Die drei Säulen der Homotoxikologie sind Ausleitung und Entgiftung

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Die drei Säulen der Homotoxikologie sind Ausleitung und Entgiftung,
Immunmodulation und Zellaktivierung und Organregulation. Ausleitung und
Entgiftung ist folglich die erste der drei Säulen bzw. Grundlage der
antihomotoxischen Behandlung von chronischen Erkrankungen. Deshalb ist es
wichtig, dass der Student (die Zuhörerschaft) die Bedeutung dieses strategischen
Instruments bei der Reinigung des Organismus von der Giftlast und dessen
Unterstützung bei der Gesundheitsentwicklung kennt.
Die Bedeutung der Ausleitung und Entgiftung wurde bereits von Dr. H. H.
Reckeweg erwähnt. Seitdem genauere Kenntnisse über die ECM und in noch
jüngerer Zeit über die lebende Matrix vorliegen (Einzelheiten entnehmen Sie bitte
der Vorlesung “IAH AC Histologie und Physiologie der Matrix”), hat die
Notwendigkeit einer Ausleitung und Entgiftung bei allen Formen der
Komplementärmedizin an Bedeutung gewonnen. Dabei wird durch die Ausleitung
und Entgiftung nicht nur die Akkumulation von Giften stark reduziert und die
Zellfunktionsstörung gebessert. Die antihomotoxischen Medikamente wirken in
einem sauberen Terrain besser, da die Autoregulationssysteme und deren
Wechselspiel nicht durch die Anwesenheit von störenden Faktoren und
Substanzen blockiert werden.
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Aus Sicht der Homotoxikologie sind Krankheiten das Ergebnis der Reaktion des
Körpers auf eine Vergiftung. Giftbelastungen (Homotoxine) können die
Übertragung der notwendigen regulierenden und interaktiven Mediatoren auf der
Ebene der extrazellulären Matrix blockieren bzw. Stoffwechselreaktionen
auslösen, die letzten Endes die Lebensqualität und Funktion der Zelle gefährden.
Das bedeutet, dass das Steuern von Nachrichten von einem System zum
anderen behindert, blockiert oder verändert ist, was zu einer Dysregulation des
Systems führt, oder dass biochemische Substanzen erzeugt werden, die die
regelrechte Funktion der Zelle stören.
Der homotoxikologische Krankheitsbegriff lehrt uns, dass die von uns
wahrgenommenen klinischen Symptome einer Krankheit nichts anderes sind, als
die Abwehrreaktion des Körpers gegen das vergiftende Agens. Der Organismus
versucht durch verschiedene Strategien, je nach der Krankheitsevolutionsphase,
in der sich der Patient befindet, die Akkumulierung oder sogar Vermehrung der
Homotoxine zu blockieren und sich der Gifte zu entledigen. Das Ergebnis der
vom Organismus unternommenen Anstrengungen sind die klinischen Symptome
(Fieber, Schmerzen, Erbrechen, Röte,…).
Da die Erkrankung in erster Linie das Resultat des Vergiftungszustands ist,
bewirkt eine wirklich kausale Behandlung die Ausscheidung der Homotoxine, die
für den Zustand verantwortlich sind, und ist nicht auf die Beseitigung bzw.
Unterdrückung der Abwehrmaßnahmen des Organismus (die sich als Symptome
zeigen) ausgerichtet, denn das wäre gleichbedeutend mit einer symptomatischen
Behandlung.
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Wir definieren Homotoxine als ALLE Substanzen, die auf den menschlichen Organismus toxisch wirken (Homo=Mensch,
Toxin=Gift). Die Toxizität kann in den chemischen Eigenschaften des Giftes begründet sein, oder in den biochemischen
bzw. metabolischen Reaktionen, die es auslöst, in der Schädigung, die es als ein Mikroorganismus hervorruft, oder in
dem Einfluss, den es auf die regelrechte Funktion der Zelle selbst aus einiger Entfernung ausübt.
