Inflation und Geldpolitik

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Geld und Inflation
«Wenn man hingegen die Inflation berücksichtigt…»
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Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2014 • 978-3-0355-0182-7
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Einstieg
«Lenin soll angeblich gesagt haben, die beste Methode zur
Zerstörung des kapitalistischen Systems sei die Aushöhlung
der Währung. […] Lenin hat zweifellos Recht, gibt es doch
keine subtilere Methode zur Zerstörung der bestehenden
gesellschaftlichen Grundlagen als die Entwertung der
Währung. […] Dieser Prozess setzt alle verborgenen Kräfte
der Ökonomie auf Seiten der Zerstörung ein und zwar auf
eine Art und Weise, die nicht einer unter einer Million
Menschen diagnostizieren kann.»
John Maynard Keynes (1883-1946), britischer Ökonom
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Aufbau des Kapitels:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Die Messung der Preisstabilität
Was ist Geld?
Die Entstehung von Geld
Der Zusammenhang zwischen Geld und Inflation
Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
Geldpolitische Strategien
Schweizer Geldpolitik
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1. Die Messung der Preisstabilität
 Inflation
Prozentuale Steigerung des allgemeinen Preisniveaus.
Das Preisniveau ist definiert als der Preis eines repräsentativen,
also den durchschnittlichen Konsumgewohnheiten angepassten,
Warenkorbs  LIK.
 LIK (Landesindex der Konsumentenpreise)
Der LIK indexiert den Preis des Warenkorbs. Die prozentuale
Veränderung des LIK entspricht der Inflation.
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Berechnung
des
LIK
(2014)
(Vom Konsumenten zum Index)
Die Berechnung des Verbraucherpreisindex (2010)
(Vom Konsumenten zum Index)
Arbeitsschritte
15
Alle fünf Jahre
M
HABE =
Haushaltsbudgeterhebung
HABE =
Haushaltsbudgeterhebung
1 Konsumerhebung
15 In 6534 Haushalten
werden Aufzeichnungen
über die täglichen
Ausgaben geführt.
Monatlich
2 Warenkorb
Warenkorb
Die HABE ermöglicht:die jährliche Anpassung
Daten
werden
in (Landesindex
einem der
5
Warenkorbes
des LIK
1 des
Konsumentenpreise)
an
das
aktuelle
„Warenkorb“ zusammenKonsumverhalten
gefasst
Haushaltsbücher
Warenbeschreibung
3
Preiserhebung
4
M Interviewer
monatlich erheben die
Preise in zwanzig Städten
in Österreich.
Preise
Berechnung
ermöglicht:die
jährliche Anpassung
Durchschnittspreise
M Die
des Warenkorbes des LIK
2010
dienen
als Basis
(Landesindex
der Konsumentenpreise)
an das
Konsumverhalten,
füraktuelle
künftige
Preis um
die Preisentwicklung entsprechend
vergleiche.
angleichen
zu können
regelmässige Publikationen über die
Konsumgewohnheiten und die
Einkommenssituation der privaten
Haushalte in der Schweiz
Warenkorb und Gewichtung werden jährlich angepasst!
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LIK dient …
• Beobachtung der Preisentwicklung
• Anpassung von Löhnen, Renten, Tarifen und
Mieten an die Teuerung ( Indexierung)
• Preisbereinigung statistischer Daten (Real vs.
Nominal)
• Bereitstellung von wirtschaftspolitischen
Entscheidungsgrundlagen (z.B. Geldpolitik
der Nationalbank etc.)
• Wirtschaftsindikator für Ländervergleiche
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Messung der Preisentwicklung
• Repräsentativer Warenkorb
• 12 Hauptgruppen, die gewichtet sind
(monatlich ca. 50‘000 Preise)
• Seit dem Jahre 2000 jährliche Haushaltsund Budgeterhebung (HABE) bei ca. 250
Haushalten während eines ganzen Jahres
• Regelmässige methodische
Überprüfungen
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Aymo Brunetti • Volkswirtschaftslehre • Lehrmittel für die Sekundarstufe II und die Weiterbildung • 978-3-0355-0344-9 • © hep verlag ag
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Kapitel
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Inflation 2012: -0.7 %
Inflation 2013: - 0.2 %
Inflation 2014: 0.0 %
Prognose 2015: - 1.0%
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Kritik am LIK
• Subjektive Teuerung/objektive Teuerung
• Substitution
Nicht alle Preise verändern sich gleich. Konsumenten
reagieren und kaufen die billigeren.
