriedigen, sich dabei den Grundnormen menschlichen Zusammenlebens unterordnen und
soll die Folgen seiner Handlung abschätzen lernen.94
Auswege
Der Ausweg muss gemäss Michel über eine richtige Befriedigung der Bedürfnisse führen. Er schlägt diverse
Vorgehensweisen vor, von welchen ich vier zentrale hier beschreiben möchte:
Haben oder Sein95
Hier stellt Michel zwei Lebenskonzepte einander gegenüber. Im Konzept des Habens orientiert sich der
Mensch daran, was er besitzt. Er besitzt sowohl materielle Güter wie auch Zugehörigkeiten, Titel, einen
Beruf und einen Status. Das Selbstbild des Menschen hängt gewissermassen davon ab, wie viel er von diesen
Dingen besitzt.
Im Gegensatz dazu freut sich der Mensch, der im Konzept des Seins lebt, an seiner Fähigkeit, etwas zu
schaffen und gemäss seiner menschlichen Berufung zu leben.
Michel empfiehlt nun, einen Weg zwischen Haben und Sein zu finden, wobei er vor allem vor der
einseitigen Haben-Orientierung warnt.96 Michel stützt sich dabei auf die Argumentation von Johannes Paul
II, welcher seine Leser auffordert, sich auf die Suche nach dem „Wahren, Schönen und Guten“97 zu machen
und „die Verbundenheit mit dem anderen“ hoch zu achten.
Lebensstandard und Lebensqualität
Eine gewisse Wohlstandssattheit beobachtete Michel schon zu Beginn der Siebzigerjahre mit der Ölkrise
und den ‚Grenzen des Wachstum‘ vom Club of Rome.98 Schon damals wurde breit diskutiert, dass
93
Michel 1997: 69
Michel 1997: 75
95
Das Stichwort „Haben oder Sein“ geht auf Erich Fromm zurück und wird von Bierhoff in Erich Fromm als
Vordenker. Haben oder sein im Zeitalter der ökonomischen Krise. Marko Frest (Hrsg.): Berlin: Zeitsprung
ausführlich besprochen. Auch Johannes Paul II zitiert dieses Konzept 1987 in SRS 28 Sollicitudo rei socialis. In:
Bundesverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands. (Hg.) Texte zur katholischen
Soziallehre. 619-687. Schon früher wurde der Gedanke von Dorothee Sölle und, etwas vertiefter, von Volker Eid
diskutiert. Dorothee Sölle: Du sollst keine anderen Jeans haben neben mir. In: Stichworte zur ‚Geistigen Situation
der Zeit‘ Hrsg. Jürgen Habermas. 1979 Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag. Und Eid, Volker: Abkehr vom
Konsumismus: Einige Überlegungen zum Thema Änderung des Lebensstils. In: Münchner Theologische
Zeitschrift. 37. Jg, Heft 1 – 1986. St. Ottilien: EOS Verlag.
96
Vgl. Michel 1997 90-94
97
Johannes Paul II in Centesimus annus 36 in Michel, 1997 90f.
98
Vgl. Meadows, Dennis, u.a. 1972: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der
Menschheit. Stuttgart.
94
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Lebensqualität nicht nur vom Lebensstandard abhängt. Michel greift diesen Gedanken wieder auf und
schlägt vor, dass klar zwischen Lebensstandard und Lebensqualität getrennt wird.
Lebensqualität darf also im Gegensatz zum Lebensstandard nicht allein auf die Ausstattung mit Gütern und
Dienstleistungen beschränkt bleiben. Neben sozio-ökonomischen Aspekten ist sie von gesellschaftlichkulturellen Faktoren ebenso bedingt wie vom Vorhandensein einer weitgehend intakten natürlichen
Umwelt. Auch die Möglichkeiten zur Entfaltung und Weiterbildung des Menschen sowie der Zugang zu
religiös-spirituellen Erfahrungen wären hier zu nennen.99
Lebensqualität sieht er dann gegeben, wenn der Mensch sich seine Bedürfnisse auf allen Ebenen adäquat
erfüllen kann. Damit jemand eine hohe Lebensqualität erreicht, muss er seine Bedürfnisse kennen und sich
bewusst werden, wie er diese Stillen kann. In erster Linie spricht Michel die Bedürfnisfelder Geborgenheit,
Anerkennung und Liebe an.100 Ein hoher Lebensstandard kann aber durchaus Teil einer hohen
Lebensqualität sein, ein tiefer Lebensstandard kann die Lebensqualität negativ beeinflussen. Möglicherweise
ist diese Sicht davon geprägt, dass Johannes Paul II, welcher viele Überlegungen von Michel prägt, die
gesamte katholische Welt mit vielen wirtschaftlich schlechter gestellten Regionen im Blick hat. Michel
übernimmt diese Sicht und diskutiert sie nicht unter den Vorzeichen der westlichen Gesellschaft.
Diese ersten beiden Vorschläge sind keine Programme, sondern eher Denkweisen oder Konzepte. Michel
erwähnt nicht, wie er sich die Kommunikation oder Umsetzung dieser Konzepte vorstellt. Er weiss nur, dass
es falsch wäre, den Menschen bestimmte Regeln in Bezug auf den Konsum aufzuzwingen. Viel eher
appelliert er an die Eigenverantwortung und an den gewissenhaften Umgang der Menschen mit der
Freiheit.101 Er lehnt es auch ab, einen einheitlichen Lebensstil vorzuschreiben oder den Konsum einzelner
Güter zu verbieten.
Der dritte Weg: Familien stärken
Michel beschreibt einen Ausweg, welcher bei keinem anderen Autor Beachtung findet. Weil Michel davon
überzeugt ist, dass die Familie eine grosse Vielfalt von Bedürfnissen wie die nach Zugehörigkeit, Liebe und
Zuneigung befriedigt, appelliert er für eine Stärkung der Familie als Kernzelle des Lebens.102 Er schlägt dazu
einige politische Massnahmen vor, die vor allem die finanzielle Situation der Familie stärken sollen.
Der vierte Weg: Innere Zufriedenheit und Glück bei Gott finden
Michel beschreibt eine vierte Möglichkeit zum Umgang mit dem Konsumismus. Dieser ist bei ihm klar an
einen kirchlichen Auftrag gekoppelt. Da Michel die Ursache des Konsumismus beim Sinnverlust geortet hat,
setzt auch hier seine letzte Lösung an. Michel ortet eine „unauslöschliche Spur“103 im Menschen, die ihn auf
die Suche nach seinem Schöpfer bringt. Dort kann er seinen Sinn finden. Michel zitiert einige Studien,
welche einen Zusammenhang zwischen physischer und psychischer Gesundheit und Glaubensvollzug
beschrieben haben. Aus diesen Hinweisen entwickelt er den doppelten Auftrag der Kirche:
99
Michel 1997: 89
Michel 1997: 89
101
Michel 1997: 59
102
Michel 1997: 121f
103
Michel 1997: 221
100
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•
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Sie muss auf Gott hinweisen und den Menschen dabei helfen, dass sie innere Zufriedenheit und
unendliches Glück nur bei Gott suchen und auch dort finden können.104
•
Sie muss als Botschafterin der Nächstenliebe auftreten. Dies soll nicht durch eine moralisierende
Blockadehaltung gegenüber Reichtum oder Konsum geschehen, sondern durch Förderung von
entsprechenden Einstellungen und Verhaltensweisen.
Michel sieht die Chance, dass der Mensch bei Gott innere Zufriedenheit, unendliches Glück und Sinn finden
kann. Dies erinnert an Crabb, der von Gott die Stillung der grundsätzlichen Bedürfnisse Sicherheit und
Bedeutung erwartete. Michel koppelt diese Erfüllung jedoch von den anderen Bedürfnissen ab und versucht
auch nicht, einen Bezug zur weltlichen Bedürfnisbefriedigung herzustellen. Wer also bei Gott Erfüllung
gefunden hat, hat die Befriedigung einer höheren Stufe erreicht, ist aber immer noch angewiesen auf soziale
Kontakte, Anerkennung, Selbstverwirklichung und Ähnliches. Im Gegensatz dazu Crabb: Ein Mensch
besitzt nach ihm alles zum Leben notwendige, wenn er mit Gott in Beziehung steht, und ist so in der Lage,
schwierige Situationen im Leben, zum Beispiel bei fehlender Anerkennung, ohne Mangel durchzustehen.105
Erst dann ist er in der Lage, für andere Menschen zu leben. Während Gott bei Crabb alle Bedürfnisse stillt,
sind es bei Michel nur die geistlichen Bedürfnissen. Die Folge ist eine Ähnliche: Zufriedenheit bei Michel
und Sicherheit und Bedeutung bei Crabb.
3.6 Rodney Clapp
3.6.1 Zum Autor
Rodney Clapp ist Autor und leitender Redaktor der Brazos Press, einem evangelikal orientierten Verlag in
Michigan, USA. Er arbeitete unter anderem bei Christianity Today. Clapp ist Herausgeber und Mitautor des
Buches The Consuming Passion, Christianity and the Consumer culture, in welchem er zusammen mit
einigen anderen Autoren versucht, den in der Gesellschaft beobachteten Konsum zu bewerten und mögliche
Auswege zu skizzieren.
3.6.2 Konsumismus bei Clapp
Auch wenn Clapp das Wort Konsumismus nicht verwendet, so beschreibt er doch sehr deutlich die
beobachteten konsumistischen Mechanismen. Er beschreibt den Konsum als Teil des Lebens, der nicht mehr
hinterfragt, sondern sehr unreflektiert gelebt wird106. Er vergleicht den Konsum, und er meint dabei, wie sich
später zeigt, einen übersteigerten Konsum, mit dem Wind oder der Gravitation. Beides ist für den Menschen
völlig normal, es wird nicht mehr hinterfragt. Dort ortet er die Gefahr und möchte daher mit seinem Buch
auf diesen Mangel hinweisen, indem er zuerst die Entwicklung des Konsums in den letzten Jahrhunderten
beschreibt und dann versucht, die aktuelle Kultur zu bewerten. Er zeigt Anhand von Beispielen auf, wie ein
Umgang mit dem Konsumismus möglich ist. Leider macht er dies nur in einem relativ kurzen Beitrag
104
Michel 1997: 219f
Als Beispiel nennt Crabb eine Frau, welche von ihrem Mann keine Anerkennung erhält. Sie soll sich ihrer
Bedeutung bei Gott bewusst werden, dann kann sie ihren Mann trotzdem lieben, weil sie auch ohne dessen
Anerkennung gut leben kann. Anerkennung, so Crabb ist kein Grundbedürfnis, Bedeutung ist eines. Crabb 2007:
106
Clapp 1998: 172
105
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innerhalb des Buches. Es fehlt dem Beitrag am Ende an der Tiefe, die nötig wäre, das Thema vertieft und
konsequent zu behandeln. Zum Beispiel verzichtet er darauf, einen alternativen Lebensstil an einigen
Prinzipien zu beschreiben und wählt den Weg über einige beispielhafte Beschreibungen von vorbildlichen
Personen.
3.6.3 Die Konsumkultur und mögliche Umgangsformen
1. Die Entwicklung der Konsumkultur
Clapp ist das Verständnis der Entwicklung der Konsumkultur sehr wichtig. Er sieht in der Werbung eine
treibende Kraft in der Festigung der Konsumkultur. Dabei betont er, dass gerade Christen die heute stark
verbreitete Praxis der Werbung mitgeprägt haben.107 Die Gedanken, dass der Mensch veränderbar ist und
dass er von guten Produkten oder Hilfsmitteln überzeugt werden soll, findet sich schon bei den
Erweckungspredigern. Sie waren so überzeugt von ihrer guten Botschaft, dass sie regelrecht dafür geworben
haben und damit einen von mehreren Grundsteinen für die Werbung, wie wir sie heute kennen, gelegt haben.
Die Grundidee war, dass der Mensch von etwas überzeugt werden kann und dass ein Wandel in den
Ansichten der Menschen durch genügend Information möglich ist. Einige grosse amerikanische Firmen wie
auch die Coca Cola-Company wurden von christlichen Geschäftsleuten gegründet, die überzogen waren,
dass ihre Produkte den Kunden einen Gewinn und Nutzen bringen würden.108
Dieser ehrlich gemeinte gute Willen, den Menschen Nutzen zu erbringen, wandelte sich mit der Zeit hin zum
Ziel, den Absatz der Firmen zu vergrössern. Die Werbung sollte die Lücke zwischen Angebot und
Nachfrage stopfen, ob dabei der Konsument am Ende als Gewinner dastehen würde, wurde je länger je
unwichtiger. Heute, so Clapp, ist die Werbung völlig verselbständigt, es geht ihr nur noch darum, den
Gewinn zu vergrössern. Gerade durch die Werbung wird die Gesellschaft stark vom Konsumdenken
geprägt. Clapp beobachtet, dass es für die Menschen nicht einfach ist, sich diesem Drang hin zum Konsum
zu wiedersetzen.
Die Werbung ist auch da angelangt, dass sie dem Menschen hilft, seine Identität durch den Kauf des
Produktes zu finden. Die Werbung weckt nicht nur den Wunsch nach dem Produkt, sondern der damit
verbundenen Identität.
2. Die Wertung der Konsumkultur
Die Folge der permanenten Reizüberflutung durch die Werbung und die konsumgeprägte Gesellschaft findet
Clapp in der Unersättlichkeit der Menschen. Das Streben nach immer mehr, nach mehr und besserem
Konsum, ist laut Clapp eine der wichtigsten Eigenschaften der Gesellschaft. Nun stellt sich die Frage, wie
der Christ in dieser Umgebung leben und wo er sich bewusst abgrenzen soll. Ist der Konsumismus zu
verurteilen oder sollen sich die Christen der Gesellschaft anpassen? Clapp greift das System bei der Wurzel,
bei der Unersättlichkeit, an. Grundsätzlich ist Unersättlichkeit nur in einem Bereich des Lebens erwünscht:
Der Christ sollte einen grossen, unersättlichen Wunsch haben nach einer Beziehung zum Gott Israels und
Jesus Christus, wie dies im Psalm 42.1. beschrieben ist: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so
107
108
Clapp 1998: 181
Clapp 1998: 182
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schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich
dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?“
Durch diese Aussage verurteilt Clapp die Unersättlichkeit der Menschen in Bezug auf Konsum. Sie ist Folge
einer Fehlleitung des urmenschlichen Wunsches, Gemeinschaft mit Gott zu haben. Die Kirche hat im
Rahmen dieser Fehlleitung insofern versagt, dass sie den Menschen den Himmel auf der Erde versprechen
wollte, was nicht der biblischen Realität entspricht.109 Der gesuchte Genuss ohne Nebenwirkungen, den die
Werbung vorspielt, ist nicht Gottes Idee des menschlichen Lebens auf der Erde.110
3. Mögliche Auswege
Über den Konsumenten, den Menschen der heutigen Gesellschaft, sagt Clapp: „Consumers were made, not
born.“.111 Die Unersättlichkeit, welche den konsumistisch geprägten Menschen auszeichnet, ist also laut
Clapp vor allem eine Folge der Werbung und der gesellschaftlichen Prägung. Der Mensch würde von sich
aus nicht auf die Idee kommen, persönliche Bedürfnisse durch den Konsum von Gütern zu decken. Darum
muss der Ausweg auch über den Umgang mit der Prägung, also der Werbung und der Gesellschaft erfolgen.
Clapp schlägt vor, einen Widerstand gegen das System zu formen, welcher die Bildung einer christlichen
Antwort auf den Konsumismus vorsieht.112 Dabei verzichtet Clapp darauf, grundlegende Prinzipien einer
solchen Antwort aufzustellen. Er portraitiert drei Gemeinschaften und zeigt, wie diese Menschen eine
Antwort auf den konsumorientierten Lebenswandel der Gesellschaft fanden. Er attestiert diesen drei
Gemeinschaften, dass sie auf vorbildliche Weise mit Konsumismus umgehen. Dabei verzichtet er darauf,
diese drei Gemeinschaften an Kriterien zu bewerten. Ihre Vorbildlichkeit sieht er wahrscheinlich viel eher
dadurch bestätigt, dass das Leben, welches sie führen, von Zufriedenheit, Nächstenliebe und dem
Hochhalten von christlichen Werten geprägt ist. Aus diesen drei Portraits können folgende Aussagen
abgeleitet werden, welche wohl auch Clapps Meinung wiederspiegeln, jedoch nicht als alleinige Prinzipien
aufgefasst werden sollen:
•
Es spielt in Bezug auf das Leben nach Gottes Ordnung keine Rolle, wie reich man ist. Es ist mit
jedem Einkommen möglich, Gott zu gefallen. Es wäre sogar falsch, einen bestimmten Lebensstil als
einzig Richtigen zu verteidigen.
•
Es ist durchaus möglich, sehr reich und erfolgreich zu sein und dabei nach Gottes Willen zu leben.
Gerade Reiche tragen aber eine umso grössere Verantwortung, Gutes zu tun. Wo der Konsumismus
den Blick auf das reale Leben verdeckt, wird er gefährlich.
•
Teil einer christlichen Antwort ist die Kultivierung der Zufriedenheit, die im Gegensatz zur
Unersättlichkeit des Konsumismus steht.
•
Wo der Konsum die Kultur zerstört oder die Lebensqualität einschränkt, soll er vermieden werden.
109
Clapp 1998: 192
Clapp 1998: 189
111
Clapp 1998: 186 deutsch: Konsumenten werden gemacht, nicht geboren.
112
Clapp 1998: 194
110
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Der Christ ist verantwortlich dafür, Gott zu preisen. Konsum soll davon nicht ablenken, sondern ein Teil von
diesem Lobpreis Gottes sein. Erst im kommenden Reich Gottes wird dieser Graben ganz aufgehoben, wenn
auch jeder Konsum von Gütern ganz zur Ehre Gottes sein wird.113
3.6.4 Folgerungen für die Bewertung und den Umgang mit dem Konsumismus
Bewertung: Unersättlichkeit und Vereinnahmung
Bei Clapp wird der Konsumismus in erster Linie aufgrund seiner Unersättlichkeit verurteilt. Diese entsteht
durch die Fehlleitung des menschlichen Verlangens nach Gott und wird unter anderem durch die Werbung
und den Einfluss der Gesellschaft verursacht. Clapp verzichtet darauf, den Konsumismus an weiteren
Kriterien zu beurteilen. Es kann nur zwischen den Zeilen gelesen werden, dass er die schlechten
Auswirkungen des übermässigen Konsums auf die Umwelt und auf die soziale Struktur im Hinterkopf hält.
Die Unersättlichkeit ist bei ihm also nicht in erster Linie wegen ihrer Auswirkungen negativ zu beurteilen,
sondern weil sie in sich eine Eigenschaft ist, welche der Mensch gemäss Gottes Geboten nicht haben soll.
Diesen Gedankengang begründet er aber nicht weiter, sondern setzt voraus, dass Unersättlichkeit auch von
den Lesern grundsätzlich negativ bewertet wird.
In den Beispielen von vorbildhaftem Umgang mit Konsumismus wird klar, dass für Clapp der Konsumismus
viele gute Dinge verhindert. Die portraitierten Personen können Gutes tun, weil sie sich von der
unersättlichen Gier des Konsumismus verabschiedet haben. Anstatt dem „immer mehr“ von Geld und
Konsum ihr ganzes Leben zu widmen, haben sie alternative Lebensformen entwickelt, welche Gottes Plan
für ihr Leben besser entsprechen. Der Konsumismus wird also verurteilt, weil er die Menschen vereinnahmt
und davon abhält, ein Leben nach Gottes Plan zu führen.
Umgang: Unersättliches Verlangen nach Gott und alternative Lebensformen
Das erste Ziel menschlicher Anstrengung muss also sein, dass Verlangen wieder in die richtige Richtung zu
leiten. Der Mensch soll sich nach Gott ausstrecken und ihn suchen. In allen anderen Bereichen ist
Unersättlichkeit kein anzustrebendes Ziel, sondern soll wenn möglich vermieden werden.
Alternative Lebensformen zu entwickeln ist Crabbs Vorschlag für eine christliche Antwort auf den
Konsumismus. Für diese Lebensformen gibt er keine Regeln vor, zeigt aber an vorbildhaften Beispielen
einige Ideen auf. Dabei schlägt er keinen einheitlichen Lebensstil vor, sondern findet die Lösung darin, dass
jeder sich seiner Verantwortung gegenüber Gott und anderen Menschen bewusst wird. Als Waffe gegen die
Unersättlichkeit sieht er die Zufriedenheit und nicht etwa die Askese.
3.7 Helmut Burkhardt
3.7.1 Zur Person
Helmut Burkhardt arbeitete von 1977 bis 2000 als Dozent für systematische Theologie am Theologischen
Seminar St. Chrischona. Er hat sich in der Zeit nach der Lausanner Verpflichtung von 1974 mit dem Thema
113
Clapp 1998: 204
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„Einfacher Lebensstil“ auseinandergesetzt114 und hat in den letzten Jahren eine umfassende Ethik
herausgegeben. Der bisher letzte Band II,2, der unter anderem die Bereiche Wirtschaftsethik und
Umweltethik umfasst, erschien erst im Jahr 2008.
