Geschichte der Psychologie

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Ringvorlesung Einführung inpsychologische
Grundlagen
GeschichtederPsychologie
Prof.Dr.LisavonStockhausen
Literatur:
Schmithüsen,F.&Krampen,G.(2015).GeschichtederPsychologie.InF.Schmithüsen (Hrsg.),Lernskript Psychologie. Springer-Lehrbuch,
Heidelberg:Springer
Gadenne,V.(2016).Seele.InM.A.Wirtz (Hrsg.),Dorsch – Lexikon derPsychologie.Abgerufen am01.09.2016von
https://portal.hogrefe.com/dorsch/seele/
Schönpflug,W.(2004).GeschichteundSystematik derPsychologie (2.überarb.Auflage).Weinheim:Beltz
Wie untersuchtmandieGeschichteeines
Faches?
• QuellenstudiumundhermeneutischeMethode
-
AnalysevonPrimär-,Sekundär- undTertiärliteratur;historischeEinordnung
undInterpretationderQuelleninihremwechselseitigenBezug
(hermeneutischerZirkel)
• Archive,Museen
-
UntersuchungsapparatederfrühenExperimentalpsychologie(Universität
Würzburg,DeutschesMuseum,München);Museen,diebedeutenden
Persönlichkeitengewidmetsind
• BefragungvonZeitzeugen
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Wie untersuchtmandieGeschichteeines
Faches?
• Zeitreihenanalysen
-
ErmittlungzeitabhängigerhistorischerTrends(z.B.EntwicklungderSuizidalität
anhandderAnalysevonSuizidraten;ForschungsthemenaufFachkonferenzen)
• Bibliometrie
-
HerausarbeitenvonTrendsanhandvonPublikationsschwerpunkten
-
einschlägigeDatenbankenPSYNDEX(gesamtepsychologischeFachliteratur
dtsch-sprachigerLänder)undPsycINFO (vorallemangloamerikanische
Fachliteratur)
ØFürALLEQuellengilt:Siesindselektiventstandenundhabenselektiv
überdauert
RingvorlesungEinführunginpsychologischeGrundlagenWS16/17:GeschichtederPsychologie;Prof.Dr.LisavonStockhausen
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Wozu untersuchtmandieGeschichteeines
Faches?
• Ordnen
-
durchEinordnenindenhistorischenKontext
• Korrigieren
-
welcheFehlerwurdengemachtundsolltennichtwiederholtwerden?
• Perspektiveerweitern
-
WelcheSichtweisenwurdenschonaufThemeneingenommen(undkönntenauch
aktuellweiterhelfen)?
• Relativieren
-
Wasgabesschon?WelcheEntwicklungensindnichtneu,sondernWiederholungen?
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PerspektivenderUntersuchung
• Problemgeschichte
-
FokusaufbestimmtenKonzeptenunddemVerlaufihrerBehandlungüberdieZeit
-
inhaltsorientiertesVorgehen
-
inderPsychologierelevantbspw.Seele,Bewusstsein,Erleben/Verhalten,Leib-SeeleProblem,Anlage-Umwelt-Debatte
• Ideengeschichte
-
wannentstandenwelcheIdeeninwelchenhistorischenKontexten
-
chronologischesVorgehen
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ZentraleKonzeptederPsychologie
• Seele
-
gr. ψυχή (psyche),lat.[anima],syn.Psyche,ursprünglichdaslebensspendendePrinzipimMenschen,
auchdiedenLeibgestaltendeundbewegendeKraft
-
früheUnterscheidungzwischenmehrerenAspekten(denGeistbzw.Körperbetreffend)
-
inderzeitgenössischenPsychologiehatdasKonzeptkeineBedeutungmehr;Ablösungdurchden
BegriffderPerson/Persönlichkeit,dermentalen/psychischenProzesse
• Bewusstsein
-
UnmittelbaresGewahrseinunseresErlebens,FähigkeitzuIntentionalitätundReflexivität
-
ModelledesBewusstseinsunddesUnbewussteninverschiedenenForschungstraditionen
(Psychoanalyse,Lern- undKognitionspsychologie–>SeminarAusgewählteForschungsbereicheder
AllgemeinenPsychologie)
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ZentraleKonzeptederPsychologie
• ErlebenundVerhalten
-
GegenstandderPsychologie(alsWissenschaftdesErlebensundVerhaltens)
-
historischauchGegenstandmethodischerDiskussionen(WiekannErleben
wissenschaftlichuntersuchtwerden?MüssenwirunsaufdasreinBeobachtbare
beschränken(Behaviorismus)?KognitiveWendehinzumGescheheninder„black
box“)
• ZusammenhangzwischenGeistundKörper(Leib-Seele-Problem)
-
Dualismus,Parallelismus,Monismus
-
heutevorherrschendMaterialismus:alleseelischen(geistigen)Vorgängeletztlichauf
körperlicheProzessezurückzuführen–>SeminarAusgewählteForschungsbereiche
derAllgemeinenPsychologie
7
ZentraleKonzeptederPsychologie
• AnlageUmweltDebatte
- Nativismus:angeboreneFaktorenbestimmendieEntwicklungdes
Menschen
- Empirismus:alleindieErfahrungprägtdenMenschen
- heutevorherrschendeSicht,dassInteraktionmaßgeblichist;
SchwerpunkteaberinzahlreichentheoretischenAnsätzensichtbar,z.B.
