Entzündung

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Entzündungen – Ursachen, Folgen und Gegenmaßnahmen
Ursachen und grundlegende Mechanismen
Entzündung stellt einen wichtigen Abwehrmechanismus des angeborenen Immunsystems dar. Sie baut sich
innerhalb von Sekundenbruchteilen nach einer Infektion auf. Ziel einer Entzündung ist es weitere
wirkunsvolle Mediatoren und Zellen bereitzustellen, die die ersten aktiven Makrophagen unterstützen und als
physikalische Barriere zwischen infiziertem lokalen Gewebe und anderen gesunden Bereichen aggieren. Die
Haut, die intestinale Mukosa oder das Respirationsgewebe sind direktem Kontakt mit der Umgebung
ausgesetzt und hierbei mit verschiedensten Pathogenen über den Tag verteilt konfrontiert. Entzündungen
können indirekt durch Stress oder direkt durch Gewebsverletzungen oder durch Pathogene, wie Viren,
Bakterien und Parasiten, ausgelöst werden. Allerdings wirken auch andere Fremdstoffe, wie zum Besipiel
Futterinhaltsstoffe, entzündungsfördernd. Niewold (2012) beschreibt beispielsweise die metabolische
Entzündung im Verdauungstrakt als normale Reaktion nach der Nahrungsaufnahme. Das Immunsystem
muss ständig neu entscheiden, ob ein eindringender Organismus bekämpft werden soll oder aber toleriert
wird. Dieser Umstand führt dazu, dass die primären Kontaktstellen des Körpers zur Umwelt weniger
empfindlich und reaktiv als andere Stellen sind. Zugleich kommt diesen Regionen besondere Bedeutung als
erste Abwehrlinie des Körpers zu. Insgesamt ergibt sich hieraus, dass ständig (unterschwellige)
Entzündungen im Körper ablaufen, das Immunsystem aktiviert wird und einer engen Regulation bedarf.
Diese kann jedoch nicht immer gewährleistet werden und es kann zu überschießenden
Entzündungsmechanismen kommen.
Am Ort einer Infektion werden Enzündungsmechanismen durch die Antwort von
Makrophagen
gegen
Pathogene
oder
Gewebsverletzungen (Oxidation von Arachidonsäure) ausgelöst. Zytokine werden von
den Makrophagen freigesetzt und dienen als
Botenstoffe, um weitere Zellen in das
infizierte Gebiet zu locken. Die Ansammlung
von neutropihlen Granulozyten und Sauerstoffradikalen (ROS) steigert die Entzündungsreaktion. Als grundlgende Symptome
einer Entzündung werden Schmerz, Hitze,
Rötung, Schwellung und Funktionsverlust
angeführt. Diese Symptome resultieren aus
einer Erweiterung der Gefäße (→gesteigerte
Durchblutung), aktivierten Endothelzellen
(→Präsentation von Bindungsproteinen für
Leukozyten) und erhöhter Gefäßpermeabilität
(→Ödembildung) (Janeway, Travers und Walport, 2001).
Folgen
Auch wenn durch Entzündung auf den ersten Blick ein wichtiges Ziel, den Körper zu verteidigen, verfolgt
wird, ergeben sich daraus schädigende Mechanismen, welche auch zu einer dauerhaften
Gewebsschädigung führen. Nekrosen an der intestinalen Wand können ebenso die Funktion des Gewebes
als auch Absorptionsmechanismen beeinträchtigen. Auch wenn es noch nicht zu irreversiblen Schäden
gekommen ist, führen Entzündungsprozesse zu Leistungseinbußen, welche auf Zytokin-vermittelten
Prozessen beruhen. Hierbei sind folgende Mechanismen relevant: Muskelkatabolismus, Hypothalamusgesteuerte Anorexie (Appetitlosigkeit) und Fieber, Akute Phase Protein- (APP) Produktion in der Leber,
Leukozyten-Synthese im Knochenmark, sowie ein insgesamt gesteigerter Stoffwechsel im Darmgwebe.