3.7.2 Konsumismus bei Burkhardt
Burkhardt beschreibt oder bewertet den Konsumismus in keinem seiner Werke, auch der Begriff Konsum
spielt in seinen Werken keine Rolle. Der Aufbau seines Ethik-Werkes115 gliedert sich in die Hauptteile
Fundamental-, Material- und spezifische Materialethik. Die Materialethik ist unterteilt in Religions-, Human(Lebens- und Sozialethik) und Naturethik (Wirtschafts-, Umwelt- und Kulturethik). Die Materialethik ist auf
der Grundlage der Zehn Gebote aufgebaut. Beim Durchforsten der Materialethik zeigte sich, dass die
Sozialethik sich nur um die Familie und den Staat kümmert, jedoch den Umgang des Einzelnen mit seinen
Bedürfnissen oder dem Konsum nicht betrachtet. In der Wirtschafts- und Umweltethik, welche das
Beziehungsfeld Mensch-Natur umfassen möchte, fanden sich einige hilfreiche Abschnitte.
Der Abschnitt Eigentum bildet einen wichtigen Teil der Wirtschaftsethik. Wenn Burkhardt in diesem
Abschnitt von Reichtum, Armut und freiwilligem Eigentumsverzicht spricht, wird klar, dass er oft nicht nur
den Besitz des Menschen anspricht, sondern auch den Konsum. So darf an einigen Stellen der Begriff
Eigentumsverzicht mit Konsumverzicht oder Reichtum mit üppigem Konsum gefüllt werden. Dies ist
insofern möglich, da Burkhardt selbst den Begriff Reichtum inhaltlich nie auf den Besitz (Bankkonto, Güter,
etc.) beschränkt, sondern den Konsum mit einschliesst.
3.7.3 Bewertungen und Prinzipien zum Umgang mit Konsum
Sozialpflichtigkeit des Eigentums: Verantwortlicher Umgang mit Eigentum und Konsum
Burkhardt116 erkennt in der Bibel einen Schutz des privaten Eigentums. Aber es ist kein absolutes, alles
umfassendes Recht des Menschen. Viel eher sieht er Eigentum und somit auch die Fähigkeit zu konsumieren
mit einer Verantwortlichkeit vor Gott und den Menschen und einer Herausforderung verbunden. Die
Verantwortlichkeit vor Gott zeigt sich insofern, dass der Mensch sich vor Augen halten muss, dass
schlussendlich alles Gott gehört, der Besitz durch Kauf also nur ein Quasibesitz ist. Die Verantwortlichkeit
vor den Menschen ist nötig, weil Gott Unterdrückung nicht duldet und gerade der persönliche Konsum oder
Besitz nie stärker gewichtet werden darf als das Lebensrecht des anderen. Burkhardt beschreibt eine
„Sozialpflichtigkeit des Eigentums“117. Der Mensch ist darauf angelegt, mit anderen Menschen in
Gemeinschaft zu leben. Voraussetzung dafür ist die Rücksichtsnahme auf Leben und Freiheit des anderen.
Die Fähigkeit zu konsumieren begründet sich auch in den gesellschaftlichen Gegebenheiten und den als
Geschenk von den Eltern und der Gesellschaft erhaltenen Voraussetzungen (z.B. Ausbildung, Infrastruktur)
zum Wohlstand. Das Ziel des Menschen muss also unbedingt auch das Wohlergehen der Anderen und der
Allgemeinheit sein. Diesem Ziel soll auch der Konsum untergeordnet werden.
114
Burkhardt war u.a. der Herausgeber des Bandes: Einfacher Lebensstil – ein neuer Massstab? Thesen zu
Evangelisation und sozialer Gerechtigkeit, 1981, Wuppertal: Aussaat Verlag.
115
Burkhart 2003 und 2008, eine Gliederung findet sich in 2008: 9.
116
Burkhardt 2008: 137ff
117
Burkhardt 2008: 147
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Während die ersten beiden Themen im Alten Testament ausführlich behandelt werden, sieht Burkhardt im
Neuen Testament vor allem die Warnung vor der Gefahr der Habsucht. Das Streben nach immer mehr kann
die Menschen hartherzig machen, zu ungerechtem Gewinn verleiten oder zu einem Götzendienst werden. Er
beschreibt das Problem der Quasireligionen118 und warnt davor, dass „jede gute Gabe des Schöpfers“ in der
Gefahr steht, „uns zum Abgott“ zu werden.119 Burkhardt deutet den Begriff Quasireligion weit:
Das Wort kann auch darüber hinaus für jede Haltung angewandt werden, in der irgend etwas ausser Gott
für mich eine Bedeutung bekommt, die nur Gott selbst zukommt, also eine gleichsam religiöse Bedeutung.
Damit fällt eine solche Haltung unter das Gebot: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.120
Burkhardt erwähnt in einem sehr kurzen Abschnitt die Ökologiepflicht des Eigentums, der Aufgabe, die
Natur zu bebauen und zu bewahren.
Haushalterschaft als Stichwort
Aus der Tatsache, dass alles Gott gehört, leitet Burkhardt das Prinzip der Haushalterschaft ab.121 Der Mensch
ist Verwalter dessen, was Gott ihm anvertraut hat. Im Glauben sieht Burkhardt die Kraft, die die nötige
Distanz zu den Dingen, die man konsumiert, ermöglichen kann. Eigentum soll in der Relativität zu Gott
gesehen werden. Gerade aus der Sicht der Haushalterschaft heraus lernt der Mensch, seine Verantwortung
wahrzunehmen. Diese Verantwortung kann der Mensch auch dort übernehmen, wo er sein Geld einsetzt. So
wertet Burkhardt wirtschaftlich produktive Investitionskredite positiv, Konsumkredite als problematisch.
Reichtum und Armut
Burkhardt beschreibt in seinem Buch „Wirtschaft ohne Ethik“, welches einige Gedanken der
Wirtschaftsethik schon früher aufgriff, die Bedeutung von Reichtum für den Menschen:
Reich sein – das ist der Traum jedes Durchschnittsbürgers. Denn reich sein bedeutet für ihn glücklich zu
sein: Mehr haben, als zur gegenwärtigen Fristung des Lebens unbedingt nötig ist, um durch dieses Mehr
das Leben und seine „schönen Seiten“ möglichst uneingeschränkt geniessen zu können, um durch dieses
Mehr vor anderen Ansehen und über andere Macht zu haben und um auch langfristig gegen alle mögliche
Unbill möglichst abgesichert zu sein.122
Offensichtlich beinhaltet Burkhardts Sicht von Reichtum auch verstärkten Konsum. Laut Burkhardt können
Reichtum und Armut123 nicht als grundsätzlich gut oder schlecht bewertet werden. Er bewertet Reichtum als
gut, wenn er „Ausdruck des Reichtums der guten Schöpfung Gottes ist und freie Entfaltung und Gestaltung
des Lebens ermöglicht“. Reichtum hat auch schlechte Seiten124, er kann zu unrechten Mitteln wie Wucher
oder Bestechung verleiten und das Herz des Reichen verhärten. Armut dagegen ist zu verurteilen, wenn sie
Leben und dessen Entfaltung erschwert oder verunmöglicht.
118
Burkhardt 2003: 58f
Dass Konsum zu einer Quasireligion werden kann, wurde schon in verschiedenen, auch säkularen
Publikationen beschrieben. Dabei werden Kaufhäuser zu heiligen Orten des Konsums hochstilisiert. Vgl. z.B.
Bolz 2002: 115
120
Burkhardt 2003:
121
Burkhardt 2008: 149
122
Burkhardt 2000: 27
123
Burkhardt 2008: 155
124
Burkhardt 2008: 152
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Eigentumsverzicht
Burkhardt sieht schon früh in der Geschichte eine Entwicklung hin zum Eigentumsverzicht125, welche vor
allem durch die Gefahren des Eigentums und Reichtums heraus motiviert ist. Dieser Gedanke hat sich schon
in der Antike herausgebildet und wurde von Jesus neu gefüllt und in der Kirche bis heute immer wieder
aufgegriffen. Burkhardt ist der Meinung, dass gerade heute – er bezeichnet die Zeit als geprägt „von
wirtschaftlichen Fragen und oft ungebremstem Gewinnstreben“126 – dem Eigentumsverzicht eine grosse
Bedeutung zukommen kann. Wichtig ist ihm, dass Eigentumsverzicht unbedingt auf freiwilliger Basis
geschehen soll. Wird diese Freiwilligkeit aufgehoben, geht ein wichtiger Aspekt des Verzichtes verloren.
Der Verzicht soll zur Freiheit führen und gerade nicht durch Zwang entstehen. Die Begründung zum
Verzicht soll nicht negativ aus der Haltung zur Welt begründet sein, sondern positiv aus der Liebe zu Gott
und den Menschen. Freiwilliges Verzichten auf Reichtum kann ein Zeichen der „weltüberwindenden Liebe
Gottes sein“127.
3.7.4 Bewertung und Anwendung der Aussagen
Obwohl Burkhardt sein Werk erst 2008 fertig stellte, findet sich in seiner Ethik keine Aussage über
Konsumismus. Konsum allgemein scheint kein Thema zu sein, Grundsätze müssen hierfür in den Bereichen
Eigentum und Reichtum gesucht werden. Gerade der Gedanke zum Eigentumsverzicht scheint aber sehr
wohl den Konsum zu betreffen. Insofern können einige Prinzipien und Bewertungen hergeleitet werden:
1. Burkhardt scheint Eigentum und damit die Fähigkeit zum Konsum, auch in ausgiebiger Form,
grundsätzlich positiv zu bewerten, so lange darunter weder die Natur noch Mitmenschen zu leiden
haben. Reichtum, welcher sich im Konsum zeigt, ist in seinen Augen ein Geschenk Gottes.
2. Es ist ihm durchaus bewusst, dass dieser oft negativ zu beurteilende Begleiterscheinungen mit sich
bringt. Dies würde eigentlich dazu ausreichen, einen einfachen Lebensstil anzustreben. Doch genau
das will Burkhardt nicht. Der einfache Lebensstil soll begründet sein aus der Liebe zu Gott und den
Menschen. Schlussendlich geht es hier aber auch darum, dass aus dieser Liebe heraus die negativen
Begleiterscheinungen vermieden werden können.
3. Ein wichtiger Aspekt von Burkhardt ist die Sozialpflichtigkeit des Eigentums. Diese ist weit davon
entfernt, Eigentum nur zur egoistischen Befriedigung eigner Bedürfnisse und Wünsche zu
verwenden.
4. Ein guter Umgang mit Geld wird von Burkhardt mit dem Begriff Haushalterschaft umschrieben. Als
Verwalter von Gottes Besitz geht der Mensch sorgfältig und verantwortungsbewusst mit Geld um.
Anwendung 1: Bewertung des Konsumismus
Burkhardt bespricht den Einfluss des Konsumismus oder auch des Reichtums auf den Konsumenten nicht.
Zur Bewertung des Konsumismus kann von ihm nur im Blick auf die Folgeerscheinungen profitiert werden:
Wo Konsumismus zu Ungerechtigkeit, unfreiwilliger Armut, Umweltzerstörung, hartherzigen Reichen,
Habsucht oder einer gestörten Beziehung zu Gott führt, muss er an seinen Früchten gemessen und verurteilt
125
Burkhardt 2008: 157ff
Burkhardt 2008: 163
127
Burkhardt 2000: 42
126
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werden. Innere Zwänge oder die verfehlte Suche nach Zufriedenheit und Bedürfnisbefriedigung sind bei ihm
kein Thema.
Anwendung 2: Zum Umgang mit dem Konsumismus
Burkhardt steuert einen Beitrag zum Umgang mit dem Konsumismus bei. Es kann vermutet werden, dass er
auch die Entwicklung des Konsumismus im Auge hatte, als er den Vorschlag des freiwilligen
Eigentumsverzichtes formulierte. Dieser begegnet weniger den Problemen des Reichtums, sondern eher
denen des übersteigerten Konsums. Dieser Vorschlag, aus Liebe zu Gott und den Mitmenschen auf
Reichtum, respektive übersteigerten Konsum zu verzichten, ist eine wichtige Grundlage für die Begegnung
mit dem Konsumismus. Was Burkhardt nicht erwähnt ist, welche Auswirkungen sich aus dem freiwilligen
Eigentumsverzicht ergeben. Weil er als Motivation die Liebe zu Gott und den Mitmenschen bezeichnet,
könnte daraus geschlossen werden, dass der Verzicht dazu führen kann und soll, dass der Verzichtende Gott
und den Mitmenschen besser dienen kann. Dies könnte sich darin zeigen, dass er mehr Zeit, Kraft oder Geld
in das Reich Gottes und den Dienst am nächsten investieren kann.
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Konsumismus
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3.8 Zusammenstellung der Aussagen der fünf Autoren
ame
Bewertung
Auswege
Calvin,
Reformator
1559128
Massvoller Luxuskonsum wird positiv gewertet, erst
der übermässige Konsum führt zu schlechten
Auswirkungen: Der Blick für Geistliches geht verloren,
Gier und Konsum beherrschen die Gedanken, die Sinne
werden abgestumpft. Konsum verleitet zu Sünde.
Gaben Gottes richtig geniessen, als
Hilfen anstatt als Hemmnisse. Freiheit
bedeutet Gleichgültigkeit gegenüber
dem Konsum. Ausrichten auf die
Ewigkeit.
Crabb,
Seelsorgeexperte
1977
Konsumismus wird negativ bewertet, weil er versucht,
Bedürfnisse nach Sicherheit und Bedeutung, welche
nur Gott stillen kann, und andere daraus abgeleitete
Wünsche, im Konsum zu stillen. Dies führt zu einem
Leben, welches nicht Gottes Willen entspricht (Gewalt,
Unmoral).
1. Echte Bedürfnisse (Sicherheit,
Bedeutung) und abgeleitete Wünsche
erkennen.
2. Echte Bedürfnisse bei Gott stillen
lernen. Dabei soll sich der Mensch
nicht nach dem Glück, sondern nach
Gott ausrichten.
Michel,
katholischer
Theologe
1997
Durch Konsumismus nimmt materielle Orientierung zu
und sittliches Handeln, Kultur und Religion werden
vernachlässigt.
1. Sein anstatt Haben
2. Lebensqualität ist nicht gleich
Lebensstandard
3. Familien stärken
4. Zufriedenheit und Glück bei Gott
suchen. Dir Kirche soll diese Suche
unterstützen.
Bedürfnisse werden nicht wirklich gestillt, sondern nur
kompensiert. Dies führt zu Unzufriedenheit.
Clapp, USAutor,
Theologe
1998
Verurteilung des Konsumismus wegen Unersättlichkeit
(entspricht nicht Gottes Gebot) und Vereinnahmung
(der Mensch verbraucht seine Energie im Konsum)
Verlangen nach Gott entwickeln und
alternative Lebensformen entwickeln.
Zufriedenheit einüben.
Burkhardt,
evangelikaler
Theologe
2000-2008
Konsum ist gut, so lange er keine negativen
Begleiterscheinungen mit sich bringt. An diesen muss
er bewertet werden. Diese können sein:
Umweltzerstörung, gestörte Beziehung zu Gott, Armut,
Ungerechtigkeit, Habsucht.
Freiwilliger Eigentumsverzicht als
Zeichen der Liebe zu Gott und den
Mitmenschen. Haushalterschaft als
Stichwort für guten Umgang mit Geld
und Konsum.
128
Die Jahreszahl bezeichnet die Veröffentlichung des für diese Arbeit wichtigsten Werkes des Autors.
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Konsumismus
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BIBLISCHE PERSPEKTIVE
4.1 Zielsetzung und Vorgehen
Ursprünglich hatte ich geplant, vier bis fünf aussagekräftige Bibelstellen aus verschiedenen Teilen der Bibel
genauer zu betrachten und daraus einige biblische Erkenntnisse für den Umgang mit Konsum und
Konsumismus herzuleiten. Doch je länger ich suchte, desto mehr aussagekräftige und hilfreiche Bibelstellen
sprangen mir ins Auge.129 Um der Bibel in diesem Thema auch nur teilweise gerecht zu werden, schien mir
ein systematischer Ansatz wirkungsvoller. Im Sinne einer möglichst objektiven Vorgehensweise habe ich
versucht, möglichst viele Bibelstellen auf ihre Aussagen und Verknüpfungen hin zu untersuchen.
Ich habe alle Bibelstellen, welche das Thema berühren, in verschiedene Kategorien eingeteilt und so
versucht, mir einen Überblick über die biblischen Aussagen zu verschaffen. Diese Kategorien waren:
•
Aussagen über die Ursachen des Konsumismus oder konsumistischer Denkmuster
•
Wertende Aussagen zum Konsumismus
•
Aussagen über Einflüsse auf die Beziehungen des Konsumenten zu: Gott / Mitmensch / Umwelt /
Sich selbst
•
Aussagen über einen rechten Umfang der Bedürfnisse und über das Stillen von Bedürfnissen
Interessanterweise bezieht sich die Wertung in den meisten Fällen auf eine Beziehungsebene, darum habe
ich diese beiden Kategorien zu einem gemeinsamen Kapitel verarbeitet. Den Ursachen und der Thematik der
Bedürfnisse widmete ich je ein Kapitel.
4.2 Ursachen des Konsumismus
In einem ersten Abschnitt soll ergründet werden, weshalb der Mensch überhaupt in der Gefahr steht, dem
Konsum eine übermässige Rolle zuzusprechen. Welche Eigenschaften von Mensch und Konsum
begünstigen diese Übersteigerung?
Die erste konsumistische Handlung der Menschheitsgeschichte ist auch die erste sündige Tat des Menschen.
Während Adam und Eva in einem Garten voller Wohlstand und Schönheit leben, schafft die Schlange das
Kunststück, in den Menschen den Wunsch nach noch mehr zu wecken.130 Es fällt auf, dass der Mensch für
diesen Wunsch auch dann offen ist, wenn er im Überfluss lebt. Wahrscheinlich ist er dann sogar noch
offener dafür. Dies zeigt sich an weiteren Orten in der Bibel und in der Geschichte. David’s Ehebruch mit
Batseba ist ein Beispiel dafür.131 Als David schon etwas Gras über die Affäre wachsen lassen will, taucht
Nathan bei ihm auf und erzählt ihm die Geschichte von einem sehr reichen Mann, der, um in seinem
Überfluss noch reicher zu werden, einem Armen sein letztes Gut, ein Lamm, nimmt. David ist erzürnt über
das Handeln dieses Mannes. Dann eröffnet ihm Nathan, dass David selbst genau so gehandelt hat. Für diese
Art von Handlungen kann das Wort Habsucht verwendet werden. Die Habsucht, wohl die wichtigste
129
Die für dieses Kapitel verwendeten Bibelstellen sind mit einem kurzen Kommentar im Anhang aufgelistet.
1 Mo 3
131
2 Sam 12,1-15
130
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treibende Kraft und Ursache von vielen konsumistischen Handlungen, wird, so erklärt es Jesus, im Herzen
der Menschen geboren.132 Sie muss auch dort bekämpft werden.
Im Menschen ist eine weitere trügerische Denkweise vorhanden. Er ist der Meinung, dass die Welt ihm diese
Freude geben könnte, die er seit dem Sündenfall nicht mehr hat. Diese Suche ist Thema im 1. Johannesbrief:
Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters
nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der
Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt. Und die Welt vergeht und ihre
Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.133
Johannes warnt davor, die Welt zu lieben, weil sie vergänglich und nicht in der Lage ist, den Menschen
wirklich reich zu machen.134 Tatsache ist aber, dass der Mensch auf diesen Betrug immer wieder hereinfällt.
Nichts auf der Welt kann einem genau das geben, was man nötig hat. Erst bei Gott findet sich die Erfüllung
aller Bedürfnisse.135 Ein Beispiel dafür konnte das Bedürfnis nach Sicherheit sein: In der Bibel steht
beschrieben, wie sich Menschen gerne ihre Sicherheit auf der Erde durch viel Besitz kaufen würden.136
Während das Sicherheitsbedürfnis völlig legitim ist, ist dies der falsche Ort für die Stillung dessen.137 Wer
eine endgültige Sicherheit sucht, wird sie erst bei Gott finden.
Zwei Hauptursachen des Konsumismus werden in der Bibel beschrieben:
- Der Mensch wird von einer Unzufriedenheit, von einem permanenten Wunsch nach Mehr, getrieben.
- Er glaubt, die Befriedigung all seiner Bedürfnisse in dieser Welt zu finden.
4.3 Wertung des Konsums
4.2.1 Die Spannung zwischen Armut und Reichtum
Um zu verstehen, wie Gott über den Konsum denkt, muss zuerst verstanden werden, wie er über Armut und
Reichtum denkt. Reichtum beinhaltet in aller Regel auch die Fähigkeit, reichlich zu konsumieren. Die Bibel
benutzt das Wort Reichtum oft sowohl im Zusammenhang mit Besitz wie auch mit Konsum. Ich werde
darum zuerst Armut und Reichtum in der Bibel kurz untersuchen, noch ganz ohne Blick auf ihre
Auswirkungen, sondern nur auf ihr Auftreten an einigen Wegkreuzungen der Geschichte.
Vom Garten Eden bis zum Volk Israel
Gott legte gleich nach der Erschaffung der Welt für den Menschen einen Garten an.138 Wohlbemerkt, es
handelte sich um einen schönen Ort mit einer reichen Auswahl an Früchten. In unserem Sprachgebrauch
wird der Begriff Paradies mit einem wunderschönen Ort ohne Mangel oder Probleme assoziiert. Es war ein
Ort des Reichtums, welcher sich jedoch nicht in grossem Besitz manifestierte, sondern darin, dass Gott selbst
den Menschen alles gab, was ihnen Freude bereitete und was sie zum Leben brauchten. Gott hat die
132
Mk 7,21-22
1 Joh 1,15-17
134
Lk 12,15
135
Bedürfnisse werden im übernächsten Abschnitt noch genauer beschrieben
136
Vgl Lk 12,16-21
137
Vgl. Hab 2,9
138
1 Mo 2,8ff
133
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Menschen keineswegs dafür geschaffen, dass sie hungern müssen oder ein Leben in Armut führen sollen. Er
gab Ihnen einen Ort, der sicher war, mit genügend Nahrung, schönen Bäumen und den er durch seine
göttliche Gegenwart zu einem perfekten Ort machte. In diesem Urzustand zeigt sich Gottes Absicht für die
Menschen: Er hatte von Beginn weg das Wohl der Menschen im Sinn, dieses Wohl beinhaltete auch einen
ausreichenden, sogar reichen Konsum.
