Die Blutversorgung des Gehirns Das Gehirn wird von 4 grossen Schlagadern versorgt, zwei vorderen (die Arteria carotis) und zwei hinteren neben der Wirbelsäule (der Arteria vertebralis) Das Gehirn macht nur zwei Prozent des Körpergewichts aus, aber es verbraucht 20 Prozent der Energie. Jede Minute fliesst etwa ein Liter Blut durch das Gehirn. Wird die Blutversorgung unterbrochen, sterben bereits nach 4 Minuten die ersten Nervenzellen unwiederbringlich ab. Die Hirnschlagadern sind an der Basis des Gehirns kreisförmig miteinander verbunden. Dadurch kann der Verschluss einer grossen Arterie durch die anderen drei Arterien oft ausgeglichen werden Die Aufzweigungsstelle der Arterien unterliegt einer besonderen mechanischen Beanspruchung durch das strömende Blut. Daher finden sich dort oft die ersten und ausgeprägtesten arteriosklerotischen Ablagerungen Die Duplexsonographie Die äussere Kopfschlagader bringt das Blut zum Gesicht Das Prinzip der Ultraschalluntersuchung Ein Schallgeber („Sonde“) sendet Ultraschall-Wellen aus. Diese Schallwellen werden im Körper des Patienten reflektiert. Ein Empfänger nimmt die zurückgesandten Wellen wieder auf. Die Zeitdifferenz zwi-schen den gesendeten und empfangenen Impulsen wird berechnet und deren Intensität als Bild dargestellt. Zweidimensionale Bilder ermöglichen eine räumliche Vorstellung von Größe, Form und Struktur der untersuchten Organe. Mit besonderen Impulstechniken kann die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes in den Gefässen berechnet werden. Die innere Hirnschlagader bringt das Blut zu den vorderen 2/3 des Gehirns Die Aufzweigung der vorderen Hauptschlagader im Duplex Aufzweigung in innere und äussere Kopfschlagader In dieser Darstellung wird das strömende Blut im Blutgefäss sichtbar gemacht Hier wird die Geschwindigkeit der Blutströmung angezeigt. Sie gibt wichtige Hinweise für eine Störung des Blutflusses durch Engstellen oder Arteriosklerose Vordere Hauptschlagader (A. carotis) Gefässverkalkung („Plaque“) in der Aufzweigung der A. carotis Die hintere Hirnschlagader bringt das Blut zum hinteren Drittel des Gehirns Die vordere Hauptschlagader (A. carotis) im Duplex Muskel über der Arterie Hier fliesst das Blut Arterienwand Neuro2 Die Untersuchung der Nerven Nerven sind aufgebaut wie elektrische Kabel. Innen laufen die Nervenfasern (=„Kupferadern“ des Kabels), ringsherum liegt die Myelinscheide (=Isolationsschicht des Kabels). Die Nervenzellen schicken ihre Signale mit elektrischen Strömen entlang der Nervenbahnen weiter. Das Nervensystem des Menschen folgt einem sehr differenzierten Bauplan. Diesen Bauplan hat die Medizin im Laufe der Jahrzehnte kennengelernt. So kann man sehr genau feststellen, bei welchen Symptomen welcher Nerv betroffen sein muss. Der Bauplan des Nervensystems Querschnitt eines Nerven Die Funktion der Nerven wird zunächst mit der neurologischen Untersuchung geprüft. Bestehen danach noch Unklarheiten, können die Nerven mit der Elektrophysiologie getestet werden. Dabei werden die Nerven mit kleinen Stromimpulsen gereizt, und man misst, wie gut und wie schnell sie den Strom weiterleiten. Ableitung des Stromimpulses zum Messgerät Stromimpuls hinein Die drei grossen Nerven des Armes versorgen jeweils unterschiedliche Muskeln mit Kraft und melden dem Gehirn die Gefühlswahrnehmung von unterschiedlichen Hautarealen Die einzelnen Bewegungen der Gelenke werden durch unterschiedliche Muskeln ausgelöst. Die Muskeln werden über die unterschiedlichen Nerven angesteuert. Neuro3 Die Hirnstromableitung (das Elektroencephalogramm, EEG) Die Nervenzellen produzieren elektrische Ströme, um miteinander zu kommunizieren. Wenn grössere Nervenzellgruppen zusammenarbeiten, können deren elektrischen Ströme an der Oberfläche des Kopfes