Behaviorismus,Kognitivismus,EvolutionspsychologischerAnsatz,etc.
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SiebenEpochenderIdeengeschichteder
Psychologie
1.ca.2000-500v.Chr.
KonzeptderSeeleundpsychologischeFragenwerdeninReligionundMythologie
behandelt(IdeenzurEntstehungderGötter,desWeltalls,desMenschen)
2.ca.500– 200v.Chr.
ÜbergangvommagischenzumstärkerwissenschaftlichgeprägtenDenken;
psychologischeFragestellungenwerdennunauchinPhilosophieundMedizin
behandelt(z.B.LehredervierTemperamente/KörpersäftenachHippokrates,
Elementenlehre nachEmpedokles;InduktionalsErkenntniswegbeiAristoteles,
DeduktionbeiPlaton)
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SiebenEpochenderIdeengeschichteder
Psychologie
3.ca.200v.Chr.– 1600n.Chr.
EntwicklungzurückzurMythologie;imMittelalterchristlicheDogmenlehreals
zentralerLehrrahmen(GottesbestimmtheitdesMenschen;allesWissenstammtvon
GottundkannnurdurchGottesnäheerreichtwerden);abdem11.Jh.mitder
EntwicklungderScholastik(z.B.ThomasvonAquin)derVersuch,Erkenntnisseder
AntikeundDogmenlehremiteinanderzuverbinden
4.ca.1600– 1900n.Chr.
ZeitalterderAufklärungundderVernunft;AusdifferenzierungderWissenschaften,
Vertrauen indieErkenntnisfähigkeit desMenschen;Rationalismus (z.B.Descartes,
Spinoza,vonWolff)undEmpirismus (z.B.Hobbes,Locke,Hume)alswichtige
Strömungen;PsychologienochkeineeigenständigeWissenschaft
10
SiebenEpochenderIdeengeschichteder
Psychologie
5.Endedes19.Jh.:Gründungsphaseder
Psychologie
-
ErnstHeinrichWeber(1851)sowieGustavTheodor
Fechner(1860/1889),beideProfessoreninLeipzig,
unternehmenzukunftsweisendeUntersuchungen
zurSkalierungpsychischerEmpfindungen
(Psychophysik)
-
1875erhältWilhelmWundt,ebenfallsinLeipzig,den
erstenLehrstuhlfürPsychologie(Begründungder
SchuledesStrukturalismusundElementarismus)
-
SigmundFreudbeginntmitseinenArbeitenzur
Psychoanalyse
G.T.Fechner(1801-1887)
E.H.Weber(1795-1878)
W.Wundt(1832-1920)
S.Freud(1856-1939)
11
SiebenEpochenderIdeengeschichteder
Psychologie
6.ca.1900– 1940/60:Konsolidierung
-
PsychologieverankertsichalsWissenschaft;weitereUniversitätenrichten
LehrstühlefürPsychologieein
-
EntstehungverschiedenerStrömungen/Schulen;nebenStrukturalismusund
Psychoanalyse:Behaviorismus,Gestaltpsychologie,Funktionalismus,
phänomenologischePsychologie
-
„JederhattenatürlichandereIdeen,kritisiertfleißigdieVorgängerundversuchte,
bessereundpassendereErklärungsmodellefürdasFunktionierenvonMenschenzu
finden“(S&K,2015,S.9)
-
keineIntegrationderverschiedenenAnsätze
12
SiebenEpochenderIdeengeschichteder
Psychologie
7.seitca.1960:diemodernePsychologie
- AuflösungdesSchulendenkens beiweiterhinbestehenden
methodologischenundtheoretischenPräferenzen
- Ausrichtungenteilweisenachwievorehernatur-,sozial- oder
geisteswissenschaftlich(ZugehörigkeitzuverschiedenenFakultäten;
VerleihungverschiedenerDoktortitel– Dr.phil.,Dr.rer.nat.,Dr.rer.soc.)
