Knie und Unterschenkel

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Knie und Unterschenkel
Kniegelenk (articulatio genus)
Größtes Gelenk des Menschen mit 2 Bewegungsachsen
(Flexion/Extension und Rotation in Beugestellung)
2 Teilgelenke werden unterschieden:
- articulatio femoro-patellaris
- articulatio femoro-tibialis
Zwischengeschaltet sind die Menisci – sie vergrößern die
druckübertragende Kontaktfläche zwischen den stark
gekrümmten Femurkondylen und der flachen Tibia.
[UE 33]
[UE 37]
Femurkondylen (Ansicht von caudal)
[UE 30]
Patella (Kniescheibe)
größter Sesamknochen des Menschen !!!
Knie (genu)
rechts
[UE 28]
Quadricepssehne
Bänder
Patella
Retinaculum
patellae laterale
Lig. collaterale
fibulare
Retinaculum
patellae mediale
Lig. collaterale
tibiale
Lig. patellae
Kniegelenk (articulatio genus)
Seitenbänder (Ligg. collateralia): Sog. Außenbänder
bezogen auf die Gelenkkapsel.
Funktion: Stabilisation bei Streckstellung, Einschränkung
der Außenrotation bei Beugung.
Verlauf Lig. collaterale tibiale: medialer femoraler
Epikondylus – medialer tibialer Kondylus
Verlauf Lig. collaterale fibulare: lateraler femoraler
Epikondylus – Caput fibulae
Kniegelenk (articulatio genus)
Menisci:
Faserknorpel, medial C-förmig, lateral ein dreiviertel-Ring.
Im Querschnitt jeweils keilförmig.
Wichtig:
Medial ist Meniskus mit Kapsel und Kollateralband
verwachsen – lateral nur mit Kapsel. Somit ist der laterale
Meniskus verschieblicher als der mediale.
Bei Verletzung reißt daher häufiger der mediale
Meniskus !
[UE 33]
Kniegelenk (articulatio genus)
Kreuzbänder (Ligg. cruciata): Sie verhindern das
Abgleiten der Femurkondylen vom flachen
Schienenbeinkopf. Einschränkung der Innenrotation und
der Überstreckung.
Achtung: Außenrotation wird hauptsächlich durch
Kollateralbänder eingeschränkt.
Verlauf Lig. cruciatum anterius: mediale Fläche des
lateralen Femurkondylus – area intercondylaris anterior
Verlauf Lig. cruciatum posterius: laterale Fläche des
medialen Femurkondylus – area intercondylaris posterior
[UE 33]
[UE 32]
MRT Kniegelenk sagittal
Gleitbewegung der Patella
Verschiebung des Meniscus lateralis, d.h. die Beugung im
Knie ist eine Roll-Gleit Bewegung !!!
[UE 25]
[UE 25]
Strecker im Sprunggelenk
M. tibialis anterior
M. extensor hallucis longus
M. extensor digitorum longus
M. peronaeus tertius
Beuger im Sprunggelenk
M. gastrocnemius M. triceps
M. soleus
surae
M. plantaris
M. popliteus
M. tibialis posterior
M. flexor digitorum longus
M. peronaeus longus et brevis
[UE 58]
VKB
Valgus-Trauma
Lachman-Test
Pivot shift
Bone bruise
Arthroskopie
VKB-Ruptur
TIBIALER TUNNEL:
Bohrkanal
Achsenfehlstellung
Varus / valgus
Morphotyp ⇒
Erhöhte
unikompartimentale
Druckwerte
Varuskorrektur : HTO
Radiologische Op-planung:
• Ganzbeinstandaufnahme
• Mechanische/anatomische
Achsen
• Korrekturwinkel ß
T.A. 44 Jahre
MRT
T.A. 44 Jahre
4 Monate postop
Seitenband-Ruptur
MRT
Stida-pellegrini
HKB
HKB-Ruptur
hintere
Schublade
MRT: HKB-Ruptur
Knöcherner HKB-Ausriss
VKB-HKB-HTO
Viel hilft Viel???