Irgendwie brachten es Adam und Eva zu Stande, mit der Situation unzufrieden zu werden, so dass sie sich
nach dem Verbotenen ausstreckten.139 Vielleicht könnte die verbotene Frucht noch etwas mehr Befriedigung
schenken, vielleicht sogar die von der Schlange versprochene Erkenntnis und Einsicht. Durch das Essen der
Frucht und das Eindringen der Sünde in die ursprüngliche Beziehung von Gott zu den Menschen wurde
vieles völlig verändert. Das Pflücken von tiefhängenden Früchten musste der mühseligen Arbeit auf dem
Feld weichen, aus der Überversorgung wurde zwischendurch Mangel. Schmerz, Angst, Kälte und Sünde
fanden ihren Platz im Leben der Menschen. Der Mensch ist ohne Gott eigentlich arm. Obwohl diese Armut
keinesfalls Gottes Wille für die Menschen entspricht140, ist das vorübergehend der Zustand der Menschen, es
ist der Zustand einer von der Sünde durchdrungenen Welt. Es ist offensichtlich, dass der Mensch mit diesem
Zustand oft unzufrieden ist. Diese Unzufriedenheit wurde weiter oben als eine der Ursachen des
Konsumismus beschrieben.
Immer wieder in der Geschichte Israels fand ein Abglanz von Gottes ursprünglichem Plan mit den Menschen
den Weg auf die Erde. So wurde Abraham von Gott reich gesegnet, dies führte bei ihm zu grossem,
materiellem Reichtum. Wenn Gott, dem schliesslich die ganze Erde und alles was auf ihr lebt, gehört141, sich
jemandem erkenntlich zeigt, wirkt sich dies im Alten Testament durch Reichtum aus. Das haben Abraham,
Jakob, Joseph, David, Salomo und viele Weitere erfahren. Sie alle haben mit Freude Gottes Fülle genossen,
auch ganz materiell im Konsum von zum Beispiel Fleisch und Wein.
Brennpunkt Jesus
Bei der Geburt von Jesus zeigt sich diese Spannung zwischen Gott und den Menschen am deutlichsten.
Schon bei der Geburt Jesu zeigt sich, dass er mitten in die arme Welt hinein geboren wird.142 Er nimmt
Anteil an dieser Welt. Er ist nicht der König, der in seinem Reichtum alle überstrahlt und allen, die zu ihm
gehören, Anteil an seinen Schätzen gibt. Jedenfalls nicht in der sichtbaren Welt. Kurz nach seiner Geburt
kommen einige Weise zu Jesus und bringen ihm sehr wertvolle Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe.143
Es wird klar, dass hier ein König geboren wurde. Dass sich dies auch in materiellem Reichtum ausdrückt, ist
aus der alttestamentlichen Perspektive folgerichtig.
Aber auch Jesu Leben ist von dieser Spannung geprägt. Er lebt zeitweise als Handwerker, dann als
Wanderprediger ohne viel Besitz und ohne Dach über dem Kopf.144 Er verzichtet auf Vieles und fordert
Nachfolgewillige heraus, indem er von ihnen dasselbe verlangt. Zwischendurch zeigen sich aber auch
139
1 Mo 3
Das zeigt sich u.a. daran, dass Gott dem Volk Israel einmalig strenge Regeln für eine soziale Gerechtigkeit
auferlegt, z.B. die regelmässige Entschuldung der Armen. Vgl. 3 Mo 25
141
Vgl. Ps 24.1
142
Lk 2,7
143
Mt 2,11
144
Mt 8.20
140
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göttlicher Segen und Reichtum als Vorboten des anbrechenden Reiches Gottes und einer wiederhergestellten
Schöpfung. Was beim Sündenfall zerstört wurde, wird von Jesus wieder aufgerichtet werden. Beispielsweise
schafft er an der Hochzeit von Kana durch ein Wunder so viel Wein, dass das Fest gerettet ist145 . Ausserdem
ist eines seiner wichtigsten Vermächtnisse für seine Nachfolger ein gemeinsames Mahl, bei welchem an ihn
gedacht werden soll.146
4.2.2 Positive Wertung des Konsums
Wie oben schon gezeigt, wird Reichtum an einigen Stellen der Bibel sehr positiv dargestellt. Weitere
positive Wertungen von Reichtum oder eben auch Konsum finden sich an folgenden Orten:
•
Reichtum ist ein Zeichen des Segens im Alten Testament.147 Dieser Aspekt wurde schon
besprochen. In den Anweisungen Gottes für die zu feiernden Feste wird klar, dass Gott nicht gegen
Konsum ist, sondern diesen vielmehr zu seiner Ehre wünscht.148
•
Der Prediger unterscheidet sehr klar zwischen dem Streben nach Reichtum und dem von Freude
begleiteten Konsum.149 Während das Erste endlos und zermürbend ist, Eitelkeit und ein Haschen
nach Wind, wie er es ausdrückt, soll Konsum ein Teil des glücklichen Lebens sein. Es ist ein
Geschenk von Gott, wenn jemand Essen und Trinken kann und „seine Seele Gutes sehen“150 lässt.
•
Jesus fordert seine Nachfolger dazu auf, sich Schätze zu sammeln. Jedoch nicht auf der Erde, wie
viele das tun wollten, sondern Schätze im Himmel.151 Er lässt keinen Zweifel daran, dass der
Himmel, das Leben im vollendeten Reich Gottes, viel angenehmer und reicher sein wird als das
Leben auf der Erde, zum Beispiel, indem er den Himmel mit einem grossen Hochzeitsfest
vergleicht.152
•
Dem verlorenen Sohn wird, nachdem er von seinen ernüchternden Jahren weit weg vom Vater
zurück kommt, ein grosses Festessen organisiert.153
Es fällt auf, dass in all diesen Stellen nur Reichtum oder Konsum in Bezug zu Gott besprochen wird. Er ist
ein Geschenk von Gott und wird in seiner Gegenwart oder in Dankbarkeit zu ihm genossen. Er ist eine
Eigenschaft der wiederhergestellten Schöpfungsordnung, welche jedoch gerade in diesem Bereich noch
überhaupt nicht abgeschlossen ist. Der Konsum von Gütern, die Gott geschenkt hat und den Menschen zur
Freude gab, ist in der Bibel durchwegs positiv gefärbt. Konsum kann Freude machen und darf auch im
Gottes Vorstellung vom menschlichen Leben im Wohlstand, der von Gott geschenkt wird, zeigt sich im
Garten Eden und im anbrechenden Reich Gottes. Dort wird Konsum sehr positiv betrachtet. Durch die
Sünde wurde den Menschen der Zugang zu diesem Leben jedoch verwehrt.
145
Joh 2,1-12
Mt 26, 17-30
147
z.B. 1 Mo 24,35
148
3 Mo 25
149
Pred 2,22-26
150
Pred 2,24
151
Mt 6.20
152
Mt 22,2-4
153
Lk 15,11ff
146
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grossen Mass geschehen.
4.2.3 Grenzen und Gefahren des Konsums in der ganzen Bibel
Trotz der oben beschriebenen sehr positiven Äusserungen zu Konsum, finden sich in der Bibel viel mehr
Aussagen, die den Konsum in Schranken weisen oder in bestimmten Ausprägungen verurteilen.
Interessanterweise wird der Konsum oft genau dann begrenzt und kritisch betrachtet, wenn er Beziehungen,
andere Personen oder die Umwelt tangiert, belastet oder zerstört. Ich möchte im Folgenden die
Gedankengänge aufzeigen, welche sich über die ganze Bibel spannen. Drei Aspekte werden nur im Neuen
Testament behandelt. Diese werde ich in einem separaten Abschnitt besprechen. Die Bibel bleibt aber nicht
bei der reinen Wertung, sondern wünscht sich vom Leser das Einlenken auf den richtigen Weg. Es soll also
nicht nur gefragt werden, welche Art von Konsum positiv oder negativ beurteilt wird, es soll auch ein Weg
aufgezeigt werden, wie ein guter Umgang mit Konsum möglich ist.
Konsum und die Beziehung zu Gott
Gott schuf den Menschen mit der Absicht, mit ihm eine Beziehung zu führen. Seit dem oben besprochenen
Sündenfall ist diese Beziehung gestört und der Mensch vergisst seither Gott immer wieder. Dieses
Vergessen hängt auch vom Wohlergehen des Menschen ab. Das Volk Israel demonstriert in der Wüste
mehrere Male, wie erschütternd einfach es dem Menschen fällt, Gott zu vergessen. Leider ist dieses
Vergessen oft direkt an den Wohlstand und die politischen Sicherheit des Volkes gekoppelt. Davor warnt
Gott ausdrücklich:
Hüte dich, daß du den Herrn, deinen Gott, nicht vergisst, indem du seine Gebote und seine
Rechtsbestimmungen und seine Ordnungen, die ich dir heute geben, nicht hältst – dass nicht, wenn du isst
und satt wirst und schöne Häuser baust und bewohnst und deine Rinder sich mehren und alles, was du hast,
sich mehrt, dass dann nicht dein Herz sich erhebt und du den Herrn, deinen Gott vergisst, der dich aus dem
Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausführte;154
Essen, schöne Häuser bauen und bewohnen, all das ist eigentlich Gottes Segen für sein Volk und trotzdem
sehr gefährlich, weil das Volk dadurch seine Abhängigkeit von Gott vergisst. Das Vergessen bedeutete oft
auch Götzendienst und Stolz.155 Es dauerte oft nur wenige Jahre, bis das Volk das Gefühl hatte, den
Wohlstand durch eigene Kraft erreicht zu haben. Gott fordert sein Volk auf, an ihn und daran, dass er dem
Volk die Kraft geschenkt hat, zu denken.
Agur konnte auf einige Jahrhunderte Geschichte des Volkes Israel zurück blicken und formulierte darum
folgende Aussage:
Eitles und Lügenwort entferne von mir, Armut und Reichtum gib mir nicht, speise mich mit dem mir
beschiedenen Brote; damit ich nicht satt werde und dich verleugne und spreche: Wer ist Jahwe? und damit
ich nicht verarme und stehle, und mich vergreife an dem Namen meines Gottes.156
Er wünschte sich von Gott, dass dieser ihm genügend zum Leben, nicht aber Überfluss gebe, da er sich der
daraus resultierenden Gefahr bewusst war. Eine ganz ähnliche Kritik findet sich in der Offenbarung. Die
154
5 Mo 8,11-14
Vgl. Jes 28,1-4
156
Spr 30, 8-9
155
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Gemeinde in Laodizäa vertraut nur auf eigenen Reichtum, anstatt auf Gott und wird dann darauf
hingewiesen, dass sie jämmerlich, arm und blind sei. 157
In der Bibel, besonders in der Weisheitsliteratur wird oft vor den gefährlichen Auswirkungen der Habsucht
auf das Leben gewarnt.158 Konsum und Habsucht dürfen keinesfalls gleichgestellt werden. Mit dem
Konsumismus hat die Habsucht aber einiges gemeinsam: Die Steigerungsmentalität wie auch die Fixierung
auf das Materielle. Wo der Konsumismus also Tendenzen von Habsucht aufweist, wird er von der Bibel
scharf kritisiert. Die Habsucht hat zwei schwerwiegende Auswirkungen auf die Beziehung zu Gott: Erstens
wendet sich Gott vom Habsüchtigen ab.159 Zweitens wird gerade im Neuen Testament klar, dass die
Habsucht den Glauben behindern oder sogar zerstören kann. Im berühmten Gleichnis vom Sämann deutet
Jesus die Dornen, welche den Wachstum des Worten verhindern, als „Sorge der Zeit und (…) Betrug des
Reichtums“.160 Könnte dieser Betrug des Reichtums auf den Konsumismus hin gedeutet werden? Vermutlich
geht es Jesus hier darum, dass die Menschen sich ihre Sicherheit, ihre Lebensfreude und ihre Identität im
Konsum oder Anhäufen von Reichtum suchen, nicht in der Lage sind, an ihn zu glauben. Jesus bezeichnet
dies als Betrug, weil die Menschen die gewünschte Erfüllung nicht finden werden. Genau diesem Betrug
erliegt der weiter oben schon angesprochene Reiche, der für die Nachfolge nicht auf seinen Reichtum
verzichten kann.161 Er möchte sein Leben nicht verlieren, wird es aber genau aus diesem Grund das ewige
Leben nicht gewinnen können.162 Paulus geht mit Habsüchtigen sehr hart ins Gericht, indem er ihnen
aufzeigt, dass es für sie unmöglich ist, das Reich Gottes zu erben.163
In der Bibel wird übermässiger Konsum kritisch betrachtet, weil er den Menschen den Blick für die
Abhängigkeit von Gott versperren kann. Wenn dieser Blick fehlt, führt dies oft zu Sünden oder
Abwendung von Gott. Konsumismus kann den Glauben am Wachstum hindern, sogar zerstören.
Konsum und die Beziehung des Konsumenten zu sich selbst
Menschen streben nach Glück. Dieses Streben nach Glück, Zufriedenheit und der Erfüllung aller
Bedürfnisse ist eine treibende Kraft des Konsumismus. Die Bibel zeigt an wenigen Stellen auf, dass der
Konsum nicht das Höchste ist.
Besser ein Gericht Gemüse und Liebe dabei, als ein gemästeter Ochs und Haß dabei.164
Es ist offensichtlich, dass der Autor voraussetzt, dass er einen gemästeten Ochsen einem Gemüsegericht
vorziehen würde. Aber er betont, dass die Liebe für den Menschen viel wichtiger ist als das Essen. Für den
Konsumismus könnte man daraus schliessen, dass der Konsum von Gütern bis zu einem gewissen Mass die
Bedürfnisse befriedigen kann, dass aber nicht alle Bedürfnisse so gestillt werden können. Im Alten
157
Offb 3,17
Z.B.: Spr 1,19, Spr 11,28, Jer 17,1, Ps 10
159
Jes 57, 17
160
Mt 13,22
161
Mt 19,16ff
162
Lk 9,25
163
Eph 5,5
164
Spr 15.17
158
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Testament wird klar, dass das Streben nach Geld und somit der Fähigkeit, zu konsumieren, gefährlich ist. Es
ist ein Streben ohne Ende und verbraucht am Ende die gesamte Kraft des Menschen.165
An anderer Stelle wird klar, dass der Konsum oder auch der Besitz nicht das ganze Leben des Menschen
ausmacht.
Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, sich selbst aber verlöre oder
einbüßte?166
Jesus zeigt auf, dass das Leben nicht nur aus Besitz besteht. Dabei geht es ihm im Speziellen darum, dass der
Mensch Gott und das Reich Gottes in den Fokus seines Strebens legen soll. Der Zusammenhang von
Konsum und dem Reich Gottes wird in einem späteren Kapitel noch diskutiert. Jesus möchte den Menschen
zu einer guten Einstellung zum Konsum verhelfen:
Ist nicht das Leben viel mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung?167
Wo ein Mensch sein Leben nur durch seinen Konsum definiert, da wird er viele wichtige Aspekte des
Lebens vernachlässigen. Diese Tatsache gibt Grenzen vor, nicht in Bezug auf den Umfang des Konsums,
sondern vielmehr seine Stellung im Leben und Denken des Menschen.
Konsum und die Beziehung zu anderen Menschen
Konsum geschieht fast nie ohne Auswirkung auf andere Menschen. Diese Auswirkungen werden an sehr
vielen Orten in der Bibel beschrieben, meist durch anklagende Worte. Bei verschiedenen Propheten ist diese
Kritik ein wichtiges Thema. So werden bei Jesaja168 und Hesekiel169 die Hirten, also die Führer des Volkes,
angesprochen. Sie sind gefrässig, weiden nicht ihre Herde, sondern sich selbst, indem sie sich dem Konsum
der besten Güter hingeben. Sie nehmen sich Wein, Fett, Wolle und die besten Tiere vom Volk, das ihnen
anvertraut ist und zeigen sich dabei als sehr schlechte Hirten. Gottes Vorstellung ihrer Leitung wäre viel eher
eine dienende, fürsorgliche Führung des Volkes.
Amos170 muss eine harte Botschaft an die Oberschicht in Samaria richten. Sie geniessen alle
Annehmlichkeiten des Lebens und konsumieren alle möglichen Luxusgüter – Elfenbeinbetten, Musik,
Fettschafe, Wein und Öle – aber verlieren darüber den Blick für das Volk, das im aktuellen sozialen Wandel
verarmt.
Der ausgiebige Konsum wird in der prophetischen Kritik dann verurteilt, wenn er auf Kosten der Armen
passiert, wenn er die Konsumenten davon abhält, ihre gottgegebene Aufgabe richtig zu erfüllen oder wenn er
ihren Blick für Ungerechtigkeit, Armut und Missstände verdeckt.
165
Vgl. Pred 5
Lk 9,25
167
Mt 6,25b
168
Jes 59,9-12
169
Hes 34,2-3
170
Am 6,3-7
166
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Das Neue Testament liefert im Kontrast dazu einige vorbildliche Geschichten. Der barmherzige Samariter171
versorgt den Verletzten mit Wein und Öl und verzichtet selbst auf diese typischen Konsumgüter. Die erste
Gemeinde in Jerusalem lebt in Gütergemeinschaft und versorgt viele Arme.172 Paulus lässt sich von den
Gemeinden nicht versorgen, sondern arbeitet selbst, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen.173
Im Neuen Testament wird der Gedanken aber noch weiter gespannt. Die radikalste Aussage macht Jesus
gegenüber einem reichen Mann: „Verkaufe alles, was du hast, und verteile den Erlös an die Armen“.174
Paulus fordert bekehrte Diebe auf, zu arbeiten, um danach den Bedürftigen einen Teil abgeben zu können.175
Er fordert die reichen Gemeinden auf, den ärmeren Gemeinden einen Teil ihres Reichtums abzugeben.176
Aus diesen Aussagen kann einfach hergeleitet werden, dass Reichtum zu einer sozialen Verantwortung führt,
die wahrgenommen werden muss.
Eine weitere, für das Thema interessante Aussage macht Paulus in 1 Kor 10,23-24:
Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich; alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut. Niemand suche das
Seine, sondern das des anderen.
Dieses Prinzip stellt Paulus für den Konsum von Götzenfleisch auf. Es kann nicht direkt auf alle anderen
Fragen der Ethik angewendet werden. Es beschreibt aber gut den Umgang mit Dingen, die nicht explizit
schlecht sind, aber eine Gefahr beinhalten. Konsum könnte eine solche Sache sein. Gott schreibt in der Bibel
nicht vor, wie viel Konsum richtig oder falsch ist. Es ist erlaubt zu konsumieren. Aber es ist lange nicht
immer nützlich. Der Konsum wird insofern eingeschränkt, dass er dem Anderen dienen soll. Wenn der
Konsum also die Fähigkeit des Dienstes an anderen einschränkt, sei es durch finanzielle Belastung oder
indem der Konsum ein Übermass an Gedanken, Zeit und Hingabe auffrisst, dann muss er aufgrund dieser
Bibelstelle verurteilt und entsprechend eingeschränkt werden.
Wer reich ist oder die Fähigkeit besitzt, Geld zu erwerben, trägt eine Verantwortung für andere
Menschen. Er darf seine Stellung nicht zum masslosen Konsum ausnützen, wenn andere darunter zu
leiden haben. Er wird auch aufgefordert, so zu konsumieren, dass er Ressourcen und die Fähigkeit
behält, Menschen in =ot zu helfen. Egoismus entspricht auch im Konsum nicht Gottes Willen.
Konsum und die Beziehung zur Umwelt
Der Mensch hat von Gott den Auftrag erhalten, die Erde zu bebauen und zu bewahren.177 Das Bebauen
bezieht sich auf die Arbeit, die er auf der Erde leistet. Das Bewahren umfasst den Auftrag der
Verantwortung: Der Mensch soll die die Erde hüten und bewachen. Dieser Auftrag umfasst auch das
Herrschen über die Tiere.178
171
Lk 10,25-37
Apg 2,44.45 und
173
Apg 20,33-35
174
Lk 18.22b
175
Eph 4,28
176
2 Kor 8,13-15
177
1 Mo 2,15
178
1 Mo 1,28
172
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An anderen Orten in der Bibel ist die Sorge um die Umwelt kein grosses Thema mehr. Anders heute: In der
aktuellen Diskussion sind die Ressourcenverschwendung und die Umweltverschmutzung zwei der
wichtigsten Argumente gegen den Konsumismus. Diese Argumente lassen sich aus dem Kulturauftrag des
Menschen leicht herleiten.
Wo der Mensch durch seinen Konsum die Erde und alle auf ihr wohnenden Lebewesen nicht bewahrt,
sondern ausbeutet, verfehlt er seinen von Gott erhaltenen Auftrag.
