-1- EU-weit offener zweistufiger Städtebau und Architekturwettbewerb Realisierungswettbewerb mit nachfolgendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Architektur Generalplanungsleistungen Protokoll der Preisgerichtssitzung 2. Stufe Ausloberin: Land Tirol Landeshochbau Ort: MCI Innsbruck, Universitätsstraße 15 Datum: 11. 10. 2016 Beginn: 9.00 Uhr Ende für die Juroren: 11. 10. 2016, 21.00 Uhr Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016 -2- Anwesende Jurymitglieder: Fachpreisrichter (F) und Sachpreisrichter (S): Arch. Yvonne Farrell F, von der Kammer der Arch. nominiert Arch. Kjetil Thorsen Ersatz: Arch. Patrick Lüth F, von der Kammer der Arch. nominiert Arch. Dietmar Feichtinger F, von Land Tirol nominiert D. A. Daniele Marques F, Innsbrucker Gestaltungsbeirat D. A. Erika Schmeissner-Schmid Ersatz: D.I. Irene Zelger F, Stadtplanung Innsbruck D.I. Gerhard Wastian F, Land Tirol Mag. Christine Oppitz-Plörer Ersatz: Mag. Gerhard Fritz S, Stadt Innsbruck LR Patrizia Zoller-Frischauf Ersatz: Mag. Manfred Tschopfer S, Land Tirol D.I. Brigitte Mang Ersatz: Dr. Kurt Klima S, Bund, Republik Österreich S, Finanzprokuratur, Republik Österreich Dr. Andreas Altmann Ersatz: Mag. Tommy Mayr S, Rektor MCI Dr. Franz Danler S, Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG Die Ersatzpreisrichter können auch ohne Ausübung der Ersatzfunktion an den Sitzungen des Preisgerichtes teilnehmen. Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016 -3Anwesende beratende, nicht stimmberechtigte Jurymitglieder: Mag. Gabriele Neumann Romuald Niescher Dr. Karl Gostner Dr. Herbert Köfler Vizerektorin Dr. Anke Bockreis Dr. DI. Wolfgang Andexlinger Dr. DI. Roland Feichter Dr. Peter Mirski Dipl.- Ing. Hanspeter Mühlegger Dipl.- Ing. Katarina Stranski Bundesdenkmalamt Sportamt Innsbruck Tourismusverband Stadt Innsbruck Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Stadtplanung Verkehrsplanung Innsbruck MCI BIG Land Tirol Anwesende Verfahrensorganisatoren: Arch. DI. Raimund Rainer, Ing. Annette Widauer Anwesende technische Assistenz und Protokollführung: Ing. Christian Larcher/MCI Nach der Begrüßung des Preisgerichtes durch Frau Bürgermeisterin Mag. Oppitz-Plörer begrüßt der Juryvorsitzende Architekt Feichtinger die Jurymitglieder und gibt einen kurzen Überblick über den zu erwartenden Tagesablauf. Festgehalten wird, dass seitens der Jurymitglieder keinerlei Befangenheit gegenüber einem der Wettbewerbsteilnehmer besteht. Der Vorsitzende erinnert an die Verschwiegenheitspflicht für die Dauer der Jurysitzung bzw. auch darüber hinaus. In Folge wird festgehalten, dass die Jury mit Ausnahme Mag. Reinhold Sahl und Mag. Martin Rupprechter anwesend ist – sohin sind 11 Jurymitglieder anwesend. die Beschlussfähigkeit gegeben ist. Bericht der Vorprüfung Von Arch. Rainer wird als Ergebnis der Vorprüfung allgemein festgehalten: Alle 9 Projekte wurden zeitgerecht abgegeben; die Anonymität der abgegebenen Arbeiten war bei allen Entwürfen gegeben; die Projekte wurden von der Vorprüfung geöffnet und mit der entsprechenden Tarnzahl (die jener der 1. Stufe entspricht, versehen, welche die Kennziffer verdeckt. In Folge werden alle Projekte von Arch. Rainer einzeln vorgestellt und anhand der Pläne und Modelle erläutert. Frau Mag. Neumann nimmt ab 10Uhr20 an der Beratung der Jury teil. Ende der Vorstellungsrunde: 10Uhr50. Die beratenden Mitglieder der Jury des TVB, der Verkehrsplanung und des Sportamtes nehmen Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016 -4- Bezug auf die spezifischen Aspekte der Projekte und informieren die Jury entsprechend. Im Folgenden werden die Projekte ausführlich anhand der Beurteilungskriterien analysiert und diskutiert. Die Projekte werden in umgekehrter Reihenfolge begutachtet. Ende der Diskussionsrunde: 13Uhr45 Mittagspause bis 14Uhr30. Über Ersuchen des Vorsitzenden legen die Fach- und Sachpreisrichter/innen ihre Standpunkte hinsichtlich der Projekte dar und betonen die Wichtigkeit des Ankommens in der Stadt, sowie die räumlichen und städtebaulichen Anforderungen an das Lehrgebäude MCI. Anhand der Beurteilungskriterien des Ausschreibungstextes werden alle Projekte ausführlich diskutiert. Die Projekte 1011 und 1028 stellen sich dabei als die Überzeugendsten heraus und werden nochmals eingehend in Gegenüberstellung besprochen. Der Vorsitzende stellt den Antrag, das Projekt 1011 mit dem 1. Preis auszuzeichnen. Dieser Antrag wird mit 11: 0 Stimmen angenommen. Der Vorsitzende stellt den Antrag, das Projekt 1028 mit dem 2. Preis auszuzeichnen. Dieser Antrag wird mit 11: 0 Stimmen angenommen. Nur die beiden Projekte 1011 und 1028 werden als realisierungswürdig betrachtet. Über Antrag des Vorsitzenden wird deshalb kein dritter Preis, sondern stattdessen 3 gleichgewichtete Anerkennungspreise bei gleichbleibender Gesamtpreisgeldsumme vergeben. Die Projekte 1045, 1060 und 1070 sollen mit je einem Anerkennungspreis ausgezeichnet werden. Der Antrag wird mit 11: 0 Stimmen angenommen. Die Preisgelder betragen also zusätzlich zur Aufwandsentschädigung von je netto 20 000,-- Euro: 1. Preis 2. Preis Anerkennungspreis Anerkennungspreis Anerkennungspreis netto € 42.000,netto € 34 000,netto € 17 000,netto € 17 000,netto € 17 000,- Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016 -5- Projektbeschreibungen 1011 Das Projekt formuliert aus fünf unterschiedlich hohen Bauvolumina einen, emblematischen fünf-eckigen Baukörper, der sich als Solitär in den baumbestandenen Grünraum setzt, welcher als erweiterter Bereich des Hofgartens gelesen werden kann. Gegenüber den städtebaulichen Kanten dieses Raumes, der vom SOWI Gebäude und der Straßenflucht der Kaiserjägerstraße gebildet wird, schafft der vorgesehene Baukörper willkommene Freiräume als Vorbereiche für das neue MCI Gebäude sowie als durchlässiger Verbindungsraum zum Hofgarten. Die Gliederung des Gebäudes mittels unterschiedlicher Höhen vermittelt den differenziert gestalteten Solitär mit dem Maßstab des Quartiers. Das neue MCI Gebäude orientiert sich nach außen zur Stadt und zu den Bergen und öffnet sich nach innen zu einem großzügigen, von oben belichteten Atrium. Arkaden vermitteln zwischen Innen und Außen und begehbare Terrassen und Dachflächen bieten Außenaufenthaltsflächen für die Studierenden. Die Fassaden sind strukturell als gebäudeversteifende Konstruktion gedacht. Nebst den flexiblen Innenraumvolumen wird ein charakterstarker Ausdruck erzeugt. Die Grundrisse des MCI überzeugen in den unteren Geschoßen, in den oberen Geschoßen sind zum Teil zu enge Verhältnisse und Gangsituationen vorgesehen. Die Verbindung der fünf Volumen ist in den oberen Bereichen zu verbessern. Wünschenswert wäre, das Angebot von Außenaufenthaltsbereichen mit Orientierung zur Landschaft zu vermehren. Die vorgesehenen Parkierungsanlagen im Untergeschoß sehen eine gemeinsame Einfahrtsrampe im Außenraum vor. Besser wäre es, zwei getrennte Rampen für Busse und PKW s vorzusehen, vorzugsweise nicht im Freiraum platziert, sondern