• Absatzkanal
Es wird nicht festgelegt, wo die Kunden einkaufen
(Supermarkt, Discounter usw.)
• Neue Produkte
Neue Produkte (Innovationen), werden oft erst in Warenkorb
aufgenommen, wenn Preise schon gefallen sind
• Qualitätsänderungen
Preissteigerungen durch Qualitätssteigerung.
• Krankenkassenprämien sind nicht erfasst
• LIK überschätzt Inflation um 0.5%
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Lösungsvorschläge
• LIK im Baukastenprinzip
– Krankenversicherungsprämien-Index
– LIK ohne Mieten und Energie
• HVPI (harmonisierte
Verbraucherpreisindex): einheitliche
Methode um internationale
Teuerungsvergleiche vornehmen zu
können
• Burger-Index, Iphone-Index
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Kapitel
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6
Aufbau des Kapitels:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Die Messung der Preisstabilität
Was ist Geld?
Die Entstehung von Geld
Der Zusammenhang zwischen Geld und Inflation
Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
Geldpolitische Strategien
Schweizer Geldpolitik
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2. Was ist Geld?
Geld dient als:
1. Tauschmittel
2. Wertaufbewahrungsmittel
3. Masseinheit
• Diese Funktionen des Geldes kann grundsätzliches jedes
haltbare und knappe Gut übernehmen, das allgemein als
Zahlungsmittel akzeptiert ist.
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2. Was ist Geld?
• In fast allen Ländern darf alleine die Zentralbank, ein
staatliches Monopol, Geld schaffen.
• In der Schweiz ist dies die Schweizerische Nationalbank (SNB).
• Zum Geld zählen nicht nur Noten und Münzen, sondern auch
das „Buchgeld“, das auf Bankkonten liegt.
• Wie viel Geld ist im Umlauf? Darüber gibt uns die Geldmenge
Auskunft, die in verschiedene unterschiedlich liquide
Aggregate unterteilt ist.
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2. Was ist Geld?
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Verschiedene Definitionen der Geldmenge, die weitergehenden
Konzepte schliessen immer illiquidere Geldformen mit ein:
• Notenbankgeldmenge: Bargeld + Konten der Geschäftsbanken
bei der Nationalbank.
• M1: Bargeld, Sichteinlagen und Transaktionskonten (Konten,
die für den Zahlungsverkehr verwendet werden, sehr liquide).
• M2: M1 + Spareinlagen (Sparkonten, weniger liquide).
• M3: M2 + Termineinlagen (Einlagen, die erst bei Fälligkeit
kostenlos in Bargeld umgetauscht werden können).
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2. Was ist Geld?
Geldmengendefinitionen und Grössenordnungen, 2014:
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Aufbau des Kapitels:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Die Messung der Preisstabilität
Was ist Geld?
Die Entstehung von Geld
Der Zusammenhang zwischen Geld und Inflation
Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
Geldpolitische Strategien
Schweizer Geldpolitik
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3. Die Entstehung von Geld
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• Wichtigstes Mittel der Zentralbank, um Geldmenge zu steuern,
ist die  Offenmarktpolitik.
 Offenmarktpolitik
Kauf und Verkauf von Aktiva (hauptsächlich Wertschriften) durch
die Zentralbank, um ihre geldpolitischen Ziele zu erreichen.
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3. Die Entstehung von Geld
Offenmarktpolitik: Beispiel Erhöhung der Geldmenge
SNB
Bezahlung von CHF 1 Mio.
Geschäftsbank
Kauf von Wertpapieren CHF 1 Mio.
Das Geld gelangt mittels Krediten etc.
in die reale Wirtschaft (Geldschöpfung)
• Die SNB bringt mit dieser Transaktion CHF 1 Mio. an neu
geschaffenem Geld in Umlauf. Die Geldmengen M1 bis M3
erhöhen sich in einem ersten Schritt um je CHF 1 Mio.
 Anschliessend setzt der Geldschöpfungsmultiplikator ein.
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3. Die Entstehung von Geld
Offenmarktpolitik: Beispiel (Fortsetzung)
Aktiva
stilisierte Bilanz der SNB
Gold
Inländische Wertpapiere
neu gekaufte Wertpapiere
(CHF 1 Mio.)