Das bedeutet, dass neben Substanzen und Mikroorganismen auch Strahlung ein Homotoxin sein kann, ebenso wie eine
disharmonische, dysfunktionelle Ausschüttung eines eigenen Hormons bzw. Mediators. Also sollten Homotoxine breit
gefasst werden und gewiss nicht auf die klassischen Gifte, wie wir sie aus der Umwelt kennen, beschränkt bleiben.
Wir unterscheiden zwischen endogenen und exogene Homotoxinen.
Bereits vor einigen Jahrhunderten wies Paracelsus auf die Bedeutung der Dosis hinsichtlich der Toxizität einer Substanz
hin. Arsen wird allgemein als eine sehr giftige Substanz angesehen, aber nur wenige Menschen wissen, dass Arsen in
vielen Nahrungsmittel, die wir täglich zu uns nehmen, enthalten ist, … allerdings nur in sehr niedrigen Mengen. Höhere
Dosen wirken tödlich, sehr niedrige Dosen eines Gifts können dem Organismus sogar helfen. Andere Substanzen, die
wir ohne jeden Zweifel als gesund betrachten, können in einer hohen Dosis äußerst toxisch wirken (wenn man mehr als
30% seines Körpergewichts innerhalb von 24 Stunden in Form von sauberem Wasser zu sich nimmt, kann das tödliche
Folgen haben). Wir sehen, dass die Toxizität nicht allein von der Substanz selbst abhängig ist. Zu berücksichtigen sind
- die Substanz
- die (wiederholten) Dosen
- die Dauer der Interaktion mit dem Organismus
- die Anpassung an die Vergiftung
- die Empfindlichkeit des Organismus
- die Speicherkapazitäten (ECM)
- die Ausscheidungskapazitäten
- die (potenzierenden bzw. inhibierenden) Interaktionen mit anderen Substanzen aus der direkten Umgebung des
Organismus.
- Die Kombination aus Dosis und Dauer der Einwirkung des Gifts kann zu unerwarteten toxischen Wirkungen führen.
Eine hohe, in kurzer Zeit aufgenommene Dosis eines Gifts ist fast immer gefährlich, aber eine Langzeitvergiftung mit
kleinen Dosen kann genauso bedrohlich sein.
So gesehen könnten wir sagen, dass ein Homotoxin im Organismus nur unter genau definierten Bedingungen eine
Giftwirkung zeigt, und dass nicht jedes Homotoxin bei jedem Menschen im selben Maße toxisch wirkt. Man kann
Richtlinien und Normen setzen, aber diese lassen sich ohne Berücksichtigung von feinen Unterschieden nicht auf alle
Menschen in gleicher Weise anwenden.
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Bei den exogenen Homotoxinen handelt es sich um Substanzen, die per
definitionem bereits unter gewissen Umständen für den menschlichen
Organismus toxisch sind (siehe vorherige Folie). Einige sind auch Laien seit
langem bekannt (Nikotin, Alkohol, Drogen in vieler Hinsicht), andere sind weniger
bekannt (Aromastoffe, Farbstoffe, Süßstoffe in Lebensmitteln) oder auch ganz
unbekannt (Kadmium, Ausdünstungen von Klebern, Gase, Strahlung,…).
Endogene Homotoxine entstehen im Körper selbst. Dabei handelt es sich dann in
der Regel um Zwischen- oder Abfallprodukte von Stoffwechselprozessen (z. B.
CO2). Andere endogene Homotoxine sind die Folge eines hormonellen
Ungleichgewichts (z. B. Östrogen/Progesteron), der Hemmung bzw. des Mangels
eines Mediators oder Zwischenprodukts (z. B. Insulin bei Diabetes mellitus) oder
einer zu schnellen Wiederaufnahme (z. B. Serotonin bei Depression) bzw. des
genauen Gegenteils, einer zu sehr gesteigerten, wiederholten Stimulation
aufgrund eines Mediator-Überangebots (z. B. Schilddrüsenhormon bei
Hyperthyreose).