im Gebäudevolumen der Sportanlagen integriert. Zusammenfassend würdigt die Jury die architektonisch wertvolle Gebäudekomposition und die städtebauliche Integration der Anlage in dem vom Hofgarten und den historischen Monumenten geprägten Ort. Der Charakter der strukturell gedachten Fassaden verspricht eine charismatische und idenditätsstiftende Gesamtfigur an diesem Ort zu generieren. Die Jury empfiehlt, die weiteren Planungsschritte auf Basis des siegreichen Projektes begleitet von einem Ausschuss der Jury vorzunehmen. 1022: Die ursprünglichen Qualitäten des Projektes wurden beibehalten. Durch einheitliches Niveau gewinnt der Platz Richtung SOWI an Großzügigkeit und Qualität. Durch das Auflassen der grünen Belüftungsschlitze wird ein großzügiger Abstand zum Hofgarten geschaffen und die Barriere zur Kaiser-Jäger-Straße beseitigt, allerdings die alternative Überlegung zur Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016 -6- Tiefgaragenentlüftung überzeugt nicht. Grundsätzlich wurde das interne Erschließungssystem gestrafft und nachvollziehbar strukturiert, allerdings werden die zahlreichen schmalen Gänge ohne Kommunikationsbereiche räumlich und funktional kritisch gesehen. Die Bus- und PKW-Tiefgaragenzufahrten wurden parallel angeordnet, dadurch werden die Konflikte entschärft, im Einfahrtsbereich entsteht jedoch eine unübersichtliche, überdimensionierte Zufahrtsöffnung. Der eigentliche Meetingpoint der Bustouristen ist insbesondere im UG großzügig angelegt. Der Fußweg in Richtung Hofgarten entlang der Kaiserjägerstraße ist durch Fahrradabstellplätze erheblich eingeschränkt und wenig einladend. In der Außenerscheinung lässt sich die Bildungscampusnutzung kaum erkennen. Projekt Nr. 1028 Der Entwurf der 1. Stufe wird konsequent weiterbearbeitet und in seiner räumlichen Durchbildung konkretisiert. Das Projekt besticht durch seine klare städtebauliche Situierung und innere Organisation. Der kompakte Baukörper bildet eine durchgehende Bebauung entlang der Kaiserjägerstrasse, der durch Vorsprünge und Einschnitte der Geschossebenen gegliedert wird. Im Erdgeschoss sind überdeckte Vorbereiche zu den Eingängen im Osten und Süden ausgebildet, die durch das Volumen des Audimax getrennt werden. Sie führen in ein zentrales verglastes Atrium mit breiten offenen Treppen zur Erschließung der Obergeschosse. Vier vertikale Erschließungskerne bilden die zusätzlich notwendigen gesicherten Aufgänge. Ihre Situierung behindert die Zugänglichkeit des Atriums. Das zwischen den Eingängen liegende Audimax schränkt die Offenheit der Zone ein und könnte durch einen Tausch mit dem Learningcenter freier und transparenter gestaltet werden. Wünschenswert ist eine offene einladende Eingangssituation zum Stadtraum. Die Ausschnitte und Vorsprünge im Gebäudevolumen bilden Terrassen, die einen starken Bezug zum Außenraum ermöglichen und einen hohen Aufenthaltswert darstellen. Die Tiefgaragenzufahrt und die Zufahrt zur Busgarage sind räumlich klar getrennt. Dies ermöglicht einen reibungslosen Ablauf der Zu- und Abfahrten der unterschiedlichen Nutzer. Der Aufgang für die Bustouristen ist im Osten entlang der bestehenden Mauer des Hofgartens angeordnet. Seine Ausbildung sollte offener und großzügiger gestaltet werden. Die Fassaden sind durch die Horizontalität der auskragenden Geschossdecken gegliedert. Dies wirkt überzeichnet. Trotz der guten Aufenthaltsqualitäten des Gebäudes wird ein identitätsstiftender, origineller Ansatz vermisst, der die Besonderheit des Ortes und des MCI darstellt. 