gemessen werden. Ein epileptischer Anfall ist wie ein „Gewitter“ über dem Gehirn Dieser Strom kann an der Oberfläche gemessen werden Wie häufig ist Epilepsie? Elektrisch geladene Nervenzelle Epilepsie pro 100 000 180 160 140 120 100 Bei der Hirnstromuntersuchung werden über den verschiedenen Regionen des Gehirns Elektroden angebracht. Sie registrieren die elektrischen Ströme des Gehirns und leiten sie zum Verstärker weiter. Elektrodenlokalisation im EEG 80 60 40 20 0 Alter <4 10 20 30 40 50 60 70 >80 So sieht ein Anfall im EEG aus Weil die Position der Elektroden bekannt ist, kann man auch eventuelle Störungen der Hirnströme einer Stelle des Gehirns zuordnen. Die drei grossen Nerven des Armes versorgen jeweils unterschiedliche Muskeln mit Kraft und melden dem Gehirn die Gefühlswahrnehmung von unterschiedlichen Hautarealen Neuro4 Wie gefährdet sind Sie für einen Hirnschlag? Risikofaktoren für einen Hirnschlag Familiäre Belastung Früherer Hirnschlag Männliches Geschlecht Stress Körperliche Inaktivität Übergewicht Diabetes mellitus Rauchen Erhöhtes Cholesterin Hohes Alter Hoher Blutdruck Herzrhythmusstörungen und andere Herzerkrankungen Pille (z.B. mit Migräne) Übergewicht (nach WHO) Body Mass Index (BMI = kg/m2) Normalgewicht 18.5 – 24.9 Übergewicht 25 – 29.9 Adipositas Grad I 30 – 34.9 Adipositas Grad II 35 – 39.9 Adipositas Grad III über 40 Testen Sie Ihr persönliches Risiko für einen Hirnschlag oder Herzinfarkt Hatten Sie schon einmal einen Hirnschlag, eine Streifung oder einen Herzinfarkt? Ja (3 Punkte) – Nein (0 Punkte) Sind Sie über 65 Jahre alt? Ja (1 Punkt) – Nein (0 Punkte) Hat ein Arzt bei Ihnen die folgenden Krankheiten oder Beschwerden festgestellt? - Zuckerkrankheit Ja (3 Punkte) – Nein (0 Punkte) - Bluthochdruck Ja (3 Punkte) – Nein (0 Punkte) - Erhöhte Blutfettwerte Ja (2 Punkte) – Nein (0 Punkte) - Durchblutungsstörung der Beine Ja (2 Punkte) – Nein (0 Punkte) Wie gesund leben Sie? - Haben Sie Übergewicht (BMI über 25)? Ja (1 Punkt) – Nein (0 Punkte) - Rauchen Sie? Ja (3 Punkte) – Nein (0 Punkte) - Bewegen Sie Sich regelmässig? Ja (0 Punkte) – Nein (1 Punkt) - Achten Sie auf gesunde Ernährung? Ja (0 Punkte) – Nein (1 Punkt) Auswertung: 0-2 Punkte: Ihre Risiko für einen Hirnschlag oder Herzinfarkt ist wahrscheinlich tief. 3-8 Punkte: Ihr Risiko für einen Hirnschlag oder Herzinfarkt ist erhöht. Sie sollten versuchen, Ihre Risikosituation zu klären und vorhandene Risikofaktoren zu behandeln. Der Arzt kann Ihnen dabei helfen! Mehr als 8 Punkte: Ihr Risiko ist deutlich erhöht! Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, wie Sie Ihr Risiko vermindern können. Neuro5 Abteilung für Neurologie Was haben Papst Johannes Paul II, Michael J. Fox, Ottfried Fischer und Johnny Cash gemeinsam? Alle drei leiden an der Parkinson-Krankheit. Sie betrifft auch 15 000 Schweizer, die im Verlauf dieser langsam fortschreitenden, unheilbaren Erkrankung immer mehr auf fremde Hilfe angewiesen sind. Warnzeichen für einen drohenden Schlaganfall: • Plötzliche Schwäche oder Gefühlsstörung einer Körperseite • Plötzlicher Verlust der Sprechfähigkeit • Plötzliche Sehstörung • Erstmalig und plötzlich auftretende sehr heftige Kopfschmerzen • Plötzlich auftretende Doppelbilder oder Gangunsicherheit Schlaganfall Was kann ich gegen Rückenschmerzen tun? Die 10 „Rückenschul“-Regeln: • Du sollst Dich bewegen • Halte den Rücken gerade • Gehe beim Bücken in die Hocke • Hebe keine zu schweren Gegenstände • Verteile die Lasten und halte sie dicht am Körper • Halte beim Sitzen den Rücken gerade und stütze den Oberkörper ab • Stehe nicht mit gestreckten Beinen • Liege nicht mit gestreckten Beinen • Treibe Sport, am besten Krauloder Rückenschwimmen, Laufen oder Radfahren • Trainiere täglich Deine Wirbelsäulenmuskeln