4.2.4 Drei neutestamentliche Themenfelder
Im Neuen Testament, mit der Predigt und dem Leben und Sterben von Jesus, werden drei weitere
Themenfelder eröffnet, welche im Alten Testament noch nicht so deutlich angesprochen wurden. Das Erste
basiert darauf, dass Jesus das Reich Gottes ausruft und die Menschen dazu auffordert, sich ganz auf dieses
anbrechende Reich auszurichten. Das Zweite kommt von der Tatsache, dass Jesus eine verglichen mit dem
Gesetz viel höhere Ethik forderte und eine Umwandlung des Menschen von innen her forderte. Das Dritte
hängt damit zusammen, dass Paulus als eine der prägenden Figuren des christlichen Glaubens völlig von der
von Jesus an alle Menschen verliehenen Aufgabe der Mission eingenommen wurde und daraus auch
Konsequenzen für den Konsum folgerte.
Die Gefahr, Gott und das Reich Gottes zu vernachlässigen
Jesus kam auf die Erde, um das Reich Gottes zu predigen.179 Diesem anbrechenden Reich ordnete er alles
unter und verlangte von seinen Jüngern dasselbe. In der Bergpredigt zeigt er dies deutlich auf:
So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder: Was
sollen wir anziehen? Denn nach diesem allen trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß,
dass ihr dies alles benötigt. Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und
dies alles wird euch hinzugefügt werden.180
Die Menschen, denen er begegnet, sind völlig von den Alltagssorgen ausgefüllt. Vielleicht nicht ohne Grund.
Vielleicht benötigen sie einen Grossteil ihrer Energie dafür, Essen und Kleidung zu beschaffen. Diesen
Menschen muss Jesus sagen, dass sie sich zu viele Sorgen machen, dass sie in diesen Dingen auf Gott
vertrauen dürfen. Er möchte, dass sie ihre Aufmerksamkeit ganz auf das Reich Gottes richten. Sie sollen Ihre
Energie darauf ausrichten, Gott zu suchen und an Jesus zu glauben. Dann, so verspricht es Jesus, wird Gott
ihnen all das zum Leben Nötige geben.
Der Westeuropäer des 21. Jahrhunderts lebt zwar mit völlig anderen finanziellen Mitteln, dennoch kreist ein
guter Teil seiner Gedanken um das Besorgen von Nahrung und Kleidung. Darüber hinaus könnte er einen
Teil seiner persönlichen Probleme auch vom Konsumismus her erhalten haben. Wenn er sein Glück, seine
Zufriedenheit und seine Bestätigung durch Konsum erhalten muss, wird ihm der Konsum viele Probleme
bereiten. Die Frage des richtigen Konsums wird für ihn fast lebenswichtig und könnte ein viel wichtigeres
Thema des Lebens, das anbrechende Reich Gottes, verdrängen.
179
Mk 1,15 und Lk 4,43. Jesus bezeichnet diesen in den beiden Evangelien gleich zu Beginn seines Wirkens als
seinen Auftrag.
180
Mt 6,31-33
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Der Mensch ist nicht in der Lage, dem Geld und Gott gleichzeitig zu dienen, es gibt kein ebenbürtiges
Nebeneinander dieser beiden Kontrahenten.181 Wo der Konsumismus den Konsum so wichtig nimmt, dass
Gott dadurch verdrängt wird, passiert ein sehr gewichtiger Fehler.
Der veränderte Mensch
Im Neuen Testament werden einige ethische Anforderungen an den Menschen laut. Der Mensch soll sich
nicht der Welt anpassen, sondern erneuert und verwandelt werden, so dass er den Willen Gottes tun kann.182
Diese Umgestaltung zeigt sich in vielen Belangen. Einige davon sollen hier kurz erläutert werden. Keine
davon bezieht sich direkt auf den Konsumismus. Dennoch zeigen sie die hohe Anforderung auf, die Gott an
seine Kinder stellt.
•
In Markus 7, 21-22 formuliert Jesus den einzigen von ihm überlieferten Lasterkatalog183 und
verurteilt in diesem die Habsucht.184 Dies tut er noch einmal in Lk 12,15. Ansonsten ist es vor allem
Paulus, der die Habsucht als Laster bekämpft. Bei der Habsucht geht es immer um materiellen
Gewinn. Der Mensch sucht die Erfüllung nicht mehr bei Gott, sondern bei sich selbst, indem er nach
Materiellem strebt.
•
Im Galaterbrief wird beschrieben, dass der Heilige Geist Gütigkeit als Frucht hervorbringen kann.185
Diese Frucht darf nicht vom Egoismus des Konsumismus erdrückt werden.
•
An die Römer schreibt Paulus, dass sie sich nicht Trinkgelagen, Schwelgereien und
Ausschweifungen hingeben sollen.186 Viel eher sollen sie sich so verhalten, wie man es am Tag tun
würde. Die Christen sollen sich von den anderen Menschen in Rom durch einen besonnenen
Lebenswandel unterscheiden.
•
Da Christen schon zur Zeit ihres Lebens auf der Erde die wirkliche Heimat im Himmel haben,
sollen sie auch ihre Gedanken auf diese Heimat richten. Paulus bezeichnet diejenigen als Feinde des
Kreuzes, die ihren Bauch zum Gott ernannt haben und die auf Irdisches sinnen.187
•
An Älteste in den Gemeinden werden besonders hohe Anforderungen gestellt. Besonnen, sittsam,
nicht dem Wein ergeben und nicht geldliebend sollen sie sein.188 All diese Eigenschaften könnten
mit dem Konsumismus in Konflikt treten, je nach Ausprägung.
•
Im Hebräerbrief werden die Leser aufgefordert, sich von der Geldliebe zu distanzieren und sich mit
dem zu begnügen, was vorhanden ist.189 Diese Aussage verurteilt die dem Konsumismus
innewohnenden Steigerungsmentalität und den Kreislauf der Unzufriedenheit.
Im Grunde handelt es sich in diesen Anforderungen um einen direkten Angriff auf die Ursachen190 des
Konsumismus. Der Mensch ist vom Wunsch nach immer mehr und von der Idee, sich seine Bedürfnisse
181
Mt 6,24
Röm 12.2
183
Paulus greift diese Stilfigur später mehrere Male auf.
184
Die Habsucht, gr. Pleonexia, wir ausserdem noch diverse Male bei Paulus und Petrus erwähnt: Röm 1.29, 1
Kor 6.10, 2 Kor 9.5, Eph 4.19, Eph 5.3-5, Kol 3.5, 1 Thess 2.5, 2 Petr 2.3, 2 Petr 2.14
185
Gal 5,22
186
Röm 13,12-14
187
Phil 3,18-20
188
1 Tim 3,1-3.8
189
Heb 13,5-6
182
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Konsumismus
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selbst zu befriedigen, getrieben. Jesus bemängelt diese durchwegs sündigen Denk- und Handelsmuster. Es ist
eine Auswirkung seines Reiches, dass das von Sünde geprägte Denken von Grund auf erneuert wird, sich in
einem neuen Menschen manifestiert.
Die Aufgabe der Mission
Bei Paulus wird noch ein letzter Aspekt für den Umgang mit Konsum offensichtlich. Er ist völlig von seinem
Auftrag der Heidenmission eingenommen. Er dient Gott und der Gemeinde, wo er kann. Damit er diesen
Dienst möglichst effektiv erfüllen kann, lernt er, mit allen möglichen Unannehmlichkeiten umzugehen.
Hunger und Durst, Kälte und Fasten sind für ihn zwar nicht angenehm, verschwinden aber hinter der
wichtigen Aufgabe.191 Er hat sich daran gewöhnt, für seinen Auftrag zu leiden und seine Aufgabe zu
erfüllen, ob er nun satt oder hungrig ist. In all dem hat er die Erfahrung gemacht, dass Gott ihm Kraft und
Durchhaltewillen gibt.192 Er legt viel Wert darauf, dass Christen sich nicht auf diese Welt konzentrieren und
dieser Welt nicht zu viel Gewicht beimessen sollen. So formuliert Paulus denn auch im Brief an Timotheus
einen Vorschlag für einen angemessenen Lebensstandard.
Denn die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ist ein grosser Gewinn. Denn wir haben nichts auf die Welt
hereingebracht, so dass wir auch nichts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung
haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.193
Paulus zeigt hier auf, dass ein Leben in Genügsamkeit für den Glauben sehr hilfreich sein kann. Der Mensch
soll seine Energie nämlich nicht darauf verschwenden, nach noch mehr Geld zu streben, sondern vielmehr
versuchen, Gerechtigkeit, Gottseligkeit, Glauben, Liebe, Ausharren und Sanftmut in seinem Leben zu
erreichen und gleichzeitig in den von Gott erhaltenen Auftrag investieren.194
Hier schliesst sich der Kreis wieder zum oben beschriebenen Streben nach dem Reich Gottes. Es ist gut für
den Menschen, wenn er sich nicht zu stark an Wohlstand und Konsum orientiert, damit er nicht vom höheren
Ziel abgelenkt wird. Es ist ein doppelter Auftrag: Der Mensch soll an seinem Glauben und seiner Beziehung
zu Gott arbeiten, und sich der Mission, die Gott für ihn bereit hält, mit ganzer Kraft hingeben. Wenn im
Konsumismus sehr viel Kraft verpufft wird durch das Erarbeiten von Lohn, das Informieren über neue
Produkte, das Kaufen und Verwenden derselben, so bleibt weniger übrig für den Auftrag, den Gott seinen
Kindern gab.
Im =euen Testament wird deutlich, dass der Mensch für das Reich Gottes geschaffen ist. Daher soll er
sich mit ganzer Kraft darauf ausrichten. Dies manifestiert sich in einem durch den Heiligen Geist
veränderten Leben und im Engagement für den von Gott erhaltenen Auftrag.
190
Wie sie im vorigen Abschnitt besprochen wurden.
Vgl. 2 Kor 11,27
192
Vgl. Phil 4,12-13
193
1 Tim 6,6-8
194
1 Tim 6,11
191
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Konsumismus
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4.4 Bedürfnisse und deren Befriedigung
Die Bedürfnisse und deren Befriedigung waren bereits in der Darstellung des Konsumismus und bei Clapp
zentrale Themen. Die Bibel nimmt menschliche Bedürfnisse sehr ernst. Sowohl körperliche Bedürfnisse
nach Nahrung, Kleidung und Wohnung wie auch die höheren Bedürfnisse werden an verschiedenen Orten
besprochen. Konsumismus spielt sich auf beiden Ebenen ab. Zum Einen muss der Mensch seine
körperlichen Bedürfnisse befriedigen, zum Anderen seine höheren Bedürfnisse. Dass er versucht, die
höheren auch durch Konsum zu stillen, ist eine Kerneigenschaft des Konsumismus. Hier werden darum
beide Ausprägungen von Bedürfnissen behandelt. Im dritten Abschnitt wird die Frage geklärt, ob aus der
Bibel eine Norm für Bedürfnisse hergeleitet werden kann.
Körperliche Bedürfnisse
Grundsätzlich kann gesagt werden: Gott beschreibt sich selbst als Versorger der Menschen.195 Auch wenn
der Blick auf die aktuelle Versorgungslage der Menschen gerade in ärmeren Regionen der Erde eher nicht
danach aussieht, liegt es doch in Gottes Macht, körperliche Bedürfnisse zu stillen. Die Frage nach der
Ungerechtigkeit der Reichtumsverteilung ist sicherlich gerade für Christen wichtig, soll aber hier nicht
vertieft besprochen werden. Es ist leider so, dass auch mitten im Reichtum, mitten in der ausreichenden
Versorgung durch Gott, Einzelne aufgrund ungerechter Verteilung oder anderen, im Normalfall von
Menschen verursachten Einflussfaktoren, Hunger zu leiden haben. Die Stillung von körperlichen
Bedürfnissen zieht sich als Thema quer durch die Bibel. Nach dem Sündenfall wird Hunger plötzlich zur
Option. Er beschäftigt auch das Volk Israel, nachdem es aus der Sklaverei, aber auch von den Fleischtöpfen
Ägyptens befreit wird und sich in der Wüste sehr existentiellen Fragen ausgesetzt sieht. Hier zeigt sich Gott,
auf die Bitte des Volkes, zum ersten Mal auf übernatürliche Art und im grossen Stil als Versorger, indem er
das Volk mit Manna beschenkt.196 Das Land Kanaan soll dem Volk jedoch noch viel mehr bieten. Gott
verspricht ihm ein Land, in welchem Milch und Honig fliessen.197 Diese beiden Konsumgüter stehen
sinnbildlich für eine gute Versorgungslage des Volkes in Kanaan.
Auch Jesus liegt das körperliche Wohl der Menschen am Herzen, er möchte sie aber auf Wichtigeres
hinweisen. Durch Wunder werden 5000 und später 4000 Männer mit ihren Familien gesättigt.198 Als darauf
hin jedoch einige Menschen in eine Abhängigkeit von diesen Wundern zu geraten scheinen, wehrt er ihre
Erwartungshaltung ab.199 Es kam nicht auf die Erde, um sich nur um die körperlichen Bedürfnisse der
Menschen zu kümmern. Er fordert von den Menschen, dass sie sich nicht in erster Linie um die körperlichen
Bedürfnisse sorgen sollen, sondern um das Reich Gottes. Gott wird sich um die körperlichen Bedürfnisse
kümmern.200 Wo immer körperliche Bedürfnisse nicht oder nur teilweise gestillt werden, wird der Mensch
auch zur Solidarität aufgefordert. In der jungen Gemeinde war dies ein grosses Thema. Viele Reiche gaben
einen Teil ihres Reichtums auf, um andere durchzutragen.201 Das Stillen der Grundbedürfnisse liegt Gott am
195
Vgl. 2 Mo 16,2-4, Mt 6.11, Mt 6,31-34
2 Mo 16,2-4
197
2 Mo 3,17
198
Mt 14,13-21 und 15,32-39
199
Joh 6,26
200
Mt 6,33
201
Apg 2,44-45 und Apg 4,34
196
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Konsumismus
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Herzen, er hat den Menschen nicht dazu geschaffen, dass er hungern soll. Er ruft aber auch die Menschen
dazu auf, durch Grosszügigkeit und faire Geschäfte dafür zu sorgen, dass für alle genügend Nahrung und
Kleidung vorhanden ist.
Höhere Bedürfnisse
Einer Frau an einem Brunnen in Samaria erklärt er, dass normales Wasser den körperlichen Durst für eine
gewisse Zeit stillen kann, sein Wasser aber den Durst für immer stillen werde.202 Offensichtlich spricht er
nicht von körperlichem Durst, sondern von geistlichem. Jesus behauptet hier, dass er in der Lage ist, diesen
Durst ewig zu stillen.
An einer anderen Stelle erklärt Jesus, dass er selbst das Brot des Lebens sei. Wer zu ihm kommt und an ihn
glaubt, wie nie mehr Durst oder Hunger verspüren. Auch hier spricht er nicht von körperlichen, sondern von
geistlichen Bedürfnissen.203
Aber was meint Jesus, wenn er von Lebensdurst spricht? In dieser Arbeit wurden verschiedene Methoden
genannt, nach denen die Bedürfnisse taxiert werden können. Ich möchte mich hier an die von Clapp
vorgeschlagenen Grundbedürfnisse Sicherheit und Bedeutung halten. Die Bibel verzichtet auf eine solche
Auflistung oder Einteilung der menschlichen Bedürfnisse. Jesus behauptet also, dass es eine Kategorie von
Bedürfnissen gibt, die nur er stillen kann, diese nennt er Lebensdurst oder Lebenshunger. Es wird aus dem
Bibeltext nicht ganz klar, ob dabei eine Überschneidung mit den oben besprochenen Bedürfnissen besteht,
also ob Jesus damit explizit Sicherheit und Bedeutung meint. Clapp deutet dies so, da er sagt, dass der
Mensch Sicherheit und Bedeutung erst durch die Beziehung zu Jesus erhalten kann.
Es wäre aber auch denkbar, dass Jesus mit seinem „Wasser“ oder „Brot“ das Bedürfnis des Menschen nach
dem ewigen Leben stillen möchte, dass er also das Stillen so versteht, dass er demjenigen, der an ihn glaubt,
ewiges Leben schenken wird. Doch gerade in der Zusage des ewigen Lebens und der Gemeinschaft mit Gott
liegen Sicherheit und Bedeutung des Menschen.
Die Wahrheit wird wohl in einer Kombination dieser beiden Aspekte zu finden sein. Durch die Beziehung zu
Jesus erlangt der Mensch sowohl ewiges Leben wie auch eine Stillung der höheren Bedürfnisse.
Eine orm für Bedürfnisse
Eine letzte zu klärende Frage betrifft das Ausmass menschlicher Bedürfnisse nach Konsumgütern. Gibt die
Bibel hier vor, wie viel genug ist? Wo hören die natürlichen Bedürfnisse auf und wo beginnen fehlgeleitete
Bedürfnisse und Habgier? Ist der menschliche Wunsch nach Überfluss grundsätzlich schlecht?
Interessanterweise sagt die Bibel darüber sehr wenig aus. Vielleicht zeigt sich genau hier ihre Zeitlosigkeit.
Während sie Habsucht und Konsum, der Beziehungen zu Gott, Mitmenschen, sich selbst oder zur Umwelt
zerstört, verurteilt, zeigen einzelne Geschichten der Bibel auf, dass in Bezug auf das Mass des Konsums eine
gewisse Bandbreite an Möglichkeiten vorhanden ist.
Zufriedenheit und Genügsamkeit sind durchaus biblische Werte. In einer wenig beachteten Episode fordert
Johannes der Täufer sogar die anwesenden Soldaten auf, mit dem Sold zufrieden zu sein.204 Genauso konnte
202
203
Joh 4,13-14
Joh 6,35
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Konsumismus
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aber Jesus auch Feste feiern205 und Paulus im Überfluss leben.206 Unter den weiter oben besprochenen
ethischen Voraussetzungen kann der Konsum grosse und kleine Ausmasse annehmen. Es wäre falsch,
ausschliesslich ein asketisches Leben oder ein Leben ohne jegliche Feste und Genüsse als christliches Ideal
zu erheben.
Die Bibel verurteilt die menschlichen Bedürfnisse keineswegs. Falsch sind sie, wenn sie in Habsucht oder
einem Konsum mit negativen Auswirkungen münden. Jesus weist darauf hin, dass ein Teil der menschlichen
Bedürfnisse erst im Glauben an ihn und in der Beziehung zu ihm gestillt werden können.
Gott ist in der Lage, die körperlichen Bedürfnisse des Menschen zu stillen. Darüber hinaus verspricht
er den Menschen im ewigen Leben und in der Beziehung zu Gott Sicherheit und Bedeutung.
204
Lk 3,14
Joh 2,1-12
206
Phil 4,12-13
205
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Konsumismus
47
Zusammenfassung:
Bereich
Hauptaussage
Ursachen des
- Der Mensch wird von einer Unzufriedenheit, von einem permanenten Wunsch
nach mehr getrieben.
- Er glaubt, die Befriedigung all seiner Bedürfnisse in dieser Welt zu finden.
Konsumismus
Positive Äusserungen
zum Konsum
Wertung auf
Beziehungsebene 1: Zu
Gott
Wertung auf
Beziehungsebene 2: Zu
sich selbst
Wertung auf
Beziehungsebene 3: Zu
Mitmenschen
Wertung auf
Beziehungsebene 4:
Zur Umwelt
Spezifisch
neutestamentliche
Aussagen
Die Rolle der
Bedürfnisse
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Gottes Vorstellung vom menschlichen Leben im Wohlstand, der von Gott
geschenkt wird, zeigt sich im Garten Eden und im anbrechenden Reich Gottes. Dort
wird Konsum sehr positiv betrachtet. Durch die Sünde wurde den Menschen der
Zugang zu diesem jedoch Leben verwehrt.
In der Bibel wird übermässiger Konsum kritisch betrachtet, weil er den Menschen
den Blick für die Abhängigkeit von Gott versperren kann. Wenn dieser Blick fehlt,
führt dies oft zu Sünden oder Abwendung von Gott. Konsumismus kann den
Glauben am Wachstum hindern, sogar zerstören.
Wo ein Mensch sein Leben nur durch seinen Konsum definiert, da wird er viele
wichtige Aspekte des Lebens vernachlässigen. Diese Tatsache gibt Grenzen vor,
nicht in Bezug auf den Umfang des Konsums, sondern vielmehr seine Stellung im
Leben und Denken des Menschen.
Wer reich ist oder die Fähigkeit besitzt, Geld zu erwerben, trägt eine
Verantwortung für andere Menschen. Er darf seine Stellung nicht zum masslosen
Konsum ausnützen, wenn andere darunter zu leiden haben. Er wird auch
aufgefordert, so zu konsumieren, dass er Ressourcen und die Fähigkeit behält,
Menschen in Not zu helfen. Egoismus entspricht auch im Konsum nicht Gottes
Willen.
Wo der Mensch durch seinen Konsum die Erde und alle auf ihr wohnenden
Lebewesen nicht bewahrt, sondern ausbeutet, verfehlt er seinen von Gott erhaltenen
Auftrag.
Im neuen Testament wird deutlich, dass der Mensch für das Reich Gottes
geschaffen ist. Daher soll er sich mit ganzer Kraft darauf ausrichten. Dies
manifestiert sich in einem durch den Heiligen Geist veränderten Leben und im
Engagement für den von Gott erhaltenen Auftrag.
Gott ist in der Lage, die körperlichen Bedürfnisse des Menschen zu stillen. Darüber
hinaus verspricht er den Menschen im ewigen Leben und in der Beziehung zu Gott
Sicherheit und Bedeutung, also die Erfüllung höherer Bedürfnisse.