Ausländische Wertpapiere
(Devisen)
Andere Aktiva
Passiva
Notenumlauf
neu in Umlauf gebrachtes
Geld (CHF 1 Mio.)
Girokonten der
Geschäftsbanken
Reserven
• Bei einer expansiven Geldpolitik wie im Bsp. verlängert sich
die Bilanz der SNB. Bei einer restriktiven Geldpolitik wird die
Bilanz kürzer.
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3. Die Entstehung von Geld
• Kommuniziert wird die Geldpolitik der Zentralbanken meist
über einen kurzfristigen Zinssatz (Leitzins), den die
Zentralbanken festlegen.
• Es handelt sich dabei nicht um ein alternatives Instrument, das
an die Stelle der Geldmengensteuerung tritt. Denn die
Zentralbanken steuern so lange mit der Offenmarktpolitik die
Geldmenge, bis der festgelegte Leitzinssatz erreicht wird.
• In der Schweiz ist der Leitzins der 3-Monats-LIBOR für
Schweizer Franken (s. Folie 63)
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3. Die Entstehung von Geld
Geldschöpfungsmultiplikator
• Wie kann es sein, dass aus «wenig» Notenbankgeldmenge
eine umfangreiche Geldmenge M3 entstehen kann?
• Antwort: Geldschöpfungsmultiplikator
• Die Geschäftsbanken vermehren das Geld, das sie von der
Zentralbank erhalten, durch Kreditvergabe.
• Dabei dürfen sie aber nicht 100% ausleihen, sondern müssen
Geld im Umfang des Reservesatzes zurückbehalten.
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3. Die Entstehung von Geld
Beispiel: Geldschöpfungsmultiplikator
• Durch den Geldschöpfungsmultiplikator können aus den
CHF 1 Mio. Zentralbankgeld maximal CHF 10 Mio. liquide
Mittel werden (Annahme: Reservesatz = 10%).
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3. Die Entstehung von Geld
Geldschöpfung: Reservesatz von 10%
• Beispiel:
CHF 1 Mio.
SNB
Geschäftsbank 1
Zentralbankgeld
Unternehmen 3
CHF 0,9 Mio.
Kredit
Unternehmen 1
etc.
CHF 0,9 Mio.
Neuer Kredit:
CHF 0,81 Mio.
(=0,9-10%)
Kauf einer Maschine
Geschäftsbank 2
CHF 0,9 Mio.
Unternehmen 2
Einzahlung auf
Bankkonto
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Aufbau des Kapitels:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Die Messung der Preisstabilität
Was ist Geld?
Die Entstehung von Geld
Der Zusammenhang zwischen Geld und Inflation
Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
Geldpolitische Strategien
Schweizer Geldpolitik
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4. Der Zusammenhang zwischen Geld und Inflation
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• Was hat die Geldmenge mit der Inflation zu tun?
 Quantitätsgleichung
Folgende Beziehung gilt gemäss der Quantitätsgleichung immer:
PxQ=MxV
•
•
•
•
P = Preisniveau
nominales BIP
Q = reales BIP
M = Geldmenge, die im Umlauf ist
V = Geldumlaufgeschwindigkeit (Anzahl der Transaktionen, die
mit einer Banknote pro Jahr durchschnittlich durchgeführt
werden)
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4. Der Zusammenhang zwischen Geld und Inflation
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Wenn wir annehmen, dass bei der Quantitätsgleichung
PxQ=MxV
• die Angebotsseite langfristig das reale BIP Q bestimmt und
• die Geldumlaufgeschwindigkeit V konstant bleibt,
dann führt eine Veränderung der Geldmenge M zu einer
Veränderung des Preisniveaus P.
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4. Der Zusammenhang zwischen Geld und Inflation
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Expansive Geldpolitik: Erhöhung der Geldmenge
Erhöhung der Geldmenge M führt gemäss Quantitätsgleichung
langfristig zu proportionaler Erhöhung des Preisniveaus P
(Inflation).
Restriktive Geldpolitik: Reduktion der Geldmenge
Reduktion der Geldmenge M führt gemäss Quantitätsgleichung
langfristig zu proportionaler Senkung des Preisniveaus P (bei
konstanter Geldumlaufgeschwindigkeit V und realem BIP Q).