Die Neurologie beschäftigt sich mit den organischen Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarkes und der Nerven. Die Neurologie betreut: Mit der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (Elektroneurographie) und der Untersuchung der Muskelströme (Elektromyographie) können Nervenerkrankungen erforscht werden. Hanns Guck-in-die-Luft aus dem „Struwwelpeter“ litt wahrscheinlich an einer Absencen-Epilepsie Die neurologische Ambulanz Patienten der Notfallstation und der anderen Stationen des Spitals mit Störungen des Nervensystems Zusammen mit der Medizinischen Klinik eine Station für 13 neurologisch kranke Patienten Der Schlaganfall ist ein Notfall! Jedes Jahr erleiden 12 500 Schweizer einen Schlaganfall Zittern ist ein wichtiges Zeichen der Parkinson-Krankheit. Andere Beschwerden sind eine zunehmende Bewegungsverlangsamung und eine Steifigkeit der Muskulatur Die interdisziplinäre Stroke Unit Ein Bandscheibenvorfall ist nur für 1% aller Rückenschmerzen verantwortlich. Viel häufigere Ursachen sind Verspannungen der Muskulatur und Überlastung der Bänder und Wirbelsäulengelenke. Apparative Diagnostik: Elektroenzephalographie, Elektromyographie, Elektroneurographie, Dopplersonographie, evozierte Potenziale, Magnetstimulation Epilepsie - die „heilige Krankheit“ Epileptische Anfälle entstehen durch eine plötzliche und gleichzeitige elektrische Entladung der Nervenzellen des Gehirns. Mittels Video können wir die Anfälle beobachten. Der Ablauf gibt wichtige Hinweise auf die Ursache. Medikamente schützen vor weiteren Anfällen. Ein Schlaganfall ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Nach 15 Sekunden ohne Blut funktioniert eine Nervenzelle nicht mehr. Nach 4 Minuten ohne Sauerstoffversorgung stirbt sie ab. Die Blutversorgung des Gehirns muss immer gleichmässig aufrechterhalten bleiben. Jede Störung ist also ein Notfall! Neuro6 Neuro6 Hirnschlag – es kann jeden treffen Nerven sind aufgebaut wie elektrische Kabel. Innen laufen die Nervenfasern (=„Kupferadern“ des Kabels), ringsherum liegt die Myelinscheide (=Isolationsschicht des Kabels). Die Nervenzellen schicken ihre Signale mit elektrischen Strömen entlang der Nervenbahnen weiter. Die Verstopfung einer grossen Halsschlagader (Bild links) führte hier zu einem Blutmangel und zu einem schweren Schlaganfall. Fast das halbe Gehirn ist zerstört (Bild rechts). Der Betroffene hat eine halbseitige Lähmung und ist bewusstlos. Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Fettstoffwechsel-störungen und Rauchen verändern besonders die kleinsten Blutgefässe des Gehirns. Dann entstehen kleinste Hirnschläge, die im Laufe der Zeit die tiefen Hirnstrukturen schädigen. Daraus können Störungen des Gedächtnisses, Gehens, Sprechens, Sehens und Fühlens ebenso wie Lähmungen und andere Ausfälle entstehen. Ein Hirnschlag kann entstehen durch: 1. Einen Mangel an Blut in einer Region des Gehirns = ischämischer Hirninfarkt (80%) 2. Ein Bluterguss im Gehirn = intrazerebrale Blutung (15%) 3. Eine Blutung in den Raum zwischen Gehirn und Schädelknochen = Subarachnoidalblutung (5%) Vom Herzen kann ein Blutgerinnsel mit dem Blutstrom nach oben zum Gehirn mitgerissen werden und dort eine Arterie verstopfen. Die Nervenzellen erhalten nicht mehr genug Sauerstoff ein Hirnschlag entsteht. Der Hirnschlag ist ein Notfall – Zeit ist Hirn! CT und MRI - das Prinzip der Schichtbildaufnahme Im CT wird der Kopf innerhalb weniger Sekunden ringförmig aus unterschiedlichen Richtungen mit Röntgenstrahlen durchleuchtet. Aus den vielen Bildern, die dabei entstehen, errechnet der Computer ein einziges Schichtbild mit einer Dicke von wenigen Millimetern. Dieser Vorgang wird für den ganzen Kopf wiederholt. Im MRI werden die Atome des Kopfes durch Magnetfelder