1045 Das Projekt sieht einen nahezu quadratischen 5-geschoßigen Baukörper vor, der an allen Seiten angemessenen Abstand zu den Bebauungsgrenzen hält. Der Ausgang aus der Busgarage (meetingpoint) erfolgt zwischen Sowi und Neubau in einer Unterführung, was überwiegend positiv beurteilt wird. Die Verfasser legen großen Wert auf ein ökologisches Gebäudekonzept, welches große, Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016 -7- teilklimatisierte Zwischenzonen vorsieht. Dies wird besonders gewürdigt. Die Glaubwürdigkeit der Gesamtstrategie wird jedoch angezweifelt, ebenso wie die Notwendigkeit der üppigen internen Begrünung. Abgesehen davon werden allgemeine räumliche Qualitäten vermisst. Bei näherer Betrachtung fallen lange, unattraktive Flure auf. Als kritisch wird auch die Organisation des Eingangsgeschoßes betrachtet, die unstrukturiert erscheint. Das zentrale Audimax hat keine natürliche Belichtung. Das Gebäude hat insgesamt eine unverhältnismäßig große Kubatur, welches eine wirtschaftliche Realisierbarkeit unwahrscheinlich macht. Der Fußballplatz ist nördlich des Baukörpers in Ost-West-Richtung angeordnet, die geforderte Unterbringung der Ersatzflächen für die Bundesgärten wurde nicht beachtet. Zusammengefasst können die innovativen Überlegungen zur Ökologie die räumlichen und wirtschaftlichen Defizite nicht aufwiegen. 1057 Das Projekt wurde in seinen Qualitäten konsequent weiterentwickelt. Die Gestaltung der vorgeschlagenen Geländeabsenkung ist grundsätzlich sinnvoll und attraktiv, dürfte aber im Bereich des Sportplatzes durch die notwendigen Höhen problematisch sein. Der Zugang zum Haupteingang des MCI im neuen Innenhof scheint versteckt hinter den Fahrradabstellplätzen und aufgrund der Tiefe des aufgeständerten Gebäudes wenig attraktiv. Umso mehr als der markantere Zugang im südöstlichen Bereich ersatzlos entfallen ist. In Verbindung mit der Beibehaltung der Sowi-Garagenrampe wird das Potenzial des an sich sehr großzügigen, öffentlichen Platzbereiches nicht ausgeschöpft. Die interne Erschließung wurde mit attraktiv gelegenen Kommunikations- und Lernräumen aufgewertet, wodurch die Ausrichtung der Stirnseite zum Hofgarten sinnvoll genutzt wird. Die Proportionen der Hörsäle erscheinen teilweise problematisch. Im EG wurden die Abmessungen des Audimax verbessert. Die Anordnung von Werkstätten und sonstigen Versorgungsräumen entlang der Kaiserjägerstraße mit vorgelagerter, durchgehender Anlieferungsfahrbahn ist wenig überzeugend. Die angedachte Lamellenstruktur der Fassade, die zugleich Sonnenschutz, Blendschutz und Lichtlenkung bewirkt, ist interessant, erscheint aber in der Visualisierung über die gesamte Gebäudehülle nicht nachvollziehbar. 1060 Das Projekt entwickelt die Entwurfsideen der ersten Phase und gibt ihnen eine räumliche Definition. Es schlägt eine lineare Beziehung und eine Verbindung zum Hofgarten vor. Der Fußballplatz ist aus strategischen Gründen 3m96 über dem Straßen Niveau situiert, wodurch er zu einer erhöhten Promenade wird. Er stellt ein neues Bezugsniveau für den Universitätskomplex dar. Großzügige Stiegenhäuser, zum Teil überdacht, führen vom Straßen Niveau zur neuen Promenade und bilden eine Vielfalt von Begegnungsräumen für die Studierenden. Touristen, die mit dem Bus ankommen, werden in ein Untergeschoss gebracht, das direkt unter Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016 -8- dem erhöhten Fußballfeld liegt. Sie werden von der Ausstiegsstelle aus in