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4. Der Zusammenhang zwischen Geld und Inflation
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Inflation und Konjunktur:
• In einem Boom ist die Wirtschaft stark ausgelastet:
Nachfrage > Angebot
 dies erhöht Löhne und Preise  steigende Inflation
• In einer Rezession gilt:
Nachfrage < Angebot
 die Arbeitslosigkeit drückt auf die Löhne und die schwache
Nachfrage auf die Güterpreise  sinkende Inflation
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Aufbau des Kapitels:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Die Messung der Preisstabilität
Was ist Geld?
Die Entstehung von Geld
Der Zusammenhang zwischen Geld und Inflation
Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
Geldpolitische Strategien
Schweizer Geldpolitik
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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Kosten der Inflation:
• Eine sogenannte Hyperinflation (>50% pro Monat) ist
selbstverstärkend und wirtschaftlich verheerend.
• Aber auch eine moderate Inflation führt zu wirtschaftlichen
Kosten.
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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Kosten einer moderaten Inflation:
1. Transaktionskosten
2. Kosten der Unsicherheit
3. Kosten aufgrund der Verzerrung der relativen Preise
4. Kosten für die Kreditgeber
5. Kosten wegen der kalten Progression der Steuern
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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1. Transaktionskosten
• Die Opportunitätskosten der Geldhaltung sind hoch, weil die
nominalen Zinsen in Inflationszeiten hoch sind.
• Die Menschen schützen sich vor Inflation, indem sie wenig
Bargeld halten und oft zur Bank gehen. Diese Aktivitäten sind
kostspielig.
• Die Menschen flüchten in Sachwerte, um sich vor
Geldentwertung zu schützen (z.B. Kauf von Immobilien).
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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2. Kosten der Unsicherheit
• Der Verlauf einer Inflation ist schwierig vorherzusagen.
• In Verträgen, besonders Kreditverträgen, wird zusätzlich zur
erwarteten Inflation oft ein zusätzlicher Risikozuschlag auf den
Zins erhoben.
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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3. Kosten aufgrund der Verzerrung der relativen Preise
• Nicht alle Preise und Löhne sind gleich flexibel. Die Preise von
unterschiedlichen Gütern erhöhen sich deshalb
unterschiedlich schnell.
• Dies führt bei Inflation zu einer Verzerrung der relativen
Preise.
• Die effiziente Allokation der Ressourcen wird dadurch
beeinträchtigt.
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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4. Kosten für die Kreditgeber
• Bei Inflation verlieren die Zinszahlungen und die Rückzahlung
des Kredits real an Wert.
Kredit CHF 10‘000.-
heute nominal
Zins & Rückzahlung CHF 11‘000.-
heute real
Zins & Rückzahlung CHF 9’167.-
Zins: 10% pro Jahr / Inflation 20% pro Jahr
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Kreditnehmer
Kreditgeber
vor einem Jahr
( 11‘000 / 120 * 100 = 9‘167)
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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6. Kosten aufgrund der kalten Progression der Steuern
• Die Einkommenssteuern in der Schweiz sind progressiv, d.h.
die Steuersätze steigen mit höheren nominalen Einkommen.
• Steigen die Löhne bei Inflation zwar nominal, aber nicht real,
können einige Leute bei stagnierenden Realeinkommen in
höhere Steuerklassen mit höheren Steuersätzen aufrücken.
• Die Steuerrechnung wird höher, das verfügbare reale
Einkommen kleiner.
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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5. Kosten aufgrund der kalten Progression der Steuern
Beispiel:
• Steuersatz 10% falls Einkommen < CHF 52‘000
• Steuersatz 20% falls Einkommen > CHF 52‘000
• Die Jahresinflation beträgt 10%, das Einkommen steigt
ebenfalls um 10% von CHF 50‘000 auf CHF 55‘000
 Der Reallohn bleibt gleich, die Steuerrechung erhöht sich aber
von CHF 5000 im ersten auf CHF 11‘000 im zweiten Jahr. Das
verfügbare reale Einkommen sinkt.
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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Kosten der Deflation:
• Gehen alle Preise über eine längere Zeit in konstanten oder
steigenden Raten zurück, spricht man von Deflation.
• Eine Deflation ist meist von einer schweren Rezession
begleitet.