Entscheidend ist die störende oder blockierende Aktivität des Homotoxins auf die
physiologische Funktion der Zelle bzw. des Organsystems. Selbst wenn es sich
außerhalb der Zelle befindet, ist es möglich, dass das Homotoxin in interaktiver
Weise Regulationssysteme steuert, so dass letztendlich die Funktion der Zelle
gefährdet ist.
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Dr. Reckeweg postulierte das Bild, dass ‘Homotoxine im Feuer einer Entzündung
verbrennen’. Was er damit ausdrücken wollte, ist, dass der Organismus, indem er
eine Entzündung auf der Ebene des in der ECM befindlichen Homotoxins
entfacht, durch eine allgemeine Mobilisation der Abwehrzellen eine verstärkte
Reinigung durchführt (hauptsächlich durch Antikörperreaktion und/oder
Phagozytose), bis nichts mehr übrig bleibt, wie bei einem Feuer. Im Rahmen
eines Entzündungsprozesses wird die Struktur der Proteoglykane in der Matrix
durch Enzyme zersetzt. Diese Auflösung erleichtert die Eliminierung der
Homotoxine durch das Abwehrsystem. In der zweiten Phase der Entzündung
wird die Struktur durch die Aktivität der Fibroblasten wieder repariert.
Die Ablagerung von Homotoxinen in der ECM, in Fettzellen, Nervenendigungen
und in den Liposomen der Zelle führt ohne eine rechtzeitige ‘Reinigungs’Reaktion des Organismus zu einer Langzeiteinlagerung und einem
Vergiftungszustand. Diese Ablagerung ist der Hauptgrund für die Entstehung von
chronisch degenerativen Erkrankungen, weshalb sie unter allen Umständen
vermieden werden muss.
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Die Pfeile in diesem Bild machen die große Zahl der Wechselwirkungen, die auf Ebene der ECM
stattfinden, deutlich. Auch findet sich eine Interaktion von Zellen untereinander. Man kann sogar
sagen, dass zu jedem Zeitpunkt jede Zelle des Organismus mit allen anderen Zellen
kommuniziert und interagiert. Dies wird durch die lebende Matrix ermöglicht (siehe IAH AC
Histologie und Physiologie der Matrix)
Wir haben bereits den Übertragungsweg der Nährstoffe von den Kapillaren zur Zelle erörtert,
sowie den der Abfallprodukte von der Zelle in den Blutstrom oder in das Lymphsystem.
Informationen von Nerven an die Zelle und umgekehrt stellen einen weiteren Weg dar.
Die Diffusion von Botenstoffen aus dem Blut kann die Aktivität von Nerven, Abwehrzellen und
Fibroblasten auslösen und wird im Gegenzug vom endokrinen System über die Freisetzung von
Hormonen beeinflusst. Der Biorhythmus wirkt auf das Zentralnervensystem ein, das in der Folge
wiederum den Biorhythmus selbst, das endokrine System und das gesamte Nervensystem
beeinflusst (Psycho-Neuro-Endokrino-Immunologie). Die Fibroblasten produzieren Proteoglykane
und reparieren beschädigtes Kollagen.
Nicht zuletzt: Zellen desselben Gewebes beeinflussen sich wechselseitig, so dass alle Zellen
eines Organsystems als ‘Team’ bei der Erfüllung der spezifischen Organfunktion
zusammenarbeiten.
Jede Akkumulation bzw. Einlagerung von Homotoxinen in diesem feinen, 3-dimensionalen Netz
verursacht Blockaden und Beeinträchtigungen der normalen Mediatorübertragung und Interaktion
zwischen den Systemen. Dysregulierte Systeme führen letzten Endes zur einer zellulären
Dysfunktion.
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Zusammenfassend können wir sagen, dass die Lebensqualität eines Patienten in
erster Linie von der Reinheit der extrazellulären Matrix und der regelrechten
interaktiven Funktion der lebenden Matrix abhängt. Deshalb ist eines der
Hauptziele in der antihomotoxischen Medizin die Ausleitung und Entgiftung des
Organismus.