den Hofgarten über Rampen und Treppen geführt, die an der Hofgartenmauer liegen und zu den beiden Durchgängen führen. Die hohe Trägerstruktur der Decke der Busgarage ermöglicht die Unterbringung der Fahrradabstellplätze. Zwei Eingänge im Erdgeschossbereich führen zu einem Kopfbau mit einem zweigeschossigen Atrium. Räume für die Lehre sind um das Atrium angeordnet. Hörsäle, die in 2 Geschossen über der neuen Promenade angeordnet sind, profitieren vom Ausblick in den Hofgarten und über das Fußballfeld. Diese Räume sind von einer wellenförmigen Fassade aus Holzlatten abgeschlossen. Als kritisch betrachtet werden die langen Wege, die extremen Verengungen, sowie die knapp bemessenen Verbindungen zwischen Kopfbau und Längstrakt. Die breiten Treppen führen zu einem Dachgarten mit Bereichen, die im Sommer von den Studenten genutzt werden. Projekt 1070 Das Projekt sieht einen länglichen Baukörper entlang der Kaiserjägerstraße vor. Das Gebäude ist durch einen liegenden, viergeschoßigen Hauptteil gebildet. Ein Hochpunkt mit 9 Geschoßen ist im Bereich des südlichen Drittels auf den liegenden Baukörper aufgesetzt (ca. 43,50m). Die fußläufige Erschließung des Gebäudes erfolgt von zwei Seiten. Der Eingangsbereich ist beengt und zu wenig mit der inneren räumlichen Struktur verknüpft; das Learning Center ist durch den großzügigen öffentlichen Durchgang vom MCI abgetrennt. Die innere Erschließung sowie die Positionierung der einzelnen Räume, wie Hörsäle, Büros, Labors und eher kleine Zonen des Verweilens, sind durch eine stringente und klare Gliederung gekennzeichnet. Innenliegende Seminarräume und Vorlesungssäle werden durch zwei Lichthöfe belichtet. Das Gebäude insgesamt zeichnet sich durch eine kompakte und ökonomische Lösung aus. Die erforderlichen Tiefgaragenparkplätze für PKW und Busse sind von der Kaiserjägerstraße her erschlossen. Die Einfahrt in die Tiefgarage erfolgt für Busse und Pkws mit einer gemeinsamen Rampe. Diese gemeinsame Einfahrt wird seitens der Jury kritisch gesehen. Ebenfalls kritisch werden die unbelichteten Arbeitsräume, die sich neben der Garage und Technikräumen ebenfalls im UG befinden, gesehen. Die mit Bussen ankommenden Touristen steigen an einer gekennzeichneten Ausstiegsstelle in der Parkgarage aus und tauchen direkt neben der Hofgartenmauer auf. Hier befindet sich der zentrale Meetingpoint, der im westlichen Bereich auf dem Platz zwischen MCI und Hofgarten liegt. Nördlich des großzügigen Platzes liegt der in Nord-Süd-Richtung orientierte Fußballplatz. Die Tribünen sind entlang der Längsseite des Spielfeldes an der Hofgartenmauer platziert. Der nördliche Abschluss wird durch die für die Fußballspieler notwendigen Nebenräume gebildet. Das Projekt besticht insgesamt durch die klare nord-süd-Orientierung von Straße, Gebäude und offenen Freiräumen (Platz und Spielfeld) und seine selbstverständliche Einbettung in den bestehenden Stadtraum. Bei genauer Kontrolle der Größe des Fußballspielfeldes hat sich aber gezeigt, dass dieses nicht den geforderten Maßen entspricht. Seitens der Jury wird keine Möglichkeit gesehen, das Spielfeld den Anforderungen entsprechend zu vergrößern, ohne dass dies wesentliche Auswirkungen auf die Lage, Strukturierung und Ausgestaltung des MCIGebäudes und damit des Projektes insgesamt hat. Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016 -9- Zudem werden die erforderlichen Räumlichkeiten für die Bundesgärten nicht im Entwurf dargestellt. 