Menisci
Meniskus-Ruptur
Arthroskopie
Meniskus
Tests
Mc-Murray
Appley-Grinding
Steinmann 1
Steinmann 2
Payr-Zeichen
Böhler`sches Zeichen
MRT
Korbhenkel
Vertikalriß
Arthroskopie
Meniskusresektion
Meniskus(teil)entfernung
(Roos, H et al., Arthritis Rheum 1998)
(Neyret et al., Br J Rheumat 1994)
Gonarthrose
Meniskusnaht=
Erhalt!
Collagen Meniscus Implant
• Resorbierbare
Kollagenmatrix aus Typ I
Kollagen von bovinen
Achillessehnen
• Induktion eines
Regeneratmeniskus
• arthroskopisch implantierbar
• biokompatibel
Steadman, Rodkey, Stone, Webber et al. 1984-2000
CMI - Implantation
arthroskopisch
Funktion Knorpel
• Gleichmäßige Kraftübertragung
zwischen Segmenten des
Bewegungsapparates
• Reibungsfreies Gleiten der
Gelenkoberflächen
Aber:
So alt wie der Knorpel,
so alt ist das Gelenk
Problem Knorpelschaden
• Keine nervale
Versorgung
• Keine
Gefäßversorgung
• Äußerst geringe
Mitoserate von
Chondrozyten
• Mangel an
chondrogenen Zellen
im Defektbereich
Genese
1. Degeneration: im Alter:
Spannung Arkadensystem
Abfederungsfunktion
Beschleunigung durch:
• Vermehrte körperliche Aktivität
• Abrupte Krafteinwirkungen
2. Hyperpression: Achsfehlstellung
Genese
3. Traumatisch: Aufbrechen bis Knochen
Prädisposition:
•Instabilität
•Durchblutungsstörung
Einteilung Knorpelschaden
traumatisch
degenerativ
nach Bauer & Jackson
(1988)
aus Strobel 1998
Autologe Chondrocyten
Implantation
ChondrozytenZüchtung
Implantation
unter
Periostlappen
Osteochondrale Autologe
Transplantation
OATS/PCT
Entnahme ipsilateraler
Femur
med. oder lat. der
Trochlea
Einbringen in die
Defektzone bis zu einer
Tiefe von 20 mm
OATS-med. Femurkondylus
H.K. 28J., med. Femurcondylus
6 Monate nach OATS, CMI
Mega-OATS
Zukunftsverfahren
•Osteochondrale Allografts
?
•Gentherapie
Osteochondrosis dissecans
=Aseptische Nekrose subchondraler Knochen durch
subchondrale Vaskularisationsstörung
Knorpelschaden (Dissekat: Maus)
Äth: Ischämie
Trauma
rezidiv. Mikrotraumen
mech. Fehlbelastung
Genetische Disposition
multifaktoriell
Osteochondrosis dissecans
Osteochondrosis dissecans
Lok: meist med. Femurkondylus, häufig beidseits!!!
Beginn: Wachstumsalter
Klinik: Gelenkschmerzen, Ergußneigung
Einklemmungserscheinungen (freier Gelenkkörper)
Th:
Entlastung (frühes Kindesalter –15.LJ, Monate!)
Knorpelchirurgie, Refixation
„Anbohren“ (Pridie-Bohrung, retrogrades Anbohren)
Umstellungsoperation (Entlastung Kompartiment)
OD
Wo?