Verschiedene Studien liefern Daten über den Energie- und Nährstoffverbrauch des Immunsystems. Wie von
Lochmiller und Deerenberg (2000) zusammengefasst, beanspruchen Sepsis und Entzündung bis zu 30%
der im Körper verfügbaren Energie. Auch Impfungen oder Endotoxine können einen gesteigerten
Energiebedarf verursachen.
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Zusätzlich steigert sich der Protein- und Spurenelementbedarf in Phasen einer Entzündung (Klasing, 1988).
Hieraus ergeben sich letzlich eine schlechte Futterverwertung und verminderte Leistungen für Nutztiere.
Entzündungen bewirken nicht nur Veränderungen im körpereigenen Stoffwechsel, sondern können auch
Veränderungen im Darmumfeld bewirken. Aufgrund einer geringen Nährstoffabsorptionskapazität im Darm
und durch die gesteigerte Durchblutung des entzündeten Gewebes kommt es zur Dysbiose und einer damit
verbundenen gesteigerten Toxinprouktion. Das Wachstum bestimmter pathogener Keime, welche von
Entzündungen profitieren (beispielsweise Salmonellen), wird zudem begünstigt. Diese Mechanismen
wiederum können zu Durchfällen führen und durch geweitete „Tight Junctions“ die Funktionalität des Darms
weiter schädigen. Ein Teufelskreis mit abfallender Leistung entsteht.
Entzündung im
Darmgewebe
Zerstörung der
intestinalen
Schleimhaut
Verminderte
Nährstoffabsorption
Gesteigerte
Anflutung
unverdauter
Nährstoffe für
Darmbakterien
Steigende
Bakterienvermehrung und absterben und
damit
verbundene
Toxinbildung
Durchfall und
fortschreitende
Entzündungen
Messbarkeit
Als Methode zur Diagnostik von Entzündungen können Blutanalysen auf spezifische Entzündungsmarker ein
klares Bild auf laufende Prozesse im Tier geben. Neben dem großen Blutbild spielen APPs, wie Haptoglobin,
Serum-Amyloid-A und C-reaktives Protein, eine wichtige Rolle für systemische Entzündungen. Abhängig von
der Tierart und dem Alter können verschiedene Parameter ausgewählt werden, um den Gesundheitsstatus
eines Tieres zu bestimmen. Test-Kits für die Anwendung direkt auf den Betrieben sind bereits verfügbar. Für
Geflügel und hier insbesondere Masthähnchen hat sich gezeigt, dass die Tiere in den letzen Jahren weniger
empfindlich mit APPs reagieren, wie es früher der Fall war und nicht mehr alle Parameter diagnostisch
verwendet werden können. Dies könnte mitunter ein Nebeneffekt der Zucht auf Leistung und LPSUnempfindlichkeit sein.
Bekämpfungsstrategien
Literatur auf Anfrage verfügbar
Es gibt verschiedene Strategien, um überschießende Entzündungen zu reduzieren. Hierbei stellen nichtsteoridale entzündungshemmende Substanzen (NSAIDs) eine verbreitete Gruppe dar. Da viele dieser Stoffe
wichtige Enzyme der Entzündungskaskade unspezifisch hemmen (COX1 und COX2), können sie bei
häufigem Einsatz zu Nebenwirkungen führen. Einer der bekanntesten Stoffe dieser Gruppe ist die
Acetlysalicylsäure. Auch einigen Antibiotika, früher als antibiotische Leistungsförderer verwendet, wird eine
entzündungshemmende Wirkung zugesprochen, indem sie sich in Entzündungszellen akkumulieren und
deren entzündungsfördernde Reaktion hemmen (Niewold, 2007). Bestimmte pflanzliche Produkte, welche
als Futterzustazstoffe Einsatz finden, sind ebenfalls für ihre anti-entzündliche Wirkungsweise bekannt und
stellen “neue” bzw. “wiederbelebte” Ansätze des 21. Jahrunderts dar, Entzündungen zu begegnen.
Eine klare Verminderung und
Regulation von überschießender
Makrophagenaktivität führt zu
verbesserter Darmintegrität, Leistung
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