1074 Das Projekt sieht einen geschwungenen, dreieckigen (wankelförmigen), 4-geschoßigen Solitär vor, der über einer öffentlichen, abgetreppten Sockelzone schwebt. Die Sockelzone beinhaltet eine großzügige Aula, deren Qualität und Materialanmutung jedoch kritisch beurteilt wird. Im Vergleich zum Entwurf der ersten Phase wurde der Entwurf vereinfacht, die skulpturale Qualität aber nicht verbessert, und durch das Anordnen von Balkonen zusätzlich geschwächt. Städtebaulich wird das Ausbilden eines Solitären, der sich von den Bebauungsgrenzen distanziert, positiv bewertet, jedoch wirken die konvexen Fassaden abweisend. Die Funktionalität des Gebäudes wird kritisch beurteilt. Die große Tiefe der Schenkel führt zu ungünstigen Raumproportionen (typische Hörsaalbreite 15m). Insgesamt finden sich wenige informelle Begegnungszonen und Lernräume. Als besonders kritisch wird ebenfalls die mangelnde Belichtung der Räume in der nordseitigen Sockelbebauung beurteilt. Die geforderte Unterbringung der Ersatzflächen der Bundesgärten wurde entgegen der Anforderung im Ausschreibungstext auf Eigengrund Bundesgärten vorgesehen. Projekt 1079: Das Projekt erfährt eine radikale Überarbeitung: anstelle der zwei gemeinsam mit der Hofgartenmauer platzbildenden Baukörper wird ein Baukörper mit einer zweigeschossigen Sockelzone in das Baufeld gesetzt: Dieser eine Neue bildet nunmehr einen großzügigen ostwest orientierten Platz zwischen Kaiserjägerstraße, SOWI und Hofgarten. Über der zweigeschossigen Sockelzone entwickeln sich zurückversetzt im Osten weitere 4 Geschoße, welche Büroräumlichkeiten und Vortragsräume aufnehmen. Die Eingangs- und Foyerzone vor dem großen Saal, dem Audimax, wird als beengt gesehen, eine räumlich vertikale Verbindung wird nur in Ansätzen angeboten. Die vertikale Erschließung mit einer (zwar wechselseitig unabhängig nutzbaren) Stiegenhauszone und zwei Liften wird als nicht ausreichend erachtet; insbesondere die Belichtung der inneren Zonen über dem zu knapp bemessenen Lichthof wird als nicht ausreichend betrachtet. Die Busgaragenlösung überzeugt; die Lage im Grundwasserkörper wird jedoch problematisch gesehen. Der an sich schöne angebotene Dachgarten über dem 1. OG, zum Hofgarten schauend, ist strukturell nicht mit den öffentlichen Zonen des MCI verwoben, die Zugänglich wird erschwert. Insgesamt kann diese Überarbeitung nicht als Verbesserung der charmanten Idee mit dem zum Hofgarten orientierten Platz gesehen werden. Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016 - 10 - Öffnen der Verfasserbriefe TARN ZAHL TEILNEHMER/IN 1001 1002 1003 1004 1005 1006 1007 1008 1009 1010 1011 1012 1013 1014 1015 1016 1017 1018 1019 1020 Glaser Architekten GmbH Moser Kleon Architekten Karoly Istvan Architekt Oskar Leo Kaufmann; Bollinger Grohmann Schneider; Studio Bär Betaplan AG Zvi Hecker Architekten Arge Hertl Gernot und Iris Reiter AO Architekten ZT GmbH Fasch und Fuchs Architekten Schmid und Schmid ZT GmbH Architekten Loudon Habeler & Partner ZT GmbH 1. Preis Architekt Katzberger ZT GmbH Chaix &Morel et Associates; Pichler ZT GmbH eep architekten Arge AllesWirdGut und FCP Froetscher Lichtenwanger Architekten Poos Isense Architekten SEP Architekten Goya ZT GmbH Architekturbrauerei ZT GmbH 1021 1022 1023 1024 1025 1026 1027 1028 1029 1030 1031 1032 1033 1034 1035 Bauböck; Lasinger&Rauscher NMPB Architekten ZT GmbH Radekhala Architekten Michael Egger ABS Architekturbüro Stocker Jean Pierre Dürig, Dürig AG Hein-Kreinecker Architekten und Ingenieure Triendl Fessler Architekten, Peter Larcher, Michaela