angeregt. Die Signale, die dabei entstehen, werden zu Schichtbildern umgerechnet. Neuro7 Hirnschlag – es kann jeden treffen! Es gibt vier wichtige Schlagadern, die das Blut vom Herzen zum Gehirn leiten: Die beiden vorderen Arterien (Aa. carotides) und die beiden neben der Wirbelsäule verlaufenden Arterien (Aa. vertebrales). Besonders an den Verzweigungen dieser Schlagadern können Veränderungen („Verkalkung“, Arteriosklerose) entstehen, die zu einer Verstopfung der Arterien, einem Blutmangel im Gehirn und damit zu einem Schlaganfall führen. Der Hirnschlag ist ein Notfall - Zeit ist Hirn! Die Nervenzellen des Gehirns brauchen eine große Menge Sauerstoff und Nährstoffe, die das Blut ständig anliefern muss. Sie sind sehr empfindlich und beginnen schon 4 Minuten nach Unterbrechung der Blutversorgung unwiederbringlich abzusterben. Deshalb ist jeder Hirnschlag ein Notfall! Die Behandlung muss schnellstmöglich die Blutversorgung wieder in Gang bringen. Häufige Zeichen eines Hirnschlags: • Plötzliche Sprachstörung • Plötzliche Lähmung • Plötzliche Gangunsicherheit • Plötzliche Sehstörung • Plötzliche Gefühlsstörung • Plötzliche stärkste Kopfschmerzen In der Schweiz • Erleiden jedes Jahr 12500 Menschen einen Hirnschlag • Jeder fünfte stirbt innerhalb der ersten 30 Tage • Bis zu 40% der Betroffenen behalten eine Behinderung im Alltag • Jeder fünfte Patient erlebt innerhalb von 2 Jahren einen zweiten Hirnschlag • Der Hirnschlag ist der Hauptgrund für die Aufnahme in ein Pflegeheim Jeder kann selber der Entstehung seines Hirnschlags vorbeugen: • Aufhören zu rauchen (Risiko um 50% reduziert!) • Bewegung ( 30 Minuten mittlere Belastung, z.B. schnelles Gehen, an mind. 4 Tagen der Woche) • Gewichtsreduktion • Gesunde Ernährung (Obst, Gemüse,ballaststoffreiche Kost, Fisch, wenig Kochsalz) • Wenig Alkohol Therapeutisch nicht beeinflussbar: Alter, Geschlecht, Hautfarbe, genetische Faktoren Es ist nie zu früh, mit einer gesunden Lebensführung anzufangen! Arterienverkalkung (Arteriosklerose) an den Halsschlagadern Regelmässige Kontrollen der Risikofaktoren für eine Arteriosklerose können die Gefahr eines Hirnschlags reduzieren: • Der Blutdruck muss unter 140/90 liegen (Risiko um 38% reduziert) • Eine Zuckerkrankheit muss möglichst sorgfältig eingestellt sein • Fettstoffwechselstörung behandeln (Risiko um 2030% reduziert) • Manche Herzerkrankungen machen eine Blutverdünnung nötig • Vorangegangene Schlaganfälle machen eine Blutverdünnung nötig • Eine Verengung der Halsschlagader sollte ggf. operiert werden Neuro8 Hirnschlag – es kann jeden treffen Patient erleidet einen Hirnschlag Häufige Zeichen eines Hirnschlags: Plötzliche Sprachstörung Plötzliche Lähmung Plötzliche Gangunsicherheit Plötzliche Sehstörung Plötzliche Gefühlsstörung Plötzliche stärkste Kopfschmerzen Sofort 144 anrufen! Ein Schlaganfall ist ein Notfall Im Spital: Befragung und Untersuchung Blutentnahme, Röntgen, EKG Computer- oder Kernspintomographie Ultraschalluntersuchung Eingreifende Massnahmen Operation der verschlossenen Ader Öffnung der Ader mittels Katheter Operation des Blutergusses im Gehirn Verschluss der geplatzten Ader Konservative Behandlung Auflösen des Blutgerinnsels, das die Ader verstopft („Lyse“) Überwachung auf der Intensivstation Blutverdünnende Medikamente Untersuchung der Risikofaktoren, die den Schlaganfall verursacht haben Beginn der Rehabilitation Ein Hirnschlag kann entstehen durch: 1. Einen Mangel an Blut in einer Region des Gehirns = ischämischer Hirninfarkt (80%) 2. Ein Bluterguss im Gehirn = intrazerebrale Blutung (15%) 3. Eine Blutung in den Raum zwischen Gehirn und Schädelknochen = Subarachnoidalblutung (5%) Rehabilitation in einer Klinik oder von zu Hause Krankengymnastik Logopädie Ergotherapie Sozialarbeit Neuro9