Weitere „typische Sportverletzungen“
und Schmerzursachen
Femoropatelläres Schmerzsyndrom
Retropatellarer Knorpelschaden
Knorpelschaden Patellarückfläche
Knorpelschaden Patellarückfläche
OATS
Knorpelschaden Patellarückfläche
OATS
Patella-Luxation
Patella-Instabilität
Retinakulumnaht “offen“
Knorpelschaden
Pat. S. U. 24 J., Z.n. traumat. Patellaluxation
Jumper´s Knee
Def.: Insertionstendopathie Patellarsehne unt. Patellapol
Jumper´s Knee
Vorkommen: Sprungsportarten, Basketball, Volleyball
Anamnese: Sehnenansatzsz nach Belastung
Klinik: lokaler Drucksz, Verhärtung und Verkürzung
Erfolgsmuskel
Therapie: Sportkarenz
akut: Kühlung, Elektrotherapie, antiphlogistische
Verbände
postakut: Bandage, Elektro, Ultraschall, Infiltration
KG, Massage
OP: selten!!!, Entfernung narbiger Veränderungen
M. Osgood Schlatter
Syn: Osteochondrosis deformans juvenilis Tub. Tibiae
= Osteochondrose knorpelige Tub. Tibiae
Ossifikationsverzögerung
Schmerz
Prominenz
Freie Knochenpartikel
Äth: Ungleichgewicht Belastung-Belastbarkeit
sportliche Überbelastung (präpub. Wachstumsschub)
Osgood Schlatter
M. Osgood Schlatter
Pg:
Mechanische Überlastung Apophyse
Störung Ossifikation
Prominenz, osteochondronekrotische Partikel
Klinik: Belastungsabhängige Schmerzen
Prominenz
Röntgen
Therapie:
Entlastung
Ruhigstellung (Gips)
Bursitis praepatellaris
Baker-Zyste
Def.: Aussackung dorsale Kniegelenkskapsel mit stilartiger
Verbindung, Schleimbeutel Hamstrings
Äthiologie: chron. Reizung durch Kniebinnenschaden, Erguss
Klinik: uncharakteristisches Spannungsgefühl
wechselnde Vorwölbung Kniekehle (Ventilmechanismus)
Diagnostik: Tasten, Ultraschall, MRT (Binnenschaden)
Therapie: Beheben Kniebinnenschaden, selten Entfernung
Baker-Zyste
Iliotibiales
Syndrom
Lat. Tibiakopffraktur
WO?
Lat. Tibiakopffraktur
Kniegelenksluxation
Kompartment Syndrom
¾Gewebedruckerhöhung in geschlossenen, von Fascien
umgebenen Räumen
¾führt zu einer Störung der Mikro- und Makrozirkulation
mit vorübergehendem oder dauerndem Funktionsverlust
von Nerven und Muskeln
¾Extremfall: Nekrose von Nerven und Muskeln
Kompartment Syndrom
Ursache, Verletzungsmechanismus
Akut:
Von Außen: einschnürende Verbände
Von Innen: Blutung durch Gefäßverletzung
Frakturen
Weichteilverletzung (Prellung !!)
Entzündung
postoperative Schwellung
Funktionell:
Muskelüberlastung bei Leistungssportlern
oder militärischen Gewaltmärschen
Kompartment Syndrom
Lokalisationen:
Obere Extremität:
Logen der Beuger und Strecker an Oberarm- und Unterarm
M. interossei, Thernar
Untere Extremität:
Hintere und äussere Oberschenkelloge
Unterschenkellogen
Mittlelfuss
Kompartment Syndrom
Tibialis anterior Loge
Peronäusloge
Kompartment Syndrom
Symptome
¾bohrender stechender Schmerz steigender Intensität
mit dem Verletzungsausmaß nicht vereinbar
Auftreten auch Tage nach Trauma möglich
¾Verhärtung und Druckschmerz der betreffenden Logen
¾sensible (früh) und motorische (spät) Ausfälle
¾lang erhaltene periphere Pulse
Kompartment Syndrom
Therapie
engmaschige Überwachung des Patienten
entscheidend ist die klinische Diagnose
und rasches Handeln
Operative Entlastung mit Fascienspaltung
Chronisches Kompartment Syndrom
häufig bei Läufern und Gehern
intensives Training
Muskelzunahme
Kompression in der Loge
Blutversorgung wird behindert
Sauerstoffmangel
Muskelkompression durch Blutstau
Schmerz
Chronisches Kompartment Syndrom
Symptome
•unter sportl. Belastung zunehmende Schmerzen
an der Schienbeinvorderkante
•lokale Schwellung und Druckschmerz
