Fatigue-Syndrom

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Fatigue-Syndrom –
das häufigste Begleitsymptom bei Tumorpatienten
Fatigue (Ermüdbarkeit, Mattigkeit) ist ein häufiges, die Patienten sehr belastendes zusätzliches Krankheitsbild, das zu
jedem Zeitpunkt der Tumorerkrankung auftreten kann.
An der Onkologie- und Palliativstation des A. ö. KH Oberwart wurde das Thema Fatigue in die Betreuung der
Tumorpatienten aufgenommen. Erhebungsmaßnahmen sowie Patientenaufklärung über Symptome und
Behandlungsmöglichkeiten sollen vermehrt eingesetzt werden.
Gemeinsam mit dem Patienten und seinen Angehörigen wird ein Behandlungskonzept erstellt, damit diese mit Fatigue
besser leben lernen.
Was ist Fatigue?
Unter dem Fatigue-Syndrom versteht
man das subjektive Gefühl von
Schwäche, körperlicher und geistiger
Müdigkeit und Energielosigkeit.
Die Patienten berichten über verringerte
Muskelkraft und über ein massiv
erhöhtes Ruhebedürfnis, das
unverhältnismäßig groß ist im Verhältnis
zu vorangegangenen Aktivitäten.
Diese Erschöpfung lässt sich durch
normale Erholungsmechanismen nicht
beheben, auch nicht durch übermäßigen
Schlaf.
Dieses Krankheitsbild wird individuell
erlebt und die subjektive Bedeutung
unterschiedlich wahrgenommen.
Das Fatigue-Syndrom ist eine der
häufigsten Nebenwirkungen der
Tumorerkrankung und -therapie. Etwa
80% aller Tumorpatienten, die eine
Chemo- oder Strahlentherapie erhalten,
leiden an dieser Form der Ermüdung
und sogar 100% der Palliativpatienten.
Es kann als Erstsymptom oder zu jedem
Zeitpunkt im Verlauf einer Tumorerkrankung auftreten, die Häufigkeit
steigt mit Dauer und Intensität der
Chemotherapie oder Strahlentherapie.
Fatigue kann auch noch Jahre nach
einer Chemotherapie vorhanden sein
und ist eine wichtige Ursache dafür,
dass Frauen nach einer Brustkrebserkrankung häufig nicht mehr ins
Erwerbsleben eintreten können.
Ursachen
• Appetit- und Gewichtsverlust
• Mangelernährung, Flüssigkeitsmangel, veränderter Stoffwechsel
• Mangel an körperlicher Aktivität und
damit verbundener Muskelabbau
• Muskelabbau durch den Tumor
selbst
• Hormonelle Störungen
• emotionaler Stress
• Schlafstörungen
• Schmerzen
• chemo- oder strahlentherapeutische
Behandlung
• andere Medikamente
• operative Eingriffe
• Blutarmut
• Sauerstoffunterversorgung
• wiederkehrende Infektionen
Symptome
• Müdigkeit und reduzierte körperliche
Kapazität
• Lustlosigkeit und Überforderung
durch alltägliche Aufgaben
• generelle Schwäche
• Verlust der körperlichen
Belastbarkeit
• Desinteresse, Motivationsverlust
• Traurigkeit, Reizbarkeit, Gefühl der
seelischen Erschöpfung
• Verlust des Interesses am Leben mit
Entfremdung der Familie
• Konzentrationsstörungen
• Angst und/oder Depression
• Schlafstörungen
Diagnose
Die Diagnose erfolgt nach genauer
Befragung unter Zuhilfenahme von
Fragebögen zur Einschätzung der Art
(kognitiv, psychisch, sozial) und des
Schweregrades.
Therapie
Wenn auslösende Faktoren
identifiziert sind, sollen diese
konsequent behandelt werden:
Korrektur einer Anämie, Behandlung
von Infektionen, Behandlung einer
Depression, Beseitigung von
Entgleisungen des Stoffwechsels.
Zusätzlich kommen allgemeine
Maßnahmen zur Anwendung:
-Förderung der Schlafhygiene (zu
diesem Thema wurde vom Onkoteam
ein eigener Patienteninformationsfolder erarbeitet)
-gezielte Bewegungs- und
physikalische Therapie um weiteren
Muskelabbau zu bremsen
-Ernährungsberatung bei Gewichtsverlust
-psychoonkologische Beratung von
Patienten und deren Angehörigen bei
Überforderung
-Aktivitätsmanagement
Die wichtigste Maßnahme bei primärer
Tumorfatigue ist aber eine wirksame
tumorspezifische Therapie
(Chemotherapie, Strahlentherapie,
Chirurgische Therapie), die imstande
ist, Tumorgewebe zu reduzieren.
Dr. Elisabeth Halper
OA Dr. Wolfgang Stangl
Mag. Ulrike Guger-Halper
A. ö. KH Oberwart
www.krages.at/Publikationen.1108.0.html
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