Mair Kreiner Architektur ZT GmbH MEGATABS Architekten Wallmüller, Pentaplan, Stoisser Daniel Nocker Architekt Riccione Architekten gnbr, bortolotti cede Soda Architektur Dahmen Astrid Prof. Kaufmann und Partner ZT GmbH 2. Stufe 2. Preis Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016 - 11 1036 1037 1038 1039 1040 Clemens Waltl, Christoph Reich Zechner und Zechner ZT GmbH Scharmer Wurnig ZT GmbH Arge graft&onion&walch Gilhaus Christoph Architekt 1041 1042 1043 1044 1045 1046 1047 1048 1049 1050 1051 1052 1053 1054 1055 1056 1057 1058 1059 1060 OMO Architekten Obermoser ZT GmbH Schafferer Architekten Strobl Architekten ZT GmbH BUS Architektur ZT GmbH DI Josef Hohensinn Architekt Anerkennungspreis Zinterl Architekten ZT GmbH Hofrichter Ritter ZT GmbH Everysize architectura Be we em Architekten Riegler Riewe Architekten Stadtlabor Powerhouse company Volker Giencke Zt GmbH Imgang architekten ZT GmbH Monschein Christoph Architekt Aicher ZT GmbH Tschapeller Wolfgang Mahore Architekten; Schafferer Architektur; DinA4 architektur 2. Stufe ATP Architekten Schwarzenbacher Struber Architekten DI Pernthaler Markus Architekt ZT GmbH Anerkennungspreis 1061 1062 1063 1064 1065 1066 1067 1068 1069 1070 1071 1072 1073 1074 1075 1076 1077 1078 1079 1080 Garakanzadeh Sandbichler ; KS Ingenieure Umfeld Architekten ZT GmbH Gasser Mario Architekt Arge Hoppe und Smartvoll Arge Delugan Meissl Bosshard Luchsinger Wiesflecker Johannes Lorenz Ateliers Schweighofer Partner ZT GmbH Paul Bretz Architects Nussmüller Architekten ZT GmbH Xander architektur GmbH LOVE architektur Strolz Erich Henke Schreieck Architekten ZT GmbH Stoll Wagner ZT GmbH Atelier Thomas Pucher ZT GmbH HNP Architects AKF Architektur Kollektiv Favorit ArGe Neuschmid / Peintner- Waldhart Behles & Jochimsen Anerkennungspreis 2. Stufe 2. Stufe Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016 - 12 - 1081 1082 1083 1084 1085 1086 1087 1088 Burtscher Durig Architekten Franz ZT GmbH Gmeiner Haferl klictechnics Driendl architects Pendl architects SUE Architekten ZT GmbH Pichler Traupmann Architekten ZT GmbH Reitter Architekten Empfehlung des Preisgerichtes Das Preisgericht empfiehlt, die weiteren Planungsschritte auf Basis des siegreichen Projektes durchzuführen. Der Vorsitzende dankt für die konstruktive Arbeit, wünscht dem Auslober alles Gute für die Umsetzung des ambitionierten Projektes und schließt die Sitzung um 21Uhr00. Hinweise: Ausstellung: Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten findet vom 3. 11. 2016 bis 16.11.2016 im Landhaus 2, 6020 Innsbruck, Heiliggeiststraße 7 – 9 statt. Öffnungszeiten: Montag – Freitag 8 – 16Uhr00. Ausstellungseröffnung: 3. 11. 2016, 11Uhr00 Ausstellungsende: 16. 11. 2016, 12Uhr00 Plan- und Modellabholung: Die Pläne und Modelle können in der Zeit vom 16. 11. 2016 – 12Uhr00 bis Freitag, 18. 11. 2016, 12Uhr00 im Landhaus 2 in Innsbruck abgeholt werden. Die Pläne und Modelle des Siegerprojektes verbleiben im Eigentum des Auslobers. Rechnungslegung: Die Teilnehmenden der 2. Stufe, die Anerkennungspreisträger und die Preisträger werden um Rechnungslegung (mit UID Nummer) an den Auslober ersucht: Kontakt: DI Gerhard Wastian, 0515 508 4127 Amt der Tiroler Landesregierung – Abteilung Hochbau – UID ATU 369 70 505 z. Hd. Herrn D. I. Gerhard Wastian Herrengasse 1 - 3 6020 Innsbruck Die Schutzgebühr wird in Bälde rückerstattet. Architekturwettbewerb Neubau MCI Management Center Innsbruck Protokoll über die 2. Jurysitzung am 11. 10. 2016