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EingenauererBlickaufdie
Schulenentwicklung
• WilhelmWundtunterschieddiePsychologieinzweiTeilbereiche
- experimentellePsychologie:dasIndividuum,derEinzelneals
Forschungsgegenstand
§
MethodederIntrospektion(„eineetwashochtrabendeBezeichnungfür„Hinsetzenund
Nachdenken“(S&K,2015,S.11))undexperimentelleAnordnungen,beidenenerdie
TeilnehmendengenaunachihrenEmpfindungenbefragte
- Völkerpsychologie:kulturelle,historische,sozialeBedingungen
§
heuteeherGegenstandderSoziologie,Anthropologie,aberauchderKulturvergleichenden- und
Sozialpsychologie
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RingvorlesungEinführunginpsychologischeGrundlagenWS16/17:GeschichtederPsychologie;Prof.Dr.LisavonStockhausen
EingenauererBlickaufdie
Schulenentwicklung
• GrundannahmendesStrukturalismusnach
WilhelmWundt
-
Subjektivismus:AlleErfahrungensindsubjektiv
-
Elementarismus:DiePsycheistinEinzelteilezerlegbar
-
Sensualismus:EmpfindungensindderUrsprungvon
DenkenundHandeln
-
Mechanismus:Annahmemechanischer
Verarbeitungsprozesse;einzelneElementeverbindensich
durchAssoziationzuKetten
-
dualistischerParallelismus:LeibundSeelesind
voneinandergetrennteSysteme
Abb.ausGoldstein,B.E.(2008).Wahrnehmungspsychologie(7.Auflage).
Heidelberg:Spektrum.
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EingenauererBlickaufdie
Schulenentwicklung
• SigmundFreudbegründetediePsychoanalyse
-
ArbeitmitPatienten,diekörperlicheBeschwerdenohne(damals)nachweisbare
körperlicheUrsachehatten
-
StudienreisenzuJeanMartinCharcot,einemberühmtenPathologenundNeurologenin
Paris,undzuHippolyteBernheim,NeurologeundPsychiaterinNancy;beidearbeiteten
mitderMethodederHypnose
-
SchlussaufeinUnbewusstes,dasVerhaltenundErlebensteuert;wirdUrsachefür
KrankheitausdemUnbewussteninsBewusstseingebracht,istderMenschgeheilt
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EingenauererBlickaufdie
Schulenentwicklung
• PsychoanalysenachFreud
-
Unterscheidungvon3BereichenderPsyche
§
§
§
-
dasBewusste:GegenstandimjeweiligenMomentimBewusstsein
dasVorbewusste:GegenstandderzeitnichtimBewusstsein,aberjederzeitabrufbar
dasUnbewusste:Informationennichtbewusstabrufbar;ZugangüberfreieAssoziationenoder
Träume
StrukturmodellderPsyche
§
§
§
Es:Lustprinzip;StrebennachdirekterTriebbefriedigung
Ich:Realitätsprinzip;VermittlungzwischenEsundRealität,zwischenEsundÜber-Ich
Über-Ich:Gewissen,Moralprinzip;RegelnundNormen,dieTeilderPersonwerden
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EingenauererBlickaufdie
Schulenentwicklung
• BeitragzurMotivationspsychologie(TriebtheoriedesGefühlslebens)undzur
Entwicklungspsychologie(PhasenlehredermenschlichenEntwicklung);
schnelleinternationaleVerbreitung
• Kritik
-
Konstrukteempirischkaumfassbar,starksubjektiveMethodik,Theoriesehrstark
verallgemeinert
-
stößtWeiterentwicklung,bzw.EntwicklungalternativerErklärungenfürmenschliches
ErlebenundVerhaltenan;setztImpulsefürdiePersönlichkeits-,Motivations-,
EntwicklungspsychologieunddiePsychopathologie
18
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EingenauererBlickaufdie
Schulenentwicklung
• Funktionalismus
-
entstehtinReaktionaufStrukturalismusundElementarismus
-
FragenachdemWarum(nichtnachdemWie?),derFunktion,der
DynamikpsychischerProzesse
-
WilliamJamesalswichtigerVertreter,derdiePsychologieals
Fachbereichanus-amerikanischen Universitätenetablierte
-
BehandlunglernpsychologischerThemenunddamitÜberleitungzum
Behaviorismus
§
EdwardThorndikeformuliertdasGesetzdesEffektes:Hatineiner
bestimmtenSituationeinebestimmteReaktionpositiveKonsequenzen,
wirddieAssoziationzwischenSituationundReaktiongefestigt (d.h.