Wir können auch festhalten, dass alle therapeutischen Maßnahmen, die im
Rahmen der Behandlung von chronischen Erkrankungen ohne Berücksichtigung
von Ausleitung und Entgiftung ergriffen werden, keine Langzeiteffektivität zeigen
werden. Es wird oft zu Rückfällen kommen.
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Dem Organismus stehen drei Hauptwege zur Verfügung, um mit auf den Körper einwirkenden
Homotoxinen umzugehen.
1. Er versucht, die Homotoxine durch Stoffwechselprozesse (im Rahmen derer ein ungiftiges
Zwischen- bzw. Endprodukt entsteht) auszuscheiden oder die Ausscheidungswirkung eines
selbstregulierenden Abwehrmechanismus zu nutzen. Konkret bedeutet dies, dass bei Versagen
der Hyperexkretion lokale Abwehrzellen eine Entzündungskaskade auslösen, deren einziges Ziel
die Elimination der akkumulierten Gifte ist. Scheitert dieser Versuch, so erfolgt der zweite Weg.
2. Die Homotoxine werden auf Ebene des biophysikalischen GAGs/PG-Filters eingelagert
(akkumuliert). Da dieser Filter in der Übertragungszone der Mediatoren, Nährstoffe und anderer
essenzieller Substanzen liegt, die aus der Blutbahn zur Zelle und umgekehrt wandern, kann eine
Akkumulation von Giften diesen Weg physikalisch blockieren oder eine Dysregulation der
Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Systemen hervorrufen. Langfristig kann sich ein
Zustand der Erstickung und Dysregulation der Zelle einstellen. Im schlimmsten Fall tritt die dritte
Möglichkeit ein.
3. Die Homotoxine selbst oder deren zu Dysregulation führenden Effekte können in die Zelle
eindringen (Imprägnation) und intrazellulär zu Dysfunktion und Schäden oder sogar zum Zelltod
führen. Intrazelluläre Vergiftung, Schädigung oder sogar Zelltod beeinflussen die Funktion des
Gewebes, zu dem die Zelle gehört. Je mehr Zellen betroffen sind, um so größer ist die Organbzw. Gewebedysfunktion und um so stärker ausgeprägt ist der degenerative Charakter der
Erkrankung. Im dritten Fall finden wir chronisch degenerative Erkrankungen und, falls diese zu
lang bestehen bleiben, irreversible Krankheitsbilder, da die Schädigung der Organe zu
ausgeprägt ist, als dass eine Reparatur noch möglich wäre.
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Es gibt drei Wege, die zur Einbindung von Homotoxinen in die Struktur der ECM
und zur Behinderung der Übertragung der Botschaften (Botenstoffe) sowie zur
Dysregulation der Zellfunktion sogar aus der Entfernung über die lebende Matrix
führen können.
1. Physikalisch: Homotoxine können sich durch ihre Form und Größe in der
netzartigen Struktur der Proteoglykane und Glykosaminoglykane auf Ebene der
ECM verfangen. Wenn sehr viele Homotoxine in der ECM festsitzen, behindern
diese (physikalisch) die Passage von verschiedenen nützlichen Substanzen.
2. Elektrisch: Proteoglykane weisen eine negative elektrische Ladung auf. Das
hat zur Folge, dass positiv geladene Homotoxine von der ECM-Struktur
angezogen werden und sich durch elektrische Bindungskräfte anlagern.
3. Hydrophile: Wasserlösliche bzw. sehr kleine Homotoxine können sich in die
Struktur der Matrix, die einen sehr hohen Wassergehalt aufweist, einlagern.
Proteoglykane sind äußerst hydrophil. Deshalb können sie Substanzen in der sie
umgebenden Flüssigkeit einfangen.
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Wenn Homotoxine sich in der Matrix festgesetzt haben, sollten Ausleitung und
Entgiftung bei jeder Form des homotoxikologischen Therapieansatzes als
Standard einbezogen sein. In der Krankheitsevolutionstabelle (ältere
Bezeichnung: Sechs-Phasen-Tabelle nach Reckeweg) finden wir die
Hauptmerkmale dieses Stadiums in der dritten Spalte: die Depositionsphasen.