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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Kosten der Deflation:
• Deflation wird als schlimmer eingestuft als Inflation, da
schwieriger zu bekämpfen.
• Gründe:
- Selbstverstärkende Wirkung der Deflation.
- Sinkende Preise können mit der Reduktion der Zinssätze
(expansive Geldpolitik) bekämpft werden. Die Zinsen haben
aber eine natürlich Untergrenze bei 0%.
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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Kosten der Deflation:
• Für die Wirtschaft sind die Realzinsen zentral. Definition:
r (Realzins) ≈ i (Nominalzins) – pe (erwartete Inflation)
• In einer Deflation ist pe also negativ, und die Realzinsen sind
dann selbst beim tiefsten Nominalzins von 0% positiv und
damit zu restriktiv!
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5. Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
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Kosten der Deflation:
• Weltwirtschaftskrise nach 1929 und die Krise Japans in den
1990er-Jahren zeigen drastische Kosten einer Deflation.
• Auch in der jüngsten Wirtschaftskrise war Angst vor Deflation
gross, weshalb die Zentralbanken zu unkonventionellen
geldpolitischen Massnahmen griffen.
• Beispiel für unkonventionelle Geldpolitik: Kauf von längerfristigen Obligationen, um langfristige Zinsen zu senken.
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Aufbau des Kapitels:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Die Messung der Preisstabilität
Was ist Geld?
Die Entstehung von Geld
Der Zusammenhang zwischen Geld und Inflation
Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
Geldpolitische Strategien
Schweizer Geldpolitik
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6. Geldpolitische Strategien
• Preisstabilität kann über 3 grundsätzlich verschiedene
Strategien erreicht werden.
• Die SNB hat im Laufe der Zeit alle 3 Strategien einmal verfolgt.
1. Orientierung am Wechselkurs (in der CH 1945-1973)
2. Orientierung an der Geldmenge (in der CH 1974-1999)
3. Orientierung an der Inflation (in der CH 1999-heute)
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6. Geldpolitische Strategien
1. Orientierung am Wechselkurs (in der CH 1945-1973)
• Die Geldpolitik widmete sich nicht primär der Preisstabilität,
sondern der Einhaltung eines Wechselkurszieles.
• Die Schweiz war in der genannten Periode ins Bretton-WoodsSystem fixer Wechselkurse eingebunden. Der Kurs zum USDollar («Leitwährung») war fixiert.
• Problem: Steigt die Inflation im Land der Leitwährung, wird die
Inflation bei fixen Wechselkursen in die anderen Länder
«exportiert». Dies geschah 1973 und führte zum
Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems.
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6. Geldpolitische Strategien
Exkurs: Wie kann die Geldpolitik den  Wechselkurs
überhaupt beeinflussen?
 nominaler Wechselkurs
Relativer Wert einer Währung gegenüber einer anderen, in
Europa meist ausgedrückt als:
• Steigender nominaler Wechselkurs = Abwertung des CHF.
• Sinkender nominaler Wechselkurs = Aufwertung des CHF.
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6. Geldpolitische Strategien
Expansive Geldpolitik der CH = Erhöhung der Menge an CHF im
Vergleich zur ausländischen Währung.
 CHF wird weniger knapp  Abwertung des CHF
Restriktive Geldpolitik der CH = Reduktion der Menge an CHF im
Vergleich zur ausländischen Währung.
 CHF wird knapper  Aufwertung des CHF
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6. Geldpolitische Strategien
2. Orientierung an der Geldmenge (in der CH 1974-1999)
• Idee: Das Ziel der Preisstabilität kann nicht direkt angepeilt
werden. Die Geldmenge, die sich mit einer gewissen
Verzögerung auf die Inflation auswirkt, kann die SNB dagegen
direkt beeinflussen.
• Grundlage dieses  monetaristischen Konzepts ist die
Quantitätsgleichung: P x Q = M x V.
 Monetarismus
Ökonomische Theorie, nach der Inflation immer durch ein
Überangebot an Geld verursacht wird.
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6. Geldpolitische Strategien
2. Orientierung an der Geldmenge (in der CH 1974-1999)
• Problem: Dieses Konzept funktioniert nur, wenn die
Umlaufgeschwindigkeit relativ konstant ist.