Reaktionen,aufdieBefriedigung folgt,werden mit derSituationverknüpft
undwahrscheinlicher)
WilliamJames(1842-1910)
19
EdwardThorndike(1874-1949)
EingenauererBlickaufdie
Schulenentwicklung
• Funktionalismus
- bringtdynamischeSichtweiseaufdiePsycheein
- betontZielgerichtetheitvonDenkenundVerhalten;AbkehrvonUrsachen,
dieinderVergangenheitliegen
- zentraleBeiträgezumVerständnisdesLernens(GesetzdesEffektes)
- FragenachderFunktionvonVerhaltenstelltzudemGeburtsstundeder
Motivationspsychologiedar
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RingvorlesungEinführunginpsychologischeGrundlagenWS16/17:GeschichtederPsychologie;Prof.Dr.LisavonStockhausen
EingenauererBlickaufdie
Schulenentwicklung
• Behaviorismus
-
entwickeltsichausdemFunktionalismusmitnochradikalerer
SkepsisgegenüberSubjektivität;deutlicheAbgrenzunggegen
StrukturalismusundPsychoanalyse
-
ExperimentalsmethodischerKönigsweg;nurBeobachtbaresund
sinnlichWahrnehmbareskannGegenstandderForschungsein
-
inhaltlicherSchwerpunktsindLernprozesse,dieimRahmenvon
Stimulus–Response–Theorienanalysiertunderklärtwerden
-
waszwischenSundRgeschieht,istTeilder„black box“undnicht
GegenstandderForschung
-
zentraleVertreterJohnWatson,Burrhus F.Skinner,ClarkHull,
EdwardTolman
J.B.Watson(1878-1958)
B.F.Skinner(1904-1990)
C.L.Hull(1884-1952)
E.C.Tolman (1886-1959)
EingenauererBlickaufdie
Schulenentwicklung
• Gestaltpsychologie
-
inReaktionaufElementarismus desStrukturalismus
Ø DasGanzeistMEHRalsdieSummeseinerTeile;stattin
Einzelteilezuzerlegen(denMenschenoderObjekte),mussdas
Ganze,dieGestalt,indenBlickgenommenwerden
-
FormulierungvonGestaltgesetzen(1.DasGanzeistmehr...)
-
Anwendungauf
§
§
§
§
Wahrnehmungsprozesse(z.B.MaxWertheimer)
Einsichtslernen(WolfgangKöhler)
ZusammenspielvonPersonundSituation(Feldtheorie;KurtLewin)
Denkprozesse(u.a.OswaldKülpe;VorbereiterderkognitivenWende)
22
EingenauererBlickaufdie
Schulenentwicklung
• Gestaltpsychologie
-
inReaktionaufElementarismus desStrukturalismus
Ø DasGanzeistMEHRalsdieSummeseinerTeile;stattin
M.Werteimer(1880-1943)
Einzelteilezuzerlegen(denMenschenoderObjekte),mussdas
Ganze,dieGestalt,indenBlickgenommenwerden
-
FormulierungvonGestaltgesetzen(1.DasGanzeistmehr...)