Da in diesem Stadium oft nur wenige klinische Symptome erkennbar sind, kann
der Krankheitsprozess im Verborgenen ablaufen und eine therapeutische
Intervention unterbleiben. Das wiederum hat eine unbemerkte Entwicklung zu
einem langfristigen Vergiftungszustand zur Folge. Wenn schließlich beim
Patienten klinische Symptome in Erscheinung treten, ist es häufig bereits zu
Folgeschäden an Zell- und Organstrukturen gekommen. Aus diesem Grunde ist
es für den Patienten umso besser, je früher in einem Depositionsstadium die
Ausleitung und Entgiftung erfolgt.
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Auch bei einem Vergiftungszustand auf Zellebene sind Ausleitung und Entgiftung
extrem wichtig. Dabei müssen wir nicht nur der erstickenden und störenden
Anwesenheit von Homotoxinen in der Matrix Einhalt gebieten, wir müssen auch,
falls vorhanden, die intrazellulären Gifte eliminieren und über die ECM zu den
Entgiftungs- und Ausscheidungsorganen abtransportieren.
Die meisten Medikamente zur Ausleitung und Entgiftung wirken auf die in der
ECM eingelagerten Gifte und führen nicht zur Eliminierung intrazellulär gelagerter
bzw. vorhandener Toxine. Aus diesem Grunde werden in der antihomotoxischen
Medizin Medikamente mit einer spezifisch zellaktivierenden Wirkung entwickelt
und angewandt.
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Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die in der ECM gespeicherten
Homotoxine behindern die Übertragung und die Funktion des biophysikalischen
Filters und führen zu einem erhöhten Risiko für Zellhypoxie und Dysregulation
der Zellfunktionen. Intrazelluläre Homotoxine können die intrazellulären
Strukturen beeinträchtigen bzw. schädigen und damit das Risiko des Auftretens
degenerativer Krankheitsbilder erhöhen.
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In der Krankheitsevolutionstabelle ist die Depositionsphase an der Grenze
zwischen extrazellulärer und intrazellulärer Vergiftung und/oder Dysfunktion und
stellt deshalb ein Risiko für die langfristige Gesundheit des Patienten dar.
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Wir können sagen, dass das Gleichgewicht zwischen einer langfristigen
Deposition von Homotoxinen in der Matrix und dem nicht wahrnehmbaren
Eindringen der Homotoxine in die Zelle (Imprägnation) bzw. deren vergiftenden
und dysregulierenden zellulären Effekte sehr brüchig ist. Depositionsphasen sind
oft ‘stille’ Prozesse mit anfänglich nur wenigen klinischen Beschwerden (Denken
Sie an Nieren- und Gallenblasensteinen, Polypen, Zysten, Amalgamfüllungen,
DDT in der Leber,… ). Wenn die klinischen Symptome dann in Erscheinung
treten, liegt ein Schaden häufig schon vor, und die Zelle ist bereits beeinträchtigt.
Aus diesem Grund sind in der Krankheitsevolutionstabelle sowohl die
Depositions- als auch die Imprägnationsphasen stark matrixbezogen. Die
grundlegende ursächliche Gemeinsamkeit ist der Status der Matrix.
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Die Kaskade des Ursprungs einer chronischen Erkrankung läuft über eine
Vergiftung der ECM mit konsekutiver zellulärer Hypoxie ab. Es ist eine Frage der
Zeit, bevor die Zelle intrazellulär vergiftet oder dysreguliert ist und Zeichen einer
schweren Dysfunktion zeigt. Je mehr Zellen desselben Gewebes betroffen sind,
um so stärker ausgeprägt ist die Unterbrechung der physiologischen
Gewebefunktion. Da ein langfristiger physiologischer Folgeschaden mehr oder
weniger vorprogrammiert ist, entsteht eine chronische Erkrankung.
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Wir werden jetzt die drei Säulen bzw. Grundpfeiler der homotoxikologischen
Behandlung von chronischen Erkrankungen genauer erörtern.