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Konsumismus
48
5
HILFSMITTEL ZUM UMGA
G MIT KO
SUMISMUS
U
D WEGE ZUR SE
SIBILISIERU
G
5.1 Einleitung
Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, daß
ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
Röm 12:2
Schon im vorhergehenden Kapitel wurde klar, dass sich das Christsein auf die Lebensführung auswirkt.
Christen sind dazu berufen, den Willen Gottes zu prüfen und nach ihm zu leben. Dieser Wille ist nicht
immer und überall derselbe, auch wenn er immer dieselben übergeordneten Absichten verfolgt.207 Gott
spricht zu Menschen in ihre aktuelle Situation hinein, dort gilt es zu prüfen, wie sich Gottes Wille
kontextualisiert. Diese Prüfung ist Aufgabe des Einzelnen, der Familie und der Kirche. In allen drei
Handlungsfeldern muss eine Umsetzung erfolgen. Ich werde darum alle Themen in Bezug auf diese drei
Handlungsfelder besprechen.
In dieser Arbeit wurde klar, dass der Konsumismus das biblische Denken in zwei Spannungsfeldern berührt:
•
Die Bedürfnisse des Menschen möchten erfüllt werden. Dieser Wunsch nach Befriedigung wird die
Gestaltung des Lebensstils stark beeinflussen. Es gilt, Bedürfnisse zu erkennen und „richtig“ zu
stillen. Aus diesem Grund gilt es, sich einen „angemessenen“ Lebensstil anzueignen.
•
Beziehungen sind eines der Hauptthemen der Bibel. Wie kann das Verhältnis von Materiellem und
Beziehungen bewältigt werden? Welcher Umgang mit dem Konsum hilft, die wirklich wichtigen
Dinge nicht aus den Augen zu verlieren?
Die Beantwortung dieser Fragen muss im Hören auf Gott und innerhalb des gegebenen Kontextes
geschehen. Ich möchte in diesem Kapitel einige Hilfen oder Gedankenanstösse vermitteln, die vielleicht
helfen können, dass in noch mehr Lebensentwürfen, Familien und Kirchen das Gute, das Wohlgefällige und
das Vollkommene sichtbar wird.
Konsumismus kann für Christen zu einem Problem werden. Es gilt also, bewusst die Denkmuster des
Konsumismus zu erkennen, zu entlarven und zu bekämpfen. Dieser Widerstand wird besonders erfolgreich
sein, wenn er in der Etablierung eines alternativen Lebens- und Denkmusters mündet.
207
Vgl. Michel 1980: 43
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Konsumismus
49
5.2 Leben im Spannungsfeld von Lebensstil und Bedürfnissen
5.2.1 Persönlich
Die Lausanner Verpflichtung mit der Verpflichtung zu einem „Einfachen Lebensstil“208 hat in der
evangelikalen Welt in den 70er- und 80er-Jahren eine breite Diskussion über einen angemessenen Lebensstil
ausgelöst.209 Die ursprüngliche Begründung war, dass dadurch mehr Mittel frei würden für die
Evangelisation. Ein Blick in die aktuelle evangelikale Bestseller-Literatur zeigt andere Tendenzen auf. Sehr
oft drehen sich diese um die Befriedigung persönlicher Bedürfnisse, einige erinnern stark an Ratgeber, viele
wollen dem Leser helfen, glücklich zu werden. Der Zusammenhang von Lebensstil und Evangelisation wird
kaum noch erwähnt. Ist die heute eingeschlagene Richtung falsch? Müsste hier im persönlichen Bereich ein
Umdenken stattfinden? Sollen Christen ihre Bedürfnisse vergessen und sich ganz der Evangelisation oder
anderen wichtigen Themen zuwenden?
Ich würde diese Fragen nicht alle mit ja beantworten. Der Mensch will und muss sich um seine eigenen
Bedürfnisse kümmern. Viel wichtiger ist die Frage nach der richtigen Art der Bedürfnisbefriedigung. Im
Lauf dieser Arbeit wurde klar, dass der Mensch von Gott mit vielen Bedürfnissen ausgestattet ist. Einige
lassen sich durch Konsumgüter stillen, andere durch Beziehungen mit Menschen, noch andere können erst
bei Gott gestillt werden. Wieder andere werden auf dieser Welt gar nicht gestillt. Um für seine gottgegebene
Lebensberufung bereit zu sein, müssen die grundlegenden Bedürfnisse eines Menschen gestillt sein. Die
meisten Menschen werden erst dann nach dieser Berufung fragen und leben, wenn ihr Magen einigermassen
gefüllt ist und sie Sicherheit und Bedeutung bei Gott erlangt haben. Konsumismus ist im Gegenteil dazu
nicht darauf angelegt, die Bedürfnisse des Menschen zu stillen, sondern in ihm einen Mangel zu erzeugen.
All diese Ausführungen betreffen bisher nur die eigenen Bedürfnisse. Die Verantwortung für andere
Menschen wird im Abschnitt 5.3 besprochen.
Konsumismus ist, unter anderem, ein falsches Denkmuster in Bezug auf diese Bedürfnisbefriedigung. Wer
aktiv gegen den Konsumismus ankämpfen möchte, muss sich darüber bewusst werden, welche Bedürfnisse
er auf welche Art stillen kann. Dazu schlage ich folgendes Vorgehen vor:
1. Ich erkenne, welche Bedürfnisse ich in mir trage.
2. Ich prüfe diese Bedürfnisse. Entsprechen sie Gottes Willen?
3. Ich versuche zuzuordnen, welche Bedürfnisse wodurch gestillt werden. Entsprechen sich hier Sollund Ist-Zustand?
4. Ich akzeptiere, dass nicht alle Bedürfnisse jederzeit gestillt werden können.
Wer diese Fragen geklärt hat, kann auch zu einem unabhängigeren Umgang mit der Werbung finden. Die
Werbung wird bei ihm das Ziel, ihn zum Kauf zu bewegen, nur beschränkt erreichen. Er wird sich über die
Werbung informieren, nicht aber sich durch sie verführen lassen. Ein guter Umgang mit Konsum kann zu
208
209
Lausanner Verpflichtung 1974: Artikel 9
Vgl. Burkhardt 1981
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Konsumismus
50
Zufriedenheit führen. Zufriedenheit ist ein erstrebenswertes, sinnvolles Ziel. Sie soll auch dann angestrebt
werden, wenn nicht alle Bedürfnisse gestillt sind.210
Wo falsche Bedürfnisse oder ein falscher Umgang mit Ihnen gefunden werden, macht es Sinn, sich über ein
„Training“ Gedanken zu machen. Die Leitfrage wäre: Wie kann ich mir selbst helfen, meine Bedürfnisse am
richtigen Ort zu befriedigen? Ein interessantes Beispiel dafür stellt der buy-nothing-day211, in der Schweizer
Version Chouf-nüt-Tag, dar. Wer mitmacht, kauft für einen Tag nichts ein und versucht, die gewonnenen
Ressourcen, Zeit und Geld, sinnvoll einzusetzen. Dies kann helfen, sich aus der Abhängigkeit vom Konsum
zu lösen.
Da viele Konsumenten oft gar nicht wissen, wofür sie ihr Geld ausgeben, könnte es hilfreich sein, über
einige Wochen oder Monate über die Ausgaben Buch zu führen. In der Endabrechnung wird dann Soll und
Ist verglichen werden. Ist jeder Bereich wirklich so viel Wert, wie für ihn ausgegeben wird?
Aus allen diesen Überlegungen kann ein persönlicher Lebensstil entwickelt werden. Dieser wird von Person
zu Person variieren. Es wird sicher einige Personen geben, die einen einfachen Lebensstil aus diesen
Überlegungen als beste Variante herauslesen. Biblisch ist dies zwar nicht die einzige Möglichkeit, wird
jedoch sicherlich auch unterstützt. Für die Wahl des Lebensstils können die im vorigen Kapitel entwickelten
Thesen zum Umgang mit Konsum verwendet werden.
Schlussendlich entscheidend ist aber weniger, wie gross der Umfang des Konsums ist, sondern viel eher,
welchen Bezug der Konsument zu ihm hat. Ein Lehrling kann genauso konsumistischen Gedanken verfallen
wie ein reicher Geschäftsmann.
5.2.2 Familie
In einer umfassenden Studie zum Jugendkonsum212 wurde festgestellt, dass sowohl kompensatorischer wie
auch demonstrativer Konsum starke negative Korrelationen mit sorgfältiger Konsumerziehung haben.213
Rationales Verhalten hängt, so die Studie, stark vom Vorbildverhalten der Eltern ab. Die Familie als
Lernfeld und als Ort der Konsumerziehung hat den grössten Einfluss auf das Konsumverhalten eines
Jugendlichen.
Konsumerziehung spielt sich in folgenden Bereichen ab:
•
Werbung: Dieser Auftrag ist heute aktueller als je zuvor, sind doch Jugendliche und Kinder sehr
beliebte Adressaten von Werbung. Der Umgang mit der Werbung muss in Familien thematisiert
werden.
•
Geld: Der Umgang mit Geld wird in vielen Familien mit Taschengeld oder einem kleinen Lohn für
Haushaltsarbeiten erlernt.
210
Vgl. Faix 2008: 26. Das Buch spricht auch einige weitere Themen im Umgang mit dem Konsum an.
Diese Idee wurde in den 90er Jahren in Kanada lanciert. Der Chouf-nüt-Tag fand in der Schweiz Ende
November 2008 zum 6. Mal statt. http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/325/44245/
212
Lange 2004: 177.
213
Auf den kompensatorischen Konsum hat kein anderes Kontextmerkmal einen grösseren Einfluss. Auf den
demonstrativen Konsum hat nur die Altersgruppenzugehörigkeit einen grösseren Einfluss.
211
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Konsumismus
•
51
Kredite: Das Aufnehmen von Krediten wird durch Leasingverträge, Handyabonnemente,
Kreditkarten und Ratenkäufe immer einfacher, birgt aber die Gefahr der Überschuldung in sich.
Hier ist Sensibilisierung gefordert.
•
Gegen das immer mehr: Zufriedenheit mit dem Erreichten ist eine wichtige Eigenschaft, die Eltern
ihren Kindern vorleben und weitergeben sollen.214
Nebst der dort stattfindenden Konsumerziehung ist die Familie auch der Ort, an dem ein Lebensstil eingeübt
wird. Hier sind die Eltern gefordert, ihre persönliche Lösung zu finden. Diese soll aber nicht genussfeindlich
sein. Manche Familien gestalten im Jahresablauf bestimmte Zeiten der Freude und auch des Verzichts. So
kann gerade die Zeit vor Ostern oder der Advent als besinnliche Zeit genutzt werden. Dazu bietet sich eine
einfache Lebensführung, geprägt durch Verzicht, durchaus an. Das darauf folgende Fest kann dann umso
bewusster gefeiert werden. Eine Familie soll und darf Feste feiern und besondere Tage erleben. Daneben soll
es aber auch den ganz normalen Arbeitstag geben, soll auch der Verzicht geübt werden.215 Dadurch kann
dem Trend, jeden Tag zu einem Festtag zu erheben, entgegengewirkt werden.
5.2.3 Kirche
Das Kapitel 4 hat gezeigt, dass die Bibel zum Konsumismus keineswegs schweigt. Einige Abschnitte
sprechen eine sehr deutliche und direkte Sprache, so zum Beispiel 1 Tim 6,6-19 oder auch die Geschichten,
die zeigen, wie Jesus ein sehr einfaches Leben gelebt hat. Bei anderen Stellen ist der Zusammenhang nicht
so direkt. Konsumismus und die Frage nach den Bedürfnissen dürfen und sollen in Predigten,
Jugendgruppen, Hauskreisen, Jungscharen und Sonntagsschulen angesprochen werden. Für die
Teenagerarbeit schlage ich Themen im Bereich kompensatorischer Konsum, demonstrativer Konsum,
Überschuldung, Kredite, Statussymbole, Umgang mit Werbung und Bedürfnissen vor.216 Für Erwachsene
Finanzplanung, Bedürfnisse, Habsucht, Lebensstil, Grosszügigkeit, Verantwortlichkeit in Beziehungen und
Steigerungsmentalität.
Da dem Entscheid zur Ablösung vom Konsumismus eine Phase der Veränderung folgt, kann es sehr hilfreich
sein, das Thema in Kleingruppen oder Hauskreisen über längere Zeit zu behandeln und zum Thema des
regelmässigen Gebetes zu machen.
Während das Volk Israel von Gott zu verschiedenen Festen aufgefordert wurde, hat auch die Kirche einige
Feste entwickelt. Weihnachten, Ostern und Pfingsten zum Beispiel sind von ihrem Inhalt her Freudenfeste.
Im Hinblick auf den geschichtlichen und heilsgeschichtlichen Inhalt dieser Feste, im Blick auf das Reich
Gottes und als Zeichen der Hoffnung darf, ja, soll die Kirche Feste feiern. Bei Festen wird nicht konsumiert,
um glücklich zu werden, das Fest selbst bietet Grund zur Freude und Anlass, diese Freude gebührlich zu
feiern.
214
Vgl. Burkhardt 1981: 69
Vgl. Michel 1980: 51
216
Ein gutes Hilfsmittel für aktuelle Themen in der Jugendarbeit ist das vierteljährlich erscheinende Heft Forum
Jugend. Die Ausgabe 2004/4 befasst sich mit dem Thema „Mammon“ und bringt viele Tipps für einen praktischen
Umgang mit Geld und Konsum.
215
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Konsumismus
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Das Einüben von Einfachheit könnte im Verzicht zugunsten Anderer geschehen. Die Kirche hat sich in der
Vergangenheit immer wieder in Fastenzeiten und Spendenaufrufen dafür eingesetzt, ihre Mitglieder für
einen verantwortungsvollen Umgang mit Konsum zu sensibilisieren. Dieser beinhaltet Rücksicht auf Gott,
sich selbst, andere Menschen und die Umwelt.
Es stellt sich für die Kirche auch die Frage, inwiefern sie selbst einen einfachen Lebensstil pflegen will.
Viele Gemeinden wenden einen grossen Teil des Spendengeldes für ansprechende Gebäude und Mobiliar
sowie für Personalkosten auf. Ist die Gemeinde erst dann zufrieden, wenn sie einen hohen Lebensstil pflegt?
Oder könnte dies für einige Mitglieder sogar zur Belastung werden? Kann die Gemeinde vielleicht auch
beim eigenen Konsum ein vorbildliches Nebeneinander von Einfachheit und Genuss pflegen?
5.3 Leben im Spannungsfeld von Beziehungen und Dingen
5.3.1 Persönlich
Im Kapitel 4 wurde der Umgang mit dem Konsum aus biblischer Sicht beleuchtet. Dabei wurde klar, dass
Beziehungen dort höher gewertet werden als Dinge. Wo der Konsum den Blick für die Abhängigkeit von
Gott versperrt, den Menschen zum Ausbeuter der Natur macht, zum alleinigen Massstab wird oder die
Fähigkeit nimmt, Verantwortung für Andere zu übernehmen, entspricht er nicht mehr Gottes Willen. Es
stellt sich also die Frage, welche Beziehungsfelder durch den Konsumismus beeinflusst werden. Es ist nicht
einfach, hier praktische Hilfsmittel zu geben. Im Grunde geht es darum, dass jeder sich selbst prüft, ob
Konsumismus Beziehungen in einem der folgenden Bereiche belastet:
•
Die Beziehung zu Gott und die geistliche Entwicklung kann gestört werden, wenn der Mensch seine
Identität und Glücksuche am Konsum festmacht. Viel eher soll er lernen, dem Konsum eine
angemessene Rolle zu zu sprechen. Dem Engagement für das Reich Gottes soll eine höhere Priorität
eingeräumt werden als dem Konsum.
•
Konsumismus versucht, durch übersteigerten Konsum glücklich zu machen. Der Mensch und somit
auch sein Glück ist jedoch von Gott abhängig. Es ist durchaus legitim, persönliche Bedürfnisse und
Wünsche im Gebet vor Gott zu bringen.
•
Konsumismus kann zu einer Wegwerfmentalität und Überforderung der Umwelt führen. Dies kann
durch persönliche Genügsamkeit und sparsamen Ressourcenverbrauch umgangen werden.
•
Konsumismus kann einen Menschen finanziell und zeitlich so binden, dass er nicht mehr in der
Lage ist, Verantwortung für Andere zu übernehmen. Er muss sich aus dieser Bindung befreien,
damit er wieder bereit wird, seine Aufgabe wahrzunehmen.
•
Der Weg der Heiligung beinhaltet Absage an Habsucht, Gier und Götzendienst. So kann ein Mensch
dahin verändert werden, dass er sich von konsumistischen Verhaltensweisen trennt.
Wo jemand merkt, dass Andere oder er selbst unter dem übermässigen Konsum zu leiden haben, ist eine
Änderung der Einstellung erwünscht. Vielleicht kann diese durch ein Training unterstützt werden:
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•
53
Grosszügigkeit: Das ausgegebene Geld soll nicht mehr mich selbst glücklich machen, sondern da
eingesetzt werden (und hoffentlich Freude oder Linderung der Not schenken), wo es wirklich
gebraucht wird. Das kann sich in Spenden, Geschenken oder Einladungen auswirken.
•
Konsumverzicht: Für einen Tag auf den Konsum verzichten, um die gewonnene Zeit in die
Beziehung zu Gott zu investieren. Das könnte heissen, dass ich mir Zeit für Gebet, Bibellese oder
Meditation nehme. Wie wirkt sich dieser Verzicht auf den Alltag aus? Entsteht daraus ein Gewinn?
5.3.2 Familie
Die Familie ist ein wichtiger Ort der Beziehungen. Als Eltern kann vorgelebt werden, dass die Beziehung zu
Gott und die Sorge um andere Menschen wichtiger ist als die vermeintliche Befriedigung eigener
Bedürfnisse im Konsum. Als Familie hat man einige Möglichkeiten, Grosszügigkeit aktiv zu leben.
Es wäre auch denkbar, dass man innerhalb der Familie Gegenstände teilt, die in anderen Familien mehrfach
angeschafft werden und das so überschüssige Geld weitergibt. Identisch könnte eine LuxusgüterGemeinschaft mit mehreren Familien funktionieren. Ein Auto, Spielzeuge, Farbdrucker oder sogar ein
Wintergarten oder eine Ferienwohnung werden gemeinsam angeschafft. Dies funktioniert aber nur unter der
Voraussetzung, dass diese Güter von allen Beteiligten nicht als Prestigeobjekte, sondern als Gebrauchsgüter
gesehen werden.217 Das Teilen kann die Abkehr vom Konsumismus sogar unterstützen und schafft
finanzielle Freiräume, welche den Familien helfen, sich sozial zu engagieren.
5.3.2 Kirche
Die Kirche hat von Gott einen sehr wichtigen Auftrag erhalten in Bezug auf die Gemeinschaft. In der Kirche
wird die Beziehung des Einzelnen zu Gott gestärkt, aber auch die Beziehungen unter den Gläubigen und die
Beziehung der ganzen Gemeinde zu Gott. Hier werden einige Grundbedürfnisse des Menschen gestillt. Alle
Beteiligten sollen sich also um eine funktionierende, heilende und liebevolle Gemeinschaft kümmern, die
gegen sehr viele menschliche Verfehlungen präventiv wirken kann. Viele Menschen erfahren durch die
Gemeinde die Wertschätzung, die Gott ihnen zeigen möchte.
In der Lehre ist die Kirche immer wieder herausgefordert, klare Stellung in Bezug auf die wichtigen
Handlungsfelder des Menschen zu nehmen. Die Beziehung zu Gott, die Beziehung zu anderen Menschen
und die Beziehung zur Umwelt müssen immer wieder Thema werden. Das Anschneiden von brisanten und
aktuellen Themen und Herausforderungen, die Suche nach biblischen Antworten auf die Fragen des Lebens,
all dies gehört zum Repertoire jedes Hauskreises, jeder Jugendgruppe und jeder Predigt. Konsumismus ist,
dass wurde mir in der Ausarbeitung des Themas klar, sowohl aktuell wie auch brisant.
217
Vgl. Michel 1980: 52
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Christoph Brander
05.08.2009
Konsumismus
54
Zusammenfassung
Der Konsumismus kann in zwei Themenbereichen und auf drei Ebenen angegangen werden, im Folgenden
werden die wichtigsten praktischen Vorschläge zusammengefasst:
Ebene
Themenbereich Bedürfnisse
Themenbereich Beziehungen
Persönlich
Sich selbst Klarheit verschaffen, welche
Bedürfnisse wie gestillt werden können.
Akzeptieren, dass nicht alle Bedürfnisse
immer gestillt werden können. Entwickeln
einen bewusst gewählten Lebensstiles.
Selbstprüfung: Werden folgende Beziehungen
durch Konsumismus belastet? Zu Gott, zu mir
selbst, zu Anderen, zur Umwelt? Grosszügigkeit
und Verzicht zugunsten Anderer einüben.
Familie
Konsumerziehung zu Themen Werbung, Geld
und Kredite hat als Gegengewicht gegen das
„immer mehr“ einen sehr grossen Einfluss auf
das Verhalten der Kinder. Feste feiern und
Verzicht einüben.
Beziehungen sind wichtiger als Konsum. Dies
kann zum Beispiel in einer LuxusgüterGemeinschaft praktisch ausgelebt werden.
Kirche
Lehre in Predigten, Jugendgruppen,
Hauskreisen, Jungscharen und
Sonntagsschulen.
Funktionierende, liebevolle und heilende
Gemeinschaft stärkt die Beziehung der Christen
untereinander und zu Gott und stillt somit
wichtige Grundbedürfnisse.