-
Anwendungauf
§
§
§
§
Wahrnehmungsprozesse(z.B.MaxWertheimer)
Einsichtslernen(WolfgangKöhler)
ZusammenspielvonPersonundSituation(Feldtheorie;KurtLewin)
Denkprozesse(u.a.OswaldKülpe;VorbereiterderkognitivenWende)
W.Köhler(1887-1967)
K.Lewin(1890-1947)
O.Külpe (1862-1915)
EingenauererBlickaufdie
Schulenentwicklung
• GeisteswissenschaftlichePsychologie
-
GegenbewegungzumElementarismus (wieauch
Gestaltpsychologie)
-
KritikdesObjektivismus desBehaviorismus
-
NotwendigkeiteinesdeutendenverstehendenAnsatzes
-
GegenstandistdiePhänomenologiedesErlebensund
Verhaltens;MethodeistdieHermeneutik
-
VertreterWilhelmDilthey(ErklärungpsychischerPhänomene
ausihremKontextheraus),EdmundHusserl(Betonungdes
K.Jaspers(1883-1969)
subjektivenErlebensfürdieBeschreibungdesSeelischen),
E.Spranger(1882-1963)
24
EduardSpranger,KarlJaspers
E.Husserl(1859-1938)
W.Dilthey(1833-1911)
10
1
Kapitel 1 t̓(FTDIJDIUFEFS1TZDIPMPHJF
. Tab. 1.1
Übersicht über die verschiedenen Schulen der Psychologie. (Nach Bourne & Ekstrand, 1992; Krampen, 2006)
Schule
Vertreter
Forschungsmethode
Psychologische Fachbereiche
Forschungsgegenstand
Grundannahmen
Strukturalismus/Elementarismus
Wundt
Introspektion,
experimentelle
Ansätze
Völkerpsychologie,
experimentelle Psychologie
Wahrnehmung
und Sinnesempfindungen
Jede Erfahrung ist aus
einzelnen Teilen zusammengesetzt.
Psychoanalyse/
Tiefenpsychologie
Freud
Jung
Adler
Introspektion,
Einzelfallanalyse
Persönlichkeitspsychologie, Motivationspsychologie, Entwicklungspsychologie,
klinische Psychologie
Das Unbewusste, Triebe,
Abwehr
Verhalten und Erleben
werden maßgeblich von
unbewussten Inhalten gesteuert.
Funktionalismus
Dewey
James
Introspektion,
Tierexperiment
Lernpsychologie, Motivationspsychologie
Lernprozesse,
Assoziationen
Denken und Verhalten
erfüllen eine Funktion und
sind ständiger Veränderung
unterworfen.
Behaviorismus
Watson
Skinner
Hull
Tolman
Experiment
Lernpsychologie,
Methodik in der Psychologie
Klassische und
operante Konditionierung
Menschliches Verhalten ist
erlernt und lässt sich durch
Reiz-Reaktions-Ketten erklären (S-R-Theorien).
Gestaltpsychologie
Wertheimer
Köhler
Lewin
Külpe
Experiment
Wahrnehmungs- und
Denkpsychologie
Wahrnehmung,
Gestaltgesetze
Will man etwas über die
Psyche herausfinden, muss
man das Ganze in den Blick
nehmen.
Geisteswissenschaftliche
Psychologie
Dilthey
Husserl
Spranger
Jaspers
Hermeneutik
Phänomenologie
Menschliches
Erleben (z. B.
Gefühle)
Um psychische Phänomene
zu verstehen, ist ein deutender Ansatz nötig.