• In den 80er-Jahren führten Innovationen an den
Finanzmärkten zu einer stark veränderten Geldnachfrage.
• Dies widerspiegelte sich in einer schwankenden, kaum mehr
zu prognostizierenden Umlaufgeschwindigkeit.
• Die Reaktion der SNB auf diese Entwicklungen führte oft zur
Verfehlung der Geldmengenziele.
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6. Geldpolitische Strategien
3. Orientierung an der Inflation (in der CH 1999-heute)
• Idee: direktes Anpeilen eines Inflationsziels.
• Als Kommunikationsinstrument dient dabei meist ein
sogenannter Leitzins.
 Die direkt an einem Inflationsziel orientierte Geldpolitik setzt
sich international immer stärker durch.
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Aufbau des Kapitels:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Die Messung der Preisstabilität
Was ist Geld?
Die Entstehung von Geld
Der Zusammenhang zwischen Geld und Inflation
Wieso sind Inflation und Deflation schädlich?
Geldpolitische Strategien
Schweizer Geldpolitik
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7. Schweizer Geldpolitik
• Die SNB ist eine staatliche Institution, die allerdings von
Regierung und Parlament unabhängig ist.
• Der gesetzliche Auftrag der SNB lautet folgendermassen
(Art. 5 Nationalbankgesetz):
«Die Nationalbank führt die Geld- und Währungspolitik im
Gesamtinteresse des Landes. Sie gewährleistet die
Preisstabilität. Dabei trägt sie der konjunkturellen Entwicklung
Rechnung.»
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7. Schweizer Geldpolitik
• Im heutigen geldpolitischen Konzept formuliert die SNB direkt
ein Inflationsziel.
• Das Konzept umfasst 3 Kernpunkte:
1. Definition der Preisstabilität (Ziel)
2. Inflationsprognose (Entscheidungsgrundlage)
3. Zielband für den Dreimonats-Libor
(Kommunikationsinstrument)
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7. Schweizer Geldpolitik
1. Definition der Preisstabilität (Ziel)
• Ziel: Anstreben einer Inflationsrate zwischen 0% und 2%.
• Dieses Ziel gilt mittelfristig.
• Eine kurzfristige Über- oder Unterschreitung, die aufgrund von
ökonomischen Schocks (z.B. Ölpreisschock) auftreten kann,
wird nicht als Zielverfehlung gewertet.
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7. Schweizer Geldpolitik
2. Inflationsprognose (Entscheidungsgrundlage)
• Die Prognose wird unter der Annahme gemacht, dass man an
der aktuellen Geldpolitik nichts ändern würde.
• Zeigt die Prognose eine zukünftige Zielverfehlung, besteht bei
der aktuellen Geldpolitik Handlungsbedarf.
• Die Inflationsprognose ist ein wichtiges Kommunikationsmittel
und wird vierteljährlich publiziert.
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7. Schweizer Geldpolitik
3. Zielband für den Dreimonats-Libor
(Kommunikationsinstrument)
• Als kurzfristiges operatives Zwischenziel formuliert die SNB ein
Zielband für den  Dreimonats-Libor für CHF
 Dreimonats-Libor für CHF
Kurzfristiger Zinssatz für CHF-Kredite zwischen Banken mit einer
Laufzeit von 3 Monaten (Libor = London Interbank Offered Rate).
• Mittels Offenmarktgeschäften (v.a. sogenannte
Repogeschäfte) versucht die SNB, den Libor im Zielband zu
behalten.
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3. Zielband für den Dreimonats-Libor (Kommunikationsinstr.)
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7. Schweizer Geldpolitik
Stabilität des Finanzsystems als SNB-Ziel:
• In der Schweiz beaufsichtigt die FINMA einzelne Banken, die
SNB überwacht Stabilität des ganzen Finanzsystems.
• Geschäftsbanken sind über Kredite gegenseitig eng
verflochten.
• Der Konkurs einer Bank kann Kettenreaktion auslösen und
Intervention des Staates rechtfertigen.
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7. Schweizer Geldpolitik
Stabilität des Finanzsystems: Instrumente der SNB
1. Beobachtung der Entwicklung auf Finanzmärkten
2. Mitwirkung bei den rechtlichen Rahmenbedingungen für die
Finanzmärkte
3. Versorgung der Banken mit Liquidität, falls der Krisenfall
eintritt
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