Gemeinsames, genussvolles Feiern von
kirchlichen Festen, Verzicht zugunsten
anderer.
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Christoph Brander
05.08.2009
Konsumismus
55
LITERATURVERZEICH
IS
Bierhoff B. 2002: Das Unbehagen des Konsumismus. In: Marko Frest (Hrsg.): Erich Fromm als Vordenker.
Haben oder sein im Zeitalter der ökonomischen Krise. Berlin: Zeitsprung
Birkel, Simone 2002: Zukunft wagen - ökologisch handeln: Grundlagen und Leitbilder kirchlichökologischer Bildung im Kontext nachhaltiger Entwicklung. Berlin-Hamburg-Münster LIT
Bolz, Norbert 2002: Das Konsumistische Manifest. Paderborn: Fink.
BUND/MISEREOR 1996: Zukunftsfähiges Deutschland - Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen
Entwicklung. Basel: Birkhäuser Verlag.
Burkhardt Helmut Hrsg 1981: Einfacher Lebensstil – ein neuer Massstab? Thesen zu Evangelisation und
sozialer Gerechtigkeit. Wupperthal: Aussaat Verlag.
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Burkhardt Helmut 2003: Ethik, Teil II Das gute Handeln (Allgemeine Materialethik) 1. Teilband: Giessen,
Basel: Brunnen.
Burkhardt Helmut 2008: Ethik, Teil II Das gute Handeln (Allgemeine Materialethik) 2. Teilband:
Sexualethik, Wirtschaftsethik, Umweltethik, Kulturethik. Giessen, Basel: Brunnen.
Calvin, Jean 1997, ursprünglich 1559: Institutio Christianae religionis, Unterricht in der christlichen
Religion. Nach der letzten Ausgabe bearbeitet und übersetzt von Otto Weber. Online verfügbar auf
www.calvin-institutio.de am 8.10.2008
Clapp, Rodney 1998: The Consuming Passion. Downers Grove, InterVarsity Press.
Crabb, Lawrence J. 1975: Basic Principles of Biblical Counseling: Meeting Counseling Needs Through the
Local Church Grand Rapids: Zondervan
Crabb, Lawrence 2007: Die Last des anderen. Biblische Seelsorge als Aufgabe der Gemeinde. Basel:
Brunnen. Original: Effective Biblical Counseling, Grand Rapids, Zondervan 1977.
Eid, Volker 1986: Abkehr vom Konsumismus: einige Überlegungen zum Thema Änderung des Lebensstils.
In: Münchener theologische Zeitschrift. Bd. 37. JG 1986, 3. - S. 174-184
Faix, Tobias 2008: Würde Jesus bei IKEA einkaufen? Herausforderungen zur ganzheitlichen Nachfolge.
Schwarzenfeld: Neufeld Verlag.
Jäckel Michael 2002: Einführung in die Konsumsoziologie. Lehrbuch. Wiesbaden: Verlag für
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Lange, Elmar 2004: Jugendkonsum im 21. Jahrhundert. Eine Untersuchung der Einkommens-, Konsum- und
Verschuldungsmuster der Jugendlichen in Deutschland. Wiesbaden: VS Verlag für
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Lebow, Victor 1955; Price Competition in 1955; Journal of Retailing, Vol. XXXI Nr 1
Michel, Karl-Georg 1997: Konsumethik in der Wohlstandsgesellschaft. Paderborn, München, Wien, Zürich:
Schöningh.
Michel, Karl-Heinz 1980: Zeichenhaft leben. Biblische Richtlinien zu Arbeit und Besitz. Wuppertal: TVG,
R. Brockhaus.
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Christoph Brander
05.08.2009
Konsumismus
56
Meschnig, Alexander; Stuhr, Matthias. 2005: Wunschlos unglücklich. Alles über Konsum. Hamburg:
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Schneider, Frank (Hrsg.) 2007: Psychische Erkrankungen in der Hausarztpraxis. Berlin: Springer.
Stott, John 1984: Armut, Reichtum und ein einfacher Lebensstil. Marburg an der Lahn: Verlag der Francke
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Theologische Realenzyklopädie 1976–2004. Hrsg. Gerhard Müller. 36 Bände. Berlin: De Gruyter.
Die Bibel
Die Heilige Schrift. Elberfelder Bibel, revidierte Fassung. 2000. 8. Auflage der Sonderausgabe. Wuppertal:
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Franz Hochstrasser 2008: Zusammenhänge zwischen Konsumismus und Sozialer Arbeit. In: Neue Praxis,
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Lausanner Verpflichtung. http://www.lausannerbewegung.de/index.php?p=12 Am 3.4.09
Livenet: Chouf-nüt Tag. Am 24.10.08
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Tagesanzeiger 26.10.08: Artikel: Konjunkturpaket: 500 Franken für jeden Bürger. Ringier Verlag.
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/Konjunkturpaket-500-Franken-fuer-jedenBuerger/story/24783679
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Christoph Brander
05.08.2009
A0
Unrevidierte Elberfelder 1905. E-Sword, Bibelsoftware.
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218
WN: Negative Wertung des Konsums
WP: Positive Wertung des Konsums
U: Ursachen des Konsumismus
F: Folgen des Konsumismus
BM: Beziehung zu Mitmenschen
BU: Beziehung zur Umwelt
BS: Die Beziehung zu sich selbst
BG: Die Beziehung zu Gott
SBed: Stillen von Bedürfnissen
NBed: Norm für Bedürfnisse
Christoph Brander
In der rechten Spalte ist ersichtlich, welchen Kategorien ich die Bibelstelle zugeteilt habe.
der unrevidierten Elberfelderübersetzung218 entnommen.
05.08.2009
alle werden dort zitiert. Es geht eher darum, einen Überblick über die Bandbreite der biblischen Behandlung der Thematik zu verschaffen. Alle Bibelstellen sind aus
In diesem Anhang wird eine grosse Auswahl an Bibelstellen wiedergegeben, welche für die Erarbeitung des Kapitels Biblische Perspektiven verwendet wurden. Nicht
A
HA
G
Konsumismus
1 Mo 3.6 Und das Weib sah, daß der Baum gut zur Speise und daß er eine Lust für die
Augen und daß der Baum begehrenswert wäre, um Einsicht zu geben; und sie nahm von
seiner Frucht und aß, und sie gab auch ihrem Manne mit ihr, und er aß.
1 Mo 3.17.19 Und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört und
gegessen hast von dem Baume, von dem ich dir geboten und gesprochen habe: Du sollst
nicht davon essen, -so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du
davon essen alle Tage deines Lebens;
1 Mo 3
1 Mo 3
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A1
U
Nach dem Sündenfall verlor der Mensch den Überfluss
des Paradieses. Er wurde von Gott mit mühsamer
Arbeit bestraft, um sich so seinen Lebensunterhalt zu
schaffen.
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U
BU,
NBed.
BU, WP
Die Sünde beginnt damit, dass Adam und Eva von der
Schlange zu der Haltung verführt werden, dass Gott
ihnen etwas vorenthalten möchte. Der Baum erscheint
ihnen aber sehr begehrenswert und schön. Daher
nehmen sie sich, was Gott ihnen nicht geben möchte.
Garten Eden: Wie im „Paradies“: Geniessen der
Früchte.
Bewahren: hüten, bewachen, verehren. Auch Gott
bewahrt sein Volk.
Bebauen: arbeiten, bearbeiten, dienen
Der Grundauftrag der Menschen: Schöpfung bebauen
und bewahren.
Der Grundauftrag der Menschen: Schöpfung untertan
machen. Herrschen über Tiere.
Christoph Brander
Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zur Erde,
und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes
essen.
Und Jahwe Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen
und ihn zu bewahren. Und Jahwe Gott gebot dem Menschen und sprach: Von jedem
Baume des Gartens darfst du nach Belieben essen; aber von dem Baume der Erkenntnis
des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest,
wirst du gewißlich sterben.
Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und
füllet die Erde und machet sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres
und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!
Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, nach unserem
Gleichnis; und sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über das Gevögel des
Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das sich auf
der Erde regt!
1 Mo
2.15-17
1 Mo
1,26.28
Alttestamentliche Bibelstellen
Konsumismus
und die ganze Gemeinde der Kinder Israel murrte wieder Mose und wider Aaron in der
Wüste.
2 Mo
16,2-4
Der Kreislauf des Vergessens beim Volk Israel. Wenn
die äusseren Bedürfnisse gestillt sind (pol. Sicherheit,
Nahrung, Reichtum) vergisst das Volk den Geber. Ihr
Herz erhebt sich, sie denken, dass sie es aus eigener
Kraft geschafft haben und vergessen die Gebote des
Herrn.
3. Gott reagiert darauf, in dem er dem Volk Manna
schenkt
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F, SBed
SBed
1. Das Volk hungert und wird darum unzufrieden
2. Sobald ihr Bedürfnis nach Nahrung nicht mehr
vollständig gestillt ist, zweifeln sie an Gottes Fürsorge
WP
WP
A2
Wohlstand, genügend zu Essen als klares Ziel Gottes
für sein Volk.
Reichtum als Zeichen des Segens (hier bei Abraham)
Christoph Brander
dein Herz sich erhebe, und du Jahwes, deines Gottes, vergessest, der dich aus dem Lande
und dein Rind- und dein Kleinvieh sich mehrt, und Silber und Gold sich dir mehren, und
alles, was du hast, sich mehrt,
Damit nicht, wenn du issest und satt wirst, und schöne Häuser baust und bewohnst,
Hüte dich, daß du Jahwes, deines Gottes, nicht vergessest, so daß du nicht beobachtest
seine Gebote und seine Rechte und seine Satzungen, die ich dir heute gebiete!
Und hast du gegessen und bist satt geworden, so sollst du Jahwe, deinen Gott, für das
gute Land preisen, das er dir gegeben hat.
Da sprach Jahwe zu Mose: Siehe, ich werde euch Brot vom Himmel regnen lassen; und
das Volk soll hinausgehen und den täglichen Bedarf an seinem Tage sammeln, damit ich
es versuche, ob es wandeln wird in meinem Gesetz oder nicht.
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5 Mo
8,11-19
Und ich bin herabgekommen, um es aus der Hand der Ägypter zu erretten und es aus
diesem Lande hinaufzuführen in ein gutes und geräumiges Land, in ein Land, das von
Milch und Honig fließt, an den Ort der Kanaaniter und der Hethiter und der Amoriter und
der Perisiter und der Hewiter und der Jebusiter.
2 Mo 3.8
Und die Kinder Israel sprachen zu ihnen: Wären wir doch im Lande Ägypten durch die
Hand Jahwes gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen, als wir Brot aßen bis zur
Sättigung! Denn ihr habt uns in diese Wüste herausgeführt, um diese ganze Versammlung
Hungers sterben zu lassen.
und Jahwe hat meinen Herrn sehr gesegnet, so daß er groß geworden ist; und er hat ihm
Kleinvieh gegeben und Rinder, und Silber und Gold, und Knechte und Mägde, und
Kamele und Esel.
1 Mo
24,35
denn von ihr bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staube wirst du
zurückkehren!
Konsumismus
Christoph Brander
Da entbrannte der Zorn Davids sehr wider den Mann, und er sprach zu Nathan: So wahr
Jahwe lebt, der Mann, der dieses getan hat, ist ein Kind des Todes;
Da kam ein Reisender zu dem reichen Manne; und es dauerte ihn, von seinem Kleinvieh
und von seinen Rindern zu nehmen, um es für den Wanderer zuzurichten, der zu ihm
gekommen war, und er nahm das Lamm des armen Mannes und richtete es zu für den
Mann, der zu ihm gekommen war.
Die Reaktion von David zeigt, dass dieses Verhalten
seinem Verständnis von Recht widerspricht.
Nathan erzählt die Geschichte eines Reichen, der, um
in seinem Überfluss noch reicher zu werden, dem
Armen sein letztes Gut nimmt. Damit ist er der erste
Prophet, der gegen ungerechten Reichtum auf Kosten
der Armen spricht.
Der Reiche hatte Kleinvieh und Rinder in großer Menge.
Der Arme hatte aber gar nichts, als nur ein einziges kleines Lamm, das er gekauft hatte;
und er nährte es, und es wurde groß bei ihm, und mit seinen Kindern zugleich; es aß von
seinem Bissen und trank aus seinem Becher und schlief an seinem Busen, und es war ihm
wie eine Tochter.
Die prophetische Rede gegen David, nachdem er Usija
töten liess und mit Batseba Ehebruch beging.
Und Jahwe sandte Nathan zu David; und er kam zu ihm und sprach zu ihm: Zwei Männer
waren in einer Stadt, der eine reich, und der andere arm.
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2 Sam
12.1-5
Und es wird geschehen, wenn du irgend Jahwes, deines Gottes, vergissest und anderen
Göttern nachgehst und ihnen dienst und dich vor ihnen niederbeugst-ich zeuge heute
gegen euch, daß ihr gewißlich umkommen werdet;
Sondern du sollst Jahwes, deines Gottes, gedenken, daß er es ist, der dir Kraft gibt,
Vermögen zu schaffen; auf daß er seinen Bund aufrecht halte, den er deinen Vätern
geschworen hat, wie es an diesem Tage ist.
und du in deinem Herzen sprechest: Meine Kraft und die Stärke meiner Hand hat mir
dieses Vermögen geschafft!
der dich in der Wüste mit Man speiste, welches deine Väter nicht kannten, um dich zu
demütigen und um dich zu versuchen, damit er dir wohltue an deinem Ende,
der dich wandern ließ in der großen und schrecklichen Wüste, wo feurige Schlangen und
Skorpione sind, und Dürre, wo kein Wasser ist; der dir Wasser aus dem Kieselfelsen
hervorbrachte;
Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, herausführte;
Konsumismus
05.08.2009
U
A3
So sind die Pfade aller derer, welche der Habsucht frönen: sie nimmt ihrem eigenen Herrn
das Leben.
Der Segen Jahwes, er macht reich, und Anstrengung fügt neben ihm nichts hinzu.
Besser ein Gericht Gemüse und Liebe dabei, als ein gemästeter Ochs und Haß dabei.
Wer auf seinen Reichtum vertraut, der wird fallen; aber die Gerechten werden sprossen
wie Laub.
Eitles und Lügenwort entferne von mir, Armut und Reichtum gib mir nicht, speise mich
mit dem mir beschiedenen Brote;
Spr 1.19
Spr 10.22
Spr 15.17
Spr 11.28
Spr 30.89
TRE: Artikel Eigentum
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219
Du tränkest ihre Furchen, ebnest ihre Schollen, du erweichst sie mit Regengüssen, segnest
ihr Gewächs.
Ps 65.10
Die Einsicht, dass sowohl Armut (im AT eher negativ
gewertet) wie auch Reichtum (sonst z.T. Zeichen von
Gottes Segen) negative Auswirkungen haben können:
Sattheit kann den Verlust der Abhängigkeit von Gott
nach sich ziehen, Armut der Verlust der Moral.
SBed,
WN
F, WN
WN
BG
F
BG
BG, WP
A4
05.08.2009
Gott ist der einzige, auf den man sicher vertrauen kann.
Vertrauen: sicher sein, sich verlassen auf etwas.
Tönt wie eine Anlehnung an 5 Mo 8,11-19. Eine
Warnung gegen Leute, die auf Reichtum vertrauen.
Gerechte sind hier diejenigen, die Gottes Gebote
halten.
Dem Verfasser ist klar, dass der Genuss von wertvollen
Gütern alleine nicht glücklich macht. Schon hier wird
Liebe höher gewichtet als Reichtum.
Auch hier: Gottes Segen macht reich.
In den Sprüchen wird die Habsucht verurteilt.
Durch Gottes Segen wächst in der Landwirtschaft gute
Frucht
Alles gehört Gott. Eine Grundannahme des AT, die bis
zur Einbürgerung des römischen Eigentumsbegriffs
anerkannt war. 219
Christoph Brander
damit ich nicht satt werde und dich verleugne und spreche: Wer ist Jahwe? und damit ich
nicht verarme und stehle, und mich vergreife an dem Namen meines Gottes.
Von David. Ein Psalm. Jahwes ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf
wohnen.
Ps 24.1
Konsumismus
Anschauen: sehen, wahrnehmen, spüren, erleben
Auch hier wieder stellt er den Genuss der Güter (auch
wenn es nicht viel ist) in den Fokus. Dadurch kann der
Mensch fröhlich sein, dies ist „eine Gabe Gottes“.
Er beobachtet Unterdrückung und sieht eine Gefahr
darin, sich dem Geld oder dem Reichtum zu
verschreiben, das dies in eine Abhängigkeit führt.
Der Prediger unterscheidet klar zwischen Reichtum
(angehäuftem Besitz) und Konsum. Während das
Anhäufen von Besitz mit vielen Problemen einhergeht,
empfiehlt er, zu Essen und zu Trinken und die Seele
Gutes sehen zu lassen. Die kann nur in Abhängigkeit
von Gott geschehen, die Freude ist ein Geschenk
Gottes.
Christoph Brander
Solcher Reichtum geht nämlich durch irgend ein Mißgeschick verloren; und hat er einen
Sohn gezeugt, so ist gar nichts in dessen Hand.
Es gibt ein schlimmes Übel, das ich unter der Sonne gesehen habe: Reichtum, welcher
von dessen Besitzer zu seinem Unglück aufbewahrt wird.
Der Schlaf des Arbeiters ist süß, mag er wenig oder viel essen; aber der Überfluß des
Reichen läßt ihn nicht schlafen. -
Wenn das Gut sich mehrt, so mehren sich, die davon zehren; und welchen Nutzen hat
dessen Besitzer, als das Anschauen seiner Augen? -
Wer das Geld liebt, wird des Geldes nicht satt; und wer den Reichtum liebt, nicht des
Ertrages. Auch das ist Eitelkeit. -
Aber ein König, der sich dem Ackerbau widmet, ist durchaus ein Vorteil für ein Land.
Wenn du die Bedrückung des Armen und den Raub des Rechts und der Gerechtigkeit in
der Landschaft siehst, so verwundere dich nicht über die Sache; denn ein Hoher lauert
über dem Hohen, und Hohe über ihnen.
Denn bei vielen Träumen und Worten sind auch viele Eitelkeiten. Vielmehr fürchte Gott.
Denn dem Menschen, der ihm wohlgefällig ist, gibt er Weisheit und Kenntnis und
Freude; dem Sünder aber gibt er das Geschäft, einzusammeln und aufzuhäufen, um es
dem abzugeben, der Gott wohlgefällig ist. Auch das ist Eitelkeit und ein Haschen nach
Wind.
Denn wer kann essen und wer kann genießen ohne ihn?
Es gibt nichts Besseres unter den Menschen, als daß man esse und trinke und seine Seele
Gutes sehen lasse bei seiner Mühe. Ich habe gesehen, daß auch das von der Hand Gottes
abhängt.
Denn alle seine Tage sind Kummer, und seine Geschäftigkeit ist Verdruß; selbst des
Nachts ruht sein Herz nicht. Auch das ist Eitelkeit.
Denn was wird dem Menschen bei all seiner Mühe und beim Trachten seines Herzens,
womit er sich abmüht unter der Sonne?
© IGW International
Pred 5,719
Pred
2.22-26
Konsumismus
05.08.2009
WN
WP
A5
Kritik an den Hirten (Führer) des Volkes. Sie denken
nur an ihren eigenen Vorteil. Sie feiern ein Fest am
anderen und geniessen viel Wein. Dies steht ganz im
Samaria (welches hier wohl angesprochen wird)
schwelgt im Reichtum und Konsum, entfernt sich
jedoch im Stolz von Gott und wird darum von ihm
geschlagen.
Ab hier: Prophetische Kritik gegen Unterdrückung und
Anhäufen von Besitz auf Kosten anderer.
Christoph Brander
Seine Wächter sind blind, sind alle ohne Erkenntnis; sie alle sind stumme Hunde, die
Kommet her, um zu fressen, alle ihr Tiere des Feldes, alle ihr Tiere im Walde!
Und der welkenden Blume seiner herrlichen Pracht auf dem Haupte des fetten Tales
ergeht es wie dessen Frühfeige vor der Obsternte: kaum ist sie in der Hand dessen, der sie
erblickt, so verschlingt er sie.
Mit Füßen wird zertreten die stolze Krone der Trunkenen Ephraims.
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Jes 56,912
Wehe der stolzen Krone der Trunkenen Ephraims, und der welkenden Blume seiner
herrlichen Pracht auf dem Haupte des fetten Tales der vom Weine Überwältigten!
Jes 28,1-4
Siehe, der Herr hat einen Starken und Mächtigen, gleich einem Hagelwetter, einem
verderbenden Sturmwinde; wie ein Wetter gewaltiger, überflutender Wasser reißt er zu
Boden mit Macht.
Wehe denen, die Haus an Haus reihen, Feld an Feld rücken, bis gar kein Raum mehr ist,
und ihr allein seßhaft seid inmitten des Landes!
Jes 5,8
Auch ist für jeden Menschen, welchem Gott Reichtum und Güter gegeben, und den er
ermächtigt hat, davon zu genießen und sein Teil zu nehmen und sich bei seiner Mühe zu
freuen, eben dieses eine Gabe Gottes.
Siehe, was ich als gut, was ich als schön ersehen habe: daß einer esse und trinke und
Gutes sehe bei all seiner Mühe, womit er sich abmüht unter der Sonne, die Zahl seiner
Lebenstage, die Gott ihm gegeben hat; denn das ist sein Teil.
Auch isset er alle seine Tage in Finsternis, und hat viel Verdruß und Leid und Zorn.