Da die Zeit bei der Speicherung von Homotoxinen nicht für die Zelle arbeitet, ist
es umso besser, je früher die Entgiftung und Ausleitung der Homotoxine erfolgt.
Deshalb gibt es die erste Säule der homotoxikologischen Behandlung, Ausleitung
und Entgiftung.
Oft beobachten wir, dass eine Ausleitung und Entgiftung entzündliche Prozesse
auslöst. Grund dafür ist der Homotoxintransport und die größere Chance der
‘Erkennung’ der Gifte durch das Abwehrsystem. Auf der anderen Seite
beschleunigt eine Mobilisierung der Abwehr am Ort der Vergiftung die Entgiftung,
da eine Entzündung als eine beschleunigte Reinigung der Matrix angesehen
werden kann. Durch Immunmodulation (der zweiten Säule der
homotoxikologischen Behandlung) wird die Abwehr auf der einen Seite
mobilisiert, und auf der anderen Seite die Abwehrreaktion in bestimmten
Bereichen gehalten. Damit verhindern wir, dass es zu einer zu starken
Beeinträchtigung der Lebensqualität des Patienten durch die begünstigten
Entzündungsprozesse kommt.
Wir haben auf früheren Folien bereits gesehen, dass die Lebensqualität der
Zelle, durch eine langfristige extrazelluläre Speicherung von Homotoxinen
bedroht wird. Die Gefährdung beschränkt sich nicht allein auf das Risiko einer
Zellhypoxie durch die homotoxinbedingte physikalische Blockade der Matrix
(Beeinträchtigung der Übertragung). Auch ein Eindringen des Homotoxins selbst
in die Zelle ist möglich. Darum ist die dritte Säule der homotoxikologischen
Behandlung die Zellaktivierung und Organregulation.
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Indem wir die drei Säulen der Homotoxikologie in unsere Behandlungsstrategie
einführen, reduzieren wir das Risiko einer Entwicklung in Richtung Krankheit
(Entwicklung des Einflusses der Vergiftung hin zu wichtigeren Organen und
Geweben).
Ausleitung und Entgiftung reinigen die Matrix und damit die direkte Umgebung
der Zelle. Die Regulationstherapie schützt dabei den Patienten vor den heftigen
entzündlichen Reaktionen im Rahmen des Transports und der Verarbeitung der
Homotoxine. Durch Zelloxygenierung werden Aktivität und Funktion der Zelle
optimiert. Die Unterstützung der Zellfunktion führt zu einer physiologischen
Stärkung des Gewebes, so dass die Beschwerden zurückgehen und sich die
Lebensqualität verbessert.
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Ausleitung impliziert, dass die Homotoxine über das Lymphsystem dem venösen
Blutsstrom zugeführt werden. Leber und Nieren sind die in erster Linie für die
Entgiftung zuständigen Organe. Deshalb heißt Entgiftung, dass die entgiftenden
Organe aktiviert werden. Obwohl auch die Haut zur Entgiftung beitragen kann, ist
deren Hauptfunktion der Schutz gegen Homotoxine und deren Exkretion. Analog
haben die Schleimhäute (quasi als „innere Haut“) eine ähnliche Funktion.
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Die Nieren sorgen für eine intermediäre Entgiftung und scheiden aus.
Die Nieren sind für die Konzentration der Mineralien im Flüssigkeitsvolumen des
Körpers verantwortlich. Des Weiteren tragen sie auch zur Regulierung des
Säure-Basen-Haushalts bei, üben einen Einfluss auf das elektrische Potenzial
aus (über die Steuerung des Elektrolythaushalts) und regulieren durch eine mehr
oder weniger starke Ausscheidung von Wasser das Flüssigkeitsvolumen im
Körper.
Die Nieren scheiden im Rahmen der täglichen Urinproduktion wasserlösliche
Homotoxine direkt aus. Bei diesen handelt es sich hauptsächlich um die
Abfallprodukte von Organen, einige chemische Substanzen sowie um
Schwermetalle. Obwohl ein Erwachsener durchschnittlich 150 Liter Primärurin
pro Tag produziert, wird nur 1% dieses Volumens (1,5 Liter) letztlich als Urin, der
voll von unerwünschten Substanzen, hauptsächlich Homotoxinen, ist,
ausgeschieden. Der Rest wird rückresorbiert und wieder aufbereitet, um das
Gleichgewicht der Mineralien und Elektrolyte zu erhalten.
