Kampfkunst als New Age Bewegung. Transkultureller Austausch in Pencak Silat Netzwerken. Patrick Keilbart Institut für Südasien- und Südostasienstudien Universität zu Köln Der Artikel beleuchtet transkulturelle Kommunikation zwischen Indonesien und dem Globalen Norden. Transkultureller Austausch wird als wechselseitiger Prozess kultureller Translation und Transformation verstanden. Anhand der indonesischen Kampfkunst Pencak Silat und entsprechender Netzwerke werden kulturelle Aushandlungsprozesse und Identitätskonstruktionen nachvollziehbar. Pencak Silat Schulen stellen für einen Großteil der indonesischen Bevölkerung Institutionen gesellschaftlicher Wissensvermittlung dar. International ist Pencak Silat im Vergleich zu anderen asiatischen Kampfsportarten bislang jedoch relativ unbedeutend. Deshalb werden von vielen Pencak Silat Schulen Modernisierung, globale Vermarktung und Export vorangetrieben. Die indonesische Kampfkunst wird in Gesellschaften des Globalen Nordens (USA, Europa) exportiert, wobei dort insbesondere auch inhärente mystisch-spirituelle, religiöse Aspekte dessen Attraktivität bedingen. Transkultureller Austausch vollzieht sich demnach als wechselseitig konstitutiver Prozess. Einerseits werden in Indonesien aus dem Globalen Norden stammende Ideologien adaptiert, transformiert oder abgelehnt, und eine eigene Moderne gestaltet. Andererseits wird (religiöses) Wissen im Globalen Norden rezipiert, an lokale kulturelle Bedürfnisse angepasst und im Sinne einer New Age Bewegung identitätsstiftend verbreitet. Identitätskonstruktion geschieht in transkulturellen Netzwerken, durch Glaubensinhalte, aber ohne Absolutsetzung von religiösen Überzeugungen. Im Rahmen des Artikels werden transkulturelle Austauschprozesse von Pencak Silat und von Religion zwischen Indonesien und den Importländern im Globalen Norden nachvollzogen. Schlagwörter: Transkulturalität, Translation, New Age, Kampfkunst, Pencak Silat, Indonesien, Modernisierung, Identitätskonstruktion