Und auch dies ist ein schlimmes Übel: ganz so wie er gekommen ist, also wird er
hingehen; und was für einen Gewinn hat er davon, daß er in den Wind sich müht?
Gleichwie er aus dem Leibe seiner Mutter hervorgekommen ist, wird er nackt wieder
hingehen, wie er gekommen ist; und für seine Mühe wird er nicht das Geringste
davontragen, das er in seiner Hand mitnehmen könnte.
Konsumismus
05.08.2009
BM
BG, WN
BM, F,
WN
A6
Und sie werden Häuser bauen und bewohnen, und Weinberge pflanzen und ihre Frucht
essen.
Denn von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten sind sie insgesamt der Gewinnsucht
ergeben; und vom Propheten bis zum Priester üben sie allesamt Falschheit,
Ein Rebhuhn, das Eier brütet, die es nicht gelegt hat, so ist, wer Reichtum erwirbt und
nicht mit Recht: In der Hälfte seiner Tage wird er ihn verlassen, und an seinem Ende wird
er ein Tor sein.
Siehe, dies war die Missetat Sodoms, deiner Schwester: Hoffart, Fülle von Brot und
sorglose Ruhe hatte sie mit ihren Töchtern, aber die Hand des Elenden und des Armen
stärkte sie nicht;
Menschensohn, weissage wider die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen, den
Hirten: So spricht der Herr, Jahwe: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden!
Sollen die Hirten nicht die Herde weiden?
Jes 65,21
Jer 6.13
Jer 17, 11
Hes 16.49
Hes 34,23
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Auch hier kosten die Führer des Volkes ihren Status
voll aus und geniessen alle möglichen Luxusgüter,
kümmern sich aber nicht um die Armen und Kranken.
Sie dienen dem Volk nicht.
Sodom hat den Reichtum genossen und dabei
vergessen, die Situation der Armen zu verbessern. Dies
wird hier als Sünde deklariert.
Unehrlich erworbener Reichtum kann nicht glücklich
machen,
Hier wird die Gewinnsucht gleich neben der Falschheit
genannt. Es ist anzunehmen, dass die Gewinnsucht oft
unethisches Handeln mit sich führte.
Aussicht auf den neuen Himmel und die neue Erde: Es
ist nicht von Überfluss die Reden, aber es scheint, als
ob es allen gut gehen würde. Das Gegenteil dazu wäre
Unterdrückung z.B. durch die Philister, als den Juden
ihre Ernte geraubt wurde
Die Habsucht wird verurteilt. Wörtlich ist hier nicht
von Habsucht, sondern „wegen der Schuld (nämlich
wegen) seines unrechten Gewinns“ die Rede.
Gegensatz zu den zeitlich begrenzten Festen des
Volkes Israel.
Christoph Brander
Ihr esset das Fett und kleidet euch mit der Wolle, das fette Vieh schlachtet ihr; die Herde
Wegen der Missetat seiner Habsucht ergrimmte ich und schlug es, indem ich mich
verbarg und ergrimmt war; und es wandelte abtrünnig auf dem Wege seines Herzens.
Jes 57.17
"Kommet her, ich will Wein holen, und laßt uns starkes Getränk saufen; und der
morgende Tag soll wie dieser sein, herrlich über alle Maßen!"
Und die Hunde sind gefräßig, kennen keine Sättigung; und das sind Hirten! Sie haben
kein Verständnis; sie alle wenden sich auf ihren eigenen Weg, ein jeder von ihnen allen
seinem Vorteil nach:
nicht bellen können; sie träumen, liegen da, lieben den Schlummer.
Konsumismus
05.08.2009
BM, WN
WN
F
WN
SBed
F
A7
Genau wie oben. Das Volk ist mitten in einem sozialen
Wandel, die Kleinbauern verarmen, während die
Reichen das nicht wahrnehmen und im Luxus
schwelgen.
Christoph Brander
Wehe dem, der bösen Gewinn macht für sein Haus, um sein Nest hoch zu setzen, um sich
zu retten aus der Hand des Unglücks!
Hab 2.9
© IGW International
Ihr, die ihr den Tag des Unglücks hinausschiebt und die Herrschaft der Gewalt hebeiführt.
Sie liegen auf Elfenbeinlagern und räkeln sich auf ihren Ruhebetten. Sie essen Fettschafe
aus dem Maststall. Sie faseln zum Klang der Harve, denken sich wie David
Musikinstrumente aus. Sie trinken Wein aus Schalen und salben sich mit den besten Ölen,
aber um den Zusammenbruch Josefs sind sie nicht bekümmert. Darum ziehen sie jetzt
gefangen an der Spitze der Weggeführten fort, und vorbei ist es mit dem Gejohle der sich
Räkelnden.
Amos
6,3-7
weidet ihr nicht. Die Schwachen habt ihr nicht gestärkt und das Kranke nicht geheilt und
das Verwundete nicht verbunden, und das Versprengte führtet ihr nicht zurück, und das
Verlorene suchtet ihr nicht; und mit Strenge habt ihr über sie geherrscht und mit Härte.
Konsumismus
05.08.2009
WN, U
BM, WN
A8
Lk 11.1-4
Mt 6.11
Sorgen um die Erfüllung der Bedürfnisse sollen
dem Suchen von Gottes Reich und Gottes
Gerechtigkeit weichen. Um die Bedürfnisse der
Menschen, so verspricht er, wird Gott sich
kümmern.
Es gibt kein ebenbürtiges Nebeneinander von
Gott und Geld.
Teil des Vater unser. Gott kann leiblichen
Bedürfnisse des Menschen stillen
Jesus gefährdet seinen Auftrag nicht durch
leibliche Bedürfnisse und zeigt, dass er auch auf
diese verzichten kann. Er zeigt auch auf, dass
der Mensch mehr braucht als nur Essen und
Trinken, dass er auch geistige Bedürfnisse hat.
Jesus erhält Geschenke von den Waisen - somit
erfüllen sich atl. Stellen, in denen die Heiden
dem König Israel ihre Schätze bringen.
Kurzer Kommentar zum Text
Christoph Brander
So seid nun nicht besorgt, indem ihr saget: Was sollen wir essen? oder: Was
sollen wir trinken? oder: Was sollen wir anziehen? denn nach allem diesem
trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles
bedürfet. Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner
Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden. So seid nun
nicht besorgt auf den morgenden Tag, denn der morgende Tag wird für sich
selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.
Mt 6,31-34
© IGW International
Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen
und den anderen lieben, oder er wird einem anhangen und den anderen
verachten. Ihr könnet nicht Gott dienen und dem Mammon.
Mt 6,24
Unser nötiges Brot gib uns heute;
Es steht geschrieben: "Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern
von jedem Worte, das durch den Mund Gottes ausgeht."
Lk 4,4
Mt 4.4
Bibeltext oder kurze Umschreibung der Stelle
Und als sie in das Haus gekommen waren, sahen sie das Kindlein mit
Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und huldigten ihm; und sie taten
ihre Schätze auf und opferten ihm Gaben: Gold und Weihrauch und Myrrhe.
Parallelstelle
Mt 2.11
Bibelstelle
Bibelstellen im euen Testament
Konsumismus
05.08.2009
SBed, WN
BG, WN
BG, SBed
BG, SBed
WP
Kategorie
A9
Mk 6,30-44,
Lk 9,10-17;
Joh 6,1-14
Mk 8, 1-9
Mk 9.33-37;
Lk 9.46-48
Mk 10.17-27;
Lk 18.18-27
Mt 14.13-21
Mt 15, 3239
Mt 18.3
Mt 19. 2123
© IGW International
Mk 4,19, Lk
8,14
Mt 13.22
Für den Reichen ist es schwer, in Gottes Reich
zu kommen, weil er sich stark auf seinen Besitz
verlässt.
Jesus stellt die Kinder als Vorbilder dar, nicht,
weil sie unschuldig sind, sondern weil sie von
anderen abhängig sind und nicht auf sich selbst
vertrauen.
dito
Jesus und die von ihm angeleiteten Jünger
sorgen dafür, dass jeder genug Nahrung erhält
Betrug des Reichtums: Vielleicht die Gier, die
Suche nach immer mehr?
Jesus hat keineswegs asketisch gelebt, sondern
Wein und Nahrung konsumiert.
Das Leben finden: Selbstverwirklichung (Bei
Maslow das höchste Bedürfnis) Glück finden.
Jesus pflegte einen sehr einfachen Lebensstil,
wobei dies wahrscheinlich vor allem für die
Erfüllung seines Auftrages dienlich war.
Christoph Brander
Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst, so gehe hin,
verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz im
Himmel haben; und komm, folge mir nach. Als aber der Jüngling das Wort
hörte, ging er betrübt hinweg, denn er hatte viele Güter. Jesus aber sprach
zu seinen Jüngern: Wahrlich ich sage euch: Schwerlich wird ein Reicher in
Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die
Kindlein, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen. Darum,
wer irgend sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kindlein, dieser ist der
Größte im Reiche der Himmel;
Speisung der 4000
Speisung der 5000
Der aber unter die Dornen gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört, und die
Sorge dieses Lebens und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und
er bringt keine Frucht.
Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da ißt und trinkt, und sie sagen:
Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder; -und
die Weisheit ist gerechtfertigt worden von ihren Kindern.
Lk 7,34
Mt 11.19
Und Jesus spricht zu ihm: Die Füchse haben Höhlen, und die Vögel des
Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt
hinlege.
Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um
meinetwillen, wird es finden.
Lk 9,58
Mt 10.39
Mt 8.20
Konsumismus
05.08.2009
WN
SBed
SBed
SBed
F
WP
BG, BS
A 10
Mk 14.3-9;
Joh 12.1-8
Mt 26.6-13
© IGW International
Mk 7,21-22
Lk 19. 11-26
Mt 25.31-46
Mt 22,2-4
Konsumismus
Der einzige Lasterkatalog der Evangelien.
Solche Aussagen finden sich sonst vor allem bei
Paulus.
Es ist in Ordnung, wenn Jesus, als König, das
wertvolle Öl als Vorbereitung für sein
Begräbnis erhält. Luxus kann einen Sinn haben
(hier jedoch nicht einfach zum Spass, sondern
für eine geistliche Handlung)
Im Gericht wird Jesus darüber urteilen, ob die
Menschen ihren Reichtum dafür eingesetzt
haben, anderen zu helfen.
In der Offenbarung wird beschrieben, dass es
den Menschen bei Gott gut geht. Ob dies auch
Konsum mit einschliesst, ist offen.
Die Menschen werden zu einem Hochzeitsfest
eingeladen. Dazu gehört ein gutes Essen. Es
kann angenommen werden, dass im Himmel
Wohlstand herrscht.
Christoph Brander
Denn von innen aus dem Herzen der Menschen gehen hervor die schlechten
Gedanken, Ehebruch, Hurerei, Mord, Dieberei, Habsucht, Bosheit, List,
Ausschweifung, böses Auge, Lästerung, Hochmut, Torheit;
Salbung Jesu mit dem kostbaren Öl
Alsdann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen
wir dich hungrig und speisten dich? Oder durstig und tränkten dich? Wann
aber sahen wir dich als Fremdling, und nahmen dich auf? Oder nackt und
bekleideten dich? Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und
kamen zu dir? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen:
Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner
Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.
Wiederum sandte er andere Knechte aus und sprach: Saget den Geladenen:
Siehe, mein Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh sind
geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit.
Und er sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu rufen;
und sie wollten nicht kommen.
Das Reich der Himmel ist einem Könige gleich geworden, der seinem
Sohne Hochzeit machte.
das Reich der Himmel eingehen.
05.08.2009
U
WP
F
WP
A 11
Wehe euch, die ihr voll seid, denn ihr werdet hungern. Wehe euch, die ihr
jetzt lachet, denn ihr werdet trauern und weinen.
Mt 5,1-12
Mt 16,26
Lk 6,25
Lk 9,25
Gleichnis vom verlorenen Sohn
Der reiche Mann und Lazarus
Lk 15.11-24
Lk 16.19-31
Der Reiche kleidete sich in Purpur und kostbare
Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in
Freuden. Nach seinem Tod leidet er in der
Hölle, während es Lazarus gut geht. Es wird
aber aus dem Text nicht klar, ob der reiche
Der Sohn verprasst das Vermögen durch ein
ausschweifendes Leben. Der Vater organisiert,
nachdem der Sohn zurück ist, ein grosses Fest.
Zum Fest dazu gehört das geniessen von
Fleisch, das Essen und das Fröhlichsein und
Tanz und Musik.
Der Überfluss kann das Leben eines Menschen
nicht reich machen. Vgl. Mk 7.22, Röm 1.29, 1
Kor 6.10, 2 Kor 9.5, Eph 4.19, Eph 5.3-5, Col
3.5, 1 Thess 2.5, 2 Petr 2.3, 2 Petr 2.14 immer
der selbe Begriff pleonexia
Der Samariter gibt dem Verletzten Öl und
Wein, also zwei der meistgenannten (Luxus?-)
Konsumgüter des NT. Er verzichtet auf seinen
Konsum zugunsten des Verletzten.
Christoph Brander
Er sprach aber zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor aller Habsucht, denn
nicht weil jemand Überfluß hat, besteht sein Leben von seiner Habe.
Lk 12.15
© IGW International
Barmherziger Samariter
Lk 10,25-37
Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt
gewönne, sich selbst aber verlöre oder einbüßte?
Es fragten ihn aber auch Kriegsleute und sprachen: Und wir, was sollen wir
tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemand Gewalt, und klaget niemand
fälschlich an, und begnüget euch mit eurem Solde.
Lk 3,14
Konsumismus
05.08.2009
WN
BG, WN
BS, WN, U
BM
BS
F, SBed
NBed
A 12
Die Frau beim Brunnen von Samaria und das Wasser des Lebens: Verse 1314: Jesus antwortete und sprach zu ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt,
wird wiederum dürsten; wer irgend aber von dem Wasser trinken wird, das
ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das
Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden,
das ins ewige Leben quillt.
Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr
suchet mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den
Broten gegessen habt und gesättigt worden seid. Wirket nicht für die Speise,
die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, welche
der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat der Vater, Gott,
versiegelt.
Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt,
wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten.
Joh 4.1-15
Joh 6.26-27
Joh 6.35
Jesus stillt die Bedürfnisse der Menschen
Die Zuhörer Jesu wünschten, dass er sie mit
Brot versorgen würde. Er aber möchte, dass sie
den Glauben an ihn finden, dadurch können sie
ewiges Leben erlangen. Er will, dass sie ihre
Diesseitsorientierung auf Jesus und die Ewigkeit
verlagern
Jesus zeigt auf, dass nur er den Menschen das
geben kann, was sie zum Leben brauchen.
Normales Wasser kann den Durst nur kurz
stillen.
Jesus verwandelt Wasser zu gutem Wein. Die
Menge des Weins zeigt auf, dass Jesus im
Überfluss schenkt.
Zachäus wird durch die Begegnung mit Jesus
grosszügig und erkennt die soziale
Verantwortung, die er durch seinen Reichtum
hat.
Mann nur wegen dem leidet.
Christoph Brander
Hochzeit von Kana
Joh 2.1-12
© IGW International
Zachäus aber stand und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner
Güter gebe ich den Armen, und wenn ich von jemand etwas durch falsche
Anklage genommen habe, so erstatte ich es vierfältig.
Lk 19.8
Konsumismus
05.08.2009
BG
BG, SBed
BG, SBed
SBed, WP
BM, F
A 13
Denn es war auch keiner dürftig unter ihnen, denn so viele Besitzer von
Äckern oder Häusern waren, verkauften sie und brachten den Preis des
Verkauften
Ich habe niemandes Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. Ihr selbst
wisset, daß meinen Bedürfnissen und denen, die bei mir waren, diese Hände
gedient haben. Ich habe euch alles gezeigt, daß man, also arbeitend, sich der
Schwachen annehmen und eingedenk sein müsse der Worte des Herrn
Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen.
Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe. Laßt uns nun die Werke
der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen. Laßt uns
anständig wandeln wie am Tage; nicht in Schwelgereien und Trinkgelagen,
nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid; sondern
ziehet den Herrn Jesus Christus an, und treibet nicht Vorsorge für das
Fleisch zur Erfüllung seiner Lüste.
und die Weinenden als nicht Weinende, und die sich Freuenden als sich
nicht Freuende, und die Kaufenden als nicht Besitzende, und die der Welt
Gebrauchenden als ihrer nicht als Eigentum Gebrauchende; denn die Gestalt
dieser Welt vergeht.
Apg 4.34
Apg 20.3335
Röm 13.1214
1 Kor 7.3031
Paulus betont, dass es wichtig ist, sich nich auf
diese Welt zu konzentrieren, sondern sich nach
der kommenden Welt auszustrecken
übermässiger Konsum, welcher sich in
Schwelgereien, Trinkgelagen etc. zeigt, wird
von Gott abgelehnt. Das Fleisch hat Lüste,
denen begegnet werden soll.
Paulus hat seine eigenen Bedürfnisse selber
gestillt und sich darüber hinaus den Schwachen
angenommen.
Der persönliche Besitz wurde durch die
Gemeinde an Bedürftige weitergegeben.
Gütergemeinschaft bei der Urgemeinde. Jede
erhielt von der Gemeinschaft so viel, wie er
bedurfte.
Dabei bezieht Jesus sich nicht auf aktuellen
materiellen Überfluss, sondern charakterisiert
das ewige Leben, welches zeitlich nicht
begrenzt und von der Fülle her nicht auf
materielles beschränkt ist
Christoph Brander
Alle aber, welche glaubten, waren beisammen und hatten alles gemein; und
sie verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem
einer irgend Bedürfnis hatte.
Apg 2.44-45
© IGW International
Ich bin gekommen, auf daß sie Leben haben und es in Überfluß haben.
Joh 10.10b
Konsumismus
05.08.2009
BS, SBed
BG, WN
BM, SBed
BM, SBed
BM, SBed
BG, SBed
A 14
indem wir nicht das anschauen, was man sieht, sondern das, was man nicht
sieht; denn das, was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht,
ewig.
als Traurige, aber allezeit uns freuend; als Arme, aber viele reich machend;
als nichts habend und alles besitzend.
Denn nicht auf daß andere Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis,
sondern nach der Gleichheit:in der jetzigen Zeit diene euer Überfluß für den
Mangel jener, auf daß auch jener Überfluß für euren Mangel diene, damit
Gleichheit werde; wie geschrieben steht: "Wer viel sammelte, hatte nicht
Überfluß, und wer wenig sammelte, hatte nicht Mangel".
in Arbeit und Mühe, in Wachen oft, in Hunger und Durst, in Fasten oft, in
Kälte und Blöße;
Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede Langmut,
Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit; wider solche
gibt es kein Gesetz. Die aber des Christus sind, haben das Fleisch
gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten.
2 Kor 4.18
2 Kor 6.10
2 Kor 8.1315
2 Kor 11.27
Gal 5.22-24
Gier und der Wünsch nach immer mehr, nach
eigennütziger Befriedigung der eigenen
Wünsche, würden wohl nicht den Begriffen
Gütigkeit und Enthaltsamkeit entsprechen
Paulus nimmt viele Unannehmlichkeiten auf
sich, um der Gemeinde dienen zu können. Er
stellte die Bedürfnisse der Gemeinde über seine
persönlichen.
Die reiche Gemeinde soll der ärmeren geben,
damit weder Überfluss noch Armut vorhanden
ist.
Paulus stellt die gegenwärtige, weltliche Sicht
gegenüber Gottes Sicht dar. Während er hier
arm ist, ist er bei Gott sehr reich.
Paulus erwartet die Erfüllung seiner Wünsche
von Gott in der Ewigkeit
Das Problem liegt darin, dass der Reiche seinen
Überfluss nicht mit dem Armen teilt, sondern
diesen hungrig zuschauen lässt, wie er sich
betrinkt
Kann sich auf den Konsum beziehen.
Grundsatz: Konsum soll nützlich sein und
erbauen. Grundsatz: das Wohl des anderen ist
wichtiger als das eigene Wohl.
Christoph Brander
Denn ein jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg, und der eine
ist hungrig, der andere ist trunken.
1 Kor 11.21
© IGW International
Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich; alles ist erlaubt, aber nicht
alles erbaut. Niemand suche das Seine, sondern das des anderen.
1 Kor
10.23-24
Konsumismus
05.08.2009
NBed, WN
BM, F
WP
BG, SBed
BM, WN
BM, WP
A 15
Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber auch mit
Weinen sage, daß sie die Feinde des Kreuzes Christi sind: deren Ende
Verderben, deren Gott der Bauch, und deren Ehre in ihrer Schande ist, die
auf das Irdische sinnen. Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von
woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten,
Phil 3.18-20
Auf das Irdische sinnen, der Bauch als Gott.
Das Gegenteil wäre: Auf die Ewigkeit hoffen.
Die Adressaten sollen lernen, dankbar
gegenüber Gott zu sein.
Gegenteil von Habgier etc: Gütigkeit,
Gerechtigkeit, Wahrheit
Der Habsüchtige wird als Götzendiener
bezeichnet, der Götze sind also das Geld oder
vielleicht auch der Konsum.
Ein möglicher Zweck des Geldes und des
Reichtums ist es, dass dem Dürftigen gegeben
werden kann. Das entspricht nicht der
egoistischen Konsumhaltung im Konsumismus.
Sie haben das Leben, das Gott für sie vorhat,
aus den Augen verloren und geben sich darum
der Ausschweifung und Gier hin.