1.3.2
Schulen und Psychotherapieformen
25
KriseninderPhasederKonsolidierung
1.3̓t̓*EFFOHFTDIJDIUFEFS1TZDIPMPHJF
1. KriseumGegenstandundMethodender
Psychologie
Quantitative Methode
Qualitative Methode
Naturwissenschaftlich
Geisteswissenschaftlich
Partikulär
Holistisch
naturwissenschaftlicherAnsatz
(Strukturalismus,Funktionalismus,
Behaviorismus)
Nomothetisch
Idiographisch
Laborstudien
Feldstudien
»Forschungsobjekte«
»Forschungssubjekte«
gestaltpsychologischerund
geisteswissenschaftlicherAnsatz
Reliabilität und interne Validität häufig gut
Reliabilität und interne Validität oft
fragwürdig
Externe Validität häufig fragwürdig
Externe Validität häufig gut
Deduktiv
Induktiv
Erklären
Verstehen
• KarlBühler(1927)zurLagederPsychologie
-
-
-
. Tab. 1.2 Übersicht über die Gegensätze zwischen qualitativer und quantitativer Methodik. (Nach Bortz & Döring, 2006)
Konfliktzwischenqualitativerundquantitativer
Methodik,wenigganzheitlicheTheorienbildung
26
RingvorlesungEinführunginpsychologischeGrundlagenWS16/17:GeschichtederPsychologie;Prof.Dr.LisavonStockhausen
logie. 1927 setzte sich Karl Bühler mit dem damaligen Stand der Psychologie
auseinander und fand zwei Pole in der Psychologie, die sich gegenüberstanden:
Auf der einen Seite stand der naturwissenschaftliche Ansatz, der vom Strukturalismus, Behaviorismus und Funktionalismus vertreten wurde, und auf der
KriseninderPhasederKonsolidierung
2.KrisedurchIdeologisierungdesFachswährendderNS-Zeit
-
NachderMachtergreifungdurchHitler,Entlassungs- undEmigrationswelle,die
ForschunginvielenBereichenzumStockenbrachte
-
AusbauvonideologiekonformenInstitutenundFachbereichen
§
-
Arbeits- undMilitärpsychologiesowiePädagogischePsychologiedienenideologischenZwecken
(EntwicklungvonEignungsverfahrenfürdasMilitär,AusbauvonErziehungsberatungsstellen,um
EinflussaufFamilienzunehmen)
ErichJaensch1934im Kongressbericht derDeutschen Gesellschaft für Psychologie:
§
„Wir Deutschen standen anderthalb Jahrzehnte lang unter dem Druck einer Gewaltherrschaft,jaeines
Terrors,dendievorwiegend jüdischen Gruppen,vondendamaligen Regierungen begünstigt,in
unserem Fache ausübten.“(zit.nach Riedesser &Verderber,1985,p.66)
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RingvorlesungEinführunginpsychologischeGrundlagenWS16/17:GeschichtederPsychologie;Prof.Dr.LisavonStockhausen
WaszeichnetdiemodernePsychologieaus?
• Zeitabden1960/70erJahrenbringtpersonellenAufschwunginLehre,
ForschungundAnwendungderPsychologieindenIndustrieländern
• theoretischerPluralismus,AuflösungdesSchulendenkens ausderErkenntnis,
dasskeineSchulealleinederKomplexitätvonErlebenundVerhaltengerecht
wird
• allerdingssindSchulenindenpsychotherapeutischenRichtungennoch
deutlichsichtbar:Verhaltenstherapie,Tiefenpsychologie/Psychoanalyse,
klientenzentrierte (humanistische)undsystemischeTherapie
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RingvorlesungEinführunginpsychologischeGrundlagenWS16/17:GeschichtederPsychologie;Prof.Dr.LisavonStockhausen
WaszeichnetdiemodernePsychologieaus?
• zunehmendeInstitutionalisierung(inVereinen,Gesellschaften,
Interessensverbänden)
• Ausbildungwirdanwendungsorientierter(AnwendungsfächerPäd.Psy.,
KLIPS,A&O),dieForschungspezialisierter(sichtbarbspw.inspezialisierten
Fachzeitschriften)
• inderForschungMethodenpluralismusmitDominanzder
naturwissenschaftlichenimVergleichzurgeisteswissenschaftlichen
Orientierung
• hoheAkzeptanzinderGesellschaft
29
Fazit
DiePsychologiehateinelangeVergangenheit,abernureinekurzeGeschichte.
HermannEbbinghaus,1908
DiePsychologiehatnureinekurzeGeschichte,docheinelangeZukunft.
WolfgangSchönpflug,2000
DiePsychologie
istalsWissenschaftgutetabliertmiteinemklarenFächerkanon(–>Ringvorlesung)
trägtzuzahlreichenanderenAusbildungs- undStudiengängenbei(anderUDEbspw.
Lehramt,SozialeArbeit,Erziehungswissenschaft,Medizin)
istinzahlreichenAnwendungsbereichenerfolgreich(–>Ringvorlesung)
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RingvorlesungEinführunginpsychologischeGrundlagenWS16/17:GeschichtederPsychologie;Prof.Dr.LisavonStockhausen
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