•Schmerzrückgang bei kurzer Pause und rasche
-wiederkehr bei erneuter Belastung
•Schwäche im Fuss
•Taubheitsgefühl zwischen 1. und 2. Zehe
Chronisches Kompartment Syndrom
Therapie
•Dehnen
•achten auf geeignetes Schuhwerk, Technik,
•weichen Untergrund
•medikamentöse antientzündliche Behandlung
•ggf. Op mit Faszienspaltung
Tibialis anterior Syndrom
akute Entzündung der Sehenscheide des M. tibialis anterior
durch Überlastung
bei Läufern, Springern, Racketsportlern
nach Training auf harten Böden
zu eng geschnürtes Schuhwerk
Tibialis anterior Syndrom
Symptome
Schmerzen an der Unterschenkelvorderseite bei
Streckung des Sprunggelenkes
lokale Krepitation bei Bewegung des Sprunggelenks
lokale Entzündungszeichen
(Rötung Schwellung, Überwärmung)
lokaler Druckschmerz
Tibialis anterior Syndrom
Therapie
Trainingskarenz
lokale Kühlung
antientzündliche Medikation
ggf. kurze Entlastung an Krücken
Medial tibial stress syndrome
„shin splints“
Entzündung des Periost entlang der medialen Tibiakante
Überlastunggsyndrom
oft nach Wechsel des Untergrundes ( Indoor – Outdoor)
Wechsel des Schuhwerks
Umstellung der Technik
Besonders betroffen: Vorfussläufer,
„Charlie Chaplin runners“
Medial tibial stress syndrome
„shin splints“
Symptome
diffuse Schmerzen und Druckschmerzhaftigkeit entlang
der unteren Hälfte des Schienbeins
diffuse Schwellung
Schmerzprovokation bei Plantarflexion des
Sprunggelenks
Unauffälliges Röntgen, normaler Logendruck
Medial tibial stress syndrome
Therapie
•Modifikation von Schuhwerk, Technik
•gutes Aufwärmen
•Trainingskarenz
•antiinfalmmatorische Medikation
•Ausschluss von Fehlstellungen (genu valgum,
Fußfehler v.a. vermehrte Pronation
•orthetische Versorgung ( Einlagen)
•ggf. operative Versorgung
(Lösen des Periosts vom
Knochen)
Tennis-Leg
Ruptur des M. gastrocnemius
am muskulo-tendinösen Übergang
meist med. Muskelbauch betroffen
oft in dynamischen Sportarten mit
häufigen Schnellkraftbewegungen
Racketsportlern
Volleyball
Handball
Basketball
Tennis-Leg
Therapie
Kühlung, Kompression, Hochlagerung, Entlastung
Konservative Behandlung
meist ausreichend
Start der Rehabilitation nach 3-5- Tagen
Rückkehr zum Training nach 2-5 Wochen bei
kleineren Rupturen
Operative Therapie
bei Massenruptur oder großem Hämatom
Rückkehr zum Training nach 6-12 Wochen
Unterschenkelfraktur
Fraktur von Tibia oder Fibula isoliert
Komplette Unterschenkelfraktur: Tibia + Fibula
Mechanismus:
Rotationstraumen
Direkter Anprall
Cave: Kompartmentsyndrom
Unterschenkelfraktur
Therapie
jede Tibiafraktur muss versorgt werden !
(Tibia als zentraler Kraftträger)
¾Plattenosteosynthese
¾Marknagel
Unterschenkelfraktur
Therapie
Versorgung der Fibulafraktur nur im
distalen Drittel
Stabilität der Malleolengabel
Sonstige Fibulafrakturen:
Versorgung im Zinkleimverband
Unterschenkelstressfraktur
•Theorie
Muskeln „biegen“ durch ihre Kontraktion Knochen
häufige gleichförmige Belastung
Ermüdungsfraktur
•v.a. Frauen betroffen
•Auftreten bei gesunden Sportlern ohne
vorheriges Trauma
•50% Tibia
•15% Fibula
•Mittelfussknochen 20%
•Femur 10%
•25% beidseitig
•typische Fraktur von Langstreckenläufern
Unterschenkelstressfraktur
Symptome
zunächst belastungsabhängiger Schmerz
später Ruhe- v.a. Nachtschmerz
lokale Schwellung
meist schleichender Beginn
Kein adäquates Trauma
Diagnostik
Röntgen
CT
MRT
Unterschenkelstressfraktur
Therapie
Trainingskarenz
Entlastung an Krücken
Elektro- Stosswellentherapie
ggf. Gips
ggf. OP
Rückkehr zum Training nach 2-8 Wochen
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