Christoph Brander
danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn
Jesus Christus,
Eph 5.20
© IGW International
(denn die Frucht des Lichts besteht in aller Gütigkeit und Gerechtigkeit und
Wahrheit),
Denn dieses wisset und erkennet ihr, daß kein Hurer oder Unreiner oder
Habsüchtiger, (welcher ein Götzendiener ist) ein Erbteil hat in dem Reiche
Christi und Gottes.
Eph 5.5
Eph 5.9
Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern arbeite vielmehr und wirke
mit seinen Händen das Gute, auf daß er dem Dürftigen mitzuteilen habe.
Eph 4,28
Kol 3.5
Dieses nun sage und bezeuge ich im Herrn, daß ihr forthin nicht wandelt,
wie auch die [übrigen] Nationen wandeln, in Eitelkeit ihres Sinnes,
verfinstert am Verstande, entfremdet dem Leben Gottes wegen der
Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Verstockung ihres Herzens,
welche, da sie alle Empfindung verloren, sich selbst der Ausschweifung
hingegeben haben, alle Unreinigkeit mit Gier auszuüben.
Eph 4.17-19
Konsumismus
05.08.2009
BG, F, WN
BG
BM
BG, F, WN
WN
WN
A 16
Das Wort ist gewiß: Wenn jemand nach einem Aufseherdienst trachtet, so
begehrt er ein schönes Werk. Der Aufseher nun muß untadelig sein, eines
Weibes Mann, nüchtern, besonnen, sittsam, gastfrei, lehrfähig; nicht dem
Wein ergeben, kein Schläger, sondern gelinde, nicht streitsüchtig, nicht
geldliebend, (...) Die Diener desgleichen, würdig, nicht doppelzüngig, nicht
vielem Wein ergeben, nicht schändlichem Gewinn nachgehend,
Die aber wirklich Witwe und vereinsamt ist, hofft auf Gott und verharrt in
dem Flehen und den Gebeten Nacht und Tag. Die aber in Üppigkeit lebt, ist
lebendig tot.
Die Gottseligkeit aber mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn; denn wir
haben nichts in die Welt hereingebracht, [so ist es offenbar,] daß wir auch
nichts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung
haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.
Dieses aber wisse, daß in den letzten Tagen schwere Zeiten da sein werden;
denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, prahlerisch,
hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, heillos, ohne
1 Tim 3, 13,8
1 Tim 5,5-6
1 Tim 6,619
2 Tim 3,2-4
Geldliebe als ein Zeichen des vor-endzeitlichen
moralischen Verfalls
Längster Abschnitt über Geld und
Lebensstandard.
Eine Wittwe soll nicht in Üppigkeit leben uns
sich von der Gemeinde versorgen lassen.
Die Anforderungen von Paulus an einen
Ältesten beinhalten u.a. nicht geldliebend und
nicht schändlichem Gewinn nachstrebend zu
sein
Die Zufriedenheit von Paulus hängt nicht von
seiner Kaufkraft ab. Obwohl auch er die Armut
nicht liebt, kann er durch Gottes Kraft mit ihr
leben.
Christoph Brander
Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligkeit, daß ihr euch der Hurerei
enthaltet, daß ein jeder von euch sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und
Ehrbarkeit zu besitzen wisse, nicht in Leidenschaft der Lust, wie auch die
Nationen, die Gott nicht kennen;
1 Thess 4,35
© IGW International
Ich weiß sowohl erniedrigt zu sein, als ich weiß, Überfluß zu haben; in
jedem und in allem bin ich unterwiesen, sowohl satt zu sein als zu hungern,
sowohl Überfluß zu haben als Mangel zu leiden. Alles vermag ich in dem,
der mich kräftigt.
Phil 4.12-13
Konsumismus
05.08.2009
WN
NBed, WN
WN
WN
WN
BG, NBed,
SBed
A 17
Der niedrige Bruder aber rühme sich seiner Hoheit, der reiche aber seiner
Erniedrigung; denn wie des Grases Blume wird er vergehen.
Meine Brüder, habet den Glauben unseres Herrn Jesus Christus, des Herrn
der Herrlichkeit, nicht mit Ansehen der Person. Denn wenn in eure
Synagoge ein Mann kommt mit goldenem Ringe, in prächtigem Kleide, es
kommt aber auch ein Armer in unsauberem Kleide herein, und ihr sehet auf
den, der das prächtige Kleid trägt, und sprechet: Setze du dich bequem
hierher, und zu dem Armen sprechet ihr: Stehe du dort, oder setze dich hier
unter meinen Fußschemel- habt ihr nicht unter euch selbst einen
Unterschied gemacht und seid Richter mit bösen Gedanken geworden?
Höret, meine geliebten Brüder: Hat nicht Gott die weltlich Armen
auserwählt, reich zu sein im Glauben, und zu Erben des Reiches, welches er
denen verheißen hat, die ihn lieben?
Jak 1,9-11
Jak 2,1-4
Jakobus verurteilt die Beurteilung der Menschen
nach ihrem Reichtum
Christoph Brander
Der Wandel sei ohne Geldliebe; begnüget euch mit dem, was vorhanden ist,
denn er hat gesagt: "Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen"; so
daß wir kühn sagen mögen: "Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich
nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun?"
Heb 13,5-6
© IGW International
und unterweist uns, auf daß wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste
verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen
Zeitlauf,
natürliche Liebe, unversöhnlich, Verleumder, unenthaltsam, grausam, das
Gute nicht liebend, Verräter, verwegen, aufgeblasen, mehr das Vergnügen
liebend als Gott, die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber
verleugnen; und von diesen wende dich weg.
Tit 2.12
Konsumismus
05.08.2009
BM
F, WN
BG, SBed,
WN
NBed
A 18
© IGW International
Jak 4,13-5,6
Jak 4,1-3
Konsumismus
Harte Kritik gegen Reiche
Die Lüste (Begierden, Wünsche = sekundäre
Bedürfnisse?) sind Ursache von Streitigkeiten.
Anstatt Gott zu bitten, versuchen die Menschen,
den Reichtum selbst zu erlangen. Wenn sie denn
bitten, fragen sie Gott nur, ob er ihnen das
geben könnte, was sie sich wünschen.
Christoph Brander
4.16-5,5 Nun aber rühmet ihr euch in euren Großtuereien. Alles solches
Rühmen ist böse. Wohlan nun, ihr Reichen, weinet und heulet über euer
Elend, das über euch kommt! Euer Reichtum ist verfault, und eure Kleider
sind mottenfräßig geworden. Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr
Rost wird zum Zeugnis sein wider euch und euer Fleisch fressen wie Feuer;
ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen. Siehe, der Lohn der
Arbeiter, die eure Felder geschnitten haben, der von euch vorenthalten ist,
schreit, und das Geschrei der Schnitter ist vor die Ohren des Herrn Zebaoth
gekommen. Ihr habt in Üppigkeit gelebt auf der Erde und geschwelgt; ihr
habt eure Herzen gepflegt wie an einem Schlachttage.
ihr bittet und empfanget nichts, weil ihr übel bittet, auf daß ihr es in euren
Lüsten vergeudet.
Ihr gelüstet und habt nichts; ihr tötet und neidet und könnet nichts erlangen;
ihr streitet und krieget; ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet;
Woher kommen Kriege und woher Streitigkeiten unter euch? Nicht daher,
aus euren Lüsten, die in euren Gliedern streiten?
05.08.2009
NBed, WN
WN
A 19
Denn die vergangene Zeit ist [uns] genug, den Willen der Nationen
vollbracht zu haben, indem wir wandelten in Ausschweifungen, Lüsten,
Trunkenheit, Festgelagen, Trinkgelagen und frevelhaften Götzendienereien;
indem sie den Lohn der Ungerechtigkeit empfangen; welche eine eintägige
welche Augen voll Ehebruch haben und von der Sünde nicht ablassen,
indem sie unbefestigte Seelen anlocken; die ein Herz haben, in Habsucht
geübt, Kinder des Fluches,
1 Petr 4,3
2 Petr 2,1314
Die Gemeinde in Laodicäa vertraut auf ihren
eigenen Reichtum anstatt auf Gott.
Christoph Brander
Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und bedarf nichts, und
weißt nicht, daß du der Elende und der Jämmerliche und arm und blind und
bloß bist.
Offb 3,17
© IGW International
Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt
liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt
ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und der Hochmut des
Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt. Und die Welt
vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.
1 Joh 1,1517
Schwelgerei für Vergnügen achten, Flecken und Schandflecke, die in ihren
eigenen Betrügereien schwelgen und Festessen mit euch halten;
indem ihr wisset, daß ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder
Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten
Wandel, sondern mit dem kostbaren Blute Christi, als eines Lammes ohne
Fehl und ohne Flecken;
1 Petr 1,18
Konsumismus
05.08.2009
BS, F
BG, WN
WN
WN
WN
A 20
PUBLIREPORTAGE
10
ideaSchweiz l 13/2009
Theologiestudium mitten im Leben – missional und innovativ
Für den nächsten Schritt ausgebildet
Wovon träumen Sie? Zieht
es Sie zu einem Beruf wie
Jugendarbeiter, Pastor, Zeltmacher, Evangelist, sozialdiakonischer
Mitarbeiter,
Streetworker, Pionier, Gemeindegründer, Missionar...
und bis ans Ende der Welt?
Oder haben Sie begabte jüngere Mitarbeiter in Ihren Reihen, die Sie gerne praxisbegleitend und «in house» zu
vollzeitlichen Mitarbeitern
ausbilden lassen möchten?
Unsere beiden neuen Studiengänge «Bachelor of Arts» und
«Bachelor of Theology» sind dafür massgeschneidert und wären genau das Richtige hierfür!
Warum?
Zielgruppe
Das Bachelor-Programm (BA)
ist auf Personen ausgerichtet,
die diese Ausbildung für einen
vollzeitlichen Dienst in Gemeinde oder Mission absolvieren wollen und bereits in einer
verbindlichen Mitarbeit in einer Gemeinde oder einem Missionswerk stehen: angehende
Jugendarbeiter, Gemeindeleiter,
Pastoren, sozialdiakonische Mitarbeiter, Missionare u. ä.
Zielsetzung
Die
Studierenden
erwerben
in diesen 4- bis
6-jährigen theologischen Ausbildungen berufsMichael
qualifizierende
Girgis
Kompetenzen in
den grundlegenden theologischen Fächern sowie wertvolle
praktische Erfahrungen.
(Eine Ausnahme bildet der
1-jährige
Studiengang
igw.
network, der als Ausbildung für
eine ehrenamtliche Tätigkeit
angelegt ist.)
Tätigkeiten unserer Absolventen
75 % unserer bisher insgesamt
173 Absolventen (Bachelor-Programm seit 1996) arbeiten heute
in einem solchen vollzeitlichen
leitenden Dienst, und zwar v. a.
in folgenden Berufen:
•Gemeindeleiter
•Pastor
•Jugendpastor
•Mitarbeiter in Missionswerk
•sozialdiakonischer Mitarbeiter
•Jugendarbeiter
Die 7 Pluspunkte von IGW
1. fundierte theologische Ausbildung
2. innovatives Ausbildungskonzept – studienbegleitende
Praxis
3. einzigartige Kombination von
Theorie, Praxis und Persönlichkeitsentwicklung
4. ganzheitliche Ausbildung
5. mitten im Leben
6. modular und massgeschneidert
7. anerkannte Abschlüsse
Auf www.igw.edu kann die
ausformulierte Version dieser
7 Punkte heruntergeladen oder
per E-Mail an [email protected]
bestellt werden.
IGW ist eduQua-zertifiziert!
Mit dem eduQua-Zertifikat erhält IGW das wichtigste und
bedeutendste
schweizerische
Qualitätszertifikat für Aus- und
Weiterbildungsinstitutionen. Das
eduQua-Zertifikat bescheinigt IGW
ein zeitgemässes, hochstehendes
sowie praxisrelevantes Angebot.
Die Zertifizierung erfolgt durch
die Schweizerische Vereinigung
für Qualität und ManagementSysteme (SQS).
Studiengänge und Angebote
Ausgezeichnete Qualität
Unsere über 150 Studierenden
im Bachelor-Programm, die uns
zur grössten theologischen Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Europa machen, irren
sich nicht. Unsere Ausbildung
hält, was sie verspricht. Das
kürzlich erhaltene eduQuaZertifikat bescheinigt IGW ein
zeitgemässes, hochstehendes
und praxisrelevantes Angebot
(siehe Kasten).
Überzeugen Sie sich vor Ort
an einem Schnuppertag. Wir
freuen uns auf Sie und/oder
Ihren Leiternachwuchs!
Michael Girgis, Co-Rektor IGW
Weiterbildung (MA)
Gerade in Zeiten der Veränderung
ist lebenslange Weiterbildung wichtig: praxisrelevantes, theologisches
Forschen, spannende Kurse, aktuelle
Literatur und Einbezug der eigenen
Praxis bilden die Grundlage unserer
berufsbegleitenden Weiterbildung.
Fernstudium
fundierte biblische Ausbildung für
ehrenamtliche Mitarbeitende mit
massgeschneidertem,
individuellem Studienprogramm aus Präsenz- und Fernkursen.
Kursbesuch als Gasthörer
IGW bietet eine grosse Vielfalt von
Kursen und Seminaren an, die auch
Hörerinnen und Hörer besuchen
können. Eine ideale Gelegenheit,
um IGW-Luft zu schnuppern oder
zu interessanten Konditionen von
kompetenten Referenten zu profitieren. Die Kursliste ist online einsehbar, unter «Kurse».
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Die Studienangebote im Bereich Ausbildung (Bachelor)
Studiengang Bachelor of Arts
(BA)
Studiengang Master of Theology (BTh-MTh)
Dauer: 4 Jahre
Voraussetzung: abgeschlossene
Berufslehre
Credits: 180 C. (ECTS)
Abschluss: Bachelor of Arts (BA)
Nach Abschluss kann im MAStudiengang weiter studiert
werden.
Dauer: 6 Jahre
Voraussetzung: Matura/Abitur
oder Berufsmatur plus «Passerelle»
Credits: 300 C. (ECTS)
Abschluss: Bachelor of Theology
(BTh) und anschliessend Master
of Theology (MTh)
Studiengang igw.network
Dauer: 1 Jahr
Voraussetzung: abgeschlossene
Berufslehre
Credits: 30 C. (ECTS)
Abschluss: igw.network-Zertifikat
Nach Abschluss kann in das
zweite Jahr des BA-Studienganges eingestiegen werden.
Abschlussarbeiten, Handouts, Magazine und Artikel stehen in unserem Downloadbereich kostenlos
zur Verfügung.
1991 gegründet, über 340 immatrikulierte Studierende.
www.igw.edu (CH) oder
www.de.igw.edu (DE).
PUBLIREPORTAGE
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ideaSchweiz l 14/2008
Kirche und Sozialarbeit
Virtuelle Sozialdiakonie?
«Wenn die Kirchen mehr
leben würden, was sie predigen, dann würden Leute
wie ich auch wieder hinkommen.» In den Kirchen wird
zwar viel unternommen, um
dieser Kritik zu begegnen.
Aber für den grossen Teil der
Gesellschaft ist die gute Nachricht von Jesus Christus, wie
sie von der Kirche verkündet
wird, zu wenig greifbar.
Gleichzeitig gibt es immer mehr
Menschen, die am Rande stehen
und durch die Maschen des Sozialstaates fallen. Die verschiedenen Sozialwerke sind angesichts zunehmender Not und
abnehmender Mittel nicht mehr
in der Lage, genügend Hilfe zu
leisten. Menschen in unserem
Land erhalten zwar finanzielle
Unterstützung, sind aber trotzdem einsam, überfordert, haben
keine
sinnvolle
Beschäftigung
und können auch
grundlegende Herausforderungen
des Lebens nicht
mehr alleine beOlivier
wältigen.
Enderli
Die Erkenntnis
wächst, dass die Kirchen ihre
gesellschaftliche Verantwortung neu wahrnehmen müssen. Hans-Peter Lang, Gründer
und Leiter der Aargauer Stiftung Wendepunkt, moniert,
dass wir «die christlichen
Werte Wahrheit und Fürsorge
– Grundlage des christlichen
Abendlandes – verlassen haben. Die Kirche verkündet zwar
gesellschaftlich relevante Sozialdiakonie, aber diese bleibt
ein rein virtuelles Angebot. Wir
Christen haben unsere Glaubwürdigkeit verloren und zer-
stören so das uns anvertraute
Evangelium, weil wir die Botschaft der Liebe und Gnade
nicht leben.»
Die drei Ur-Aufträge, die den
Zweck der Kirche ausmachen, wollen wieder gemeinsam wahrgenommen werden:
Bezeugung des Evangeliums
(Martyria), die Anbetung Gottes
(Liturgia) und schliesslich der
praktische Dienst am Menschen
(Diakonia). Daraus wächst eine
ganzheitlich aktive, lebendige
Gemeinde, wo der Dienst am
Menschen durch die Menschen
in den Kirchen geschieht und
nicht nur an kirchliche Sozialwerke delegiert wird. Mit diesem Bild vor Augen brechen
Gemeinden auf zu einem neuen Abenteuer von Kirche, die
lebt, was sie predigt.
olivier Enderli, Projektleiter FSSM
IGW und FSSM: eine «sehr wichtige» Partnerschaft
Die Herausforderung packen
Eine Kirche, die ihr sozialdiakonisches Engagement
aufbauen will, sieht sich mit
Herausforderungen konfrontiert, denen vor dem Hintergrund einer rein theologischen Ausbildung schwer
zu begegnen ist. Häufig fehlen Wissen und Erfahrung
für den Aufbau von Behördenkontakten und die Erarbeitung von Betreuungskonzepten. Projekte müssen
geplant, Märkte analysiert,
Businesspläne
entwickelt
und Finanzen beschafft werden. Die Ausbildungspartner
Fachschule für Sozialmanagement (FSSM) und IGW
haben sich das Ziel gesetzt,
Menschen für diesen Dienst
grundlegend und praxistauglich auszubilden.
«Für mich ist die Zusammenarbeit von IGW und FSSM sehr
wichtig. In meiner Ausbildung
am IGW bekam ich die Grundlage, welche Sicht Gott von den
Menschen hat, wie Gemeinde
sein soll und wie wichtig Ge-
meindearbeit ist.
Durch die Kurse
an der Fachschule für Sozialmanagement erkannte ich, wie
die
praktische
Ruedi
Eggenberger Umsetzung der
Theologie
bei
Menschen ausserhalb der Gemeinden aussehen kann. In
dieser Kombination kommen
Worte und Taten in ein Gleichgewicht, das mein Denken und
Handeln befruchtet. Ich will
für mich als Jugendarbeiter
verstehen, wie ich meine Arbeit
effizienter und gesellschaftsrelevanter gestalten kann. Denn
ich bin überzeugt: Mit Worten
allein verändert man keine
Gesellschaft – aber mit aufopfernder Liebe und Hingabe,
wie das Beispiel von William
Booth, Gründer der Heilsarmee zeigt. Oder auf mich als
Vater bezogen: Was bedeutet
meinem Kind mehr? Wenn ich
ihm sage, dass ich es liebe oder
wenn ich es einfach in den Arm
nehme?» Ruedi Eggenberger, Jugendarbeiter der Evangelischen Kirchgemeinde Niederuzwil, ist Absolvent des BA-Studienganges
in der Fachrichtung Sozialdiakonie, die IGW im Jahr 2006 in
Zusammenarbeit mit der Fachschule für Sozialmanagement
lanciert hat.
Cla Gleiser, Studienleiter IGW
Beispiele aus der Praxis
• Chrischona Frauenfeld,
Stiftung Wetterbaum,
www.wetterbaum.ch
• Heilsarmee Huttwil, Beschäftigungsprogramm Leuchtturm,
www.projekt-leuchtturm.ch
• GvC Winterthur, Stiftung
Quellenhof, www.qhs.ch
• Vineyard Bern, DaN,
www.vineyard-dan.ch
• ICF Zürich, Stiftung ACTS,
www.icf.ch/acts.html
• EMK Zürich 4, NetZ4,
www.netz4.ch
IGW bietet mit seinem gemeindeintegrierten und praxisorientierten Modell seit über
15 Jahren neue Ansätze in der
theologischen Ausbildung. Der
Schwerpunkt der neuen Fachrichtung Sozialdiakonie besteht
im Verständnis des Zusammenspiels von Sozialarbeit, Management und Theologie. Studierende im Bachelor-Programm
absolvieren das Grundstudium
(2 Jahre) komplett bei IGW, bevor
sie im Aufbaustudium (3. und 4.
Jahr) Kurse im Bereich Sozialdiakonie bei der Fachschule für Sozialmanagement besuchen und
ein dreimonatiges Praktikum in
einem christlichen Sozialwerk
absolvieren.
Alternativ besteht die Möglichkeit, die zweijährige, berufsbegleitende Weiterbildung zum
„Sozialmanager“ an der Fachschule für Sozialmanagement
zu besuchen. Auch auf diesem
Weg ist es möglich, nachträglich
über IGW einen Abschluss auf
Bachelor-Stufe nachzuholen.
Die Fachschule für Sozialmanagement bietet eine Weiterbildung für Menschen an, die sich
im diakonischen und sozialen
Bereich engagieren, Projekte realisieren oder Führungsverantwortung übernehmen wollen.
Das modular aufgebaute Kursangebot umfasst die Fachbereiche Management, Sozialarbeit und Theologie. Es wird mit
einem Praxiseinsatz abgerundet.
Auch der Besuch einzelner Kurse
als Gasthörer ist möglich.
Gegründet wurde die Schule im
Jahr 2004 von der Stiftung Wendepunkt.
www.igw.edu
www.sozialmanager.ch
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