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Das Hauptentgiftungsorgan im menschlichen Körper ist die Leber.
Fettlösliche Homotoxine, die über die Blutbahn zur Leber hingeführt werden,
werden metabolisch in wasserlösliche Homotoxine umgewandelt, die dann über
die Nieren im Urin ausgeschieden werden.
Einige Homotoxine werden mittels Sulfhydrylgruppen enthaltender Substanzen
direkt zu ungiftigen Restprodukten, die Homotoxone genant werden,
metabolisiert.
Selbstverständlich ist im Rahmen des Entgiftungsprozesses der Leber eine
Kombination von beiden Stoffwechselprozessen möglich.
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Obwohl die Haut vor allen Dingen die erste Schutzschicht des Organismus
darstellt, sollten wir die Ausleitungs- (Exkretions-) und Entgiftungsfähigkeiten
dieses Gewebes nicht vergessen.
Es ist äußerst wichtig, sich die Ausleitungs- und Entgiftungsfähigkeiten der Haut
zu vergegenwärtigen, wenn weiter entwickelte und komplexere
Entgiftungsprogramme eingesetzt werden sollen. Oft beobachtet man, dass stark
vergiftete Patienten im Rahmen einer ausleitenden und entgiftenden Therapie auf
der Ebene der Haut mit einem Ausschlag oder Effloreszenzen, Nachtschweiß,
unangenehmen Geruch etc. reagieren. Bei einer fortgeschritteneren Entgiftung
werden spezifische Medikamente für die Entgiftung und Ausleitung über die Haut
Berücksichtigung finden. Dies ist auch der Fall, wenn Hautkrankheiten oder
Erkrankungen, die sich progressiv aus einer Hauterkrankung entwickelt haben,
behandelt werden sollen.
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Die Funktion einer Barriere an der Körperoberfläche wird innerlich von den
verschiedenen Schleimhäuten wahrgenommen. Abgesehen von ihrer
Abwehrfunktion stellen sie im Gegensatz zur Haut unsere größte
Kontaktoberfläche mit unserer Umwelt dar. Sie sind deshalb der Hauptweg, über
den Toxine in den Körper gelangen und den Organismus vergiften.
Das mukosaassoziierte lymphatische Gewebe (MALT, Ansammlung von nicht
verkapselten kompetenten Lymphozyten) ist auf der Ebene der Schleimhäute
stark vertreten. Die Hauptschleimhäute sind die des Respirationstrakts (mit BALT
(bronchusassoziiertes Lymphgewebe) und des Gastrointestinaltrakts (mit GALT
= darmassoziiertes Lymphgewebe). MALT hat die Funktion eines die Barriere
kontrollierenden verstreuten Organs, das hereinkommende Substanzen prüft.
Durch die Aktivierung von Abwehrzellen spielen die Schleimhäute mit ihrem
MALT eine entscheidende Rolle bei der Entgiftung des Organismus.
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Die meisten Homotoxine finden sich in der extrazellulären Matrix und aufgrund
ihrer Größe, Art oder Struktur werden die meisten über das lymphatische System
von der ECM zu Leber und Nieren transportiert. Nach der Entgiftung in Leber und
Nieren können die Homotoxine über die Ausscheidungsorgane aus dem Körper
eliminiert werden.
Ein Defekt des lymphatischen Systems, der Nieren oder der Leber führt nach
sehr kurzer Zeit zu einem massiven Vergiftungszustand des Körpers. Aus diesem
Grund wird bei den meisten Patienten die Ausleitung und Entgiftung von uns zur
selben Zeit durchgeführt, da eine Ausleitung ohne Unterstützung von Leber und
Nieren eine übermäßige Giftbelastung auf der Ebene dieser entscheidenden
Organe bewirken kann.
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